Home
Anliegen
Wieder
kehrende
Termine
Aktivitäten
/ Chronik
Deserteurs
denkmäler
Die
Verhüllungen
Flyer
Medienecho
Kontakt
|
|
|
|
|
Stefan Romey:
Widerstand in Wandsbek.
Herausgegeben von der
Bezirksversammlung Wandsbek,
2. erweiterte Auflage 2021, 388 S., zahlreiche s/w-Abbn., Format
17x24cm, Softcover.
Allein die Tatsache,
dass das Buch binnen kurzer Zeit in zweiter Auflage erschienen
ist, zeugt vom großen Interesse am Thema. Der Verfasser geht auch
ausführlich auf die Hinrichtungsstätte am Höltigbaum und ihrer
Opfer ein (meist Deserteure der Wehrmacht). Zu beziehen bei der Bezirksversammlung
Wandsbek, Emailadresse: Bezirksversammlung@wandsbek.hamburg.de |
|
Soldat - Kind - Zwangsarbeiterin - Deserteur. Wer ist in den
»Soldatengräbern« auf dem Friedhof Ohlsdorf bestattet?
Herausgegeben vom Runden
Tisch zum Gräberfeld »Deutsche Soldatengräber« auf dem Ohlsdorfer
Friedhof. Edition Alster, OPS Obenhaupt Publishing Service GmbH,
Hamburg 2021, 285 S., ill., Format 17x24cm, Softcover. Mit
Beiträgen von (alfabetisch): Nina Janz, Hans-Joachim Klier,
Barbara Leisner, Margot Löhr, Christian Lübcke, Christian Römmer,
Jörg Schilling, René Senenko und Lars Skowronski.
Der seit 2013
bestehende Runde Tisch zum Soldatenfriedhof geht der Geschichte
des umstrittenen Gräberfeldes in Ohlsdorf nach und untersucht die
verschiedenen Opfergruppen, die dort seit den 1950er Jahren zu
finden sind. Mit dem Band schuf der Runde Tisch eine
Voraussetzung, um das Gräberfeld umzugestsalten und umzubenennen.
Der Band kann gegen eine Spende bei OLMO e.V. bestellt werden. Emailadresse:
olmo-online@gmx.de |
|
Claudia Bade, Detlef Garbe und Magnus Koch (Hg.) unter Mitarbeit
von Lars Skowronski: »Rücksichten auf den Einzelnen haben
zurückzutreten« Hamburg und die Wehrmachtjustiz im Zweiten
Weltkrieg.
Herausgegeben von der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Landeszentrale für politische
Bildung Hamburg; 2019, 407 Seiten, ill., Softcover.
Hamburg war einer der
bedeutendsten Wehrmachtstandorte im Deutschen Reich. Doch in den
vielen Veröffentlichungen zu Hamburgs Geschichte ist davon nicht
oder nur am Rande die Rede. Es scheint, als habe die Geschichte
des Militärs – vielleicht aufgrund des Selbstverständnisses dieser
sich gerne weltoffen gebenden Stadt – in Hamburg gar keinen
Bezugspunkt. Dies gilt im Besonderen für das Wirken der
Militärgerichtsbarkeit, das lange Zeit nahezu vollständig
unbekannt war. Diese Fehlstelle in der Forschung und in
Erinnerungspolitik der Hansestadt behebt der Sammelband. Zugleich
bietet der Band die wissenschaftliche Grundlage für das 2015 am
Dammtor übergebene Deserteursdenkmal. Spannend! |
|
Bezirksversammlung Wandsbek (Hrsg.):
Ihr werdet nicht vergessen! Stolpersteine in Wandsbek - Eine
Auswahl.
