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Objekt:
1918_antigua
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Objekt:
1918_bak
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Antigua (Karibik,
britische Kolonie)
Titel:
Local Forces who defended the City during Riot, March 1918. /
Antigua, B.W.I. Verlag / Druck:
The Albertype Co., Brooklyn, N.Y.
Fotograf: Jose Anjo,
Photographer, Antigua, B.W.I.
Hintergründe:
Die Lebensbedingungen auf den britischen Besitzungen der
Antillen waren im 19. Jh. geprägt von
schlechten Voraussetzungen für Landwirtschaft, verschärft durch
Naturkatastrophen (Erdbeben, Hochwasser, Brände). Da die
Voraussetzungen für eine ursprüngliche Akkumulation fehlten, sich
also keine
Bauernschaft herausbilden konnte, bestand die Mehrheit der
Werktätigen aus abhängig Beschäftigten, die häufig nur in anderen
Regionen Amerikas Arbeit fanden. Diese stete soziale
Unsicherheit führte immer wieder zu Unruhen, zu Aufständen, wie auch im
März 1918 auf Antigua. Zwar ließ der Governor die Erhebung
niederschlagen und die "Rädelsführer" hinrichten, doch
angesichts fehlender Lösungen schwelte der Konflikt weiter. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Frühjahr 1918. Schlagwörter:
kleine antillen, antilles, antigua und barbuda, karibikstaats,
korallenriff, Малые Антильские острова, Антильские острова,
Антигуа и Барбуда, карибская страна, коралловый риф, Карибские
острова, caribic islands. |
Sowjetrussland
Titel (Russisch):
Бакунин. Скульпт[ор] Б. Д. Королев / 1-й вариант.
Übersetzung:
Bakunin. / Bildhauer: B. D. Korolew / 1. Variante.
Künstler:
Борис Данилович Королёв (Boris Danilowitsch
Koroljow; 1885-1963), russisch-sowjetischer Bildhauer und
Grafiker. Verlag:
-
Hintergründe:
"Koroljows kubistisches Bakunin-Denkmal auf dem Moskauer
Gartenring musste schon kurz nach seiner Einweihung wegen des
Protestes der Anwohner weichen, die sich über dieses
'Schreckgespenst' beschwert hatten. [...] Insgesamt wurden
allein in Moskau 1918 bis 1921 mehr als 25 Denkmäler und über
50 Gedenktafeln geschaffen, in Petrograd etwa 15 Denkmäler.“
(Gertraude Sumpf, Junge Welt 20.3.2017, S. 12f). Koroljow schuf
die kubo-futuristische Bakunin-Skulptur aus Stahlbeton. 1918
errichtet, wurde die 8 Meter hohe Figur bereits 1919 wieder
entfernt. Heute existieren nur noch Modelle dieses Kunstwerks. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Oktober 1918. Schlagwörter:
bildende kunst, plastik, koroljew korolyev korolyov. |
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Objekt:
1919_kono
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Objekt:
1919_nov
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Österreich
Titel:
Proklamierung der Republik Deutsch-Österreich / Wien, 12.
November 1918. Verlag / Druck:
Verlag Brüder Kohn, Wien.
Bildvorlage / Künstler: Rudolf
Konopa (1864-1936), österreichischer Porträt-, Landschafts-,
und Genremaler.
Hintergründe:
Die Abbildung basiert auf einer Version von Konopas bekanntem
Gouache-Bild oder wurde vom Postkartenverlag bearbeitet. Das
Original der Vorlage befindet sich im Wien-Museum. Konopas
Darstellung geht auf Fotos von Richard Hauffe (1878– 1933)
zurück, der die Menschenmenge vor dem Parlament vom Dach des
gegenüberliegenden Palais Epstein fotografiert hat. Postalische Merkmale: -
Datierung Kartendruck:
1918/1919. Schlagwörter:
revolution, novemberrevolution, habsburger monarchie, haus
habsburg, österreich-ungarn, kaiser franz-josef, kaiser karl
I., donaumonarchie, deutsch-österreich, deutschösterreich,
altösterreich, kaisertum, революция, Ноябрьская революция,
Габсбургская монархия, Дом Габсбургов, Австро-Венгрия,
Император Франц-Иосиф, Дунайская монархия, Немецкая Австрия,
Старая Австрия, Австро-Венгерская монархия, Империя, Император
Карл I, Вена, Рудольф Конопа (1864-1936), австрийский
художник-портретист, пейзажист и жанрист, austria, vienna. |
Deutschland
Titel:
Die gestürzten deutschen Fürsten / November 1918. Verlag:
Phrygia / A. H. München.
Hintergründe:
Es kam, wie Friedrich Engels im Dezember 1887 für den Ausgang
eines Weltkrieges profezeit hatte: "... Zusammenbruch der
alten Staaten und ihrer traditionellen Staatsweisheit, derart,
dass die Kronen zu Dutzenden über das Straßenpflaster rollen
und niemand sich findet, der sie aufhebt". Der Künstler
konterfeite folgende abgedankte Potentaten: Wilhelm II.;
Friedrich Großherzog von Baden; Wilhelm II., König von
Württemberg; Ludwig III., König von Bayern; Friedrich August,
König von Sachsen; Bernhard II., Herzog von Sachsen-Meiningen;
Friedrich August, Großherzog von Oldenburg; Friedrich Franz
IV., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin; Ernst Ludwig,
Großherzog von Hessen; Wilhelm Ernst, Großherzog von Sachsen;
Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha; Ernst
August, Herzog von Braunschweig; Ernst II., Herzog von
Sachsen-Altenburg (der einzige Fürst, der DDR-Bürger wurde);
Joachim Ernst, Herzog von Anhalt; Adolf, Fürst zu
Schaumburg-Lippe; Günther, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt;
Heinrich XVIII., Prinz Reuss j.L. (gemeint ist Heinrich XXVII.
Reuss, jüngere Linie); Heinrich XVII. Reuss ä.L. (gemeint ist
Heinrich XXIV. Reuss ä.L.); Leopold, Fürst zu Lippe Detmold
und Friedrich, Fürst von Waldeck-Pyrmont. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Januar 1919. Schlagwörter:
sturz der monarchie; grafschaft, landesfürst, fürstentümer fürstentum, adel,
свержение монархии; графство, государь, княжества, дворянство,
Ноябрьская революция в Германии, novemberrevolution. |
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Objekt:
1919_lux
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Objekt:
1919_mehr
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Objekt:
1919_karalos
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Deutschland
Titel:
Gruft der Revolutionsopfer / Särge Dr. Liebknechts und der Rosa
Luxemburg. Verlag:
Michaelis, Berlin.
Hintergründe: Am 15. Januar 1919 hatten Freikorpssoldaten die beiden Revolutionsführer Rosa Luxemburg und Karl
Liebknecht kaltblütig ermordet. Beide wurden zehn
Tage später zusammen mit weiteren 31 Opfern des Januaraufstands auf dem
Friedhof in Berlin-Friedrichsfelde zu Grabe getragen. 100.000 Menschen
folgten den Särgen. Zunächst blieb der Sarg von Rosa Luxemburg leer.
Erst als man am 31. Mai 1919 ihren Leichnam fand, wurde dieser im Juni
neben Karl Liebknecht beigesetzt. Auch hier gaben Zehntausende der Toten
ein letztes Geleit. Da der Mord an den beiden Kommunisten mit Rückendeckung des
sozialdemokratischen Reichswehrministers Noske erfolgte, der auch das
milde Urteil an den Tätern bestätigte, vertiefte das Verbrechen den Graben zwischen SPD und den links von ihr stehenden Gruppen und
Parteien erheblich. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Januar 1919.
Schlagwörter:
mord an rosa luxemburg und karl liebknecht, убийство Розы
Люксембург и Карла Либкнехта, murder of rosa luxemburg and
karl liebknecht. |
Deutschland
Titel:
Totenmaske des Schriftstellers Dr. Franz Mehring, † 28. 1.
1919, 73 Jahre alt. Hervorragender geistiger Kämpfer für die
deutsche Sozialdemokratie. Jugendfreund Bebel’s. Verlag:
NPG (Neue Photographische Gesellschaft
m.b.H., Berlin-Lankwitz).
Hintergründe:
Franz Mehring war Mitbegründer der Spartakusgruppe (1916) und der KPD
(Januar 1919). Noch 1918 gab Mehring die erste
Karl-Marx-Biografie heraus. Den Gründungsparteitag der KPD hat
er mit vorbereitet. Franz Mehrung wurde in
seinem Wohnbezirk in Berlin-Steglitz beigesetzt. 1926 wurden
die sterblichen Überreste zum "Sozialistenfriedhof" (heute
"Gedenkstätte der Sozialisten") auf
dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde überführt. Diese
Umbettung hing zweifellos mit den Plänen der KPD zusammen, den
Sozialistenfriedhof in eine würdige Gedenkstätte
umzugestalten.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Januar 1919.
Schlagwörter:
Франц Меринг. |
Litauen
Titel: Karalos
Liebknechtas.
Übersetzung:
Karl Liebknecht.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Grafisch gestaltete Fotopostkarte, die nach der Ermordung von
Karl Liebknecht in Litauen erschien. Gab es bereits viele
Jahre vor seinem Tod Postkarten für den Sozialisten und
Kriegsgegner Karl Liebknecht, so nach seinem Tod in noch
größerer Zahl (dasselbe gilt für Rosa Luxemburg). Wir wählen
aus der Vielzahl dieser Gedenkkarten eine seltene litauische
Karte aus, die anonym während der kurzen Ära der Litauischen
Sozialistischen Sowjetrepublik (16. Dezember 1918 bis 27.
Februar 1919) hergestellt und verbreitet wurde.
Schleifenaufschrift in
Litauisch: "Gimes 1871 m. Leipcige Vokietijoje / nužudytas
1919 m. sausio 15 d. Berlyne" (Geboren 1871 in Leipzig,
Deutschland / Getötet am 16. Januar 1919 in Berlin).
//
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek
("Schwejk") schrieb am 21. Januar 1919: "In Deutschland
hallten zwei Schüsse, durch die Karl Liebknecht und Rosa
Luxemburg ermordet wurden. Das Peitschen dieser Schüsse schlug
gegen die Häuser Berlins, und es trat ein Augenblick
beängstigender Stille ein... Dann aber brach ein Sturm los,
wie ihn die Welt noch nicht erlebt hatte. [...] Jeder Arbeiter
und jeder Bauer weiß: Diese beiden Schüsse sind ein Symbol für
den Angriff der internationalen Bourgeoise auf das
revolutionäre Proletariat."
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1919.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Карл Либкнехт;
убийство Розы Люксембург и Карла Либкнехта, murder of rosa
luxemburg and karl liebknecht. |
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Objekt:
1919_frauen
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Objekt:
1919_blutmauer
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Objekt:
1919_essegg
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Deutschland
Titel: Nationalversammlung
in Weimar. Die weiblichen Abgeordneten der Mehrheitssozialisten.
Herausgeber: -
Hersteller:
Berl. Illustr. Ges.
Hintergründe:
Erstmals bei den Parlamentswahlen am 19. Januar 1919 hatten
auf reichsweiter Ebene Frauen das aktive und passive
Stimmrecht in Deutschland. Die Gruppenaufnahme zeigt die
weiblichen Abgeordneten der SPD nach der Wahl. 467
Parlamentarier zogen in den Reichstag ein, unter ihnen 37
Frauen, von denen 22 der SPD und der USPD angehörten. Da die
am 1. Januar gegründete KPD eine Räterepublik anstrebte, hatte
sie sich nicht zur Wahl gestellt. Denn zum Zeitpunkt der Wahl
waren die revolutionären Ereignisse noch im vollen Gange. Auch viele linke Sozialdemokraten
erhofften ein
Rätedeutschland; noch im April 1919 rief Luise Zietz, die für
die USPD im Reichstag saß, zur Eroberung der Macht und zum
Aufbau des Sozialismus auf. Doch um die Revolution nicht
weiterführen zu müssen, setzte die Mehrheits-SPD (MSPD) um
Ebert und Scheidemann einen möglichst frühen Wahltermin durch,
sogar um den Preis der eigenen Machtschmälerung, wie
sie mit der Regierungsbildung nach der Wahl tatsächlich eintrat. Für USPD und
KPD war die Weiterführung der Revolution das Gebot der Stunde:
Sozialisierung der Großbetriebe, Demokratisierung des Heeres
(Entmachtung der kaiserlichen Offiziere), Auflösung der
Freikorps, Anerkennung der Arbeiterräte und Entlassung der
politischen Gefangenen. Mit Vertröstung auf die künftige
Verfassung, mit Presselügen und
weißem Terror hintertrieb die MSPD-Führer die die Verwirklichung der Hauptforderungen.
Fortsetzung siehe Folgekarte: Objekt 1919_blutmauer. //
Als
Mehrheitssozialisten bezeichnete man die nach der Abspaltung der USPD 1917 in der SPD
verbliebene Mehrheit der Mitglieder unter Ebert und Scheidemann (bis 1922).
Mit dem wenig kämpferischen, ja geradezu bürgerlichen
Arrangement dieser Aufnahme (Kleidung, Aufstellung, Habitus)
wollte der Herausgeber offenbar eine "gemäßigte" Wählerschaft
ansprechen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1919.
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Deutschland
Titel: Standrechtlich
erschossen.
Fotostudio / Fotograf:
BA. Grohs. S.W.68.
Hintergründe:
Fotopostkarte vom Weißen Terror in Berlin. Wegen der vielen
uneingelösten Versprechen und Forderungen (Anerkennung der
Arbeiterräte; Sozialisierung der Großbetriebe; Entmachtung der
kaiserlichen Offiziere; Auflösung der Freikorps) kam es nach
der Wahl zur Nationalversammlung (19.1.) und
Regierungsbildung (13.2.) ab Februar 1919 in mehreren
Industrie- und Bergbauregionen Deutschlands
zu Generalstreiks und bewaffneten Auseinandersetzungen. In
Berlin begann am 3. März der Generalstreik, begleitet von
erheblichen Unruhen. Es kam zu Plünderungen und bewaffneten
Auseinandersetzungen. Nosketruppen zerstörten die Redaktion
der "Roten Fahne" und verhafteten KPD-Funktionäre, Arbeiter
befreiten Gefangene, erbeuteten Waffen und stürmten bis zum 4.
März bereits 37 Polizeireviere. Die
Ebert-Scheidemann-Regierung ließ mit Hilfe der alten
Reichswehr diese Erhebung blutig beenden. Während der
Märzkämpfe massakrierten die Nosketruppen mittels Schießbefehl
und großkalibriger Artillerie im Arbeiterbezirk Lichtenberg
die Einwohner und Kämpfer in großer Zahl. Standgerichte
lieferten Todesurteile im Schnellverfahren. Die Zahl der Opfer
der am 13. März beendeten Kämpfe belief sich laut Noskes
eigenen Angaben auf 1200 (davon auf Regierungsseite 75).
Die heute gern gedruckte Phrase, die Wahl zur
Nationalversammlung im Januar 1919 sei die Geburtsstunde der
Demokratie in Deutschland gewesen, klingt angesichts des
Verrats der Sozialdemokratie wie ein Hohn auf die von der SPD
mitbeschlossenen, aber nie realisierten Forderungen der
Novemberrevolution. Die blutige Ernte aus dem Bündnis der
SPD-Führer mit der alten Generalität führte zu einer großen
Erbitterung in der Arbeiterschaft. Sie war die Ursache für die
tiefe Spaltung in der Arbeiterbewegung in den Folgejahren,
insbesondere zwischen SPD und KPD. In dem Versagen der
Sozialdemokratie in der Novemberrevolution 1918/19 und dem
Machterhalt der alten Eliten in Militär, Beamtentum und
Wirtschaft sind die Gründe für den späteren Erfolg der Nazis
zu suchen.
//
Unsere Fotopostkarte zeigt die Opfer des
Standgerichts des Freikorps Hülsen, das im (heute nicht mehr
existenten Gebäude) im Restaurant "Schwarzer Adler" residierte
und am 12. und 13. März 1919 an der gegenüber liegenden
Friedhofsmauer Möllendorffstraße nachweislich elf,
wahrscheinlich aber 16 oder mehr Menschen erschießen ließ.
Seither wird die Wand im Volksmund "Blutmauer" genannt. Eine
ab 1920 angebrachte Tafel erinnerte an die Toten; unter Hitler
wurde sie entfernt, aber nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert.
Heute findet man unter dem Schriftzug "Hier wurden 11
Spartakuskämpfer im März 1919 ermordet" zwei Tafeln mit Namen
der Opfer.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
März 1919.
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Jugoslawien
Titel ((Kroatisch, Deutsch) Pozdrav
iz Osijeka / Gruss aus Essegg / Gornjogradski kolodvor za
štrajkovanja željesničara. / Oberstädter Bahnhof während des
Strike der Eisenbahner.
Verlag / Fotostudio:
Naklada Ljudevita Szeklera u Osijeku. R..
Mosinger.
Hintergründe:
Osijek / Esseg war ein kroatischer Festungsstandort an der
Drau und zugleich ein bedeutsamer Eisenbahnknotenpunkt. Heute
ist Osijek die viertgrößte Stadt Kroatiens.
//
Streiks waren in der revolutionären Nachkriegsphase in
Jugoslawien - wie in anderen Ländern Europas - keine
Seltenheit. Im Januar 1919 streikten in der kroatischen
Hauptstdt Zagreb die Tabakfabrikarbeiter, im März die
Schneidergesellen, Friseure - und wie unsere Postkarte belegt
- auch die Eisenbahner von Osijek, im April dann die
Handwerks- und Handelsangestellten sowie die Arbeiter der
Franck-Werke. Im Mai legten die Elektriker und Mechaniker die
Arbeit nieder, im Juli 8 Tage lang die Arbeiter der Zagreber
Unterwäschefabrik sowie die Bankangestellten und die
Eisenbahner. Im Juli kam es weiter zum Generalstreik der
Zagreber Arbeiter gegen die militärischen Interventionen in
Russland und Ungarn (Räterepublik). Im August erkämpften die Arbeiter der
Union-Werke nach 9 Tagen Arbeitskampf eine 30%ige
Lohnerhöhung. Am 21. August anerkannte das Direktorium der
Franck-Werke die Arbeiterorganisation im Betrieb, die
Lohnerhöhung sowie neue Regeln in den Produktionsabläufen und
bei Entlassungen. Im September begann ein 51-tägiger Ausstand
der Bankangestellten um einen Tarifvertrag sowie ein
Generalstreik aller Druckereiarbeiter für Gehaltserhöhungen.
In dieser Atmosphäre um mehr Arbeiterrechte im Betrieb und um
höhere Löhne kam es auch in anderen kroatischen Orten zu
Arbeitsniederlegungen.
Postalische Merkmale:
Handschriftliche Mitteilung von Louis in französischer
Sprache, datiert vom 1. März 1919.
Datierung:
März 1919. |
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Objekt:
1919_egypt
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Objekt:
1919_libertad
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Objekt:
1919_zurigo
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Ägypten /
Deutschland
Titel: Die
Revolution in Ägypten.
Aufdruck Adressseite:
Eine verschleierte
mohammedanische Frau als Rednerin in einer Volksversammlung. –
Das Auftreten einer Mohammedanerin in der Öffentlichkeit
verstößt gegen uralte Sitte und wurde jetzt zum ersten Male
durch die Revolution toleriert.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Während des Volksaufstandes im Frühjahr 1919 gegen die
britische Kolonialherrschaft in Ägypten gingen in den Städten
auch Frauen massenhaft auf die Straße, gekleidet in schwarze
Gewänder und die Gesichter verhüllt mit weißen Tüchern. Die erste
Frauendemonstration fand am 16. März 1919 statt. Den Kampf um
die Unabhängigkeit des Landes verknüpften die Frauen rasch
mit sozialen und frauenemanzipatorischen Forderungen. 1922
wurde das Land unabhängig. Genau
vier Jahre nach der ersten Frauendemonstration gründete sich die "Ägyptische
Frauenvereinigung" (Ittihadn-an-nisal-al-arabi). Erste
Vorsitzende wurde Hoda Shaarawy (Hudā Schaʿrāwī;
1879-1947). Sie hatte zuvor - bei der
Rückkehr von einem Frauenkongress in Rom - in Alexandria ihren
Schleier demonstrativ ins Meer geworfen. Bei der Konferenz der
Weltfrauenliga 1926 in Genf spielte Hoda Shaarawy eine wichtige Rolle. In den 20er und 30er Jahren des
20. Jhs. stand die
Schleierfrage
im Mittelpunkt der von der Frauenbewegung in Ägypten und in den benachbarten
Regionen angestoßenen Auseinandersetzungen. So fanden im Jahr 1927 in Kairo große Kundgebungen
statt, die sich gegen den Schleierzwang richteten. In der
Ober- und Mittelschicht, die die ägyptische Frauenbewegung
maßgeblich prägte, setzte sich die Erkenntnis durch, dass der
Schleier keineswegs eine originär islamische Einrichtung sei
und demzufolge nicht von religiösen Instanzen vorgeschrieben
werden soll. 1929 wurden an der Kairoer Universität erstmals
Frauen zum Studium zugelassen. //
Die Karte gehört zur Serie "Die Revolution in Ägypten".
Möglicherweise stehen die Fotos der Serie im Zusammenhang mit
den beiden Fotografen
Lehnert und Lambrock (Kairo), welche
6 Aufnahmen aus dem Alltag Ägyptens in der
Dezemberausgabe 1926 der Monatszeitschrift "Der
Arbeiter-Fotograf" publiziert haben.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dem Projekt liegt u.a. ein Exemplar der
Serie vor, das im Januar 1925 in Wien gelaufen ist. Da sich
aber die zeitliche Bestimmung "jetzt zum ersten Male" (auf
Adressseite) ausdrücklich auf das erste Auftreten von Frauen
in der Öffentlichkeit bezieht, wird die Serie bereits im
Frühjahr 1919 erschienen sein.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Египет, мусульманин, Мусульманка, исламистский, колониализм,
борьба за национальную независимость Египта, egypt,
colonialism, struggle for national independence of Egypt,
Women's emancipation,
Женская эмансипация. |
Mexiko
Titel
(Spanisch):
TIERRA Y LIBERTAD / GENERAL E. Zapata.
Übersetzung:
Erde und Freiheit / General Zapata.
Fotograf:
Charles Phelps Cushing (1884-1973).
Hintergründe:
Die Verhinderung jeglicher sozialer Reformen durch die
Diktatur des Präsidenten Porfirio Díaz führte in
den Jahren 1910 bis 1920 zu einer Reihe
von Unruhen, Aufständen und militärischen Kämpfen in vielen
Teilen Mexikos. In dieser Umbruchphase, von den Historikern "Mexikanische
Revolution" genannt, verfochten die jeweiligen Führer
der regionalen Erhebungen
sehr verschiedene, ja gegensätzliche Interessen und Ziele.
Eine tiefgreifende soziale Revolution strebte vor allem
Emiliano Zapata an, der im
Süden des Landes unter der Losung "¡Tierra y Libertad!" besitzlose Landarbeiter um sich scharte. Am
10. April 1919 wurde Zapata von einem vermeintlichen
Bündnispartner in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Nach
weiteren militärischen Auseinandersetzungen und heftigen
Machtkämpfen setzte sich der Befehlshaber Alvaro Obregón durch; er wurde 1920 Präsident des Landes. Ihm gelang eine
politische Stabilisierung des Landes, die er durch Reformen
herbeiführte.
//
Das Bild zeigt Zapata in einem Fotostudio. Die Angaben über
das Jahr, in dem die Aufnahme entstand, schwanken
zwischen 1911 und 1915.
Postalische Merkmale:
Ohne Zudruck.
Datierung der Karte:
Ab
April 1919.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Эмилио Сапата,
granjeros, trabajadores agrícolas, revolución mejicana,
reformas sociales. |
Schweiz / Italien
Titel: ROSA
LUXEMBURG.
Herausgeber:
Partito Socialista Italiano Nella Svizzera / Commissione
Esecutiva / Zurigo.
Druck:
Sanvito & C. – Tipografia Luganese; Lugano, Schweiz.
Hintergründe:
Gedenkkarte für die im Januar 1919 ermordete Revolutionärin
Rosa Luxemburg. Als die Nosketruppen bei den Märzkämpfen 1919
den Berliner Arbeiterbezirk Lichtenberg stürmten, war der
Besitz einer Postkarte mit dem Porträt von Rosa Luxemburg
lebensgefährlich. Es sind Berichte überliefert, wonach bei
Hausdurchsuchungen in Proletarierwohnungen der Fund von
USPD-Mitgliedsausweisen, revolutionären Schriften und
Luxemburgpostkarten zur Erschießung der hier aufgegriffenen
Arbeiter führten.
//
Die hier gezeigte
Postkarte der sozialistischen Emigranten aus Italien in der
Schweiz diente einer Spendensammlung zur Wiedererrichtung
der Druckerei der Sozialistischen Partei. Mailänder
Faschisten hatten am 15. April 1919 eine sozialistische
Demonstration attackiert und anschließend die
Redaktionsräume des sozialistischen Zentralorgans "Avanti"
in Mailand verwüstet und die dortige Avanti-Druckerei
zerstört. Der Sozialist Pietro Bianchi (1885-1977), der
viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod im Züricher Exil lebte,
berichtete dazu: "Ich weiss noch, der 'Avanti' hatte
Postkarten drucken lassen mit den Porträts aller grossen
Revolutionäre. Jeder Genosse verpflichtete sich, von diesen
Karten zu verkaufen, damit die Zeitung wieder aufgebaut
werden konnte." (Rechtschreibung wie im Original).
Sicherlich wurde die Karte rechtzeitig vor dem Ersten Mai 1919
ausgeliefert, denn die Spenden sorgten für eine baldige
Neueinrichtung der Druckerei.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
April 1919.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Роза Люксембург,
PSI, P.S.I., socialismo, esilio, emigrazione, убийство Розы
Люксембург и Карла Либкнехта, murder of rosa luxemburg and
karl liebknecht. |
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Objekt:
1919_debs
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Objekt:
1919_kueche
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Objekt:
1919_vod
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USA
Titel (Englisch):
I PROTEST.
Herausgeber:
Socialist Party, Chicago.
Hintergründe:
Kampagnenkarte für die Freilassung der sozialistischen
Kriegsgegner Eugene V. Debs, Kate Richards O'Hare und anderer
politischer Gefangener. Der populäre Sozialist Eugene V. Debs
wurde 1918 nach einer Antikriegsrede wegen Verstoßes gegen den Sediction Act (Mai 1918), der jede Kritik an der
Kriegsbeteiligung der USA unter Strafe stellte, zu 10 Jahren
Gefängnishaft verurteilt. Auch Kate Richards O'Hare, die das Socialist Party's Committee on War and Militarism leitete,
wurde 1919 wegen ihres Friedensengagements
mit 5 Jahren Gefängnis bestraft
(Haftgrund: Verstoß gegen den Espionage Act von 1917). Eine großangelegte
Befreiungskampagne der Socialist Party hatte Erfolg: Die
Friedensaktivistin wurde nach 14 Monaten Haft entlassen. Debs
kam erst nach seiner Begnadigung 1921 auf freien Fuß, nachdem er als Kandidat seiner Partei zu
den Präsidentschaftswahlen im November 1920 fast eine
Millionen Stimmen erhalten hatte und damit hinter den
Kandidaten der Republikaner und Demokraten das drittbeste
Ergebnis einfuhr.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab April 1919.
Schlagwörter:
Юджин Дебс,
socialism, united states, antikommunismus. |
Deutschland
Titel:
-
Herausgeber: -
Hintergründe:
Hauspersonal oder Küchenhilfen am Herd. Die soziale Stellung
des weiblichen Hauspersonals, also von Hauswirtschafterinnen
und Kindermädchen (früher Dienstmädchen) sowie von Mägden
entsprach nicht der Stellung der doppelt freien Arbeitskraft
des Proletariats in kapitalistischen Unternehmen. Die
Angestellten waren häufig weit mehr als nur lohnabhängig. Oft
gehörten sie
in Bürgerhaushalten
als dienstbare Hausfrau, als Babysitter und Erzieher
für den Familiennachwuchs, als Putzkraft und Köchin zu Haus
und Familie, ohne die Rechte eines Familienmitglieds zu
genießen. Mitunter bestand die einzige Entlohnung neben freier
Kost und Logis (Beköstigung und Kammer) in einem äußerst
geringem Entgelt. Der Arbeitstag war hart und lang. Der
Haushaltvorstand stellte ihr nach Beendigung des
Dienstverhältnisses im Gesindebuch ein Zeugnis aus, das für
den Dienstantritt in der nächsten Stellung als Referenz dienen
sollte. Das Dienstverhältnis war zwar in den Gemeindeordnungen
geregelt, sah aber für das Personal nur Pflichten und für die
Herrschaft nur Rechte vor. Die Arbeitsbedingungen und die
Entlohnung haben sich erst mit der zunehmenden
Industrialisierung gebessert. Die industrielle Entwicklung
schlug sich auch im zunehmenden Haushaltkomfort nieder
(Waschküche statt Brunnen, Zentralheizung statt Ofen,
Elektrizität).
//
Über das Los von Wäscherinnen vgl. Objekt 1927_laveuse.
Postalische Merkmale:
Gelaufen April 1919 von Dresden-Altstadt nach Meißen.
Schlagwörter:
hausangestellte, wäscherin, waschfrau, домашняя работница,
прачка, горничная, Служанка, domestic worker, laundress,
washerwoman, maid. |
Böhmen
(Österreich-Ungarn)
Titel:
Stanko Vodička / Rumburský Hrdina.
Übersetzung:
Stanko Vodička / Der Held von Rumburg.
Künstlersignatur:
J. Brabec.
Verlag
und Druck:
-
Hintergründe: Nachdem den
Russlandheimkehrern
des in Rumburg stationierten Ersatzbataillons des 7.
Schützenregiments der österreich-ungarischen Armee der Urlaub
verweigert worden war, kam es am 21. Mai 1918 in Rumburg
(Rumburk, heute Tschechische Republik, damals Teil
der Habsburgischen Monarchie Österreich-Ungarn in Nordböhmen)
zur offenen Meuterei. Die Gründe lagen auch in der
unzureichenden Verpflegung, in der ausgebliebenen Besoldung
und den Schikanen der deutschösterreichischen kuk-Offiziere.
Neben František Noha (*4.12.1894) und Vojtěch Kovář
(*26.11.1885) gehörte Stanko Vodička
(*4.5.1895 Lobzy/Plzeň) zu den Anführern des Aufstands.
Die drei wurden am 29. Mai in Rumburg durch ein
Erschießungskommando hingerichtet, sieben weitere Kameraden in
Nový Bor (Haida), 560 Meuterer erhielten in Theresienstadt
Festungshaft. Ehrungen wurde den Meuterern erst nach dem
Zweiten Weltkrieg zuteil.
Postalische Merkmale:
Gelaufen am 4. April 1919 von Pilsen nach Wien,
tschechischsprachige Nachricht.
Datierung Druck:
ca. Ende Mai oder Juni 1918.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
vůdce Rumburské vzpoury, militäraufstand, rebellion, aufruhr,
hungerrevolte, Rumburská vzpoura, Rumburské vojenské povstání,
Plzeň; Military uprising, army revolt, Austria-Hungary,
Habsburg Monarchy, Bohemia, North Bohemia, Sudetenland, hunger
revolt, mutiny; Военное восстание, армейский бунт,
Австро-Венгрия, Габсбургская монархия, Богемия, Северная
Чехия, Судеты, Румбург, Пльзень, голодное восстание, мятеж. |
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Objekt:
1919_lima
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Objekt:
1919_wilpf
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Objekt:
1919_tram
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Peru
Titel (Spanisch):
Lima (Perú)
/ Manifestación Socialista en la Plaza de Armas / "Viva el
Paro".
Übersetzung:
Sozialistische Manifestation auf dem Plaza de Armas in Lima,
Peru. "Es lebe der Streik". [Auf einem Transparent die lesbare
Aufschrift: VIVA EL PARO GENERAL = "Es lebe der
Generalstreik"].
Verlag: E.
Polack-Schneider, Lima.
Hintergründe:
Die Organisationen der Arbeiterbewegung, die Anfang des 20.
Jhs. in den Städten Perus entstanden waren, erstritten seit dem
Generalstreik 1911 beachtliche Erfolge (Abschaffung
der Nachtarbeit in der Textilindustrie). 1913 erkämpften die
Hafenarbeiter den 8-Stunden-Tag. In Peru hatten an der
Organisierung der Arbeiter die Anarcho-Syndikalisten
entscheidenden Anteil, unter denen sich (vor allem in der
Textilindustrie) viele aus Italien eingewanderte Arbeiter befanden. Peru
führte nach einem Generalstreik im Januar 1919 als einer der ersten
Staaten die gesetzliche Regelung des 8-Stunden-Arbeitstags ein. Im
April gründete sich ein Komitee für preiswerten Grundbedarf,
das von der Regierung die Senkung der Lebensmittelpreise und
die Festsetzung von Höchstpreisen bei grundlegenden
Lebenshaltungskosten (Fahrpreise, Mieten, Lebensmittel)
einforderte. Da die Regierung diese Forderungen ignorierte,
wurde am 1. Mai der Generalstreik angekündigt. Der
Frauenausschuss des Komitees führte am 25. Mai in Lima eine
"Demonstration gegen Hunger" durch, an denen sich mindestens
2000 Frauen beteiligten (einige Quellen sprechen von 3000 bis
5000 Teilnehmerinnen). Sie trugen Schilder mit Aufschriften
wie
"Wir wollen Brot!“,
„Nieder mit den Kapitalisten und Spekulanten!“ und
„Es lebe die Frauenorganisation“. Als die Frauen dem Plaza de Mayor
zustrebten, versuchten Polizeikräfte, sie rigoros daran zu
hindern und den Zugang zum Platz zu blockieren. Es kam
zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die jedoch die Frauen
nicht daran hinderten, auf den Plaza de Mayor vorzudringen.
Wegen dieser Exzesse forderte das Komitee am Folgetag die
Entlassung des Polizeichefs. Die Polizei verhaftete daraufhin
führende Funktionäre des Komitees. Das Komitee rief als
Reaktion auf die Verhaftungen zum sofortigen Generalstreik
auf. Ab dem
27. Mai legte dieser Streik in
Lima und Callao vier Tage lang das öffentliche Leben lahm. Er
fand in mehreren Provinzen
Rückhalt. Trotz Ausrufung des Kriegsrechts,
trotz Verhaftungen, Razzien und Repressionen durch Behörden und
Militär war die Volksbewegung nicht mehr
aufzuhalten. Nach der Absetzung des Regierungschefs José Prado
im Juli 1919 wurden die inhaftierten Aktivisten auf freien Fuß
gesetzt. Das Komitee
für preiswerten Grundbedarf ging im Gewerkschaftsdachverband
"Federación Obrera Regional Peruana" (FORP) auf.
// Da
sowohl im Januar 1919 als auch im Mai 1919
Generalstreiks stattfanden, muss offenbleiben, zu welchem der
beiden die Karte erschienen ist. Da der Streik vom Mai 1919
der folgenreichere war, war die Karte sicher diesem Ereignis
gewidmet.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1919. |
Schweden
Titel:
Women’s
International League for Peace and Freedom / Headquarters /
Maison Internationale / 12, rue du Vieux-Collège / Geneva,
Switzerland.
Übersetzung:
Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit / Hauptsitz
/ Internationales Haus, Genf, Schweiz.
Adressseite (Schwedisch):
IKFF:s internationella hem i Genève (2 tr upp) med trädgården
på den gamla stadsmuren.
Übersetzung:
Der internationale Sitz der IFFF
in Genf (2. Treppe) mit dem Garten an der alten Stadtmauer.
Verlag: -
Hintergründe:
Die IFFF
wurde 1915 in Den Haag als "Internationale Komitee für
dauernden Frieden" gegründet.
Stand zunächst der Protest gegen den Weltkrieg und die
Forderung nach politischer Gleichberechtigung der Frauen auf
der Tagesordnung, so kamen nach Kriegsende weitergehende Ziele
hinzu, die beim Kongress im Mai 1919 in Zürich formuliert
wurden: Abrüstung, gewaltfreie Lösung von Konflikten,
internationale Zusammenarbeit, soziale Gerechtigkeit,
Verwirklichung von Menschenrechten, insbesondere für Frauen,
und Friedenserziehung. Diese Ziele schlugen sich im neuen
Namen des Verbandes nieder:
Internationale Frauenliga für Frieden
und Freiheit (Women’s International League for Peace and
Freedom). Der Sitz der IFFF wurde 1919 nach Genf verlegt. Mit
seinen Zielsetzungen und Forderungen war die IFFF eine
radikal-bürgerliche Frauenbewegung, die sich von
anderen bürgerlichen Frauenverbänden, welche nationalistische
Bestrebungen unterstützten, abhob. Beim 6. Kongress 1929 in
Prag wird die Position, dass für einen dauerhaften Friedens
eine soziale Wirtschaftsordnung Voraussetzung sei, von der
Mehrheit der Delegierten geteilt. Bei der Abrüstungskonferenz
des Völkerbundes 1932 in Genf übergibt die IFFF 8 Millionen
Unterschriften für die Forderung nach Verzicht auf Rüstung.
Bei der letzten Kundgebung der deutschen IFFF-Sektion im
Münchner Hofbräukeller (Januar 1933) mit 800 bis 1000
BesucherInnen warnte eine Rednerin unmissverständlich: „Hitler
bedeutet Krieg, schützt Eure Kinder [...] Gebt keine Stimme
für Hitler, der der Handlanger Eurer Ausbeuter, Euer Feind
ist! Schließt Euch zusammen, organisiert Euch für Frieden und
Freiheit!“ Bei Anbruch der Hitlerdiktatur werden die Büros der
deutschen Sektion sofort geschlossen, die bekanntesten
Aktivistinnen müssen emigrieren. Der Kongress 1934 in Zürich
beschließt gegen den Widerstand der britischen Sektion, den
Kampf gegen Unterdrückung, Vorteilnahme und Profitdenken als
weitere Zielstellung in der Satzung zu verankern. Der letzte
IFFF-Kongress vor Kriegsbeginn (1937 im mährischen
Luhačovice, Tschechoslowakei) mahnt und fordert, in
Bezug auf Nazideutschland nicht neutral zu bleiben, sondern
gegen Hitlers Politik entschieden Stellung zu beziehen. Siehe
auch Objekte
1925_spiel, 1925_plam und 1926_bruecke. Zum Schweizerischen
Zweig der Frauenliga siehe Objekt 1932_blaukreuz.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1919. |
Schweiz
Titel:
1. Mai 1919
/ 1. Mai-Postkarte der Zürcher Straßenbahner / Einmütiger
Wille ist die Kraft, die uns die neue Welt erschafft.
