|
|
|
Objekt:
1926_alcharrat
|
Objekt:
1926_kropo
|
Objekt:
1926_bucha
|
|
|
|
|
Syrien
Titel
(Französisch):
Souvenir de Damas Syrie de Martyrs Bédouins et drusses / le 9
11-26.
Übersetzung:
Zur Erinnerung an Damaskus, Syrien, an die Märtyrer der
Beduinen und Drusen / am 9. November 1926.
Hausgeber:
-
Fotograf:
-. Hintergründe:
Fotopostkarte mit einem bekannten
Motiv aus der
"Syrischen Revolution" 1925-1927. Das Foto zeigt
die öffentliche Hinrichtung von Fachri (rechts am Galgen), dem
Sohn des Aufstandsführers
Abu Muhammad Hasan al-Kharrat (1861-1925), und zwei
weiterer Kämpfer auf dem Marjeh-Platz (sāḥat al-Marjah) in
Damaskus im Januar 1926. Das Motiv wird häufig in falschen
Zusammenhängen und mit falscher Datierung wiedergegeben.
// Der Marjeh-Platz trägt
schon seit der Osmanenherrschaft, als dort 1916 syrische
Aufständische hingerichtet wurden, den Beinamen
"Märtyrerplatz". Die französische Kolonialmacht setzte die
Tradition der Hinrichtungen auf diesem Platz fort.
// Zur Syrischen Revolution
siehe Näheres bei Objekt 1926_druz. Postalische Merkmale: -
Datierung Motiv:
Januar 1926.
Datierung als "Souvenir": November 1926. |
Sowjetunion
Titel
(Russisch, Französisch, Deutsch, Englisch):
Петр Алексеевич Кропоткин.
Худ.[ожникa] Н. Верхотурова / Pierre Alexéevitch Kropotkine. N.
Verkhotouroff / Peter Alexeewitsch Kropotkin. N. Werhoturoff /
Peter Alexeyewich Kropotkin. N. Verhotouroff.
Hausgeber:
Музей Революции СССР,
Москва [Revolutionsmuseum der UdSSR,
Moskau, eröffnet 1924].
Künstlersignatur:
-
Künstler:
Николай
Иванович
Верхотуров
/ Nikolai Iwanowitsch Werchoturow (1863/65-1944), russischer
Maler. Hintergründe:
Die Porträt-Karte des bekannten
russischen Anarchisten und Theoretikers Pjotr Kropotkin
(1842-1921) erschien anlässlich des 5.
Todestags Kropotkins im Februar 1926. Kropotkin war im März
1917 aus dem englischen Exil nach Russland zurückgekehrt,
hatte Verbindung zu Lenin aufgenommen und dazu aufgerufen, die
Oktoberrevolution zu unterstützen. Obwohl das seinen
anarchistischen Prinzipien zuwiderlief (welche jede Autorität
und damit jede Art politischer Machtausübung ablehnten), blieb
er bis zu seinem Tode 1921 seiner kritisch-solidarischen
Haltung zur Sowjetmacht treu. Nach zwei schweren Herzanfällen
starb Kropotkin am 8. Februar 1921 im Alter von 79 Jahren.
Seine Beisetzung am 13. Februar in Moskau gestaltete sich zu
einer riesigen Manifestation.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1926.
Anmerkung:
Selten. |
Sowjetunion
Titel
(Russisch, Französisch):
Леонтьевский п., 18. Доска в память
жертв взрыва в 1919 г. / Ruelle Léontievsky, 18. Table en
mémoire de l’explosion de l’année 1919.
Übersetzung:
Leontjewskygasse Nr. 18. Tafel zum Gedenken an die Opfer der
Explosion von 1919.
Hausgeber:
фабрика "Гознак",
Москва / Fabrik "Gosnak" Moskau, 1926, Aufl. 17.000.
Bildautor:
- Hintergründe:
Kurz nach der Unterzeichnung des
Vertrags von Brest-Litowsk stellte Prawda-Herausgeber Nikolai
Bucharin (1888-1938), der zunächst gegen die Abkommen war,
sich auf die Position Lenins, welcher den Vertrag verteidigte.
Am 25. September 1919 wurde Bucharin bei einem Bombenattentat
in der Leontjewskigasse in Moskau verletzt, das von
anarchistischen Terroristen verübt worden war. Sie hatten die
Bombe in die Räumlichkeiten des Moskauer Komitees der
Bolschewiki geworfen. Bei der Explosion kamen 12 Menschen ums
Leben, 55 erlitten Verletzungen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar 1926.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_fonds
|
Objekt:
1926_pob
|
Objekt:
1926_traffic
|
|
|
|
|
Frankreich / Italien
Titel
(Italienisch):
Giacomo
Matteotti / Assassinato Barbaramente dal Fascismo /
il
10 giugno 1924.
Stempel auf
Adressseite:
Fondo
SolidarietÀ proletaria “Matteotti”.
Übersetzung:
Giacomo Matteotti, barbarisch
ermordet am 10. Juni 1924 /
[Adressseite:]
Proletarischer
Solidaritätsfonds "Matteotti".
Künstlersignatur /
Fotograf:
-
Hintergründe:
Der
Matteotti-Fonds wurde im April 1926 von der SAI bzw. vom IGB (wahrscheinlich
in Zürich) zur Unterstützung von
italienischen Antifaschisten, die nach Belgien geflüchtet
waren, eingerichtet. 1933 musste dieser Hilfsfonds für
verfolgte Sozialdemokraten aus Deutschland reaktiviert werden.
Er wurde
durch ein Matteotti-Komitee von Paris aus verwaltet. Die
Richtlinien sahen eine Unterstützung von Emigranten aus "nichtdemokratischen Ländern"
vor (»pour le mouvement
ouvrier des pays sans démocratie«). Mit "nichtdemokratischen Ländern" war auch
die Sowjetunion gemeint. Postalische Merkmale: -
Datierung:
April 1926. |
Belgien
Titel
(Französisch):
Travailleurs, célébrez le
Premier mai!
Übersetzung:
Arbeiter, feiert den 1. Mai!
Hausgeber:
Parti Ouvrier Belge (POB), niederl.:
Belgische Werkliedenpartij (BWP).
Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
Spendenkarte à 50 Centimes für den Matteotti-Fonds,
der im Monat zuvor zur Unterstützung italienischer Emigranten
in Belgien ins Leben gerufen worden war. Siehe Objekt
1926_fonds. Der weiterführende französische Text lautet
übersetzt: "Und möge die Verherrlichung der Arbeit zugleich
die Manifestation eures festen Willens sein, um die
Bedrohungen abzuwehren, die Militarismus und Reaktion überall
provozieren! Der Generalrat der POB". Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1926. |
Großbritannien
Titel
(Englisch): ROAD TRAFFIC. GENERAL STRIKE MAY 1926.
Übersetzung: Straßenverkehr,
Generalstreik Mai 1926.
Herausgeber / Druckvermerke:
-
Fotograf [s. Bildseite]:
SCOTT
Hintergründe:
Am 4. Mai 1926 begann der erste Generalstreik in der
Geschichte Großbritanniens.
Der Generalstreik legte in London den öffentlichen Verkehr lahm und rief
auf den Straßen einen immensen Stau privater Fahrzeuge hervor. Ort: London.
Über
den Fortgang des Generalstreiks siehe Objekte 1926_cook und 1926_castleford.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
Schlagwörter: general strike, Основной
удар, Забастовка, забастовка шахтеров,
Забастовка рабочих,
Workers International Relief (WIR, W.I.R.), Международная
рабочая помощь. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_pfingst
|
Objekt:
1926_verbannung
|
Objekt:
1926_havel
|
|
|
|
|
Niederlande
Titel
(Niederländisch): PINKSTERFEST TE AMSTERDAM 1926.
Übersetzung: Zu Pfingsten nach Amsterdam, 1926.
Künstlersignatur:
Fre
Cohen
Hintergründe:
Karte zum Treffen der Sozialistischen Jugend-Internationale vom 21. bis
25. Mai 1926 in Amsterdam, an dem 6000 Jugendliche teilnahmen.
Anschließend fand am gleichen Ort der 3. Internationale Sozialistische
Jugendkongress statt, der einen Forderungskatalog zum Jugendschutz in
allen Ländern beschloss. Siehe Objekte 1923_hh, 1923_lund und 1929_wien.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
|
Marokko / Frankreich
Titel
(Französisch):
La
reddition d'Abd
el-Krim.
Übersetzung: Die Kapitulation von
Abd
el-Krim.
Herausgeber /
Verlag: -
Hintergründe: Mohammed Abd al-Karim (1882-1963), Präsident der
Rif-Republik, rief 1923 die Unabhängigkeit seines Landes aus. Im antikolonialistischen
Krieg gegen
Spanien und Frankreich (1921-1926) musste er sich aufgrund der grausamen,
mit Senfgas geführten Kriegsführung der Kolonialmächte der Übermacht beugen.
An diesem schmutzigen Krieg gegen die Rifkabylen war auch
Deutschland beteiligt. Abd al-Karim ergab
sich am 27. Mai 1926 den französischen Militärs (Abb.) und wurde auf die
Insel Réunion verbannt. Als er 1947 nach Frankreich gebracht werden
sollte, glückte ihm im ägyptischen Hafen Port Said die Flucht.
Bis zu seinem Tod blieb er im Exil in Kairo.
Siehe
auch Objekte 1926_rifkabyl und 1926_maroc.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
v. 22.-25.5.26 Gausängerfest d. A.S.B. Pfingsten, in Brandenburg/Havel / Gem.(ischter) Massenchor im Stadion
am
Grillendamm.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Auch in der Arbeiterbewegung gab es wegen gleichlautender
Abkürzungen so manches Durcheinander. So sollten wir den hier
genannten ASB nicht mit dem Arbeiter-Samariter-Bund
verwechseln, der sich ebenfalls ASB abkürzte. Korrekt kürzte
sich der Deutsche Arbeiter-Sängerbund mit DAS ab, zuweilen
auch DASB. Die volksliedhafte Ausrichtung des DAS in den
Jahren der Weimarer Republik führte zur Spaltung, denn
revolutionär und sozialistisch gesinnte Arbeitersänger
verlangten nach revolutionärem Liedgut, während der
mittlerweile sozialdemokratisch dominierte DAS oftmals in
einem Konservatismus erstarrte, der sich schließlich am Ende
der 1920er-Jahre in einem starken Mitgliederschwund äußerte.
Jene Sänger, die sich vom DAS abwandten, gründeten 1931
die Kampfgemeinschaft der Arbeitersänger (KdA).
// Das Transparent
"Freie Turner" auf dem Foto deutet lediglich auf den
Veranstaltungsort, ein Sportstadion, hin. Die Sportstätte Grillendamm
bzw. Am Grillendamm existiert noch heute (Stand 2023).
// Vgl. auch Objekt 1927_mun.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_eberteiche
|
Objekt:
1926_reichsbanner
|
Objekt:
1926_fuersten
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Friedrich-Ebert-Eiche.
Herausgeber / Fotostudio: -
Hintergründe:
Reichsbanner-Formation an einer Friedrich-Ebert-Eiche mit
Ebert-Gedenkstein, undatiert; ohne Ortsangabe. Aus Reichsbanner-Zeitungen
ist zu entnehmen, dass dieser Stein mit der dazugehörigen
Plakette sowie der Tafel "Friedrich-Ebert-Eiche" im Juni 1926
im Steinbachtal bei Thale im Harz übergeben worden sei. Ein
sozialdemokratischer Abgeordneter namens Brandenburg aus
Magdeburg (vielleicht rechts im Bild der Mann im weißen Hemd)
habe eine "Weiherede" gehalten. //
Fast alle der einstigen Ebert-Eichen und
-Denkmäler sind ab 1933
umgewidmet oder zerstört worden.
Karte anonym bzw. privat.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juni 1926.
|
Deutschland
Titel: Reichsbanner-Sachsentreffen
Dresden 1926. Hintergründe: Der SPD-Schutz- und Ordnerorganisation
"Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" wurde am 22.4.1924 in Magdeburg
gegründet. Das Sachsen-Treffen in Dresden fand am 12. und 13. Juni 1926
statt. Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1926.
|
Deutschland
Titel: Unsere Antwort am 20. Juni! Keinen Pfennig mehr den Verderbern
Deutschlands! S.P.D. Berlin.
Herausgeber: SPD Berlin.
Druck:
Offsetdruck L.M. Barschall, Berlin.
Hintergründe: Karte zur Volksabstimmung über die
Fürstenenteignung am 20.6.1926, die erfolglos ausging.
//
Als 1925 bekannt wurde,
dass es in einigen Ländern Deutschlands Pläne gab, die Fürsten für die
Beschlagnahmung ihres Besitzes während der Revolution 1918 / 1919
finanziell abzufinden und ihnen die volle Verfügbarkeit über den Besitz
zurückzugeben, stellte angesichts des Massenelends in Deutschlands die KPD
im Reichstag am 25. November 1925 den Antrag auf eine entschädigungslose
Enteignung der deutschen Fürsten. Ein Volksbegehren sollte die
Voraussetzung für eine Volksabstimmung schaffen. Infolge dieser Idee
entfaltete sich eine nie dagewesene Initiative im Reich. In Großstädten
trugen sich bis zu 50% der Wahlberechtigten in die Listen ein, auf dem
Lande hingegen gab es naturgemäß viele Widerstände gegen das Plebiszit, die Resonanz
blieb dort gering. Dennoch war reichsweit die Beteiligung weit höher als bei
den letzten Reichstagswahlen. Im April setzte die Regierung den Vorschlag
von Reichspräsident Hindenburg durch, wonach die Volksabstimmung nur bei
einer Zustimmung von 50% der Wähler (bisher einfache Mehrheit)
erfolgreich sein könne (20 Millionen Wähler). Da der Reichstag den
Gesetzentwurf der KPD im Mai ablehnte, kam es am 20. Juni 1926 zum
Volksentscheid. 36,3 % aller Wahlberechtigten stimmten für die
Enteignung. Nur in Berlin, Hamburg und Leipzig überstieg das Quorum die
50%-Marke. Trotz dieser Abstimmungsniederlage hatten die Arbeiterparteien
und andere demokratische Kräfte ein enormes Mobilisierungspotential
bewiesen, wie es zuvor nie erreicht worden ist. Das trug dazu bei, dass bei den nachfolgenden Verhandlungen mit den
Fürstenhäusern der staatlichen Position mehr Gewicht zukam als zuvor. Die
insgesamt 26 Verträge mit den Fürstenhäusern liefen auf eine Anpassung
an die modernen kapitalistischen Verhältnisse im Staat hinaus:
Kostenintensive und Kulturobjekte (Theater, Sammlungen, Museen, Archive,
Parks und Schlösser) wurden von den Ländern übernommen oder gingen in
Stiftungen ein, profitable Titel jedoch erhielten die Fürsten zurück
(Wälder, rentable Böden).
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1926 (Berlin).
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_sportfest
|
Objekt:
1926_holzhauer
|
Objekt:
1926_schutzbund
|
|
|
|
|
Österreich
Titel:
ArbeiterTurn- und Sportfest Wien -
1926
/ 4.-11. Juli.
Künstlersignatur: Slama
Künstler: Victor Th. Slama (1890-1973), österreichischer Grafiker und
Plakatkünstler.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1926. |
Deutschland
Titel: Holzhauer Kaltbrunn 1926.
Hintergründe:
Waldarbeiter im Schwarzwald.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1926
(Schenkenzell). |
Österreich
Titel:
Reichsordnertag in
Wien / 11. VII. 1926.
Hintergründe: Treffen des Republikanischen Schutzbundes am 11. Juli 1926. Der
Republikanische Schutzbund wurde 1923 / 1924 als bewaffnete Schutz- und
Ordnerabteilung der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP)
gebildet. Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1926.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_lipnice
|
Objekt:
1926_druz
|
|
|
|
|
|
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Kolonie v
Lipnici 1926. Übersetzung:
Ferienkolonie in Lipnice 1926.
Herausgeber:
Ústřední
škola
Dělnická /
Vzdelávacie
ústředí
/
českosl. strany socialistické v Praze.
Hintergründe:
Die Karte zeigt
badende Kinder im Ferienlager ("Kolonie") in Lipnice nad Sázavou. Das Lager wurde von der
"Zentralen Arbeiterschule", einer Einrichtung der Prager
Parteigruppe der ČSNS, organisiert. Siehe auch
Objekt 1927_boju.
// Noch vor
der Proklamation der Tschechoslowakei im Oktober 1918 gab sich die "Česká
strana národně sociální" (ČSNS; dt: Tschechische
National-Soziale Partei) den Namen Československá strana
socialistická / Tschechoslowakische Sozialistische Partei. Bei ihrem
Parteitag 1926 benannte sie sich abermals um: Československá
strana národně socialistická / Tschechoslowakische Partei des
Volkssozialismus (ČSNS); sie bestand bis 1938. Die Volkssozialisten
waren eine einflussreiche, auf Reformen orientierte,
antimilitaristische Partei, die alle Volksschichten zu
erreichen suchte und an Stelle des Klassenkampfes die Einheit
der Nation postulierte. Sie rekrutierte sich aus Arbeitern,
Kleinbauern und Gewerbetreibenden, Angestellten, Unternehmern
und Lehrern.
//
Lipnitz an der Sasau (im
Grenzbereich zu Mähren).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Sommer 1926.
|
Syrien
Titel
(Französisch): Prisonniers
Druzes de le Djebel.
Übersetzung:
Gefangene Drusen vom Djebel ["Le Djebel" meint im
Französischen allgemein einen arabischen Gebirgszug oder
Berg].
Fotoatelier:
Luigi Stironi, Photographe Artiste,
Damas [= Damaskus, Syrien]
Hintergründe:
Umfangreiche Fotokartenserie aus dem Studio Stironi (Damaskus),
das öffentlich sichtbare Ereignisse aus der Zeit der
"Syrischen Revolution" 1925-1927 im Bild festhielt und auf
Fotopostkarten verbreitete. Alle Aufnahmen entstanden
gefahrlos im Schutze der französischen Mandatsmacht.
Frankreich war nach dem Ersten Weltkrieg das Mandat über
Syrien und Libanon zuerkannt worden. Gegen diese
Fremdherrschaft kam es 1925-1927 zu einem allgemeinen Aufstand
von Sunniten, Alawiten, Schiiten, Drusen und Christen, der
aber wegen der fehlenden Koordinierung erfolglos blieb. Da die
Erhebung bei den Drusen im Dschabal al-Arab (dt.
"Drusengebirge") im Südwesten Syriens ihren Ausgang nahm, wird
sie auch "Große
Drusenrevolte" genannt. Unsere Aufnahme
entstand dort
nach einem Gefecht
zwischen Sommer 1925 und Sommer 1927. Die
französischen Armee (30.000 Soldaten) verübte zahlreiche
Verbrechen. Massaker an Zivilisten, Serienhinrichtungen,
massenhafte Zwangsumsiedlungen, Einsatz von schweren Waffen
(Tanks und Bomber), die Bombardierung von Damaskus, Hauszerstörungen und Kollektivbestrafungen gehörten zum
Arsenal der Besatzer. Nur durch diese brutalen Maßnahmen war
es möglich, Syrien im Mai 1926 zurückzuerobern. 2000
französische Soldaten und 6000 syrische Aufständische verloren
ihr Leben, 100.000 Syrer wurden aus ihren Heimatorten
vertrieben.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Sommer 1925 bis Sommer 1927.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_kollwitz
|
Objekt:
1926_cook
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Nie wieder Krieg!
Aufdruck Adressseite:
Anti-Kriegskundgebung der Sozialistischen Arbeiterjugend
Bezirksverband Brandenburg-Grenzmark 31. Juli und 1. August
1926 [handschriftlich ergänzt:] in Hennigsdorf an der Havel.
Hintergründe:
Käthe
Kollwitz schrieb im Dezember 1922 an Erna Krüber: "Vom
Internationalen Gewerkschaftsbund habe ich den Auftrag
bekommen, ein Plakat gegen den Krieg zu arbeiten. Das ist eine
Arbeit, die mich freut. Mag man tausendmal sagen, daß das
nicht reine Kunst ist, die einen Zweck in sich schließt. Ich
will mit meiner Kunst, solange ich arbeiten kann, wirken.“
Erstmals
bekannt wurde das Motiv, als es auf Plakaten für den
Mitteldeutschen Jugendtag in Leipzig im August 1924 Verwendung
fand.
//
Hennigsdorf ist eine Gemeinde
nordwestlich von Berlin
(seit 1962 Stadt); 1925 hatte der Ort
rund 7700 Einwohner. Bekannt war der Ort vor allem durch das
Stahl- und Walzwerk.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli /
August 1926.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
Wir brauchen so rasch wie möglich
Hilfe und glauben, daß wir mit Ihrer Hilfe die Pläne der
Regierung und der Bergherren, den englischen Bergarbeitern
längere Arbeitszeit und niedrigere Löhne aufzuzwingen,
zunichte machen können. Es sind die Kinder der Bergarbeiter,
die am allerschwersten unter dieser großen kapitalistischen
Offensive zu leiden haben, und für die die Internationale
Arbeiter-Hilfe mit ihrer Unterstützungsaktion am
nachdrücklichsten eingetreten ist. / A.J. Cook!
Aufdruck Adressseite:
Für die kämpfenden und gemaßregelten Berg-, Metall- und
Textilarbeiter in England / Die Internationale Arbeiterhilfe
ist die Hilfsorganisation der Arbeiterschaft / Adr.: IAH
Dresden, Güterbahnhofstr. 24.
Hintergründe:
Näheres
siehe die Objekte 1926_traffic und
1926_castleford. Arthur James Cook, 1883-1931, meist A.J. Cook
geschrieben, war von 1924-1931 Generalsekretär der Miners'
Federation of Great Britain.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli /
August 1926.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: general strike, Основной
удар, Забастовка, забастовка шахтеров,
Забастовка рабочих,
i.a.h., Workers International Relief (WIR, W.I.R.),
Международная рабочая помощь. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_leipzig
|
Objekt:
1926_bruecke
|
Objekt:
1926_castleford
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Ortsgruppe Roter Frontkämpferbund Leipzig-Zentrum / 12. Abteilung
Leipzig. Aufschrift der sowjetischen Fahne (Russisch): Ячейке Л.К.С.М.Б. /
Завода
"Красная
Саря" / от
Ячейки К.П.Б. /
В XII.
международный
юношеский
день / 19 / 5 / IX / 26.
Übersetzung:
Zelle des
Leninschen Komsomol beim Werk "Morgenröte" / von der Parteizelle
der KP (Bolschewiki) zum XII. Internationalen Jugendtag am 5. September
1926.
Hintergründe: Karte des RFB Leipzig zum XII. Internationaler Jugendtag in Leipzig. Links die Fahne der Komsomolzelle des sowjetischen Betriebes „Morgenröte“.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1926.
|
Deutschland
/ Dänemark
Titel:
Hans Windisch - Die
Brücke / Internationale Frauenliga für Frieden und
Freiheit / Deutscher Zweig.
Herausgeber:
siehe
Titel.
Künstler:
Hans
Windisch (1891-1965).