Begleitheft zur
ausleihbaren Wanderausstellung, Hamburg 2018,
38 S., ill., Format 30x21cm, Broschur.
Die für Schulen und
Einrichtungen konzipierte Tafel-Ausstellung widmet sich 15
ausgewählten Menschen, deren Schicksal in irgendeiner Weise mit
dem Bezirk Wandsbek verknüpft ist. Für alle sie und für weitere
205 wandsbek-bezogene Fälle gibt es in Hamburg Stolpersteine. Die 15 Tafeln sind im
Heft farbig reproduziert, sodass Leserinnen und Leser, die keine
Gelegenheit haben, die Ausstellung zu besuchen, mit der Schrift gut
bedient sind. Zusätzlich kann man die Biografien der 15 auf der
Internetseite www.stolpersteine-hamburg.de nachlesen, die dort
weitaus ausführlicher dargestellt sind, als das auf den
bebilderten Ausstellungstafeln möglich ist. Die Broschüre liegt im
Bezirk Wandsbek aus. Wer hingegen die Ausstellung ausleihen
möchte, wende sich an die Geschäftsstelle der Bezirksversammlung
Wandsbek, Emailadresse: Bezirksversammlung@wandsbek.hamburg.de |
|
Ursula Suhling: Wer waren die 999er? Strafsoldaten in
Wehrmachtsuniform – deportiert vom Hannoverschen Bahnhof.
VSA-Verlag Hamburg 2017,
224 S., s/w-Abbn., Format 21x17cm, Softcover.
Motiviert durch das
Schicksal ihres Vaters Carl Suhling, der als "Bewährungssoldat"
der Wehrmacht, auch landläufig "999er" genannt, nicht aus dem
Krieg zurückgekehrt ist, hat Ursula Suhling (1933-2022) in den
Hamburger Archiven insgesamt 772 aus dem Großraum Hamburg
stammende 999er ermittelt und im Buch tabellarisch dokumentiert.
Der Band erzählt auch die Geschichte ihrer zähen Bemühungen, dem
Gedenken an diese Soldaten, die zum Großteil Nazigegner waren, am
Lohseplatz gerecht zu werden. Authentische Erinnerungspolitik von
unten. |
|
Wiedergelesen!
Sinclair, Upton: Jimmie
Higgins.
Weil
er an seine Kameraden in der US-Army Flugblätter verteilt hat,
wird der kleine Sozialist und Soldat Jimmie Higgins im Ersten
Weltkrieg wegen Gehorsamsverweigerung und Anstiftung zur
Meuterei zu 20 Jahren Festungshaft verurteilt. --- Der 1919
erstmals erschienene Roman liegt in mehreren deutschsprachigen
Ausgaben vor, die heute antiquarisch leicht zu haben sind.
Das
Buch handelt in den Jahren des Ersten Weltkrieges in der fiktiven US-amerikanischen
Kleinstadt Leesville, einem
Ort, vielleicht irgendwo zwischen New York und Chicago gelegen.
Die Leserin / der Leser begleitet das
Leben des kleinen Sozialisten Jimmie Higgins, der mit großer
Hingabe und Opferbereitschaft die Ortsgruppe seiner Partei
unterstützt, wo er kann. Er gehört nicht zu jenen, welche die
Reden halten und die Geschicke der Partei lenken, doch ist er
einer der zuverlässigen Basisarbeiter, ohne die die Partei nicht
bestehen könnte. Wir verfolgen die nie
endenden Debatten in den Fragen von Krieg und Frieden, die
innerhalb seiner Partei-Ortsgruppe, der Sozialistischen Partei,
geführt werden. Doch der Weltkrieg nimmt seinen Lauf, die Bosse
der Rüstungsindustrie verdienen gut an den
Waffenlieferungen nach Europa, und so finden die USA – bisher gegen einen Kriegseintritt –
Geschmack am Krieg. In
der Ortsgruppe fühlt sich ein Parteimitglied britischer
Herkunft mit einem Mal Old England verpflichtet, die Deutschamerikaner in der Parteigruppe ihrerseits
dem Kaiserreich, denn dort habe ja - sagen sie - der Sozialismus
seinen Ausgang genommen. Und da ist in der Partei noch die
mutige Anhängerin der Quäker, die jeden Krieg verdammt; da
ist der radikale Hobo mit seinen Wobblie-Erfahrungen, da ist der
marxistische Student, den Jimmie bewundert, da sind aber auch
der vermögende Linksliberale und jene, die sich in der Stunde
der Not als gute amerikanische Patrioten erweisen werden. Hatte
all diese Sozialisten von Leesville bisher ihre Abscheu gegen
Kapitalismus und Krieg geeint, nun – als die Rüstungsproduktion
in der eigenen Stadt ihren Aufschwung nimmt und die
Arbeitslosigkeit mit einem Schlag beseitigt ist, als schließlich
die USA in den Krieg eintreten – fallen die Meinungen der
einzelnen Mitglieder über die Nachrichten des aktuellen
Weltgeschehens weit auseinander. Unversöhnlich weit!
