Bildbericht (19.6.2005)
Besuch in Museum
und Gedenkstätte Rabštejn 

Am 19. Juni 2005 besuchten sieben Freunde der Gruppe Grenzlos das von Vladimír Pešek aufgebaute und 2002 eröffnete Museum zur unterirdischen Flugzeugfabrik Rabštejn (Rabstein) in Janská (Jonsbach) bei Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) in Nordböhmen. 
Rückblende: Zweiter Weltkrieg. Nach der Zerstörung der Fabrikanlagen der Weser Flugzeugbau GmbH in Norddeutschland durch alliierte Bomber übernahm die "Weser" 1942 die konfiszierten Preidel-Fabriken im nordböhmischen Rabstein und verlegte die Produktion von Flugzeug- und Hubschrauberteilen für die Luftwaffe samt des Stammpersonals nach Nordböhmen. Zur Umsetzung dieser Pläne entstanden hier nacheinander 30 Arbeitslager, zwei Gefangenenlager und ab August 1944 ein KZ für 700 Häftlinge. Insgesamt wurden hier 6000 Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus 18 Ländern, Dienstverpflichtete und Angestellte in den Dienst dieses Rüstungsvorhabens gestellt. Ab 1942 lief hier die Herstellung von Teilen für die Flugzeuge von Junkers und Messerschmitt sowie für Focke-Hubschrauber vom Typ FA 223 an. 
1944 plante das Unternehmen die Errichtung unterirdischer, also bombensicherer Fabrikräume. Nach geologischen Vorarbeiten begannen im August 1944 Häftlinge aus dem KZ Flossenbürg mit den Bergarbeiten. Bis zum April 1945 schafften die Häftlinge knapp ein Viertel der geplanten unterirdischen Hallen und Tunnel. Der Bau blieb unvollendet, die Rüstungsproduktion untertage wurde nie aufgenommen. Nachweisbar ist der Tod von achtzig Häftlingen, die an der Schwere der Arbeit, an den unzureichenden hygienischen Verhältnissen und durch Hunger starben. 

Heute läuft man durch ein kilometerlanges Labyrinth von niedrigeren Stollen und haushohen Tunneln. In einem kleinen Stollensystem ist das Museum untergebracht.

   
Vladimír Pešek vor dem Eingang seines Museums 
Unsere Gruppe vor einem Einmannbunker (im Bildhintergrund)  Von außen hinterlassen die Stollenanlagen einen geradezu idyllischen Eindruck

   
Ein Stollenmund von innen... ... und von außen. Ganz rechts das in mehreren Niedrigstollen untergebrachte Museum

Wer eine Führung durch das Stollensystem und Museum planen möchte, wende sich an den Museumsinhaber:
Vladimír Pešek
Janská 74
Tel. +420 732 850 351
oder Tel. +420 603 815 376

Es gibt auf dem weitläufigen Gelände von Rabštejn auch eine Gedenkstätte für die Opfer dieses Rüstungsvorhabens der Nazis, an der wir nach der Besichtigung des Museums ein Blumengebinde niedergelegt haben. 

Text und Fotos: René Senenko