Ausstellung
Geschichte des Felskletterns in Neustadt/ Sa. 
Ausstellung von Joachim Schindler ab 10. Mai 2014



Der Bergsporthistoriker Joachim Schindler ist den Lesern dieser Seiten durch seine Veröffentlichungen und Veranstaltungen zur Geschichte des sächsischen Bergsports bekannt. Er hat sich auch den "Roten Bergsteigern" gewidmet und über den Widerstand der Bergsportler aus unserer Region gegen den deutschen Faschismus geforscht. Darüber ist hier mehrfach berichtet worden. Nun präsentiert er eine Ausstellung über die Geschichte des Bergkletterns im Sebnitzer Nachbarort Neustadt in Sachsen. Wir lassen dazu den Ankündigungstext zu dieser Schau folgen. 

Am 6. März 2014 jährte sich zum 150. Mal die Erstbesteigung des Falkensteines durch die Schandauer Turner. Sie erreichten 1864 den Gipfel mit Hilfsmitteln, dennoch markierte diese Besteigung den Beginn des Felskletterns in der Sächsischen Schweiz. Dieses Jubiläum zum Anlass nehmend, zeigt das Stadtmuseum Neustadt in Sachsen vom 10. Mai bis 24. August 2014 die Sonderausstellung "Wenn die Felsen rufen - die Geschichte des Kletterns in Neustadt in Sachsen" zur Klettergeschichte in Neustadt. 

   
Die Sonderschau wird am 9. Mai 2014 eröffnet und ist ab 10. Mai
für Besucher(innen) zugänglich

Den Ausgangspunkt bildet Wilhelm Leberecht Götzinger, der von 1787 bis 1818 als Pfarrer in Neustadt lebte und wirkte. Er war Derjenige, der mit seinen Büchern den Fremdenverkehr im Elbsandsteingebirge maßgeblich mit anstieß. 1877 gründete sich in Neustadt unter Leitung  Julius Mißbachs, Druckereibesitzer und Zeitungsherausgeber, die Ortsgruppe Neustadt im “Gebirgsverein für die Sächsisch-Böhmische Schweiz”. Die Ortsgruppe unternahm vielfältige Anstrengungen, um das Gedenken an Götzinger wach zuhalten: die Götzinger Höhe mit dem Götzingerturm und der Ungerturm sind bis heute beliebte Ausflugsziele und verhindern ein Vergessen des ersten Beschreibers der Sächsischen Schweiz. 

Den Besuchern, die diese Landschaft auf den Spuren Götzingers erkundeten, folgten bald Männer, denen Bergpfade und Wanderwege nicht ausreichten. Sie versuchten aus eigener Kraft und aus rein sportlichem Interesse die Gipfel der zahlreichen Felsen in der Sächsischen Schweiz zu erreichen. 1905 gründete sich der Kletterclub “Edelweiß 05”. Damit war der Grundstein für das organisierte Bergsteigen in Neustadt gelegt. Ab Mitte der 50er Jahre entwickelte sich ein sehr aktives klettersportliches Leben in Neustadt, u. a. auch durch die Gründung der Sektion Touristik. Die Wende im Jahr 1989 brachte nicht nur politische Veränderungen. Der Sächsische Bergsteigerbund wurde wieder gegründet und 1991 entstand dessen Ortsgruppe Neustadt. Nach nur 13 Jahren Bestehen löste sich die Gruppe jedoch wieder auf, wenngleich in Klubs und Gemeinschaften weiterhin geklettert und gewandert wird. 

Fast 100 Jahre gab es in Neustadt organisiertes Bergsteigen und es bleibt zu wünschen, dass diese Tradition  weitergeführt wird. Die Ausstellung im Neustädter Museum wird mithilfe von Objekten wie z.B. einem historischen Gipfelbuch von 1920, den ersten Kletterführern, Kletterutensilien aus dem vergangenen Jahrhundert, Tourenbüchern, Chroniken, Bekleidung und Fotografien, einen interessanten Einblick in diese Tradition bieten.

   
Stadtmuseum Neustadt in Sachsen,
Malzgasse 7 in 01844 Neustadt in Sachsen, 
geöffnet Di-Do 10-16, Fr 10-14 und am 
Wochenende + feiertags 13-17 Uhr

Am Tag nach der Eröffnungsveranstaltung schrieb uns Joachim Schindler seine Eindrücke: 
"Unter ziemlicher Beteiligung (ca. 40-50 Interessenten) wurde am gestrigen Abend im Neustädter Museum die Sonderausstellung „Wenn die Felsen rufen – Zur Geschichte des Kletterns in Neustadt“ erfolgreich eröffnet. Von den Spitzenkletterern waren Bernd Arnold (Hohnstein) und Thomas Willenberg (Stolpen) der Einladung gefolgt. Aus Sebnitz war Gunter Seifert, Vorsitzender der SBB-Ortsgruppe, erschienen.

Auf Schautafeln wird die Geschichte der hiesigen Klubs und Vereine sowie herausragender Neustädter aufgezeigt. In mehreren Vitrinen sind Realien (Klubabzeichen, Wander- und Kletterführer, Chroniken, Ausrüstungsgegenstände) zu bewundern – auch das von Neustädtern 1920 gelegte originale Gipfelbuch vom Teichsteinwächter. Von quer durch den Raum gespannten Schnüren künden viele alte Fotos und Dokumente von erfolgreichen Kletterzeiten.

Das besondere Hallo des Abends war aber auch das Zusammentreffen manch alter Seilschaft. Fast übereinstimmend hieß es in der Runde: Hier muss ich erneut herkommen, das muss ich mir nochmals in aller Ruhe ansehen. Ein herzliches Dankeschön gilt der Museumsleitung sowie allen Helfern und Unterstützern.

Zusätzlich wartet ein interessantes Rahmenprogramm:
- am 15. Mai Meisterkletterer Bernd Arnold mit einem Vortrag

-  am 13. Juni Peter Brunnert mit einer Buchlesung
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am 24. Juni Dr. Rolf Böhm der Kartograph mit einem Vortrag

Vielfacher Wunsch: Alles zusammen fassen in einer Publikation! Erste Mitarbeitsangebote wurden unterbreitet!"


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