Die
Debatten und Dialoge für und wider die kriegsbeteiligten Länder,
für und wider eines absoluten Pazifismus', für und wider die Rüstungsproduktion
(während doch der Preuße in Belgien Massaker verübt!), –
die Debatte um Krieg und Frieden durchzieht das ganze Buch. Die
Leserin, der Leser wird wieder und wieder an die gleichartigen
Argumente ihrer / seiner eigenen Gegenwart erinnert; sie lesen
sich so frisch, als läge das Geschehen nicht einhundert Jahre
zurück. Ist der Putin nun ein Guter oder ein Böser? War die
Einverleibung der Krim denn nötig? Soll auch Assad weggebombt
werden wie zuvor die Herrscher im Irak und in Libyen? Ist der
Iran ein Faktor der Stabilität in seiner Region oder soll man
auf Israel hören? Und wie stehen wir zu Nordkorea? All diese Fragen
an die aktuelle Politik klingen uns auch bei der Lektüre dieses
Buches in den Ohren, nur in den Kulissen von vor 100 Jahren. In
all diesem Streit der Meinungen und Fragen, auf die Jimmie keine
rechte Antwort findet, hört der kleine Sozialist plötzlich,
dass in Russland die Arbeiter aus dem Krieg weggelaufen sind und
den Zaren gestürzt haben. Was hat das zu bedeuten, fragt er
sich. Ist es so, wie fast alle Amerikaner glauben, dass die
Russen damit den deutschen Kaiser zum Sieg verhelfen wollten,
die Bolschewiken also vom Kaiser bezahlte Agenten seien? Jimmie
glaubt das nicht. Auch wenn er nicht viel über Russland weiß,
gehört er zu den wenigen, die das Geschehen dort mit
Sympathie und großer Neugier weiter verfolgen. Arbeiter an der Macht - wo hat es das
bisher schon gegeben?!
Als
die kritischsten Geister seiner Partei, die er stets bewundert
hat, ganz unerwartet der US-Army beitreten, weil ein Sieg des
kaiserlichen Preußentums nur Barbarei über die Welt bringen würde
(wie sie sagen), betritt auch Jimmie – tief im Herzen noch
immer Pazifist – eine Anwerbebüro der US-Army. Jimmie ist
kein Drückeberger, und so steht er als Soldat an der Front in
Frankreich seinen Mann. Als Soldat findet er Anerkennung, wie
sie ihm nie vorher zuteil geworden ist, und so übernimmt er
auch Verantwortung für neue militärische Aufgaben. Als er aber bei den US-Truppen in Archangelsk im
Fernen Osten Russlands von einem heimischen Agitator erfährt,
dass die ausländischen Truppen, die hier stationiert sind,
keineswegs gegen den deutschen Kaiser, sondern gegen die
Bolschewiki zum Einsatz kommen sollen, beginnt er, an einige
vertrauenswürdige Kameraden Flugblätter zu verteilen. Zwar
geht Jimmie äußerst vorsichtig zu Werke, wird aber doch
verhaftet. Da er die Namen seiner Kontaktleute nicht preisgibt,
wird er viele Tage lang schwer gefoltert (99,9% aller
US-Soldaten und Offiziere hätten damals bestritten, dass es in
ihren Streitkräften Folter gibt. Ebenso hielten sie an ihren
Irrglauben fest, es ginge in diesem Krieg nur gegen Kaiser
Wilhelm. Und die Bolschewiken seien - bestenfalls - arme Irre,
müssten aber dennoch bekämpft werden wie die Deutschen).