Verlag / Herausgeber: -
Künstlersignatur:
Scherer. Künstler:
Carl Wendolin Scherer (1890-1953), Schweizer Grafiker.
Hintergründe:
Seit dem Ausgang des 19. Jhs. entstanden in den meisten
Schweizer Städten Straßenbahnnetze. Streikten die "Trämler",
hatte das für die lokalen Unternehmen böse Folgen. Die
Straßenbahner waren sich ihrer Macht bewusst. Legten sie die
Arbeit nieder (was seltener geschah als in der
Privatwirtschaft), kam das aufgrund der Effekte einem
Generalstreik nahe, weil viele Bereiche des örtlichen Lebens
davon betroffen waren. Und umgekehrt: Ein Generalstreik machte
nur Sinn, wenn die Trämler mitstreikten. Bei den Streiks gegen
die Teuerungen von 1917 bis 1919 standen die Straßenbahner
vielerorts in den vordersten Reihen, ebenso beim großen
Landesstreik im November 1918. Unsere Karte atmet den Stolz
der Trämler auf ihre kämpferische Tradition. Zugleich will sie
indirekt an den 1. Mai im Jahr zuvor erinnern (1918), als die Zürcher
Straßenbahner der Arbeit fernblieben. Auch in der
kämpferischen Züricher Arbeiter-Union gehörten Straßenbahner
zu den führenden Köpfen. Vgl. Objekt 1922_zurigo.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1919.
Schlagwörter:
Карл Шерер,
zurigo. |
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Objekt:
1919_maifeier
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Objekt:
1919_suelze
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Objekt:
1919_fete
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Deutschland
Titel:
Maifeier 1919.
Künstlersignatur: -
Verlag
und Druck:
Kaden & Comp., Dresden.
Hintergründe: Ein nackter
Mann auf den Trümmern von Krieg und Thron? Wo aber bleibt die
Arbeiterfahne, wo das Bekenntnis zum Sozialismus? Erst zwei
Wochen zuvor, am 15. April 1919, hatte die Nationalversammlung
beschlossen, den Ersten Mai zum "Nationalfesttag" zu erklären,
zunächst nur für das Jahr 1919. Die Absicht, die hinter diesem
Beschluss stand, war leicht zu durchschauen, denn überall im
Lande herrschte im April Aufruhr: Am 7. April war in München
die Räterepublik ausgerufen worden, im Ruhrgebiet streikten
400.000 Stahlwerker und Bergarbeiter für die Sozialisierung
ihrer Betriebe, auch in Teilen Württembergs und Oberschlesien
wurde gestreikt. In Bremen hatten 12.000 Beschäftigte in
Werften und Häfen die Arbeit niedergelegt. Der Weiße Terror
der Freikorps, der vielen Arbeitern das Leben kostete, heizte
die Stimmung zusätzlich an. In dieser Situation den Kampftag
zum Feiertag zu erheben, konnte nur als schwache oder (je nach
politischen Standort) zynische Geste einer Aussöhnung gelten. Insofern
musste der nackte Mensch auf dem Plakat, eine visuelle Anleihe
aus der Reformbewegung, auf klassenbewusste und streikende
Arbeiter wie ein Hohn wirken, als Mann mit leeren Händen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1919.
Schlagwörter:
revisionismus, weißer terror, noske
bluthund, konterrevolution. |
Deutschland
Titel:
Dem Tüchtigen freie Bahn 3 / Gerechte Strafe für einen Ratten-,
Katzen- und Hundeschlachter.
Verlag / Herausgeber: -
Künstlersignatur: HN
Hintergründe: Als am 23. Juni 1919 vor der Hamburger Fleischwarenfabrik
Heil & Co. in einem zerbrochenem Fass verfaulte Tierkadaver zum
Vorschein kamen, die offenbar zu Sülze verarbeitet werden sollten,
stürmten die unter Hunger und Not leidenden Bürger die Sülzefabrik und griffen das Rathaus an. Die SPD-Senat verhängte den Ausnahmezustand
und forderte von der Reichsregierung Militärhilfe an. Reichswehrminister Noske
(SPD) schickte am 1. Juli 10.000 Mann Reichswehr- und
Freikorpstruppen unter dem Kommando des Generals Paul von Lettow-Vorbeck nach Hamburg, Altona und Wandsbek und beendete mit kriegsgerichtlichen
Zwangsmitteln innerhalb weniger Tage die "Sülzeunruhen".
//
Die
Zeichnung soll die "Ausstellung der Beweisstücke" am
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms auf dem Hamburger Rathausmarkt
illustrieren. Teil 3 der Serie "Dem Tüchtigen die Bahn".
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1919.
Schlagwörter:
lebensmittelskandal, aufruhr,
rebellion. |
Frankreich
Titel:
La Fête du
Populaire – 22 Juin 1919.
Verlag / Herausgeber: -
Fotograf:
-
Hintergründe:
Die Fotokarte entstand anlässlich des Pressefestes der
sozialistischen Zeitung "Le Populaire". Nachdem das
Parteiblatt der Sozialisten "L'Humanité" im Jahr 1920 mit der
Abspaltung der Mehrheit zum FKP-Organ geworden war, wurde Le Populaire
das Organ der S.F.I.O. und damit zur Rivalin der L'Humanité (welche aber eine höhere Auflage erzielte als Le Populaire). Ab 1927 erschien Le Populaire
als Tageszeitung. Auf der Fahne hinter den Reihen der
Schülerinnen und Schüler die Bestickung:
Parti Socialiste / S.F.I.O. /
Pupilles IX-XIème.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1919.
Schlagwörter:
SFIO, revisionismus. |
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Objekt:
1919_neue
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Objekt:
1919_ztrajk
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Schweiz
Titel:
Neue Jugend
/ Organ d. Sozialistischen Jugendorganisation Sektion Basel /
Arbeiterinnen, Arbeiter! Abonniert das Kampf- und
Bildungsblatt der sozialistischen Jugend.
Herausgeber: Fritz
Lieb.
Verlag: Verlag "Neue Jugend", Basel. Künstlersignatur:
K.Sch. [?]
Hintergründe:
Die Nummer 1 der "Neuen Jugend" erschien am 15.7.1919.
//
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges übernahm die
Sozialistische Jugendorganisation (SJO) das Sekretariat der
Sozialistischen Jugendinternationale. Unter der Führung von
Willi Münzenberg, Willy Trostel, Julius Mimiola und Edy Meyer
gehörte die SJO mit rund 6000 Mitgliedern zur Parteilinken
innerhalb der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz. Am
5.4.1920 Beitritt zur Kommunistischen Jugend-Internationale,
zu deren Sekretär Willy Münzenberg gewählt wurde. Damit ging
eine Namensänderung sowohl beim Verband in »Kommunistischer
Jugendverband der Schweiz« (KJV) als auch bei der Zeitung
(neuer Untertitel: Organ des Kommunistischen Jugendverbandes
der Schweiz) einher. Über Willy Münzenberg siehe Objekt
1919_muen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1919.
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Jugoslawien
Titel (Kroatisch, Serbokroatisch): Žtrajk
21. VII 19 Vinkovackich konobara.
Übersetzung:
Streik der Kellner von Vinkovci am 21. Juli 1919.
Fotostudio:
Zeman Zdenko, fotografička radnja prvog reda,
Vinkovci.
Hintergründe:
Zu den Streiks in der revolutionären Nachkriegsphase in
Jugoslawien siehe nähere Ausführungen beim Objekt 1919_essegg.
Kämpfe um Gehaltserhöhungen und um mehr Arbeiterrechte im Betrieb
flammten in vielen kroatischen Orten auf, so auch in der
12.000-Einwohner-Gemeinde Vinkovci, wie unsere Fotopostkarte
belegt. Da in der Nachkriegskrise die Einkommen aus
Trinkgeldern schwanden, forderten das Gastgewerbepersonal und
die Kellner wahrscheinlich höhere Festlöhne.
//
Siehe auch Objekt 1919_Essegg.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1919.
Schlagwörter:
gastgewerbe,
gaststättenpersonal, restaurantangestellte. |
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Objekt:
1919_muna
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Objekt:
1919_trotzki
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Objekt:
1919_belge
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Tschechoslowakei
/ ČSR
Titel (Tschechisch):
Soudruh
Alois Muna.
Übersetzung: Genosse
Alois Muna.
Herausgeber: Kraj.
agit. výbor mládeže soc. dem. na Kladně.
Fotograf: -
Hintergründe:
Alois Muna, 1886-1943, gelernter Schneider, trat bereits 1903
in Wien der Sozialdemokratischen Jugend bei. In seiner
mährischen Heimat engagierte er sich vor dem Ersten Weltkrieg
gewerkschaftlich. Als Soldat der österreichisch-ungarischen
Armee geriet er 1915 im Weltkrieg in russische
Kriegsgefangenschaft. Er floh aus dem Lager, wurde Anhänger
der Oktoberrevolution in Russland und Mitbegründer und
Vorsitzender der "Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei
in Russland". Kurz nach Gründung der Tschechoslowakei (Okt.
1918) kehrte er in die Heimat zurück, um hier den Aufbau einer
Kommunistischen Partei voranzutreiben. Im Januar 1919 ließ
sich Muna in der Bergarbeiterstadt Kladno nieder, einer
Hochburg der Arbeiterbewegung. Im selben Jahr wurde er
Chefredakteur der sozialdemokratischen Zeitung "Svoboda" (bis
1929). Unsere Karte berichtet von seiner Verhaftung im Juni
1919, die wegen seiner revolutionären Tätigkeit erging.
Infolge einer Amnestie kam er im Mai 1920 frei. Nach
Konflikten innerhalb der Sozialdemokratischen Partei, deren
Führung er mit Antonín Zápotocký übernehmen wollte, wurden
beide festgenommen. Muna wurde auf dem III. Weltkongress der
Komintern 1921 in Abwesenheit zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Nach der Gründung der KP im Mai 1921 und seiner Freilassung im
Februar 1922 wurde Muna in höchste Funktionen der Partei und
in der Komintern berufen. Auch wurde er in die
Nationalversammlung gewählt (1925-1929). Nachdem die „Karlíner
Jungs“ ("Karlínští kluci", Anspielung auf den Prager
Arbeiterbezirk Karlín) unter Klement Gottwald die
Parteiführung übernommen hatten, wurde Muna im Juni 1929 wegen
„Rechtsopportunismus und Liquidatorentum“ aus der KPTsch
ausgeschlossen. Im Parlament schloss er sich darauf der Gruppe
"Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (Leninisten)"
("Komunistická strana Československa (leninovci)") an. 1930
oder 1932 wurde Muna wieder Mitglied der Sozialdemokratischen
Partei. Später zog er sich aus Parteifunktionen zurück.
// Der
Drucktext auf der Bildseite der Karte lautet ins Deutsche
übertragen: "Genosse Alois Muna, Herausgeber von Kladnos
"Svoboda" (Freiheit), wurde in der Nacht zum 15. Juni 1919 in
seiner Wohnung in Kladno wegen seiner revolutionären
sozialistischen Überzeugung von einem Militärsoldaten
heimtückisch verhaftet und bislang von der
tschechoslowakischen Klassenjustiz in Einzelhaft im
Pankrác-Gefängnis festgehalten."
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab Juli 1919.
Schlagwörter:
komunistická strana, sociálně demokratická strana. |
Sowjetrussland
Titel (Russisch):
Пролетарии
всех стран, соединяйтесь!
/ 1917
октябрь
1919
/ В.И.
Ленин
/ Карл
Маркс
/ Л.Д.
Троцкий.
Adressseite:
Привет
из
Красной
Армии!
Übersetzung:
Proletarier aller Länder vereinigt euch! 1917 Oktober 1919
/ W.I.Lenin / Karl Marx / L.D.Trotzki.
[Adressseite:]
Gruß von der Roten
Armee.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1919.
Anmerkung:
Selten. |
Belgien
Titel (Flämisch und Französisch):
Kandidaten der Socialistische Party / Candidats du Parti
SocialistE.
Übersetzung:
Kandidaten der Sozialistischen Partei.
Herausgeber
/ Druckvermerk: Belgische
Naamlooze Maatshappij van Mekanieke Photoafdrukking, Vorst-Brussel.
Hintergründe:
Wahlkampf-Postkarte für die Parlamentswahlen in Belgien im
November 1919. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erreichte
die Belgische Werkliedenpartij (BWP; Belgische Arbeiterpartei)
mit den Forderungen nach Lohnerhöhung, Achtstundentag und
48-Stunden-Woche ihr bislang bestes Wahlergebnis. Im Parlament
belegte sie 70 Sitze, nur drei weniger als die Katholische
Partei. Die 1885 gegründete BWP hatte ihre Wurzeln in der Vlaamse Socialistische Arbeiderspartij (1877) sowie und in der
Belgische Socialistische Arbeiderspartij (1879). Die
Wahlpostkarte zeigt, dass mancherorts an den alten Parteinamen
festgehalten wurde. In den
Jahren zwischen den Weltkriegen war die BWP stets an der
Regierung beteiligt und stellte Minister. Bei Kommunalwahlen
errang sie in vielen Gemeinden die absolute Mehrheit.
August Debunne (1872-1963, Bildmitte) war als
Stadtoberhaupt von Menen der erste sozialistische
Bürgermeister in ganz Flandern. Fortsetzung siehe Objekt
1929_soc.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
November 1919.
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Objekt:
1919_psi
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Objekt:
1919_kun
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Objekt:
1919_feministe
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Italien
Titel (Italienisch):
La Novella Aurora. Übersetzung: Die neue Morgendämmerung.
Verlag: Ed. L.
Pozzoni, Milano.
Künstlersignatur: PZ (?)
Hintergründe: Die Kartenserie der Partito Socialista
Italiano (PSI) aus dem
Pozzoni-Verlag, zu der das wiedergegebene Exemplar gehört, ist anlässlich
der Parlamentswahlen am 16.11.1919 erschienen. Die PSI war während des
Ersten Weltkriegs tief gespalten zwischen Kriegsbefürwortern und
-gegnern (zu den Befürwortern gehörte Mussolini, der 1914 aus
der PSI ausgeschlossen wurde). Wegen der zugespitzten sozialen
Lage nach dem Krieg (Land- und Fabrikbesetzungen; Streiks)
verschärfte sich auch der Konflikt zwischen dem
reformistischen und dem revolutionären Flügel in der Partei.
Letztere gewannen an Einfluss. Aus den Wahlen im November 1919
ging die PSI als stärkste Partei Italiens hervor. Da die
Spannungen wegen des erstarkenden Faschismus noch zunahmen,
spaltete sich der revolutionäre Flügel von der PSI ab und
gründete am 21. Januar 1921 die Kommunistische Partei (PCI). //
Zeitgemäße Interpretation von
Jean-François Millets (1814–1875) bekanntem Gemälde
"Angelusläuten" (1857-59) im Musée d'Orsay, Paris. Das Motiv
soll provozieren, weil es dem Urbild Millets, das eine tiefe
Frömmigkeit auf dem Lande zeigt, eine selbstverständliche
Rebelligkeit entgegensetzt. Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1919.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
P.S.I., socialismo, rivoluzione. |
Ungarn / Frankreich
Titel:
Bela Kun.
Hintergründe: Frühe Aufnahme des ungarischen Rätepolitikers und Revolutionärs Béla
Kun (geboren 1886). Kun war aus russischer Kriegsgefangenschaft als Anhänger der Bolschewiki nach Ungarn zurückgekehrt.
Unter seiner Führung wurde in Budapest am 21. März 1919 die Ungarische
Räterepublik ausgerufen, die bis zum 1. August 1919 Bestand hatte. Die
Regierung verstaatlichte Großgrundbesitz, Banken und Großbetriebe. Die
Rote Armee der Räteregierung drang in ungarische Gebiete vor, die von tschechoslowakischen,
rumänischen, jugoslawischen und französischen Truppen besetzt worden
waren. Die ausländischen Mächte wollten nach dem "Vertrag von Triano" vom
Juni 1920 ihre Gebietsforderungen an Ungarn militärisch
durchzusetzen (dieser Vertrag gehörte zu den "Pariser
Vorortverträgen", die den Ersten Weltkrieg formal beendeten). Zwar gelang nach
dem Vorstoß der Roten Armee in Oberungarn die Gründung einer
Slowakischen Räterepublik, doch konnte diese ihre Positionen
militärisch nicht halten. Mit der Niederlage der Räteregierung setzte
der weiße Terror in Ungarn ein, der 5000 Menschenleben forderte (siehe Objekt
1920_biro).
Kun entkam nach Österreich, wo er interniert wurde. Ihm gelang jedoch die
Flucht nach Sowjetrussland. Dort übernahm er viele Aufgaben der Komintern, auch in
Österreich und Deutschland. Unter dem Vorwurf, eine konterrevolutionäre
terroristische Organisation angeführt zu haben, wurde er im
Juni 1937 in der UdSSR verhaftet und am Tag seiner
Verurteilung am 29.8.1938
hingerichtet. //
Aus der Serie "Les
Précurseur" (Die Vorreiter; Die Schrittmacher) der "Bibliothek
der Arbeit", Paris. Diese Buchhandlung und Leihbibliothek
bestand seit 1917 und war bis zu ihrem wirtschaftlichen Ruin
1939 Treffpunkt von Trotzkisten und revolutionären
Syndikalisten.
Postalische Merkmale:
Datierung: Um 1919.
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Frankreich
Titel (Französisch):
L’Avant-Garde du prolétariat
International / Notre «Armee Rouge». Übersetzung:
Die Avantgarde des internationalen
Proletariats. / Unsere "Rote Armee".
Herausgeber:
Édition de
"La Lutte Féministe".
Hintergründe:
Die
französische Lehrerin, Feministin und Kommunistin
Hélène Brion (1882–1962) gab von 1919 bis 1921 die
Zeitschrift "La Lutte Féministe" heraus (seit Gründung der
französischen Sektion der Kommunistischen Internationale 1920
unter dem Titel "La lutte féministe pour le communisme").
Wahrscheinlich brachte die feministische Zeitschrift diese
Postkarte anlässlich des ersten Jahrestages der Roten Armee
heraus (Januar 1919). In der rechten Fotohälfte sind 7-8
bewaffnete Frauen zu sehen. Der dort einmontierte Titel
lautet: Пролетарская Красная Армія (Proletarische Rote Armee),
Bildquelle: Verlag Kontragenstvo (Kontrahent) des
Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1919.
Schlagwörter: feminismus feminism. |
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Objekt:
1919_meres
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Objekt:
1919_muen
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Objekt:
1919_mars
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Frankreich
Titel (Französisch): La
Jeunesse délinquante avant et après la guerre.
Übersetzung:
Junge Straftäter vor und nach dem Krieg. .
Künstler (Zeichnung):
Willibald Krain, 1886-1945,
deutscher Maler, Zeichner, Illustrator.
Herausgeberin:
Ligue Internationale
des Mères pour la Paix, Vic-sur-Aisne.
Hintergründe:
"In Preußen standen im Jahr 1912 45.958 junge Männer und
Frauen zwischen 12 und 18 Jahren vor den Schranken des
Gerichts; 1919 waren es 152.000. Dies sind die Auswirkungen
der sogenannten moralischen Hebung, zu Deutsch "Sittliche
Erneuerung", die durch den Krieg hervorgerufen wurden." Das
Motiv ist einem Album von Willibald Krain entnommen, das von
der deutschen Sektion der IFFF herausgegeben wurde.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ende 1919 oder 1920.
Anmerkung:
selten.
Schlagwörter:
jugend kriminalität jugendkriminalität justiz strafrecht
straftaten haftanstalten justizvollzug, Краин Крайн. |
Sowjetrussland
Titel (Russisch): В.
Мюнценберг /
секретарь
интернационала
молодежи.
Übersetzung: W. Münzenberg / Sekretär der Jugendinternationale.
Druck:
15
Гос.тип.
[= 15-я Государственная типография
Петроград / 15.
Staatsdruckerei Petrograd].
Hintergründe: Bevor Lenin 1921 Willi Münzenberg
(1889-1940) mit der Organisation
einer wirksamen Hilfe für die Hungergebiete in Russland
betraute (aus der
die Internationalen Arbeiterhilfe / IAH hervorging), war dieser seit 1919
Vorsitzender der Kommunistischen Jugendinternationale. Vgl. Objekt
1920_organ. //
Aus der "Serie der Porträts der »Bibliothek des jungen Proletariers«".
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1919 oder 1920.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter:
muenzenberg, Вилли Мюнценберг, munzenberg, немецкий коммунист, |
Deutschland
Titel:
Die
Marseillaise No. 3.
Verlag: "Verlag
von Friedrich Dehne, Leipzig".
Künstlersignatur:
?
Künstler:
Wilhelm Plünnecke, 1894-1954,
Deutschland; Maler, Grafiker und Buchillustrator.
Hintergründe:
Auf der Adressseite Erläuterung des Verlags zur
Postkartenserie: "Wilh. Plünnecke: Die Marseillaise No. 3 /
Nach einer Original-Lithographie aus dem Mappenwerke: Die
Marseillaise. 9 Original-Lithographien, nur 100 sign. u. num.
Mappen aus dem gleichen Verlage. Durch jede Buch- und
Kunsthandlung zu beziehen". Der Kreidelitho-Zyklus
thematisiert die Mobilisierung der Arbeiter und Matrosen bis
hin zur Niederlage der Novemberrevolution 1919.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1919.
Schlagwörter:
lithopostkarte, lithografie, chalk drawing, crayon litho,
pluennecke Плюннеке Плюнеке. |
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Objekt:
1920_volpedo
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Objekt:
1920_noske
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Italien
Titel
(Italienisch):
il
martello infrange la spada / Allegoria del
quadro / il quarto Stato
/ di Pellizza da Volpedo.
Übersetzung:
Der Hammer bricht das Schwert. Allegorie des Bildes “Der
Vierte Stand” von Pellizza da Volpedo.
Verlag:
Edit. L.
Pozzoni, Milano.
Künstlersignatur:
unleserlich; WGumetti? UGomotti?
Hintergründe:
Die Karte signalisiert einen
Epochenumbruch: Nach dem Ende des verheerenden Ersten Weltkrieges bricht
für den "vierten Stand" eine neue Zeit an. Die Wahl des Motivs
macht aber deutlich, dass diese Ära nicht automatisch eintritt, sondern
nur durch eine von der geschlossenen Arbeiterbewegung getragene
revolutionäre Umwälzung. Zwischen der aufgehenden Sonne und dem
Amboss fügte der Künstler schemenhaft das Bildmotiv des bekannten
Gemäldes "Der vierte Stand" ein. Die Vorlage hatte
1898-1901 der
Maler Giuseppe Pellizza da Volpedo (Piemonte; 1868-1906) geschaffen. Das Originalbild „Der vierte Stand“ (Il Quarto
Stato) misst 3x5,50 Meter und ist heute in Milano ausgestellt. In
Deutschland ist das eindrucksvolle Motiv besonders seit
Bernardo
Bertoluccis Filmdrama "Novocento" aus dem Jahr 1976 geläufig (deutscher
Titel
"1900").
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1919 oder 1920.
Schlagwörter: Вольпедо Волпедо. |
Deutschland
Titel:
Noske, der
Arbeiter! Ein Sohn des Volkes will ich sein - und bleiben!
Herausgeber: KPD-Organ "Der Kämpfer" Chemnitz.
Künstlersignatur: Hz.
Künstler:
Karl Holtz (1899-1978).
Hintergründe: "Bluthund" Gustav
Noske, seit 1884 SPD-Mitglied, war nach der
Novemberrevolution verantwortlich für die blutige Niederschlagung des
Spartakusaufstands in Berlin, der Räterepubliken in München und Bremen
sowie mitverantwortlich für die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl
Liebknecht. // Der Titel spielt auf ein gleichnamiges altes
Arbeiterlied des Leipziger Komponisten Heinrich Pfeil (1835-1899)
an.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1919 oder
Anfang 1920. Schlagwörter:
Гольц Хольц Голц Холц. |
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Objekt:
1920_vrede
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Objekt:
1920_kapp
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Objekt:
1920_haya
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Niederlande
Titel
(Niederländisch):
ALS GE DEN
VREDE WILT...
Übersetzung: Wenn
du Frieden willst...
Herausgeber:
De Roode
Bibliothek, Amsterdam. Künstler:
- Hintergründe:
Künstlerische Darstellung der Völkerverbrüderung unter dem
roten Banner. Im Hintergrund schemenhaft die Waffenschmieden
Krupp und Schneider sowie Firmennamen, die im Zusammenhang mit
der Kriegsproduktion stehen: Simpson & Co. sowie Neumann.
Postalische Merkmale: Gelaufen
von Liège/Luik (= Lüttich) in Belgien nach Amsterdam,
Poststempel 26.1.1920. Mit französischsprachiger Nachricht von
Mademoiselle Lilli an Mdme. Kuylen.
Datierung Kartendruck:
-
Anmerkung:
Selten. Schlagwörter:
friedensschluss, völkerfrieden, kriegsende, erster
weltkrieg, world war, revolution, lüttich, wallonien,
Амстердам, Льеж,
братание, fraternization, verbroedering, peace of nations.
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Deutschland
Titel:
Köln 13. März 1920 Samstag / Proteste der Arbeiter gegen die
Teuerung.
Herausgeber /
Fotograf:
- Hintergründe:
Um die infolge des Versailler Vertrags beschlossene
Truppenreduzierung in Deutschland durchzusetzen, sollte
Reichswehrminister Noske am im März 1920 das aus Freiwilligen
bestehende reaktionäre Freikorps "Marinebrigade Ehrhardt" auflösen
(Truppenstärke 6000 Mann). Großes "Ansehen" in den Reihen der
Wehrmacht hatte sich diese Truppe dadurch verschafft, dass sie
von Noske bevorzugt bei der blutigen Niederschlagung der
Münchner Räterepublik eingesetzt worden war. Am 13. März 1920 marschierte General
Walther von Lüttwitz an der Spitze der Marinebrigade Ehrhardt
in das Berliner Regierungsviertel ein und besetzte es. Der
Verwaltungsbeamte Wolfgang Kapp, der in Deutschland dem
"jüdischen Regiment" und der "Herrschaft der Journalisten und
Gewerkschafter" ein Ende machen wollte, ernannte sich zum
Reichskanzler. Die Regierung floh. Noch am selben Tag riefen
die SPD und der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB)
zum Generalstreik auf, der auch von der KPD unterstützt wurde
und den Kapp-Lüttwitz-Putsch bereits am 17.3. zusammenbrechen
ließ. Erst am 20. April wurde die "Marinebrigade Ehrhardt"
offiziell aufgelöst. Der Generalstreik blieb das einzig erfolgreiche
gemeinsame Vorgehen der Arbeiterbewegung in Deutschland bis
zur Machtübergabe an den Faschismus. Obwohl die Freikorps am Putsch maßgeblich beteiligt waren, wurden auch sie
ab dem 3. April 1920 zum Kampf gegen die "Rote Ruhrarmee" im
Ruhrgebiet eingesetzt. Wie im Ruhrpott wurden die
Märzaufstände 1921 (die dem Kappputsch folgten) in
Mitteldeutschland und im Vogtland 1920/1921 (wo in Plauen Max Hoelz
die Räterepublik ausgerufen hatte) von Reichswehr- und
Freikorpstruppen niedergeschlagen.
// Die beiden hinteren Schilder
tragen die Aufschriften: "Wir verlangen / Arbeit & Brot für
Alle".
Postalische Merkmale:
Datierung: März 1920.
Schlagwörter: kappputsch
kapp-putsch, переворота, coup attempt.
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Peru
Titel (Spanisch):
Al compañero Jacinto Paiva.
Übersetzung: Dem
Genossen Jacinto Paiva.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Die Postkarte zeigt das seltene Porträt des peruanischen
Studentenführers Victor Raúl Haya de la Torre (1895-1979), der
sich ab 1919 an der Universität Lima als Jurastudent sowohl
für studentische Belange als auch für die Durchsetzung von
Forderungen der Arbeiterbewegung (8-Std-Tag) engagierte. Die
von Haya selbst mit einer Nachricht versehene Karte (gewidmet
seinem Mitkämpfer Jacinto Paiva) ist auf das Jahr 1920 datiert
und stammt aus der Zeit, als er im März 1920 am nationalen
Studentenkongress in Cuzco teilnahm, wo auf seine Initiative
hin die Bildung von Volksuniversitäten beschlossen wurde (Universidades
Populares). Diese Einrichtungen hatten das Ziel, den sog.
"Unterklassen" den Zugang zu Bildung und Kultur zu
ermöglichen. Unter Präsident Leguía musste Haya 1923
emigrieren. Im mexikanischen Exil gründete Haya 1924 die "Alianza
Popular Revolucionaria Americana" (APRA), die Revolutionäre
Volksallianz Amerikas, die einen maßgeblichen politischen
Einfluss auf die politische Entwicklung in Peru haben sollte
und zunehmend sozialdemokratische Positionen besetzte.
Sie strebte die Durchsetzung von
Reformen
an: Agrarreform; kollektiver Landbesitz; Gleichberechtigung
für Indigene; staatliche Kontrolle der Industrie. Als Haya bei
den Präsidentschaftswahlen 1931 kandidierte und wegen der
Wahlmanipulationen unterlag, kam es in Trujillo zu einem
Aufstand, der jedoch blutig niedergeschlagen wurde. Mehrere
Tausend Menschen wurden von der Regierungstruppen
standrechtlich erschossen. Haya verbrachte 15 Monate im
Gefängnis, seine Partei wurde 1934 verboten (bis 1945 sowie
1948-1956). Der Preis für die Wiederzulassung seiner Partei
1956 waren Zugeständnisse an das konservative Lager. Bis zu
seinem Tod dominierte die Persönlichkeit Hayas die APRA.
//
Jacinto Paiva war ein Mitkämpfer Hayas sowie Mitbegründer der
APRA. Er wurde Mitarbeiter des Organs der 1928 gegründeten
Sozialistischen Partei "Labor". Ende 1928
stimmte er wegen der zunehmenden politischen Differenzen mit
Haya der Auflösung der kleinbürgerlichen APRA-Zelle in Paris
zu (da diese keinen Klassenstandpunkt mehr vertrete) und wurde
Anhänger der Kommunistischen Partei Perus, die im Oktober 1928
aus der Sozialistischen Partei hervorgegangen war. Lebensdaten
von Paiva liegen uns nicht vor.
Postalische Merkmale:
Handschriftliche Nachricht von Haya; ungelaufen.
Datierung:
März 1920.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: lateinamerika, latin
america; Виктор Хайя де ла торре. |
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Objekt:
1920_litauen
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Objekt:
1920_heuernte
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Litauen
Titel (Litauisch):
Lietuvos Socialdemokratų partija /
draugai!
balsuokit už No. 6 / už
darbininkus
bežemius ir mažažemiu..
Übersetzung: Litauische Sozialdemokratische Partei /
Freunde! Wählt Liste Nr. 6 für Arbeiter, Arme und Landlose.
Herausgeber: -
Hintergründe: Nach dem Ende der Sozialistischen Räterepublik kam es im Agrarland Litauen im April 1920 zu den ersten konstituierenden Wahlen
zum Parlament, dem Seimas in Vilnius. Die Plakatwand widerspiegelt alle
relevanten politischen Kräfte, die sich zur Wahl stellten: Das
größte Plakat auf der fotografierten Wand stammte von der
Litauischen Sozialdemokratischen Partei (die im Seimas aber mit 12 Sitzen nur drittstärkste Fraktion
wurde). Drei Plakate klebten die Christdemokraten; auf einem schürte sie
antibolschewistische Ängste ("Elend, Seuchen und Hungersnot – Das ist es, was unter den Sozialisten-Bolschewiki folgen
würde"). Mit 59 Sitzen wurden die Christdemokraten stärkste Kraft
im Parlament. Weitere Wahlplakate wenden sich an die polnischen Bürger
Litauens (die in einigen Gebieten 70% Bevölkerung stellten) und an
die jüdische Minderheit (7%). Das Plakat der Bauernpartei ruft:
"Litauen ist Bauernland / Wenn es besser werden soll,
müssen die Bauern selber handeln". Die Bauernpartei kam mit den Sozialisten auf 28 Sitze im Parlament und wurde
damit zweitstärkste Fraktion.
Mehrere
Flugblätter werben für die Liste
des Nationalen
Fortschritts (Liste No. 6).
//
Noch im Wahljahr, im Oktober 1920, annektierte
Polen die Hauptstadt Vilnius und den Südosten des Landes, in welchem die
polnischen Bürger den höchsten Bevölkerungsanteil stellten. Kaunas
wurde neue Hauptstadt der Republik Litauen. 1926
putschte sich der Nationalist Antanas Smetona an die Macht und
errichtete drei Jahre später eine faschistische Diktatur. Vgl.
Objekt 1929_odf.
Postalische Merkmale:
-
Datierung: April 1920.
Schlagwörter: soviet republic, lithuanian
parliament, lithunia. |
Deutschland
Titel:
Fichtelberg, d/5/4/1920.
Hintergründe: Arbeit auf einem Bauernhof am
Fichtelberg, Erzgebirge.
Postalische Merkmale: Handschriftliche Mitteilung vom April 1920 (Fichtelberg). |
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Objekt:
1920_bg
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Objekt:
1920_mai
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Objekt:
1920_zurigo
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Bulgarien
Titel (Bulgarisch):
праздникътъ на Труда.
Übersetzung: Festtag der Arbeit.
Herausgeber: Издава О.Р.К. Д-во "освобождение", София
/ Umseitiger Aufdruck des Emblems der Bulgarischen Kommunistischen
Partei (Engsozialisten). Künstlersignatur:
Хр. Лозевъ
Künstler: Христо
Лозев (1883-1970; Hristo Loseff).
Hintergründe: Maipostkarte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging
Ende Mai 1919 aus dem "Engsozialistischen Flügel" der
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei die Bulgarische Kommunistische
Partei (Engsozialisten) hervor. Im August 1919 gab es Parlamentswahlen
und im Oktober trat die erste Nachkriegsregierung ihr Amt an. Die Maipostkarte
kündigt zum 2. Mal seit
Kriegsende den legalen Festtag der Arbeit an: 1. Mai 1920. Die
Maifeiertage von 1919 und 1920 waren die größten Kundgebungen, die
Bulgarien bis dahin erlebt hatte. In der Regierungszeit der Bauernpartei
1921-1923 nahm der Feiertag Massencharakter an, danach (1924-1927)
konnte er nur unter den Bedingungen der Diktatur begangen werden. Erst
1928 war der 1. Mai wieder legal. Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1920.
|
Deutschland
Titel: Hoch der 1. Mai!
Umseitiger Aufdruck:
[Verlagslogo] "MONOPOL".
Herausgeber: -
Postalische Merkmale: Gelaufen am 1. Mai 1920
(Cassel).
Schlagwörter:
Издательство монопол, Издательство монополь. |
Schweiz
Titel
umseitig:
MAI-KARTE DER ARBEITERUNION
ZÜRICH.
Aufdruck Bildseite:
Du bist an einem Tag gerichtet,
Wenn unsere Leiber müssig gehen, Wenn einen Tag das Volk
verzichtet, In deiner Mühle Gold zu drehn! Max Barthel
Verlag:
-
Künstlersignatur:
Scherer
Künstler:
Carl Wendolin Scherer (1890-1953), Schweizer Grafiker.
Hintergründe:
Die in Europa einzigartige Organisationsform der
"Arbeiter-Union" bildete sich in der Schweiz gegen Ende des
19. Jhs. heraus. Ihr waren in Zürich politische Vereine,
Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen und allgemeine
Arbeitervereine der Stadt angeschlossen, die auf dem Boden der
Sozialdemokratie standen. Zwar wurde 1913 die Arbeiter-Union
aufgelöst (wodurch die angeschlossenen Organisationen fortan
autonom arbeiteten), aber beim Landesstreik 1918 kam es
zur Wiederbelebung dieses Organisationsverbands. In Zürich
agierte die Arbeiter-Union in der Zeit des Landesstreiks
revolutionär; sie rief im November 1918 nicht wie in den
übrigen Landesteilen zu einem 24-stündigen Generalstreik auf,
sondern zu einem unbefristeten. Denn wie überall in Europa,
gärte es auch in der Schweiz. Die Zeichen der Zeit standen auf
Revolution und Neuordnung der Verhältnisse. Zwar erlitt die
Arbeiterbewegung durch den Zusammenbruch des Streiks eine
Niederlage, aber die herrschende Klasse sah sich zu
Zugeständnissen genötigt:
Die 48-Stundenwoche wurde
eingeführt, kollektive Arbeitsverträge abgeschlossen und die
Alters- und Arbeitslosenvorsorge eingeführt bzw. ausgebaut.
Ab 1921 vereinigte die Arbeiter-Union unter
ihrem Dach die Sozialdemokratische Partei, die
Kommunistische Partei und das Gewerkschaftskartell Zürich
(GKZ).
Vgl. auch Objekt 1919_tram.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1920 (Jahr?).
Schlagwörter:
Карл Шерер. |
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Objekt:
1920_marx
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Objekt:
1920_zapletal
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Sowjetrussland
Titel:
к 1му маю маю
1920 г. / Пролетариату в борьбе нечего терять, кроме
своих цепи - завоюет же он весь мир / Карл Маркс
// Analoge Auschrift in Tschagataisch mit perso-arabischer
Schrift.
Übersetzung: Zum 1.
Mai 1920 / Die Proletarier dieser Welt haben nichts zu
verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.
[Fortsetzung auf Adressseite:] Proletarier aller Länder,
vereinigt euch! Karl Marx [Kommuistisches Manifest, 1848].
