Bevor in der Mittagsstunde die Steineinweihung für Kurt Elvers
begann, lud die VVN-BdA zu einer Gedenkveranstaltung auf den
Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer ein. Auch hier stand
heute die Erinnerung an die Deserteure der Wehrmacht im
Vordergrund. Peter Schenzer, vielen bekannt aus der einstigen
Rotdorn-Gruppe, sang Lieder zur Laute. Georg und Christiane
Chodinski haben einige Bildeindrücke eingefangen. Das mittlere
Bild zeigt den immernoch herrenlosen Sockel der vor einiger Zeit
entwendeten Bronzefigur des Redners. Inzwischen werden für die
Erneuerung der Statuette Spenden gesammelt.
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung bei schönster
Spätsommersonne von Uwe Levien,
einem Urgestein der deutschen Ostermarschbewegung. Uwe
Levien sang englisch- und deutschsprachige Songs der 60er Jahre
zur Gitarre. Der Sänger gehörte in Hamburg bis 1963 der
"College Skiffles Group" an, mit der er die
ersten Ostermärsche in Deutschland begleitete. Lange vor Wader,
Süverkrüp und Fasia Jansen sang er für die Friedensbewegung.
Heute ist Uwe Levien 72 Jahre alt und lebt in Langenhorn.
Links:
René Senenko von der Willi-Bredel-Gesellschaft moderierte die
Veranstaltung, der Kölner Historiker Dr. Hans Hesse (Bilder
rechts) stellte das Schicksal
des mutigen Studenten vor und beantwortet die Frage, weshalb der Stein
erst
67 Jahre nach dem Kriegsende hier errichtet werden konnte.
Eine große Überraschung erlebten die Veranstalter, als ein ca.
85jähriger Mann sich als Jugendfreund von Kurt Elvers zu
erkennen gab und sogar ein Fotoporträt des Geehrten vorzeigte.
Der Eppendorfer Heinz-Günther Lange, so sein Name, berichtete
am Mikrofon von Erlebnissen und Episoden mit Kurt Elvers. Beide
wohnten sie in Eppendorf, reparierten Fahrräder und hörten
verbotenen Jazz.
Bild ganz rechts: Herr Lange zog - gemeinsam mit dem
Historiker Hans Hesse - das Tuch vom Stein seines ermordeten
Freundes. Die lange Suche von Dr. Hesse nach Menschen, die Kurt
Elvers noch gekannt haben, und nach einem Foto des mutigen
Studenten (dessen Aussehen bisher unbekannt war) hat doch zu
einem - unerwarteten - Erfolg geführt. Vielleicht hat auch die
Mopo, die vor einigen Tagen einen kleinen Aufruf nach
Angehörigen und Fotos von Elvers veröffentlicht hatte, ein
wenig dazu beigetragen.
Rote Nelken für Kurt Elvers. -- Rechtes Bild: Ursula Suhling (Willi-Bredel-Gesellschaft)
stellte zwei von ihr recherchierte Wehrkraftzersetzer vor, die
auf dem Ehrenfeld ruhen. Die VVN-BdA Hamburg und die
Willi-Bredel-Gesellschaft gaben gemeinsam mit den beiden
Autorinnen (Ursula Suhling und Historikerin Ursel Hochmuth) im VSA-Verlag eine
Dokumentation zum Ehrenfeld heraus. Fünf Jahre lang hat Ursula
Suhling aus rund 1000 Akten im Hamburger Staatsarchiv die wichtigsten
Daten der meisten hier geehrten Antifaschisten zusammengetragen.
Eine großartige Leistung.
Linkes
Bild: Ursula Suhling und Holger Tilicki von der
Willi-Bredel-Gesellschaft ehren Kurt Elvers.
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Blumensprießender
Soldatenhelm. Detlef Mielke von der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK)
legte an Elvers' Gedenkstein eine Pflanzenschale aus Beton nieder, die er
in einem Soldatenhelm gegossen hatte. Elvers hätte
seine Freude an diesem Friedenshelm gehabt. |
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Veranstalter: Bündnis für ein Hamburger Deserteursdenkmal und
Willi-Bredel-Gesellschaft.
Fotos Chodinski; Krützfeldt; Senenko; Tilicki
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