Ein Kriegsgericht verurteilt Jimmie wegen Gehorsamsverweigerung
und Anstiftung zur Meuterei zu zwanzig Jahren Festungshaft. Die
Qualen in der Haft treiben ihn in den Wahnsinn, der kleine
Sozialist Jimmi Higgins endet im Irrenhaus. Ein ergreifendes
Antikriegsbuch, das sich nicht nur fesselnd liest, sondern das
auf vom Verfasser recherchierten Fakten beruht. Ein
Tatsachenroman. Und noch etwas fällt beim Lesen auf: Upton
Sinclair kannte seine Zeitgenossen bis in die letzten Winkel
ihrer Seele. Diese Kenntnis macht den Roman so heutig und
wahrhaftig. René Senenko (März 2015)
|
|
Latendorf, Ute:
Es
ist an der Zeit. Für Frieden. Fotos vom Hamburger Parkfriedhof
Ohlsdorf
Selbstverlag
Ute Latendorf 2015, 76 S., Format 21x21cm, kartoniert
Preis 10,00 €, ab 10 Expl. Rabatt, bestellbar bei
ute.latendorf@outlook.de
Anthologie
von Friedensgedichten und Erinnerungsberichten, bereichert um
eindrucksvolle Farbfotomotive der Autorin von Denkmälern und
Grabstätten des Friedhofs Ohlsdorf. Vorzügliche Ausstattung,
gelungene Aufmachung!
|
|
Baumann, Ludwig:
Niemals
gegen das Gewissen. Plädoyer des letzten Wehrmachtsdeserteurs
Herder
Verlag Freiburg i.Br. 2014, 128 S., Format 12x19cm, kartoniert
Preis 12,99 €
Mit
19 Jahren wurde Ludwig Baumann zur Kriegsmarine eingezogen, doch
mit Hitlers Kampf wollte er nichts zu tun haben. Im Juni 1942
unternahm er gemeinsam mit einem Kameraden mithilfe französischer
Résistance-Kämpfer einen Fluchtversuch, am 30. Juni 1942 wurde
Baumann wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Davon, dass auf
Einwirken seines Vaters hin seine Strafe in eine 12-jährige
Haftstrafe abgewandelt wurde, erfuhr er erst nach Monaten voller
Angst in der Todeszelle. Im April 1943 konnte er die Todeszelle
endlich verlassen, kam ins KZ Esterwegen, dann ins Wehrmachtsgefängnis
Torgau und wurde schließlich mit dem berüchtigten »Bewährungsbatallion
500« an die Ostfront geschickt. All
das hat Baumann überlebt. Sein Leiden endete jedoch nicht mit
Kriegsende: Deserteure wie er galten noch lange als Verräter
und Feiglinge. Baumann wurde zu einem wichtigen Protagonisten
der Friedensbewegung, nie wieder sollen deutsche Soldaten Angst
und Schrecken verbreiten. Dieses Buch ist ein bewegender Appell
gegen das Vergessen und für den Frieden.
Ludwig Baumann, der letzte lebende Wehrmachtsdeserteur, hält
ein flammendes Plädoyer gegen den Krieg. Das eindrucksvolle
Vermächtnis eines bekannten Friedensaktivisten, der sich Hitler
widersetzte - ein Buch mit der Kraft von Stéphane Hessels »Empört
Euch!«.
»Wir, in diesem reichen Land, von keinem bedroht und mit
unserer Geschichte, sind aufgerufen zu gewaltfreiem Handeln, uns
einzusetzen für Gerechtigkeit, für das Leben, für den
Frieden.« (Ludwig Baumann)
|
|
Suhling,
Ursula:
999er
Strafsoldaten – deportiert vom Hannoverschen Bahnhof. Hamburger
Antifaschisten in Wehrmachts-Uniform
Herausgegeben
von der VVN-BdA Hamburg und der Willi-Bredel-Gesellschaft
Geschichtswerkstatt.
VSA-Verlag Hamburg 2014, 80 S., s/w-Abbildungen, Softcover,
Format 17x21 cm
Preis 8,00 €
Am
Lohseplatz, einem wichtigen Hamburger Gedenkort für die
Deportation von Juden, Sinti und Roma, wird bisher eine große
Gruppe von Deportierten nicht erwähnt: etwa 2.000
Strafsoldaten. Fast alle waren sie politische Gegner der
NS-Herrschaft, wurden seit 1933 verfolgt, inhaftiert,
misshandelt. Nach der schweren Niederlage der deutschen Truppen
vor Moskau zwang man sie in das »Bewährungs«-Bataillon 999.
Von 1942 bis 1944 wurden sie mit der Reichsbahn in vier
Massentransporten vom Hannoverschen Bahnhof zum Ausbildungslager
»Heuberg« in Württemberg-Baden deportiert. Danach kamen sie
zu den gefährlichsten Einsatzorten an der Front. Nur wenige
haben überlebt.