Verlag:
-
Hintergründe:
Die rechte Hälfte der Karte zeigt einen
tschagataisch-sprachigen Text, der in
perso-arabischer Schrift verfasst wurde. Die deutsche
Übersetzung ist nicht analog des russischen Marxzitats: "Die
turkstämmigen Frauen und Männer aus Russland und aus den
eigenen geehrten Ländern [Mittelasiens] befreien sich, ohne
irgendetwas [anderes] im Kampf zu verlieren als die Ketten an
unseren Händen und Füßen. Sie eröffnen sich eine ganze Welt.“
(Vielen Dank für die Übersetzung an Dr. Heidi Stein, Leipzig). Tschagataisch, eine
Sprache, die es heute so nicht mehr gibt, war
vor der Bildung der Sowjetrepubliken in Zentralasien neben der
Sprache der Osmanen die zweite weitverbereitete Verkehrs- und
Literatursprache der Turkvölker, und zwar auf dem Gebiet des
islamischen Zentralasiens und weit darüber hinaus. Geschrieben
wurde sie ausschließlich mit arabischer Schrift. Die Sprache
war grammatisch so offen, flexibel und aufnahmebereit, dass
sie von allen lokalen Turkvölker nicht nur verstanden und
angewendet, sondern sich deren Dialekten und Sprachen soweit
anpasste, dass sie deren Grammatiken zusammenführte. Mit der
Sprach-Standardisierung, der Einführung neuer Alfabete und der
Alfabetisierungskampagne ab
den 1920er Jahren ging diese Gemeinsamkeit verloren. Heute
nennt man in den einzelnen Sprachgebieten das Tschagataische
nur noch "Alt-Usbekisch", "Alt-Turkmenisch" usw. und
nur Turkologen sind in der Lage, den Text nicht nur zu lesen,
sondern auch zu verstehen. Insofern handelt es sich bei unserer
Postkarte um ein ganz einzigartiges historisches und
kulturhistorisches Dokument, das gewiss in den ersten
nach-zaristischen Republiken Mittelasiens und den frühen
mittelasiatischen Sowjetrepubliken Verbreitung fand. Die Karte
erschien noch vor dem legendären 1. Kongress der Völker des
Ostens, der im September 1920 in Baku stattfand.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1920.
Schlagwörter: tschaghatāy chagatai
джагатайский язык, чагатайский, тюрки́, староузбекский.
Anmerkung:
Sehr selten. |
Tschechoslowakei
/ ČSR
Titel: DTJ.
Umseitiger Aufdruck (Tschechisch): PŘEROV, 1.
srpna 1920 / Krajské VereJné
Cvičení /
dělnických Tělocvičných jednot VIII Kraje..
Übersetzung: Přero,
1. August 1920 / Öffentliche Turnübungen des DTJ vom VIII.
Bezirk.
Verlag: Lidová knihtiskárna
Štěpánek a spol., Mor.[avská] Ostrava].
Künstlersignatur: A.
Zapletal 20
Künstler: Alois Zapletal, Moravská
Ostrava, 1886-1943.
Hintergründe: Der DTJ (Dělnická Tělovýchovná
Jednota,
"Arbeiterturnverein") wurde nach Trennung vom nationalen
Turnverein Sokol im Jahr 1897 in Prag gegründet, siehe auch
Objekt 1935_soukup. Der deutschsprachige "Arbeiter-Turn- und
Sportverband in der Tschechoslowakischen Republik" (ATUS)
wurde im Jahr 1919 in Aussig / Ústí nad Labem
gegründet. Siehe Objekt 1924_atus. DTJ und ATUS traten bei der
1. Arbeiter-Olympiade in Frankfurt am Main 1925 als zwei
verschiedene Landesformationen der
čSR an.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1920.
Schlagwörter: arbeitersport
arbeiterturnen; Алоис Заплеталь. |
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Objekt:
1920_branting
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Objekt:
1920_kinderwoche
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Objekt:
1920_orgsn
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Schweden
Titel
(Schwedisch):
Glöm icke valdagen!
Rösta
med Socialdemokraterna!
Übersetzung:
Vergessen Sie den Wahltag nicht! Stimmen Sie mit den Sozialdemokraten!
Hintergründe: Zitat auf Bildseite von
Hjalmar Branting (1860-1925) aus dem Jahr 1917. Branting war seit 1908 Parteivorsitzender der sozialdemokratischen Partei
Schwedens, 1920-1923
Ministerpräsident; 1921 Friedensnobelpreisträger. Die Karte erschien
wahrscheinlich im Wahlkampf zu den Reichstagswahlen (2. Kammer) im
September 1920. Aus diesen Wahlen gingen die Sozialdemokraten wieder als
stärkste Kraft hervor. Frauen erhielten allerdings erst ein Jahr später
(abermals zu den Reichstagswahlen) ein Stimmrecht. //
Das Bildmotiv, das der Grafik zugrunde liegt, zeigt Branting
bei der Mai-Demonstration 1915 im Stockholmer Stadtteil
Ladugårdsgärdet (Gärdet). Wegen des hohen Bekanntheitsgrad
dieser Fotografie fand und findet es in Schweden bis in unsere
Tage immer wieder Verwendung in der Erinnerungspolitik.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1920.
Schlagwörter:
Яльмар Брантинг. |
Schweiz
Titel: Arbeiter-Kinderwoche 1920 / Dem Arbeiterkinde ein Ferienheim.
Herausgeber: Schweizerischer
sozialdemokratischer Schulverein.
Künstlersignatur: Bay
Künstlerin: Hanni
Bay
(1885-1978), Schweizer Malerin.
Hintergründe:
Die Arbeiter-Kinderwoche fand
vom 20. bis 30.9.1920 statt. Das
erstrebte Heim wurde 1931 bei Zürich eröffnet. Siehe hier
Objekt
1931_kinderheim ("Für
ein Arbeiterkinderheim").
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1920.
Schlagwörter:
Ханни Бэй, Ханни Бай. |
KJI /
Deutschland
Titel:
Die Presse der Kommunistischen Jugend-Internationale.
Herausgeber:
Exekutivkomitee der
Kommunistischen
Jugend-Internationale; Berlin.
Hintergründe:
Die
Kommunistische Jugendinternationale wurde am 20. November 1919
in Berlin gegründet. Delegierte aus 14 Länder nahmen teil. Sie
vertraten 219.000 Mitglieder. Ein Exekutivkomitee wurde
gebildet. Vorsitzender wurde Willy Münzenberg (vgl. Objekt
1919_muenzenberg).
Bereits 1921 hatte die KJI 49 Sektionen mit 800.000
Mitgliedern. Der Erfolg ging auf die Abspaltungen von
Jugendverbänden aus den Strukturen der sozialdemokratischen
Parteien zurück, die nach dem Ersten Weltkrieg nicht bereit
waren, ihren reformistischen Kurs zu korrigieren und den
Jugendabteilungen eine politische und organisatorische
Eigenständigkeit zuzugestehen.
// Auf
der Adressseite ist folgendes notiert: "Die herzlichsten Grüße
vom Jugendtag Joh. Jung [?], Otto Fersmann [?], Max Pichnier [?], Arno Schmidt, Grete
Wielepp, Lotte Wielepp, Anni H***schenk, Erich Schmidt, Erna
J., Willy Jacumeit, Rudi Esser, H. Müller, Erna Denecke, M.
Schultz, Erna Haberland, Alfred Gutsche.
Postalische Merkmale: Gelaufen
September1920 (Berlin-Neukölln) nach Dortmund, adressiert an
Wilhelm Hausdorf, Dortmund, Lindemannstraße 8.
Datierung: September 1920.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter:
jugendverband jugendorganisation arbeiterjugend. |
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Objekt:
1920_reed
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Objekt:
1920_kathol
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Objekt:
1920_biro
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USA
Titel:
John Reed.
Herausgeber: -
Hintergründe: Als Journalist durch seine Berichte von der mexikanischen
Revolution bekannt geworden, ging John
Reed (1887-1920) als Kriegsberichterstatter für "The Masses"
und das "Metropolitan Journal" nach Europa, bevor er mit seiner
Berufskollegin und Ehefrau Louise Bryant
den Auftrag übernahm, als Korrespondenten
1917 / 1918
aus dem
revolutionären Russland zu berichten. Beide erlebten hautnah
die Oktoberrevolution in Russland mit und wurden zu Zeitzeugen und Chronisten der
Revolutionstage. Reeds genaue Schilderungen erschienen im März
1919 in New York unter dem Titel "Ten Days that Shook the
World", in Deutsch erstmals in Hamburg 1922 ("10 Tage, die die
Welt erschütterten") und 1923 in Russisch ("Десять
дней, которые потрясли мир"). Reed wurde Vorsitzender
der 1919 gegründeten Communist Labor Party in den USA. Erneut in
Russland erkrankte er an Typhus und starb am 17. Oktober 1920 in
Moskau. // Das Fotoporträt entstand im
Jahr 1914. Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1920.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Джон Рид. |
Schweiz
Titel: Fahnenweihe des kath. Arbeitervereins St. Joseph Zürich / Sonntag
den 3. Oktober 1920. Druck / Fotostudio: Photo H. Lunte, Zürich.
Hintergründe: Zunächst waren die katholischen Arbeitervereine (im 19.
Jh.) vom Klerus geschaffene Laienverbände, später dienten sie im
Zuge der Industrialisierung der ideologischen Anbindung der Arbeiter an
die katholische Kirche. Ab
der Jahrhundertwende (um 1900) kamen zunehmend materielle und politische
Aufgaben hinzu. Diese Organisationen wurden mit dem Begriff
"Katholische Arbeiterbewegung" (KAB) umschrieben.
// Weil der
Bräutigam Marias, Josef von Nazareth, in der biblischen Überlieferung als
Bauhandwerker bzw. Zimmermann tätig gewesen sein soll, gilt der heilige
Josef als Schutzpatron der Arbeiter, besonders der Zimmerleute und Holzfäller.
1955 führte der Vatikan als Gegenstück zum 1. Mai den Gedenktag für
"Josef den Arbeiter" (am 19. März) ein.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Oktober 1920.
Schlagwörter: katholizismus religion
konfession.
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Ungarn / Österreich
Titel
(Deutsch,
Ungarisch, Französisch, Englisch, Russisch):
Hund, schaufle dir dein Grab! / Kutya, ásd meg sirodat! / Sale
chien, va creuser ta fosse! / Dig out your grave, you dog! /
Ров себе
сам могилу!
Herausgeber / Verlag:
Verlag
der Arbeiter-Buchhandlung, Wien. Künstlersignatur: Biró
Künstler: Mihaly Biró (Michael Biró, 1886-1948), ungarischer Grafiker.
Hintergründe: Karte aus der Serie "Horthy" des bekannten
ungarischen Plakatkünstlers Mihaly Biró über den Weißen Terror des
Horthy-Regimes in Ungarn nach der Niederschlagung der Räterepublik 1919 (siehe
Objekt 1919_kun).
Der Weiße Terror forderte in Ungarn 5000 Opfer. Biró emigrierte 1919
nach Wien, arbeitete dort als Grafiker für die Bühne und entwarf
zahlreiche Film- und Werbeplakate. 1920 schuf er den
20-teiligen Farblithografie-Zyklus "Horthy" (Format 49 x 36
cm). Biro hat in den Lithografien die Erlebnisse ungarischer
Emigranten verarbeitet. Das Horthy-Regime ließ alle Exemplare
des Albums, derer sie in Europa habhaft wurde, vernichten.
Nach einem Protest der ungarischen Botschaft in Wien wurde in
Österreich die Ausstellung der Lithografien verboten. Verbot
und Vernichtung der Lithografien waren womöglich der Grund,
weshalb sich der Künstler zur Herausgabe der Postkartenreihe
entschloss, aus der wir hier ein Exemplar vorstellen.
Eine Delegation der
britischen Labour Party ging im April und Mai 1920 in Ungarn
den Zeugnissen über den Weißen Terror nach und veröffentlichte
im Juni 1920 in London einen Bericht ("The White Terror in
Hungary").
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1920.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: konterrevolution,
white terror, plakatkunst, Михай Биро,
Михаил
Биро. |
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Objekt:
1920_deni
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Objekt:
1920_spilberk
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Objekt:
1920_vkpd
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Sowjetrussland
Titel
auf Adressseite (Russisch):
В.Н. Дени, художник –
каррикатурист.
Übersetzung:
W.N. Deni,
Künstler und Karikaturist.
Verlag:
ГИЗ / GIZ. GIZ war der 1919 gegründete "Verband der
staatlichen Buch- und Zeitschriftenverlage", Moskau.
Druck: Dunaew-Druckerei, Moskau.
Fotograf: -
Hintergründe:
Deni /
Дени, eigentlich Виктор Николаевич Денисов /
Viktor Nikolajewitsch Denisow,
1893-1946, war einer der bekanntesten
Karikaturisten und Plakatkünstler Sowjetrusslands und der
UdSSR. Auf mehreren Postkarten, die wir bei postcard-social.de
vorstellen, finden sich Motive von Deni, so bei den Objekten
1931_pomogi, 1932_system und 1932_protiw. Postalische Merkmale: -
Datierung: Um
1920.
Anmerkung:
Selten. |
Tschechoslowakei /
čSR
Titel
(Tschechisch, Deutsch):
Brno - Špilberk. Žaláře politických vězňů za světové války /
Zellen politischer Sträflinge im Weltkriege.
Verlag:
Barvič & Novotný,
Brno.
Hintergründe:
Die Feste Spielberg / Špilberk im mährischen Brünn diente
erstmals nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 als Gefängnis.
Im 19. Jahrhundert waren auf dem Spielberg politische
Oppositionelle aus der ganzen Habsburger Monarchie inhaftiert,
oft gruppenweise. In den berüchtigten Kasematten der
Barockfestung waren kleine hölzerne Blockhauszellen eingebaut,
in denen die Häftlinge hausten. 1962 wurde die Festung in ein
Museum umgewandelt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1920.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: mähren verlies dungeon kerker kerkerhaft,
Брно, Спилберг,
Спильберг, politische gefangene, |
Deutschland
Titel:
HOCH DIE WELTREVOLUTION!
Herausgeber:
Verlag VKPD.
Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
Ab Ende
1920 gab sich die KPD vorübergehend (zwei Jahre lang) den
Namen "Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands".
Die Losung von der Weltrevolution war bis zur
politisch-wirtschaftlichen Konsolidierung der Weimarer
Repiblik noch wegweisend in der KPD. Auch während des
Hamburger Aufstands im Oktober 1923 trugen die
Barrikadenkämpfer den Ruf nach der Weltrevolution auf den
Lippen und im Herzen.
Datierung:
Ab Dezember 1920.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter:
v.k.p.d. |
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Objekt:
1921_haleru
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Objekt:
1921_brookfield
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Objekt:
1921_plzen
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Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Proletáři! Vzhůru! Jste vykupiteli světa!
Übersetzung:
Proletarier! Wacht auf! Ihr seid
die Erlöser der Welt!
Verlag / Herausgeber:
Komunistický svaz mládeže? Künstlersignatur auf der
reproduzierten Originallithografie:
O.P.B. Szántó Lajos KULTURA R T LITH MÜINTÉZET BUDAPEST
VISEGRÁDI U 3
Künstler:
Lajos Szántó (1890/1889-1965), ungarischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Auf der Adressseite tschechisch-sprachiger Spendenaufruf für
die Zeitung des kommunistischen Jugendverbands: "Sbírejte pro
tiskový fond »Komunistické mládeže« / Jeden milion haléřů", zu
Deutsch: "Sammelt für den Pressefonds
»Kommunistische Jugend«
- Eine Million Heller!"
// Nachdem im Oktober / November
1919 die Mehrheit der Mitglieder den
"Verband der sozialdemokratischen
Arbeiterjugend" verlassen hatte, rief
diese kurz später, im Februar 1921, den Komunistický
svaz mládeže (KSM, Kommunistischer Jugendverband) ins Leben -
noch vor Gründung der Kommunistischen Partei. Zur Finanzierung
der Verbandszeitung wurden Spendenkarten wie diese vertrieben.
// Die Grafik geht auf ein Plakat
des ungarischen Künstlers
Lajos Szántó zurück, das erstmals 1919 (im Format
126x95 cm bei "Kultura" Budapest gedruckt) unter dem Titel
"Proletárok! Előre! Ti vadyotok a világ megváltói!"
("Proletarier! Vorwärts! Ihr seid die Erlöser der Welt!")
herausgegeben wurde. Die beliebte Grafik fand bis in die Mitte der 1920er
Jahre Verwendung in kommunistischen Schriften und
Drucken vieler Länder, auch in Deutschland (in Deutschland mit
der analogen Aufschrift "Proletarier! Vorwärts! Ihr seid die
Erlöser der Welt!").
//
Über Maßnahmen der Prager Polizei gegen die Redaktion der
kommunistischen Jugendzeitung
„Pravdy Mládeže“ (Wahrheit der
Jugend) siehe Objekt 1929_nasili.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Kartendruck: Februar
1921.
Anmerkung:
In dieser Version sehr selten.
Schlagwörter: jugendunion, Лайош Санто. |
Australien
Titel
(Englisch): The Late Mr Percey Brookfield Died 22-3-21 / "He died to save
others".
Übersetzung:
Der verstorbene Mr. Percy Brookfield - umgekommen am 22.3.1921 /
"Er
starb um andere zu retten".
Herausgeber / Verlag: Romney Studios Ltd., Sydney.
Hintergründe:
Der Sozialist und Gewerkschaftsaktivist Percival Brookfield (1875-1921) war 1917 Vorsitzender des Streikkomitees in
der bedeutenden Bergbaustadt Broken Hill an der Ostküste (mit den
weltweit größten Blei-Zink-Lagerstätten) und Mitarbeiter beim
Vereinigten Bergarbeiterverband. Brookfield forderte bessere
Arbeitsbedingungen für die Bergleute und setzte sich für die Freilassung inhaftierter
IWW-Mitglieder
ein. Er leitete vor Ort die Kampagne gegen die Einführung der Wehrpflicht
und
unterstützte bei den Wahlen im Bundesstaat New South Wales 1920 die Industrial Socialist Labor Party. Er engagierte sich
für die 35-Std.-Woche ebenso wie für eine Entschädigung tuberkulöser
Bergleute. Brookfield war bekannt für sein kompromissloses Eintreten
für die Rechte der Bergleute, für seine Sympathie für die Oktoberrevolution
in Russland, seine Antikriegshaltung und seine überzeugende Wortgewalt. Am 22.3.1921 wurde er von einem psychisch kranken Mann erschossen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1921.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: Персифал Брукфилд,
Брукфильд. |
Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Esperanto):
Ruĝa Standardo. Laborista Internacia Kanto. Socialista marŝo
de B. Czerwinski.
Übersetzung:
Das rote Banner - Internationales
Arbeiterlied - Sozialistenmarsch von B. Czerwinski.
Verlag / Herausgeber: Eldonis
Laborista Asocio esp. en Plžen, Ĉeĥoslovakio (Kamerado Josef
Pech) [Veröff. der Arbeiterassoziation zu Pilsen,
Tschechoslowakei].
Dichter:
Bolesław Czerwiński (1851-1888), ein polnischer Dichter, der
sein Lied "Czerwony sztandar" (Rotes Banner) im Jahr 1881
niederschrieb.
Hintergründe:
Liedkarte des tschechoslwakischen Ortsverbandes der
Arbeiterassoziation Pilsen mit dem Text des Sozialistenmarschs
in einer Esperanto-Fassung.
Postalische Merkmale:
Gelaufen 4. März 1921 von Václav Pédal,
Plžen (ČSR),
an Sinjoro Vincente Orlando in Bahia Blanca (Argentinien).
Datierung:
März
1921.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: esperanto, эсперанто,
esperantist, pilsen, böhmen, tschechien, ameriko, argentino. |
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Objekt:
1921_suelt
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Objekt:
1921_innerhofer |
Objekt:
1921_bufera
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Deutschland
Titel: Genosse Sült.
Verlag /
Herausgeber / Druck:
-
Bildautor: -
Hintergründe: Wilhelm Sült (1888-1921,
Schreibweise auch Sylt), „populärster kommunistischer
Betriebsfunktionär Berlins“, Obermaschinist im Kraftwerk Rummelsburg,
war Vorsitzender des zentralen Betriebsräteausschusses in Berlin. Kurz
vor seinen Verhaftungen hatte er eine Spendensammlung für die
aufständischen Mansfeld- und Leunakumpel in Mitteldeutschland ins Leben
gerufen. Im Verlauf einer Vertrauensleuteversammlung der VKPD wurde er
verhaftet. Zwar ließ man ihn wieder frei, doch am 30. März wurde er
erneut verhaftet. Im Anschluss an eine Vernehmung am 1.April wurde Sült
im Treppenhaus des Berliner Polizeipräsidiums von dem
Kriminalbetriebsassistenten Albert Jannicke hinterrücks erschossen. Ein
Polizeioffizier trat auf den am Boden liegenden ein und schrie
„Verrecke, du Aas!“. Sült starb am Folgetag. Mehrere Tage später
gab man den schlimm zugerichteten Leichnam frei. Zehntausende folgten
Wilhelm Sülts Sarg. Der Todesschütze ging straffrei aus.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1921.
Schlagwörter: Вильгельм Зюльт,
Зюлт. |
Südtirol (Italien)
Titel: Das Begräbnis des durch die Faschisten
anlässlich der Bozener
Messe am 24. April 1921 ermordeten Lehrers Franz Innerhofer.
Aufdruck Adressseite:
Ein bis heute
ungesühntes Verbrechen der Faschisten.
Verlag /
Druck / Herausgeber: Druck
Tyrolia A.B., Innsbruck.
Hintergründe:
Traditionell
zur Eröffnung der Bozner Frühjahrsmesse sollte am 24. April 1921 ein
Umzug durch die Stadt Bozen stattfinden. Bozen in Südtirol war aber
infolge des Ersten Weltkrieges Italien zugeschlagen worden. Die Faschisten
erblickten in dem Umzug, der zufällig am gleichen Tag wie die
Volksabstimmung im österreichischen Tirol stattfand, eine politische
Provokation. Das Plebiszit sollte über einen Anschluss Tirols an das
angrenzende Deutschland befinden (99 % optierten dafür; die Siegermächte
verhinderten jedoch den Anschluss). 400 Faschisten,
meist aus Italien angereist, griffen mit Knüppeln, Pistolen und
Handgranaten den Festzug an. Fünfzig Südtiroler wurden verletzt, viele
schwer. Der Lehrer Franz
Innerhofer, der zwei Schüler schützen wollte, wurde erschossen.
Das
Geschehen - ein Vorspiel der bevorstehenden Italisierung Südtirols - ging als
"Bozner Blutsonntag"
in die
Geschichte ein.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1921.
Schlagwörter:
italianisierung, faszismus fascism faschismus, bolzano, Франц
Иннерхофер, Больцано Кровавое воскресенье. |
Italien
Titel
(Italienisch): La marcia sotto la
bufera
/
Sezione Socialista Milanese a ricordo elezioni
Politiche 15 Maggio 1921.
Übersetzung: Marsch durch den Sturm / Sozialistische Sektion Mailands / Zur Erinnerung an die
Parlamentswahlen am 15. Mai 1921. Künstlersignatur: Unten rechts, unleserlich.
Hintergründe: Unten links im Bild ein Gebäude mit der Aufschrift
"Camera del lavoro" ("Arbeiterkammer", Plural Camere
del lavoro). So hießen in Italien lokale, von Sozialisten gegründete
Treffpunkte und Versammlungshäuser. Die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der
sozialistischen Bewegung nach dem Ersten Weltkrieg und die Gründung der
PCI (1921) wirkte sich auch auf diese Häuser aus, aus denen in dieser
Zeit Gewerkschaftshäuser hervorgingen. Sie wurden auch das Obdach von Volksheimen, Genossenschaften, Bauernligen,
Gegenseitigen-Versicherungen, Parteilokalen der Sozialisten und
Kommunisten, Kulturheimen, Volksbibliotheken und -Theatern,
Volkshochschulen, Arbeiter- und Erholungsheimen.
//
Mit der "Sezione
Socialista Milanese" ist der Mailänder Ortsverband der PSI
gemeint. Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1921. |
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Objekt:
1921_lwow
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Objekt:
1921_bauerndemo
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Objekt:
1921_tulsa
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Polen
Titel: Lwow, 1. Mai 1921.
Verlag /
Druck / Herausgeber: -
Hintergründe: Erster-Mai-Ausflug junger Leute aus Lwow - mit Mandolinen und Gitarre. Lwow (heute
Lwiw) gehörte bis
zum Zweiten Weltkrieg zu Polen, seither zur Ukraine. Fotopostkarte.
Siehe
auch 1922_rotgaliz.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1921.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
україна,
polska. |
Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch):
CHCEME
PŮDU DO VLASTNICTVÍ!
Übersetzung:
Wir wollen Eigentum an Ackerland!
Herausgeber:
-
Hintergründe:
Die
Agrarreformen nach dem Ersten Weltkrieg in den ost- und südosteuropäischen
Ländern waren inkonsequent und verhalfen den Ländern kaum zu einem
ökonomischen Wachstum. Für Kredite an Kleinbauern mangelte es an Kapital,
staatliche Hilfen waren nicht ausreichend. So blieben Investitionen und
Impulse für die Industrie aus. In der 1918 gegründeten Tschechoslowakei
waren die Voraussetzungen zunächst günstiger. 1919 und 1920 wurden die Gesetze über
Bodenenteignung, Landzuteilung und Schadenersatzregelung
verabschiedet. Doch nicht einmal die Hälfte der enteigneten Flächen
wurden tatsächlich verteilt. Die Zuteilung brachte im Land zwar eine große Zahl von
Klein- und Mittelbauern hervor; diese konnten aber keine ökonomisch effektiven
Höfe
aufbauen. Viele verschuldeten sich und mussten während der
Wirtschaftskrise aufgeben. Lediglich die mittleren und großen Betriebe und
Höfe (mit über 5 Hektar Land) zogen aus der Bodenreform
Vorteile. Sie
arbeiteten marktorientiert und konnten akkumuliertes Kapital in der
Industrie investieren. // Die Fotopostkarte zeigt eine Bauernkundgebung am 15. Mai 1921 in
Prag (im Bild die Abordnung aus dem mährischen Bystřice n.P.). Die
Landwirte und Landarbeiter forderten mit Nachdruck die Umsetzung der Bodenreformgesetze. Erst
Ende der 20er Jahre kam die Reform in der ČSR zum Abschluss.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1921.
Anmerkung:
Selten. |
USA
Titel
(Englisch): La Captured Negros on
Way to Convention Hall – During Tulsa Race Riot / June 1st
1921.
Übersetzung: Gefangengenommene
Neger auf dem Weg zur Convention Hall - während der
Rassenunruhen am 1. Juni 1921.
Fotostudio / FotografIn: Nach Angaben
des Tulsa Historical Museum ist der Name der Fotografin bzw.
des Fotografen unbekannt.
Hintergründe:
Am 31. Mai 1921 war Tulsa (Bundesstaat Oklahoma, damals
100.000 Einwohner) Schauplatz eines Pogroms und Massakers
durch einen weißen Mob an der schwarzen Bevölkerung. Die sog.
"Rassenunruhen" in Tulsa forderten 300 Menschenleben. Am
Folgetag lag das Schwarzenviertel Greenwood in Schutt und
Asche. 10.000 Menschen wurden obdachlos, viele von ihnen
wanderten ab. Eine Entschädigung ist nie gezahlt worden; auch
die Versicherungen sahen sich nicht zuständig. Die Ursachen
des Massakers lagen im ausgeprägten Sozialneid der Weißen in
Tulsa gegenüber dem prosperierenden Greenwood-Viertel, wo
11.000 Schwarze lebten. Auslöser des Pogroms war das Gerücht,
ein 19-jähriger Schuhputzer schwarzer Hautfarbe habe versucht,
ein weißes Mädchen (17) zu vergewaltigen. Vom ersten Tag an
wurde mit dem Etikett der "Rassenunruhen" (Race Riot) das
Geschehen in der Öffentlichkeit umgedeutet. Der seinerzeit
tiefsitzende Rassismus, alle "Neger" seien dumm, primitiv,
kriminell und faul, ließ in den bürgerlichen Medien keine
abweichende Deutung zu.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1921. |
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Objekt:
1921_5wurf
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Objekt:
1921_hoelz
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Objekt:
1921_romande
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Deutschland
Titel:
5 Wurf - 1 Groschen. [Adressseite:] Zur ersten Internationalen
Arbeiter-Kinder-Woche 27. Juni bis 3. Juli 1921. Veranstaltet
von der Jugend-Internationale.
Herausgeber:
Abteilung Kindergruppen des Exekutivkomitees der
Kommunistische Jugend-Internationale (KJI), Berlin.
Hintergründe:
Die
erstmals vom 27. Juni bis 3. Juli 1921 reichsweit
durchgeführte "Internationale Arbeiter-Kinder-Woche" (auch
"Internationale Kinderwoche" oder IKW) verlief für die KPD
erfolgreich. Deutschlandweit sollen 100.000 Kinder an den
Demonstrationszügen am 3. Juli teilgenommen haben, in Berlin
4000, in Hamburg 2000. An den Erfolg konnte in den Folgejahren
bis 1932 nicht mehr angeknüpft werden, bedingt durch
strukturelle Schwächen, aber teils auch durch behördliche
Behinderungen. /
Das Motiv zeigt als Wurfziele für den Jahrmarktbesucher fünf
Puppen, die für die Deutschnationalen (die völkisch,
antisemitisch und monarchistisch waren), für den Klerus, für
den reaktionären Stahlhelm (eine mitgliederstarke
Wehrorganisation), für die SPD-Führung und für die
Klassenjustiz stehen sollen. Eine weitere Karte zur ersten IKW
findet sich unter "Post an Häftlinge", siehe dort Objekt
1921_woche.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juni 1921.
|
Deutschland
Titel: Max Hölz.
Vom Außerordentlichen Gericht beim Landgericht 1, Berlin, am
22.6.1921 zu lebenslänglichem Zuchthaus und lebenslänglicher
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt.
Herausgeber:
RHD.
Hintergründe:
Max Hoelz war während der
Märzkämpfe in Mitteldeutschland vom 23. März bis zum 1. April
1921 die führende Persönlichkeit auf Seiten der aufständischen
Arbeiter. Der Aufstand erstreckte sich auf die vom Bergbau und
der Chemieindustrie geprägte Industrieregion Halle, Leuna,
Merseburg, dem Mansfelder Land. Hoelz leitete die militärischen
Aktionen. Nach der blutigen Niederlage des Aufstands wurde
Hoelz in Berlin verhaftet (April 1921) und zu einer
lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt. 1927, als Egon Erwin Kisch Zuchthausbriefe
von Max Hoelz publiziert hatte, riefen
Intellektuelle in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, das
Urteil zu revidieren und Hoelz auf freien Fuß zu setzen. Am 18. Juli 1928
wurde Hoelz amnestiert und aus der Haft entlassen. Im Jahr
darauf ging er in die Sowjetunion, wo er 1933 in der Oka bei Gorki
ertrank. Einige Indizien sprechen für seine gewaltsame
Beseitigung.
// Serie der RHD.
Das Fotoporträt zeigt Hölz in der Haft um 1921.
Postalische Merkmale: -
Datierung: ab Juni 1921.
Schlagwörter:
Макс Хельц, Макс Гёльц, Макс Гёлц,
Макс Хёльц,
Эгон Эрвин Киш. |
Schweiz
Titel
(Französisch):
1re
Fête Romande de Gymnastique Ouvrière / Versoix, 20-21 Août
1921.
Übersetzung:
1. Arbeiterturnfest der Romande am 20. und 21.
August 1921 in Versoix.
Verlag / Herausgeber:
- Fotograf / Fotostudio:
Reinhardt, Genève (Genf).
Hintergründe:
Auf der Vereinsfahne die Aufschriften "Amis Gymnastes"
(Turnerfreunde), "1915-1917 Versoix" und der patriotische
Wahlspruch "Patrie - Travail - Volonté" (Vaterland - Arbeit -
Willenskraft). //
Der Arbeiterturnverein von Versoix hat offenbar eine
seiner Wurzeln im 1873
gegründeten radikalliberalen Turnerbund "Société Fédérale de
Gymnastique" (Wahlspruch "Patrie - Force - Amitié"). Dieser
schloss
in
der calvinistischen Region von Genf jener Jahre offenbar alle
aus oder verwehrte den Zutritt, die
nicht der gesellschaftlichen Elite angehörten: Katholiken,
Arbeiter, Sozialisten, Konservative. Die
Abgewiesenen gründeten 1915 einen eigenen Verein, die "Amis Gymnastes"
(Turnerfreunde), der sich einem Sportverband der
Sozialistischen Internationale anschloss. Nach ergebnislosen
Bemühungen des Stadtrats, beide Gruppen zu versöhnen, lehnte
die Kommune eine finanzielle Förderung der "Amis Gymnastes"
wegen deren Zugehörigkeit zur S.I. ab. //
"Die Kleinstadt Versoix liegt 10 km nördlich
von Genf am Genfer See und gehört zum frankophonen Teil der
Schweiz („Romande“ genannt).
Postalische Merkmale:
- Datierung:
August 1921. |
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Objekt:
1921_greco
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Objekt:
1921_gruenbach
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Italien
Titel
(Italienisch):
SUPREN / Studiate l'Esperanto,
lingua internazionale diffusa in tutto il mondo che renderá
possibile la pace e la fratellanza dei popoli.
Aufdruck Adressseite:
Esperanta Laborista (Greco Milanese).
Übersetzung:
Höher / Das Studium von Esperanto, der gemeinsamen
internationalen Sprache weltweit, macht Frieden und
Brüderlichkeit der Völker möglich.
Verlag:
-
Hintergründe:
Postkarte eines 19jährigen Mechanikers und
Arbeiter-Esperantisten ("Angelo") aus Mailand an seinen
Esperanto-kundigen Freund Pal Drinda in "Temesvar, Rumanio".
//
Die Gemeinde Greco Milanese wurde im Jahr 1923 zu Milano
(Mailand) eingemeindet.
Signatur:
I. MIATIT (?)
Postalische Merkmale:
Gelaufen Dezember 1921 (Greco Milano nach Timișoara,
Rumänien).
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: italio. |
Österreich
Titel: Arb.Sängerbund »Freiheit« Grünbach gegr. 1921 / Mit ernstem Sinn,
Mit Mächt’gem Klang, Tön aus der Brust, / Du Freiheitsang.
Hintergründe: Der österreichische Arbeitersängerbund (ÖASB) wurde im Jahr 1891, der
Deutsche Arbeiter-Sängerbund (DAS) bereits 1877 ins Leben gerufen (in Deutschland
war der Verband der organisierten Arbeiterchöre nach den Arbeiterturnern
und -Radfahrern die mitgliederstärkste Organisation der
Arbeiterkultur). Das Gruppenporträt zeigt die Sänger-Ortsgruppe im
niederösterreichischen Grünbach, der heute unter dem Namen "Männergesangsverein
Grünbach" (MGV Grünbach) bekannt ist (Stand 2017). Die Geschichte
der Gemeinde Grünbach am Schneeberg ist geprägt durch den
Steinkohlebergbau und die damit einhergehenden Arbeitskämpfe der Bergleute,
insbesondere in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jhs. Damals gab der
Bergbau 1000 Menschen Arbeit. 1965 wurde die Grube geschlossen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1921.
Schlagwörter: arbeiterchor
arbeiterlied. |
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Objekt:
1921_banner
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Objekt:
1921_wolga
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Objekt:
1921_gellert
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Schweiz
Titel:
Kommunistische Partei / Kommunistische Jugendorganisation der
Schweiz.
Künstlersignatur: OS, SO oder S
Verlag:
-
Hintergründe:
Der markante Schädel des Bannerträgers ist wahrscheinlichen
der bildlichen Darstellung einer bekannten Persönlichkeit aus
der Schweizer Geschichte entlehnt.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Ab 1921.
Anmerkung:
Selten. |
Belgien
Titel
(Französisch): Dépôt mortuaire d’enfants dans la région desséchée du Volga.
Übersetzung: Leichendepot für Kinder in der Dürreregion der Wolga.
Herausgeber: Comité de Secours Ouvrier à la Russie, Bruxelles.
Hintergründe: Opfer der Hungerkatastrophe im Wolgagebiet. Aus einer Serie.
Die bürgerlichen Medien erblickten in der Hungersnot den
Beweis, dass die Bolschewiki nicht in der Lage seien zu
wirtschaften. Der US-amerikanische Autor Upton Sinclair
schrieb 1927 dazu in "Oil!" (bei Malik 1927 unter dem Titel
"Petroleum", deutsch von Hermynia zur Mühlen, S. 363): "[Die
Hungersnöte in Russland] wurden von der Dürre, nicht aber vom
Kommunismus verursacht und brachen seit den ältesten Tagen
immer aus. Doch war es bisher niemanden eingefallen, sie als
Beweis für die Unmöglichkeit des Zarismus anzuführen. Jetzt
allerdings waren die Bedingungen infolge des Zusammenbruchs
der Eisenbahnen ganz besonders ungünstig. Aber jene Menschen,
die daraus dem Kommunismus einen Vorwurf machten, vergaßen
völlig, dass die Bahnen bereits vor der Revolution
zusammengebrochen waren, und dass sie unter der
Sowjetregierung drei Jahre Bürgerkrieg und eine Invasion an
sechsundzwanzig Fronten hatten aushalten müssen. Die gleichen
Zeitungen, die zu den Invasionen gehetzt und beifällig
zugesehen hatten, wie dabei Hunderte von Millionen
amerikanischen Geldes verausgabt worden waren, warfen jetzt
den Bolschewiki vor, dass sie mit einer derartigen Hungersnot
nicht fertig werden konnten."
// Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1921.
Schlagwörter:
arbeit |
USA
Titel:
HELP FIGHT THE FAMINE! You still
have something. Millions of chilren, women, men of Soviet
Russia have nothing. Give!
Übersetzung: Hilf gegen die Hungersnot!
Du hast noch etwas. Millionen von Kindern, Frauen und Männern
in Sowjetrussland haben nichts. Gib!
Künstlersignatur:
HVGO-GELLERT
Künstler: Hugo Gellert (1892-1985),
ungarisch-amerikanischer Illustrator und Wandmaler.
Herausgeber:
Friends of Soviet Russia, 201 West 13th
Street, New York City. // Aus
einer Serie. Hintergründe:
Vergleiche Objekt zuvor (1921_wolga).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1921.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter:
Хьюго Геллерт. |
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Objekt:
1921_minas
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Objekt:
1921_grosz
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Objekt:
1921_hoym
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USA / Peru
Titel
(Englisch): Llamas in the streets
of a small mining village.
Übersetzung:
Lamas in den Straßen einer kleinen Bergarbeitersiedlung.
Herausgeber:
Hispanic Society of America, New York. Hintergründe:
Postkarte aus einer umfangreichen Serie von Fotomotivkarten,
die ab 1921 hauptsächlich in Peru entstanden sind (einzelne
Motive aus anderen Ländern Spanisch-Amerikas und Brasiliens
sind ebenfalls in der Serie enthalten). Der Reiz dieser Serie
liegt zum einen im weltoffenen Mäzenatentum und
Bildungsanspruch der Hispanic Society, der in den "ewigen"
Motiven von angeblichen landestypischen Szenen seinen
visuellen Ausdruck findet (indianische Markfrauen,
Lama-Karawanen, Straßenszenen). Diese dem konventionellem
Ansichtskarten-Blick verhafteten Starrheit des Anspruchs, der
die soziale Dynamik nach dem Ersten Weltkrieg negiert und die
eigene konventionelle Sicht auf die Welt nur bestätigt wissen
möchte, wird konterkariert durch die Bilder der Wirklichkeit,
welche die Fotografen der Hispanic Society vorfinden. Von
diesen Bildern, welche die Sehgewohnheiten des
"Landestypischen" zwangsläufig erweitern oder gar infrage
stellen, sind einige
Exemplare in die Serie aufgenommen worden.