Hintergründe:
Die Karte gab die Liga anlässlich ihrer Nordisch-Deutschen Konferenz vom 24. bis 26. September 1926
in Flensburg (Deutschland) und Sønderborg (Dänemark) heraus. Die IFFF wurde 1915 in Den Haag
gegründet. Ihr deutscher Zweig rekrutierte sich aus Frauen der radikal-bürgerlichen
Frauenbewegung. Im Jahr 1928 bestanden in Deutschland 80 regionale Gruppen
mit mehr als 2000 Mitgliedern. Die Liga setzte sich für friedliche Lösungen
von internationalen Konflikten, für eine volle politische
Gleichberechtigung von Frauen und die Schaffung einer neuen sozialen und
wirtschaftlichen Ordnung ein. 1933 wurden die Büros geschlossen, der
Besitz konfisziert. Die Aktivistinnen mussten emigrieren.
Zum Deutschen Zweig der Liga in der Tschechoslowakei siehe
Objekt 1925_spiel. Zur
tschechoslowakische Sektion der Liga siehe Objekt 1925_plan,
zum Schweizerischen Zweig der Liga siehe Objekt
1932_blaukreuz.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1926.
Anmerkung:
Selten. |
Großbritannen
Titel
(Englisch):
Hightown-Soup-kitchen-Staff.
Übersetzung: Das Suppenküchenpersonal von Hightown.
Herausgeber:
-
Hintergründe: Das Bild zeigt die Mitarbeiterinnen der Streikküche im Kohlerevier von
Castleford (bei Leeds). Am 4. Mai 1926 begann der erste Generalstreik in der
Geschichte Großbritanniens. Er wurde nach einer Woche von der TUC-Führung
abgebrochen. Allein die Bergarbeiter setzten ihn fort
(unterstützt vom britischen IAH-Zweig Workers International Relief), mussten den Kampf
aber am 30. November aufgeben. Das Bild entstand in der
26. Streikwoche, also einen Monat vor Streikende. Castleford galt als eine
der Hochburgen der Kommunistischen Partei. Die Gesichter der jungen Köchinnen und
ihrer Helfer in der hinteren Reihe spiegeln großes Selbstvertrauen.
Keine Angaben zum
Herausgeber. // Siehe auch Objekte 1926_traffic
und 1926_cook.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1926.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: general strike, Основной
удар, Забастовка, забастовка шахтеров,
Забастовка рабочих,
Workers International Relief (WIR, W.I.R.), Международная
рабочая помощь. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_bergedorf
|
Objekt:
1926_schlichter
|
Objekt:
1926_anarcho
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Arbeiter-Radfahrer-Bund Solidarität Ortsgruppe Bergedorf-Sande,
gemischte Mannschaft.
Herausgeber: siehe Titel.
Hintergründe: Auf der Adressseite folgende handschriftliche Mitteilung: "Am 8.12.26 findet im H.H.S. unsere Versammlung um 8 Uhr statt. Sehr
wichtige Tagesordnung – Dein Erscheinen sei Deine Pflicht. Der
Vorstand".
Postalische Merkmale: Manuell beschriftet und adressiert, ohne Stempel und
Marke.
Datierung: Dezember 1926.
|
Deutschland
Titel: Weiße Justiz. Zum Besten der "Roten Hilfe", Preis 1 Mark.
Verlag: Zentralkomitee „Die Rote Hilfe“, Berlin.
Künstlersignatur: R. Schlichter
Künstler: Rudolf Schlichter (1890-1955).
Hintergründe:
Über die
Rote Hilfe Deutschland (RHD) siehe
Objekt 1924_rhd.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926. |
Frankreich
Titel
(Französisch): L’en dehors.
Hintergründe:
Französischsprachiges
Zitat von
Henri-David Thoreau zum "Recht auf Widerstand gegen die
Staatsgewalt". Karte der anarchistischen Zeitschrift “L'en
dehors” ("Außerhalb", "Das nach außen"), die von 1922 bis 1939 in Orléans erschien und von dem
Individualanarchisten Émile Armand (1872-1962) herausgegeben
wurde. // Serie. Die an Motivkarten umfangreiche Serie, die
ohne weiterführende Recherchen nur für Einzelkarten datierbar
ist (1925, 1926, 1931), wurde von Armand über die ganze
Erscheinungsdauer seiner Schriftenreihe herausgegeben. Anfänglich stellten die Karten bekannte
Anarchisten (auch Armand selbst) und eine Liste ihrer bekanntesten
Werke vor. Später erschienen Karten (wie die hier
vorgestellte), welche die Wirkung einer eindrucksvolle künstlerischen Grafik
durch ein literarisches Zitat zu potenzieren
wussten. Künstlersignatur der Grafik: les
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1925 / 1926. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_tod
|
Objekt:
1926_rifkabyl
|
Objekt:
1926_hans
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Krieg dem imperialistischen Krieg!
Künstlersignaturr:
-
Künstlerr:
Oz. Originaltitel der Grafik: "Der
Trommler"..
Herausgeber:
KPD Groß-Hamburg. Die Losung "Krieg dem imperialistischen Krieg!" gehört ab 1926
zu den zentralen Losungen der KPD und des RFB. Sie findet sich deshalb auf
zahlreichen Plakaten und Materialien wieder.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1926.
Anmerkung:
Selten. |
Marokko
Titel
(Französisch):
La
Guerre au Maroc / Partisans dans la Région de Kifane.
Übersetzung: Marokkokrieg - Partisanen der
Kifane-Region. Verlag: Photo
Coutanson, Casablanca.
Hintergründe: Kämpfer der Rifkabylen im Unabhängigkeitskrieg gegen
Spanien und Frankreich (1921-1926). Die Rifkabylen konnten nur durch den
Einsatz von Senfgas unterworfen werden, eine vom Völkerrecht schon damals
geächtete Kriegsführung. Aus einer Serie. Siehe auch Objekte
1926_verbannung und 1926_maroc.
Postalische Merkmale:
Die Karte weist auf der Adressseite eine handschriftliche, undatierte Mitteilung
von "Maurice" in frz. Sprache auf.
Datierung: 1926.
|
Lettland
Titel
(Lettisch):
Alb. Hāns
/ XX GADU SIMTENIS.
Aufdruck Adressseite:
Nekas netraucē vairāk garsīgās cīņas spējas kā alkohols / J.
Deučs.
Übersetzung:
Alb. Hāns / Das 20. Jahrhundert /
Nichts stört den Kampf des Geistes mehr als der Alkohol /
J. Deučs.
Künstlersignatur:
Alb. Hāns
Künstlerr:
Albert Pieter Hahn, 1877-1918, niederländischer Karikaturist.Albert Pieter Hahn, 1877-1918, niederländischer Karikaturist.
Herausgeber:
-
Hintergründe:
Nach der Niederlage der kurzlebigen Sowjetrepubliken im
Baltikum gründeten sich in den drei baltischen Ländern
bürgerlich-parlamentarische Staatswesen, in denen sich eine
äußerst nationalistische und antikommunistische Ideologie
etablierte. Viele einst linke Aktivisten suchten unter den
neuen Verhältnissen ihr Auskommen und passten sich an.
Mäßigkeitsvereine gehörten in den
baltischen Staaten nun zu den wenigen legalen Strukturen,
unter deren Dach sich Kommunisten und linke Gewerkschafter
treffen konnten. Unsere Postkarte bringt diese auf den ersten
Blick seltsame Verbindung von Abstinenzlertum und
Kapitalismuskritik zum Ausdruck. Da die politische Karikatur in den 1920er und 30er Jahren
in den baltischen Ländern eine erste Blütezeit
erlebte, griffen die anonymen Herausgeber der Postkartenserie
auf solche Arbeiten zurück. Die
bekanntesten Künstler auf diesem Gebiet waren in Estland zu
Hause: Gori, Redo Randels,
Romuls Tīts und andere. Die vorliegende Postkarte gehört zu
einer Serie kapitalismuskritischer Karikaturen, insb. von Gori
und
Hāns
(= Hahn), die auf der Adressseite jeweils durch
ein Zitat ergänzt werden, das dem Kampf gegen Alkohol und
Alkoholismus in die Bildaussage einzubeziehen beabsichtigt. Auch in unserem
Falle wird das deutlich. Während der Bildtitel "Das 20.
Jahrhundert" sehr allgemein bleibt, scheint das
Deučs-Zitat auf der
Adressseite dem Herrn mit Zylinder einen Spruch in
den Mund zu legen, der sich auf die inhaftierten
Arbeiter bezieht und damit zynisch wirkt. Erst dieser Kniff
macht aus der Karte eine treffsichere Satire. //
Die Abbildung basiert auf der Farbkarikatur "Onder
zwart regime" (Unter einem schwarzen Regime) des
niederländischen Karikaturisten, Sozialisten und Kriegsgegners
Albert Hahn von 1904. Mit
J. Deučs
ist der österreichische Sozialdemokrat Julius Deutsch
(1884-1968) gemeint, der mehrfach zur Alkoholfrage in der
Arbeiterbewegung Stellung bezogen hat.
/// Vergleiche Objekt
1923_bunge über den Arbeiter-Abstinenten-Bund in Deutschland..
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926-1930.
Anmerkung:
Selten Schlagwörter:
mäßigkeitsverein temperance abstinenz alkoholgegner. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_gandhi
|
Objekt:
1926_nehru
|
Objekt:
1926_bez
|
|
|
|
|
Indien
Titel
(Hindi / Schrift Devanagari, Englisch):
M.K. Gandhi. Great Hero of Satyagraha.
Übersetzung:
Mahatma M.K. Gandhi, der große Held des
Satyagraha.
Verlag:
Joshi Brothers, Bombay. Hintergründe:
Anfang der 1920er Jahre stand Gandhi (1869-1948) im Zenit seines
ersten Ruhms. Sein Auftreten motivierte die Inder zu Streiks und zu
Boykotten gegen die britische Kolonialherrschaft. Er rief
zum Boykott von englischen Waren sowie zum zivilen Ungehorsam
gegen eine neue Steuererhöhung auf. Infolge
der Auseinandersetzungen, insbesondere mit Polizeikräften,
verurteilte man ihn zu einer Haftstrafe von 6 Jahren. Nach
zwei Jahre entlassen, wurde er
Ende 1924 zum
Präsidenten des Indischen Nationalkongresses (INC) gewählt.
Kurz darauf, spätestens 1926, erschien die Serie mit dieser
Karte. Sie zeigt Gandhi mit
einem recht jugendlich wirkenden Portrait von etwa 1915.
// "Satyagraha"
nannte Gandhi seine in Südafrika ab 1906 / 1907 entwickelte
Strategie, mit Methoden von Gewaltlosigkeit und
Leidensbereitschaft solange moralisierend an das Gewissen und die Vernunft
des Gegners zu appellieren, bis dieser für die eigene Sache
gewonnen ist. Die Methoden schlossen auch den zivilen
Ungehorsam ausdrücklich ein. Sein strikter Moralismus zeigte
zwar bei der britischen Kolonialmacht keine Wirkung, rief aber
eine Massenbewegung hervor, deren führende Autorität er
zeitlebens blieb und die letztlich durch ihre
Massenverweigerung zum Erfolg seiner Bestrebungen beitrug.
// Siehe auch Objekt
1933_gandi.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1926. |
Indien
Titel
(Hindi / Schrift Devanagari; Englisch):
Jawaharlal & Wife.
Titel
Adressseite (Gujarati):
Übersetzung
(aus Gujarati):
Segen.
Verlag / Druck:
M. Phoenix P. Works, Bombay [Mumbai].
Herausgeber:
M. Vadilal & Co., Ahmedabad and Bombay [Mumbai], Fancy Cloth
Label Makers. Hintergründe:
Das Ehepaar Kamala Nehru (1899-1936) und Jawaharlal Nehru
(1889-1964). Jawaharlal Nehru war – neben Gandhi
– seit Beginn der 1920er Jahre die maßgebliche
Führerpersönlichkeit im Kampf Indiens gegen die britische
Fremdherrschaft. Bei den Aktionen des zivilen Ungehorsams 1921
zum ersten Mal verhaftet, folgten weitere Haftstrafen
in der gesamten Epoche bis zur Unabhängigkeit des
Landes. Beim Kongress gegen koloniale Unterdrückung 1927 in
Brüssel war er der prominenteste Teilnehmer. 1930 wurde er - inzwischen Sozialist - zum
Vorsitzenden des Indischen Nationalkongresses gewählt. Er
engagierte sich für Chinas Unabhängigkeit und hielt sich während
des Spanienkrieges (im Frühsommer 1938) in Barcelona auf.
Vom Zeitpunkt der indischen Unabhängigkeit bis zu seinem Tod
war er Ministerpräsident Indiens. Im Bildhintergrund
Kamala Nehru, die Ehefrau Nehrus. Sie organisierte in
Allahabad Frauengruppen für die Non-Cooperation-Bewegung
(Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit mit den britischen
Behörden). Sie richtete in ihrem Wohnhaus in
Allahabad eine Apotheke ein, um Aktivisten behandeln zu
können, die bei den Konflikten mit der Polizei verwundet
wurden. Sie starb an Tuberkulose.
// Bei der vorliegenden
Postkarte handelt es sich offensichtlich um eine Reklamekarte
der Firma Vadilal & Co. Bombay [Mumbai]. Auf der Adressseite
ist das indische Poem "Segen" in Gujarati (Sprache und
Schrift) abgedruckt. Ins Deutsche übertragen lautet es:
Segen / Segen von Mutter Bharati. Der Neujahrsnacht
entsinnend segne ich dich, geliebter Sohn! Ruhm,
Reichtum und Wissen... sei dir im Überfluss. Mögest du
bekommen, was du wünschst, dein Handel und Gewerbe
gedeihe. Mögest du mehr Kraft, Intelligenz und ein
längeres Leben gewinnen!
//
Eine ähnliche Karte mit dem Porträt Gandhis siehe Objekt
1926_gandhi.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1926. |
ČSR
Titel
(Tschechisch, Deutsch):
Proletáři! rozrazte pouta, klerikálního a kapitalistického
otroctví, ať nám navždy vzplane slunce svobody a volnosti!!
/ Prolerarier! Sprengt die Ketten
der klerikalen und kapitalistischen Versklavung, wollt Ihr,
daß Euch aufergehe die Sonne der Befreiung!!
Künstlersignatur:
Ad. Rejlek
Künstler:
Adolf Rejlek (1899-1924), tschechischer autodiaktischer Maler,
Illustrator und Bildhauer aus Tábor.
Herausgeber:
Svaz proletářských bezvěrců (SPB),
Horní Růžodol [= Ober Rosenthal bei
Liberec].
Hintergründe:
Die Karte
wirbt für den 1926 gegründeten "Svaz
proletářských bezvěrců"
(SPB,
Bund proletarischer Freidenker), der aus dem Zusammenschluss
der 1921 gegründeten "Federace komunistických osvětových
jednot" (FKOJ), der anarchistischen "Svaz socialistických
bezvěrců" (seit 1918) und dem "Bund proletarischer Freidenker
in der Tschechoslowakischen Republik" (BpF, 1919) hervorging.
Der SPB strebte die konsequente Trennung von Staat und Kirche
an, was jedoch staatlicherseits wegen des römisch-katholischen
Einflusses und der verbreiteten Religiosität in der Slowakei
nie durchgesetzt wurde. Die Furcht des Staates vor einer
Lockerung der slowakisch-tschechischen Einheit war zu groß.
//
Siehe auch Objekt
1925_bohosudov.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1926.
Anmerkung:
Selten Schlagwörter:
bezvěrec, volní myslitelé, volná myšlenka, antiklerikální a
ateistické hnutí, atheismus, gottlos antiklerikal
nichtreligiös religionslos glaubenslos ungläubig
konfessionslos. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1926_spar
|
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Frauen-Sparverein "Nordfront".
Hintergründe:
Es handelt sich mit großer Wahrscheinlich um einen
sozialdemokratischen Sparverein in magdeburg, wie er in der
Magdeburger SPD-Presse in den Jahren 1926 und 1927 erwähnt
wird. Sparvereine wurden (ebenso wie Arbeiter-Gesangs- und
Turnvereine) ursprünglich von Arbeitern während der Zeit der
Sozialistengesetze unter Bismarck gegründet, als alle
"politischen Bestrebungen der Sozialdemokratie" verboten
waren.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1926...1927.
Schlagwörter:
savings club, workers' culture, workers' association,
spar-verein, sachsen-anhalt, socialist laws, Сберегательная
ассоциация, рабочая культура, рабочая ассоциация,
социалистические законы Отто фон Бисмарка |
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1927_shanghai
|
Objekt:
1927_kalinin
|
Objekt:
1927_ruthenberg
|
|
|
|
|
China
Titel
(Englisch): Commencement
of General Strike, (“Shanghai” 1927).
Übersetzung:
Beginn des Generalstreiks, Shanghai 1927.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Um
den Vormarsch der Nationalen Revolutionsarmee unter dem Kommando von
Chiang Kaishek in Richtung Shanghai zu unterstützen, riefen die
Gewerkschaften in Shanghai am 17. Februar 1927 den Generalstreik aus. Da
Chiang Kaisheks Truppen nicht eingriffen und die Streikenden von
Machthabern der Stadt blutig verfolgt wurden, gingen die Gewerkschaften
zum Aufstand über. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Die Verweigerung
der Hilfe durch die Revolutionsarmee führte zu einer noch tieferen
Spaltung zwischen den Flügeln der Nationalen Volkspartei. Am 21. März
erhoben sich Shanghais Arbeiter erneut. Innerhalb eines Tages
kontrollierten sie fast die ganze Stadt. Doch das militärische
Kräfteverhältnis war nicht zu ihren Gunsten; in der Stadt waren 22.400
ausländische Soldaten stationiert; 2000 Bandenleute und 3000 Soldaten
Chiang Kaisheks standen lediglich 2700 schlecht bewaffneten Mitgliedern
der Arbeitermilizen gegenüber. Die Komintern drängte somit auf den Beibehalt
des Bündnisses mit der Guomindang
statt auf eine
Revolution und Räteregierung. Die Aufständischen übergaben also die
Stadt Shanghai den Truppen Chiang Kaisheks. Über den weiteren Verlauf der
Ereignisse siehe Objekt 1927_massacre.
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: Februar 1927.
Anmerkung:
Selten.
|
Sowjetunion
Titel
(Russisch):
Председатель
В.Ц.И.К.
тов.[арищ]
М.И.
Калинина
с семьей.
Übersetzung:
Der Vorsitzende des Zentralen Exekutivkomitees Genosse M.I. Kalinin
mit Familie.
Herausgeber:
Кино-Комитет
Народного
Комиссариата
Просвещения
/ Kino-Ausschuss des Volkskommissariats für Aufklärung.
Hintergründe: Von einem Esperantisten aus
Wladamir ("Vladimiro") in Russland an Richard J.
in Wiesa (Oberlausitz, heute zu Kodersdorf) gerichtete Karte.
// Kalinin hatte bereits
1923 für die SAT-Publikation "Dokumente des Kommunismus" eine
Einführung verfasst.
Die
vorliegende Karte erschien anlässlich des SAT-Kongresses 1926
in Leningrad. Zur SAT siehe Objekt 1922_esperanto.
Postalische Merkmale: Gelaufen Februar 1927 (Wladimir, UdSSR).
|
USA
Titel
(Englisch):
Charles E. Ruthenberg / ...
/ Let’s fight on!
Übersetzung:
Charles E. Ruthenberg / Lasst uns weiterkämpfen!
Herausgeber: -
Hintergründe: Gedenkkarte für den am 2. März 1927 verstorbenen Gründer der Kommunistischen Partei
der USA. Text auf der Bildseite: "His whole life was devoted to the building
of the Workers (Communist) Party which he led, and when he
knew death was near, his last words were: "Tell the Comrades
to close their ranks, to build the Party. The American working
class, under the leadership of our Party and the Comintern
will win.
Let’s fight on!"
(deutsch: Sein ganzes Leben war dem Aufbau der
(kommunistischen) Arbeiterpartei gewidmet, die er leitete, und
als er wusste, dass der Tod nahe war, lauteten seine letzten
Worte: "Fordern Sie die Genossen auf, ihre Reihen zu
schließen, um die Partei aufzubauen. Die amerikanische
Arbeiterklasse unter der Führung unserer Partei und der
Komintern wird siegen.
Lasst uns weiterkämpen!").
Auf der Adressseite zahlreiche biografische Daten.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1927.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_massacre
|
Objekt:
1927_weisweiler
|
|
|
|
|
|
China
Titel:
- Herausgeber / Verlag / Fotostudio:
- Hintergründe:
Nachdem im März und April 1927 die kommunistisch geführten
Gewerkschaften in Shanghai mit Generalstreik (s. Objekt
1927_shanghai) und bewaffneten Aufstand die Bildung einer
Räteregierung angestrebt hatten, riet die Komintern zugunsten
des Einheitsfront-Bündnisses mit der Guomindang von diesem
Schritt ab. Guomindang-General Chiang Kaishek nutzte die
Situation am 12. April zu einem Handstreich gegen die
Kommunisten. Die bewaffneten Banden des großen Shanghaier
Gangstersyndikats, zu dem Chiang gute Kontakte hatte,
massakrierten innerhalb kurzer Zeit 2000-4000 Arbeiter,
zumeist Kommunisten oder mit ihnen Sympathisierende. Auch in
anderen Städten brachen die linken Gewerkschaften zusammen. Chiang kündigte das Bündnis mit der
Kommunistischen Partei auf,
verbot sie in seinem Herrschaftsbereich und ließ deren Anhänger verfolgen.
Mit der Niederwerfung der Kantoner Kommune im Dezember und der Säuberung
der
Nationalen Volkspartei
von Kommunisten war die Niederschlagung der Arbeiterbewegung vollendet. Die
Liquidierung der Kommunisten soll 30.000 bis 35.000 Menschenleben gekostet
haben. Chiang Kaishek bildete in Nanjing (Nanking) eine Gegenregierung, weitete seine Herrschaft über ganz Nordchina aus und
legte die Grundlagen für ein kapitalistisch orientiertes China.
//
Im Bild Opfer des Massakers in Shanghai. Anonyme
Karte. Lediglich die Reklameplakate für Produkte und Filme lassen eindeutige
Rückschlüsse auf Ort und Zeit zu.
Datierung: Ab April 1927.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: Übergabe der ersten russischen Zellenfahne am Roten Tag in Weisweiler
8. Mai 1927. Verlag: Verlag Hans Och, Aachen.
Hintergründe: Karte einer RFB-Gruppe im Rheinischen Braunkohlengebiet bei Aachen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1927.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_kampfmai
|
Objekt:
1927_kampfmai
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Prolet. Sängerchor „Freiheit“.
Mitglied des D.A.S.B. München 1. Mai 1927.
Druckerei: -
Bildautor:
-
Postalische Merkmale:
Nicht offen gerlaufen, doch mit Bleistiftgrüßen vom
Internationalen Jugendtag in Stuttgart, der am 28. August 1927
stattfand, an die "Bücherstube Chemnitz, Kirchgasse 7"
versehen. // Zum DASB siehe
Objekt 1926_havel.
Datierung: Mai 1927.
|
Deutschland
Titel:
Kampfmai 1927.
Herausgeber: KPD Wasserkante.
Druckerei: Graphische
Industrie eGmbH, Hamburg.
Künstlersignatur:
-
Künstler:
Aльфред Рудольфович Эберлинг /
Alfred Rudolfowitsch Eberling, 1872-1951, russischer und
sowjetischer Maler, Grafiker, Fotograf und Kunstpädagoge.
Hintergründe: Maipostkarte.