Bisher konnten
ca. 300 Namen von 999ern ermittelt werden, die vom Hannoverschen
Bahnhof aus deportiert wurden. Ihre Namen sind in diesem Band
erhalten, in dem die Bildung der Sondereinheiten der Deutschen
Wehrmacht, insbesondere des Bewährungsbataillons 999,
erläutert und in den Zusammenhang der Gedenkkultur gestellt
wird.
Die Autorin Ursula Suhling, geb. 1933, Dipl.Ing., ist
Vorstandsmitglied der Willi-Bredel-Gesellschaft, Hamburg. Der
Vater kam im »Bewährungs«-Bataillon 999 um. Ursula Suhling
fordert, die Deportierten des »Bewährungs«-Bataillons 999 in
Hamburg in die offizielle Gedenkeinrichtung am Lohseplatz,
Vorplatz des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs in der Hafencity,
aufzunehmen.
|
|
Scheytt, Christoph:
Wohin wir gehen... Geschichte einer Fahnenflucht
Herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Oliver
Thron, Vorwort von Urban Lempp
Verlag Klemm+Oelschläger Münster und Ulm 2013, 94 S., A5-Format,
6 Abbildungen, Softcover
Preis 9,80 €
„Die
ersten, wunderbaren Monate nach'm Krieg, der Enge und der
Angst…I glaub‘, des war dr schönste Sommer meines Lebens.
Der Krieg rum, alles völlig neu, ungeordnet, wie a neue Geburt.
Koin Staat, koi Post, koi Schul…“ Deutschland im letzten
Kriegsjahr. Christoph Scheytt und Walter Rieg sind 15 Jahre alt,
als sie gemeinsam mit anderen Hitlerjungen als
„Panzerjagdkommando“ für den längst verlorenen Krieg der
Nationalsozialisten geopfert werden sollen. Gemeinsam entschließen
sie sich zur Flucht. Getrieben von der Sorge um die Familien
daheim, dem festen Willen zu Überleben, in der Tasche eine
Ausgabe des Novalis, nimmt eine abenteuerliche Odyssee durch das
untergehende „Dritte Reich“ seinen Anfang…
|
|
Detlef
Garbe, Magnus Koch und Lars Skowronski:
Deserteure und andere Verfolgte der NS-Militärjustiz: Die
Wehrmachtgerichtsbarkeit in Hamburg. Texte, Fotos und Dokumente
Herausgegeben von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg
Januar 2012, 68 S., 29,5x21cm (A4-Format), illustriert (color),
Softcover
Beim Herausgeber zum Preis von 2 EUR erhältlich
Wer
nur ungefähr den dürren Erkenntnisstand zur
NS-Wehrmachtsjustiz in Hamburg und deren Opfern ermessen kann,
so wie er sich uns bis dato darstellte, wird staunen, mit welch
neuem Material und neuen Erkenntnissen die Ausstellung
aufwartet, - Material, das die Kuratoren Dr. Magnus Koch und
Lars Skowronski (unter Mitarbeit von Claudia Bade) in wenigen
Monaten zusammengetragen haben. Auf den 48 materialreichen
Tafeln beruht, wenn auch bei der Wiedergabe von Dokumenten und
Bildern eingeschränkt, die vorliegende Begleitbroschüre zur
Ausstellung. Ausstellung und Heft würdigen auch die Initiativen
zur Rehabilitierung der Opfer der Wehrmachtsjustiz und zur
Errichtung von Deserteursdenkmälern in Hamburg, die es von 1992
bis heute gegeben hat und gibt. Noch wenig erforscht ist die
Täterseite. Was Wunder. Diese Leute, die sich nie wirklich vor
den Gerichten der Bundesrepublik verantworten mussten, hatten
bis kurzem die Deutungshoheit über die Militärjustiz im
Dritten Reich. Das belegt schlaglichtartig und grell der
faksimilierte Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom
30.11.1995 (im Begleitheft auf S. 60). Die Ausstellung ist für
die Erinnerungspolitik Hamburgs ein großer Schritt nach vorn.