Dazu gehören Aufnahmen von den Kinder der Ärmsten und
von den Hütten der Bergarbeiter. Trotz dieser neuen Momente
sprengen sie aber nicht den Rahmen der bisherigen
Postkartenklischees. Unser Beispiel zeigt die Wohnbehausungen
der Bergarbeiterfamilien im Bergbaurevier Casapalca, im
Andengebiet östlich von Lima (die Förderung von Kupfer hatte
durch US- und britisches Kapital den Silberabbau in Peru
verdrängt). Wir ahnen die Not und das Elend der hier wohnenden
Familien, doch das Foto zeigt keinerlei Anhaltspunkte hierfür.
Mehr noch, es lenkt mit der Lamaherde und dem Bildtitel davon
ab. Nahporträts der Bergarbeiter und Bauern suchen wir in der
Serie vergeblich; alle Motive sind Bilder von durchreisenden
Fotografen auf Distanz. Schaut man sich die Veröffentlichungen
des Herausgebers aus dieser Epoche an, denen solche
Fotografien beigegeben sind, bestätigt sich der rein
ethnografische und "landeskundliche" Blick auf die Welt von
"Spanisch-Amerika".
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1921.
Schlagwörter:
sozialfotografie, social photography. |
Deutschland
/ Komintern
Titel: George Grosz - Kriegsbeschädigtenfürsorge.
Verlag:
Verlag der Kommunistischen
Internationale (Auslieferungsstelle: Verlag Carl Hoym Nachf.,
Hamburg 8). Hintergründe: Motiv von George Grosz, erstmals veröffentlicht 1921 in einem Almanach.
// Teil einer
umfangreichen Postkartenserie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1921-1923. Schlagwörter:
Джордж Гросс. |
Deutschland / Komintern
Titel:
Ferdinand Lasalle [Lassalle] (Denkmal in Petrograd).
Verlag:
Verlag der Kommunistischen
Internationale (Auslieferungsstelle: Verlag Carl Hoym Nachf.,
Hamburg 8).
Hintergründe:
Im Bild die zunächst in Gips ausgeführte Skulptur für Ferdinand
Lassalle, eingeweiht 1918 vor dem Haus der Stadtduma in
Petrograd auf dem Prospekt des 28. Oktober (heute
Newski-Prospekt) an der Einmündung zur Michajlowskaja ul., die
1918-1940 nach Lassalle benannt war. Ersetzt wurde die Büste
1922 durch einen Bronzeguss oder durch die Granitausfertigung
(in dieser Frage des Materials widersprechen sich die vorliegenden Quellen).
1938 wurde der markante Kopf ins Depot verbannt. Die Kunsthistorikerin
Gertraude Sumpf schrieb im Jahr 2017: „Das 1918 [...] vom
Bildhauer Viktor Sinaiski und dem Architekten Lew Rudnew
geschaffene Lassalle-Denkmal, 1922 in Bronze gegossen,
verschwand später ebenfalls im Museumsdepot: diesmal jedoch
aus ideologischen Erwägungen: Als 'formalistisch' und
politisch bedenklich schien es der Öffentlichkeit nicht mehr
zumutbar. Koroljows kubistisches Bakunin-Denkmal auf dem
Moskauer Gartenring musste schon kurz nach seiner Einweihung
wegen des Protestes der Anwohner weichen, die sich über dieses
'Schreckgespenst' beschwert hatten. [...] Insgesamt wurden
allein in Moskau 1918 bis 1921 mehr als 25 Denkmäler und über
50 Gedenktafeln geschaffen, in Petrograd etwa 15 Denkmäler.“
(G. Sumpf: Die Ästhetik der Revolution, in: Junge Welt
20.3.2017).
// Teil einer
umfangreichen Serie aus dem Hoym-Verlag.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1921-1923.
Schlagwörter: arbeiterbewegung,
sozialdemokratie, spd, arbeiterführer, lassalleaner, sdap, allgemeiner
deutscher arbeiterverein, adav, gewerkschaft,
arbeiterbildungsverein, arbeiter-bildungsverein,
arbeiterpartei, Фердинанд Лассаль. |
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Objekt:
1921_heyse
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Objekt:
1921_green
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Österreich
Titel: Wo innen Sklaverei ist, wird sie von außen bald kommen / Wer nur am
Glauben hält, Dem wankt die Welt; Wer auf sich selber ruht, Steht gut.
Paul Heyse.
Verlag:
Der Freidenker, F. Haller,
Wien.
Hintergründe: Karte des 1921 in Wien gegründeten "Freidenkerbunds Österreichs",
in dessen Verlag sein Organ "Der Freidenker" erschien, der auch
die vorliegende Postkarte herausgab. Der Verlag erreichte mit seiner
Zeitschrift 50.000 Abonnenten (Stand 1931). Obwohl laut
Satzung unpolitisch war der Verband ein fester Bestandteil der
österreichischen Arbeiterbewegung.
Künstlersignatur:
ESchütz
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1921.
Schlagwörter: atheismus, materialismus,
arbeiterkultur.
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Nordirland / Großbritannien
Titel:
S. Greenspon / Belfast (E.T.U.).
Verlag / Forograf / Fotostudio:
-
Hintergründe:
Fotopostkarte. Der irische Sozialist Simon Greenspon (am
linken Bildrand) im Kreis von protestantischen (John
Hanna) und katholischen Aktivisten, welche die Trennung des
Irischen Freistaats von Großbritannien infolge des
Anglo-Irischen Vertrags ablehnten. Dieses Vertragswerk wurde
am 6. Dezember 1921 in London unterzeichnet. Wahrscheinlich
entstand die Aufnahme während der Widerstandsaktionen gegen den
bevorstehenden Vertragsabschluss, also im Jahr 1921. Der
Gewerkschafter Simon Greensporn, geboren 1891, Sohn jüdischer
Einwanderer aus Litauen, die sich im Süden Dublins
niedergelassen hatten, war wegen seiner "violent, seditious inflammatory
language" (aufrührerischen Reden) gerichtsbekannt. Er gehörte
in der Belfaster Schiffswerft Harland & Wolff der Electrical
Trade Union (ETU) an und war Mitglied der Independent Labour
Party (ILP; die Belfaster Ortsgruppen der ILP gingen eigene
Wege, gründeten später die Socialist Party of Northern
Ireland). Greenspon war auch Mitglied der kurzlebigen
Revolutionary Socialist Party of Ireland, in der er mit John
Frederick Hedley und Charles O'Meagher entscheidenden Einfluss
auf den legendären Belfaster Generalstreik vom Januar 1919
hatte ("engineering strike"). Greenspon war eine
Schlüsselfigur des Streiks. 60.000 Arbeiter (die Hälfte davon
Werftarbeiter) legten wegen der Arbeitsfron der 54-Std.-Woche
die Arbeit nieder; sie forderten eine 44-Std.-Woche ohne
Lohnabzug. Nach der Niederlage des Streiks verloren 12.000
Arbeiter in den Belfaster Werften ihren Job; man ersetzte sie
durch loyale Kräfte. Greenspon, Hedley und O'Meagher wurden
vier Monate nach dem Ende des Ausstands wegen „rechtswidriger
Versammlung“ inhaftiert, weils sie eine Reihe sozialistischer
Kundgebungen in Belfast organisiert hatten. Über Greenspons
Lebensweg ist wenig bekannt, auch das Jahr seines Todes liegt
uns
nicht vor. // Das Jahrzehnt von 1913 bis 1923, das irische
Historiker auch als "Irische Revolution" bezeichnen, war
gekennzeichnet durch die Osterrevolte von 1916, den
Unabhängigkeitskrieg 1919-1921, den Bürgerkrieg 1922/23 und
die Arbeitskämpfe. Die Revolution blieb nach dem Sieg der
Reaktion 1923 unvollendet (Konterrevolution vom Dezember 1921
bis zum Sommer 1923).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ca. 1920 / 1921.
Schlagwörter: ilp slp, easter revolt,
osterrevolte, osteraufstand 1916, irischer
unabhängigkeitskrieg, ira. |
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Objekt:
1922_marty
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Objekt:
1922_kreuze
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Objekt:
1922_esperanto
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Frankreich
Titel
(Französisch):
MARTY
/ Peuple, brise ses chaînes et tu briseras les tiennes.
Übersetzung: Marty / Menschen, brecht seine Ketten, und Ihr werdet die euren
brechen. Herausgeber: -
Künstlersignatur: -
Hintergründe: Während der Interventionskriege ab 1919 gegen Sowjetrussland kam es auf
französischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer zu Meutereien. Einer der
aufständischen Matrosen, André
Marty (1886-1956), dem die Karte gewidmet ist, wurde daraufhin zusammen
mit Genossen in seiner Heimat wegen bolschewistischer Agitation zu
einer mehrjähriger Haftstrafe verurteilt. 1922 für die Französische
KP in die Stadtverordneten-Versammlung gewählt, wurde er 1923
amnestiert. Die Karte ist während seiner Haftzeit 1919-1923
verbreitet worden. Weitere Informationen bei Objekt 1923_marty. Postalische Merkmale: Gelaufen,
aber ohne Datumsstempel. Datierung: 1919-1923.
Schlagwörter: Андре Марти, Черное море. |
Frankreich
Titel
(Französisch): -
tu
vois, mon enfant, c’est pour ceux-la que ton papa est mort.
Übersetzung:
- sieh mein Kind, das ist für jene, die – wie dein
Papa – tot sind.
Herausgeber [Bildseite]:
Parti Communiste (S.F.I.C.).
Hintergründe:
Antikriegskarte der Französischen Kommunistischen Partei.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Nicht vor 1922.
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Deutschland
Titel (Esperanto):
Per
ruĝa savilo proletoj savas la dronantan verdan stelon.
Übersetzung: Mit roten Rettungsmitteln bewahren Proletarier den grünen Stern vorm
Ertrinken.
Herausgeber:
Sennacieca
Asocio Tutmondaa (SAT), Leipzig.
Druck:
Offsetdruck
Max Breslauer, Leipzig. Hintergründe:
Die Sennacieca Asocio
Tutmonda (SAT), zu deutsch etwa "Nichtnationaler (oder Nationsloser)
Weltbund", wurde Anfang August 1921 in Prag als Organisation der
Arbeiter-Esperantobewegung gegründet und hatte Ende der 1920er-Jahre rund
6000 Mitglieder. Die SAT organisiert(e) sich übernational auf der
Grundlage von Einzelmitgliedschaften. Von Beginn an stellte die SAT
das Esperanto in den Dienst des Klassenkampfes, womit sie sich deutlich von
der bürgerlichen Esperanto-Bewegung abhob, die die Hilfssprache als
unpolitisches Mittel im internationalen Verkehr etablieren wollte.
Während die Arbeiter-Esperanto-Bewegung in Deutschland in den 20er Jahre
einen enormen Zulauf fand, hatten die bürgerlichen Vereine rückläufige
Mitgliederzahlen, weil sich abzeichnete, dass Esperanto als übernationale
Hilfssprache von den herrschenden Klassen - aus Furcht vor
ideologischen Einflusseinbußen im eigenen Land - nicht ausreichend Anerkennung fand.
Aus einer Serie.
Postalische Merkmale: Es liegen mehrere gelaufene Exemplare aus der
Serie vor (1927-1936).
Datierung der Kartenproduktion:
Ab
1921.
Schlagwörter: germanio. |
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Objekt:
1922_esperanto2
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Objekt:
1922_kladno
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Objekt:
1922_kpj
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Deutschland
Titel:
-
Hintergründe:
Die Karte gehört zur gleichen SAT-Serie wie die
zuvor beschriebene.
Postalische Merkmale: Gelaufen
November 1935 (Fécamp,
Frankreich).
Datierung der
Kartenherstellung: Nach
1921. |
Tschechoslowakei
/ ČSR
Titel
(Tschechisch):
Proletáři všech zemí spojte se!
Übersetzung:
Proletarier aller Länder vereinigt euch!
Herausgeber:
"Nákl. Alžb.[ieta] Šulcová, Kladno 459-1922". Hintergründe:
Kladno - nordwestlich von Prag -
war und ist ein großes Zentrum der tschechischen Kohle- und
Eisenindustrie. Das
klassenbewusste Kladnoer Bergarbeiter-Hilfskomitee spendete
bereits 1921 / 1922 in der Hungernothilfe für die Sowjetunion
Lebensmittel, Kleidung und Geld. Die Kommunistische Partei
vermittelte ab 1923 Reisen von Facharbeitern und ihren
Familien in die UdSSR, damit sie dort beim wirtschaftlichen
Aufbau des Landes halfen. Siehe auch Objekt 1930_kladno.
Postalische Merkmale: Gelaufen
Januar 1922 (Kladno). |
Jugoslawien
Titel
(Serbo-kroatisch):
Članovi
Izvršnog Odbora Komunističke Partije Jugoslavije i kom. nar.
poslanici u tamnici, osudjeni na 2 god. robije.
Übersetzung: Die Mitglieder des Exekutivkomitees der Kommunistischen Partei
Jugoslawiens und kommunistische Abgeordnete im Gefängnis, bis zu zwei Jahren
Haft verurteilt.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Am 1. Dezember 1918 wurde das Königreich der Serben, Kroaten
und Slowenen (SHS) proklamiert. Die nationalen Gegensätze
waren von Beginn an stark ausgeprägt, weil selbst die stärkste
Nationalität (die Serben) nur einen Anteil von 39% (1921)
innehatte. Hinzu kamen politische Widersprüche, sowohl im
Rahmen des Parlamentarismus als auch antagonistischer Art.
Große strukturelle Unterschiede zwischen den vereinigten
Staatsgebieten (Industrialisierung; kriegsbedingte Schäden und
Bevölkerungsverluste) verhinderten eine rasche Angleichung.
1921 wurde die Verfassung von Vidovdan verabschiedet, die dem
Monarchen eine starke Position einräumte. In den Kommunisten,
seit den ersten Wahlen 1920 im Parlament die drittstärkste
Kraft, erblickte der Staat seinen größten Feind. Nach den
Wahlen wurde deren Rechte stark eingeschränkt, im Jahr 1921
die Partei ganz in die Illegalität gedrängt, ihre Funktionäre
verfolgt, gefoltert, vertrieben oder inhaftiert. Die
politischen Verhältnisse blieben instabil; innerhalb von zehn
Jahren lösten 24 Kabinette einander ab, das Land wurde durch
Verordnungen und Dekrete des Monarchen regiert. Korruption und
Vetternwirtschaft blühten. Notwendige Reformen kamen nur
schleppend voran. Die Agrarreform verhalf einer halben
Millionen Bauernfamilien zu Land, aber mangels Kapital
entwickelte sich die Landwirtschaft nur langsam. Nach einem
Attentat im Jahr 1928 setzte König Alexander die Verfassung
außer Kraft und regierte bis zu seiner Ermordung 1934
diktatorisch.
//
Am 28. Juni 1921 versuchte der Anarchist Spasoje Stejić,
den jugoslawischen Regenten Aleksandar zu töten (ab
16.8.1921 König Alexander I.; kam später - 1934 - tatsächlich durch ein Attentat ums
Leben). Nach dem missglückten Anschlag durch
Stejić wurde die
Führung der Kommunistischen Partei und zahlreiche ihrer
Parlamentsabgeordneten verhaftet.
Stejić wurde zusammen
mit 59 Kommunisten im sogenannten "Vidovdan-Verfahren"
wegen "revolutionärer
Tätigkeit" am 23. Februar 1922 zu zwei Jahren Gefängnis
verurteilt. Das gleiche Strafmaß erwartete die übrigen
Verurteilten. Alle wurden im September 1923 vorzeitig aus dem
Gefängnis Požarevac
entlassen.
Das Gruppenfoto zeigt (sitzend von links): Ivan
Čolović, Filip Filipović, Đuro Salaj; (stehend von
links) Vladimir Mirić, Vladimir Ćopić (Senjko), Života
Milojković, Lazar Stefanović, Nikola Kovačević, Miloš
Trebinjac, Dragomir
Marjanovič. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1922.
Anmerkung:
Selten. |
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Objekt:
1922_grepp
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Objekt:
1922_johan
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Objekt:
1922_eims
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Norwegen
Titel,
eingeblendetes Autogramm:
Kyrre Grepp.
Fotograf(in): -
Herausgeber / Verlag:
- Hintergründe:
Kyrre Grepp (1879-1922) studierte Literatur und Medizin. Ab
1912 vertrat er in der Det norske Arbeiderparti (DNA;
Arbeiterpartei Norwegens) die revolutionären Linken.
Als 1918 die Linke in der Partei die Mehrheit errang, wurde
Grepp - nunmehr Kommunist - zum Parteivorsitzenden gewählt.
Den Vorsitz behielt er bis zu seinem Tode inne. Als
Parteivorsitzender vertrat er die Partei auch in der
Komintern. Er starb an Tuberkulose und hinterließ eine
6-köpfige Familie.
Postalische Merkmale: - Datierung: Februar
1922.
Anmerkung:
Selten. |
Südafrika
Titel
(Englisch): Am
Incident of the Strike.
/ "Come on, Shoot me!”
Übersetzung:
Ein
Vorfall während des Streiks / "Na komm schon, schieß doch!".
Fotograf(in): -
Herausgeber / Verlag:
- Hintergründe:
Der so genannte "1922 Strike" war ein bewaffneter
Aufstand der weißen Bergarbeiter
in der Witwatersrand-Region in Südafrika. Infolge der
sinkenden Goldpreise auf dem Weltmarkt versuchten die
Unternehmen, die Betriebskosten dadurch zu senken, dass weiße
qualifizierte Stellen durch billigere schwarze ersetzt werden
sollten. Das führte zum Aufstand, der von vorherein auch stark
rassistische Motive besaß, weil die weißen Vorarbeiter um ihre
Privilegien fürchteten, die auch auf der Rassentrennung
beruhten. Seinen Anfang nahm der Konflikt am 28. Dezember
1921. Die bewaffneten Arbeiter besetzten die Ortschaften
Benoni und Brakpan und die Johannesburger Vororte Fordsburg
und Jeppe. Die noch junge Kommunistische Partei, die von
Beginn an den Kampf aktiv unterstützte, versuchte, der
rassistischen Stoßrichtung des Kampfes entgegenzuwirken. Bei
der militärischen Niederschlagung des Aufstands kamen 200
Menschen ums Leben, unter ihnen auch unbeteiligte Passanten,
Schwarze und zahlreiche Streikende, auch mehrere Streikführer
wie Percy Fisher und Harry Spendiff. Am 14. März wurde
Fordsburg, die Fisher zur Festung der Streikenden erklärt
hatte, von der südafrikanische Luftwaffe bombardiert und
schließlich von 20.000 Mann starken Einheiten (Kavallerie,
Artillerie, Infanterie) militärisch genommen. Die Niederlage
führte dazu, dass in den Folgejahren die Rechte der weißen
Gewerkschaften gestärkt und die Rassentrennung in den Firmen
aufrecht erhalten blieb.
Postalische Merkmale: Ohne
Zudruck. Datierung: März
1922.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
Eimsbütteler Jugendweihe.
Herausgeber / Verlag:
- Hintergründe:
Einlass- und Programmkarte (im Postkartenformat)
zur festlichen Jugendweih-Feier am 26. März 1922 in der
Oberrealsschule am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg-Eimsbüttel. Auf der Rückseite ist
unter der Überschrift "Gemeinsamer Gesang" der Liedtext "Wann
wir schreiten Seit' an Seit'" abgedruckt.
Eimsbüttel erholte sich nur allmählich von den kriegsbedingten
Menschenverlusten. Als klassisches Arbeiterviertel gehörte es
dann ab etwa 1929 zu den dichtbesiedelsten Flächen Hamburgs.
//
Siehe auch Objekte 1922_jugendweihe
und 1928_jugend.
Postalische Merkmale: Ohne
Postkartenzudruck. Datierung: März
1922.
Anmerkung:
Selten. |
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Objekt:
1922_jugendweihe
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Objekt:
1922_hine
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Objekt:
1922_azuara
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Deutschland
Titel: Die besten Wünsche zur Jugendweihe.
Fotostudio:
HB.
Hintergründe:
Die postalisch versandte Glückwunschkarte war im April 1922 an
eine Jugendweihabsolventin in Altenburg gerichtet. //
Bei Objekt 1922_eims eine Einlass- und
Programmkarte zu einer Jugendweihfeier in Hamburg-Eimsbüttel.
Vgl. auch Objekt 1928_jugend.
Postalische Merkmale: Gelaufen April 1922 (Gößnitz,
Sachsen-Anhalt). Altenburg war bis 1923
Landeshauptstadt des "Freistaats Sachsen-Altenburg", der schon
vorher (1920) im
Land Thüringen aufging.
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USA
Titel
(Englisch):
What Lies Back of the Coal Strike / The dramatic clash of
interest between The Mines, the Miners and the Public.
Übersetzung:
Was
sich hinter dem Streik der Kohlenbergleute verbirgt / Der dramatische
Interessenkonflikt zwischen den Gruben[-gesellschaften], den
Bergleuten und der Öffentlichkeit].
Herausgeber / Verlag:
Survey Graphic, New York., New York.
Fotograf:
Lewis W. Hine (1874-1940).
Hintergründe:
Das 1921 gegründete Magazin "Survey Graphic" widmete sich
allen sozialpolitischen Fragen der Zeit: Armut, Bildung,
Reformen, "Rassenbeziehungen", Arbeitslosigkeit,
Gewerkschaften, Antisemitismus, Faschismus usw. Herausgeber
war der Sozialreformer und Publizist Paul Kellogg (1879-1958).
An der Gestaltung der Zeitschrift, die bis 1952 bestand, waren
bekannte Grafiker,
Fotografen und Autoren beteiligt. So veröffentlichte das
Magazin, das sich hauptsächlich an eine aufgeklärte
bürgerliche Leserschaft wandte, in den 1920er Jahren Lewis W.
Hines bekannte Fotoserie "Work Portraits".
Auch das gelungene Porträt
eines Bergarbeiters
auf der hier abgebildeten Karte gehört zu dieser Serie. Bekannt
wurde Hine für seine 5000 Aufnahmen über Kinderarbeit in den
USA, die im Auftrag der National Child Labor Commission zwischen 1908 und 1916 entstanden sind. In den Jahren von
Roosevelts "New Deal" nahm Hine - ebenso wie die
Fotografen Dorothea Lange,
Carl Mydans und Ben Shan (der sich später als bildender
Künstler einen Namen machte) - Aufträge von Bundesagenturen an, um
die dramatischen Auswirkungen der Großen Depression in der Industrie
sowie in Stadt und Land fotografisch zu dokumentieren. Allein
zwischen Dezember 1936 und Juli 1937 entstanden
im Auftrag des National Research Project (im Rahmen des
Regierungsprogramms Work Projects Administration / W.P.A., das
an Künstler öffentliche Aufträge vergab) viele Hundert
Fotografien Hines, welche die
Folgen der Arbeitslosigkeit im Bild festhielten. Sein
Blick wurde in diesen Jahren kritischer und schärfer. Hatte
Hine
die Menschen in den Fotos früherer Jahre milde in ihr Umfeld
eingebettet (auch der Bergarbeiter strahlt Zuversicht und Güte aus),
standen sie nunmehr - ausgeliefert ihrer sozialen Not - selbst
im Mittelpunkt. Solche Porträts sind einzigartige Dokumente
von Hines sozialkritischer Optik geworden.
Datierung:
April 1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Льюис В. Хайн, sozialfotografie, social
photography. |
USA
Titel
(Englisch): A.V.
Azuara / indicted
editor of the Spanish I.W.W. Publication, “El Rebelde”.
Übersetzung:
A.V. Azuara,
angeklagter Redakteur der spanischsprachigen IWW-Zeitung "El Rebelde".
Künstlersignatur: Bingo Feb.14 1918
A.V.Azuara. .
Herausgeber / Verlag:
General Defense [IWW].
Hintergründe:
Spendenkarte für "Hunderte Arbeiter, Mitglieder der
IWW, hinter Gittern". Zu den 64 Angeklagten im Chicago Case, die alle
am 1.4.1922 nach dem "Espionage Act" zu Gefängnisstrafen
zwischen 5 bis 20 Jahren verurteilt worden sind, gehörte auch
der Dichter und Schriftsteller Aurelio Vincente Azuara, der aus
Spanien nach Mexiko eingewandert war und in kalifornischen
Fischereibetrieben und in Bergwerken von Arizona Arbeit
gefunden hatte. In Kalifornien hatte er begonnen, unter den Hispanics für die IWW
Gewerkschaftsarbeit zu leisten. Er setzte sich für die Rechte der
Arbeiter beiderseits der Grenze zwischen den USA und Mexiko ein. Er wirkte
1915-1917 in Los Angeles an der Herausgabe von "El Rebelde" mit,
einer Zeitung, die sich an spanischsprachige Arbeiter
richtete. Während des 4-monatigen Clifton- und- und Morenci-Bergarbeiterstreiks
1915 / 1916 wurde er verhaftet und im Chicago Case am 1.4.1922
zu 20 Jahren Gefängnis im Bundesgefängnis Leavenworth (Kansas)
verurteilt. Am 20. Dezember 1922 wurde er mit der Auflage nach
Spanien abgeschoben, niemals wieder den Boden der USA zu
betreten.
//
In den Jahren 1917-1932
wurden in den USA unter dem Espionage Act Tausende politische Aktivisten
und Kriegsgegner zu Gefängnisstrafen verurteilt. Als "enormous
crimes" charakterisierte der Historiker Howard Zinn im Jahr
1994 die politische Verfolgung nach dem Espionage Act in einem Land, das sich als Modell der Demokratie verstand. //
Teil einer Serie.
Ein inhaftierter IWW-Künstler hat für die Postkartenserie
eine Reihe von Porträts von Mitgefangenen angefertigt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April
1922.
Anmerkung:
Selten. |
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Objekt:
1922_russa
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Objekt:
1922_suisse
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Objekt:
1922_bas
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Italien
Titel
(Italienisch):
1922 / Delegazione Russa alla
Conferenza di Genova.
Übersetzung:
1922 /
Russische Delegation zur Konferenz von Genua.
Fotostudio:
Fot. Gol (oder Gold). Hintergründe:
Die von England angeregte "Konferenz von Genua" (10.4. bis
19.5.1922) war vor allem einberufen worden, um die
kriegsbedingte Zerrüttung der Weltwirtschaft zu regulieren,
die Reparationen Deutschlands und die Schulden des
untergegangenen Zarenreichs zu verhandeln. 34 Staaten nahmen
daran teil. Für Sowjetrussland bedeutete die Teilnahme defakto
seine internationale Anerkennung und die Überwindung der
Isolation. Überraschend schlossen am Rande der Konferenz
Deutschland und Sowjetrussland am 16. April 1922 den "Vertrag
von Rapallo" (benannt nach dem Badeort südöstlich von Genua),
der die Beziehungen zwischen beiden Staaten normalisierte. Der
gegenseitige Verzicht auf Reparationsforderungen (Verzicht auf
den "Ersatz von Kriegskosten und Kriegsschäden", so wörtlich)
stärkte die Position beider Länder gegenüber den
imperialistischen Mächten Großbritannien, Frankreich und den
USA. Von sowjetischer Seite nahmen an der Konferenz teil die
auf der Fotomontage abgebildeten Diplomaten und
Volkskommissare Adolf Joffe, Leonid Krasin (Krassin),
Maksim Litwinow (auf der Postkarte irrtümlich L. Witinof
genannt),
Christian Rakowski, Georgi Tschitscherin und Wazlaw
Worowski (Worowski wurde 1923 in der Schweiz von einem
Exilrussen erschossen). Unterzeichnet wurde der Vertrag von
der sowjetischen Seite von Georgi Tschitscherin und von
deutscher Seite von Außenminister Walther Rathenau. Letzterer
erlag zwei Monate später, am 24. Juni 1922, einem Attentat der
Terrornetzwerks "Organisation Consul", die in der
Vertragsunterzeichnung einen Akt des Weltjudentums und des
Bolschewismus zur Unterwerfung Deutschlands erblickte. Postalische Merkmale: -
Datierung:
April / Mai 1922.
Schlagwörter: genua
conference, chicherin
cicerin
Чичерин joffe
Иоффе worowsky
Воровский
rakowsky
Раковский
Красин
Литвинов.
Вальтер Ратенау.
Anmerkung:
Selten. |
Schweiz
Titel
(Deutsch, Französisch):
Maifest-Karte / Carte de 1er Mai.
Herausgeber:
Sozialdemokratische Partei der Schweiz /
Parti Socialiste Suisse.
Künstlersignatur:
D
Druck:
Genossenschaftsdruckerei Zürich. Postalische Merkmale: Gelaufen
Mai 1922 (Fleurier nach Verrières, beide Schweiz). |
Belgien
Titel
(Französisch, Flämisch):
A BAS LE MILITARISME / WEG MET MILITARISME.
Übersetzung:
Weg mit dem Militarismus.
Herausgeber: AJC
(=
Arbeiders Jeugd Centrale, Amsterdam),
siehe Objekt 1929_ajc. Künstlersignatur:
[unleserlich].
Künstler: -
Hintergründe:
Von der AJC herausgebrachte antimilitaristische Postkarte.
Auf der Adressseite sind handschriftlich
mit Tinte in französischer Sprache (wahrscheinlich als
Druckvorlage für eine Postkarte oder ein Flugblatt) einige
Textzeilen skizziert, die zu einem Meeting der Brüsseler
Kommunisten am 16. Juni 1922 im Saal "Mille Colonnes" in
Molenbeek-St.Jean (Gemeinde, die westlich an die Brüsseler
Altstadt grenzt) einladen. Als Redner sind Marcel Cachin
(1869-1958), damals Pariser Abgeordneter in der frz.
Nationalversammlung, sowie die beiden belgischen Kommunisten
Joseph Jacquemotte (1883-1936) und Eduard Van Overstraeten
(1891-1981) angekündigt. Thema der Kundgebung sollte die am
Vorabend einberufene internationale Finanz- und
Wirtschaftskonferenz in Den Haag sein.
//
Im Mittelpunkt der
Verhandlungen in Den Haag standen die internationalen Schulden
des Zarenreichs und die enteigneten Betriebe in
Sowjetrussland. Litwinow, der sowjetische Vertreter, wies die
Forderung nach Begleichung der Zarenschulden und Rückgabe des
verstaatlichten Eigentums an die früheren Besitzer zurück.
Andererseits lehnten die Vertreter der westeuropäischen
Staaten die Vorschläge der sowjetischen Seite ab, die auf eine
internationale Zusammenarbeit zielten. Somit verlief die bis
19. Juli dauernde Konferenz ergebnislos.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1922.
Anmerkung:
Selten. |
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Objekt:
1922_england
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Objekt:
1922_brno
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Objekt:
1922_helft
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Sowjetrussland
Titel
(Russisch):
Kак
англичане
притесняют
крестьян в
своих
владениях. (Aнглийский
образец
самоопределения
народов...).
Übersetzung:
Wie
die Briten in ihren Besitzungen die Bauern unterdrücken (Das
britische Muster der Selbstbestimmung der Völker...).
Herausgeber / Verlag:
Издательство Всероссийского Ц.И.К. Советов
Рабочих, Крестьянск.,
Красноарм. и Казачьих Депутатов, Москва. / Verlag des
Gesamtrussischen
Zentralen Exekutivkomitees der Sowjets der Arbeiter-, Bauern-, Soldaten-
[Rotarmisten-] und Kosaken-Deputierten, Moskau. Künstlersignatur: -
Hintergründe:
Diese wahrscheinlich in
Deutschland gedruckte Karte erschien kurz vor dem Ende der
Interventionskriege gegen Sowjetrussland (1919-1922), an denen
Großbritannien führend und lenkend beteiligt war.
Postalische Merkmale: Handschriftliche Nachricht
vom 13. Juni 1922 auf
Adressseite in Bulgarisch, gerichtet an Elisa. Ohne Marke und
Poststempel, offenbar im Kuvert versendet.
Datierung:
Juni 1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Antikolonialismus. |
Tschechoslowakei
/ ČSR
Titel
(Tschechisch):
Spartakiada / Brno Červenec 1922.
Übersetzung:
Spartakiade / Brno Juli 1922.
Druck: Lit.
Bilík a spol., Brno. Künstlersignatur:
Fr. Podešva
Künstler:
František Podešva (1893-1979), tschechisch-mährischer
Grafiker, Maler, Illustrator und Musikpädagoge.
Hintergründe:
Offensichtlich war die erfolgreich verlaufene
erste Arbeiter-Spartakiade der jungen Tschechoslowakei
im Jahr 1921 an der Moldaubiegung in Maniny das Vorbild für
weitere, auch regionale Spartakiade-Sportfeste.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Arbeitersport, Франтишек Подешва. |
Schweiz
Titel:
Helft Russland am Aufbau / indem Ihr die Hungersnot bekämpft.
Herausgeber: Hilfskomitee
für das hungernde Russland / K.P.S. [Kommunistische Partei der
Schweiz]
Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
-
Postalische Merkmale: Gelaufen
Juli 1922 nach München.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
hungerhilfe für
sowjetrussland, solidarität, arbeiterhilfe, switzerland,
suisse, Швейцария. |
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Objekt:
1922_fete
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Objekt:
1922_rotgaliz
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Schweiz
Titel
(Französisch):
IIIme Fête Cantonale du Parti Socialiste Genevois
les 2 et 3 septembre 1922 à Chêne-Bourg.
Übersetzung:
3. Kantonsfest der Genfer Sozialistischen Partei am
2./3.9.1922 in
Chêne-Bourg.
Herausgeber: -
Künstlersignatur:
WSH.1910
Hintergründe:
1868 gründete Michail Bakunin die erste Sozialistische Partei
in Genf.
1888 gründet sich die (sozialdemokratische) Parti socialiste
suisse.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
sozialismus,
sozialistische, socialism, genf, Бакунин bakounin,
switzerland, suisse, Швейцария. |
Ukraine
Titel
(Ukrainisch):
Памяті
незабутних
героїв –
червоних
галицьких
повстанців
Петра
Шеремети,
Степана
Мельничука,
Івана Цепка
–
замордованих
польською
шляхтою в 1922.
Übersetzung:
Unvergessliches Heldengedenken für die rotgalizischen Aufständischen
Petr Scheremeta, Stepan Melnitschuk und Iwan Zepka – 1922 ermordet
durch den polnischen Adel.
Herausgeber: -
Hintergründe: Infolge der polnischen Annexionen 1919-1922 in Litauen und in
sowjetischen Gebieten Bjelorusslands und der Ukraine wurde der polnische
Grenzverlauf im Osten von der Curzonlinie 200 bis 250 km weiter nach Osten
verlegt. In den Grenzgebieten gehörte die polnische Minderheit meist dem
wohlhabenden Landadel oder dem Bürgertum an. Nachdem 1919 / 1920 die
Westukraine von polnischen Truppen besetzt worden war, gingen die Ende
1918 bis Anfang 1919 gegründeten Komsomol-Gruppen in
Lviv,
Lutsk, Stanislav (seit 1962 Iwano-Frankiwsk),
Ternopil, Kalusch, Kolomyja, Brody und Dubno, Riwne und
anderen Städten in den Untergrund
(siehe Objekt
1921_lwow). Nach ihrer Reorganisation gründeten die Gruppen bei einer Grenzlandkonferenz am 23. Oktober 1921 in
Stanislav die Kommunistische Jugendunion Ostgaliziens. In Ternopil und
einigen Landgebieten bildeten junge Leute die Partisaneneinheit "Rote
Zwölf" («Червона дванадцятка»), die die
polnischen Eindringlinge bekämpfte. Bei bewaffneten Auseinandersetzungen
im Oktober 1922 setzte die polnische Besatzungsmacht starke Militär- und
Polizeikräfte gegen die Gruppe ein. Zepka kam dabei ums Leben, Scheremeta
und Melnitschuk wurden verwundet und gefangen genommen. Am
2.
November 1922 begann
in Chertkov
ein Militärgerichtsverfahren,
bei dem beide am 11. November
zum
Tode verurteilt wurden.
In
seinem letzten Brief an die Eltern
schrieb Melnitschuk:
"Im Kampf um die Befreiung unseres armen, unglücklichen, seit
Jahrhunderten unterdrückten Volkes werde ich in dieser
Stunde
diesen Menschen das Kostbarste geben,
was ein Mensch nur geben kann [...]
ich sterbe, aber die Idee, für die ich
war,
ist
nicht
verloren.
Sie
wird in den Herzen von Millionen ukrainischer
Menschen weiterleben."
Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
україна. |
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Objekt:
1922_nordwales
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Objekt:
1922_pieck
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Objekt:
1922_prozess
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Wales / Großbritannien
Titel (Englisch):
Coming home from the quarries. Bl. Festiniog. No. 15.
Übersetzung: Heimkehr aus den Gruben in Bleanau Festiniog. No. 15.
Herausgeber:
G.R. Davies, Electric Studio, Bleanau Festiniog. Serie, Karte Nr. 15.
Hintergründe:
Diese für Touristen aufgelegte Fotopostkarte zeigt - als lokale
Kuriosität aufgemacht - die Ausfuhr von Arbeitern und Angestellten aus
den Schiefergruben auf einem Förderband nach Schichtende. Die Stadt
Bleanau Ffestiniog (heutige Schreibweise) in Nordwales ist zu drei Seiten
von Hügeln und Bergen umgeben, in denen Schiefer abgebaut wurde. Dieser
Wirtschaftszweig hatte allerdings 1922 seine Blütezeit, in der die Stadt
alle Welt mit Dachschiefer belieferte, bereits überschritten.
Postalische Merkmale:
Gelaufen November 1922 (Blaenau-Festiniog).
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Internationaler Gewerkschaftsbund /
ČSR
Titel
(Tschechisch): Nechť zkvétá mir! / Mezinárodní
všeodborový svaz v Amsterodamu. / Ať perou mezi sebou!
Übersetzung:
Möge der Friede gedeihen /
Internationaler Allgewerkschaftlicher Verband in Amsterdam /
Sollen sie unter sich raufen!
Herausgeber:
IGB, Amsterdam.
Künstlersignatur:
Pieck
Künstler:
Henri Pieck (1895-1972), niederländischer Grafiker und
Widerstandskämpfer. Nach der Besetzung der Niederlande
verhaftet; im KZ Buchenwald bis zur Befreiung 1945 interniert.