Das Grundmotiv basiert auf einem Entwurf des
sowjetisch-russischen Künstlers Alfred R. Eberling bzw. auf
einer Postkarte des Revolutionsmuseums Moskau aus dem Jahr
1926. Das Museum gab Serien von Postkarten heraus, auf denen
künstlerische Arbeiten aus dem eigenen Museumsbestand
reproduziert waren. Die Postkarte mit dem Leninporträt
Eberlings erlebte im Revolutionsmuseum zwischen 1926 und 1934 vierzehn Ausgaben
(Hoch- und Querformat; farbig und s/w) mit einer
Gesamtauflage von 790.000.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1927.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_faud
|
Objekt:
1927_huesperanto
|
Objekt:
1927_justizpalast
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Der Syndikalist / Organ der Freien Arbeiter-Union Deutschlands
(Anarcho-Syndikalisten).
Verlag:
Verlag Fritz
Kater, Berlin. Hintergründe:
Die
Gewerkschaft "Freie Arbeiter-Union
Deutschlands" (FAUD) entstand 1919 aus der Vereinigung von
ehemaligen Sozialdemokraten, die eine Zentralisierung der
Gewerkschaftsarbeit ablehnten oder sich als kommunistische
Anarchisten verstanden. Die FAUD bestand zwar bis 1933, hatte aber
ihren größten Einfluss in den Jahren der verstärkten
Klassenkämpfe bis 1923. In diesem Zeitraum
organisierte sie zahlreiche Streiks; 1920 stellte sie gegen
den Kappputsch die Rote Ruhrarmee auf, der vor allem Bergleute
angehörten. Sie unterhielt von 1918-1932 das Wochenblatt "Der
Syndikalist". 1922 gründete sich in Berlin auf ihre Initiative
die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA), ein
Zusammenschluss von
anarchosyndikalistischen Gruppen aus Europa und Amerika. 1933 löste sich die FAUD auf, viele ihrer
Mitglieder leisteten Widerstand gegen das Hitlerregime. Einige
Mitglieder schlossen sich 1937 im Spanienkrieg den
anarchosyndikalistischen Milizen der CNT-FAI an. //
Unsere Abbildung zeigt eine Werbekarte der Wochenzeitung "Der
Syndikalist" mit faksimiliertem Kopf der Ausgabe vom 4. Juni
1927. Die Adressseite wirbt mit dem Slogan: "'Der Syndikalist'
ist das einzige revolutionäre, politische und wirtschaftliche
Wochenorgan in deutscher Sprache". Vgl. auch Objekt
1929_daen.
Datierung: Juni 1927.
|
Ungarn
Titel
(Esperanto): 1927 - XXIV-a grupo de Hung.Esp.[eranto] Societa Laborista Hódmezővásárhely.
Übersetzung:
1927 - XXIV. Gruppe der Ungarischen Vereinigung der
Arbeiter-Esperantisten in Hódmezővásárhely.
Hintergründe:
Die
Hungara Esperantista Societo
Laborista (HESL), 1913 ins Leben gerufen, soll auch von vielen Studenten unterstützt bzw.
mitgetragen worden sein. In
der Horthy-Ära unterlag Esperanto in der ungarischen Provinz vielen
Verboten und Beschränkungen.
Trotz der
behördlichen Hürden
entwickelte
sich Ungarn zu einem Zentrum der Esperanto-Bewegung in Europa. Im Jahr
1928 gab es in Ungarn 47 Ortsgruppen mit insgesamt mehr als
3000 Mitgliedern. Ausgelöst
wurde das Interesse durch literarische Erfolge in Esperanto, die viele Menschen bei
dem Drang, die halbfeudalen Verhältnisse in Ungarn zu überwinden,
ansprach. Die Postkarte
entstand
anlässlich der Gründung der Ortsgruppe der Arbeiter-Esperantisten
am 7. Juli 1927 in Hódmezővásárhely
in Südostungarn.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1927 (Ort?).
Schlagwörter: hungario. |
Österreich
Titel:
Wien 15. und 16. Juli 1927.
Herausgeber: Österreichische Rote
Hilfe.
Hintergründe:
Nach der Neuordnung in Europa 1918 / 1919 blieb die Republik
Österreich wirtschaftlich schwach; wichtige Wirtschaftszweige
waren nunmehr in den von Habsburg unabhängig gewordenen
Nationalstaaten zuhause. Zu dieser Strukturkrise gesellten
sich ab 1929 die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. 1933
war ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit,
was im
Land zu einer starken politischen Polarisierung führte.
Bereits vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise führte die
Entwicklung in Österreich zu starken politischen Gegensätzen
und verschärften Klassenkämpfen.
Bei einer
Demonstration des sozialdemokratischen Schutzbundes
am 30. Januar 1927 in der kleinen Gemeinde
Schattendorf (Burgenland) wurden zwei Personen
erschossen, darunter ein Kind. Im "Schattendorfer
Urteil" wurden die Täter, die einer kaisertreuen
Frontkämpferorganisation angehörten, von einem
Geschworenengericht nach 11tägigen Verhandlungen im
Landgericht II Wien freigesprochen. Die am Tag nach dem
Freispruch einsetzende Empörung am 15. Juli 1927 entlud sich
in einer großen spontanen Demonstration ("Julirevolte")
in Wien. Der Justizpalast neben dem Parlament wurde von Demonstranten
gestürmt und
ging in
Flammen auf ("Justizpalastbrand").
Nachdem auch
Polizeiwachen ins Visier der Proteste geraten waren, lösten
Polizeikräfte die Demonstration mit Waffengewalt auf. Sie
schossen dabei auch auf Flüchtende und Unbeteiligte. Die
Bilanz des Blutbades: 89 Tote (davon vier Polizisten), 1057
Verwundete. //
Aus einer Serie der
österreichischen Roten Hilfe, "gewidmet den
Juliopfern". Näheres zu diesem Exemplar siehe "Post an
Häftlinge": 1927 / 1928.
Spenden für die Arbeiteropfer und ihre Angehörigen gingen auch
von anderen nationalen Verbänden der Roten Hilfe ein, z.B. von
der RHD.
Postalische Merkmale: Gelaufen März 1928 (Hamburg).
Datierung: Juli 1927 (Kartendruck) und März 1928 (Versand).
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_beisetzung
|
Objekt:
1927_mur
|
|
|
|
|
|
Österreich
Titel: Die Beerdigung der ersten Opfer vom 15. Juli 1927.
Hintergründe:
Die Beisetzung der ersten Opfer der Julirevolte
fand am 18. Juli 1927 auf dem Wiener Zentralfriedhof statt, wo heute noch eine Gedenkstätte für die Opfer besteht.
Mehr zum Ereignis siehe nebenstehende Karte (Objekt 1927_justizpalast).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927. |
Belgien
Titel
(Esperanto):
Esperanto Murgazeto.
Übersetzung:
Esperanto-Wandzeitung.
Herausgeber:
Nova Vojo
- Esperantista Sekcio de Tramvojista Centralo, Bruxelles,
Belgio.
Hintergründe:
Fotopostkarte mit der komplett abgelichteten Wandzeitung der
Brüsseler Straßenbahner-Esperantisten.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Schlagwörter: laborista, esperanto,
esperantismo,
arbeiterkultur |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_jungfront
|
Objekt:
1927_gruender
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Reichsführerlager der Roten Jungfront vom 3.-24. Juli in
Tambach-Dietharz (Thüring[en]).
Herausgeber: RFB.
Hintergründe:
"Rote Jungfront" nannten sich die Jugendformationen des 1924 gegründeten
"Roten Frontkämpferbundes" (RFB) für jugendliche Mitglieder
zwischen 16 und 21 Jahren.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
|
Deutschland
Titel: Die Gründer des Arbeitergesangsvereins Oberlungwitz 17.7.1927.
Fotostudio:
Hermann Naumann, Oberlungwitz.
Hintergründe: Oberlungwitz liegt im Landkreis Zwickau in Sachsen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Schlagwörter: arbeiterlied arbeiterchor
arbeiterkultur |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_seekamp
|
Objekt:
1927_suomi
|
Objekt:
1927_sacco
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Kinderrepublik "Seekamp"
/ Konzert im Dorfe Nürnberg.
Herausgeber:
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde (?).
Hintergründe:
In der SPD entwickelten in den 1920 Jahren Reformpädagogen
neue Konzepte für Schule, Erziehung und
Kinder-Freizeitgestaltung. Aus diesem Umfeld entstand die Idee
der Zeltlager, in denen Kinder und Jugendliche in die
Organisation und Gestaltung des Lagerlebens einbezogen wurden
bzw. dieses in Eigenregie zu meistern hatten. Nach einigen
lokalen Lagern, die auf dieser Idee basierten, lud die
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde in Seekamp bei
Kiel für die Ferienmonate Juli und August 1927 erstmals zu
einem überregionalen und internationalen Ferienlager,
"Kinderrepublik" genannt, ein.
Dort reisten
statt der erwarteten 500
Teilnehmer dann 2.300 Arbeiterkinder aus vielen Teilen
Deutschlands, aus Dänemark, Österreich und aus der
Tschechoslowakei an. So hatte das Lager - neben äußerst
widrigen Witterungsverhältnissen - mit großen
Verpflegungsproblemen zu kämpfen. Das Konzept sah auch hier
ein weitgehend selbstgestaltetes Lagerleben über vier Wochen
vor, bei dem die Erwachsenen nur beratend zur Seite stehen
sollten. In den Folgejahren fanden kleinere Kinderrepubliken
in vielen Teilen Deutschlands statt. Am bekanntesten wurden
die Ferienlager in den Jahren 1929 bis 1931
auf der Rheininsel Namedy.
Vgl. auch Objekt 1929_Kinderrep. //
"Dorf Nürnberg" deutet auf die Lagerstruktur hin. Die
Kinderrepublik war in mehrere "Dörfer" aufgeteilt, die jeweils
aus 15 Rundzelten bestanden.
//
Auf die Rückseite unserer Karte ist
eine weitere Karte aufgeklebt, auf der folgender (der
Klassenharmonie verpflichtete) Spruch zu lesen ist: "Sozialist
sein heißt arbeiten für eine Gesellschaftsordnung, in der alle
aktiven Kräfte harmonisch verbunden werden und zu aller Nutzen
zusammenarbeiten sollen. Das ist die Parole der SPD."
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Sommer 1927.
Anmerkung:
Selten. |
Finnland
Titel
(Finnisch): »Emme
ole rikoksellisia, vaan jos meidät yli 7 vuoden kidutusten jälkeen
teloitetaan, tehdään se ainoastaan siksi, että olemme köyhiä ja
vastustamme ihmisten riistoa.« Vanzetti / Teloitus tapahtui Bostonissa
elokuun 23 päivänä 1927 / Sacco
/ Vanzetti.
Übersetzung:
»Wir sind keine Verbrecher. Wenn wir nach sieben Jahren der Tortur
hingerichtet werden, dann nur deshalb, weil wir arm und gegen die
Ausbeutung der Menschen sind.« Vanzetti / Die Hinrichtung fand in Boston
am 23. August
1927 statt / Sacco / Vanzetti.
Herausgeber:
Suomen Työväen Järjestönuorten liitto r.y. [Finnischer
Arbeiterjugendverband e.V.].
Hintergründe: Karte zur Gedenkfeier im
Arbeiterhaus Helsinki nach der Hinrichtung von
Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti.
Trotz weltweiter Massenproteste
wurden die beiden Arbeiter am
23.8.1927 im Staatsgefängnis von Charlestown in Boston
auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1927.
Anmerkung:
Selten. |
Niederlande
Titel
(Flämisch):
SACCO / VANZETTI /
Gouverneur FULLER, hun moordenaar!
Übersetzung:
Sacco / Vanzetti / Gouverneur Fuller, ihr Mörder!
Herausgeber: De Roode Bibliotheek, Zandvoort.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1927.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_boras
|
Objekt:
1927_laveuse
|
Objekt:
1927_kautsky
|
|
|
|
|
Schweden
Titel
(Esperanto):
La
tria kongreso des Sveda. Laborista Esperanto Asocio en Borås 1927.
Übersetzung: 3. Kongress der Schwedischen Arbeiter-Esperanto-Assoziation in Borås
1927.
Hintergründe: Im 40. Jahr
seit der Grundlegung von Zamenshofs Sprachlehre gab es weltweit zahllose
Aktivitäten der Esperantisten.
Borås
liegt nur 50 Kilometer von Göteborg entfernt. Mehrfach bewarben sich die
schwedischen Arbeiter-Esperantisten um die Ausrichtung des SAT-Kongresses.
Im August 1928 fand der 8. Kongress dann in Göteborg statt.
Postalische Merkmale: Gelaufen September 1928 (Göteborg).
Datierung:
August 1927 (Druck) und September 1928 (Versand).
Schlagwörter:
svedio. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
PONTIVY – Pont-Neuf sur le Canal de Nantes à Brest.
Übersetzung:
Pontivy – Die Brücke Pont-Neuf über dem Kanal
von Nantes nach Brest.
Verlag
/ Druck:
Artaud et Nozais, Imp.-Édit., Nantes.
Hintergründe:
Der Anblick von Wäscherinnen bzw. Waschfrauen war - solange es
diese Tätigkeit unter freiem Himmel gab - immer ein belebendes
und schmückendes Beiwerk auf Brücken- und Flussansichten von
Postkarten. Der romantische Eindruck einer Fluss- und
Landschaftsidylle mit Wäscherinnen ließ vergessen machen, dass
die weiblichen Hausangestellten (also Dienstmädchen und Mägde) bei Wind und Wetter, auch bei Eis
und Schnee, diese Arbeit
verrichten mussten und ihre Gesundheit ruinierten, solange die
Haushalte noch keine Waschküchen aufwiesen. Der dänische
Schriftsteller Martin Andersen Nexö hat das harte Los der
rechtlosen Wäscherinnen seiner Heimat geschildert und ihrem
Dasein den falschen Schein der Idylle entrissen, den ihnen
Maler aller Epochen und Fotografen, Operetten- und
Drehbuch-Autoren verliehen hatten.
// Die
Kleinstadt Pontivy im Dép. Morbihan liegt
in der Bretagne, Frankreich.
// Eine Foto-Postkarte von
Hauswirtschafterinnen bzw. Köchinnen in Dresden siehe Objekt
1919_kueche.
Postalische Merkmale: Gelaufen
September 1927 (Pontivy).
Anmerkung:
Selten. |
Griechenland
Titel
(Griechisch):
ΚAOYTΣΚH.
Transkription:
KAUTSKY.
Druck:
-
Hintergründe:
Griechische Porträtpostkarte für den sozialdemokratischen
Politiker und Theoretiker Karl Kautsky (1854-1938).
Die Schreiberin bzw. der Schreiber der französischsprachigen
Zeilen empfiehlt dem Empfänger in Wien, die künftige
Korrespondenz an die "Groupe d'édutes sociales" in Athen,
Ramvis 23, zu richten. Das sei eine Gruppierung von
sozialistischen Studenten. (Anmerkung: Die Gruppe für
Sozialstudien war 1910 aus dem im Jahr zuvor in Konstantinopel
gegründeten "Sozialistischen Zentrum" hervorgegangen, das sich
wegen des Verfolgungsdrucks durch die osmanischen Behörden den
unverfänglichen Namen "Gruppe für Sozialstudien" gab). Der
Absender vermittelt mit dieser Karte auch den Kontakt zwischen den österreichischen
"Kinderfreunden" (für die der Empfänger offenbar einen
Ansprechpartner in Griechenland suchte) und der Leiterin einer "organisation d'enfants socialistes
et refugies" (Verband für sozialistische und
Flüchtlingskinder).
Postalische Merkmale: Gelaufen
Oktober 1927 (Athen).
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
Καρλ Κάουτσκι. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_postmarko
|
Objekt:
1927_palmov
|
Objekt:
1927_prolettheater |
|
|
|
|
Sowjetunion
Titel
(Esperanto):
Poŝtmarko
aperigita de U.S.S.R. honore a la 40-jara jubileo de Esperanto.
Übersetzung: Briefmarken-Emission in der UdSSR zum 40-jährigen
Esperanto-Jubiläum.
Druck:
Tip. "Petschatny Trud".
Hintergründe:
Ersttagsbriefkarte
zur Briefmarke anlässlich der Ehrung zum 40-jährigen Esperanto-Jubiläum".
Ersttagsbrief als Postkarte.
Postalische Merkmale: Gelaufen November 1927 (Kiew).
Schlagwörter:
sovetunio. |
Ukraine (Sowjetunion)
Titel (Ukrainisch):
Всеукраїнська Виставка "10 років Жовтня": Пальмов, В. Ленін.
Übersetzung:
Allukrainische Ausstellung "10 Jahre Oktober":
Palmov, V. Lenin.
Herausgeber:
У правліня Мистецтв НКО УСРР / "Український Робітник", Харків;
Kunstabteilung beim Volkskommissariat für Bildung der
Ukrainischen Sowjetrepublik, Verlag "Ukrainischer
Arbeiter", Charkiv.
Künstlersignatur:
-
Künstler:
Виктор Никандрович Пальмов / Viktor Nikandrovič
Palmov,1888-1929, russisch-ukrainischer,
sowjetischer Künstler (Futurismus; russische Avantgarde) und
Kunstpädagoge.
Hintergründe: Anlässlich
der Allukrainischen Ausstellung zum 10. Jahrestags der Oktoberrevolution
in Charkiv erschienene Karte. Das Werk "Lenin" schuf Palmov im
Jahr der Ausstellung 1927. Die Bedeutung solcher Postkarten
kann man ermessen, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass diese
Kunstausstellung in Charchiv im Jahr 1927 ein Ereignis war,
bei der die ukrainische Öffentlichkeit erstmals Gelegenheit
hatte, die enorme Entwicklung des ukrainischen Kunstschaffens
seit der
Revolution
und ihre Künstler und Werke kennenzulernen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen
Mai 1931 (Baku nach München).
Datierung Kartendruck:
November 1927.
|
Belgien
Titel: Les Vony Girls.
Herausgeber: -
Hintergründe: Agitprop-Theater "Théâtre Prolétarien" von Fernand Piette in Brüssel (1926-1934).
Der Ensembleleiter Piette ganz links im Bild mit Mademoiselle Vony Piette.
Das Straßentheater von Fernand Piette fand eine effektive Form
der politisch-künstlerischen Wirksamkeit. In seinen
Auftritten, die nicht länger als 5 bis 6 Minuten dauerten,
vermittelte das kleine Team aktuell-politische Zusammenhänge aus
kapitalismuskritischer Sicht. Die Gruppe setzte
dabei auf Sprechchor und dramaturgische Einfälle.
//
Fotopostkarte auf
Gevaert-Papier. Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926 / 1927.
Schlagwörter:
arbeiterkultur theaterkultur, agit-prop agitation.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_hoffmanns
|
Objekt:
1927_boju
|
Objekt:
1927_antikrieg
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Hoffmann's Rote Sänger, Berlin. Namen auf Bildseite:
Erich
Hoffmann / Gertrud Christ / Hermann Halle.
Herausgeber: siehe Titel.
Druck:
HRSV.
Hintergründe: Sozialistische Kleinkunstbühne in Berlin, die mit ihrem abendfüllenden
Programmen zur "Befreiung und Einigung des Proletariats"
beizutragen beabsichtigte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1927.
Schlagwörter:
arbeiterkultur arbeiterlied gesangskultur. |
ČSR
Titel
(Tschechisch):
1897-1927
/ 30 LET PRACE A BOJů
/ ČSL. STRANY NÁR. socialistické.
Übersetzung: 1897-1927. Dreißig Jahre Arbeit und Kampf.
/ Tschechoslowakische
Volkssozialistische Partei.
Hintergründe: Jubiläumskarte der Partei
ČSNS. Die
reformistisch-sozialistische, staatstragende ČSNS
hatte ihre Wurzeln in der Arbeiterschaft, verfügte über einen
Gewerkschaftsverband, war Sammelbecken für viele nichtmarxistische Linke
sowie ehemalige Anarchisten und konkurrierte mit der sozialdemokratischen ČSSD
(vgl.
Objekte 1932_czmai und
1935_soukup). Sie errang bei
Wahlen während der Ersten Republik 1918-1938 stets zwischen 8 und 10 % der
Stimmen. Bekanntester Repräsentant war Edvard Beneš, 1918-1935
Außenminister des Landes, zeitweise auch Ministerpräsident und
Staatsoberhaupt.
Eine Fotopostkarte von einem Kinderferienlager der
ČSNS
finden Sie unter Objekt
1926_lipnice.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
|
Deutschland
Titel: Krieg dem Kriege /
Einigkeit aller Schaffenden überwindet den organisierten Massenmord:
"Militarismus und Krieg"!
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Antikriegsverbände: Friedensbund der
Kriegsteilnehmer, Berlin N31 / Verband der Kriegsgegner (Rhld.-Westf.)
Solingen / Verband ehem. Kriegsteilnehmer, Mylau / Organ der Verbände
„Friedenswacht“ – Solingen. / Aus einer der Serie. Druck:
C. Linke, Berlin.
Künstlersignatur: EGGERT 27
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
Schlagwörter::
frieden antikrieg anti-krieg antimilitarismus.frieden antikrieg anti-krieg antimilitarismus.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_ido
|
Objekt:
1927_soermus
|
Objekt:
1927_lekhal
|
|
|
|
|
Frankreich
Titel (Ido):
L'Internaciona.
Übersetzung:
Die Internationale.
Herausgeber:
Internaciona Uniono dil Idista Laboristi.
Verlag:
Edit.
Emancipanta Stelo, Paris.
Hintergründe:
Ido, eine Weiterentwicklung von Esperanto, gewann auch in den
Reihen der Arbeiterinnen und Arbeiter Anhänger. Diese waren in
der Internationalen Arbeiteridisten-Vereinigung organisiert
(siehe hier Herausgeber). Auch in Deutschland bestand ein
Landesverband (Germania seciono). 1927 erschien in Berlin das
erste Lehrbuch der Weltsprache Ido für Arbeiter*innen ("Lernolibro
por Laboristi") mit einem Vorwort von Sen Katayama.
// Die vorliegende Karte
präsentiert eine Ido-Übersetzung der "Internationale" aus dem
anarchistischen Verlag "Emancipanta
Stelo" (Paris).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1927.
Schlagwörter:
arbeiterkultur plansprache esperanto. |
Deutschland
Titel:
Der russische Violinkünstler E. Soermus
mit seiner Frau, der
Pianistin
Virgina Soermus.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Der
sowjetisch-estnische Musiker
Eduard Sõrmus (1878-1940) war ein in St. Petersburg
ausgebildeter Violinist. Bereits 1905 beteiligte er sich an der Revolution
in Russland; er blieb ein Leben lang seinen revolutionären
Überzeugungen treu. 1906 musste er aus dem zaristischen
Russland fliehen. Als Solist gab er in Europa zahlreiche
Konzerte; ab den 1920er Jahre wirkte er hauptsächlich in
Deutschland. 1922 ging
der "rote Geiger" hier für die Hungernden in
Russland auf Tournee. Zeitzeugen schilderten, dass er bei
diesen Auftritten am Schluss die Internationale spielte und
die häufig zu Tausenden erschienenen Arbeiter mitsangen. Ab 1923
gab er für die Rote Hilfe in zahllosen Orten Konzerte. Hierbei sammelte er vor allem Spenden für die
Kinderheime der Roten Hilfe in Elgersburg und Worpswede (vgl.