Sie räumt auch mit einigen Mythen auf, so zum Beispiel mit der
immer wieder gehörten Mär, die Mehrheit der
Wehrmachtsjustizopfer seien gar keine Deserteure, sondern
Verbrecher, Vergewaltiger und Diebe. Soviel steht jetzt schon
fest: Die Ausstellung ist auch für andere größere Städte
Deutschlands beispielgebend. Nach der in Berlin 2007
entstandenen Wanderausstellung »Was
damals Recht war - Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der
Wehrmacht«, die derzeit in der Gedenkstätte Buchenwald zu
sehen ist, dürfte es nun Anregungen für weitere lokale
Initiativen genug geben, sich für das Andenken an die
hingerichteten Wehrmachtssoldaten einzusetzen und ihnen
vielleicht eine Erinnerungsstätte zu widmen. Nur mit der
grausigen Wahrheit eigener Geschichte kann dem landläufig
gepflegten Soldatenkult, den die Bundeswehr an vielen Orten
heute noch pflegt, etwas entgegengehalten
werden. nko
|
|
Gedenken
am Höltigbaum. Die Wandsbeker Bezirksversammlung gedenkt der
Opfer der Wehrmachtsjustiz
Herausgegeben von der Bezirksversammlung Wandsbek und der
Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Hamburg Dezember
2012, 128 S., 21x14,5cm (A5-Format), s/w-illustriert, Softcover
Gratis erhältlich im Infoladen der Landeszentrale politische
Bildung Hamburg
Wer
weiß heute noch, dass es bereits im Jahr 2003 Aktionen des
Gedenkens am Höltigbaum gab, um an die dort erschossenen
Deserteure und Wehrkraftzersetzer der NS-Wehrmacht zu erinnern?
Das Heft dokumentiert alle lokalen Initiativen seit 2003,
einschließlich der auf politischer Bezirksebene verabschiedeten
Entschließung für ein Deserteursdenkmal und dem Beschluss,
einige neu errichtete Straßen auf dem ehemaligen
Kasernengelände nach Höltigbaumer Erschießungsopfern zu
benennen. Aber das materialreiche Heft bietet weit mehr. Detlef
Garbe referiert den Forschungsstand um die NS-Justizpraxis am
Standort Höltigbaum, der Zeitzeuge Uwe Storjohann berichtet
über seine einstigen Beobachtungen, als er, der Rekrut vor
Kriegsende, in einer Wandsbeker Kaserne stationiert war. Das
Schicksal eines der Opfer, des aus Hannover stammenden Soldaten
Robert Gauweiler, wird in einem Lebensbild vorgestellt. Der
umfangreiche Anhang hält mehrere Dokumente bereit, die in
Initiativen auf Hamburger Landesebene ihren Ursprung haben. Am
nachhaltigsten darunter das Wortprotokoll einer
Expertenanhörung im Kulturausschuss Hamburgs zum Thema
Deserteursdenkmal. Nie zuvor in Hamburg hatte es soviel Konsens
in der Frage gegeben, dass Hamburg zeitnah einen Ort der
Erinnerung für die Opfer der NS-Militärjustiz brauche, und das
solch ein Denkmal nur am Kriegsklotz am Dammtordamm seinen
Standort haben könne. nko
|
|
Ein
Denkmal den Opfern der Hamburger NS-Militärjustiz. Vorschläge
zur (Um-)Gestaltung des Gedenkorts am Hamburger Dammtor
Schulprojekt-Publikation des Jahrgangs 9 der Ida-Ehre-Schule
Hamburg (Bez. Eimsbüttel) und ihren Tutoren Beate Fera und
Oliver Thron, Hamburg 2012, 20 S. (unpaginiert), 19,5x14,5cm,
farbig illustriert, geheftet
Vergriffen
Anlässlich
des Schülerwettbewerbs der Bundeszentrale für politische
Bildung haben sich Schüler(innen) der Ida-Ehre-Schule mit der
Geschichte des Kriegerdenkmals und von Hrdličkas
Skulpturengruppe befasst und vier Vorschläge zur (Um-)Gestaltung
des Gedenkorts entwickelt. Die gut aufgemachte Publikation stellt nicht nur die Ideen der Schüler vor, sondern
bietet en passant einen Überblick aller Bemühungen um ein