Hintergründe:
Die Karte gehört zu mehreren Motivkarten, die vor und nach dem
Friedenskongress des IGB im Dezember 1922 jeweils in mehreren
Sprachen erschienen sind. Die deutschsprachige Fassung in
gleicher Aufmachung trug den Titel "Krieg dem Kriege!", die
niederländische ganz analog: "Oorlog aan den oorlog!" Näheres siehe Objekte 1923_oorlog
und 1924_steinlen. Der IGB gab in den Folgejahren diese
Motivkarten auch zu anderen Anlässen heraus.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dezember 1922. |
Sowjetrussland /
Deutschland
Titel:
Der Moskauer Prozess der Soz.-Rev.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Vor Gericht standen vom 8. bis 13. Juni 1922 in dem genannten Verfahren Aktivisten der
"Partei der Sozialrevolutionäre". Die Sozialrevolutionäre
postulierten bürgerlich-demokratische Prinzipien und strebten eine
Bodenreform und den 8-Stunden-Tag an. Die Diktatur des Proletariats
bekämpften sie. Inmitten der Revolutionsphase (1918) brachten sie
führende Bolschewiki um (Uritzki; Wolodarski) und verletzten Lenin bei
einem Attentat lebensgefährlich. Der Prozess war öffentlich,
Rechtsanwälte (auch ausländische) waren zugelassen (Vandervelde, Kurt
Rosenfeld, Theodor Liebknecht). Das Verfahren wies nach, dass die
Terrorakte nicht von Einzelnen, wie es zunächst den Anschein hatte,
sondern von der Partei der Sozialrevolutionäre selbst organisiert worden
waren. Zunächst ergingen 15 Todesurteile, die aber in Verbannung
umgewandelt wurden. Nach den enormen Verlusten durch Bürgerkrieg und
Interventionskriege (die weitaus größer waren als jene, die
Russland im Ersten Weltkrieg erlitten hatte), durch Seuchen und Hungerkatastrofen war
Lenins Regierung nicht gewillt, die ersten Fortschritte beim
Aufbau des Landes durch Terrorakte aufs Spiel setzen zu
lassen. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1922.
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Objekt:
1922_erzgebirge
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Objekt:
1922_zille
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Objekt:
1922_hessen
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Deutschland
Titel:
Erzgebirgische Spielzeugmacher-Familie bei der Arbeit.
Foto und Verlag:
A. Heinicke, Freiberg in Sachsen.
Hintergründe:
Die hausindustriellen Spielzeugmacher in der
Erzgebirgsgegend um Seiffen waren wegen ihres Eigentums an Arbeitsmaterial
und -geräten gesellschaftlich zwischen den Fabrikarbeitern und den
Fabrikanten der Spielzeugherstellung angesiedelt. Sozial jedoch waren sie
keineswegs besser gestellt als die Arbeiter. Sie unterlagen einem enormen
Preisdruck und waren von Verlegern abhängig, da nur diese den Zugang zum
Markt inne hatten. Das Fotomotiv stammt wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg. Postalische Merkmale: -
Datierung: 1922.
Schlagwörter:
heimarbeit, hausindustrie |
Deutschland
Titel:
Hilfe von den Künstlern. Von H. Zille gezeichnet für die I.A.H.
Herausgeber: IAH, Berlin.
Künstlersignatur: H. Zille
Künstler:
Heinrich Zille (1858-1929), der sozialkritische Zeichner des
"Berliner Milljöhs". Hintergründe:
Für Postkarten der IAH stellten auch andere bekannte Künstler wie George
Grosz, Käthe Kollwitz, Otto Nagel, Rudolf Schlichter und Heinrich Vogeler
künstlerische Arbeiten zur Verfügung.
Postalische Merkmale:
Datierung:
Um
1922.
Schlagwörter:
Генрих Зилле, Генрих Цилле, Хайнрих Зилле. |
Deutschland
Titel: Arbeiterjugend.
Herausgeber: Verband der Arbeiter-Jugendvereine Deutschlands,
Freistaat Hessen, Darmstadt.
Künstlersignatur:
AS 22
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1922.
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Objekt:
1922_gorlico
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Objekt:
1922_fischerei
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Objekt:
1922_zug
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Deutschland
Titel
(Esperanto):
Laborista Esperantista-Grupo / GLEA /
ĉiam antaŭen / Gorlico.
Übersetzung:
Arbeiter-Esperantistengruppe / Immer vorwärts
[oder: Stets voran] / Görlitz.
Fotograf /
Fotostudio:
-
Hintergründe:
Fotopostkarte der Görlitzer Arbeiter-Esperanto-Gruppe, einer
Ortsgruppe der GLEA. Görlitz gehörte seit 1919 zur preußischen
Provinz Niederschlesien und hatte 1920 rund 80.000 Einwohner.
Die Stadt war von großen Industriebetrieben des Anlagen-,
Maschinen- und Schienenfahrzeugbaus sowie deren Zulieferfirmen
geprägt. // Die Abkürzung
GLEA steht für den 1911 in Leipzig gegründeten
Arbeiter-Esperanto-Bund AEB: Germana Laborista Esperanto-Asocio.
1933 verboten. Vergleiche Objekt 1925_laborista. Postalische Merkmale: -
Datierung: 1922.
Schlagwörter:
proletarische kultur, weltsprache, kunstsprache. |
Sowjetrussland / Deutschland
Titel (Deutsch, Tschechisch, Ungarisch):
Fischerei der I.A.H.
in
Zaryzin / Rybářství M.D.P. v Zarycynu / A nemzettközi Munkássegély halászata
Carycinaba.
Herausgeber:
Auslandskomitee der Internationalen Arbeiterhilfe für Sowjet-Russland.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Die IAH gründete auf Willi Münzenbergs Initiative ab 1922 mehrere
Unternehmen in der RSFSR sowohl in der Landwirtschaft als auch in den
Wirtschaftsbereichen Industrie,
Bergbau, Fischerei und Forstwirtschaft. Zur Finanzierung wurden im Ausland
Anteilscheine ("Arbeiteranleihe") ausgegeben. Während einige
Betriebe wieder eingestellt werden mussten, weil die Voraussetzungen für
den wirtschaftlichen Aufbau noch fehlten, so konnten rentabel arbeitende
Unternehmungen, wie die Wolga-Fischerei in Zaryzin (gemeint ist Zarizyn in
Russland, ab 1925 Stalingrad, heute Wolgograd) an sowjetische
Genossenschaften und Berufsverbände übergeben werden. Die
Karten dieser Serie wurden wahrscheinlich in Deutschland
gedruckt. // Vgl. Objekt
1923_börn.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1922.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: solidarität, Вилли
Мюнценберг, международная помощь работникам. |
Sowjetrussland / Deutschland
Titel (Deutsch, Tschechisch, Ungarisch):
Propagandazug, der in die entlegenen Gegenden Wissen und
Bildung trägt / Propagační vlak, přenášejicí uvědomění a
vzdělaní i do nejvzdálenejšich guberni í. / Tüntetés egy
guberniában tanulás és tudomýny pérdekében..
Herausgeber:
Auslandskomitee der Internationalen Arbeiterhilfe für Sowjet-Russland.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Aus derselben Postkartenserie der IAH wie Karte zuvor (Objekt
1922_fischerei).
Datierung:
1922.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: solidarität,
arbeiterhilfe, münzenberg, udssr, ussr, sowjetunion. |
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Objekt:
1922_petro
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Deutschland
Titel (Russisch):
Лики
России:
Молодой колхозник /
Faces
of Russia: Young Kol[k]hose-worker.
Übersetzung: Gesichter Russlands:
Junger Kolchos-Arbeiter.
Verlag: Petropolis-Verlag
Berlin / Петрополись Hintergründe: Der Petropolis-Verlag
stand keineswegs der Arbeiterbewegung oder dem Sozialismus
nahe, sondern trat
durch die Herausgabe von Werken russischer Autoren hervor. In Petrograd
1917/18 als Buchvertrieb gegründet und 1920 als privater
Verlag etabliert, wollte Petropolis junge Autoren wie
Achmatowa, Gumiljow, Mandelstam u.v.a. verlegen und bekannt
machen. 1922 eröffnete Petropolis in Berlin eine Zweigstelle.
Nach Schließung des Verlagshauses 1924 in Petrograd wurde die
Berliner Filiale zum Hauptsitz. In dieser Phase zwischen
1922-1924 ist die eindrucksvolle Porträtkarte erschienen. In
Berlin gab Petropolis russischsprachige Titel und in
Kooperation mit dem Verlag "Die Schmiede" auch einige
deutschsprachige (Pilgerleben, Freskomalerei) heraus. Nach
1933 siedelte der Verlag nach Brüssel über; in Deutschland
kamen 1933 einige Titel des Verlags auf den Index, ab 1935
wurde der Verlag abgewickelt, 1938 die Petropolis
Aktiengesellschaft liqudiert.
//
Das eindrucksvolle Porträt fand auch in kommunistisch
orientierten Publikationen Verwendung, zB für den von John
Heartfield gestalteten Buchumschlag zu Fedor Panferows Titel
"Die Kommune der Habenichtse", Verlag für Literatur und
Politik, Wien und Berlin 1931.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1922-1924.
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Objekt:
1923_bunge
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Objekt:
1923_egoist
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Objekt:
1923_kruppopfer
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Deutschland
Titel: Die
Lösung der Arbeiterfrage
ist die Ernüchterung,
die Kraft und Gesundheit des Arbeiterstandes
die wichtigste
Vorbedingung. / Gustav von Bunge.
Verlag:
Deutscher Arbeiter-Abstinenten-Bund, Berlin.
Künstlersignatur:
- Hintergründe:
Der 1903 gegründete Arbeiter-Abstinenten-Bund DAAB wurde nach
grundlegenden ideologischen Konflikten, die innerhalb der
„Anti-Alkohol-Internationale" ausgefochten worden waren,
geboren - nicht nur in Deutschland, sondern auch in
Österreich und in der Schweiz. Während bürgerliche
Alkoholgegner lediglich das Individuum zur Mäßigung anhielten,
sahen die sozialistischen Abstinenzler den Kampf gegen
Alkoholismus vor allem als ein Mittel im Klassenkampf an. Sie
zeigten die sozialen Ursachen von Alkoholismus und Elend auf
und leiteten davon ihre Aufgaben ab: den Kampf um höhere
Löhne, um bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bildung.
Außerdem sei es nötig, die Arbeiter politisch und
gewerkschaftlich zu organisieren. Nur der Sozialismus biete
die Gewähr einer gesicherten Existenz ohne Ausbeutung und
Elend, womit die Ursachen der Trunksucht beseitigt würden. In
der Weimarer Zeit entwickelte sich der Bund zu einem
reformistischen Kulturverein, der der SPD nahe stand.
//
Der Basler Physiologe Gustav von Bunge (1844-1920), dessen
Zitat die Bedeutung der Alkoholfrage innerhalb der
Arbeiterschaft benennt, vertrat ab Mitte der 1880er Jahre die
These, der Alkoholkonsum gefährde das menschliche Erbgut und
damit die Volksgesundheit.
// Teil einer Serie.
// Vergleiche Objekt
1926_hans über Arbeiter-Mäßigungsvereine in Lettland.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1920er
Jahre.
Schlagwörter:
mäßigungsverein abstinenz
temperance enthaltsamkeit antialkohol.
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Deutschland
Titel: Der Egoist - Linolschnitt von Hugo
Sieker. Herausgeber: Carl
Dopf. Hintergründe: Werbekarte der anarchistischen Zeitschrift "Der
Krakehler. Ein Blatt für Menschenrechte und herrschaftslose
Kultur" (Hamburg). Sieker trat sonst als Publizist hervor.
// Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1922
/ 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: anarchismus. |
Deutschland
Titel: Die Beerdigung der Krupp-Opfer in Essen / "Die Kränze der K.P.
Frankreichs". Adressseite, handschriftliche französischsprachige
Notiz:
L’Enterrement
des «boches» tués a Essen, aux usines Krupps par les Français. La
Couronnes offerte par les autorités Française, Essen avril 1923.
Übersetzung: Beerdigung der «Boches», die in den Essener
Kruppwerken von den Franzosen getötet wurden. Von der französischen
Regierung
überbrachte Kränze, Essen April 1923 [Anmerkung: die französischsprachige
Notiz ist offensichtlich irrig].
Aufdruck Adressseite: 21117.
Hintergründe: Die Lieferrückstände bei den Reparationszahlungen
Deutschlands nahm Frankreich zum Anlass, das wirtschaftlich bedeutsame Ruhrgebiet im
Januar 1923 zu annektieren. Gegen den aktiven Widerstand, den der
militärische Einmarsch hervorbrachte, gingen die
Besatzer rücksichtslos vor. Am 31. März erschossen sie in Essen 13
streikende Krupparbeiter. Die Postkarte ist der Beerdigung dieser Opfer im
April 1923 gewidmet. Sie offenbart zugleich eine gern verschwiegene
Tatsache: Nicht nur auf deutscher Seite gab es Widerstand gegen die
Ruhrbesetzung, auch die französischen Kommunisten setzten sich aktiv
dagegen sein. Ganz rechts im Bild Marcel Cachin (FKP), der für seinen
Widerstand gegen die militärische Besetzung des Ruhrgebiets zu Haftstrafen
verurteilt worden war. // Fotopostkarte, Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
April 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: ruhr-besetzung. |
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Objekt:
1923_katayama
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Objekt:
1923_hh
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Objekt:
1923_bavaria
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Japan
/ Deutschland / Internationale Arbeiterhilfe
Titel (Englisch):
Katayama,
chairman of C.P. of Japan.
Übersetzung:
Katayama, Vorsitzender
der KP Japans.
Herausgeber: Internationale Arbeiterhilfe für die Hungernden in
Sowjet-Rußland. Hintergründe:
Englisch- und
deutschsprachige Spendenkarte mit dem Porträtfoto von Sen
Katayama (1859-1933).
Auf Adressseite neben dem englischen Titel Aufdrucke in deutscher
Sprache: "Internationale Arbeiterhilfe für die Hungernden in
Sowjet-Rußland / Der Reinertrag ist für den Wiederaufbau
Rußlands bestimmt."
//
Sen Katayama,
japanischer Journalist, Gründer der Sozialdemokratischen Partei Japans
(1901), Mitbegründer der KP der USA (1919) und der KP Japans (1922). Seit dem IV. Kongress der Kommunistischen Internationale Ende 1922
Mitglied des Exekutivkomitees und des Präsidiums des EKKI.
Katayama verstarb am 5. November 1933 in Moskau; er wurde an der
Kremlmauer beigesetzt. 150.000 Mernschen begleiteten den Sarg.
//
Teil einer Serie, wahrscheinlich in
Deutschland gedruckt. Von dieser Karte liegen zwei verschiedene
Fassungen vor (Abweichungen im Aufdrucktext).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1923.
Das frühestdatierte Exemplar dieser Serie liegt uns als
gelaufene Postkarte vom 1. Mai 1923 vor.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: Сен Катаяма, Сень Катаяма.
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Deutschland /
SAI
Titel:
Internationaler Sozialistenkongress
Hamburg 1923.
Herausgeber:
Buchhandlung Auer & Co. in Hamburg.
Hintergründe:
Vom 24.-26. Mai 1923 gründete sich im Gewerkschaftshaus in
Hamburg die Sozialistische Arbeiter-Internationale
(SAI, Sitz London, ab 1925 Zürich),
ein Zusammenschluss von sozialistischen und
sozialdemokratischen Parteien.
Auf
dem Zenit ihres Einflusses gehörten der SAI 45 Parteien an
(1928). Mit der Faschisierung Europas, die viele
Mitgliederparteien in die Illegalität trieb, kam es zu
Auseinandersetzungen in Grundsatzfragen (Parlamentarismus;
Zusammenarbeit mit Kommunisten). Zu einer Einigung kam es in
diesen Fragen bis zur Auflösung der SAI um 1940 nie. //
Bei
gleichem Anlass
schloss sich in Hamburg die
Arbeiterjugend-Internationale mit anderen sozialistischen
Jugendverbänden zur Sozialistischen Jugendinternationale
(SJI, Sitz Berlin)
zusammen. 28
Jugendorganisationen aus 20 Ländern gehörten der SJI an. Die
mitgliederstärksten beigetretenen Verbände kamen aus
Deutschland, Deutschösterreich, Niederlande, Schweden, ČSR
und Belgien. Siehe Objekte 1923_lund, 1926_pfingst und
1929_wien.
//
Die SAI, SJI und der IGB sind in einem engen politischen
Zusammenhang zu sehen. Die britische Labour Party und die
deutsche SPD hatten den größten Einfluss auf diese
Organisationen und bestimmten deren politische (also
reformistische) Ausrichtung.
Postalische Merkmale:
Gelaufen im Mai 1923 (Hamburg). |
Deutschland
Titel:
Münchner Maifeier 1923, die Riesenmassen vor der Bavaria.
Fotostudio:
Lichtbildwerkstätte, Bayerstr. 9/0, München.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Kundgebung zur Feier des 1. Mai 1923 auf den Theresienwiesen
in München vor der Ruhmeshalle und der 18 Meter hohen
Bronzestatue der Bavaria. Auf der Adressseite findet sich der
mit Graphitstift hinterlassene Vermerk "Trotz Hitler!" Diese
Notiz deutet auf den zunehmenden Anhang für die NSDAP in
Bayern hin ("Hitlerbewegung"), die 1920 gegründet und 1922 in
mehreren deutschen Ländern verboten, in Bayern jedoch den
größten Zuwachs hatte. Ein halbes Jahr später kam es in
München zum Hitlerputsch.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Mai
1923.
Schlagwörter: erster
mai, maifeier, maifeiertag, mai-feiertag, hitler-putsch,
munich. |
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Objekt:
1923_lund
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Objekt:
1923_bol
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Objekt:
1923_marty
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Schweden /
SJI
Titel (Schwedisch):
INTERNATIONELLA UNGDOMSDAGEN I LUND DEN 9-10 JUNI 1923.
Übersetzung:
Internationale Jugendtage in Lund 9.-10. Juni 1923.
Herausgeber:
SJI.
Künstlersignatur:
SVAHN
Künstler:
Nils Svahn (1890-1936), schwedischer Grafiker und Maler;
Mitarbeit an Blättern der schwedischen Sozialdemokratie.
Hintergründe:
Die
1923 in Hamburg gegründete
Sozialistische Jugendinternationale (SJI)
veranstaltete zahlreiche internationale Begegnungen ihrer
Mitgliederorganisationen, so 1923 in Lund und Nürnberg, 1924
in Hannover, Berlin, Weimar und Aarhus, 1925 in Vierhouten (NL), Frederiksstad (Norwegen) und Stockholm, 1926 in
Amsterdam, 1927 in Hindsgavl auf Fünen, Stockholm und
Stuttgart und 1928 in Prag, Stockholm und Amsterdam usw.
Siehe Objekte 1923_hh, 1926_pfingst und
1929_wien.
Die schwedische Gastgeberorganisation für das Treffen in Lund
gehörte zu den fünf größten Verbänden der SJI.
Postalische Merkmale:
Gelaufen (1923?) nach Berlin.
Datierung:
Juni 1923.
Schlagwörter: svenska ungdomsförbundet,
swedish youth association. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Pour 1 Franc tu remplis un bol! Verse ton obole, ces petits ont
faim! Übersetzung:
Mit einem Franc füllen Sie eine Schüssel! Gib deine
Spende, diese Kinder sind hungrig!
Herausgeber:
Comité du Secours Ouvrier International, Paris
Künstlersignatur: Kollwitz
Hintergründe: Spendenkarte der IAH mit Kollwitz-Motiv. Willi Münzenberg schätzte
rückblickend die Hilfsaktionen des französischen Proletariats Anfang der
20er Jahre als vergleichsweise spät und schwach ein. Erst im
Hungerwinter
1923 / 1924 in Deutschland gelang es der französischen
IAH-Sektion, die Hilfsbereitschaft der Franzosen in einem größerem
Umfang zu mobilisieren. Die IAH sammelte 24 Millionen Franc. 400 deutsche
Kinder wurden in französischen Familien beherbergt. Diese erstmals von
der IAH praktizierte Kinderhilfsaktion währte ein ganzes Jahr.
//
Das
Motiv von Käthe Kollwitz gegen die Nachkriegsnot in Deutschland entstand
1923 im Auftrag der IAH als Kreidelithografie unter dem Titel
„Deutschlands Kinder hungern“. Vergleiche die Fotopostkarte
1923_naehstube, wo das Motiv auf einem Plakat wiederkehrt.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1925 (Paris).
Datierung Kartendruck:
1923.
Schlagwörter: Кете Кольвиц. |
Frankreich
Titel
(Französisch): Honneur
aux Marins de la Mer Noire! /
Badina
/ Marty.
Übersetzung: Ehre den Matrosen der Schwarzmeerflotte
Badina & Marty.
Hintergründe:
Mit der zunehmenden Kriegsmüdigkeit unter französischen
Soldaten kam es ab Februar 1919 zu ersten Revolten und
Verbrüderungen mit der Roten Armee (zunächst unter den
französischen Infanteristen an Land). Daraufhin mussten die
Franzosen im März Odessa und Sebastopol räumen. Als das
französische Oberkommando zur Gegenoffensive übergehen wollte,
kam es am 9. April unter Soldaten und Matrosen zu zahlreichen
Befehlsverweigerungen. Um die Disziplin wieder herzustellen,
ließ das Oberkommando die in Russland lebende französische
Kommunistin Jeanne Labourbe (*1877), die die Revolte
organisiert hatte, verhaften und in der Nacht zum 2. März 1919
erschießen. Das führte in der Nacht zum 20. April 1919 zum
Übergreifen des Aufstands
auf die
Schiffe der französischen Kriegsflotte vor Sewastopol und
Odessa im Schwarzen Meer. Die Meuternden
hissten rote Fahnen. Die Erhebung zwang die Kriegsflotte endgültig zum
Abdrehen. Zurück in Frankreich ließ die Admiralität zahlreiche
Matrosen durch Kriegsgerichte zu hohen Haftstrafen
aburteilen. Auch Todesurteile wurden gefällt. Der
Matrosenaufstand griff nun auf mehrere andere Kriegshäfen
über; viele Arbeiter solidarisierten sich mit den Matrosen.
Die Gewerkschaften riefen am 1. Mai zum Generalstreik auf, in
Paris demonstrierten 500.000 Menschen. Über der Hauptstadt
wurde der Belagerungszustand verhängt, der Aufstand
schließlich niedergeschlagen. Wiederum wurden Todesurteile und
Haftstrafen gefällt. // Bei dem
Maschinisten Louis Philippe Badina und
dem Chefmaschinisten André Marty handelt es sich um revolutionäre Matrosen der französischen Marine,
die wegen ihrer Beteiligung am Flottenaufstand zu Haftstrafen verurteilt
worden sind. Unter ihrer Führung hatten auf den Schlachtschiffen "Jean
Bart" und "France" die Matrosen die Kontrolle übernommen und
rote Fahnen gehisst. Die Meuterei erfasste weitere
französische Schiffe, sodass die gesamte französische Flotte aus dem Schwarzen Meer abgezogen werden musste. Der Zeitungsverlag der "L'Humanité"
(seit 1920 FKP-Organ) erinnerte mit dieser Karte – anlässlich
der Pariser Kommunalwahl von 1922, bei der die beiden in den
Stadtrat gewählt worden sind, oder anlässlich ihrer
Amnestierung im Jahr 1923 – an die beiden mutigen Männer. /
Siehe auch Objekt 1922_marty.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1923 (La Rochelle).
Schlagwörter: mutiny, revolutionary
seemen. |
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Objekt:
1923_paro
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Objekt:
1923_minzoni
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Objekt:
1923_truny
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Jugoslawien / Bosnien-Herzegowina
Titel
(Bosnisch):
«Pale» kod Sarajeva za vrijeme parobrodarskoy štrajku 1923
godine.
Übersetzung: "Brand"
in der Nähe von Sarajevo während des Schifferstreiks im
Jahr 1923.
Hintergründe:
In der Nachkriegskrise kam es auf dem Gebiet Jugoslawiens zu
mehreren großen Streiks - im Bergbau, in den Sägewerken, bei
den Eisenbahnern und
Seeleuten. Unsere Fotopostkarte zeigt Eisenbahner in
der Nähe von Sarajevo (Bosnien-Herzegovina) in der Zeit des
Generalstreiks der Seeleute und Schiffer im Sommer 1923. In
einer Chronik heißt es: "Vom 20. Juni bis 28. August kam es zu
einem Generalstreik der jugoslawischen Seeleute, der die
Arbeit auf allen Küstenschiffen lahmlegte. An diesem Streik
beteiligten sich etwa 3.000 Matrosen von 72 Schiffen.
Organisator des Streiks war der Seemannsverband, in dem sich
die Sozialreformer durchgesetzt hatten. Der Streik wurde durch
staatliches Eingreifen zugunsten der Schiffseigner beendet."
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Juni-August 1923.
Schlagwörter: Bosna i Hercegovina, Босна
и Херцеговина.
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Italien
Titel
(Italienisch):
Ca. Don Giovanni. Don Giovanni
Minzoni / Arcipreteidi Argenta / Assassinato il
23 Agosto9231923
Übersetzung: Don Giovanni Minzoni, Erzpriester von Argenta / Ermordet am
23. August 1923.
Herausgeber / Druckvermerk: -
Hintergründe:
Giovanni
Minzoni (*1885), im Ersten Weltkrieg Feldprediger, Mitglied der
1919 gegründeten bürgerlich-katholischen, auf einige Reformen orientierten
Partito
Popolare Italiano (PPI). War mit dem Gewerkschaftsführer Natale Gaipa
(1880-1921) befreundet, der 1921 von Mussolinis Schwarzhemden ermordet wurde. Dieses
und
andere Ereignisse machten ihn zu einem unversöhnlichen Gegner der
Faschisten. Um der Wiedergründung der faschistischen Jugendbewegung zu
begegnen, unterstützte er in Emilia-Romagna
die katholischen Pfadfinder.
Am 23. August 1923 wurde er von zwei Faschisten erschlagen. Nach dem Krieg wurden die beiden Mörder verurteilt, der
Anstifter Italo Balbo ging frei aus. Minzoni gilt in Italien als Märtyrer
des katholischen Widerstands gegen den Faschismus. Das ist deshalb von
Bedeutung, weil Minzonis Partei PPI zwar dem Faschismus
grundsätzlich ablehnend gegenüberstand und deshalb auch 1926
von Mussolini verboten wurde, ihre Mitglieder aber dennoch
keinen Widerstand gegen Mussolinis Diktatur leisteten. Siehe
auch Objekt 1924_luce.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1923.
Schlagwörter: fascismo, duce,
antifascismo. |
Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch);
Náš prapor nade trůny vlaje.
Übersetzung:
Unser Banner weht über dem Throne.
Herausgeber:
Josef
Zdařil, Tršice.
Künstlersignatur:
CAZ? CAZI? Druckvermerk:
NEUBERT Druck / Verlag:
Grafické umělecké závody V. Neubert a synové [Václav und Karel
Neubert], Praha.
Hintergründe:
Die rote Fahne weht über den abdankenden Figuren von Macht und
Geld: über Thron, Klerus und Kapital.
Der in den tschechischen Nationalfarben Rot und Weiß gewickelte
Fahnenstock verweist auf den "Kulturkampf" von Atheisten,
Freidenkern und Sozialisten nach der Gründung der
Tschechoslowakei gegen den Einfluss des katholischen Klerus.
Zwar wurde nach 1918 an den Schulen Kruzifix,
Religionsunterricht und Gebet abgeschafft, aber eine
gesetzlich verankerte Trennung von Staat und Kirche konnte
sich wegen des politischen Gewichts der katholischen
Volkspartei, die an jeder Regierung bis 1938 beteiligt war,
nicht durchsetzen. Formal bekannten sich auch nach 1918 80
Prozent der Bevölkerung zum katholischen Glauben. Näheres dazu
bei Objekt
1925_bohosudov.
Postalische Merkmale: Gelaufen
August 1923 (Praha).
Schlagwörter: katholizismus,
säkularität, säkularimsus, säkularisierung, laizismus,
atheismus, freidenker, reliogionslosigkeit.
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Objekt:
1923_oorlog
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Objekt:
1923_heyst
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Objekt:
1923_ratu
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Internationaler Gewerkschaftsbund / Niederlande
Titel
(Niederländisch):
De
overlevenden. / oorlog aan den oorlog!
Übersetzung: Die Überlebenden - Krieg dem Kriege.
Herausgeber: Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB), Amsterdam.
Künstlersignatur:
Kollwitz Grafik:
"Die Überlebenden" von Käthe Kollwitz, 1923.
Hintergründe:
Mit einem Zitat aus einer Rede Edo Fimmens auf dem IGB-Friedenskongress in Den Haag 1922.
Sinngemäße Übertragung des Zitats aus dem Niederländischen: "Der
Kampf gegen den 'Bewaffneten Frieden', der den Frieden
keineswegs garantiert, aber zu immer neuen Kriegen führt, muss
mit der gleichen Leidenschaft, mit der gleichen Hingabe
geführt werden wie gegen einen Krieg überhaupt".
Der
Friedenskongress hatte eine Resolution angenommen, wonach "der
Kampf gegen den Militarismus und den Krieg
mit allen Mitteln zu führen sei".
Gemeint waren Mittel wie massenhafte Kriegssabotage,
Generalstreik und Blockade von Waffenlieferungen,
kurz "der offene Aufstand in Stadt
und Land" und "der Kampf gegen die eigene Bourgeoisie".
Im Jahr 1930 stellte Edo Fimmen auf dem Bundestag
der Deutschen Friedensgesellschaft in Frankfurt/M. im
Rückblick ernüchtert fest: "Die Periode der direkten Aktionen
der Arbeiterbewegung für den Frieden und gegen den Krieg hat
mit dem Haager Friedenskongress, wenigstens vorläufig, ihren
Abschluss gefunden." //
Edo Fimmen war von 1919 bis 1923 IGB-Generalsekretär, bis zu
seinem Tod 1942 Generalsekretär des ITF. // Vor und nach dem
Friedenskongress wurden mindestens drei, von bekannten
Künstlern entworfene Postkarten in mehreren Sprachfassungen
herausgebracht. Die Motive der drei Karten fanden später bei
vielerlei Anlässen der Gewerkschaften auf Postkarten und
Materialien Verwendung. Zu diesen drei Sujets gehören neben der
hier vorgestellten Grafik die häufig verwendeten Motive von
Théophile Steinlen, siehe Objekt 1924_steinlen, und Henri
Pieck, siehe Objekt 1922_pieck.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1923.
Schlagwörter: Кете Кольвиц. |
Belgien
Titel
(Französisch): Heyst-sur-Mer / Colonie des vacances d’Enfants Mutualistes
socialistes de Belgique.
Übersetzung: Heyst-sur-Mer
/ Kinder-Ferienkolonie der sozialistischen Krankenkasse
Belgiens in Heyst.
Verlag / Herausgeber / Druckvermerk: Ern.[est] Thill, Bruxelles; mit Logo
“Nels”.
Hintergründe: Die sozialistische Krankenkasse NSVM
(siehe Glossar &
Abkürzungen) erwarb 1921 in Heyst sur
Mer (heute Knokke-Heist) an der westflandrischen Nordseeküste das Grand Hôtel
Pauwels. Ab 1923 hielten sich stets bis zu 85 an Tbc erkrankte Kinder im
Alter von 8-12 Jahren über drei Monate zur Genesung in diesem
Erholungslager
auf.
Da
hier auch Schulunterricht erteilt wurde, ist die Bezeichnung "Ferienkolonie"
nicht ganz wörtlich zu nehmen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen
1925 (Piéton).
Datierung der
Kartenproduktion:
1923.
Schlagwörter: revisionismus,
sozialdemokratie, werkliedenpartij. |
Jugoslawien
Titel
(Serbo-Kroatisch):
„Rat
ratu!“ /
Bogataši
i invalidi.
Übersetzung:
"Krieg dem Kriege!" /
Die Reichen und die
Invaliden.
Herausgeber: -
Künstlersignatur: -
Hintergründe: Anonyme kroatische Karte. Motiv aus
der Grafikmappe "Abrechnung folgt!" von George Grosz, 1923. Das
Zitat unter der Grafik lautet übersetzt (aus dem Kroatischen): "Die Rechte der Invaliden sind eine Versuchung für die Leute! Ich
denke, wir sollten sie nicht noch füttern. Lasst sie lieber arbeiten!"
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
bildende kunst, revolutionäre kunst, hrvatska, zagreb. |
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Objekt:
1923_dombal
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Objekt:
1923_sinowjew
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Objekt:
1923_su
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Polen / RGI
/ UdSSR
Titel
(Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch):
Dombal, guide of the polisch
communists; by the workers will he was liberated from the polisch prison
[sic]
/ Dombal, Hauptführer der polnischen
kommunisten, russischen Arbeiters willens er aus dem
polnischen Gefängnisse befreit wurde [sic]
/ Dombal, guide des communistes
polonais; par la volonté des ouvriers russes il fut libéré de
la prison polonaise. / Домбаль, вождь польских коммунистов,
волей рабочих вырванный из польской тюрьмы.
Herausgeber:
RGI, Moskau.
Hintergründe: Dombal = Tomasz Dąbal (1890-1937),
Mitbegründer der Radikalen Bauernpartei, 1920 Beitritt zur
Kommunistischen Partei; als kommunistischer Sejm-Abgeordneter
bildete er mit
Stanislaus Lanzuzki
(siehe Objekt 1925_lanzuzki) im Sejm die Fraktion der KP. 1921 zu zehn Jahren Gefängnis
verurteilt, nach Protesten aus dem Ausland 1923 in die UdSSR abgeschoben.
In der Sowjetunion übernahm er zahlreiche Funktionen im
Wissenschaftsbereich. 1937 hingerichtet, 1955 rehabilitiert.
//
Die viersprachige Karte wurde in der UdSSR herausgegeben und
gedruckt. Vgl. aus gleicher Serie Objekt 1923_sinowjew und
1923_su.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
repression, säuberung
чистка tschistka purge hinrichtung. |
RGI /
UdSSR
Titel
(Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch):
Zinovieff, Chairman of the Communistic International /
Zinovieff, President des Kommunistischen Internationals
[sic]
/ Zinovieff, President de l’International Communiste /
Зиновьев, Председатель Коммунистического Интернационала.
Herausgeber:
RGI, Moskau.
Hintergründe:
Grigori J. Sinowjew (1883-1936), mit Lenin Exil in der
Schweiz, 1919-1926 Vorsitzender des Exekutivkomitees der
Kommunistischen Internationale (EKKI), 1936 hingerichtet, 1988
rehabilitiert.
//
Vgl. aus
gleicher Serie Objekt 1923_dombal und 1923_su.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: Григорий Евсеевич
Зиновьев,
repression, säuberung
чистка tschistka purge hinrichtung. |
China /
IRH / UdSSR
Titel
(Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch):
Tchin-Hong-Ki,
Chairman of the revolutionary union of the chinese sailors in Hong-Kong /
Tchin-Hong-Ky, President [sic] des roten Vereines der chinesischen Seeleute
in Hong-Kong / Tchin-Hong-Ky, President de l’union revolutionnaire de marins chinois à
Hong-Kong / Чин-Хон-Ки,
Председатель революционного союза китайских моряков в
Гонконге.
Herausgeber:
RGI, Moskau.
Hintergründe:
Karte
für Su Zhaozheng (Su Chao-Cheng; 1885-1929). Ab 1921
Organisator der ersten Seeleute-Gewerkschaft in
Guangzhou
(Kanton) und Hong Kong; dort auch Führer der großen Streiks (1922 / 1925). Im Mai 1926 zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees des
Allchinesischen Gewerkschaftsverbandes
gewählt (siehe
Objekt
1933_deng).
1927 übernahm er den Vorsitz
des Rates der Volkskommissare in der Kanton-Kommune. In dieser Zeit
leitete er in Kanton auch die IAH. Seit 1928 Mitglied des Präsidium des
EKKI und der RGI. Su Zhaozheng starb 1929 in Shanghai an einer
Blinddarmentzündung.
//
Vgl. aus
gleicher Serie Objekt 1923_dombal und 1923_sinowjew.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1926.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Gesamtchinesische Gewerkschaftsbund, GCGB, All-chinesischer
oder Allchinesischer Gewerkschaftsbund, ACGB, chinesisch
中華全國總工會 / 中华全国总工会, All-China Federation of Trade Unions /
ACFTU. |
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Objekt:
1923_naehstube
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Objekt:
1923_zuerich
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Objekt:
1923_freidenker
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Deutschland
Titel: Nähstube der I.A.H. Kinderhilfe Hamburg.
Fotostudio: "Foto: Schröder, Hamburg 31, Sillemstr. 96".
Herstellungsverfahren:
Fotoabzug als
Postkarte.
Hintergründe: Gustav Gundelach (1888-1962; seit 1921 KPD-Mitglied; ab
1924 Vorsitzender der RHD im Bezirk Wasserkante) erinnerte sich
rückblickend an die ersten IAH-Hilfsaktionen für Sowjetrussland ab 1921
in Hamburg: "In
meinem Wohngebiet ergriff ich selbst zusammen mit meiner Frau die
Initiative. Wir räumten unser Wohnzimmer aus und richteten dort eine
Werkstatt für Näherinnen ein. In wenigen Tagen waren leihweise einige Nähmaschinen
von befreundeten Familien beschafft, und dann konnte mit der Arbeit
begonnen werden. Frauen, Mitglieder der Partei und parteilose Frauen
stellten sich uneigennützig zur Verfügung. Zahlreich gingen
Kleiderspenden für Kinder und Erwachsene ein. Vieles war sauber
hergerichtet und konnte sofort an die IAH weitergeleitet werden. Aber es
blieb dennoch viel an getragenem Zeug übrig, welches sortiert, gereinigt
und verarbeitet werden musste. Alle Helferinnen waren mit Begeisterung
dabei. Bekleidungsstücke wurden aufgetrennt, gewaschen, gebügelt, dann
neu zugeschnitten, und so entstanden viele brauchbare Bekleidungsstücke für
Kinder und Frauen. [...] Diese Hilfsaktion hat einige Monate angehalten
und hatte in Hamburg recht gute Ergebnisse."
// Im Hintergrund Plakat mit Grafik von Käthe Kollwitz; vgl. Postkarte aus Frankreich:
Objekt 1923_bol.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: arbeiterfotografie. |
Schweiz
Titel: Die Last der Rüstungen. Die Riesenprofite der Rüstungsindustrie
bedeuten für die Völker Not und Tod.
Herausgeber: Jugendgemeinschaft „Nie
wieder Krieg“, Zürich.