Objekt 1925_elgersburg und 1925_barkenhoff). Seine zahlreichen
Auftritte sorgten überall für überfüllte Säle. Da Soermus
jedes seiner Musikstücke (Bach, Mozart, Beethoven,
Tschaikowski und Chopin) mit eigenen Worten einleitete, die
auch seinen politischen Standort verrieten, unterlagen
mancherorts seine Konzerte behördlichen Beschränkungen und
Schikanen. So durfte er in Stuttgart 1926 und in Thüringen
1927 zwar spielen, aber nicht sprechen. Bayern verbot ihm die
Einreise ganz. Bei einem seiner
Konzerte in Magdeburg (am 1. Mai 1923) wurde er verhaftet und dabei seine
wertvolle Geige zerstört. Daraufhin machten ihm die
Orchestermitglieder des Leipziger Gewandhauses eine wertvolle
Violine zum Geschenk.
Häufig sprach an seiner Stelle, wenn er Redeverbot hatte (wie
z.B. am 31. Juli 1926 in Weimar), seine Frau
Virginia Tschaikowski-Sõrmus, die ihn bei vielen Konzerten
am Piano begleitete.
// Herausgeber ungenannt.
// vgl.
Objekt 1933_virginia.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Kartendruck 1927.
Auf Adressseite Kopierstiftvermerk: 14. März 1928.
Schlagwörter:
sörmus, arbeiterkultur, musik. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Trois victimes
parmi d'autres de l'impérialisme français aux
Colonies.
Übersetzung:
Drei von vielen Opfern
des französischen Imperialismus in den
Kolonien.
Herausgeber:
Secours Rouge International, Section Française.
Hintergründe:
Mitte der 1920er Jahre gab die französische Sektion der IRH eine
Reihe von Postkarten heraus, die auf inhaftierte Aktivisten
gegen Kolonialismus und Krieg aufmerksam machte. Vorgestellt wurden Kämpfer für
die nationale Unabhängigkeit in den französischen Kolonien, zu
Haftstrafen verurteilte Matrosen der Kriegsmarine und
Aktivisten der Arbeiterbewegung. Die vorliegende Karte
ist gewidmet den folgenden Männern: Cheikou-Cissé,
der für unbefristete Zeit in die Strafkolonie auf
Neukaledonien (eine französische Kolonie im südlichem Pazifik)
verbannt wurde; Biboulet, Pierre
(1860-1928), Sekretär der Fédération communiste d'Alger. Er
musste eine Haftstrafe im Gefängnis Barberousse in Algier
antreten, weil er an Protesten gegen den Marokkokrieg
beteiligt war. Ben Lekhal (*1894),
algerischer Kommunist, verurteilt wegen des Verstoßes gegen
die repressiven Kolonialrechtsregelungen zu 2 Jahren Haft. Er
hatte 1923 an Protestaktionen gegen die Besetzung des
Ruhrgebietes und später gegen die Kolonialkriege in Marokko und
Syrien teilgenommen. Nach seiner Kandidatur bei den
Gemeindewahlen in Algier wurde er 1927 deportiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1927_malik
|
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
UPTON SINCLAIR / GESAMTAUSGABE.
Herausgeber /
Verlag:
Malik-Verlag Berlin.
Hintergründe:
Bestellpostkarte aus Wieland Herzfeldes Malik-Verlag für die
bis 1927 erschienenen 9 Bände Upton Sinclairs in deutscher
Sprache. Wenn auch im Jahr 1927 die Kennzeichnung "Gesammelte
Werke" bzw. "Gesamtausgabe" zutreffend war, so erschien bei
Malik
danach
noch eine ganze Reihe von Werken des US-amerikanischen
Autors. Bei den neun Bänden handelte es sich um folgende
Titel: "König Kohle" (1925), "Die Goldene Kette oder Die Sage
von der Freiheit der Kunst" (1927), "Petroleum" (1927), "Man
nennt mich Zimmermann" (1922), "Samuel der Suchende" (1924),
"Der Liebe Pilgerfahrt" (1924), "Jimmie Higgins" (1924), "100
Prozent" (1923) und "Der Sumpf" (1924).
Die meisten Werke Sinclairs garantieren auch heute noch eine
spannende Lektüre, welche zudem einen authentischen Einblick
in die US-amerikanischen Verhältnisse der 1920er-Jahre
gewährt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927,
spätestens 1928.
Schlagwörter:
american literature, novel, USA. |
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1928_jugend
|
Objekt:
1928_japon
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Herzliche Glückwünsche zur Jugendweihe.
Fotostudio:
NPG.
Hintergründe:
An Walter Seifert / Dresden-Gorbitz / Am Geyersgraben 6
gesandte Jugendweihglückwünsche [gemeint ist die Straße Geyersgraben,
nicht Am Geyersgraben; bis 1921 Am Graben]. Das Bildmotiv vor
konventioneller Atelierskulisse, wie wir sie von
Konfirmantenfotos kennen, weicht im wichtigsten Detail der
Aufnahme vom Gewohnten ab: Der
Jüngling hält sein Jugendweihgeschenk, ein
aufgeschlagenes Buch, das ein bekanntes Holzschnittmotiv von Frans Masereel (1889-1972) zeigt.
Es stammt aus Masereels
1918 geschaffenen, 25-teiligen Holzschnittzyklus „Die Passion
eines Menschen“ und zeigt den Helden des Bildromans als
Streikführer, der sich mutig den bewaffneten Polizeieinheiten
entgegenstellt. Das Motiv ist in dem von Anna Siemsen hgg.
Jugendweihbuch "Der Weg zur Gemeinschaft" enthalten (Leipzig; mehrere
Auflagen 1920er-Jahre).
//
Siehe auch Objekte 1922_eims und
1922_jugendweihe.
Postalische Merkmale: Gelaufen
31.3.1928
(Dresden-Gorbitz).
|
Frankreich / Japan
Titel (Französisch):
permanences du parti ouvrier et paysan japonais.
Übersetzung:
Büro der japanischen Arbeiter- und Bauernpartei.
Verlag:
A. Thiriat et H. Basuvau,
Toulouse.
Hintergründe:
Rodo Nominto (abgekürzt "Ronoto"), die japanische Arbeiter-
und Bauernpartei, wurde im März 1926 in Osaka
gegründet. Die verbotene Kommunistische Partei
arbeitete eng mit Ronoto zusammen. Aus
Furcht vor dem wachsenden Einfluss von Ronoto verbot die
japanische Regierung die Partei im April 1928 nach deren
ersten Wahlerfolgen im Februar 1928. Demnach ist die Postkarte
wahrscheinlich unmittelbar nach diesen Wahlerfolgen
erschienen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen
März 1928 (von Montontour/Bretagne nach Reims)..
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_tra
|
Objekt:
1928_ruda
|
|
|
|
|
|
Belgien
Titel (Französisch):
5-15 Avril 1928 / Pour les vacances au grand air des enfants
de travailleurs..
Übersetzung:
5.-15. April 1928 / Für Ferien im Freien für Arbeiterkinder.
Verlag:
-
Künstlersignatur: Marcel
Larangot, 1928 Künstler:
Marcel Larangot,
frz.
politischer Zeichner, der ab Mitte der 1920-Jahre mit KP-nahen
Medien zusammenarbeitete.
Hintergründe:
Spendenkarte 1 Fr. - Im Gegensatz zu den französischen Roten
Falken (Faucons rouges), die erst 1932 aus den Pfadfindern und
regional auch aus den Campeurs rouges (vgl. Objekt
1931_camper) hervorgegangen sind, gründeten sich auf
Initiative von Jean Nihon, Direktor der École Ouvrière
Supérieure d'Uccle (bei Brüssel), in Belgien die Roten Falken
bereits im Jahr 1928. Alljährlich führten sie ein
Ferienlager durch. Offenbar wirbt die Karte für
das erste Lager im Gründungsjahr.
// vgl. Objekt 1933_belg.
Postalische Merkmale:
-
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: scouts, rote
pfadfinder, gewerkschaftliche pfadfinder, union scouts, red
scouts. |
ČSR
Titel
(Tschechisch): Vzpomeňte
obětí měšťácké
třídní justice! Podporujte Mezinárodní Rudou Pomoc!
Übersetzung: Denken
Sie an die Opfer der bürgerlichen Klassenjustiz! Unterstützen Sie die
Internationale Rote Hilfe!
Herausgeber*in: IRH.
Hintergründe: Die tschechoslowakische Rote Hilfe (Ruda pomoc) wurde 1925 gegründet und
bestand bis zu ihrem Verbot im Jahr 1932. Sie wirkte illegal weiter und
unterstützte ab 1933 die antifaschistischen Emigranten aus Deutschland.
Nach dem Beistandspakt UdSSR-ČSR
(Mai 1935) gründete sie sich offiziell unter dem Namen "Solídarita"
neu und hatte ihren Sitz in einem kleinen Büro in der Zlatnická, unweit des
Masaryk-Bahnhofs. // Teil einer Serie. Diese Serie erschien auch in einer deutschsprachigen Version.
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai 1928
(Kutná Hora).
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_schulspeisung
|
Objekt:
1928_dresden
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Wir fordern Schulspeisungen.
Hintergründe: Vor der Reichstagswahl im Mai 1928 stellten SPD und KPD die Losung
"Schulspeisung statt Panzerkreuzer" in den Mittelpunkt ihres
Wahlkampfes. Die gescheiterte bürgerliche Regierungskoalition hatte zuvor
als ein Prestigevorhaben den Bau des "Panzerkreuzers A" und die
Streichung der Zuschüsse für die Schulspeisung vorgesehen. Beide
Linksparteien gingen gestärkt aus der Wahl hervor, während die
bürgerlichen Parteien Verluste hinnehmen mussten. //
Die Fotopostkarte, deren Motiv offensichtlich bei einer Wahlkundgebung
entstand, ist heute nicht mehr lokalisierbar, Bildautor und Herausgeber
sind unbekannt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1928.
|
Deutschland
Titel:
Kampf Mai 1928.
Herausgeber: SPD Groß-Dresden.
Druck:
Kaden & Comp., Dresden.
Künstlersignatur: EW.
Hintergründe: Mai-Karte mit Flugblattcharakter. Auf der Rückseite wirbt der
Herausgeber (anstelle des Postkartenzudrucks) für die Maikundgebung auf
dem Theaterplatz in Dresden, desgleichen für die Abendfeiern am 1. Mai und für die
Dresdner SPD-Kandidaten zur Reichstagswahl am 20. Mai 1928: "Die
Liste der Schaffenden, Unterdrückten [und] Enterbten ist Liste 1: Fleißner, Tony Sender, Schmidt, Krätzig
- o Ihr gehört am 20. Mai 1928 deine Stimme! [sic] / Heraus
zur Maikundgebung / Dienstag den 1. Mai nachmittags 2 Uhr auf
dem Theaterplatz / Konzert / Massenchöre / Ansprachen /
Anschließend: Demonstrationszug / 5 Uhr im Volkswohl,
Trabantengasse / 7 Uhr im Reichsbanner, Bischofsweg / 7.30 Uhr
im Volkshaus Dresden-Ost / Abendfeiern mit künstlerischem
Programm / Preis der Maikarte 20 Pfennig / SPD. Groß-Dresden".
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1928.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_aussig
|
Objekt:
1928_VKA
|
Objekt:
1928_lungo
|
|
|
|
|
ČSR
Titel (Deutsch):
Sozialistische Jugend / Reichsjugendtag Pfingsten 1928,
Aussig.
Herausgeber:
Sozialistischer Jugendverband Teplitz-Schönau.
Druck:
Graph.Kunstanstalt A. Bartel,
Rumburg,
ČSR.
Künstlersignatur:
Slama.
Künstler: Victor Th. Slama (1890-1973), österreichischer Grafiker und
Plakatkünstler.
Hintergründe:
Nachdem es im Oktober / November 1920 beim
Verbandstag
des "Verbandes der sozialdemokratischen Arbeiterjugend"
in Karlsbad /
Karlovy Vary in Grundsatzfragen zu keiner Einigung kam,
verließ die große Mehrheit (88 gegen 22 Stimmen) die
Organisation und schloss sich der Kommunistischen
Jugendinternationale an. Nach dieser Spaltung gründete die
Minderheit am 5.12.1920 in Teplitz / Teplice auf einer
"Reichskonferenz" den "Sozialistischen Jugendverband", der am
Gründungsort seinen Sitz behielt. Verbandsorgan:
"Sozialistische Jugend", Auflage bis 10.000. Die
Sozialistische Jugend (SJ) blieb der Jugendverband der
Deutschen Sozialdemokratischen Partei in der Tschechoslowakei
(DSAP).
Die SJ hatte auf die Gründung und Ausrichtung der zu Pfingsten
1923 in Hamburg gebildeten Sozialistischen
Jugendinternationale maßgeblichen Einfluss.
Die
Postkarte ist dem Reichsjugendtag 1928 in Aussig / Ústí n.L.
gewidmet. Noch im gleichen Jahr kam es infolge der
pazifistischen Agitation der SJ unter Rekruten ("Wenn die
Köpfe denken, schießen die Flinten nicht") zu
Hausdurchsuchungen bei SJ-Mitgliedern und zu Zensureingriffen
bei der Verbandszeitung (vgl. Polizeimaßnahmen gegen Zeitung
der Jungkommunisten in Prag: 1929_nasili). Erst 1935 oder 1936, als die faschistische Gefahr in
Europa zunahm, begann die SJ, sich an militärischen Übungen
der "Republikanischen Wehr" (der Ordnungsgruppe der
DSAP) zu beteiligen. Im Jahr 1931 zählte
sie 9-10.000 Mitglieder und
rivalisierte
bei der Werbung um junge Mitglieder
stets mit dem
Arbeiter-Turn-und-Sportverband ATUS.
Datierung:
Mai 1928.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: SONNNWENDE
V.K.A.1928.
Herausgeber:
Vereinigte Kletterabteilungen (VKA; Sektion Dresden).
Hintergründe:
Die Vereinigten Kletterabteilungen (VKA) waren ein 1921
gegründeter loser Bund linker Bergsteiger, die in den
Ortsgruppen des Touristenvereins "Die Naturfreunde" (TVDN)
organisiert waren und dort den Fachgruppen
"Kletterabteilung" angehörten. Der lose Zusammenschluss
entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem festen Verbund,
der eigene Veranstaltungen durchführte und ab 1929 eine
Zeitschrift ("Bergland") herausgab. Die VKA versuchten, die
politische und organisatorische Eigenständigkeit ihres Klubs
herauszustellen, was aber dem NF-Statut (das nur die
Einzelmitgliedschaft in einer Ortsgruppe gestattete) und den
Interessen des NF-Vorstands zuwiderlief. Da besonders in der
Dresdner Kletterabteilung viele Mitglieder der KPD angehörten,
löste der TVDN-Vorstand im Juli 1930 (wie
das auch mit anderen NF-Ortsgruppen in Deutschland geschah)
die Dresdner Kletterabteilung auf (Leiter: Erich Glaser, KPD).
Die Mitglieder der ausgeschalteten Ortsgruppe gehörten jedoch
weiterhin dem TVDN an, zumal sie häufig auch in anderen
Fachgruppen aktiv waren. Erst mit der Konstituierung der
„Naturfreunde-Opposition (VKA)“ im August 1930 schufen sich
die ausgeschlossenen "roten Bergsteiger" einen selbständigenn
Verein (im TVDN gab es weiterhin eine sogenannte „bundestreue“
VKA). Dennoch blieben viele der "Roten Bergsteiger" auch in
anderen Vereinen Mitglied (TVDN, SBB/Sächsischer
Bergsteigerbund, Alpenverein). Diese Mehrfachmitgliedschaften
erwiesen sich 1933 als vorteilhaft, als die NFO-VKA und der
TVDN verboten wurden. Den Roten Bergsteigern waren "sportliche
Meisterschaft des Bezwingens schwieriger Gipfel und die
sprichwörtliche Bergkameradschaft genauso wichtig wie der
politische Kampf gegen alles Reaktionäre und besonders gegen
die heraufziehende Gefahr der faschistischen Diktatur"
(Wikipedia). Ab 1933 gehörten viele Rote Bergsteiger dem Widerstand
an; sie waren besonders in
der Sächsischen Schweiz und im Erzgebirge aktiv. Als
geübte Grenzgänger kamen ihnen in der illegalen Arbeit ihre
guten Geländekenntnisse zugute. Sie beförderten Flugschriften über
die tschechische Grenze nach Deutschland und brachten Verfolgte
auf Schleichwegen in die Tschechoslowakei.
//
Zur vorliegenden Postkarte teilte uns der Dresdner
Bergsporthistoriker Joachim Schindler in einer Email
vom 27.3.2021 mit: "Jährlich wurden - und das über mehrere Jahre
- vor
allem von der Dresdner Sektion/Abteilung der „Vereinigten
Kletter-Abteilungen“ (VKA) des Touristenverein „Die
Naturfreunde“ (TVDN) solche Postkarten zur Sommersonnenwende
herausgegeben." Diese Karten wurden mitunter von
Vereinsmitgliedern selbst gestaltet. Wie J. Schindler schrieb,
entwarf dar Fotograf Richard Peter, der ebenfalls den VKA angehörte, die
Sonnenwendkarte für das Jahr 1927. Wer hingegen die hier
vorliegende Karte entworfen hat, ist nicht überliefert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928.
Schlagwörter:
bergsport, bergsteigerin,
bergsteiger, naturfreund, bergsteigen, wandern, bergwandern, wandersport,
bergsportler, bergsportlerin, grenzarbeit, illegalität, exil,
emigration, emigranten, nordböhmen, schmuggel,
kameradschaftlichkeit, berg heil! |
Italien / Deutschland
Titel
(Deutsch,
Französisch): Lungo Tevere (Rom), wohin Matteotti entfuehrt wurde / Lungo Tevere (Rome),
ou Matteotti a été enlevé.
Herausgeber: Atelier Scherer, Köln (?).
Hintergründe: Zehn Tage nach Matteottis mutiger Parlamentsrede am 30. Mai
1924 gegen den faschistischen
Terror während des zurückliegenden Wahlkampfes wurde er am 10. Juni 1924 von
fünf bis sechs Faschisten am Lungotevere Arnaldo da Brescia in Rom in
ein Auto gezerrt und dort erdolcht
(vgl.
Objekte 1924_linz und 1924_matteotti). Die Leiche des Sozialisten wurde erst
zwei Monate später entdeckt. Der Mord stürzte das faschistische Regime
in eine Krise, 180.000 Mitglieder traten aus Mussolinis Partei aus, die
Opposition verließ das Parlament ("Matteotti-Krise"). Da sich
die Opposition auf kein gemeinsames Handeln einigen konnte,
gewann
Mussolini
Anfang
1925 mit einer Rede im Abgeordnetenhaus die Initiative
zurück. Hatte er aber bis zur Krise mit dem Parlament kooperiert, ging er
jetzt zur offenen Diktatur über.
Das Foto zeigt die Ehrung des
Ermordeten am Ort der Entführung unmittelbar nach Bekanntwerden des
Tathergangs. Die Karte ist Teil einer in Deutschland oder Frankreich gedruckten
Kartenserie und erschien
im Juni 1928 anlässlich einer antifaschistischen Ausstellung in Köln.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_hann
|
Objekt:
1928_koeln
|
Objekt:
1928_willi
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Hannover
1928 / Erstes Deutsches Arbeiter-Sängerbundesfest
am 16., 17. und 18. Juni / Festkarte.
Herausgeber:
-
Hintergründe:
Der Deutsche
Arbeiter-Sängerbund (DAS) wurde bereits 1877,
der österreichische
Arbeitersängerbund (ÖASB) 1891ins Leben gerufen.
In Deutschland war der Verband der organisierten Arbeiterchöre
nach den Arbeiterturnern und –Radfahrern die
mitgliederstärkste Organisation der Arbeiterkultur.
Postalische Merkmale:
Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: Juni 1928. |
Deutschland
Titel (Deutsch,
Französisch): Italienische antifascistische Ausstellung
/ Exposition antifasciste italienne.
Herausgeber: Atelier Scherer, Köln (?).
Hintergründe: Von Emigranten aus Italien im Volkshaus Köln gezeigte Ausstellung über ihre antifaschistische Presse.
Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928.
|
Deutschland
Titel: Bist Du schon Mitglied der Arbeiterfotografen?
Herausgeber:
VdAFD. Künstler /
Fotograf:
Willi Zimmermann (1900-1977), Dresden.
Hintergründe:
Erste Werbepostkarte der Vereinigung
der Arbeiter-Fotografen Deutschlands (VdAFD).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1928.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_spartakiade
|
Objekt:
1928_dinamo
|
Objekt:
1928_pistole
|
|
|
|
|
ČSR
Titel
(Tschechisch):
II
Spartakiáda
AT
žije.
Übersetzung:
Es lebe die II.
Spartakiade. Fotostudio:
Foto Vidlák, Lázně Poděbrady.
Hintergründe:
Nachdem 1921 an der Moldaubiegung in Maniny, einem Platz in
Prag-Holešovice von Jiří František Chaloupecký die erste
Arbeiter-Spartakiade der jungen Tschechoslowakei erfolgreich
organisiert worden war, sollte
die "II. Spartakiade roter Sportler in der Tschechoslowakei"
am 5. und 6. Juli 1928 stattfinden (nicht zu verwechseln mit
der Spartakiade in Moskau im gleichen Jahr).
Nach zweijähriger Vorbereitung und der Einladung ausländischer
Sportler wurde die Spartakiade vom Polizeipräsidium Prag mit
der Begründung verboten, die Teilnahme von Schülern an den
Sportübungen des Proletarischen Sportverbandes FPT verstoße
gegen Ordnung und Sicherheit. Das Verfahren ging durch mehrere
Instanzen. Letztlich bestätigte das Innenministerium das
Verbot. Ersatzweise fand am 5. und 6. Juli 1928
in Prag der "Rote Tag" statt, der zwar ebenfalls untersagt
wurde, aber dennoch 5000 Teilnehmer zählte. Das Foto zeigt Sportler(innen), die für die
Spartakiade werben. Die Buchstaben auf den Hemden ergeben die Losung: "Es lebe die II. Spartakiade",
die Aufschrift auf dem Transparent lautet: "Proletáři
všech zemí, spojte se" (Proletarier aller Länder vereinigt euch).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
arbeitersport, proletarischer sport, sportfest. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Spartakiades Août 1928 Moscou.
Übersetzung:
Spartakiade August 1928 Moskau.
Herausgeber:
Fédération sportive du travail
(FST).
Druck:
B.U.I.C., Paris.
Hintergründe:
Die Karte widmet sich der All-Unions-Spartakiade
(Всесоюзная спартакиада), die
vom 12. bis 24. August 1928 in Moskau stattfand
(je nach Perspektive schwanken die Angaben zur Dauer der
Spartakiade, weil es außerhalb Moskaus und vor Beginn und nach
Abschluss der Spartakiade noch Wettkämpfe gab). In 21
Sportarten
beteiligten sich 7125 Sportler an den
Wettkämpfen, darunter 612 aus 17 Ländern. Sportler aus den verschiedenen Regionen des
Landes nahmen über diese 17 ausländischen Mannschaften hinaus als
separate Teams teil. International bekannte Persönlichkeiten
verliehen der Spartakiade einen - aus heutiger Sicht -
einmaligen Glanz: Bei der Eröffnung am 12.8. auf dem Roten
Platz dirigierte der 80-jährige Pierre Degeyter den Gesang
seiner
"Internationale". Auch die visuelle Werbung (Plakate,
Postkarten, Kulissen), insb. von Gustavs Gustavowitsch Klucis
(lettisch-sowjetischer Künstler, 1895-1944), hatte ein danach
nie wieder erreichtes international künstlerisches Niveau.