Deserteursgedenken in Hamburg seit 2010. Außerdem sind in dem
Heft Kurzbiografien von vier hingerichteten
Wehrmachtsdeserteuren nachlesbar. Ein kleines Heft, ein großer
Wurf! Wir wünschen den Schülerinnen und Schülern mit dem von
ihnen vorgelegten Resultaten viel Erfolg beim Wettbewerb. Das
vergriffene Heft
ist hier nachlesbar - als seitenversetzte Druckvorlage (d.h. die
Reihenfolge der Seiten folgt den drucktechnischen Erfordernissen):
PDF-Broschüre
1,1
MB
|
|
Wehrmacht
und Geschichte. Beiträge zur Geschichte der
nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland Heft 13
Edition Temmen, Bremen 2012, 272 S., 24x16,5cm, s/w-illustriert,
Softcover
Preis 14,90 EUR
Im
letzten Kriegsjahr fand ein umfangreicher Personaltausch der
Bewacher in den Konzentrationslagern statt – SS-Angehörige
wurden zum Fronteinsatz abgestellt und durch Wehrmachtssoldaten
ersetzt. Diese bislang wenig beachtete Entwicklung ist eines der
Schwerpunktthemen des neuen Heftes. Darüber hinaus werden
Konzentrationslager als letzte Instanz im System der
Strafeinrichtungen der Wehrmacht und als Orte von medizinischen
Versuchen dargestellt. Auf den S. 158-189 werden mehrere Kapitel
der 2001 von Georg Auer an der Universität der Bundeswehr
Hamburg vorgelegten und heute nur schwer zugänglichen
Magisterarbeit "'Plötzlicher Herztod durch Erschießen'.
Wehrmachtgerichtsbarkeit in Hamburg während des 2.
Weltkriegs" dokumentiert.
|
|
Demokratische
Geschichte. Jahrbuch für Schleswig-Holstein Band 22
Schleswig-Holsteinischer Geschichtsverlag, Malente 2011, 256
S., 24x16cm, s/w-illustriert, Softcover
Preis 25 EUR
Darin
auch folgender Beitrag zur NS-Militärjustiz, S. 193-218,
ill.:
Marcus Herrberger: "Die Frage, ob die Bestrafung eine
nationalsozialistische Gewaltmaßnahme war, ist zu
verneinen." Zum Kampf um Rehabilitierung und
Wiedergutmachung von verfolgten Kriegsdienstverweigerern des
Zweiten Weltkrieges in Norddeutschland.
|
|
Oliver
Thron:
Deserteure und «Wehrkraftzersetzer»: Ein Gedenkbuch für die
Opfer der NS-Militärjustiz in Ulm
Verlag Klemm und Oelschläger, Münster und Ulm 2011, 84 S.,
21x21cm, s/w-illustriert, Softcover
Preis 16,80 EUR,
bestellbar bei Amazon.de
Oliver
Thron, Jg. 1974, Studium in den Bereichen Jugendarbeit, Lehramt
und Magister für politische Bildung. Arbeitet derzeit als
Lehrer (u.a. für Geschichte). Tätigkeiten in der Offenen und
Mobilen Jugendarbeit sowie als Lehrbeauftragter und Referent für
Zeitgeschichte, Politische Bildung und gedenkpädagogischer
Bildungsarbeit mit Jugendlichen. - Bereits 1953 fragte Heinrich
Böll nach den Anderen, den widerständigen Soldaten, die im
nationalsozialistischen Eroberungskrieg den Dienst verweigerten.
Jahrzehntelang bleib diese Frage unbeantwortet. Über 15 Jahre
dauerte in Ulm die Debatte um das 1989 erstmals aufgestellte
Ulmer Deserteursdenkmal. Das Buch, in dessen Mittelpunkt die
Biografien von in Ulm verurteilen und ermordeten Deserteuren
stehen, greift diese Debatte im historischen, lokalen und
aktuellen Kontext auf. Die Biografien stehen exemplarisch für
all jene Soldaten, die sich aus unterschiedlichen Motiven der
Wehrmacht entzogen. Immer wieder schilderten Augenzeugen im Zuge
der Recherchen zu diesem Buch Hinrichtungen im Ulmer Lehrer Tal.
Dargestellt wird ebenfalls die Rolle der Ulmer NS-Militärjustiz
und der Ulmer Wehrmachtsseelsorge.
|
|
Ralf
Buchterkirchen:
"... und wenn sie mich an die Wand stellen".