Künstlersignatur:
H. Verstynen
Künstler:
Henri Verstijnen (1882-1940), niederländischer Grafiker und
Illustrator, signierte seine Werke mit H. Verstijnen oder H.
Verstynen. Hintergründe: Die Jugendgemeinschaft „Nie
wieder Krieg“ war eine Zürcher sozialistisch-pazifistische Gruppierung.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1923.
Schlagwörter:
pazifismus. |
Deutschland
Titel: Gemeinschaft proletarischer Freidenker
Verlag und Druck:
Graph. Kunstanstalt
Herm. Sonntag & Co.,
München. Künstlersignatur: E. Kuhlmann, München
Künstler: Emil
Kuhlmann-Reher, München, 1886-1957.
Hintergründe: 1922 vereinigte sich der „Zentral Verband proletarischer
Freidenker" mit zwei thüringischen Verbänden zur "Gemeinschaft
proletarischer Freidenker" (GpF). Die GpF, die 1924 ihre Zentrale von
Dresden nach Leipzig verlegte, besaß 1925 100.000 Mitglieder, im
Landesgebiet Sachsen nach eigenen Angaben knapp 48.000. Ihre Hochburgen
waren Sachsen, Thüringen, Rhein-Main-Gau und
Rheinland-Westfalen. Nach weiteren Fusionierungen (1927) kam es 1930 / 1931 wie in Arbeitersportverbänden
u.a. proletarischen Organisationen zu politischen Auseinandersetzungen und zur
Abspaltung eines kommunistischen Verbandes.
//
Das Bildmotiv ist bereits auf Freidenkerpostkarten von 1912 zu
finden. Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1924 (Leipzig-Lindenau).
Datierung: 1923
/ 1924.
Schlagwörter: arbeiterkultur,
atheismus weltanschauung materialismus. |
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Objekt:
1923_modr
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Objekt:
1923_börn
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Objekt:
1923_turku
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Ukraine
(UdSSR)
Titel
(Ukrainisch):
Селянство в Полщі.
Übersetzung:
Bauernschaft in Polen.
Verlag:
Видавництво Ц.К. МОПР'у України /
Verlag des ZK der MOPR
der Ukraine.
Künstlersignatur:
Auf einer
weiteren Karte der
Serie, die eine Grafik im gleichen
Stil zeigt, ist die Signatur A.
Мартынов
angegeben.
Künstler: Анатолий Владимирович
Мартынов / ukrainisch: Анатолій Володимирович Мартинов /
Anatolij W. Martynow, 1872-1962, ukrainischer Künstler und
Fotograf.
Hintergründe:
Die ukrainische Sektion der MOPR (МОПР
УСРР) hieß analog der russischen Bezeichnung auf Ukrainisch:
Міжнародна організація допомоги борцям революції, abgekürzt
МОДР, zu deutsch: Internationale Organisation zur
Unterstützung der Kämpfer der Revolution.
Die ukrainischen Chroniken vermelden erste Aktivitäten der MOPR in
der Ukraine im Juni 1923, als die Stadtverwaltung von Odessa
Spenden von Arbeitern sowie aus der Dorfbevölkerung in Höhe
100.000 Rubel der MOPR übergab, die für die politischen
Gefangenen in den kapitalistischen Ländern gesammelt wurden.
Im Juli 1923 veranstaltete die MOPR in Odessa eine erste
Ausstellung, im September spendeten die Bauern für
kommunistische Gefangene in Bessarabien (Rumänien) 8000 Pud
Brot. Das waren die vermeldeten Anfänge der MOPR-Aktivitäten
in der Ukrainischen Sowjetrepublik. 1940 umfasste die ukrainische
MOPR-Sektion 259.000
Mitglieder. Noch heute sind in der Ukraine Straßen und eine
Felsformation nach der MOPR benannt. Zur Geschichte der MOPR
siehe Objekte 1931_mopr
sowie 1931_pomogi. /
Aus einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierun: Ab
1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
MOPR Україна. |
Dänemark /
Deutschland
Titel
(Deutsch, Dänisch):
Kindererholungsheim / Plejehjem for Börn.
Herausgeber: Kinderhilfs-Kommission
der I.A.H.
Hintergründe:
Die 1921 in Berlin von Willy Münzenberg gegründete Internationale
Arbeiterhilfe, die zunächst "Hilfe für die Hungernden in
Russland" organisierte, erweiterte nach und nach das Spektrum
ihrer Tätigkeit. Es wurden in Sowjetrussland und in der UdSSR
zahllose Kinderheime für die Bürgerkriegswaisen eingerichtet.
Auch unsere Postkarte, die in Deutschland für den Vertrieb in
Dänemark gedruckt wurde, zeigt ein (nicht näher bezeichnetes)
Kinderheim in der UdSSR. //
Siehe auch die Objekte 1922_fischerei und 1923_naehstube.
Postalische Merkmale: -
Datierun: Um
1923.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
MOPR kinderhilfe, muenzenberg
munzenberg. |
Finnland
Titel
(Esperanto): Laborista Esperanto Klubo, Turku.
[Unter dem Bildmotiv:] Universitato
de Turku.
Übersetzung: Arbeiter-Esperanto-Klub Turku
/ Universität Turku. Hintergründe: Karte der finnischen Arbeiteresperantisten mit einer
Fotoansicht der 1920 gegründeten Universität Turku, die 1922 im alten
Phoenix-Hotel am Marktplatz (finn. "Kauppatori") ihren Betrieb
aufnahm. Turku (schwedisch Åbo) gehörte von
Februar bis April 1918 zum Gebiet des industrialisierten Süden
Finnlands, wo die Sozialdemokraten eine revolutionäre rote Regierung
gebildet hatten. Im finnischen Bürgerkrieg wurde die Revolution mit
deutscher Militärhilfe blutig niedergeschlagen. // Die Gründung des
finnischen Arbeiter-Esperantenverbands (Laborista
Esperanto-Asocio de Finlando) hatte eine dramatische
Vorgeschichte. Als im August 1922 in Helsinki der 14.
Internationale Esperantokongress tagte, kam es am letzten
Kongresstag zu einem Zwischenfall. In der sozialdemokratischen
Zeitung "Suomen Sosialidemokratti" erschien in Esperanto ein
Artikel über die Lage der finnischen Arbeiterklasse, worin die
rechte Regierung des Landes scharf attackiert wurde. Darauf
entfernte der finnische Präsident des Lokalen
Konkressausschusses Albin Sandström (1883-1952) eigenhändig
alle Exemplare dieser Zeitung, die in der Kongresshalle
ausgelegt worden waren. Albin Sandström war seit 1912
Vorsitzender des Esperanto-Asocio de Finnlando (EAF; Vorsitz
bis 1926) und Direktor einer
Farbenfabrik. Noch am selben Abend berichtete in einer
Arbeiterversammlung Ville Jussi Kostiainen, der ebenfalls dem
Konkgressausschuss angehörte, von dem Vorgehen Sandströms. Die
Empörung war groß, worauf sich der Kongressausschuss
zerstritt. Kostiainen rief mit seinen Genossen im Jahr darauf
die Finna Laborista Esperanto-Asocio (FLEA) ins Leben und
übernahm deren Vorsitz. Ville Jussi Kostiainen (1889-1968,
Vornamen auch Vilhelm Johan), in der Phase des Weißen Terrors
in Finnland 1918 zum Tode verurteilt, rettete der Umstand,
dass er Mitbegründer des des "Työväen Sivistysliitto" (TSL,
Arbeiterkulturverein) war, das Leben. Er engagierte sich auf
vielen Gebieten für die Benachteiligten der Gesellschaft,
wurde Generalsekretär der finnischen Arbeitersportunion und
wichtigster Verfechter der sozialistischen Bildungsideale der
finnischen Arbeiterbewegung in den 1920er und 1930er Jahren.
Auch nach der Vereinigung der finnischen Esperantoverbände
blieb er dfür den neuen E-Verbands aktiv. Er genoss in der
internationalen E-Bewegung ein hohes Ansehen. Ob auch der
FLEA-Ableger in Turku sich ebenfalls 1923 bildete, war bisher
nicht zu ermitteln. Die FLEA blieb im Vergleich zu den
Arbeiteresperanto-Verbänden anderer Länder ein zahlemäßig
kleiner Verein. Die Abspaltung führte zu einer Schwächung der
gesammten E-Bewegung in Finnland. Dazu trugen die rechten
Medien bei, die der gesamten E-Bewegung die Verbreitung
kommunsitischer Propaganda unterstellten. // Aus einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1920.
Schlagwörter: weißer terror,
bürgerkrieg, konterrevolution,
laborista movado, Турку, Финляндия, finnlando, suomi. |
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Objekt:
1924_japan
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Objekt:
1924_schweden
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Japan
Titel (Japanisch):
レーニン
(国露)
Übersetzung: Lenin
(Russland).
Herausgeber: -
Hintergründe: Nach Lenins Tod (21.1.1924) in Japan anonym erschienene Gedenkkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab Januar 1924.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Ленин. |
Schweden
Titel (Schwedisch):
Lenins
Testamente: Kämpa – Lär!
Übersetzung:
Lenins Testament: Kämpfe
– Lerne!
Schriftzug in der Grafik:
В. Ульянов (Ленин) / W. Uljanow (Lenin).
Herausgeber: -
Künstlersignatur:
А. Страхов. 1924
Künstler: Adolf Iosifowitsch Strachow-Braslawski (1896-1979).
Hintergründe: Anlässlich Lenins Tod im Januar 1924
erschienene Karte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Januar 1924.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: arbeiterk |
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Objekt:
1924_renault
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Objekt:
1924_kjoz
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Objekt:
1924_luce
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Frankreich
Titel
(Französisch):
gréve
aux usines Renault (12.02.1924).
Übersetzung:
Streik bei Renault (12.02.1924).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1924.
|
Schweiz
Titel: 18. Febr. 1924. K.J.O.Z.
Herausgeber: Kommunistische Jugendorganisation Zürich.
Hintergründe: 1919 / 1920 war auch in der Schweiz die 48-Stunden-Woche eingeführt
worden. Mit der «Lex Schulthess» sollte 1924 eine auf drei Jahre befristete Verlängerung
der Wochenarbeitszeit auf 54 Stunden eingeführt werden. Zwar lehnte ein Volksentscheid
am 17. Februar 1924 das Gesetz ab, dennoch ermöglichten Ausnahmeregelungen weiterhin
Verlängerungen (über 48 Std. hinaus),
die von den Unternehmen noch bis zur Wirtschaftskrise breit angewendet
wurden, also eher die Regel waren. //
Das Bild zeigt eine Demonstration am Tag nach der Volksabstimmung.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Februar 1924.
Anmerkung:
Selten. |
Italien
Titel
(Italienisch):
LUCE E OMBRA.
Übersetzung: Licht
und Schatten.
Herausgeber:
Avanti! Milano.
Künstlersignatur:
[unleserlich]
Hintergründe:
Die reizvolle Karte illustriert den
Gegensatz von Sozialisten (mit ihren Vereinshäusern "Camera
del Lavoro") und der katholischen Volkspartei PPI mit der
sozialismusfeindlichen Gewerkschaft "Unione [Italiana] del
Lavoro", die von 1918-1925 bestand. Beide Pole sollen zugleich
die Licht- und Schattenseite in den sozialen Kämpfen Italiens
veranschaulichen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen
Februar 1924 (Long Island / USA nach Frankfurt a.M. /
Deutschland).
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Objekt:
1924_schulthess
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Objekt:
1924_trotzki
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Objekt:
1924_textil
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Schweiz
Titel:
Arbeitszeitverlängerung
Nein.
Adressseite: Gönnt uns Ruhe und Erholung /
Stimmt
Nein. Künstlersignatur: -
Künstlerin:
Hanni Bay
(?)
Verlag / Herausgeber / Druckvermerk:
-
Hintergründe:
Diese Postkarte liegt zumindestens noch in einer
französisch-sprachigen Fassung vor ("Prolongation de la Durée
du Temps de Travail / NON / Accordez-nous un peu de repos /
Votez NON"). Zu den Hintergründen siehe die Karte
zuvor:
Objekt 1924_kjoz.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1924. |
Deutschland / USA
Titel (Englisch):
Trotzki,
the Commissary of the people for the army and the fleet.
Übersetzung: Trotzki, Volkskommissar für Armee und Flotte.
Herausgeber: Internationale Arbeiterhilfe für die Hungernden in
Sowjet-Rußland.
Hintergründe:
Teil einer Serie, wahrscheinlich in Deutschland gedruckt.
Postalische Merkmale: Gelaufen Februar 1924 (Madison Wisc., USA).
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Лев Троцкий. |
Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch, Deutsch):
48
HOD. PRÁCE,
Nestrpíme
žádné
propouštění!
/ 48 Stunden Arbeitszeit,
WIR
DULDEN KEINE ENTLASSUNGEN!
Fotograf*in / Fotostudio:
J. Zeman (Foto "Jupiter" J. Zeman, Tannwald-Schumburg).
Hintergründe:
Kundgebung während des Textilarbeiterstreiks für die
48-Stunden-Woche in Tanvald / Tannwald im nordböhmischen
Isergebirge. Aus einer Serie von Fotopostkarten zum
Textilarbeiterstreik.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Februar 1924.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Stávka textilních dělníků na Tanvaldsku roku 1924; foto
z demonstrace českých a německých dělníků textilních továren v
Tanvaldu v roce 1924. |
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Objekt:
1924_washer
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Objekt:
1924_abg
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Indonesien
/ Niederlande
Titel
(Englisch):
Menato Djocja / Washerman Djocja.
Übersetzung: Wäscher
in Yogyakarta [Kurzform Yogya, frühere Schreibweise Djocja
oder Djokja].
Herausgeber:
Arw-Kiekjes van Java's Land en Volk.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Aus einer umfangreichen
Postkartenserie, die ab 1919 in Postkartenmappen mit jeweils
8-10 Stück vertrieben wurde und Land und Leute in der an
traditioneller Kultur reichen Stadt abzubilden suchte.
Yogyakarta liegt in der geografischen Mitte Javas und ist noch
heute das kulturelle Zentrum der zu Indonesien gehörenden
Insel Java. Die Kolonie "Niederländisch Ost-Indien"
(Oost-Indië, heute Indonesien) wurde 1945/1949 unabhängig.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Handschriftlich datiert auf den 26. März 1924.
Schlagwörter: indonesië, indonesia, koloniaal,
Oost-Indië, nederlands kolonialisme, kolonie. |
Deutschland
Titel:
Die Abgeordneten des neuen Reichstags. Künstlersignatur:
-
Grafiker:
-
Verlag:
Kunstverlag Josef Birn, Stuttgart.
Hintergründe:
Visualiserung der Resultate
der Reichstagswahl am 4. Mai 1924 auf
einer Deutschlandkarte. In den Quadraten sind die gewählten
Kandidaten mit ihrem Familiennamen, den Namen ihres
Wahlbezirks und durch die Farbe ihrer Partei gekennzeichnet.
Bei dieser Wahl errang die KPD 3,6 Millionen Stimmen und 62
Sitze im Reichstag und war damit zur Massenpartei geworden.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1924.
Schlagwörter: Élections du
Reichstag 1924, выборы в рейхстаг, Reichstag elections 1924. |
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Objekt:
1924_steinlen
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Objekt:
1924_rbm
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Internationaler Gewerkschaftsbund
Titel (Englisch): War against War! /
International Federation of Trade
Unions,
Amsterdam.
Übersetzung: Krieg dem Kriege / Internationaler Gewerkschaftsbund.
Künstlersignatur: Steinlen
1922 Künstler: Théophile Steinlen (1859-1923),
französischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Karte zum 3. Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes
im Juni 1924 in Wien. Das 1922 geschaffene Motiv fand zu
verschiedenen Anlässen und in mehreren Sprachfassungen auf
Postkarten Verwendung. Näheres bei Objekt 1923_oorlog.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juni 1924.
Schlagwörter: Теофил Стейнлен. |
Deutschland
Titel:
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Ortsgruppe München. Spielzug II.
Verlag und Foto:
"Verlag M. Grißberger, Photograf, München / Graphische Kunst- und
Verlagsanstalt A. Weber, Stuttgart."
Hintergründe:
Fotopostkarte. Am 24. Februar 1924 gründeten SPD, Zentrum, DDP
und einige kleinere Parteien in Magdeburg eine republikanisch
orientierte Schutztruppe, das
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Die Nürnberger
Ortsgruppe wurde erst am 29. Juni 1924 gegründet, die Münchner
Sektion am 7. Juli 1924 im Bürgerbräukeller. Ihren Sitz hatte
die Münchner Ortsgruppe im Gewerkschaftshaus in der
Pestalozzistraße 40/42. In München war die Wirksamkeit des
Reichsbanners begrenzt, da die nationalistischen und
faschistischen Verbände das Klima beherrschten. Die
Behörden unterwarfen die Aufmärsche
der uniformierten Republikaner vielen Auflagen und
Beschränkungen. Als das Gerücht
aufkam, das Reichsbanner sei "jüdisch finanziert", entließ der
Verband im Herbst 1924 seine jüdischen Mitglieder.
Öffentlich präsent war das Reichsbanner vor allem durch seine
Propagandazüge bei den Verfassungsfeiern an jedem 11. August.
Pfeifer- und Trommlerkorps sowie Reichsbannerkapellen spielten
auf. Das öffentliche Auftreten hatte straff, militärisch,
diszipliniert zu sein. 1926 zählte der Verband in Oberbayern
6.000 Mitglieder. Ende der 1920er Jahre kam der Verband
bayernweit auf 80.000 bis 90.000 Mitglieder, darunter auch
prominente Führungspersönlichkeiten der SPD. Konfliktstoff
innerhalb des Reichsbanners gab es in der Frage der
Bewaffnung. Eine schlagkräftige, bewaffnete Truppe war das
Ziel der einen, während die anderen die Entwaffnung aller
paramilitärischen Organisationen forderten. Auf das provokatorische
Eindringen der SA in die Arbeiterquartiere reagierte das
Reichsbanner nur durch Kundgebungen und symbolische Gesten.
Erhard Auer, Vizepräsident des bayerischen Landtages und
Vorsitzender des bayerischen Reichsbanners, nahm es hin, dass
die Staatsregierung den Verband mit Verboten verfolgte, die
aggressiven Aktivitäten der Nationalsozialisten aber kaum
abwehrte. Nach Hitlers Machtantritt wurde der bayerische
Reichsbanner am 10. März 1933 aufgelöst. Am Tag darauf folgte
der Befehl, alle KPD-Funktionäre und alle Reichsbanner-Führer
in "Schutzhaft" zu nehmen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab Juli 1924.
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Objekt:
1924_linz
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Objekt:
1924_matteotti
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Objekt:
1924_saenger
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Österreich
Titel:
Partito Socialista Unitario / Denkt an Giacomo Matteotti, den
edlen Märtyrer des italienischen sozialistischen Proletariates
/ durch Faschistenhand gemordet (11. Juni 1924) / „Doch kommt
der Tag, da wir uns rächen, dann werden wir die Richter sein!“
Herausgeber:
Siehe Titel.
Künstler / Künstlerin:
-
Hintergründe:
Der
mutige Sozialist Giacomo Matteotti hatte in seiner letzten Rede vor der Abgeordnetenkammer
am 30. Mai 1924 die Behinderungen und Einschüchterungen, die
Gewalttaten und ungezählten
Unregelmäßigkeiten im zurückliegenden Wahlkampf aufgedeckt.
Matteotti hatte auch die Absicht, Mussolinis Bilanzfälschung
gegenüber dem König sowie die Korruptionsfälle im
Innenministerium öffentlich zu machen. Überhaupt war der
Sozialist wegen seiner Unbestechlichkeit und Unnachgiebigkeit
bei der Aufdeckung von faschistischen Machenschaften und
Verbrechen sowie wegen seiner grundsätzlichen Ablehnung des
Faschismus zu einem Risiko für Mussolini geworden. Am 10. Juni
wurde Matteotti, nachdem er nachmittags das Parlament verlassen
hatte, von 5-6 Leuten der faschistischen Miliz in einem Auto
entführt und während der Fahrt erstochen. Obwohl der Leichnam erst Mitte August
nördlich von Rom aufgefunden wurde, war bereits am Tag nach
dem Verschwinden des Sozialisten sein Tod bekannt. Die Presse
meldete ihn am Morgen des 12. Juni. Das aufgefundene Tatauto
führte auf die Spur der Mörder, die kurz darauf verhaftet
wurden. Demzufolge dürften die ersten Gedenkkarten für
Matteotti bereits im Juni herausgebracht worden sein.
Siehe auch Objekt 1924_matteotti.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab Juli 1924.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: Джакомо Маттеотти. |
Italien
Titel:
Giacomo Matteotti.
Herausgeber
/ Druck:
-
Hintergründe: Entweder
handelt es sich bei dieser Karte um eine bereits vor
Matteottis Tod erschienene Porträtkarte (das fehlende
Todesdatum wäre ein Indiz dafür) oder um eine der ersten
inländischen Gedenkkarten für Giacomo
Matteotti nach dessen Ermordung am 10. Juni 1924 durch faschistische Milizen
(hierfür spricht der fehlende Herausgebervermerk).
Da der
Poststempel das Datum 2.VII.1924 aufweist, müsste sie - falls
die Vermutung einer Gedenkkarte zutrifft - bereits kurz nach Matteottis
Verschwinden erschienen sein. Siehe auch Objekte 1924_linz und 1928_lungo.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1924 (Roma
Ferrovia).
Schlagwörter: Джакомо Маттеотти. |
Deutschland
Titel: Gruß vom Sängertag des 3. u. 4. Bezirks. Deutscher
Arbeiter-Sängerbund - Gau Württemberg. Vom 19.-21. Juli 1924 in Esslingen
am Neckar.
Aufdruck Adressseite: "Offizielle
Festpostkarte".
Künstler / Künstlerin:
-
Hintergründe:
Der Deutsche Arbeiter-Sängerbund (DAS) wurde bereits 1877 ins Leben
gerufen. In der Weimarer Republik war der Verband der organisierten
Arbeiterchöre nach den Arbeiterturnern und –Radfahrern die mitgliederstärkste
Organisation der Arbeiterkultur.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1924.
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Objekt:
1924_lpz
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Objekt:
1924_atus
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Objekt:
1924_igb
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Deutschland
Titel:
Gewerkschaftsfest 1914
Leipzig 1924.
Herausgeber / Verlag: Gewerkschaftskartell Leipzig [?].
Künstlersignatur: Edm.
Claus
Hintergründe: Die 1. Arbeiter-Kulturwoche, der
Mitteldeutsche Jugendtag sowie das 27. Gewerkschaftsfest fanden in Leipzig vom 2. bis 6. August 1924 statt.
Die Festzeitung schrieb profetisch: „Was in den letzten zehn Jahren an Menschenglück
vernichtet wurde, wie Not und Sorge [...] in Millionen jede Lebensfreude
erstickte, hat selbst im 30jährigen Krieg nicht seinesgleichen. [...] Denn
schon rüsten die Staaten zu einem neuen Waffengang. [...] Ein neuer Krieg
vernichtet die letzten Reste der Zivilisation und wirft die Arbeiterklasse
fast für immer zurück.“
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Die Karten zu den
alljährlichen Gewerkschaftsfesten in Leipzig blieben in den 1920er Jahren auf
der Rückseite stets unbedruckt.
Datierung:
August 1924. |
Tschechoslowakei /
čSR
Titel:
1.
Bundesturnfest des Arbeiter-Turn-
u. Sportverbandes
č.S.R. /
KARLSBAD 9.-11. AUGUST 1924.
[Aufschriften auf den beiden
Sehenswürdigkeiten von Karlsbad:]
Hirschensprung / Westend.
Verlag:
Graph. Kunstanstalt A. Bartel,
Rumburg.
Hintergründe:
Wie bereits in Böhmen zu Zeiten der Habsburgischen
Monarchie existierten in der 1918 gegründeten
Tschechoslowakischen Republik viele Einrichtungen doppelt: Es
gab Hochschulen, Zeitungen, Verlage, Parteien und Vereine für
die tschechisch sprechenden Bürger der
čSR und
es gab die gleichen Einrichtungen für die deutschsprachigen
Bürger. Neben dem tschechischen Arbeitersportverband DTJ (s.
Objekt 1920_zapletal)
gründete sich im Jahr 1919 in Aussig / Ústí nad Labem
für die
sudetendeutschen Bürger der
"Arbeiter-Turn- und Sportverband in der Tschechoslowakischen
Republik" (ATUS). Politisch lehnte er sich
betont an die DSAP an. Vor seiner erzwungenen Auflösung 1938
waren im ATUS 80.000 Mitglieder in 1100 Vereinen organisiert.
Die nationale Trennung hatte zur Folge, dass bei der 1.
Arbeiter-Olympiade in Frankfurt am Main 1925 zwei verschiedene
Mannschaften die Tschechoslowakei repräsentierten.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
August 1924. |
Internationaler Gewerkschaftsbund / SAI / Österreich
Titel (Fahne):
Die Internationale der
kampferprobten Arbeiterschaft Wiens 5. Juni – 21. September
1924 / Internationaler Gewerkschaftsbund / Sozialistische
Arbeiter-Internationale.
Titel (Kommentar): Die vom Internationalen
Gewerkschaftsbund und der Sozialistischen
Arbeiter-Internationale anlässlich der Demonstration am 5. Juni
1924 gespendete und am 21. September 1924 enthüllte Fahne der
Wiener Arbeiterschaft.
Herausgeber:
Verlag
Republikanischer Schutzbund (Heinz), Wien.
Hintergründe:
Ein Druckvermerk auf der Adressseite gibt Auskunft darüber, dass die
Fahne von der Firma Fellinger & Hassinger in Wien hergestellt
worden sei. Aus anderen Quellen erfahren wir, dass eine solch
reich bestickte Fahne
1925 / 1926
bei der traditionsreichen Firma Fellinger
& Hassinger 600 bis 700 Schilling
kostete, was damals dem vierfachen Monatslohn eines
Facharbeiters entsprach.
Postalische Merkmale:
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Datierung:
September 1924. |
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Objekt:
1924_colombia
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Objekt:
1924_ananas
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Objekt:
1924_jaures
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Kolumbien
Titel (Spanisch): Huelguistas que impiden El trafico a la cia. [compania]
Übersetzung: Die Streikenden blockieren die Zufahrt zum Unternehmen.
Herausgeber / Fotostudio:
Piedrahita Hnos Photographers,
Barranca.
Hintergründe: Fotopostkarte vom Streik der Erdölarbeiter bei Standard Oil
bzw.
Tropical Oil in der "Benzinhauptstadt"
Barranca. Gegenstand des Streiks im Oktober 1924 waren die unerträglichen Arbeits- und
Lohnbedingungen. Über den Streik ist nur wenig bekannt; er blieb historisch
im Schatten des sogenannten Bananen-Massakers von 1928 an der Karibikküste
Kolumbiens. // Der Fotograf und Herausgeber der Fotopostkarte Floro
Piedrahita gehörte selbst zu den Unterstützern des Streiks.
// Die Karte
ist Teil einer Serie. Alle vorliegenden Karten der Serie sind durch
Lichteinwirkung stark verblasst.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1924.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: luttes de grève en
Amérique latine, luchas huelguísticas en América Latina,
huelgas en Sudamérica, Compañías petroleras, Compañia de
PETROLEO, Intereses de lucro estadounidenses, Patio trasero de
los EE.UU. |
Hawaii (USA)
Titel
(Englisch): Filipino & Japanese plantation workers.
Übersetzung:
Philippinische und japanische Plantagenarbeiter.
Hintergründe: Ananasernte.
Herstellungsverfahren: Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1924 (Honolulu, Hawaii) nach USA.
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Frankreich
Titel
(Französisch):
JEAN JAURÈS
né à Castrès, le 3 Sept. 1859,
assassiné a Paris le 31 Juillet 1914 / 23 Novemb. 1924.
Translation des Cendres de Jean Jaurès au Panthéon /
Établissement où le grand orateur fut assassiné (31 Juillet
1914).
Übersetzung: Jean
Jaurès, geboren in Castres am 3. September 1859, ermordet in
Paris am 31. Juli 1914 / 23. November 1924: Überführung
der Asche von Jean Jaurès in das Pantheon / Das Lokal, wo der
große Redner ermordet wurde.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Jean Jaurès, der große französische Sozialist und
Kriegsgegner, war unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs
in einem Café ermordet
worden. Da Frankreich aus dem Weltkrieg als Siegermacht
hervorging, wurde der Attentäter, der
Nationalist Raoul Villain, im Jahr 1919 freigesprochen.
Die Geschworenenjury erlag bei der Begründung für die
Freilassung ganz dem Siegesrausch der Franzosen. Villain
habe durch die “Beseitigung” des Pazifisten Jean Jaurès seinem
Land einen großen Dienst erwiesen. Denn hätte Jean Jaurès mit
seiner Politik tatsächlich den Frieden bewahren können,
hätte es keinen Ersten Weltkrieg gegeben, den Frankreich habe
gewinnen können. Während Villain als freier Mann den
Gerichtssaal verließ, bekam die Witwe von Jaurès die Kosten
der Gerichtsverhandlung in Rechnung gestellt. Zehn Jahre nach
dem Mord - im November 1924 - wurden Jaurès'
sterbliche Überreste aus seinem Grab in die nationale Ruhmeshalle Pantheon
auf dem "Hügel der heiligen Genoveva" in
Paris überführt.
Tausende nahmen Anteil an der zeremoniellen Umbettung. Der kommunistische
Abgeordnete Renaud Jean kritisierte, die Pantheonisierung Jaurès' werde vor allem genutzt, "um hinter seinem großen Namen
das Fehlen einer Mehrheit zu verbergen, die jeden Tag in all
ihren
Hoffnungen enttäuscht wird, welche die Arbeiter in sie gesetzt
hatten."
Postalische Merkmale:
Gelaufen August 1925 (Paris)
Datierung:
November 1924.
Schlagwörter: culture du souvenir,
politique du souvenir, commémoration, deuil. |
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Objekt:
1924_wahl
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Objekt:
1924_rhd
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Deutschland
Titel:
Für die Befreiung der politischen Gefangenen / Wählt Liste 4
Kommunisten.
Künstlersignatur:
- Hintergründe:
Nach den Oktoberkämpfen in Hamburg 1923 und dem Sturz der
Arbeiterregierungen in Sachsen und Thüringen wurde die KPD am
23. November 1923 verboten, viele ihrer Funktionäre verhaftet
oder von Verhaftung bedroht. Es herrscht nun ein militärischer
Ausnahmezustand, der nach seiner Aufhebung am 1.3.1924 (als
auch das Parteiverbot fällt) im zivilem Bereich fortwaltet.
Für die meisten KPD-Funktionäre liegen Haftbefehle vor, die
Polizei fahndet weiter nach ihnen. Der im Juni im Reichstag
gebilligte Dawes-Plan zur wirtschaftlichen Belebung
Deutschlands bringt derart viele politische Widersprüche
hervor, dass Reichspräsident Ebert im Oktober den Reichstag
auflöst. Mit der Auflösung ergeht gegen die Mehrheit der
KPD-Reichstagsabgeordneten Haftbefehl, viele von ihnen weichen
ins Ausland aus oder tauchen unter, die Partei wird von einem
provisorischen "Direktorium" geleitet. Der
Fraktionsvorsitzende Ernst Thälmann führt in dieser
schwierigen Lage den Wahlkampf in Berlin. Die Wahlkampflosung
am LKW "Für die Befreiung der
politischen Gefangenen" verdeutlicht die genannten
Schwierigkeiten. In diesem Zusammenhang ist auch die Gründung
der "Roten Hilfe Deutschlands" (RHD) im Oktober 1924 zu sehen;
vgl. Objekt 1924_rhd. //
Die Aufnahme entstand in Berlin. Auf der Karte ist weder
der Herausgeber noch ein Verlag bzw. die Druckerei vermerkt. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab Oktober / November 1924.
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Deutschland
Titel: Gegen den weissen Schrecken! Gegen die Schandjustiz! Für die Rote
Hilfe!
Künstlersignatur:
- Hintergründe:
"Nach den Märzkämpfen in Mitteldeutschland im Jahr 1921
bildeten sich zunächst lose Rote-Hilfe-Komitees, aus welchen im
Oktober 1924 die Rote Hilfe Deutschlands als eine
überparteiliche Organisation zur Unterstützung
aller Opfer der bürgerlichen Klassenjustiz und des weißen
Terrors entstand. Als Sanitätskorps der Arbeiterklasse
organisierte die RHD. ein großzügiges Hilfswerk für die
politischen Gefangenen und ihre Frauen und Kinder. Dabei
wurden alle Arbeiter ohne Unterschied ihrer
Parteizugehörigkeit unterstützt." (Arbeiterkalender für das
Jahr 1928, S. 118). Der erste Vorsitzende der RHD war Wilhelm Pieck, ab 1925 dann Clara
Zetkin. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab Oktober / November 1924.
Schlagwörter: weißer
terror, bílý teror, Белый террор, white terror, terreur
blanche. |
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Objekt:
1924_Len
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Objekt:
1924_cgtu
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Frankreich
Titel
(Französisch):
Hommage du Prolétariat
français à son guide / LÉNINE haranguant la foule.
Übersetzung: Hommage
des französischen Proletariats an seinen Führer / LENIN bei
einer Ansprache an die Menge.
Bildautor:
Grigori Petrowitsch Goldstein
(Григорий Петрович Гольдштейн), 1870-1941, russischer Maler,
Grafiker und Fotograf.
Herausgeber:
- Hintergründe: Postkarte
zum Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland 1917. Aufdruck
auf der Adressseite: "SOUVENIR du 7e Anniversaire
de la Révolution victorieuse du Prolétariat de Russie /
1917-1924 / Vivent les Soviets!" (Zum Gedenken an den 7.
Jahrestag der siegreichen Revolution des Proletariats in
Russland / 1917-1924 / Es leben die Sowjets!). Das bekannte
Abbildung ist ein Bildausschnitt aus einer Fotografie von
Goldstein aus dem Jahr 1920, das Lenin bei einer Ansprache vor
dem Bolschoitheater in Moskau an Rotarmisten zeigt. Dieses
Foto ist heute eine Ikone aller antikommunistischen Historiker
und Mediengestalter, die damit die Fälschungspraxis der
Bolschwiken belegen wollen. In der heutigen Welt, wo visuelle
Simulation und Foto- und Videomanipulation alltägliches
Geschäft sind, muss diese Retusche am Bild nichtig erscheinen.
Im Jahr 1924 unterstützte dieses ästhetisch ansprechende Foto
die revolutionäre Medienwelt. Zu diesem Zeitpunkt war es
unerheblich, ob der Bildausschnitt Leo Trotzki, der am rechten
Bühnenrand stand, wegschnitt. Man kann also dem Bild in dieser
Form bei späteren Veröffentlichungen, als Trotzki zur Unperson
geworden war, keine Fälschung unterstellen. Tatsache ist
lediglich, dass beim Abdruck eines größeren Bildausschnitts
Trotzkis Gestalt in späteren Jahren wegretuschiert wurde.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
November 1924. Die Revolution fand im November statt, wurde
aber "Oktoberrevolution" genannt, weil im zaristischen
Russland noch der julianische Kalender galt.
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Frankreich
Titel
(Französisch):
Journée DE L'UNITÉ SYNDICALE
/ 21 DEC. 1924 / L'UNITÉ C'EST LA FORCE.
Übersetzung: Tag
der Gewerkschaftseinheit / 21. Dezember 1924 / Einigkeit macht
stark.
Künstlersignatur:
GRANDJOUAN
Künstler:
Jules Grandjouan (1875-1968), französischer Grafiker.
Herausgeber: Maison des Syndicats,
Paris. Hintergründe: Im
Jahr 1921 trennte sich die Mehrheit der revolutionären
Gewerkschafter(innen) von der reformistischen Gewerkschaft
CGT, rief die "Confédération
générale du travail unitaire" (CGTU) ins Leben
und schloss sich der im Juli 1921 in Moskau gegründeten Roten
Gewerkschafts-Internationale (RGI) an (siehe Objekt 1930_isr).
1926 trennten sich die Anarcho-Syndikalisten von der CGTU und
gründeten die CGT-SR.
Angesichts der Gefahr eines faschistischen Staatsstreichs in
der 1. Hälfte der 30er Jahre wollten die Gewerkschaften die Spaltung
der Linken überwinden. So kam es - befördert durch die
politische Dynamik der
Volksfrontbewegung - im März 1936 zur Wiedervereinigung von
CGT und CGTU.
//
Über den Künstler siehe Objekt 1925_grand.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dezember 1924.
Schlagwörter: geschichte der
französischen arbeiterbewegung, revolutionäre
arbeiterbewegung, История французского рабочего движения,
революционного рабочего движения, history of the French
workers' movement, revolutionary workers' movement. |
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Objekt:
1924_jeune
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Objekt:
1924_remb
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Objekt:
1924_holst
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Belgien
Titel: J.G.S. Lincé-Sprimont.
Schild (Französisch):
Jeune Garde Socialiste Lincé / Fondée en 1924. / A Bas La Guerre.
Übersetzung: Jung-Sozialistische Garde Lincé-Sprimont. Schild:
Jungsozialistische
Garde / gegründet im Jahr 1924 / Nieder mit dem Krieg. Druckvermerke, Bildseite: [Logo] LUMA, Adressseite: 10044. - G.L.L.Edit.
Tél. 70 Aywaille. Technik: Kupfertiefdruck.
Hintergründe: Die JGS wurde in der Zeit der großen Streiks 1886 in
Belgien, die in Zusammenhang mit den Hungeraufständen und den Forderungen
nach Wahlrecht standen und bis 1904 achtzig Totesopfer gefordert haben,
gegründet.
// Anmerkung zum Ort Lincé: Zu Beginn des Ersten Weltkriegs
wurde das 800-Einwohner-Dorf Lincé Ziel einer militärischen
Vergeltungsmaßnahme des deutschen Generalmajors Karl Ulrich v. Bülow,
bei der 34 Belgier (unter ihnen 23 durch Hinrichtungen) ums Leben kamen.
Später stellten sich die Gründe für das Massaker als völlig
ungerechtfertigt heraus und Bülow nahm sich das Leben.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1924.
Schlagwörter: kriegsgräuel,
hungerrevolte, exekution, weltkriegsopfer, Военные зверства,
голодные бунты, казни, жертвы мировой войны, war atrocities,
hunger riots, execution, world war victims, carl von buelow.
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Deutschland
Titel:
Käthe Kollwitz: Arbeiterfrau. Zeichnung zum
Heimarbeiter-Plakat 1893 / Aus dem Kollwitz-Zille-Buch im
Rembrandt-Verlag, Berlin-Zehlendorf.