Selbstverständlich sah die Sowjetunion in der Verweigerung des
IOC, ihre Mannschaften an den olympischen Spielen (Mai bis
August 1928 in Amsterdam) teilnehmen
zu lassen, sowie in der Nichteinladung des sowjetischen Teams
durch die Luzerner Sportinternationale (LSI, ab 1929 SASI,
Sozialistische Sportinterntionale) zur
Arbeiter-Olympiade 1925 als große Herausforderung. An der
Spartakiade in Moskau nahmen doppelt soviele Athleten teil wie
an den fast zeitgleichen IX. Olympischen Spielen in Amsterdam.
Teams von Arbeitersportlern, die der LSI angehörten, reisten
inoffiziell an, weil die LSI all ihren Mitgliedern die
Teilnahme in Moskau untersagte. Die
Spartakiade von 1928 bewies keineswegs nur die Kompetenz und
das unerschöpfliche Potential der UdSSR im Sport, sondern
löste im Lande eine nie gekannte Sportbegeisterung aus und
führte zur Gründung von tausenden Sportklubs.
// Unsere Karte
ist dem Finale des Fußballturniers der Spartakiade gewidmet.
Die 13 Spiele des Turniers wurden in fünf Stadien ausgetragen.
Vor 45.000 Zuschauern trug die Moskauer Elf über der
Landesauswahl der UdSSR am 23. August 1928 im Dynamostadion
mit 1:0 den Sieg davon.
Schiedsrichter war Vasilij Butusov (Василий Бутусов,
1892-1971).
Das nach modernsten Standards errichtete Sportstadion des
Moskauer Fußballklubs Dynamo wurde während der
Allunions-Spartakiade 1928 übergeben; sein Bau war das größte
nationale Sportprojekt der UdSSR und trug erheblich zur
Popularisierung des Fußballs in der UdSSR bei. Mit einer
Kapazität von 25.000 Sitz-, 10.000 Steh- und 5.000
Treppenplätzen war es das größte Stadion des Landes überhaupt
und wurde in den Folgejahren immer weiter ausgebaut
(Osttribüne, Sportsäle für verschiedene Sportarten;
Ruderbecken; Kino; Restaurant; erhöhte Kampfbahn; Erweiterung
der Besucherkapazität; Metro-Station; Petrovsky-Park). Heute
können im Dynamo-Stadion 2000 Athleten zugleich Sport treiben.
//
Auf unserer vom französischen Arbeitersportverband FST (siehe
Herausgeber) verbreiteten Karte ist zu lesen "Victoire de
l'U.R.S.S.", was nur aus der Perspektive der Länderwertung
dieses internationalen Turniers stimmt.
//
Serie. Aus der Serie liegt eine weitere
Karte vor.
// Siehe auch
Objekte 1925_olymp und
1925_ffm,1928_spartakiade und 1928_dinamo,
1931_sparte, 1931_gym, 1934_sportif.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
körperkultur,
sportclub, дегейтер, динамо, москва, московская спартакиада,
клуцис klutsis, футбол. |
Sowjetunion
Titel
(Russisch, Deutsch):
Револьвер, из которого был ранен Ленин 30 августа 1918 г.
Справа – пуля, извлеченная из плеча Ленина. / Der Revolver,
mit welchem Lenin beim Attentat am 30. August 1918 verwundet wurde. Rechts –
die Kugel, die aus Lenins Schulter entfernt wurde.
Attentäterin
war die 28-jährige Anarchistin Fania Kaplan.
Herausgeber:
Музей Института
Ленина, Москва (Museum des Lenininstituts, Moskau).
Hintergründe:
Aus einer Serie des Museums am Moskauer Lenininstitut.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
anarchismus,
terror. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_marine
|
Objekt:
1928_maison
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Rote Marine.
Herausgeber: -
Druckvermerk:
4180 oder 4/80.
Hintergründe: Treffen der Hamburger „Roten Marine“ mit der Besatzung des
schwedischen Panzerkreuzers „Fylgia“ im August 1928. Im Hintergrund
eine Fahne mit den Bildnissen von Max Reichpietsch und Albin Köbis. Die
"Rote Marine" war eine Sektion des Roten Frontkämpferbundes (RFB).
Die "Fylgia" war Schwedens größtes Marineschiff und einziger
Panzerkreuzer. In den Archiven gibt es Belege darüber, dass
die schwedischen Jungkommunisten auf allen Kriegsschiffen, die
in schwedischen Häfen lagen, eine rege Propaganda trieben.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: schweden
svenska, kriegsmarine, roter frontkämpfer-bund,
rotfrontkämpferbund, rotfrontkämpfer-bund,
rotfront-kämpferbund. |
Belgien
Titel
(Französisch):
Congres socialiste
international,
5-12 août 1928
/
Bruxelles Maison du
Peuple.
Übersetzung: Kongress der Sozialistischen Internationale vom 5.-12. August 1928 /
Brüssel: Volkshaus.
Herausgeber / Verlag /
Druckvermerk:
-
Hintergründe:
Postkarte mit der
Ansicht des Brüsseler "Maison du Peuple" (deutsch "Volkshaus").
Begegnungsstätten der Arbeiterklasse gab es unter dieser Bezeichnung in
Frankreich und Belgien seit dem 19. Jahrhundert. Der im Art-Nouveau-Stil
im Auftrag der Parti ouvrier belge (POB) / Belgische Werkliedenpartij (BWP)
errichtete Bau wurde 1899 eröffnet. Das Gebäude wurde trotz zahlreicher
Proteste 1965 abgerissen.
//
Der Absender bzw. die Absenderin der
Postkarte war zum 3. Kongress der Sozialistischen Arbeiter-Internationale
(SAI), der im Maison du Peuple in Brüssel vom 5. bis 11. August 1928
stattfand, delegiert (auf der Karte ist abweichend 5.-12. August notiert).
Die SAI war der Zusammenschluss der sozialistischen und
sozialdemokratischen Parteien. Sie wurde 1923 in Hamburg gegründet und
bestand bis 1940.
Postalische Merkmale:
Gelaufen August 1928
(Brüssel), adressiert nach Paluel in Frankreich. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_kollwitz
|
Objekt:
1928_turkey
|
Objekt:
1928_eisenstein
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: 9. November 1918 - 1928.
Künstlersignatur:
Kollwitz
Künstlerin:
Käthe Kollwitz
(1867-1945).
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: November 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: kunst,
bildende kunst,proletarische kunst, novemberrevolution,
weimarer republik,
Кете Кольвиц.
|
Türkei
Titel
(Türkisch): Keski
terbiye / yeni terbiye.
Übersetzung:
Alte Erziehung / neue Erziehung.
Herausgeber:
Türk maarif cemiyeti ["Türkische
Bildungsgesellschaft", gegr. 1928] und
Türk Tayyare Cemiyeti ["Türkische Luftfahrtgesellschaft",
gegr. 1925]. Bei beiden handelt es sich um von Kemal Atatürk
ins Leben gerufene, staatlich geförderte zivile
Mitgliederverbände zur Propagierung von Bildung, Luftfahrt und
Flugsport. Druck: Hilal
Matbaası, Istanbul (?).
Klischeeherstellung:
Klişe Alaeddin İstanbul.
Hintergründe:
Bereits wenige Monate nach Gründung der Republik (Oktober
1923) wurde in der Türkei eine Schlüsselposition der alten
Machtverhältnisse, das Kalifat,
abgeschafft (März 1924). Derwischklöster, religiöse
Gerichtshöfe, die Religionsschulen für Geistliche und Richter
wurden aufgelöst und die allgemeine Schulpflicht eingeführt.
Alle Schulen wurden dem Erziehungsministerium unterstellt. Der
Staatsgründer
Kemal Atatürk strebte die
Errichtung einer modernen
Türkei nach westlichem Vorbild an. Der gesellschaftliche
Fortschritt, der auch in der Geißelung der Prügelstrafe seinen
Ausdruck fand, geht auf den Einfluss dieser Vorbilder
zurück. Die Bildpostkarte propagiert das neue
Bildungswesen und stellt es den Zuständen aus den Zeiten vor der
Staatsgründung gegenüber, wo die körperliche Züchtigung zu den
legitimen Erziehungsmethoden gehörte. Die Statistik rechts oben
im Bild zeigt die Zahl der Schulabgänger seit Staatsgründung:
350.000 Kinder haben die Grundschule absolviert, 800.000
Erwachsene die Volksschule (für Umschulung vom arabischen auf
lateinisches Alfabet).
Die Bildpostkarte erschien ab 1928 für die Umschulungskampagne
nach Einführung des lateinischen Alfabets.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
ab 1928.
Anmerkung:
Selten. |
Sowjetunion
Titel:
C. Эйзенштейн.
Transkription:
S. Eisenstein.
Herausgeber:
Кинопечать - Кино Издательство РСФСР, Москва [Film-Druck -
Kinoverlag der RSFSR, 1925-1929].
Hintergründe: Der
sowjetische Regisseur Sergej
Eisenstein (Сергей Михайлович Эйзенштейн, 1898-1948) war mit seiner Filmkunst ein
international wegweisender Filmemacher. Besonders sein 1925
entstandener Stummfilm "Panzerkreuzer Potemkin"
(Originaltitel: Броненосец Потёмкин)
galt und gilt als einer der einflussreichsten und besten Filme
aller Zeiten. Er fand zeitnah in vielen Ländern ein großes
begeistertes Publikum. In der Weimarer Republik unterlag die
deutsche Version der Zensur und Aufführverboten.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: ėjzenštejn ejzenštejn, potjemkin potjomkin.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1928_futbol
|
Objekt:
1928_salvadori
|
Objekt:
1928_musso
|
|
|
|
|
Sowjetunion
Titel (Russisch):
Футбол.
Übersetzung:
Fußball.
Herausgeber:
АХР (Ассоциация
художников
революции /
Assoziation Revolutionärer Künstler).
Künstlersignatur:
-
Künstler:
Aleksandr
A. Deyneka (Александр Дейнека, 1899-1969),
russisch-sowjetischer Künstler.
Hintergründe:
Der bekannte sowjetische Maler Aleksandr Deyneka war ein
begeisterter Fußballanhänger; er hatte nach dem Besuch eines
Spiels stets das Bedürfnis, Zeichnungen von einzelnen
Sequenzen des Spiels anzufertigen. Der Fußball führte ihn zu
einem neuen, ihm eigenen Stil, von dem er später schrieb: "Das
Fußballspiel hat mich in meine eigene Bildsprache gedrängt...
Viele Künstler malten nicht das, was sie sahen [Deyneka meinte
die Jahre des grausamen Bürgerkriegs], sondern das, was diese
Jahre absolut nicht brauchen konnten. Das Gemälde fand sein
revolutionäres Gesicht viel später als das Plakat. [...] Ich
kenne kein echtes Kunstwerk, das nach den Anforderungen [...]
nicht gezwungen gewesen wäre, eine Reihe neuer Aufgaben [...]
zu lösen, um auf der Höhe seiner Zeit zu sein." Das war
Deynekas revolutionäres Credo, mit dem er künstlerisch nicht
nur Schritt hielt, sondern Maßstäbe setzte (Avantgarde). So
ist das hier vorgestellte Bildnis aus dem Jahr 1924 heute in
Russland - wie auch andere seiner Sportgemälde - ein
Markenzeichen des modernen sowjetischen und russischen Sports
schlechthin. Viele von Deynekas Bildern aus der Sphäre des
Sports haben ihre unbändige Ausdruckskraft und Frische
bewahrt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928-1932.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich
/ Italien
Titel: Guglielmo Salvadori.
Herausgeber:
Rivista "L' Universita
Proletaria", Paris.
Hintergründe: Der Universitätsprofessor, Philosoph und Übersetzer von Werken Herbert
Spencers Guglielmo Salvadori und seine Frau Giacinta kritisierten in britischen Zeitungen den
italienischen Faschismus. Nachdem 1924 der Gelehrte von Mussolinis
Schwarzhemden körperlich attackiert wurde, floh das Ehepaar in die
Schweiz. Die Kartenserie der in Paris erscheinenden Zeitschrift "L' Università Proletaria" macht auf das Schicksal von Italienern wie Guglielmo Salvadoris
aufmerksam, die in der Heimat von Mussolini verfolgt wurden.
// Teil einer Serie. Die
Monatsschrift "L' Università
Proletaria" (für Wissenschaft, Philosophie, Kunst und
Literatur) wurde von italienischen Emigranten in Paris in den
Jahren 1928 und 1929 herausgegeben. In Frankreich hielten sich
in diesen Jahren knapp 500.000 Italiener auf.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: esilio,
emigrazione antifascista.
|
Frankreich
/ Italien
Titel:
Mussolini 1910 - 1928.
Herausgeber:
-
Künstlersignatur:
TIM
Künstler:
-
Hintergründe:
Anonym herausgegebene Postkarte mit einer Karikatur auf
Mussolini, auf der der Künstler anhand von
französischsprachigen Zitaten des Duce dessen
gewaltverherrlichende Rhetorik anschaulich machen will. Der
Karikaturist greift hier auch auf ein Zitat aus dem Jahr 1910
zurück, als der geltungsbedürftige Mussolini mit radikalen
Phrasen kleinbürgerliche, teils darwinistische, teils
reformistische, antisozialistische Anschauungen vertrat. Die
beiden Zitate lauten in Deutsch: "Ehre sei dem Mann, der die
heilige Geste des Rächers vollbracht hat / Wenn eine
republikanische, imperiale oder bourbonische Regierung Sie
erwürgt und aus der Menschlichkeit verbannt, sollten Sie
Gewalt nicht verfluchen, selbst wenn das Ergebnis unschuldige
Opfer fordert."
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: cartoonist,
political cartoon, esilio, emigrazione antifascista.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1929_mella
|
Objekt:
1929_griffel
|
Objekt:
1929_minor
|
|
|
|
Kuba oder
Mexiko
Titel
(Englisch):
Julio Antonio Mella / Murdered in Mexico, January 10, 1929 by
the Cuban Fascist Government of Machado.
Übersetzung:
Julio Antonio Mella / Ermordet in Mexiko am 10. Januar 1929
von der faschistischen Machado-Regierung Kubas.
Herausgeber: -
Fotografin:
Tina Modotti (1896-1942), bekannte
Fotografin.
Hintergründe:
Julio Antonio Mella wurde 1903 als Sohn eines wohlhabenden
Kaufmanns in Havanna geboren. Ab 1921 studierte er an der
Universität Havanna, begründete einen Studentenverband, eine
Studentenzeitschrift sowie die Volksuniversität "José Martí".
1924 wurde er Mitglied einer kommunistischen Gruppierung in
Havanna. 1925 war er Mitbegründer der Antiimperialistischen
Liga Kuba und (im August 1925) der Kommunistische Partei
Kubas. Im November 1925
wurde er gemeinsam mit anderen von der Polizei des Diktators
Gerardo Machado wegen "terroristischer Akte" verhaftet und
unter Anklage gestellt. In der Haft trat er in den
Hungerstreik, worauf sich viele - auch bürgerliche -
Intellektuelle für seine Freilassung einsetzten. Am 23.12. auf
freien Fuß gesetzt, floh er aufgrund von Morddrohungen nach
Mexiko, wo er sich weiter politisch engagierte.
Nach der Flucht wurde er 1926 in Havanna zwangsexmatrikuliert.
In Mexiko
gründete er Anfang 1928 den Verband "Anerc" (Asociación
Nacional de Nuevos Emigrados Revolucionarios de Cuba),
der revolutionäre kubanische Emigranten in New York, Paris und
Mexiko vereinte und die Zeitung "Cuba Libre" herausgab.
Inspiriert wurde die Gründung durch Proteste in Paris gegen
die militärische Intervention der USA in Nikaragua. So
unterstützte die Anerc Sandinos Kampf in Nikaragua (siehe Objekt
1930_sandino). Im September 1928
lernte er seine Lebensgefährtin Tina Modotti kennen. Tina
Modotti hat Mella mehrfach porträtiert, wovon auch das
hier wiedergegebene Foto aus dem Jahr 1928 zeugt. Mella wurde in
Mexiko auf offener Straße am 10. Januar 1929 - wahrscheinlich
von Machado-Leuten - ermordet. Die Umstände seines Todes sind
nie ganz aufgeklärt worden.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Januar 1929.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: Хулио Антонио Мелла, Тина
Модотти.. |
UdSSR
Titel
(Russisch, Deutsch):
Гриффель (Германия)
– война / Griffel (Deutschland) – Krieg.
Adressseite: Музей
Революции.
Выст.[авка] 10-лет.
Коминтерна /
Revolutionsmuseum. Ausstellung 10 Jahre Komintern.
Künstlersignatur:
Гриффель
Künstler:
Владислав Гриффель
/ Vladislav Griffel, eigtl. László Dallos (1901-1946);
ungarischer Grafiker.
Druck und Verlag:
Меццо-тинто Сокрайшефсовета,
Москва
/ Mezzo-Tinto
Sokrajchefsowjet, Moskau.
Hintergründe:
Postkarte Nr. 7 aus der Postkartenserie des
Revolutionsmuseums in Moskau "10 Jahre Komintern". Vgl. ein
weiteres Exemplar der Serie: Objekt 1929_minor.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1929.
Schlagwörter:
ungarn, kunst, cartoon, karikatur, anti-war. |
UdSSR
Titel
(Englisch, Russisch, Deutsch):
China - India - Africa / Майнор (С.А.С.Ш.) - Кого это вы
собираетесь высечь? / Minor (U.S.A.). Wen wollt Ihr da
prügeln?
Adressseite: Музей
Революции.
Выст.[авка] 10-лет.
Коминтерна /
Revolutionsmuseum. Ausstellung 10 Jahre Komintern.
Künstlersignatur:
Robt.Minor
Künstler:
Robert Berkeley "Bob" Minor (1884-1952), Karikaturist und
führendes Mitglied der KP der USA.
Druck und Verlag:
Меццо-тинто Сокрайшефсовета,
Москва
/ Mezzo-Tinto
Sokrajchefsowjet, Moskau.
Hintergründe:
Postkarte Nr. 9 aus der Postkartenserie des
Revolutionsmuseums in Moskau "10 Jahre Komintern". Robert
Minors Karikatur wurde erstmals im "Daily Worker"
(Tageszeitung, Organ der KP-USA; New York) vom 27. Juni 1925
veröffentlicht. Vgl. ein weiteres Exemplar der Serie: Objekt
1929_griffel.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1929.
Schlagwörter: cartoonist,
political cartoon, usa, america, "the daily worker", communist
party of usa, Роберт Майнор, антиколониализм. |
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
Objekt:
1929_gpf
|
Objekt:
1929_naturfreunde
|
Objekt:
1929_polonais |
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Liebknecht / Zur Erinnerung an die Jugendweihe der
proletarischen Freidenker 1929.
Fotograf:
-
Verlag:
Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten G.m.b.H. Berlin
SW.61. Herausgeber:
Gemeinschaft proletarischer Freidenker.
Druck:
Bromsilber-Rotationsdruck Max Breslauer, Leipzig.
Hintergründe:
Postkarte
der
Gemeinschaft proletarischer Freidenker (GpF) anlässlich der
vom eigenen Verband durchgeführten Jugendweihe.
Jugendweihen wurden und werden in Deutschland
von verschiedenen Verbänden angeboten. Sie finden zu Ostern
oder um Ostern herum statt. 1930 oder 1931 kam es zu einer
Abspaltung eines kommunistischen Freidenkerverbands von der
GpF. Bereits die Wahl des Porträtfotos scheint auf
weltanschaulich unterschiedliche Orientierungen in der GpF
hinzudeuten, denn die meisten Verbände, welche
Jugendweihfeiern durchführten, waren einem
sozialdemokratischen Weltbild verpflichtet oder verzichteten
auf die Vermittlung politischer Positionen. Zur Geschichte der
GpF siehe Objekt 1923_freidenker.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ende März 1929 (Ostern).
Schlagwörter: arbeiterkultur
freidenker, libre pensée, karl liebknecht,
Карл
Либкнехт, atheismus weltanschauung materialismus. |
Deutschland
Titel: 1.
SÜDDEUTSCHES NATURFREUNDE JUGENDTREFFEN PFINGSTEN 1929
HEILBRONN AM NECKAR.
Signatur:
K. Seubert.
Adressseite: Offizielle
Festkarte.
Herausgeber:
Verlag
T.V. „Die Naturfreunde“ Reichsleitung für Deutschland /
Nürnberg.
Druck: Buchdruckerei Seubert,
Nürnberg.
Hintergründe:
Die sozialistische Freizeit- und Tourismusorganisation der
"Naturfreunde" entstand zu Ausgang des 19. Jh. in der
Arbeiterbewegung als Alternative zu den bürgerlichen Wander-
und Gebirgsverbänden, - zunächst in Österreich, später
europaweit. Besonders in Deutschland fanden die Naturfreunde
viele Anhänger. 1933 gab in 22 Ländern 200.000 Mitglieder.
Mit 34 % weiblicher Mitgliedschaft wiesen die Naturfreunde bei
den Arbeiterkultur- und Sportvereinen den höchsten weiblichen
Anteil auf (Ausnahme: Arbeiterwohlfahrt 60 %). Nachdem 1933 an Hitler die Macht in Deutschland übertragen
worden war, wurde die Organisation verboten und viele
Funktionäre verhaftet. Hitler ließ die 300
Naturfreundehäuser beschlagnahmen; sie wurden von der HJ und
SA gestürmt und in Beschlag genommen. Viele Naturfreunde
beteiligten sich am Widerstand, transportierten illegale Materialien über die Landesgrenzen,
andere (wie der Reichsvorsitzende
Franz Xaver Steinberger, der 1908 in Nürnberg eine deutsche
NF-Ortsgruppe gegründet hatte) biederten sich den
gleichgeschalteten Wanderverbänden an. Auch das Dollfußregime
in Österreich unterband 1934 die Tätigkeit der
Naturfreunde. Der Hauptsitz der Naturfreunde-Internationale
wurde nach Zürich verlegt. Siehe auch Objekte 1933_lausche und
1937_koenigshoehe.
Postalische Merkmale:
Gelaufen April 1929 (Nürnberg), adressiert nach Chemnitz.
Schlagwörter: arbeitersport
arbeiterkultur. |
Frankreich / Polen
Titel:
27 / Mines Domaniales
de Potasses d'Alsace / Cours de couture pour les femmes
des mineurs polonais.
Übersetzung:
MDPA / Nähkurse für Frauen der
polnischen Bergarbeiter.
Herausgeber:
Edition
de la S.C. des Potasses d'Alsace N°27.
Hintergründe:
Bereits kurz nach Entdeckung der Pottaschevorkommen im Elsass
1904 wurden polnische Fachleute und Bergarbeiter angeworben,
um den Abbau vorzubereiten.
Als im Zuge des Versailler Vertrags Frankreich das Oberelsass
(das 1871 von Deutschland besetzt worden war) zurückgliederte,
fasste der französische Staat die übernommenen Kaligruben
unter dem Namen "Mines Domaniales de Potasse d'Alsace" (MDPA)
in einer Aktiengesellschaft zusammen. Weitere Gruben gingen an
die private Bergbaugesellschaft Kali Sainte-Thérèse (KST)
über. Der Arbeitskräftebedarf stieg erheblich. Gedeckt wurde
er wiederum vor allem durch polnische Arbeitsimmigranten. Ein
Drittel der angeworbenen Arbeiter brachte Frau & Kind mit ins
Elsass. Ab 1929, als die Zahl der polnischen Grubenarbeiter
3000 schon weit überschritten hatte, rief die MDPA für
polnische Frauen und Mädchen in den Zechenkolonien Kurse im
Nähen, Kochen und Hauswirtschaft ins Leben. Der erste Lehrgang
wurde im April 1929 im Gebäude des Kindergartens der
Zechenkolonie Staffelfelden eröffnet. Die Kurse wurden
prinzipiell nur in frz. Sprache abgehalten (Versuche, auch
polnischsprachige Kurse zu etablieren, wurden unterbunden).