Desertion, Wehrkraftzersetzung und "Kriegsverrat" von
Soldaten in und aus Hannover 1933-1945.
Edition Region + Geschichte, 31535 Neustadt 2011, 180 S.,
21,5x13,5cm, s/w-illustriert, Softcover, Klappenumschlag
Preis 13,90 EUR
„Schade,
dass es ihn nicht erwischt hat!“ Diese spontane Reaktion auf
die Meldung über das misslungene Attentat auf Adolf Hitler
kostet Hubert Breitschaft das Leben. Der Lehrer aus dem
bayrischen Cham wird vom Feldgericht verurteilt und in
Hannover-Vahrenwald erschossen. Der Hannoveraner Robert
Gauweiler, dem zur Last gelegt wurde, im Kameradenkreis gesagt
zu haben: „Diesen Krieg verlieren wir“, wird von der
Wehrmachtsjustiz in Dänemark zum Tode verurteilt und in Hamburg
erschossen. So wie Breitschaft und Gauweiler erging es vielen.
Die NS-Militärjustiz verhängte etwa 30.000 Todesurteile gegen
Soldaten, die den Gehorsam verweigerten; mindestens 21.000
wurden vollstreckt. Für Hannover – einen der fünf
wichtigsten Rüstungsstandorte – hat dieses Kapitel der
deutschen Geschichte besondere Relevanz. Am Waterlooplatz wurden
Soldaten durch die Militärgerichtsbarkeit verurteilt, in
Hannover-Vahrenwald, auf dem Gelände, wo sich heute die
Emmich-Cambrai-Kaserne befindet, wurden sie hingerichtet und auf
dem Fössefeldfriedhof in Hannover-Linden begraben. In
jahrelanger Recherche wurden die Daten von 51
gehorsamsverweigernden Soldaten ermittelt, die aus Hannover
kamen oder dort hingerichtet wurden. Die Dunkelziffer dürfte
deutlich höher liegen. Diese Soldaten sind die Hauptpersonen
des vorliegenden Buches. Statt sie anzuerkennen, wurden sie nach
dem Zweiten Weltkrieg verunglimpft, ihr Schicksal verschwiegen
und verdrängt. Bis zum Jahr 2009 hat es gedauert, dass der
Bundestag auch wegen Kriegsverrats Verurteilte rehabilitierte.
In den Jahren zuvor wurden bereits Verurteilungen durch die
Wehrmachtsjustiz wegen Desertion und Wehrkraftzersetzung für
nichtig erklärt. Eingereiht in eine Beschreibung der
gesellschaftlichen und politischen Situation und im Anschluss
auch an neuere Erkenntnisse der Geschlechter- und Männlichkeitsforschung
wird nach den individuellen Beweggründen der
Gehorsamsverweigerung gesucht. Herausgekommen ist eine
facettenreiche Darstellung eines viel zu gern vergessenen Stücks
deutscher Geschichte. In Hannover erinnert heute nur ein fast
nicht mehr kenntlicher Stein an das Schicksal der Deserteure..
|
|
Hörspiel
«Kriegsgericht»
Earforce Tonstudio Stade 2011, 30min
Preis 6,90 EUR
bestellbar unter Kontakt
Das
im Juni 2011 vom 9-köpfigen Schauspielteam «Antikriegsambulanz»
produzierte Hörspiel "Kriegsgericht" basiert auf dem
gleichnamigen Stück, das am 8. Mai 2011 beim "Friedensfest
am Kriegsklotz" seine Erstaufführung erlebte. Mitwirkende:
Lars Buchmann, Karin Gritzuhn, Peter May, Rachid Messaoudi,
Franz-Josef Peine, Alexandra Pille, Katharina Seifert, René
Senenko (Autor & Regie) und Wolf Wempe. Stück und Hörspiel
beinhalten den authentischen Fall des Obergefreiten der
Kriegsmarine Friedrich Wunderlich, der 1940 wegen
"Fahnenflucht" vor einem Kriegsgericht landet und zum
Tode verurteilt wird. Das Stück wurde hauptsächlich auf der
Grundlage von Akten aus dem Bundesarchiv verfasst, die ein
Historiker im Frühjahr 2011 der Willi-Bredel-Gesellschaft zur
Verfügung gestellt hat.
|
|