Verlag:
Rembrandt-Verlag Berlin. Hintergründe: Exemplar
aus einer Serie von Werbekarten für das Werk von Adolf
Heilborn: Die Zeichner des Volks. Käthe Kollwitz. Heinrich
Zille; o.J. (1924).
Postalische Merkmale:
Bekannt ist ein im Jahr 1928 gelaufenes Auktionsexemplar (ohne
Ortsangabe).
Datierung: 1924.
Schlagwörter: Кете Кольвиц. |
Niederlande / Belgien
Titel
(Niederländisch):
Henriette Roland Holst-van der Schalk (geb. 1869) / De
grootste Nederlandse dichteres van deze tijd. / Reeks
Nederlandse Schrijvers.
Übersetzung:
Henriette Roland Holst-van der Schalk (geb. 1869) / Die größte
niederländische Dichterin unserer Zeit. / Serie
Niederländische Schriftsteller.
Künstler:
Michel de Klerk (1884-1923), niederländischer Architekt.
Verlag:
N.V. Standaard-Boekhandel, Brüssel
und Antwerpen.
Hintergründe:
Henriëtte Roland Holst
(1869-1952),
geborene van der Schalk, war eine revolutionäre
Schriftstellerin und Lyrikerin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann,
dem Künstler Rik Roland Holst trat sie 1897 der
sozialdemokratischen Partei bei und blieb zeitlebens ihren
sozialistischen Überzeugungen treu. Sie engagierte sich auch
parteipolitisch, schrieb für die Parteipresse, übersetzte die
Internationale ins Niederländische, war zeitweise Mitglied im
Parteivorstand und hatte Kontakt zu Rosa Luxemburg und Leo
Trotzki. Ihre Publikationen wurden häufig in andere Sprachen
übersetzt. Wie ihr Mann gehörte sie zur linken Opposition in
der Partei; sie schlossen sich nach 1918 der Kommunistischen
Partei an. 1927 verließ sie zwar die Partei, distanzierte sich
aber nicht von ihr. Seit 1930 wandte sie sich
religiös-sozialistischen Ideen zu. Bekannt wurden auch ihre
Lebensbilder über Rousseau, Thomas More, Josef Dietzgen,
Herman Gorter, Erasmus von Rotterdam, Guido Gezelle, Clara
Wichmann und zahlreiche politische Schriften sowie einige
Lyrikbände. Ihre Rosa-Luxemburg-Biografie "Rosa Luxemburg -
Haar leven en werken" erschien 1935 in Rotterdam, deutsch 1937
in Zürich ("R.L., ihr Leben und Wirken") und in Esperanto 1949
in Rotterdam.
//
Die Buchhandlung N.V.
Standaard-Boekhandel wurde am 1.4.1919 zunächst als Abteilung
eines Zeitungsverlages eröffnet, ab 1924 dann als
eigenständiges Unternehmen unter dem hier genannten Namen mit
Buchhandlungen in Brüssel und Antwerpen geführt. 1926 kam eine
weitere Filiale in Leuven, 1933 in Gent hinzu. Die Zahl der
Filialen nahm daraufhin beständig zu.
//
Die eindrucksvolle
Porträtzeichnung schuf im September 1921 der niederländische
sozialistische Architekt Michel de Klerk.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1924.
Schlagwörter: autor author lyrik lyriker
lyrikerin, Генриетта Роланд Хольст-ван дер Шальк.
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Objekt:
1924_lade
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Objekt:
1924_rho
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Objekt:
1924_bart
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Deutschland
Titel:
Kommunistischer Jugendtag 1924, Eisleben, Marktplatz.
Bildautorin / Fotostudio / Verlag: -
Hintergründe: Auf
der Adressseite handschriftliche Notiz: "Kommunistischer Land-
u. Reichstagsabgeordner Max Lademann hielt die Ansprache". Max
Lademann, 1896-1941, kam im KZ Sachsenhausen ums Leben;
weitere biografische Informationen bei Wikipedia. Unsere
Aufnahme zeigt Lademann als Redner (im Bild sehr klein) auf
dem Eislebener Marktplatz hinter der Balustrade über dem
Rathausportal. Eisleben war bis 1933 eine Hochburg der KPD.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1924.
Schlagwörter:
kommunismus, коммунизм, communism, Lutherstadt
Eisleben, Landkreis Mansfeld-Südharz im östlichen Harzvorland,
Sachsen-Anhalt.
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Großbritannien / Kolonie Südrhodesien
Titel
(Englisch):
Southern Rhodesia. Native Labourers Bagging Maize.
Übersetzung:
Einheimische Arbeiter beim Einsacken von Mais.
Bildautor:
Unbekannt, "Copyright: Rhodesia Government".
Verlag:
Raphael Tuck & Sons Ltd., London.
Hintergründe: "Tuck's
Post Cards" war einer größten Postkarteneditionen der Welt,
zielte mit Motiven von Land und Leuten, mit Tier-, Feiertags-,
Humor- und Comic-Serien sowie mit Glückwunschkarten auf rasche
Umsätze. Ende des 19. Jh. unterhielt der Verlag Filialen in
Paris, Berlin, Toronto und New York. Die
Rhodesien-Postkartenserie erschien anlässlich der "British
Empire Exhibition", eine großangelegte Kolonialschau, die von
1924 bis 1925 in Wembley, London, ausgerichtet wurde. Unser
Motiv ist ein anschaulicher Beleg für die Ausbeutung der
schwarzen Urbevölkerung in den britischen Kolonien Afrikas,
die nur als billige Arbeitskräfte von Interesse waren. Auf der
Adressseite lesen wir den folgenden Kommentar (vollständige
Wiedergabe; übersetzt aus dem Englischen): "Einheimische Bevölkerung
Südrhodesiens: 900.000. Der Siedler kann sich auf ausreichend
billige Arbeitskräfte für Bauernhof und Haushalt verlassen.
Gerechtigkeit und Anerkennung innerhalb der rechtmäßigen
Grenzen von Recht und Sitte der Ureinwohner werden durch ein
hocheffizientes Ministerium für Native Affairs
sichergestellt."
//
Die Postkarte gehört zu einer Serie von 6 Karten. Südrhodesien
ist unter dem Namen Simbabwe seit 1980 unabhängig.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1924.
Schlagwörter:
kolonialismus, колониализм, colonialism. |
Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Když nás zbylo sedmdesát, tisíců
jen sedmdesát, smíme žít?
Übersetzung: Wenn wir siebzigtausend
blieben, siebzigtausend nur verblieben, darf man sein?
(Übertragung von Rudolf Fuchs aus dem Gedicht "Siebzigtausend",
veröffentlicht in "Die schlesischen Lieder des Petr Bezruč",
Kurt-Wolff-Verlag Leipzig, undatiert (1916), S. 24f)
Künstlersignatur:
Bartoš 1924
Künstler:
Břetislav Bartoš, 1893-1926, tschechischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Břetislav Bartoš, der als
Soldat im Ersten Weltkrieg zunächst Schlachtenszenen malte,
nach dem Krieg sich mit Heimatmotiven einen Namen machte, aber auch
Kompositionen in einer symbolistischen Stimmung schuf, wandte
sich später auch gesellschaftlichen Themen zu, wie die
Massenszene unserer Postkarte belegt. Auch dieses Motiv ist
voller Symbolik (Fahnen, Kind, Mittelfigur, starrer Blick der
Augenpaare, lodernder Horizont). Die Statik und
Unbeweglichkeit der Komposition erinnert an einen Altar,
allerdings auch an einen kampfbereiten Gestus, wie wir es von
dem bekannten Gemälde "Der vierte Stand" (1901) des
italienischen Künstlers
Giuseppe
Pellizza da Volpedo kennen.
Bereits 1926 starb Bartoš an Tuberkulose. Das Bild schuf
Bartoš im Jahr 1924 zum bekannten Gedicht
"Siebzigtausend", das der revolutionäre Dichter Petr Bezruč
(1867-1958) im Jahr 1899 anonym in seinen "Schlesischen
Liedern" veröffentlichte. Der Titel der Postkarte ist ein
Zitat aus diesem zeitkritischen Gedicht.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
1924.
Datierung Kartendruck:
ungeklärt, wahrscheinlich 1924.
Schlagwörter:
malíř a grafik, revoluční umění. |
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Objekt:
1925_barkenhoff
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Objekt:
1925_ebert
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Objekt:
1925_maroc
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Deutschland
Titel:
Jungspartacus besucht
Barkenhoff.
Aufdruck auf Adressseite:
Arbeiterkinderheim "Barkenhoff",
Worpswede. Die Ortsgruppe Bremen des Jungspartakus-Bundes besucht
die Kinder des Heimes. / Rote Hilfe-Karten-Serie Nr. 3.
Verlag: R.H.D. (J. Schlör), Berlin.
Hintergründe:
Auf dem von Heinrich Vogeler überlassenen Barkenhoff in Worpswede bestand
ab 1923 ein Kinderheim der Roten Hilfe (Vogeler war Gründungsmitglied der
RHD). Hier wurden Kinder von
inhaftierten Aktivisten der Arbeiterbewegung aus dem In- und Ausland für
mehrere Wochen untergebracht. Ende 1931 musste das Heim geschlossen
werden, weil eine Finanzierung nicht mehr gewährleistet war. Die Karte wurde auch in
einer russischsprachigen Version herausgegeben. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Nach 1924.
Schlagwörter:
ruda pomoc, МОПР. |
Deutschland
Titel: Reichspräsident Ebert gest. 28. Februar 1925.
Verlag / Herausgeber /
Druckvermerk: S.&G.S. 1553 [auf Bildseite]
Hintergründe: Friedrich Ebert (*1871 Heidelberg), Sozialdemokrat, Vertreter der
"Burgfriedenspolitik", am 11.2.1919 zum Reichspräsidenten
gewählt, ließ durch seine Allianz mit der Obersten Heeresleitung
(Ebert-Groener-Pakt) die revolutionären Bestrebungen 1918/19 bis 1923
niederwerfen. Sein nur teilweise erreichtes und letztlich am Faschismus
gescheitertes Ziel war die Errichtung einer bürgerlich-demokratischen
Ordnung (Weimarer Republik), ohne die kapitalistische Gesellschaftsordnung
in Frage zu stellen. Das bringt auch die respektvoll aufgenommene Fotografie
Eberts am ordnenden, präsidialen Schreibtisch zum Ausdruck, - eine
Stiernackigkeit mit Würde. // Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1925.
Schlagwörter:
Президент Рейха Фридрих Эберт, Říšský prezident Bedřich
Ebert, president Frederick Ebert, sozialdemokratie,
социал-демократия, social democracy, labour movement, labor,
reformism, реформизм, reformismus. |
Frankreich / Marokko
Titel
(Französisch):
La
civilisation française au Maroc
/ 12.000 tués, 4 milliards gaspillés! Les ouvriers et les paysans ont
donné tout cela / Regardez pour
quoi faire?
Übersetzung:
Zivilisation auf französisch in Marokko.
12.000
getötet, 4 Milliarden Franc verschwendet! Arbeiter und Bauern haben dafür
alles geben müssen. Wissen Sie, was zu tun ist?
Herausgeber: Fédération Nationale des Jeunesses Communistes, Paris.
Hintergründe:
Protest gegen den Kolonialkrieg und Genozid in Marokko, an dem neben
Spanien auch Frankreich beteiligt war. Siehe
auch Objekte 1926_verbannung und 1926_rifkabyl.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1925.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter:
kolonialismus, колониализм, colonialism. |
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Objekt:
1925_elgersburg
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Objekt:
1925_soc
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Deutschland
Titel: Das Kinderheim "Mopr" in Elgersburg/ Thüringen, 600 m über dem
Meeresspiegel, ist von herrlichen Tannenwäldern umgeben und bietet für
jeweils 40 Kinder Erholung. Die Errichtung dieses Heimes wurde durch die
großzügige Unterstützung der Roten Hilfe Sowjet-Rußlands ermöglicht.
Hintergründe: Eröffnet wurde das Mopr-Kinderheim am 12. April 1925 im
Beisein von Wilhelm Pieck, dem Vorsitzenden der Roten Hilfe. Aufgrund
behördlicher Anordnungen durfte das Haus ab Sommer 1928 nicht mehr als
Kinderheim betrieben werden; die KPD nutzte es dann als Schulungsstätte
und als Erholungsheim für entlassene politische Gefangene. Heute lässt die Partei "Die Linke", der die Immobilie noch immer gehört,
das Objekt als Hotel betreiben.
Postalische Merkmale: Gelaufen April 1930 (Karlsruhe).
Datierung:
April 1925.
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Belgien
Titel
(Französisch):
Petite maman, pour une vie meilleure, vote avec papa, pour les
socialistes.
Übersetzung:
Mama, stimm für ein besseres Leben mit Papa, für die
Sozialisten.
Herausgeber:
Parti Ouvrier Belge
(POB) / Belgische Werkliedenpartij (BWP).
Künstlersignatur:
C.DrAT
Künstler:
Constant Dratz, 1875-1930,
belgischer Maler, Grafiker und Illustrator.
Hintergründe:
In der Zwischenkriegszeit stellten die Sozialisten (=
Belgische Arbeiterpartei) stets Minister in der Regierung.
Die
Partei setzte in den Koalitionsregierungen Reformen durch wie
den 8-Stundentag, die Einführung der Altersrente, die
Erbschaftssteuer, die abgestufte Einkommenssteuer sowie die
Beseitigung des Streikpostenverbots. Nach dem Tod des
Parteivorsitzenden Émile Vandervelde im Jahr 1938 übernahm
Henri de Man (1885-1953) den Vorsitz. De Man galt als
Befürworter eines "Dritten Wegs". Postulierte er zunächst
Positionen gegen den Faschismus, wandelte er sich im Zuge der
Entwicklung selbst zu einem Apologeten faschistischer
Maßnahmen. Während die Regierung bei der Besetzung des Landes
durch die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 exilierte, betrieb
De Man eine aktive Kapitulations- und Kollaborationspolitik
gegenüber Nazideutschland, damit (so De Mans Argument) sich
das Blutvergießen wie im Ersten Weltkrieg nicht wiederholte. In
einem Manifest schrieb er nach der Besetzung des Landes: "Für
die Arbeiterklasse und für den Sozialismus ist dieser
Zusammenbruch einer altersschwachen
Welt weit davon entfernt, eine Katastrophe zu sein, sondern ist eine
Befreiung." De Man löste seine Partei auf und
wurde in der Besatzungszeit de facto Ministerpräsident. Viele
Mitglieder der aufgelösten Arbeiterpartei lehnten De Mans
Vorgehen ab und beteiligten sich am Widerstand gegen die
Besatzung. Für seinen Verrat wurde De Man nach dem Krieg
(1946) in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt.
// Über die
Wahlkampferfolge der Belgischen Arbeiterpartei nach dem Ersten
Weltkrieg siehe Objekt 1919_Belge. //
Die Postkarte erschien zu den Parlamentswahlen im April 1925,
aus denen die Arbeiterpartei
und die Katholische Partei etwa gleich stark
hervorgingen. In den häufig wechselnden Kabinetten - stets
unter einem katholischen Ministerpräsidenten - besetzte die
POB Ministerposten.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1929,
Monat unleserlich (Beauraing,
Belgien).
Datierung Druck:
April 1925.
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Objekt:
1925_masereel
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Objekt:
1925_mehring
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Objekt:
1925_sofia
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Deutschland
Titel: Unterstützt die Ferienheime der IAH!
Aufdruck
Adressseite:
Die IAH ist die
Proviant-Kolonne des kämpfenden Proletariats [mit IAH-Logo].
Herausgeber: Internationale Arbeiterhilfe (IAH).
Hintergründe: Die Spendenerlöse aus dem Verkauf der Karte sollten dazu
beitragen, die Kinderferienheime in der jungen Sowjetunion zu erhalten,
in denen vor allem Kinder, die im Bügerkrieg 1918-1923 zu
Waisen geworden waren, untergebracht wurden. Das Holzschnitt-Motiv, das auf der
Karte Verwendung fand,
schuf der
belgische Künstler Frans Masereel (1889-1972)
für den Almanach des Kurt-Wolff-Verlags München 1925.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab April 1925.
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Jugoslawien
Titel
(Serbo-Kroatisch):
FRANZ MEHRING / Apostol boljševikizma u Nemačkoj.
Übersetzung: Franz
Mehring, der Apostel des Bolschewismus' in Deutschland.
Verlag / Herausgeber /
Druckvermerk:
-
Hintergründe:
Der dem Bürgertum entstammende Franz Mehring
(1846-1919), seit 1891 Mitglied der Sozialdemokratischen
Partei, war einer der wichtigsten Publizisten der
sozialdemokratischen Presse in Deutschland. Im Ersten
Weltkrieg distanzierte er sich von der SPD wegen deren
Burgfriedenspolitik und deren Zustimmung zu den
Kriegskrediten. Mit Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und
anderen Parteilinken gründete er innerhalb der SPD 1916 die
Spartakusgruppe. Vom August
bis Dezember 1916 saß er mit anderen Genossen in Schutzhaft,
welche seine Gesundheit untergrub. Im März 1917 rückte er auf
den Sitz des gerichtlich verurteilten Karl Liebknecht im
Preußischen Abgeordnetenhaus nach. Franz Mehring starb
- wenige Tage nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg
- am 28. Januar 1919 in Berlin. Die Rote Fahne schrieb in
einem namentlich nicht gezeichneten Nachruf am 4. Februar
1919: "Franz Mehring kämpfte bis zum letzten Atemzug in den
Reihen des Proletariats, er kämpfte immer in der Vorhut, er
kannte keine Kompromisse und keine Schonung für die
herrschenden Klassen Deutschlands und Preußens und er kannte
sie bis in die innersten Herzfalten. [...] Dieses kostbare
Erbe [der deutschen Geisteskultur] trug Mehring hinüber in die
deutsche Arbeiterschaft, indem er es mit dem genial
gehandhabten Werkzeug des historischen Materialismus zu neuem
Leben erschuf und in künstlerische Form goss. [...] Das zweite
große Gebiet, das er dem Marxismus und den Arbeitern eroberte,
war die deutsche und speziell die preußische Geschichte. Er
kannte sie in ihren kleinsten Falten, er durchleuchtete sie
mit rastlosem Forschungstrieb. Und er schöpfte aus diesem
Geschichtsarsenal die schneidendsten Waffen des deutschen
Sozialismus. Seine geniale historisch-kritische Anlage und
sein Bildungsgang bestimmten ihn zum Historiker des deutschen
Sozialismus, zum Biographen von Marx, Engels, Lassalle [...].
Dieser tiefe und lebendige historische Sinn, wie der feurige
Kampfgeist, der ihn beseelte, ließ ihn alsbald die engen
Schranken der deutschen Sozialdemokratie durchbrechen, [...]."
//
Ab Februar
... März 1925 trieb die Komintern die
Bolschewisierung der Kommunistischen Parteien voran. Die Karte
ist wahrscheinlich in dieser Phase erschienen Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab April 1925.
Schlagwörter:
Франц Меринг. |
Bulgarien
Titel (Bulgarisch):
София,
„Св.
Неделя“
следъ
атентата.
/ Sofia. La cathédrale après l’attentat.
Übersetzung: Sofia: Die Kathedrale »Svjeta Nedelja« nach dem
Attentat.
Verlag:
-
Hintergründe: Nach der Niederlage des Septemberaufstands 1923 in Bulgarien und nach dem
Verbot von Organisationen der Arbeiterbewegung im April 1924
setzte ein massiver Terror gegen Arbeiteraktivisten ein. Innerhalb der verbotenen
kommunistischen "Partei der Arbeit" bildete
sich
eine illegale militärische
Organisation heraus. Dieser Apparat mit eigenen Partisaneneinheiten genoss eine
weitgehende Eigenständigkeit und hatte sich von
der Massenarbeit und der im Septemberaufstand praktizierten
Einheitsfrontpolitik weit entfernt. Mit dem Anschlag bereitete die Militärorganisation auf ihrem ultralinken Kurs die
Enthauptung der gesellschaftlichen Machtelite vor. Zur Ausführung kam der
Bombenanschlag auf die Kathedrale "Sw. Nedelya" (Hl. Sonntag)
am 16. April 1925; er galt einer
Trauergemeinde mit vielen Vertretern aus Regierung, Klerus und Militär.
Ausgeführt wurde er nach wochenlanger Vorbereitung von der
sog. Schestorkite-Gruppe (шесторките,
"Sechser") unter Leitung von Petr Abardschiew, die auf der
kuppeltragenden Säule 25 Kg Sprengstoff angebracht hatte.
213
Menschen kamen um, unter ihnen 12 Generäle.
Das mit den Mitteln des Terrors erstrebte Ziel wurde mit dem Attentat
nicht nur verfehlt, sondern kostete infolge des Gegenschlags des
herrschenden Machtapparats Tausenden Aktivisten und Sympathisanten der
Partei das Leben; viele mussten das Land verlassen.
// Um den Sensationshunger der Bürger und Sofia-Touristen zu
befriedigen, brachten Fotostudios und Postkartenverlage das Motiv in
mehreren Postkarten-Editionen heraus.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
April 1925. |
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Objekt:
1925_laborista
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Objekt:
1925_women
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Objekt:
1925_olymp
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Deutschland
Titel (Esperanto):
Laborista
Esperanto Grupo – Leipzig, Majo 1925.
Übersetzung: Arbeiter-Esperantogruppe Leipzig im Mai 1925.
Verlag: Paul Voigt,
Photogr. Kunstanstalt Leipzig.
Herausgeber:
AEB.
Hintergründe:
Nach der gewaltsamen
Beseitigung der Linksregierungen in Sachsen und Thüringen im Oktober 1923 war beim
Polizeipräsidium Leipzig eine „Esperanto-sprachliche Dienststelle“
eingerichtet worden, die Nachrichten über den Arbeiter-Esperanto-Bund
(AEB) sammelte. Dem AEB gehörten SPD- und KPD-Mitglieder, aber auch viele
parteilose Arbeiter an. 1924 kam es beim AEB zu polizeilichen Hausdurchsuchungen und Kontrollmaßnamen.
Als Ersatz für die verbotene KPD-Zeitung "Sächsische
Arbeiter-Zeitung" (SAZ) brachten kommunistische Esperantisten zwischen Januar und Oktober
1924 sechzehn Ausgaben des „Völkerspiegel“ heraus, der Übersetzungen
aus ausländischen Esperanto-Organen und von Briefen ausländischer
Genossen publizierte. Mit
Wiederzulassung der SAZ hatte der „Völkerspiegel“ seine
Aufgabe erfüllt. Die Leipziger Ortsgruppe des AEB war die
mitgliederstärkste im Deutschen Reich. 1927 gehörten ihr 186 Mitglieder
an (gefolgt von Stuttgart: 97; Dresden: 88). Viele Leipziger Esperantisten gehörten dem Weltbund SAT an, dessen Organ
"Sennaciulo" bis 1933 in Leipzig erschien. Auch hatten die
Leipziger Anteil an der Redaktion von "Sennaciulo" und waren bis
1933 wiederholt im SAT-Vorstand vertreten. Im August 1929 war Leipzig
Gastgeber des 9. SAT-Kongresses. Der AEB wurde im April 1933
verboten. 1936 folgte trotz ihrer Anbiederungsversuche das
Verbot der bürgerlichen Esperantovereine.
// Der AEB ist identisch mit der GLEA, vgl. Objekt
1922_gorlico.
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai 1925 (Leipzig).
Schlagwörter: saksio.
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Großbritannien
Titel (Englisch): National
Conference of Labour Women / Town Hall, Birmingham / May
27th & 28th, 1925.
Übersetzung: Nationalkonferenz der Labour-Frauen im Rathaus von Birmingham,
27./28.
Mai 1925.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Abgebildet sind die führenden Labour-Aktivistinnen Ellen Wilkinson
(1891-1947) und
Dr. Marion Phillips (1881-1932).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1925.
Schlagwörter: feminismus feministin,
Эллен Уилкинсон и др. Мэрион Филлипс,
Уилькинсон,
Вилкинсон, Вилькинсон. |
Deutschland
Titel: 1. Internationales Arbeiter-Olympia Frankfurt am Main / Vom 24. bis
28. Juli 1925.
Herausgeber: -
Druck:
Kunstdruck Eckert, Berlin-Schöneberg.
Künstlersignatur: WKrain
Künstler: Willibald Krain (1886-1945).
Krain erhielt ab 1933 Berufsverbot, begann sich dann aber
offensichtlich, mit den neuen Machthabern zu arrangieren.
Bekannt sind einige antisemitische Karikaturen aus dem Jahr
1944. Bei Kriegsende wurde Krain zum Volkssturm eingezogen,
geriet in sowjetische Gefangenschaft und starb am 19.
September 1945 in einem Dresdner Krankenhaus an den Folgen
einer Schussverletzung.
Hintergründe:
Die erste Arbeiterolympiade fand vom 24. bis 28. Juli 1925 im
Frankfurter Waldstadion statt, das erst zwei Monate zuvor
fertiggestellt worden war. Die Großveranstaltung mit 100.000
Teilnehmern stellte für die Arbeitersportverbände eine große
Herausforderung dar. Als Veranstalter trat die Sozialistische
Arbeitersport-Internationale (SASI) auf. Die Spiele fanden
unter dem Leitmotiv "Nie wieder Krieg" statt. Sportlerinnen
und Sportler aus Deutschland, England, Finnland,
Tschechoslowakei, Schweiz, Lettland, Österreich, Belgien,
Palästina und Polen marschierten unter den Klängen der
Internationale und ohne Nationalfahnen im Stadion ein. Die
erste Arbeiter-Olympiade war ein großer Erfolg und machte der
Arbeiterbewegung ihre eigene organisatorische Kraft bewusst.
Die 2. Arbeiter-Olympiade fand 1931 in Wien statt, siehe
Objekt 1931_gym.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1925. |
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Objekt:
1925_ffm
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Objekt:
1925_re
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Objekt:
1925_konsum
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Deutschland
Titel: Zur Erinnerung an die I. Internat. Arbeiter-Olympiade im Stadion
Frankfurt a.M. 24.-28. Juli 1925. Herausgeber / Fotostudio:
Bromograph GmbH Frankfurt a.M.
Hintergründe:
Fotopostkarte. Transparent mit
Aufschrift "Nieder mit dem Imperialistischen Krieg“. Teil einer Serie.
Über die 2. Arbeiter-Olympiade 1931 in Wien siehe Objekt
1931_gym.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1925.
Schlagwörter: arbeitersport,
arbeiterolympiade, arbeiter-sportfest. |
Frankreich
Titel:
Vacances Populaires Enfantines.
Colonie du Secours Ouvrier International / A LA COUARDE-sur-MER
(Ile de Ré) / Un groupe imposant face à la mer sur l’escalier
desendant à la plage de sable fin.
Übersetzung: Volks-Kinderferien
/ Ferienkolonie der Internationalen Arbeiterhilfe in Couarde-sur-Mer
auf der [Atlantikinsel] Ile-de-Ré /
Eine imposante Gruppe auf der Treppe
zum Sandstrand mit Blick auf das Meer.
Foto:
Cliché Hyan, Le Bois-Plage-en-Ré.
Hintergründe:
Der französischen Sektion
der Internationalen Arbeiterhilfe gelangen ab 1924/1925 zwei
große, dauerhafte Projekte zur Betreuung von Kindern aus
proletarischen Familien: Die Einrichtung des großen "Roten
Waisenhauses" ("Orphelanite Rouge"; "L'Avenir social") bei
Paris und der Ferienkolonie auf der Insel Île de Ré an der
französischen Westküste. Der Durchführung des Ferienlagers für
Arbeiterkinder wurden von Seiten der örtlichen Gemeinden, vom
Innenministerium und von der Polizei erhebliche Hindernisse in
den Weg gelegt: Räume wurden gekündigt, der direkte Zutritt
zum Strand verwehrt (sodass große Umwege nötig wurden) und der
Gesang proletarischer Lieder verboten. Kirche und
Bürgermeister von Couarde hetzten die Kinder gegen das Lager
auf; es kam zu Prügeleien und Demonstrationen. Erst als die
IAH einige Gebäude und Grundstücke aufkaufte, normalisierten sich die
Verhältnisse, wenngleich sie nicht spannungsfrei blieben.
Viele Hundert Kinder aus Proletarierfamilien verbrachten hier
jedes Jahr ihre Ferien (lt. Münzenberg 700). Bei großen Streiks konnten hier die
Kinder der Streikenden unterkommen. Auch zahllose Kinder von
politischen Emigranten aus Italien, Deutschland und Spanien
fanden hier Erholung. Im Zuge der Volksfrontpolitik übernahm
der Nachfolgeverband der frz. IAH-Sektion, die "Secours
Populaire de France", die Leitung der Kolonie. Heute ist die
1945 wiedergegründete "Secours populaire français" eine
humanitär ausgerichtete NGO, die sich auf vielfältige Weise
der Unterstützung von sozial Benachteiligten widmet. Nach wie
vor gehören auch die Ferienlager für Kinder aus bedürftigen
Familien auf Île de Ré dazu. /
Die Karte ist Teil einer
Postkartenserie, die der Popularisierung der Ferienkolonie
diente.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1925.
Schlagwörter: ferienlager,
kinderrepublik. |
Schweiz
Titel:
Konsumenten vereinigt
eure Kaufkraft.
Herausgeber:
-
Druck:
Buchdruckerei V.S.K. Basel.
Hintergründe:
Weitere Schlagwörter und Losungen aus dem Blütenkranz:
"Gemeinwirtschaft", "Mann u. Frau - Gleiches Recht",
"Genossenschaft - Idealiste Wirtschaftsform", "Rückvergütung"
und "Jedes Mitglied - Anteilhaber". Der Verband
Schweizerischer Konsumvereine (VSK) wurde 1890 in Olten
gegründet.
Postalische Merkmale:
Poststempel Bahnpost Ambulant 6.VIII 25 nach Stresa, Italien.
Mit deutschsprachiger Mitteilung.
Datierung:
Juli 1925.
Schlagwörter: kooperative,
konsumgenossenschaft
einkaufsgenossenschaft genossenschaft cooperativa
co-operation, co-op. |
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Objekt:
1925_avenir
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Objekt:
1925_tag
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Frankreich
Titel:
Orphelinat ouvrier – L’Avenir Social / La Villette-aux-Aulnes
(Mitry-Mory-S.-et-M.) / La Cour.
Übersetzung: Arbeiterwaisenheim
"L'Avenir social" [Die soziale Zukunft] in Villette-aus-Aulnes
/ Der Hof.
Foto / Verlag:
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Hintergründe:
1906 gründete die Pazifistin
Madeleine Vernet (1878-1949) vor den Toren von Paris das
Waisenhaus für Arbeiterkinder "L'Avenir social". Wegen
finanzieller Nöte musste das Waisenhaus 1908 nach Epône
(Seine-et-Oise) umziehen. Durch den zunehmenden Anteil von
Spenden der Arbeiterorganisationen änderte sich auch
die Zusammensetzung des Verwaltungsrats der Einrichtung, sodass
das Heim in den 1920er Jahren von der französischen Sektion der Internationalen Arbeiterhilfe
übernommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt lebten 40 Kinder in der
Einrichtung. Nach einem Subskriptionsaufruf von
Marguerite Rosmer ("Die Arbeiterklasse muss ein Waisenhaus
haben") in der "L'Humanité" vom 23. Januar 1923 erwarb die
französische IRH-Sektion noch im selben Jahr das Grundstück in
Villette-aux-Aulnes. Den größten Finanzanteil übernahm die
Gewerkschaft CGTU. Spätestens 1926 (lt. Willy Münzenberg bereits
1925) hatte die IRH auch die Leitung des mit Schulden
belasteten Waisenhauses inne und brachte hier proletarische
Vollwaisen und zeitweise auch Kinder von Streikenden unter.
Münzenberg schrieb 1931 rückblickend: "... das Heim [war] in
unmittelbarer Nähe von Paris herrlich gelegen. Ein altes,
großes Schloss, von einem großen Garten und einem alten
wunderbaren Park umgeben, bot es alle nur erdenklichen
Möglichkeiten, diesen Ärmsten der Armen ein ideales Heim zu
schaffen [...] Es ist [...] gelungen, nur wenige Kilometer von
der kapitalistischen Weltstadt entfernt, eine proletarische
Oase zu schaffen, wie sie nirgends in der Welt außer in der
Sowjet-Union zu finden ist." Die Volksfrontregierung von 1936
verdreifachte den Etat des Hauses, sodass eine Gefrierkammer
und ein Festsaal eingerichtet werden konnten; auch bekam das
Haus Anschluss an die Elektrizität. Neben diesem "Roten
Waisenhauses" ("Orphelanite Rouge") bei Paris gelang der
IRH ab 1924/1925 ein weiteres dauerhaftes Projekt zur
Betreuung von Kindern aus proletarischen Familien: Die
Einrichtung der Ferienkolonie auf der Insel Île de Ré an der
französischen Westküste. (vgl. vorherige Karte: Objekt
1925_re). Nach dem Verbot der Kommunistischen Partei
beschlagnahmte die Regierung im September 1939 den Besitz und
löste das Waisenheim auf. /
Die Postkarte zeigt die Hofseite des Schlosses mit Linde. Uns
liegt eine weitere Postkartenansicht des Waisenhauses vor
(Nordfassade).
Postalische Merkmale:
Gelaufen
August oder September 1925 (Tonnere).
Schlagwörter: orphanage, orphan,
residential care, Детский дом, сирота, интернат, Orphelinat,
orphelin, soins résidentiels. |
Deutschland
Titel:
Roter Tag, Leipzig 1925.
Fotograf: R. Schilling,
Leipzig.
Fotostudio:
Fotoatelier E. Weidinger, Linz.
Hintergründe:
Fotopostkarte vom "Mitteldeutschen Roten Tag" am 2. August 1925 in
Leipzig, der von der KPD Westsachsen unter dem Slogan "Krieg
dem Kriege" veranstaltet wurde. Im Bild eine Gruppe des
"Roten Frauen- und Mädchenbundes" (R.F.M.B.). So nannte sich
ab 1925 die Frauenabteilung des RFB.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1925.
Schlagwörter: arbeiterfrauen
arbeiterin arbeiterinnen femiminismus frauenpolitik.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: roter frauen- und
mädchenbund, mädchen-bund, RFMB.
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Objekt:
1925_jugendtag
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Objekt:
1925_dechy
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Objekt:
1925_bohosudov
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Deutschland
Titel:
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Herausgeber / Fotostudio:
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Hintergründe:
Fotopostkarte, wahrscheinlich vom 4. Deutschen Arbeiter-Jugendtag in Hamburg.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1925.
Schlagwörter: arbeiterjugend, SAJ,
sozialistische arbeiterjugend, jugendverband,
sozialdemokratie..
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Belgien
Titel
(Französisch): Jociste "Fier, Joyeux" par Jonas.
Übersetzung:
Jocist
"Stolz und glücklich" von Jonas.
Künstlersignatur:
Unleserlich (unten rechts im Bild).
Künstler:
Lucien Jonas, 1880-1947,
französischer Maler, Zeichner und Lithograf.
Herausgeber:
JOC, Belgien.
Hintergründe:
Der Titel "Fier, Joyeux" nimmt Bezug
auf den Wahlspruch der Jocisten: "Fier - Pur - Joyeux" (Stolz
- Rein - Glücklich). Die "Jeunesse Ouvrière Chrétienne" (JOC,
deutsch "Christliche Arbeiterjugend" / CAJ) ging aus einer von
Joseph Cardijn (1882-1967) gegründeten Bewegung hervor. Als
junger katholischer Arbeiterpriester ging Cardijn seit 1912 in
den Arbeitersiedlungen seiner Pfarrei im Brüsseler Stadtteil
Laeken / Laken von Haus zu Haus, sah dabei die erbärmlichen
Lebensverhältnisse der Arbeiterfamilien und wandte sich den
Nöten der Jugendlichen zu. Er baute katholische
Arbeiterjugendgruppen auf. Der erste JOC-Kongress mit 600
Delegierten fand im April 1925 in Brüssel statt. Die Bewegung
breitete sich in 40 Jahren über mehr als 100 Länder aus, weil
sich die Probleme der Arbeiterjugend in katholischen Regionen
und Ländern
zunehmend
ähnelten. Auch die
desaströsen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und der
Nachkriegszeit spielten eine Rolle. Diese Gemeinsamkeiten
drückten sich auch in den ökumenischen Grundsätzen
aus: Internationalität, Völkerverständigung, Solidarität. Auch
wenn die JOC Forderungen nach Ausbildungsplätzen, Jugendschutz
und Jugend-Förderung unterstützte, blieb der Verband bis zu
den 1960er Jahren unpolitisch. Die JOC / CAJ war offen für
alle Jugendlichen, hatte aber ihre weltanschauliche Heimat in
der katholischen Kirche. Religionsausübung (Gebete, Messen,
Wallfahrten) blieb ein wichtiger Identifizierungsfaktor.
// Weitere JOC-Karten:
Objekte 1934_jocf, 1935_joc, 1937_vacances sowie 1937_textil.
// Die Kleinstadt Dechy liegt im nordfranzösischen
Kohlerevier nahe der Grenze zu Belgien, woher die Karte
stammt.
Postalische Merkmale:
Nicht offen versandte Postkarte mit Absenderstempel (Marcel
Bayeux, Dechy) und ausführlicher handschriftlicher Mitteilung
an "André", datiert 1. August 1925.
Schlagwörter:
Художник Люсьен Йонас,
christentum, bergpredigt, katholizismus. |
Tschechoslowakei
/ ČSR
Titel:
Manifestation am 9. August 1925.
Fotograf / Fotostudio / Verlag:
-
Hintergründe:
Der Katholische Klerus war durch
seine Unterstützung der k.u.k. Monarchie in den böhmischen
Ländern diskreditiert. Deshalb wurde bei der Ausrufung der
Unabhängigkeit in Prag am 28. Oktober 1918 die "Trennung von
Staat und Kirche" angekündigt. Doch auch nach der Gründung der
Tschechoslowakei bekannten sich noch immer 80 Prozent der
Bevölkerung zum katholischen Glauben. Besonders in der
Slowakei behielt der Klerus seinen großen Einfluss. Das hatte
zur Folge, dass die neue katholische Volkspartei so stark war,
dass sie in jeder Regierung bis 1938 Koalitionspartner blieb.
Als im Dezember 1924
die slowakischen Bischöfe mit ihrem Hirtenbrief allen Katholiken den Eintritt in Gewerkschaften
und sozialistische Parteien untersagten (was den gesetzlichen
Regelungen in Kirchenfragen zuwiderlief), eskalierte der
Konflikt mit dem Staat ("Kulturkampf"). Linke Parteien in der
Nationalversammlung drangen die Regierung darauf, endlich die
Trennung von Staat und Kirche gesetzlich zu verankern.