Die Gründe für die Einrichtung der Kurse waren nicht
etwa humanitärer Natur, sondern lagen in der Erzielung von
existentiellen Mindeststandards (Ernährung, Hygiene, Kleidung) in den
Kolonien und dienten dem Erhalt der Arbeitskraft. Mehrfach kam es zu Rückwanderungswellen
von Arbeitern in
die alte Heimat, insb. während der
großen Krise
ab 1929 (sowie nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als viele
Polen sich entschlossen, die zerstörte Heimat aufbauen zu
helfen). Die Weltwirtschaftskrise sorgte auch im Elsass für
Not und Elend. Bereits vor der Bildung der Volksfront in
Frankreich im Mai 1936 brachen im Elsass Streiks für höhere
Löhne aus, die erfolgreich endeten. Heute ist der Kaliabbau
Vergangenheit. Die unrentabel gewordene Förderung wurde 100
Jahre nach Entdeckung seiner Vorkommen aufgegeben. Die
Nachfahren der polnischen Bergleute sprechen heute zwar nicht
mehr die Sprache ihrer Vorfahren, bewahren aber Teile ihrer Kultur weiter
(Feste, Trachten).
//
Aus einer
Serie. Die im Bildtitel angeführte Zahl 27
bezeichnet das Motiv Nr. 27 der Postkarten-Serie.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Ab April
1929. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_shepherd
|
Objekt:
1929_wien
|
Objekt:
1929_odf
|
|
|
|
|
Palästina
Titel (Englisch): AN EASTERN
SHEPHERD.
Übersetzung: Schäfer aus dem Osten.
Verlag:
Published by Missionary Film Committee [London].
Hintergründe: Der Filmemacher T. H. Baxter sollte im Auftrag des britischen
Missionary Film Committee ab April 1929 in Palästina einen Film
produzieren, der die Landschaften der biblischen Historie mit den heute
darin existierenden Menschen zum Gegenstand haben sollte. Die hierbei
entstandene Postkartenserie zeigt harmlose Motive (Landschaften, Nutztiere
etc.). Die Fotografie des Hirten, der einen Blick in die Arbeitswelt der
arabischen Palästinenser gewährt, stellt eine eindrucksvolle Ausnahme dar.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1929.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: palästine
palestine.
|
Österreich
Titel: Wien 12.-14. Juli 1929, 2. Internationales sozialistisches Jugendtreffen.
Aufdruck auf Adressseite: 2e
Journée Internationale des Jeunesses Socialistes / Vienne, 12, 13 et 14
juillet 1929 / 2nd International Day of Socialist Youth / Vienna, July
12th to 14th 1929. Nähere Informationen zur Gründung der Sozialistischen
Jugend-Internationale und zu weiteren Postkarten, die
anlässlich von SJI-Treffen erschienen sind, siehe die Objekte
1923_hh, 1923_lund und 1926_pfingst
Herausgeber:
Sozialistische
Jugend-Internationale.
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai (!) 1929 (Suhl).
|
Litauen
Titel
(Litauisch, Französisch):
Lietuvos fašistų teroro aukos / Les victimes de la terreur en
la Lithuanie / Aleksas Merkelis, Petras Gavėnas, Vincas
Augaitis, ir Teofilius Ruzgas, Lietuvos valstiečių liaudininkų
partijos nariai, nužudydi 1929 m. gegužės m. 1929 d.
Šiauliuose. / Alexandre Merkelis, Pierre Gavėnas, Vincent
Augaitis et Téophile Ruzgas, membres de la partie des
socialistes de Lithuanie, assanisés de 29 mai 1929 à Šiauliai.
Übersetzung
des litauischen Titels:
Opfer des litauischen faschistischen Terrors / Aleksas
Merkelis, Petras Gavėnas, Vincas Augaitis und Teofilius Ruzgas
- die Mitglieder der Litauischen Bauernpartei, wurden im Mai
1929 in Šiauliai
getötet.
Hausgeber:
Unklar, wahrscheinlich
hgg. von:
Lietuvos
valstiečių liaudininkų sąjunga (LVLS; Litauischer Bauern- und
Volksbund).
Fotonachweis:
-
Hintergründe:
Gedenkkarte. Nachdem Antanas
Smetona sich in Litauen 1926 an die Macht geputscht hatte,
wurde der Nationalist Augustinas Voldemaras (1883-1942)
Premierminister; dieser setzte die bestehende demokratische
Verfassung mehr und mehr außer Kraft. Im Jahr 1929 wurde in
Kaunas ein Attentat auf ihn verübt, das er überlebte. Obwohl
kein Zusammenhang mit den oppositionellen Sozialdemokraten des
Bauernbundes festgestellt werden konnte, wurden drei
Aktivisten des Bauernbundes (Aleksas Merkelis, Petras Gavėnas
und Vincas Augaitis), der seit seiner Gründung 1919
sozialdemokratische Züge aufwies, von einem Militärgericht zum
Tode verurteilt und am 29. Mai 1929 in Šiauliai hingerichtet.
Noch im gleichen Jahr setzte Smetona seinen Rivalen Voldemaras
ab und regierte nun diktatorisch.
// Šiauliai / Schaulen im Norden Litauens, zweitgrößte
Stadt des Landes, hatte sich in der Zwischenkriegsära zum
litauischen Zentrum der Leder- und Schuhfabrikation
entwickelt. Bedeutend waren auch Textilindustrie,
Schokoladenherstellung und die Brauerei.
// Siehe auch Objekt 1920_litauen. Postalische Merkmale:
Gelaufen von Vilnius (Wilno) nach Boston, USA. Poststempel:
WILNO Juni 1932. Vilnius und sein Gebiet wurden bereits 1920
von Polen annektiert (1939 an Litauen zurück).
Datierung Kartendruck:
Mai 1929.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: Литва, Балтийские государства, lietuva,
lituanie, lithuania, baltikum, smetona-diktatur, wilna. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_arbeiterin
|
Objekt:
1929_bauvolk
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Kämpft mit! Heraus ihr Frauen in Stadt und Land / Nehmt euer
Geschick in die eigene Hand. Aufschrift Adressseite:
Die Arbeiterin, in Deutschland Arbeitssklavin, in Sowjet-Rußland
freie Kameradin und Mitarbeiterin des sozialistischen Aufbaus, im
gemeinsamen Kampf bricht sie die Ketten des Weltkapitals.
Herausgeber: Vertriebszentrale der KPD.
Druck: Peuvag, Berlin.
Künstlersignatur:
Heartfield
Hintergründe:
Fotomontage von John Heartfield, eine Arbeit, die sowohl
als Titelmotiv der Mai-Ausgabe "Die Kämpferin - Organ der
Gesamtinteressen der arbeitenden Frauen", Jahrgang 1929, als
auch als Postkarte erschienen ist.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Mai 1929.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: 1. Mai 1929 / Wir sind das Bauvolk der kommenden Zeit.
Herausgeber:
ADGB?
Künstler:
-
Hintergründe: Maipostkarte.
Trotz der prägnanten, dem Bauhaus verpflichteten Grafik und
dem einprägsamen Titel bleibt die Aussage angesichts des
erwarteten Konfliktpotentials am 1. Mai 1929 (insbesondere in
Berlin) allgemein, unkonkret, ja ausweichend. Der Titel "Wir
sind das Bauvolk der kommenden Zeit" ist eine Anleihe beim
seinerzeit bekannten Lied "Wir sind das Bauvolk der kommenden
Welt" (auch "Die Arbeiter von Wien"), das im Zusammenhang mit
den Ereignissen um den Justizpalastbrand 1927 in Wien
entstanden sein soll. Vgl. Objekte 1927_justizpalast und
1927_beisetzung. Herausgeber und Künstler(in) ungenannt.
Postalische Merkmale:
Wie bei Maipostkarten der Gewerkschaften oft üblich, weist die
Karte keinen Zudruck auf.
Datierung: Mai 1929.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_rod
|
Objekt:
1929_vogeler
|
Objekt:
1929_blutmai
|
|
|
|
|
Mexiko
Titel:
1o Mayo Durango, J.G. Rodriguez hablando la última
vez. Übersetzung:
1. Mai in Durango,
J.G. Rodriguez bei seiner letzten Rede.
Herausgeber / Verlag / Fotostudio: -
Fotograf / Bildautor:
-
Hintergründe:
Unsere seltene Fotopostkarte zeigt den Kommunisten
José Guadalupe Rodríguez
bei seiner letzten Rede während der Maikundgebung 1929 in
Durango. Vierzehn Tage später, am 14. Mai 1929, wurde
Rodríguez ermordet, worauf es
in Hamburg, Berlin, Paris,
Stockholm, Buenos Aires u.a. Orten
zu Protestkundgebungen kam, bei denen die mexikanische
Regierung für den Mord verantwortlich gemacht wurde. Heute
trägt ein Stadtviertel von Durango seinen Namen.
Über die Jugend von José Guadalupe Rodríguez (geboren um 1910)
ist wenig bekannt. Nach einem Besuch in der Sowjetunion
(Jahr?) gab er in seiner Heimatstadt Durango (im gleichnamigen
Bundesstaat) im nördlichen Westen Mexikos eine Zeitung heraus,
in der er von seiner Reise und den Erfahrungen in den
landwirtschaftlichen Genossenschaften in der UdSSR berichtete. 1924
organisierte der jugendliche Rodríguez in Durango die erste
Mai-Kundgebung. Als im März 1929 die Escobar-Rebellion
ausbrach, ein nach General Escobar benannter Putsch von
Großgrundbesitzern und Generälen gegen die Regierung, riefen
auch die Arbeiterorganisationen und Gewerkschaften auf, den
Putsch niederzuschlagen. In den Bundesstaaten Durango, Coahuila, Veracruz und andernorts bildeten Kommunisten
bewaffnete Guerillas, die den Kampf gegen die Escobaristen
aufnahmen. Rodriguez übernahm von der Regierung den Auftrag,
in den Llanos seiner Region die Bauern zu mobilisieren. Nach
dreimonatigen opferreichen Gefechten zog er an der Seite von
General Medinabeitia in die Stadt Durango ein. Rodríguez‘
militärische Erfolge trugen erheblich zum Sieg der
Regierungstruppen über die Putschisten bei. Die Kommunisten
wollten den Kampf aber überführen in eine radikale Umwälzung
der Verhältnisse. Mexiko, so Rodríguez in seinen öffentlichen
Reden, brauche eine sozialistische Revolution, um endlich eine
gerechte Verteilung des Reichtums im Land durchzusetzen.
Die Regierung, die lediglich auf einige Reformen orientiert
war, ließ ihn unter dem Vorwand der Waffenentwendung verhaften
und am 14. Mai 1929 ohne Verfahren im Militärstandort Cuartel de Juarez bei El
Paso erschießen. Die entkleidete Leiche des 19jährigen
Kommunisten warfen die Militärs in ein Massengrab.
// Die Jahreszahl 1924 auf
dem Banner im Bildhintergrund bezeichnet das Gründungsjahr
einer an der Kundgebung beteiligten Organisation.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929.
|
Deutschland
Titel: 1. Mai - Proletarier aller Länder vereinigt Euch! KPD (O).
Herausgeber / Verlag:
Junius-Verlag, Inhaber Heinrich Brandler, Berlin.
Künstlersignatur: -
Künstler: Heinrich Vogeler (1872-1942).
Hintergründe: Für die KPD-O entworfene Postkarte.
Der Erlös aus dem Verkauf kam der "Internationalen
Hilfs-Vereinigung" (IHV) zugute. Zur Geschichte der IHV heißt
es in der jüngeren Geschichtsschreibung: "Als Auffangbecken
für die aus der Roten Hilfe ausgeschlossenen Funktionäre
diente ein bis dahin weitgehend inaktiver Berliner
'Hilfsverein für notleidende Frauen und Kinder politischer
Gefangener', der 1924 von der Liga für Menschenrechte
gegründet worden war. Auf ihrer Generalversammlung beschlossen
die Mitglieder des Hilfsvereins im Dezember 1929 die
Umbenennung in 'Internationale Hilfsvereinigung' (IHV).
Während das Präsidium weitgehend aus unabhängigen
Persönlichkeiten gebildet wurde, die zuvor schon dem
Kuratorium für die Kinderheime der Roten Hilfe angehört
hatten, lag der Apparat der IHV fest in den Händen von
Funktionären der KPD-O, die bereits in der Führung der Roten
Hilfe tätig waren. So übernahm der ehemalige Zentralsekretär
der Roten Hilfe Jacob Schloer den Vorsitz. Die Bedeutung der
IHV, die im Mai 1930 über gerade einmal 21 Ortsgruppen
verfügte, war niemals mit derjenigen der Roten Hilfe zu
vergleichen. Eine wichtige Rolle spielte sie allerdings für
Anhänger kommunistischer Randgruppen, die als angebliche
'Brandler-Faschisten' oder 'Trotzkisten' keine Hilfe von der
Roten Hilfe bekamen." (Hering / Schilde (Hg.) Die Rote Hilfe.
Die Geschichte der internationalen kommunistischen
"Wohlfahrtsorganisation” und ihrer sozialen Aktivitäten in
Deutschland 1921-1941; 2003). //
vgl. Objekt 1933_rivera.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929.
|
Sowjetunion
Titel (Russisch):
Плакат
художников
Р.В.
Гершаника и
Н.И.
Михайлова
„Der
1. Mai“.
Übersetzung: Plakat der Künstler R.W. Gerschanik und N.I. Michajlow "Der 1.
Mai". Künstlersignatur: ?
Künstler:
Роман
Васильевич
Гершаник / Roman
Wassiljewitsch Gerschanik (1898-1984, Plakatkünstler) und:
Николай
Иванович
Михайлов / Nikolaj Iwanow
Michajlow (1898-1949).
Verlag: Isogis / Изогиз;
Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad.
Druck:
Fedorow-Druckerei Leningrad.
Hintergründe:
Motivkarte zum Blutmai 1929 in Berlin. Aus der Serie "Современные
художники"
(Künstler der Gegenwart). Das
Motiv tauchte später auch auf Postkarten der Arbeiterbewegung
anderer Länder auf, vgl. Objekt 1930_isr.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929 (Motiv) und 1930 (Druck).
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_mandoline
|
Objekt:
1929_ruegemer
|
Objekt:
1929_kinderrep
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Klingende Internationale Leipzig 1929.
Aufdruck Adressseite: 1.
Int. Bundesfest des D.A.M.B. / Arbeiter-Mandolinisten vereinigt Euch!
Herausgeber: D.A.M.B.
Druck:
Conrad
Müller, Schkeuditz-Leipzig.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1929 (von Berlin nach Belgrad).
Schlagwörter: arbeitermusik
arbeiterkultur. |
Deutschland
Titel:
Nie wieder Krieg! Werbt für die Deutsche Friedensgesellschaft
e.V., Bund der Kriegsgegner!
Herausgeber:
Deutsche Friedensgesellschaft e.V., Bund der Kriegsgegner.
Künstlersignatur:
Bruno Rügemer
Würzburg
Künstler: Bruno Rügemer, Würzburg, Lebensdaten ?
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1929 (Würzburg).
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
S.A.J. TREFFEN I.D. KINDER-REPUBLIK
– SACHSEN 1929.
Stempelaufdruck Adressseite: Rote
Falken / Zeltlager bei Kötzschenbroda.
Herausgeber:
SAJ / Rote Falken.
Hintergründe:
Die
"Kinder-Republik Sachsen" war ein
Sommerzeltlager bzw. Kinderferienlager der Roten Falken und
fand vom 11. Juli bis 12. August 1929 in Kötzschenbroda statt
(der Ort gehört seit 1935 zu Radebeul). Zur Geschichte der
Roten Falken siehe Objekt 1932_falken.
Die
erste Kinderrepublik in Deutschland war im Sommer
1927
durch die
Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde
in Seekamp
bei Kiel ins Leben gerufen worden. Vgl. Objekt 1927_seekamp.
Nach dem Experiment von Seekamp fanden in den Folgejahren kleinere
Kinderrepubliken in vielen Teilen Deutschlands statt. Am
bekanntesten wurden die Ferienrepubliken in den Jahren 1929
bis 1931 auf der Rheininsel Namedy.
Postalische Merkmale: Gelaufen
Juli 1929 (Kötzschenbroda). |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_kolonial
|
Objekt:
1929_popoldomo
|
|
|
|
|
|
Niederlande
Titel
(Niederländisch):
Liga
tegen imperialisme en koloniale overheersching / het verbond van blank en
bruin Maakt de menschheid vry.
Übersetzung:
Liga gegen Imperialismus und
Kolonialherrschaft
/
Die Allianz
von Weiß und Braun macht die Menschheit frei.
Herausgeber: siehe Titel.
Hintergründe: Spendenkarte zur Finanzierung einer niederländischen Delegation zum
"2. Weltkongress gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus” in
Frankfurt am Main, 20.-31. Juli 1929. Die
"Liga gegen Imperialismus, gegen Kolonialismus und für
nationale Unabhängigkeit" war beim ersten Kongress in Brüssel
1927 gegründet worden. Zum einen war die Liga selbst das
Resultat der Globalisierung des antikolonialistischen
Widerstands, zum anderen gingen gerade von ihr enorme Impulse
für den Kampf gegen die Kolonialherrschaft aus.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1929.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel (Esperanto):
popoldomo
leipzig / 9. SAT-Kongreso 4.-10. Aǔgusto 1929.
Aufdruck Adressseite: 9. Weltkongress der Arbeiter-Esperantisten.
Herausgeber: -
Hintergründe: Im Bild oben das 1920 beim Kapp-Putsch zerstörte Volkshaus
("Popoldomo") in Leipzig, unten
das bis 1923 wiederhergestellte Gebäude, zugleich Tagungsort des 9.
SAT-Kongresses im August 1929. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1929 (Bogorodsk bei Moskau).
Datierung
Kartendruck: August 1929.
Schlagwörter: germanio, kappputsch. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_harus
|
Objekt:
1929_baustein
|
|
|
|
|
|
ČSR
Titel
(Tschechisch, Deutsch, Ungarisch):
JAN HARUS / Dělnický poslanec
vězněný od 22-VIII. 1929 na Borech. / Arbeiterabgeordneter,
seit 22-VIII. 1929 im Zuchthaus Bory. / Munkásképviselö a Bory
fegyház foglya, 1929, év VIII. hó 22.-étöl.
Herausgeberin:
Rudá Pomoc (Rote Hilfe) / Senatorin
Marie
Stejskalová.
Hintergründe:
Jan Harus, 1892-1967, Glasarbeiter aus Prag-Zlíchov, gehörte
zu den Gründungsmitgliedern der KPČ und übernahm ab 1924
Funktionen im ZK und im Politbüro der Partei, wo er die Linie
von Klemens Gottwald zur Bolschewisierung der Partei
unterstützte. Bei den Parlamentswahlen 1925 errang er für den
Wahlkreis Prag ein Mandat für die Nationalversammlung. Wegen
seiner Teilnahme an Demonstrationen und infolge von
"Pressedelikten" (siehe Objekt 1929_nasili) 1929
strafrechtlich verfolgt, wurde er seiner Immunität beraubt und
zu einer 5-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt,
die er im berüchtigten Gefängnis Pilsen-Bory verbüßen sollte.
Eine Solidaritätskampagne (für die unsere Postkarte warb!)
führte zu seiner vorzeitigen Entlassung im Jahr 1931, worauf
er sofort wieder Funktionen in der Partei übernahm und
Vorsitzender des Prager Allgewerkschaftsrates der Roten
Gewerkschaften wurde. Da eine erneute
Inhaftierung drohte, ging er 1932 in die Sowjetunion, wo er bis 1944
unter dem Decknamen Rudolf Dubský lebte, dort an der
Internationalen Lenin-Schule in Moskau studierte und zum VII.
Weltkongress der Komintern 1935 delegiert wurde. In den
1930ern übernahm er die Produktionsleitung der Glashütte
"Roter Mai" in der Region um Twer (von 1931 bis 1990 hieß die
Stadt Kalinin), Ende der 1930er Jahre war er bei einer
Moskauer Glasfirma angestellt. Nach dem Überfall
Nazideutschlands 1941 auf die UdSSR trat er in die Rote Armee
ein, absolvierte eine Fallschirmjägerausbildung und wurde
Aufklärungsoffizier in einer tschechischen Einheit der
Sowjetarmee, mit der er an der Befreiung seiner Heimat
teilnahm. Die Herausgeberin der Spendenkarte Marie
Stejskalová (1879–1953), eine tschechische Arbeiterin aus
Prag, hatte seit den Parlamentswahlen 1929 bis 1935 einen Sitz
als Senatorin der Nationalversammlung inne.
// Das Gefängnis Bory in
Pilsen wird noch heute als Haftanstalt genutzt.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1929.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: Solidarita, Ян Харус,
Рудольф Дубский,
Чехословакия, Czecho-Slovakia. |
Österreich
Titel:
Zum Schutze der Frauen u. Kinder hielten sie in Sankt Lorenzen
stand u. wurden dabei von Heimwehrleuten erschossen. /
Baustein für ein schlichtes Denkmal den Gefallenen
Schutzbündlern: Karl Hauer, Franz Hübl u. Johann Schifkovits.
Signatur:
STAL
Verlag und Herausgeber:
Hermann Lackner, Bruck a.d. Mur.
Hintergründe:
Da der Austrofaschismus in Österreich auf die
ländlichen Gebiete beschränkt blieb, weil es ihm nicht gelang, in
das sozialdemokratisch dominierte Industrieproletariat der
Städte einzudringen, organisierten die Unternehmer ab 1927 mit
Hilfe der Heimwehren betriebseigene gelbe Gewerkschaften. Die
Obersteiermark wurde hierfür das Experimentierfeld. Das größte
österreichische Unternehmen, die Alpine Montangesellschaft,
die vom deutschen Kapital dominiert war, beschäftigte nur Arbeiter,
die in der Heimwehr Mitglied waren oder ihr beitraten. Die
kompromisslerische Haltung der sozialdemokratischen „Freien
Gewerkschaften“ gegenüber den gelben Gewerkschaften führte zu
einem enormen Prestigeverlust der Sozialdemokraten, die bei
den zurückliegenden Wahlen vom April 1927 noch 42% der Stimmen errungen
hatten. Von 1929 bis 1931 verloren die Freien Gewerkschaften rund 150.000
Mitglieder. Obwohl der politische Einfluss der Heimwehren, die
nach dem Krieg gebildet worden waren und 1927 rund 100.000
Mitglieder zählten, gering blieb und sie bei den Wahlen von
1930 nur 6% der Wählerstimmen auf sich vereinigten,
entwickelte sich
angesichts der Kompromisslerei der Sozialdemokratiedie
die „betriebsfaschistische Form der Heimwehrbewegung“ zur größten Gefahr
für die österreichische Arbeiterbewegung. Zwischen 1927 und 1929
hatten die Heimwehren den Zenit ihrer Macht erreicht. Ihr
Einfluss ging wegen der inneren Widersprüche nun stark zurück
(bevor einige Teile später im Ständestand ihre Ziele
verwirklicht sahen). In ihren Reihen wurden zahllose
Putschpläne entworfen. Allwöchentlich kam es zu Zusammenstößen
zwischen Sozialdemokraten und Heimwehrleuten, mitunter mit
Toten und Verletzten. Am 18. August 1929 überfielen 200 Heimwehrler in Sankt Lorenzen
im Mürztal (Steiermark)
eine sozialdemokratische
Versammlung. Anlass waren zeitgleich stattfindende
Kundgebungen von Schutzbund und Heimwehr. Die
Straßenschlacht, die der Überfall nach sich zog,
hinterließ einem
Toten und 57 Verletzte, darunter 30 Schwerverletzte. Zwei
davon starben kurz darauf, sodass die Bilanz auf drei Tote
anwuchs. Die Karte ist diesen Toten gewidmet. Das Ereignis in
Sankt Lorenzen war einer der Gründe
für den Rücktritt der Bundesregierung.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
August 1929.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: schutzbund, austria,
Австрия. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_annaberg
|
Objekt:
1929_vieno
|
Objekt:
1929_ajc
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Nie wieder Krieg.
