Reinhardt Silbermann vom Verein "Kämpfer und Freunde der
Spanischen Republik 1936-1939" (KFSR, Sitz Berlin) teilte uns
gestern mit:
"Unser
Kamerad und Freiwilliger des Spanischen Bürgerkriegs Josef «Joschi»
Eisenbauer ist am 10. Dezember 2010 verstorben. Joschi hat sein ganzens
Leben lang gegen Faschismus und Krieg gekämpft, ein Arbeitersohn aus
den Arbeitervierteln Wiens. Er war 1936 sofort bereit, seinen Klassenbrüdern
in Spanien mit der Waffe beizustehen."
Josef Eisenbauer wurde am 15. April 1917 in Budapest geboren, war vom
Beruf Schildermaler und wurde Mitglied der KPÖ. Im Januar 1937 ging er
von Österreich aus nach Spanien und schloss sich den Internationalen
Brigaden an. Dort kämpfte er in den Reihen des
Batallions "Tschapajew" in der XIII. Internationale Brigade
und später im Bataillon "12. Februar" in der XI.
Interbrigade.
1938
verwundet, evakuierte man ihn nach Frankreich. Dort blieb er bis 1939 im
Camp de Gurs interniert. Danach gelangte er in die UdSSR und stellte
sich als Antifa-Instrukteur in Kriegsgefangenenlagern zur Verfügung. Im
Februar 1946 kehrte er nach Österreich zurück. Später pensioniert,
gab er an Wiener Volkshochschulen Malkurse.
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Fotos von links: Nach der
Internierung im Camp de Gurs 1940 auf dem Weg in die UdSSR:
Josef Eisenbauer mit zwei Spanierinnen auf dem sowjetischen Schiff
"Sibir". 2.v.l.: JE (links im Bild, mit Reinhardt
Silbermann) als Zeitzeuge im Jahr 2009 bei Veranstaltungen in
Hamburg und Bremen. 3.v.l.: JE beim Sommertreffen des KFSR im Jahr
2009 in Berlin. 4.v.l.: JE bei einer Demonstration auf dem Champs-Élysée,
die anlässlich eines internationalen Treffens der Verbände, die
sich in der Tradition der Interbrigaden sehen, Ende Mai 2010 in
Paris stattfand. 5.v.l.: JE im Jahr 2010 am Grab von Kurt Julius Goldstein
auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde.
© Fotos 2 und 3: Reinhardt Silbermann, Foto 4: unbekannt; Foto 5:
Lena Carlebach. |
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Reinhardt Silbermann (Hamburg) erinnert sich an seine jüngsten
Begegnungen mit Josef Eisenbauer: "Josef haben wir im Mai 2009 in
Hamburg betreut und begleitet. Er war eingeladen als Zeitzeuge vom
Instituto Cervantes anlässlich einer Veranstaltungsreihe vom 4. bis 8.
Mai in Hamburg und Bremen, die unter dem Titel 'Zur Erinnerung an das
Ende des spanischen Bürgerkriegs' stattfand. Josef trat u.a. als
Zeitzeuge in Hamburg im überfüllten Kino 3001 auf und erzählte seine
Lebensgeschichte. Im Foyer haben wir mit der Musikgruppe Pepperoni aus
Hamburg spontan Spanienlieder und das berühmte Lied der Arbeiter von
Wien gesungen. Er war überglücklich und fühlte sich pudelwohl in
Hamburg. Das betonte er immer wieder. Dieses Jahr [2010] konnten wir ihm
noch zum Geburtstag den Mitgliedsausweis der KP Spaniens überreichen, -
er hatte seinen Ausweis im spanischen Bürgerkrieg verloren. Es waren
Tage mit hautnahem Erleben der Kampfzeit Josefs. Er konnte wunderbar
packend und bildhaft die Kämpfe jener Tage schildern. Leider verstarb
er jetzt an den Spätfolgen seines vor über 70 Jahren erlittenen
Bauchschusses."
Ein 54-minütiges Radiointerview
von freie-radios.net,
das im Mai 2009 in Hamburg aufgezeichnet wurde, ist auf der
Internetseite des KFSR www.spanienkaempfer.de oder bei freie-radios.net
zugänglich. Dort schildert der ehemalige
Interbrigadist Josef Eisenbauer seinen Weg zu den
Interbrigaden, ebenso das darauf folgende Exil und seine Rückkehr nach
Wien. Und alles in bestem Wienerisch.
Reinhardt Silbermann sei für die Informationen und für die
Überlassung der Fotos gedankt.
Die
Redaktion
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