Atheisten, Freidenker und Sozialisten unterstützten diese
Forderung vehement. Unsere Postkarte ist einer
Demonstration am 5. Jahrestag eines Marienbildwunders im
katholischen Wallfahrtsort Bohosudov (deutsch Mariaschein)
gewidmet.
Aufrufer und Organisator der Kundgebung war ein Aktionsausschuss, dem auch
der örtliche Verband der Freidenker der Tschechoslowakei
angehörte. Redner waren die auf der Karte abgebildeten
sozialistischen Freidenker Theodor Hartwig (1872-1954; rechtes Porträt;
österreichischer Philosoph, Marxist und Präsident der „Internationale proletarischer Freidenker“
[I.P.F., in Teplice zu Pfingsten 1925 gegründet]), der seine
Ansprache in deutsch hielt, und Theodor Bartošek (1877-1954,
Anwalt), der tschechisch sprach. Auf der Adressseite der nach Prag gesandten
Karte teilte Bartošek seiner Frau mit, dass die Demonstration
durch den Ort "sehr schön gelungen" sei und 10.000 Menschen
daran teilgenommen hätten.
// Im Zuge der Bemühungen von IpF-Funktionären, die IpF
zugunsten der SPD zu politisieren, was misslang, wurden im
November 1930 beim 4. IpF-Kongress in Tetschen-Bodenbach
Theodor Hartwig, Max Sievers und zwei weitere Freidenker aus
der IpF ausgeschlossen.
// Siehe auch Objekte
1923_truny und 1926_bez.
Postalische Merkmale:
Gelaufen August 1925 (Teplice nach Praha).
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: proletarische
freidenker, atheismus
bezvěrc
bezvěrec, volní myslitelé, volná
myšlenka, antiklerikální a ateistické hnutí, atheismus,
gottlos antiklerikal religionslos nichtreligiös glaubenslos
ungläubig konfessionslos. |
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Objekt:
1925_bao
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Objekt:
1925_prozess
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Objekt:
1925_pilati
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China / Frankreich
Titel
(Banner in Bildmitte; Chinesisch):
天下興亡匹夫有責.
Übersetzung:
Jeder ist
verantwortlich für den Aufstieg und Fall dieser Welt.
Titel
(Untertitel unter der Grafik; Französisch und Englisch):
Tientsin
– Étudiant haranguant la foule – Students addressing the people.
Übersetzung: Studenten wenden sich an das Volk.
Herausgeber:
Zeitungsverlag Yi Shi Bao,
Tianjin und Beijing.
Druck:
Phototypie J. Bienaimé, Reims, Frankreich.
Hintergründe:
Obwohl
China mit seiner Kriegserklärung an Deutschland im Jahr 1917 Anspruch auf
die bisherigen
deutschen Besitzungen in der Provinz Shandong
erhoben
hat, sprach der "Versailler Vertrag" 1919
die Provinz dem alliierten Japan zu. Dieser offenkundige Politschacher zum
Nachteil Chinas zog eine Welle der Empörung nach sich. Am 4. Mai
1919 versammelten sich 3000 Studenten zu einer antijapanischen
Massenkundgebung am Tor des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking.
Diese Demonstration war der Auslöser der 4.-Mai-Bewegung (Wusi yundong).
Der Protest - eine Kampfansage an alle imperialistischen Mächte, die in
China Konzessionen hatten - griff rasch um sich. In Shanghai streikten am
5. und 11. Juni zehntausende Arbeiter, Angestellte, Studenten und
Händler. Die Postkarte ist dem
Studentenprotest
in Tianjin (Tientsin), gewidmet, damals eine bedeutende Hafen-, Industrie- und
Universitätsstadt (1920 800.000 Einwohner) und nach Shanghai
das zweitgrößte Handelszentrum Chinas. Die zentrale waagerechte Losung in
Bildmitte (天下興亡匹夫有責;
siehe Titel) appelliert an die Verantwortung des Einzelnen für die
Geschicke der Welt und verdammt eine jede Schicksalsergebenheit;
auf der Fahne, die der Student im
Vordergrund schwenkt, steht "Befreit das Vaterland!". Am rechten
Kartenrand finden wir die chinesische Entsprechung der französischen und
englischen Untertitel.
Die Ereignisse zogen eine Radikalisierung
und Politisierung der Jugend nach sich, die Oktoberrevolution in Russland
gab den Protesten die Richtung. Aus schwärmerischen Patrioten wurden
Sozialisten. Viele von ihnen wandten sich unter dem
Leitspruch "ins Volk gehen" ("addressing the people")
an die Arbeiterschaft, um die Isolation der akademischen Jugend zu
überwinden. Da die Studenten begannen, marxistische Schriften zu
studieren,
gilt die "Bewegung des vierten Mai" als Geburtsstunde des
Sozialismus in China. Zudem hatten zum ersten Mal Angehörige
unterschiedlicher Klassen gemeinsam ihrem Protest Ausdruck verliehen. Die
neue Entwicklung führte 1921 zur Neuformierung der Guomindang durch Sun
Yatsen und zur Gründung der Kommunistischen Partei.
//
Die Zeitung Yi Shi Bao in
Tianjin entwickelte sich zu einer kritischen patriotischen Stimme, die
landesweit gelesen wurde und später
von den Guomindang und von den
japanischen Besatzungstruppen unterdrückt bzw. verboten wurde.
Postalische Merkmale: Gelaufen August 1925 (Waremme /
Borgworm, Belgien).
Anmerkung:
Sehr selten, handkoloriert. |
Großbritannien
Titel (Englisch):
The
Great communist trial, 1925.
Übersetzung: Der große Kommunistenprozess, 1925.
Herausgeber: The International Class War
Prisoners' Aid. Druck: Lond. Cal .Press. Ltd.
Hintergründe: Spendenkarte der englischen Sektion
der
Internationalen
Roten Hilfe
für die 12 angeklagten
britischen KP-Funktionäre, die 1925 von einem Londoner Gericht wegen Aufwiegelung zum Aufruhr zu 6 bis 12 Monaten Gefängnis verurteilt wurden.
Das Urteil zu diesem Zeitpunkt erging nicht zufällig. Die konservative
Regierung glaubte, mit der Beseitigung der Parteiführung ein großes
Hindernis auf ihrem gewerkschaftsfeindlichem Kurs und für ihre Politik
der Lohnkürzungen aus dem Weg zu räumen. Der Prozess ist vor allem im
Zusammenhang mit einer antisowjetischen Kampagne in England zu
sehen, denn im Herbst 1924 hatte der britische Geheimdienst
angeblich einen Kominternbrief abgefangen, der Direktiven für
einen Aufstand in Großbritannien enthalten habe (das Original
des Briefes ist nie aufgetaucht, sodass ungeklärt bleiben muss,
ob es sich dabei um eine Fälschung handelte). Auch mutmaßte
die britische Regierung hinter dem Generalstreik von 1926
(siehe Objekte 1926_traffic und 1926_castleford) die Hand
Moskaus. Als dann im Jahr 1927 Anzeichen von sowjetischer
Militärspionage in England entdeckt wurden, unterbrach die
Regierung die diplomatischen Beziehungen zur UdSSR.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1925.
Schlagwörter: U.K., united kingdom,
vereinigtes königreich, communist party of great britain. |
Italien
(oder Schweiz)
Titel
(Italienisch):
Gaetano
Pilati / Deputato socialista – Mutilato di guerra /
assassinato dai fascisti il 3 Ottobre 1925.
Übersetzung:
Gaetano Pilati / Sozialistischer Abgeordneter –
Kriegsversehrter / Am 3. Oktober 1925 von den Faschisten
ermordet.
Verlag /
Fotostudio: -
Fotograf / Bildquelle: -
Hintergründe:
Gedenkkarte auf AZO-Fotopostkarte.
Gaetano Pilati, in der Region Emilia-Romagna 1881 geboren,
ließ sich 1906 in Florenz nieder, wo er als Bauarbeiter seinen
Lebensunterhalt verdiente und ein eigenes Unternehmen gründete.
Er entwickelte Bauverfahren mit Spannbeton, dessen
Möglichkeiten er erkannte, weiter und ließ sie patentieren. 1910 trat
er der PSI bei. Der Antimilitarist wurde im Ersten Weltkrieg
Soldat, wo ihm eine Granate den linken Arm verstümmelte.
Während der gesundheitlichen Rehabilitierung entwarf er in
Bologna zahlreiche Prothesen, für die er Patente erhielt.
1919 wurde er Generalsekretär der "Lega proletaria mutilati"
(Liga der proletarischen Versehrten), einem Verband, dem
Kriegsverwundete sowie Witwen, Waisen und Angehörige von
Kriegsopfern angehörten.
Von
1913 bis 1922 leitete er die von Arbeitern
im Viertel San Salvi
gegründete "Società
di Mutuo soccorso" (= Sms
"Andrea del Sarto")
und hatte
einen Sitz im Abgeordnetenhaus des Königreichs Italien inne.
1921 wurde er Provinzsekretär der PSI in Florenz.
//
Florenz
war damals eines der größten Zentren von Wissenschaft, Bildung und Kultur in
Italien; Tausende Engländer und Amerikaner bevölkerten die
Stadt. Von hier waren bedeutende Impulse bürgerlichen und
linken Widerstands gegen den Faschismus ausgegangen. Der
Führer der faschistischen Milizen, der Lehrer Tullio Tamburini (1892-1957)
versuchte mit Gewalt, die Verhältnisse in der Stadt zu
faschisieren. Seine Schwarzhemden
wurden bekannt für ihre brutalen
Terrorakte gegen Andersdenkende. Besonders seit dem 26.
September 1925 gerieten die Strafexpeditionen unter
Tamburinis Führung außer Kontrolle. Ihren Höhepunkt
erreichten die Exzesse in der «notte di San Bartolomeo»,
der Bartholomäusnacht von Florenz, in der Nacht
vom 3. zum 4. Oktober 1925. Die Milizen
ermordeten den Anwalt Gustavo Consolo vor den Augen seiner Familie,
den jungen antifaschistischen Freimaurer
Giovanni Becciolini, der einem Freund gegen dessen
willkürliche Verhaftung beistehen wollte, und den stadtbekannten Sozialisten
Gaetano Pilati, der krank im Bett lag. Sie
zerstörten unter den Augen der untätigen Carabinieri die
Wohnungen, Praxen und Büros geflüchteter Anwälte,
Abgeordneter, Lehrer, Ärzte und Geschäftsleute, die im
Verdacht der Freimaurerei standen oder als Antifaschisten
galten. Viele ihrer Häuser wurden in Brand
gesteckt, die Möbel
auf die Straße geworfen. Diese Ausschreitungen führten dazu, dass Mussolini, der dem Land ein
gemäßigtes Antlitz geben wollte, einschritt und Dutzende Faschisten versetzen
ließ, auch Tamburini. Doch bei der
juristischen Verfolgung der Verbrechen ließ er Milde walten.
Die Täter gingen straffrei aus. Postalische Merkmale: -
Datierung Postkarte:
Oktober 1925.
Datierung Fotoporträt: -
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: fascismo, faschismus,
antifascismo, fasci, movimento operaio, resistenza,
widerstand, antifaschismus, comunismo, communismo, Гаэтано
Пилати. |
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Objekt:
1925_plam
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Objekt:
1925_irh
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Objekt:
1925_muehsam
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Frankreich
/
ČSR
Titel:
Mme Plaminkova / Sénateur de Tchécoslovaquie.
Übersetzung:
Frau Plamínková, Senatorin der Tschechoslowakei.
Verlag: Ed.
Journal “La Française. Journal de progrès féminin”, Paris.
Organ des "Conseil national des femmes françaises". Die
Zeitung existierte von 1906 bis 1940 sowie 1945/46.
Hintergründe:
Porträtkarte für Františka Plamínková (1875–1942), Lehrerin,
Journalistin, Feministin. 1925 in die Tschechoslowakische
Nationalversammlung gewählt; Senatorin (bis 1939),
Mitbegründerin der „Tschechoslowakischen Liga für Frieden und
Freiheit“ (tschechoslowakische Sektion der IFFF, vgl. Objekte
1919_wilpf und 1925_spiel) und Gastgeberin der sechsten
IFFF-Kongresses 1929 in Prag. Vizepräsidentin des
Internationalen Frauenrats (Frauenweltbund, englisch:
International Council of Women, ICW). Die
Tschechoslowakische Liga für Frieden und Freiheit ging 1932
aus national getrennten Zweigen im Lande hervor und bestand
bis zur Besetzung der
Tschechoslowakei 1939. Noch 1937 war sie im mährischen
Luhačovice Gastgeberin des IFFF-Kongresses. Nach dem Einmarsch
der deutschen Truppen in Prag wurde
Františka Plamínková
im März 1939 unter
Hausarrest gestellt. Während der Heydrichiade zunächst im KZ
Theresienstadt interniert, wurde die 67-jährige
Frauenrechtlerin am 30. Juni 1942 auf dem Schießplatz Kobylisy
in Prag erschossen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dezember 1925.
Schlagwörter: feminismus feminism,
Франтишка Пламинкова. |
Schweiz
Titel: Internationale Rote Hilfe für die Opfer des proletarischen
Klassenkampfes.
Herausgeber: IRH-Zentralkomitee für die Schweiz.
Signatur: -
Künstler: Николай
Александрович
Ярошенко / Nikolai A. Jaroschenko (1846-1898),
russischer Maler. Hintergründe: Das sepiafarbene Motiv basiert auf dem Gemälde "Der
Gefangene" / "Заключенный"
von Jaroschenko (1878;
heute Tretjakow-Galerie Moskau). Der Bildausschnitt des Kartenmotivs verengt die beklemmende
Ansicht des dunklen Verlieses auf das Kerkerfenster und den Tisch.
// Die IRH-Sektion
der Schweiz
wurde um 1923 gegründet.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Undatiert, um 1923-1925.
Schlagwörter:
yaroshenko, nikolai nicolai nicolay alexandrovich
aleksandrovich yaroshenko, bildende kunst,proletarische kunst,
gefängnis,kerkerhaft, inhaftierung, solidarität, solidarity. |
Deutschland
Titel: Kennen Sie Erich Mühsam und sein Werk?
Verlag: Der Syndikalist, Berlin.
Hintergründe: Werbekarte für Erich Mühsams
1925 erschienenes Buch "Alarm - Manifeste
aus 20 Jahren".
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925.
Schlagwörter:
anarchismus, lyrik, Эрих Мюсам. |
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Objekt:
1925_ruda
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Objekt:
1925_klaeber
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Objekt:
1925_radioklub
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Tschechoslowakei /
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Rudá pomoc.
Übersetzung: Rote Hilfe.
Künstlersignatur: KTN
Hintergründe: Die tschechoslowakische Rote Hilfe wurde 1925 gegründet und 1932 verboten, danach illegales
Wirken, insbesondere ab 1933 bei der Unterstützung deutscher antifaschistischer
Emigranten. Nach dem Beistandspakt UdSSR-ČSR (im Mai 1935) Wiedergründung
unter dem Namen "Solidarita". Die Karte liegt auch in der
deutschsprachigen Version vor. Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1925.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: solidarität, solidarity. |
Deutschland
Titel: »Barrikaden an der Ruhr« von Kurt Kläber. Erzählungen aus den Kämpfen
des Ruhrproletariats. Eine Sammlung fesselnder Erzählungen aus den
Tagen der Verzweiflung und des Aufruhrs.
Verlag: Verlag der Jugendinternationale, Berlin-Schöneberg.
Künstlersignatur:
Maria Braun
Künstlerin:
Maria Braun (1896-1950), Münchner Buchkünstlerin.
Hintergründe: Werbekarte für das genannte Buch von Kurt Kläber.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925.
Schlagwörter: rote ruhrarmee,ruhr-armee,
generalstreik, sozialisierung der betriebe, noske, freikorps,
reichswehr, Художник Мария Браун.. |
Deutschland
Titel: Arbeiter-Radio-Klub Deutschland e.V. Ortsgruppe Altenburg. Werdet
Mitglied.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Der Arbeiter-Radio-Klub
(ab 1928 Arbeiter-Radio-Bund) wurde 1924 von Rundfunkhörern und
Radiobastlern ins Leben gerufen, die Ortsgruppe Altenburg in Thüringen
im Jahr darauf gegründet. Da die Anschaffung eines Radioapparats für viele
Arbeiter nicht erschwinglich war, gab der Verein Hilfestellung beim
Eigenbau von Rundfunkgeräten. 1929 spaltete sich der KPD-nahe Freie
Radio-Bund ab.
//
Der Fotograf versah die Gruppenaufnahme mit dem Zusatz:
"der Vorst." (der Vorstand).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925. |
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Objekt:
1925_spielzeug
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Objekt:
1925_kriegsspiel
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Objekt:
1925_spiel
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Deutschland
Titel
(Niederländisch, Deutsch):
EERST
HET SPEL, DAN DE HEL... / Erst das Spiel - dann die Hölle...
Aufdruck Adressseite:
Unterstützt das
Anti-Kriegsmuseum.
Herausgeber: Anti-Kriegsmuseum Berlin (Ernst Friedrich).
Hintergründe: 2sprachige Spenden-Postkarte, die sich gegen
den Gebrauch von Kriegsspielzeugen wendet. Gründer des
Anti-Kriegsmuseums war der
Anarchopazifist und radikale Kriegsgegner Ernst Friedrich (1894-1967). Sein Museum wurde 1925 in Berlin eröffnet.
1933 zerstörten die Nazis die Einrichtung und verwandelten das Haus in
ein SA-Sturmlokal. Hatte Friedrich schon in den Jahren der Weimarer
Republik öfter vor Gericht gestanden und Gefängnisstrafen
verbüßt, so wurde er wie Tausende andere in der
Reichstagsbrandnacht verhaftet. Nach seiner Entlassung im
Dezember 1933 fand er mit seiner Ehefrau Charlotte in einem
"Rest Home" in Falkenstein (Taunus) Unterschlupf ("Rest Homes"
waren von Quäkern eingerichtete Heime, wo sich von den Nazis
Verfolgte aufhalten und erholen konnten; vgl. Objekt
1932_quaker). Friedrich floh aus Deutschland, gründete 1936 in
Brüssel erneut ein Museum (das nach dem Einmarsch der
Wehrmacht 1940 in Belgien abermals zerstört wurde) und emigrierte nach
Frankreich weiter. Dort wurde er interniert, konnte nach 16
Monaten fliehen und schloss sich der Résistance an.
// Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1924 / 1925.
Schlagwörter: antikrieg, pazifismus,
Эрнст Фридрих, пацифизм. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Enfants
ne jouez pas a la guerre /
Parents...
/ si vous voulez que vos enfants vivent /
préparez
le désarmement moral / Supprimez les jouets militaires.
Übersetzung:
Kinder, spielt nicht Krieg! Eltern, wenn Sie Ihre Kinder lebend
wollen, dann bereiten Sie moralisch die Abrüstung vor. Beseitigen Sie das
Kriegsspielzeug.
Herausgeber:
Fédération du Maine-et-Loire de la Ligue internationale des
combattants de la paix (LICP), Angers (Maine-et-Loire).
Hintergründe: Bekanntes
Postkartenmotiv von Ernst Friedrichs Anti-Kriegsmuseum in einer
französischen Fassung.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925.
Schlagwörter: antikrieg, pazifismus,
Эрнст Фридрих, пацифизм. . |
Tschechoslowakei
/
čSR
Titel:
Der kleine Baumeister / 1. Serie.
„Wir brauchen kein Soldatenspiel!"
Verlag:
Verlag Deutsche Frauenliga für Frieden und Freiheit in der
Tschechoslowakischen Republik.
Hintergründe:
Im Jahr 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, wurde in Den Haag
die "Internationale Frauenliga für
Frieden und Freiheit" (IFFF) gegründet. Ob die "Deutsche
Frauenliga für Frieden und Freiheit in der
Tschechoslowakischen Republik" zu den Gründungsmitgliedern
gehörte oder später ins Leben gerufen wurde, ist noch zu
ermitteln. Über die „Tschechoslowakische Liga für Frieden und
Freiheit“ siehe Objekt 1925_plam, über die Sektion der IFFF in Deutschland
siehe Objekt 1926_bruecke. Unsere Postkarte ist wahrscheinlich
nach dem Vorbild der bekannten Postkarten des Berliner
Antikriegsmuseums herausgebracht worden. Dieses Museum wurde
1925
von Ernst Friedrich
eröffnet. Näheres dazu bei den Objekten 1925_spielzeug und
1925_kriegsspiel.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Unklar, wohl ab 1925.
Schlagwörter: antikrieg, pazifismus,
Эрнст Фридрих, пацифизм. |
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Objekt:
1925_pieschen
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Objekt:
1925_visionen
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Objekt:
1925_zuerich
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Deutschland
Titel:
-
Herausgeber: -
Hintergründe: Fußballmannschaft des KPD-nahen Arbeiter-Turn-Vereins Dresden-Pieschen.
Auf den dunklen Blusen heller Stern mit Hammer und Sichel.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1925.
Schlagwörter: arbeitersport,
arbeiterfußball, arbeiter-fußball, arbeiter-fussball,
arbeiterfussball, Футбол Дрезден-Пишен. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
VISIONS DE GUERRE
d'après lES
CHEFS-D'oeuvre LittéraireS présentées par Dukercy et
H.G. Ibels.
Übersetzung:
Kriegsvisionen nach literarischen Meisterwerken, dargestellt
von Dukercy und H.G. Ibels.
Herausgeber:
Fédération
de Blessés du Poumon et des Chirurgicaux; Paris.
Künstlersignatur:
DUKERCY et H.G. IBELS
Künstler: Pierre Dukercy,
Pseudonym von Pierre Mejecaze (1888-1945), frz. Plakatkünstler
und Cartoonist (u.a. für L'Humanité), sowie Henri-Gabriel
Ibels (1867-1936), frz. Grafiker, Maler und Autor.
Hintergründe: Das Motiv
illustriert Henry-Jacques' Gedichtband "La symphonie héroïque"
(1921). Karte aus der 1925/1927 erschienenen Serie "Visions de guerre" (Kriegsvisionen)
mit 12
Motiven zu französischen, seit 1914
erschienenen "Meisterwerken der Literatur". Gemeint sind
Antikriegsbücher und realistische Kriegsschilderungen. Die
Serie wurde als Set herausgegeben von der Föderation der Lungen- und
chirurgisch Verletzten, Paris, und entworfen von den Grafikern Dukercy und
Ibels. Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925
bis 1927.
Schlagwörter: antikrieg, pazifismus. |
Schweiz
Titel: Die alte Welt muss stürzen, Frei soll die Arbeit sein.
Herausgeber: Kommunistische Jugend Zürich.
Künstlersignatur:
Scherer
Künstler:
Carl Wendolin Scherer (1890-1953), Schweizer Grafiker
Hintergründe: Die Kommunistische Jugend ging 1919 aus der Sozialistischen
Jugendorganisation hervor, gründete sich also eher als
die
Kommunistische
Partei der Schweiz.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1920er Jahre, frühestens aus dem Gründungsjahr der KJ 1919.
Schlagwörter: komintern, kommunistische
internationale, zuerich, zurigo,
Карл Шерер. |
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Objekt:
1925_grand
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Objekt:
1925_hybes
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Objekt:
1925_chine
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Frankreich
Titel (Französisch):
Republique
sovietique française / ni batards, ni orphelins, tous les
enfants sont nos enfants et sont élevés en frères / [auf
dem Podest Porträt und Name Lenins:] ЛЕНИН / 75c.
Übersetzung:
Ob Bastarde, ob
Waisen, alle Kinder sind unsere Kinder und werden als Brüder erzogen.
Aufdruck
Adressseite:
P.S. …et
rappelle-toi que si la République Soviétique Française
n‘existe pas encore en fait, elle est déjà dans tous les cœrs.
Übersetzung:
P.S. …und denken Sie
daran, auch wenn die Französische Sowjetrepublik nicht
wirklich existiert, so ist sie doch in jedem Herzen.
Herausgeber:
Édition GRANDJOUAN, Paris.
Künstlersignatur:
GRANDJOUAN
Künstler:
Jules Grandjouan (1875-1968), französischer Grafiker.
Hintergründe:
Der revolutionäre Künstler und Grafiker Jules Grandjouan, der
vor allem für die Kommunistische Partei Frankreichs tätig war,
gab 1925 in eigener Regie eine inspirierende, aus 5 Motiven
bestehende Postkartenserie einer fiktiven "Sowjetrepublik
Frankreich" heraus, aufgemacht im Stile von
Briefmarken. Die Anrede "Camerade" auf der
Adressseite und das (oben wiedergegebene) P.S. lassen
vermuten, dass die Serie nur zur Verbreitung unter
Gleichgesinnten gedacht war. Den historischen Optimismus der
französischen Kommunisten hat der sowjetische Schriftsteller
Isaak Babel, der mit einer Delegation 1935 eine der Pariser
Vorstädte aufgesucht hat, in einer Begebenheit erfahren, die
er später aufschrieb und veröffentlichte. Lassen Sie sich diese
Kurzgeschichte, während Sie diese Postkarte betrachten,
vorlesen. Sie heißt "Der 'rote Gürtel'".
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1925.
Anmerkung:
Selten. |
Tschechoslowakei /
ČSR Titel (auf
Obelisk: Tschechisch, Deutsch):
Senátor Josef Hybeš / 1850-1921 / Průkopník proletariátu /
Vorkämpfer des Proletariats.
Herausgeber /
Fotograf / Fotostudio:
-
Hintergründe:
Repräsentable Grabstätte auf dem
Zentralfriedhof von Brno / Brünn für den Arbeiterführer Josef
Hybeš (Hybesch), der in Brno als Streikführer und
sozialdemokratischer Organisator der tschechischen
Arbeiterbewegung große Anerkennung fand. Bereits mit 9 Jahren
musste Josef Hybeš als Textilarbeiter in der Weberei seines
Vaters zum Familienunterhalt beitragen. 1867 ging er auf
Arbeitssuche nach Wien und schloss sich dort dem
Arbeiterbildungsverein an. Hybeš führte in Wien (sowie später
in Südmähren) große Streiks an. Ab 1876 gehörte er dem
Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Österreichs an. Als
der Sitz der Tschechisch-slawischen Sozialdemokraten nach Wien
verlegt und deren leitende Funktionäre verhaftet wurden, half
er bei der Aufrechterhaltung der Organisation der Partei. 1881
bis 1884 wirkte er als Redakteur an Wiener Arbeiterblättern
mit. Nach Ausrufung des Ausnahmezustands am 31. Januar 1884 in
Wien wurden alle führenden Aktivisten der Sozialdemokratie
verhaftet. Nach seiner Ausweisung nach Böhmen arbeitete er als
Textilarbeiter, stellt sich aber bald wieder als Redakteur für
tschechische Arbeiterzeitungen zur Verfügung. 1887 ging Hybeš
nach Brno / Brünn, wo er bei der Organisierung der
tschechischen Arbeiter eine führende Rolle übernahm und für
die Zeitung "Rovnost" tätig wurde. 1907 rief er einen Verein
für die Schaffung bezahlbarer Wohnungen ins Leben. Von 1897
bis 1901 hatte er einen Sitz für die Sozialdemokraten im
Reichsrat inne, nach Gründung der Tschechoslowakischen
Republik auch im Senat der Nationalversammlung. Am Ende seines
Lebens galten seine Sympathien der eben gegründeten
Kommunistische Partei der Tschechoslowakei. Diese
Überzeugungen Hybešs waren der Grund, weshalb in Brno
spätestens 1995 alle Straßen und Örtlichkeiten, die seinen
Namen trugen, rückbenannt worden sind.
// Unser Projekt sucht noch
Hinweise auf das Jahr der Entstehung der denkmalartigen
Grabstätte auf dem Zentralfriedhof in Brno (Ústřední hřbitov
města Brna) und auf die Namen der Künstler, die daran
mitgewirkt haben. Bekannt ist, dass das von dem Bildhauer
Rudolf Schiebel geschaffene Relief mit dem Antlitz von Hybeš
im Jahr 1925 ergänzt worden ist. Das Ovalrelief verleiht dem
konservativem Entwurf des Obelisken eine ganz persönliche,
unverwechselbare Note und zeugt von der großen Verehrung der
Arbeiter für die Persönlichkeit Hybešs. Das Grabmal mit dem
Obelisken und der Figurengruppe existiert noch heute (Stand
2008). Die zweisprachige Inschrift wurde nach 1945 durch eine tschechischsprachige Tafel ersetzt. Postalische Merkmale:
Gelaufen im Mai 1926 von
Rájec nad Svitavou nach Moravská
Ostrava.
Datierung des Postkartendrucks: 1925.
Schlagwörter:
Йозеф Гибеш. |
Frankreich
/ China
Titel (Französisch):
Ne
toucher pas a la Chine
ou Le Droit des Peuples à disposer d’eux-mêmes /
Travailleurs ! 4
Millions d’Ouvriers Chinois sont en lutte contre les plus rapaces des
impérialistes capitalistes / Leur victoire sera notre victoire. Leur défaite
serait notre défaite.
Aidez
nos Frères de classe Chinois!
Demandez
des Timbres de Solidarité à 1 Franc.
Übersetzung: Hände weg von China oder Das Recht
der Völker
auf Selbstbestimmung / Arbeiter!
4 Millionen
chinesische Arbeiter
kämpfen gegen die räuberischsten
kapitalistischen Imperialisten
/ Ihr Sieg
wird
unser Sieg sein, ihre
Niederlage wäre zugleich unsere Niederlage.
Helft
den chinesischen Klassenbrüdern! Fordert Solidaritätsmarken für 1 Franc
an.
Herausgeber:
S.O.I. (Secours Ouvrier
International), Paris.
Künstlersignatur:
Дени
25
Künstler: Deni (1893-1946) /
Дени
(Виктор
Николаевич
Денисов / Viktor
Nikolajewitsch
Denisow).
Verlag: Maison des Syndicats.
Hintergründe: Die Karte erschien parallel zum gleichartig aufgemachten Buch
und Plakat zur Unterstützung der chinesischen Revolution
(1925-1927).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925.
Anmerkung:
Selten. |
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Objekt:
1925_lanzuzki
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Objekt:
1925_bremen
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Objekt:
1925_markup
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Polen
/ Deutschland
Titel: Eisenbahner Genosse Stanislaus Lanzuzki / einer der mutigsten
revolutionären Führer des polnischen Proletariats.
Herausgeber: Exekutiv-Komitee der IRH.
Druck:
Verlag
Produktiv-Genossenschaft Halle-Merseburg.
Hintergründe:
Deutschsprachige Karte für die Freilassung
des kommunistischen Sejm-Abgeordneten Stanisław Łańcucki (1882-1937). Sowohl unter der
parlamentarischen Demokratie Polens als unter der Militärdiktatur von
Pilsudski ging die Polizei äußerst hart gegen Anhänger der verbotenen
Kommunistischen Partei vor. Als
Stanisław Łańcucki (Stanislaus Lanzuzki) 1924 seiner
parlamentarischen Immunität beraubt, inhaftiert und wegen Hochverrats
angeklagt wurde, demonstrierten in Berlin mehrere Tausend Menschen vor der
polnischen Gesandtschaft. Nach einem Aufruf der Roten Hilfe schickte eine
Vielzahl von Gewerkschaftsgliederungen und Betriebsversammlungen
Protestschreiben an die polnische Gesandtschaft, an den Sejm und Briefe an
Łańcucki
in der Haft. Unter dem Eindruck der Proteste wurde
in Polen
von dem geplanten Todesurteil Abstand genommen und
Łańcucki
schließlich zu sechs Jahren Haft verurteilt. Im August 1928 aus der Haft
entlassen, ging er 1929 in die Sowjetunion. In der Zeit der
großen Säuberungen wurde er verhaftet und des Tatvorwurfs der
"Beteiligung an einer polnisch-nationalistischen
Terrororganisation" für schuldig befunden und am 20. September
1937 erschossen. 1955 rehabilitiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1924 / 1925.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: arbeiterhilfe,
solidarität, solidarność pracownicza, stalinsche säuberungen,
чистка purge
schiska hinrichtung, Станислав Ланьцуцкий. |
Deutschland
Titel:
Bremen /
Hafenerweiterung 1925. / Bremen.
Herausgeber /
Fotograf / Fotostudio:
-
Hintergründe:
Gruppe von 13 Zimmerleuten während des
Hafenausbaus in Bremen, hier im Jahre 1925. Der wachsende Umschlag hatte
bereits nach der Jahrhundertwende, 1901 bis 1906, zur
Errichtung des Freihafens II geführt (später Überseehafen
genannt), was 1907-1910 den Bau der Industriehäfen und die
Vertiefung der Weser auf 7 Meter (bis 1924), später auf 8
Meter Tiegang (1925-1929) nach sich zog. Unsere Aufnahme
entstand während der dritten Ausbaustufe im Hafen II, der in
den Jahren 1922-1929 an seiner
Nordseite eine Erweiterung erfuhr.
Postalische Merkmale:
-
Datierung des Postkartendrucks: 1925.
Schlagwörter: zimmerer, zimmersleute,
bauarbeiter, hafenarbeiter, hafenausbau, hafenerweiterung,
hafenvertiefung, hafenanlage, weservertiefung, weserausbau,
weserhafen, zimmerei, tischler, schreiner, holzbau, hafenbau,
wasserbau, hafenbautechnik, hafenbautechniker, hafentechnik,
hafenlogistik. |
Tschechoslowakei /
ČSR Titel:
KAROLINA MARKUPOVÁ.
Herausgeber /
Fotograf / Fotostudio:
-
Hintergründe:
Über Karolina
Markupová, der diese Gedenkpostkarte gewidmet ist, ist nur sehr wenig bekannt. Das Kreisarchiv Most teilte uns mit: "Karolína
Markupová war Mitglied des Vereins Volná myšlenka
[Freier Gedanke] in Souš. Dieser Verein war für die Einrichtung
eines Waisenhauses (Kinderheim) in Souš im Jahr 1922
verantwortlich." (Email 15.11.2021). Die verwitwete
Bergarbeiterfrau Karolina M. wurde am 8. März 1890 in Dolní
Jiřetín (okres Most/Kreis Brüx) in Nordböhmen geboren. Sie lebte mit ihren vier Kindern in
Souš u Mostu (westlich von Most/Brüx), einem vom Bergbau
geprägten Industriedorf, dessen Einwohnerzahl im Jahr 1921 bei
4200 (!) lag (davon 83% Tschechen). Karolina, die an einer
Krankheit früh verstarb, hinterließ 4 Kinder im Alter von 9-17
Jahren: Karolina, Josef, Anežka und Anna. Solch ein Schicksal
war in den von Bergwerkskatastrofen, Armut und
Arbeiterkrankheiten gezeichneten Kohlerevieren Nordböhmens
nicht selten. Der Kartentext lautet (Tschechisch):
"KAROLINA MARKUPOVÁ ze Souše u Mostu, dělnice na dolech a
matka čtyř dětí. Jedna z neúnavnych, hrdinných pracovnic pro
velikou myšlenku Socialistického Sjednocení, spolubudovatelka »Dětského
Domova« v Souší, »Sanitního odboru žen«
atd... Zemřela ve věku 35 let, jsouc svým čtyřem sirotám
vyrvána zákeřnou proletářskou nemocí. Její práci a památce
čest!" Übersetzung aus dem Tschechischem: "KAROLINA
MARKUPOVÁ aus Souš u Mostu, Bergarbeiterin und Mutter von vier
Kindern. Einer der unermüdlichen, heldenhaften Arbeiter für
die große Idee der sozialistischen Vereinigung, Miterbauerin
des Kinderheims in Souší, der »Frauen-Sanitärabteilung«
usw. Sie starb im Alter von 35 Jahren, als eine
heimtückische proletarische Krankheit sie ihren vier Kindern
entriss. Ehre ihrer Arbeit und ihrem Andenken." Postalische Merkmale:
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Datierung des Postkartendrucks: 1925.
Schlagwörter:
braunkohlentagebau kohleabbau kohlenindustrie. |
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Objekt:
1925_turn
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Objekt:
1925_ghe
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Schweiz
Titel:
Schweiz. Arbeiter-Turn- & Sport-Verband / 1875 / 1925.
Herausgeber:
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Hintergründe:
1874 als Verband der Grütliturner gegründet, vereinigten sich
1922/23 die proletarischen Turn- und Sportverbände zum
Schweizerischen Arbeiter-Turn- und Sportverband (SATUS).
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1925.
Schlagwörter:
körperkultur gymnastik
leibesübungen, turnverband, genf zürich bern basel suisse,
schweizerischer arbeiter-turn- und sportverband. |
Rumänien
Titel:
I. Dobrogeanu-Gherea / Născut în anul 1855. Mort în anul 1920.
/ Sociolog și mare critic literar.
Übersetzung: Dobrogeanu-Gherea,
geb. 1855, gest. 1920, Soziologe und großer
Literaturkritiker.
Grafiker / Künstler: -
Künstlersignatur: 1922?
Verlag:
Editura R. O. David & M. Șaraga,
Bucureşti. Hintergründe:
Postkarte aus einer Serie von Porträtkarten bekannter Vertreter
des rumänischen Literaturbetriebs: Schriftsteller, Verleger,
Übersetzer, Dramaturgen, Essayisten und Dichter. Die Serie
umfasst mindestens 17 Porträts von Autoren, die zumeist im 19.
Jh. gelebt haben. Der Verlag war durch die Produktion von
topografischen Postkarten aus der Zwischenkriegsära ab 1919
bekannt. Obwohl Gherea als Kommunist bekannt war, hat ihn der
Verlag als Soziologe und Literaturkritiker firmiert. Die
Benennung als "Soziologe" bezieht sich auf Ghereas Werk
"Neoiobăgia" (Neo-Leibeigenschaft; 1910), das die Abhängigkeit
der von der Leibeigenschaft befreiten Bauern untersucht.
Gherea vertrat entgegen Lenins revolutionären Ideen die
Auffassung, dass eine proletarische Revolution im
industrialisierten Westen beginnen und sich erst dann auf die
weniger entwickelten Länder des Ostens ausbreiten müsse. Kurz
vor seinem Tod profezeite er, dass die russische
Oktoberrevolution sich in eine mittelalterliche Regression
verwandeln könnte, weil die wirtschaftlichen Bedingungen für
einen Sozialismus nicht gegeben seien.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
unbekannt, 1922-1927.
Schlagwörter: romania, scriitor
povestitor nuvelist romancier dramaturg editor,
Доброджану-Геря. |
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