Herausgeber: -
Hintergründe: Fotopostkarte vom Bezirksjugendtag der SAJ vom 31.8. bis 1.9.1929 in
Annaberg (Erzgebirge; Sachsen). Im Bild die Mitglieder der SAJ-Ortsgruppen
Ehrenfriedersdorf und Geyer.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August / September 1929.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: arbeiterjugend,
социалистическая рабочая молодежь, работающая молодежь,
socialist working youth. |
Österreich
Titel:
Pfingstreffen der Roten Falken 1927.
Herausgeber:
Freie Schule
– Kinderfreunde. Wien, XIII., Schloß Schönbrunn.
Fotograf*in:
-
Hintergründe:
Die Arbeiteresperantist Franz Leinmüller ("Francesco") aus
Wien teilt mittels Esperanto seinem Briefpartner in Zwolle
(NL) mit: "Mich interessieren mehr die Arbeitsbedingungen der
Belegschaft, die Löhne und die Lebensbedingungen."
// Zur Geschichte der Roten
Falken siehe Objekt 1932_falken.
Postalische Merkmale:
Gelaufen September 1929 (Wien) nach Zwolle, NL.
Datierung des
Kartendrucks:
1927.
Schlagwörter: esperanto,
austrio, nederlando, Австрия. |
Niederlande
Titel (Niederländisch):
Sluit u aan!
Übersetzung: Schließ
dich an!
Herausgeber:
AJC / Arbeiders Jeugd
Centrale, Amsterdam.
Künstlersignatur: Schwarz
Druck: Senefelder Amst.
Hintergründe:
Die AJC war ein 1918 von der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei (Sociaal-Democratische
Arbeiderspartij / SDAP) und dem niederländischen
Gewerkschaftsbund (NVV) ins Leben gerufener sozialistischer
Jugendverband, analog zur SAJ in Deutschland. Die AJC bestand
bis 1959. // Die Absenderin
Greet Nieveld dankt
Rudolf Čech, Wien, für eine erhaltene
Karte und schließt mit "Met rode Valkengroet" (Mit rotem
Falken-Gruß).
Postalische Merkmale:
Gelaufen Oktober 1929 (Gravenhage [= Den Haag]).
Datierung des
Kartendrucks:
Ab 1921 oder 1922.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_flyers
|
Objekt:
1929_brodski
|
Objekt:
1929_eberswalde
|
|
|
|
|
USA
Titel (Englisch):
Moscow – New York 1929 Soviet Flyers. Übersetzung: Moskau
– New York 1929 Sowjetische Flieger.
Herausgeber:
Friends of the Soviet Union, N.Y.C..
Künstlersignatur:
Ann Coles.
Künstlerin:
Ann Cadwallader Coles,
1882-1969,
US-amerikanische Malerin und Grafikerin.
Hintergründe:
Karte des US-amerikanischen Verbands "Freunde der Sowjetunion"
(New York) zum ersten Interkontinentalflug Moskau - New York.
Am 23. August 1929 startete die Maschine
«Страна
Советов» (Land der Sowjets) des Typs ANT-4 in
Moskau. Der erste Anlauf ab 8. August 1929 endete mit einer
Notlandung in Tschita (Südostsibirien). Der zweite Start
(ebenfalls in Moskau) am 23. August war erfolgreich.
Das
Unternehmen war keine Non-Stop-Mission, sondern sah
Zwischenlandungen vor, unter anderem in Omsk, Chabarowsk, Petropawlowsk,
auf der Attu-Insel (zu Alaska, USA),
in Seattle und San Francisco. Das Flugzeug landete am 1. November
1929 in New York, dem Ziel der Mission. Die reine Flugzeit betrug 137 Stunden,
die Flugstrecke 21.000 km. Der Crew gehörten an:
Semjon A. Schestakow (1. Pilot; С.А. Шестаков),
Filipp Je. Bolotow (2. Pilot; Ф.Е.
Болотов), der
Navigator Boris W. Sterligow (Б.В. Стерлигов)
und der Bordmechaniker Dmitri W. Fufajew (Д.В. Фуфаев).
Der Rekordflug war ein großer Erfolg der sich entwickelnden
sowjetischen Flugzeugtechnik und Luftfahrt. Das Flugzeug war von Andrej Tupolew als 2-motoriger Bomber und erstes sowjetisches
Ganzmetallflugzeug konstruiert worden; es wurde nach dem
Langstreckenflug unter der Typenbezeichnung
TB-1 bis 1932 seriell produziert (216 Stück). Siehe auch
Objekt 1934_tschel.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
November 1929.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: soviet aviation, aircraft
construction. |
UdSSR /
Indien
Titel (in
kyrillisch-russischer Schrift):
Рой / Индия.
Transkription: Roi
[Roy] / India.
Verlag:
Государственное Издательство
Ленинградское Отделение [Staatsverlag, Leningrader
Betriebsfiliale].
Künstlersignatur:
И. Бродский 1920
Москва
Künstler:
Isaak Israilewitsch Brodski /
Исаак Израилевич Бродский (1883-1939); jüdisch-russischer und
sowjetischer Künstler.
Hintergründe:
Manabendra Nath Roy (M.N. Roy; 1887-1954), war ein
bengalisch-indischer Kommunist, Revolutionär und Philosoph.
Roy hatte großen Einfluss auf die revolutionären Entwicklungen
in Mexiko, im Mittleren Osten, in der Sowjetunion, in China
sowie in Indonesien und übernahm führende Positionen im Kampf
der progressivsten Kräfte dieser Länder. 1920 war er in
Taschkent an der Gründung der Kommunistischen Partei Indiens
beteiligt, er wurde Generalsekretär der Sozialistischen Partei
von Mexiko und gründete später die Partido Comunista Mexicano
mit.
1927 leitete er die chinesische Delegation der Komintern.
Auf Einladung Lenins widmete er sich beim zweiten Kongress der
Komintern im Mai 1920 der Kolonialfrage. Er verfasste
zahlreiche Schriften und gründete das Parteiorgan der KP
Indiens. Seine strategischen Überlegungen zum Kampf in Indien
fasste er 1922 mit den Worten zusammen: "Die politische
Zukunft Indiens wird ein immer stärker werdender Kampf für
nationale Freiheit sein, für ein revolutionär demokratisches
Ideal unter dem Banner einer Volkspartei. Dem Proletariat,
geführt von seiner eigenen Partei - der Kommunistischen Partei
- wird in diesem revolutionären Kampf für demokratische und
nationale Freiheit die Hegemonie zufallen." (M.N. Roy: Indiens
politische Zukunft; Hamburg 1927). 1929 wegen Differenzen hinsichtlich der Generallinie der
Kommunistischen Internationale aus der KI ausgeschlossen,
blieb er aber ein großer Theoretiker, Organisator und
Publizist Indiens. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat 1930
wurde er verhaftet. Während seines 5-jährigen
Gefängnisaufenthalts verfasste er sein umfangreiches Werk "The Philosophical Consequence of Modern Science". Bis zu seinem
Tode engagierte er sich als Kommunist, Gewerkschaftsaktivist
und als Kämpfer für Indiens Unabhängigkeit.
//
Die Kohlezeichnung Brodskis entstand bereits im Jahr 1920, war
aber wie die ganze Postkartenserie den Persönlichkeiten der
III. Kommunistischen Internationale (die 1921 in Moskau tagte)
gewidmet.
Weitere Karten der Serie zeigen Brodskis Porträts von
Bohumír Šmeral, Raymond Levebvre, Egidio Gennari u.a.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1929.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: isaak brodsky, soviet
painter. |
UdSSR /
Deutschland
Titel (Russisch,
Deutsch):
Демонстрация протеста красных туристов против
социал-фашистского руководства. На лозунге "Исключенная с.-д.
группа Эберсвальде" / Eine Protestkundgebung der roten
Sportler gegen die sozial-faschistische Führung.
Verlag: Isogis (Изогиз,
Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Die mindestens 11-teilige Serie widmet sich den "Roten
Touristen" und proletarischen Wandergruppen in
Deutschland.
//
Der 1919 gegründete Arbeiter-Turn- und- Sport-Bund (ATSB) fuhr
politisch im Fahrwasser der SPD. Da der Einfluss der KPD
unter den Sportlern zeitweise stark zugenommen hatte, schloss im Juni 1928 der ATSB-Bundestag alle KPD-Anhänger
rigoros aus. Bis 1932 verloren so 32.000 Sportler ihre
Mitgliedschaft. Die Ausgeschlossenen gründeten im Mai 1929
(also nach dem Blutmai 1929) die
"Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im
Arbeitersport", die sich im Dezember 1930 in
"Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit"
(kurz
"Rotsport")
umbenannte. Betroffen waren vor allem die äußerst
mitgliederstarken Fichte-Gruppen im Berliner Raum sowie
zahlreiche Sportvereine in den industriellen Zentren (Sachsen,
Ruhrgebiet). Gleiches passierte auch bei den Naturfreunden.
Die sozialdemokratisch dominierte Reichsleitung der
Naturfreunde hatte bereits im Jahr 1925 ihren "Gau
Brandenburg" aufgelöst und (bis zum Jahr 1932) sage und
schreibe 213 Ortsgruppen aus dem Verband
entfernt (mit einem Drittel der Mitglieder). Die
verstoßenen Berliner Naturfreunde schlossen sich dem
Arbeitersportverein Fichte an und gründeten dort eine eigene
Wandersparte (siehe im Bild das Banner
"ASV Fichte Wandersparte").
Umgekehrt gab es auch einzelne Fälle, wo Fichtegruppen zum
gemäßigteren ATSB übertraten, wie es eine Abteilung der
Berliner Kampfgemeinschaft Fichte tat.
//
Die Postkarte zeigt auch die
Gruppe der ebenfalls ausgestoßenen Naturfreunde-Gruppe von Eberswalde (Stadt
nordöstlich von Berlin in Brandenburg), die offensichtlich
noch nicht "Fichte" beigetreten war. Die Banneraufschrift
lautet:
"T.V. »Die Naturfreunde«
ausgeschlossene Gruppe Eberswalde".
// Im Foto erkennt man weitere zwei Transparente, eines mit der Aufschrift "A-I-Z"
sowie ein nicht lesbares, wohl SPD-kritisches
Banner.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Fotomotiv bis 1929;
die Kartenserie kam um 1930 heraus.
Schlagwörter: hiking and mountaineering. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_employ
|
Objekt:
1929_wolven
|
Objekt:
1929_zonguldak
|
|
|
|
|
Großbritannien
Titel (Englisch):
Officials. Staffordshire Employed & Unemployed Workers
Association. 1929.
Übersetzung: Funktionäre
des Verbandes der beschäftigten und beschäftigungslosen
Arbeiter, Staffordshire.
Fotograf: -
Hintergründe:
Die Grafschaft Staffordshire (Sitz ist Stafford) liegt in den
Midlands, also in Englands zentralem Quergürtel, der durch
Kohlebergbau und Industrie geprägt ist. Der Hauptort Stafford
ist bekannt durch seinen Elektroanlagen-Bau.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1929. |
Niederlande
Titel
(Niederländisch):
KAMERADEN! DE WOLVEN DER REACTIE LOEREN / ALLEEN EEN STERKE
ORGANISATIE KAN U VERDEDIGEN! SLUIT U AAN BIJ ONZE 20000
LEDEN.
Übersetzung:
Kameraden! Die Wölfe der Reaktion lauern / Nur eine starke
Organisation kann dich verteidigen! Treten Sie unseren 20000
Mitgliedern bei.
Herausgeber:
Nederl.[andsche] Vereeniging van Fabrieksarbeiders (NVvFA),
Secretariaat Amsterdam.
Künstlersignatur:
Jacq.J.Ottens. Künstler:
Jacques J. Ottens, 1895-1930, Amsterdamer Künstler, der für
die Sociaal Democratische Arbeiders Partij (SDAP) und NVvFA
zahlreiche Plakate entwarf.
Druckerei: Steendrukkerij de
Jong & Co., Hilversum.
Hintergründe:
Die
Gewerkschaft der "Niederländischen Vereinigung der
Fabrikarbeiter" hat ihre Ursprünge in der Strohkarton- und
Kartoffelmehlindustrie in der Provinz Groningen, war also von
Beginn an eng mit der Landwirtschaft verbunden. Im Zuge der
Industrialisierung in Deutschland und England (vor 1900) nimmt
der Bedarf an Packkartons stark zu. Die Bauern verbrennen ihr
Stroh nicht mehr, sondern liefern es bei den zahlreich
entstandenen Strohkarton-Genossenschaften und -fabriken ab.
Die Arbeitsbedingungen bei der Strohkartonfertigung sind
miserabel und gefährlich. Auch für die Kartoffelverarbeitung
(Mehl, Stärke) wird Ostgroningen ein Zentrum, besonders in und
um Veendam. Dort wird 1907 die NVvFA gegründet.
Da um 1920 die Konkurrenz aus Polen zunimmt und die Umsätze in
England einbrechen, werden 1921 die Löhne gesenkt. Ein erster
Streik ist die Folge. Als 1923 die Unternehmer die 3-Schicht-
in eine 2-Schicht-Arbeit, verbunden mit Lohnkürzung um 25-30%
und Arbeitszeitverlängerung von 8 auf 12 Stunden, umwandeln
wollen, beginnt der erste große Streik von 300 Arbeitern, der
vom 25. April bis zum 19. Oktober 1923 dauert. Obwohl die
Firmen Streikbrecher einsetzen und Familien von Streikenden
exmittiert werden, endet der Streik für die Arbeiter
erfolgreich: Das 2-Schicht-System wird verhindert und der
Stundenlohn um einen Cent erhöht. Infolge der
Weltwirtschaftskrise (1929) wollen die Unternehmer 1931 die Löhne um 20%
senken. Die NVvFA ruft zum Streik auf. Ab dem 30. Juni 1931
streiken in 11
Strohkartonfabriken 1500 Arbeiter. Nach 10 Monaten
wird der Streik beendet, die Lohnkürzung auf 5% begrenzt. Die
NVvFA gehörte in jenen Jahren zu den größeren Gewerkschaften
des Landes. Im Jahr 1950 änderte sie ihren Namen ab in
Algemene Bedrijfsgroepen Centrale (ABC).
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
1929. |
Türkei
Titel
(Englisch):
Turkey
Zonguldak Mine / Eregli Coal Mine.
Übersetzung:
Türkei - Zonguldak-Bergbau / Eregli-Kohlenzeche.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Die Aufnahme entstand
am Stollenmund der Steinkohlenzeche im Revier Zonguldak-Ereğli
an der Schwarzmeerküste der Türkei. Dieses Kohlevorkommen wurde im
ersten Drittel des 19. Jhs. entdeckt. Das
Osmanische Reich nahm die Ausbeutung in Angriff, um sich unabhängig von britischen Kohlelieferungen
zu machen. Heute ist die Region der größte Kohlenpott der Türkei. Trotzdem muss die Türkei bis heute Steinkohle zur Deckung des eigenen
Bedarfs einführen. Die schwierige geologische Struktur im Abbaugebiet der Provinz Zonguldak erschwert (bis heute) eine
Mechanisierung der Produktion. Die Förderung ist arbeitsintensiv, die
Arbeitsbedingungen entsprechend schwer. Da viele Arbeiter zugleich Bauern
aus der Umgebung waren, die ihre Felder zu bestellen hatten, standen sie
als Arbeitskräfte nicht durchgehend zur Verfügung. Diese Unbeständigkeit der Arbeitskräftezahl und der Mangel an
ausgebildeten Arbeitern schlug sich negativ auf die Produktivität nieder.
Da Kohle
als Energieträger für die Fortführung des Krieges gegen Griechenland
(bis 1922) aber von großer Bedeutung war, setzte sich die Regierung Anfang der
1920er
Jahre für verbesserte Arbeitsbedingungen ein, gewährte einige soziale
Leistungen, führte das System der doppelten Belegschaft sowie die staatlich gelenkten "Kooperativkassen"
ein, welche teilweise die Funktion einer Gewerkschaft übernehmen sollten.
Die doppelte Belegschaft ermöglichte den Arbeitern nach 2-3 Wochen Bergmannsdasein in ihre Dörfer zurückzukehren, um den Hof zu bestellen und
sich mit Lebensmitteln einzudecken.
Da die Reallöhne niedriger lagen
als vor dem Ersten Weltkrieg und
der Arbeitstag mit 10-14 Stunden keine gesetzliche Regelung kannte, kam es
1923 in Zonguldak und bei den Eisenbahnern zu einer Streikwelle. Es
gründete sich in der Türkei ein Verband (birlik) aus 32 Gewerkschaften
mit 30.000 Mitgliedern, der aber bereits ein Jahr später verboten wurde.
1936-1940 ging
die gesamte Kohleförderung an der Schwarzmeerküste in staatliche Hände
über.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
2. Hälfte 1920er Jahre.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_congo
|
Objekt:
1929_nasili
|
Objekt:
1929_para
|
|
|
|
|
Kongo /
Belgien
Titel
(Französisch):
Moto / Groupe de travailleurs réguliers.
Übersetzung:
Moto / Gruppe von Stammarbeitern.
Herausgeber:
Photo L'Épi, Bruxelles.
Hintergründe:
Aus einer
der vielen Postkarten-Serien (Fotoansichten), die ab 1928 unter dem Titel "Société
des Mines
d'Or de Kilo-Moto (Congo Belge)" [Die Goldminen-Gesellschaft von
Kilo-Moto in Belgisch-Kongo] in Abreißblocks bzw. -alben à 9
oder 10 Karten in
Brüssel herausgegeben wurden. // Das belgische Königreich, in
dessen Hände die ersten Goldgruben Anfang des 20. Jhs.
gelangten, rekrutierte massenhaft afrikanische Arbeiter aus
den Dörfern seiner Kolonie und unterwarf sie einem brutalen
Regime der Zwangsarbeit in den Goldminen von Kilo und Moto in
der Provinz Iturie im Nordosten Belgisch-Kongos. Dieses
Zwangsregime führte - verschärft durch das Prämiensystem für
die weißen Vorarbeiter, durch die grausamen Strafmethoden mit
der Chicotte (Nilpferdpeitsche), den sexuellen Missbrauch der
Weißen an Frauen der einheimischen Arbeiter sowie durch die
erzwungene Feldarbeit der Frauen - zu einem unentrinnbaren
Sklavendasein der Grubenarbeiter und ihrer Familien. Diese
Ausweglosigkeit führte zu unzähligen Fluchtversuchen, die
häufig mit drakonischen Bestrafungen mit Todesfolge endeten.
Jedes Dorf hatte eine vorgegebene Anzahl von Männern zu
stellen, die in Ketten zum Ort der Goldförderung deportiert
wurden. Nach 9 oder 10 Jahren in den Gruben konnten die
Arbeiter nur durch einen ihrer Söhne abgelöst werden. Außerdem
zwang das Kolonialregime die Dörfer, für die Ernährung der
Grubenarbeiter aufzukommen. Die christlichen Missionen sahen
diese Zustände kritisch, waren aber machtlos. 1926 wurde der
von einem Ausschuss geführte Goldförderbetrieb abgelöst durch
ein Privatunternehmen (Societé des Mines d'Or de Kilo-Moto /
SOKIMO). Die weißen Siedler der Bergbauzone sahen in der
Machtfülle der Goldminengesellschaft eine unliebsame
Konkurrenz gegenüber ihren eigenen Interessen. Sie hätten dem
profitablen Kaffeeanbau gerne den Vorzug gegeben, erhielten
aber dafür keine Konzessionen. Die kongo-weite militärische
Sicherung des unmenschlichen Ausbeutungsregimes in Kongo durch
die belgische Kolonialmacht führte in der 2. Hälfte der 1920er
Jahre zur massenhaften Abwanderung von Kongolesen über die
Grenze nach Uganda. Die Weltwirtschaftskrise brachte den
Arbeitern in den Goldminen keine Erleichterung. Im Gegenteil:
Der Goldbedarf stieg. Die Zahl der Arbeiter verdoppelte sich
in den Jahren von 1930 bis 1939 von 20.000 auf 40.000. Während
des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion weiter
intensiviert und die gesetzlichen Bestimmungen zur
Arbeitspflicht weiter verschärft.
// Die Postkarte erschien
1929, die darauf folgenden Serien auch nach der Visite des inkognito reisenden
Königs von Belgien Albert I. im März 1932 in Kilo-Moto.
Postalische Merkmale:
-.
Datierung:
1929 |
ČSR
Titel
(Tschechisch): Násilí,
vražda a loupež: toť metody fašismu! / Poctivý dělník nemůže míti pro
katovské pacholky buržoasie než: nenávist a opovržení!
Übersetzung:
Gewalt, Mord und Raub:
das ist die Methode des Faschismus! / Ein ehrlicher Arbeiter kann für die
Henkersknechte der Bourgeoisie nur Hass und Verachtung empfinden!
Herausgeber / Verlag: „Pravdy
Mládeže“, Praha-Karlín. Druck: Adolf Novotný, Prag-Žižkov.
Künstlersignatur: - Hintergründe:
Postkarte der tschechoslowakischen Jungkommunisten zur
faschistischen Gefahr in Europa. Wie auch andere Redaktionsbüros,
Parteihäuser und Wohnungen von Funktionären der Kommunistischen Partei war
auch die Redaktion der
„Pravdy
Mládeže“ (Wahrheit der Jugend) von Hausdurchsuchungen und Repressalien der
tschechischen Sicherheitsorgane betroffen. (Vgl. Zensureingriffe im Jahr
1928 am Verbandsorgan der "Sozialistischen Jugend": Objekt 1928_aussig). Diese
Schikanen kamen auch im Parlament zur Sprache (Rede des
kommunistischen Abgeordneten Jan Harus im Juni 1929, vgl. Objekt
1929_harus): Am 1. Mai 1933 erklärte die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei in
ihrem "Mai-Brief": "Hitler in Deutschland, Mussolini in Italien. Pilsudski
in Polen, Horthy in Ungarn. Alexander in Jugoslawien, Carol in Rumänien,
Boris in Bulgarien, Dollfuß in Österreich - und eine 'starke Demokratie' in
der Tschechoslowakei. Die Bourgeoisie hat auf einem Großteil des
europäischen Kontinents Banditentum und blutigen Terror zu einer
vorrangigen Methode ihrer Regierung gemacht. [...] Und so bluten heute die
Menschen vom Schwarzen Meer bis zum Rhein aus den Wunden der
faschistischen Diktaturen. Doch irgendwann werden die Generäle und Herren
gehen müssen. Es wird klappen, Genossen! Dann ist Urlaub auf unserer
Straße!"
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1929.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: Чехословакия,
Czecho-Slovakia, czech young communists. |
Sowjetunion
Titel (Russisch,
Deutsch):
Ташкент. Узбечки, сбросившие
паранджу / Taschkent. Usbekenfrauen, die den "Parandscha"
(Schleier) nicht mehr gebrauchen. Künstlersignatur:
И.Н. Пановa.
Fotograf: Иван Николаевич Панов / Ivan Nikolayevitch Panov
(Panow; Lebensdaten?); sowjetischer Fotograf und Fotokorrespondent.
Verlag: ХРО-ГИЗ;
Druck in Moskau.
Hintergründe:
Die revolutionäre Künstlervereinigung АХРР (Ассоциация
художников революционной России) rief 1922 die Initiative
"Kultur für die Massen" («Культуру в массы») ins Leben. Dazu
gehörte auch der Vertrieb von Postkartenserien, die das
"Leben und den Alltag der Völker der UdSSR" («Жизнь и быт
народов СССР») wiederspiegelten.
Die Fotokorrespondenten
Max Penson (Макс Пенсон, 1893–1959) und I.N. Panov beteiligten
sich an diesem Unternehmen. Ihre 18-teilige Serie zum Thema
hatte eine (für sowjetische Verhältnisse niedrige) Auflage von
5.000, weshalb die Karten heute zu den Raritäten zählen.
Dieser Serie schlossen sich weitere, von Panov geschaffene an,
wie die Serie "Taschkent", zu der die hier vorgestellte
undatierte Karte
gehört. Panovs und Pensons professionelle Fotos waren völlig
auf der Höhe der damaligen Fotokunst. Heute gehören Panovs
Fotografien auf Postkarten zu den wenigen authentischen - also
nicht inszenierten - visuellen Zeugnissen aus Taschkent von Menschen, Gassen,
Basaren und Baulichkeiten jener Jahre.
Panov war von 1928-1933 in Mittelasien als Fotograf
tätig. Seine Lebensdaten liegen uns nicht vor.
// Zum Kampf gegen den
Schleier in Mittelasien vgl.
auch Objekte 1933_burka und 1941_burka.
Postalische Merkmale: -
Datierung Motiv und Karte:
1929
Schlagwörter:
burka burqa schleier tschador chador kopftuch. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1929_daen
|
Objekt:
1929_gastonia
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Den Besen rein....
Verlag / Herausgeber / Druckerei:
"Der Syndikalist", Reinh. Busch, Berlin, Druck: FAUD.
Künstlersignatur:
AD
Künstler:
Albert Daenens, 1883-1952,
belgischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Die Postkarten-Folge, aus der
wir eine Karte hier vorstellen, basiert auf einer
Linolschnittserie des belgischen anarchosyndikalistischen
Künstlers
Albert Daenens, die 1929 auch als Grafikmappe erschien. Eine
gleichartige Postkartenserie brachte in den 20er Jahren auch
der Vlaamsche Oud-Strijdersbond (Flämischer
Kriegsveteranenbund) in Brüssel heraus. Die Freie
Arbeiter-Union Deutschland (FAUD, ab 1919) war bis zu ihrer
Auflösung 1933 die bedeutsamste Organisation des deutschen
Anarchosyndikalismus. Durch die Erfahrungen der
Arbeiterbewegung in Deutschland bei ihren Kampfmethoden und in
ihrer Strategie sank die Bedeutung der FAUD rapide (1932 nur
noch 4300 Mitglieder); viele Mitglieder gingen im Verlaufe der
20er Jahre zur SPD und KPD über.
// Die Siehe auch Objekt
1927_faud.
Postalische Merkmale:
-.
Datierung:
1929 |
USA
Titel (Englisch): Textile Bosses Evicted Workers, Pregnant Mothers, New-born Babies
Out of Homes. Übersetzung: Die Textilbosse setzten Arbeiter, Schwangere und Neugeborene
auf die Straße.
Herausgeber: Gastonia Joint Defense and Relief Committee, New York.
Fotograf:
-
Hintergründe: Spendenkarte zur Unterstützung der Gastonia-Streikenden.
Am 2. April 1929 waren 2000 Arbeiter von Loray Mill, einer
der größten
Textilfabriken in Gastonia, North Carolina, wegen der unerträglichen
frühkapitalistischen Ausbeutungsmethoden (Verdopplung des Arbeitstempos,
Niedriglöhne) in den Südstaaten
in den
Streik getreten. Die Südstaaten der USA waren erst im
und nach dem 1. Weltkrieg industrialisiert worden und nun in
den Strudel der Krise geraten. Die Arbeiter,
unbeeinflusst durch reformistische Gewerkschaften, traten der von
Kommunisten geführten Nationalen
Textilarbeiter-Union bei. Die Gewerkschaft nahm zwar Schwarze
und Weiße gleichermaßen in ihre Reihen auf, aber die Fabrikeigner aus dem
Norden stellten im Süden nur arme Weiße ein. Junge Mädchen
wurden nur angestellt, wenn sie mit dem Chef ins Bett gingen.
Im Betrieb gab es nur wenige Schwarze, die lediglich
körperlich schwere Hilfsarbeiten verrichteten. Deshalb gab es
von Seiten der schwarzen Bevölkerung keine Unterstützung für
den Streik. In einer Atmosphäre von Antikommunismus und Rassismus
gingen Bürger, Polizei und Firmenleitung mit äußerster Brutalität gegen die Streikenden vor. Doch
die IAH (International Labor Defense, ILD) half im großen Umfang. Auf Exmittierungen richtete sie ein
Zeltlager ein und versorgte die Streikenden mit Lebensmitteln. Es kam zu
bewaffneten Auseinandersetzungen der Streikenden mit der Staatsgewalt und
den Privatarmeen der Firmen. Am 7. Juni attackierte die Polizei das
Streikcamp. Der Polizeichef Aderholt wurde beim Schusswechsel
tödlich getroffen. Daraufhin wurden 16 Aktivisten verhaftet
und der Ort durch die Nationalgarde in einen
Belagerungszustand versetzt. Nach der Anklageerhebung wegen
Mord folten mehrere Prozesse im August und September 1929.
23
Gastonia-Streikende wurden vor Gericht gestellt, viele von
ihnen zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Eine Anzahl kam gegen Kaution frei, die Kommunisten unter ihnen verließen das
Land und gingen zeitweise in die Sowjetunion.
Die bekannte Gewerkschafterin und Sängerin
Ella May Wiggins, Mutter von drei Kindern, wurde am 14. September erschossen (ihre Mörder
gingen frei aus). So endete der Arbeitskampf, der als der bekannteste
Streik jener Jahre in die Geschichte der US-amerikanischen
Arbeiterbewegung einging, weil es der ILD und der
Kommunistischen Parteipresse gelungen war, ihn durch ihre
Medienarbeit weithin bekannt zu machen. Obwohl die Streikenden
den Kampf 1929 verloren, war er der Auslöser zahlreicher
Gastonia-Initiativen im ganzen Land, die auch nach der
Niederlage aktiv blieben. So wurden die Grundlagen für die
Gewerkschaftsarbeit in North Carolina gelegt. Über diese
Ereignisse sind in den USA 6 oder 7 Romane erschienen, von
denen "Strike!" von Mary Heaton Vorse 1932 auch in Deutsch
erschien.
// Das Bild auf
der Postkarte zeigt eine von Exmittierung betroffene alte Frau.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1929.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1930_sandino
|
Objekt:
1930_rja
|
|
|
|
|
|
Nikaragua
Titel:
[ohne]
Fotostudio:
A.E. Pestica / M. Meza
Hintergründe:
Kabinettfotografie mit dem Porträt von Augusto Cesare Sandino
(*1985). Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1929, die
unleserliche Aufschrift aus dem Jahr 1930. Sandino führte den
bewaffneten Widerstand gegen die US-Besatzung in Nikaragua.
Nachdem Generale der Partido Liberal 1929 mit den USA einen
Pakt geschlossen hatten, verließen 1930 die US-Marinetruppen
das Land, - jedoch nicht, ohne vorher eine Nationalgarde
aufgestellt und ausgebildet zu haben. Sie stand unter dem
Oberkommando von Anastasio Somoza (1896-1956). Somoza ließ Sandino am 21.
Februar 1934 ermorden. Danach riss Somoza nach und nach im
Land die Macht an sich. Er und sein Familienclan beherrschten
Nikaragua diktatorisch in Somozas Regierungsjahren 1937-1947
und 1950-1956.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1930 (Ort?).
Datierung
der Kartenproduktion:
1929.
Anmerkung:
Selten. |
Sowjetunion
Tite
(Russisch):
Наш „чемпивон“.
Übersetzung: Unser "Champion".
Künstlersignatur: Дени.
Künstler: Wiktor Nikolajewitsch Deni (eigentlich
Denissow, bekannt unter dem Kürzel Deni/Дени; 1893-1946,
sowjetischer Karikaturist und Plakatkünstler.
Verlag:
GIS-Verlag Leningrad.
Hintergründe:
Seltene Karikatur-Postkarte aus dem GIS-Verlag, erschienen
anlässlich des 60. Geburtstages (10.3.1930) des bekannten
Marx-Engels-Forschers und Leiters des Moskauer
Marx-Engels-Instituts Dawid B. Rjasanow (Давид Борисович
Рязанов). Mit einem anerkennend-kritischen Reim des
Politpoeten Demjan Bedny auf den Jubilar. Der unbequeme
Gelehrte Rjasanow erhielt zu seinem 60. Geburtstag
Glückwünsche aus aller Welt, die sowjetische Parteiführung
gratulierte, es erschien eine 652-seitige Festschrift. Doch
nach Auseinandersetzungen mit Stalin wurde er im Februar
1931 als Institutsdirektor abgelöst, verhaftet, aus
der Partei ausgeschlossen und nach Saratow (Wolga) verbannt.
Dort durfte er wissenschaftlich arbeiten. 1938 wurde er ein Opfer der Stalinschen
Säuberungen. Unter dem Tatvorwurf,
Verbindungen zu antisowjetischen Organisationen im Ausland gepflegt zu
haben, verurteilte ihn das Militärkollegium des Obersten
Gerichts
am 21. Januar 1938
zum Tode. Sofort nach der Urteilsverkündung
wurde Rjasanow hingerichtet, 20 Jahre später rehabiliert.
Postalische Merkmale:
-
Datierung
der Kartenproduktion:
März 1930.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: tschistka Чистка
purge säuberung, ryasanov. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_masaryk
|
Objekt:
1930_langen
|
|
|
|
|
|
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Karel
Štika: Před výkladem (linoryt).
Übersetzung: Karel Štika: Vor der Erläuterung (Linolschnitt).
Künstlersignatur: -
Künstler:
Karel
Štika (1898-1975), tschechischer Grafiker und Maler.
Hintergründe: Schaufenster zum 80. Geburtstag des Staatspräsidenten T.G. Masaryk. Als Philosoph entwickelte
Masaryk die Idee von der Erziehung eines „neuen
Menschen“ durch eine bessere Gesellschaft. Deshalb die Aufschriften im
Bild: "Umerziehung"; "Weltrevolution"; "Humanistisches
Europa". Politisch näherte sich Masaryk im Laufe seiner
Regierungsjahre der
Tschechoslowakischen
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (ČSDSD) an. Im Sozialismus sah
Masaryk die mehr oder minder weitgehenden Versuche, die
bürgerliche Demokratie im Interesse aller
Bevölkerungsschichten ("lid") zu erweitern. Masaryks Vision hinderte die Regierung in der Zeit der Krise ab 1930 nicht daran, mit
repressiven Maßnahmen gegen Streikende und Kommunisten vorzugehen. Masaryk
starb 1937. Linolschnitt
von Karel Štika.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1930.
|
Deutschland
Titel: 10
Jahre Siedlung Hamburg Langenhorn.
Künstlersignatur:
RF
Künstler:
-
Herausgeber:
Mutmaßlich
Siedlungsgmeinschaft.
Hintergründe:
Jubiläumspostkarte, die zehn Jahre,
nachdem der erste Wohnblock am 1. April 1920 übergeben und
bezigen wurde, herausgegeben wurde. Heute trägt die Siedlung
den Namen seines Architekten Fritz Schumacher (1869-1947), der
seit 1909 Hamburgs Oberbaudirektor war. Die 660 Häuser
umfassende Siedlung wurde von 1919-1921 errichtet und besteht
auch heute noch.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
April 1930.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_wien
|
Objekt:
1930_liver
|
|
|
|
|
|
Österreich
Titel: 1. Maifeier Wien 1930.
Hintergründe:
Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1930.
|
Großbritannien
Titel
(Englisch):
See what the Labour Government has
done.
Übersetzung:
Schau, was die Labourregierung tat.
Bildautor:
-
Hintergründe:
Fotopostkarte von einer Politaktion
im Mai 1930 in Liverpool, welche die Labour-Regierung für
Vermarmung der Alten und Witwen verantwortlich macht.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1930.
Anmerkung:
Selten |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_staevne
|
Objekt:
1930_isr
|
Objekt:
1930_kurs
|
|
|
|
|
Dänemark
Titel (Dänisch):
Socialistisk Nordisk Ungdom
Stævne / 1930 København 12 og 13 juli.
Übersetzung: Sozialistisches Nordisches Jugendtreffen / 1930 Kopenhagen
am 12. und 13. Juli.
Künstlersignatur:
Martinus Hougaard.
Künstler: Martinus Hougaard (1897–1956), dänischer Grafiker und
Pressezeichner.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich / RGI
Titel
(Französisch):
Ve congrès de
L’I.S.R.
Übersetzung: 5.
Kongress der Roten Gewerkschafts-Internationale.
Druck:
La Cootypographie,
Courbevoie.
Hintergründe:
Die im Juli 1921 in Moskau gegründete Rote
Gewerkschafts-Internationale (RGI, Profitern, frz.
Internationale syndicale rouge, abgekürzt ISR) vereinigte - im
Gegensatz zum sozialdemokratisch orientierten IGB - die
revolutionären, kommunistisch geprägten und (anfangs auch)
syndikalistischen Gewerkschaften. Anlässlich des 10.
Jahrestags fand vom 15. bis 30. August 1930 in Moskau der 5.
RGI-Kongress statt. Dieser Kongress drang darauf, in Ländern,
wo es starke revolutionäre Gewerkschaftsverbände gab (wie die
RGO in Deutschland) unorganisierte Mitglieder für diese
Verbände zu gewinnen. Dieser Linie folgte die RGI bis zum VII.
Weltkongress der Komintern im Jahr 1935. Seit dieser
politischen Neuorientierung war - im Kampf gegen den Faschismus
in Europa - die "Einheitsfront" das dringende Gebot der
Stunde. In Ländern mit starken
"reformistischen Gewerkschaften" wurden die
RGI-Verbände
aufgefordert, diesen beizutreten ("Gewerkschaftseinheit").
Ihren Abschluss fand dieser Prozess in der Auflösung der RGI
im Jahr 1937. // Das
eindrucksvolle Motiv
ist der Grafik von Gerschanik & Michajlow entlehnt, siehe
Objekt 1929_blutmai.
Datierung:
August 1930.
Anmerkung:
Selten. |
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Cvičitelský Kurs žen IX. okresu D.T.J. / 18.-24. srpna 1930.
Hradec Král.(ové).
Übersetzung:
Frauen-Trainingskurs des 9. DTJ-Bezirks vom 18. bis 24. August
1930 in Hradec Králové.
Fotograf:
Karel
Dvořák, Hradec Králové.
Hintergründe:
Zur Geschichte des DTJ (Dělnická
Tělovýchovná Jednota, "Arbeiterturnverein") siehe Objekt
1920_zapletal.
Hradec Králové (Königgrätz)
liegt in Nordostböhmen an der Elbe. Die Region war
wirtschaftlich von der Textilindustrie, vom Maschinen- und
Anlagenbau sowie vom Tourismus geprägt.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1930.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
arbeitersport arbeiterturnen. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_servo
|
Objekt:
1930_lyon
|
Objekt:
1930_denk
|
|
|
|
|
Großbritannien / SAT
Titel
(Esperanto):
Esperanto je la servo de l'tutmonda
proletaro.
Übersetzung:
Esperanto im Dienste des Weltproletariats.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Kongressfoto vom 10. SAT-Kongress in London
vom 3. bis 7. August 1930 mit 340 Teilnehmern aus 16 Ländern.
Die Aufnahme entstand auf dem Trafalgar Square. Während des
Kongresses kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der
SAT-Führung, welche die Arbeit auf eine möglichst breite Basis
stellen wollte, und Gruppen, die mehr der Sowjetunion
nahestanden und die Linie der Kommunistischen Internationale
durchsetzen wollten (Sozialfaschismusthese). Ursprünglich
hatte der Kongress in Moskau stattfinden sollen, aber da damit
zu rechnen war, dass die sozialdemokratischen Parteien, in
denen viele Mitglieder der SAT angehörten, den Moskauer
Kongress boykottieren würden, fand das Treffen in London
statt. Zwar brachte auch der Folgekongress 1931 in Amsterdam
keine Einigung, und die "Sojuz Ėsperantistov Sovetskich Stran"
(SĖSS; in Esperanto: Sovetlanda Esperantista Unio, SEU, 1921
gegründet) entwickelte sich eigenständig weiter, doch kam es
nicht zum vollständigen Bruch. In der Zeit der Säuberungen in
der UdSSR sind auch viele Esperantisten hingerichtet worden,
in einigen wenigen Fällen wurde ganze Ortsgruppen aufgelöst,
alle Mitglieder verhaftet. Ein offizielles Verbot der
Esperantosprache gab es in der UdSSR nicht. Zur Geschichte der SAT siehe Objekt 1922_esperanto.
// Das Transparent im Vordergrund trägt folgende Aufschrift: "speranto
je la servo de l'tutmonda
proletaro / EDINBURGA GRUPO".
//
Handschriftliche Nachricht in Esperanto von Andrew Upton,
SAT-Mitglied Nr. 7687, vom 14.9.1930 an Kamerad Heinrich Paul,
er stehe auf dem Foto ganz hinten in der Mitte und halte ein
Banner, sei aber schwer zu erkennen.
Postalische Merkmale:
Ohne Poststempel, da offensichtlich im Umschlag verschickt.
Datierung:
Postkarte
August 1930, Nachricht September 1930.
Schlagwörter:
arbeiterkultur, sprache. |
Frankreich / IFFF
Titel
(Deutsch):
Bei der Internationalen Frauenliga.
Fotografin/Fotograf:
-
Herausgeber:
Ligue Internationale des Femmes
pour la Paix et la Liberté / Groupe de Lyon / Secrétariat: Léo
Wanner. Hintergründe:
Unsere vielköpfige Gruppe zeigt die
deutschen Teilnehmerinnen und Teilnahmer an einem 15-tägigen
„internationalen Ferienkurs“ im Elsass, die vor (oder nach)
dem Kursus den französischen Gastgebern einen Besuch in Lyon
abstatteten. Organisiert hatte das Seminar, an dem rund 150
Hörerinnen und Hörer aus Deutschland, England, Holland,
Irland, Schweden, der Tschechoslowakei, Ungarn und Frankreich,
darunter viele junge Aktivisten, teilhatten, die
sozialistische Journalistin Léo Wanner (geb. 1886), die sich
1925, also fast 40-jährig, der Sozialistischen Frauengruppe
der französischen Sektion der Arbeiter-Internationale
angeschlossen hatte. Schon damals, 1925, wollte sie in Lyon
eine sozialistische Frauengruppe gründen. Beim Lyoner
Ortsverband der Ligue Internationale des Femmes pour la Paix
et la Liberté (LIFPL; Internationale Frauenliga für Frieden
und Freiheit, IFFF) leitete sie das Büro, scheiterte aber mit
ihren Vorstellungen von Frauenemanzipation am bürgerlichen
Rollenbild der weiblichen Mitglieder, die zwar für das
Frauenwahlrecht stritten, aber an der Praxis weiblicher
Fügsamkeit nicht rühren wollten.
Ab 1930 gab sie ihr eigenes Bulletin "S.O.S." heraus, in dem
keine feministischen Fragen, sondern gesellschaftspolitische
Probleme im Vordergrund standen. Die Leidenschaft und
Impulsivität, mit der sie ihre kompromisslosen Ideale vertrat,
kollidierten bei internationalen Kongressen der IFFF mehrfach
mit den bürgerlich-pazifistischen Positionen der britischen
Frauenrechtlerinnen. Wenngleich ihre Vorstellungen bei den
Kongressen nicht durchdrangen, so war es dem Einfluss von Léo
Wanner und der französischen Sektionspräsidentin Gabrielle
Duchêne zu verdanken, dass die französische IFFF-Sektion im
Verlaufe der 1930er Jahre klare antifaschistische Positionen
bezog, die dem bisher gepflegten Pazifismus, der stets auf
eine politische Nichteinmischung hinauslief, zuwiderlief.
Wanners konsequente Haltung führte dazu, dass sie sich an
vielen maßgeblichen Initiativen der französischen Linken
beteiligte: Sie leitete die französische Sektion der "Liga
gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus", engagierte
sich ab 1932 an der Amsterdam-Pleyel-Bewegung, fuhr zu
politischen Reportagen 1933 nach Marokko, um die dortige
Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen und gründete und
leitete antikolonialistische Hilfskomitees - zunächst für
Tunesien, später für Äthiopien. Als der Spanienkrieg begann,
fuhr sie mit Robert-Jean Longuet nach Marokko, um in der
spanischen Zone die Möglichkeiten eines Aufstands gegen die
Francoisten zu prüfen. Die weiteren Stationen ihres
engagierten Lebens sind uns ebenso unbekannt wie ein Porträt
von ihr. // Das Laken über
der Tür schmückt die Aufschrift "Herzlich Willkommen".
Postalische Merkmale:
-
Datierung: September 1930.
Schlagwörter:
feminismus, LIFPL ILFPL |
Deutschland
Titel
(Deutsch):
Wenn wir kämpfen Seit an Seit, Siegt mit uns die neue Zeit.
Künstlersignatur:
AB oder RB
Herausgeber:
Mutmaßlich: Zeitschrift
"Proletarische Freidenkerjugend"
(Berlin). Hintergründe:
Die auf dünnem Karton gedruckte
Karte enthält auf der Adresseite den Aufdruck "Bausteine der
proletarischen Freidenkerjugend". Ihr Vertrieb diente also der
Finanzierung der genannten Jugendorganisation und deren
Zeitschrift. Über die Gründe der späten Bildung einer
proletarischen Jugendorganisation der Freidenker siehe Objekt
1929_gpf.
Postalische Merkmale:
-
Datierung: September 1930.
Schlagwörter:
pensée
libre, jugendweihe. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_ciolkoszc
|
Objekt:
1930_japan1
|
Objekt:
1930_japan2
|
|
|
|
|
Polen
Titel (Polnisch):
Poseł
Adam
Ciołkosz
wywieziony
jako więzień polityczny do twierdzy w Brześciu n.B. 10/IX
1930 r.
Übersetzung: Abgeordneter Adam Ciołkosz am 10.9.1930 als
politischer Gefangener in der Festung Brest interniert.
Hintergründe:
Nachdem Ciołkosz (Tarnow; 1902-1978) wegen seiner Kritik an der
Sanacja-Politik der diktatorischen Pilsudski-Regierung 1930 verhaftet wurde, ließ
die Polnische Sozialistische Partei (PPS) diese Karte drucken. Trotz
Verhaftung wurde Ciołkosz als Sejm-Abgeordneter der PPS im gleichen
Jahr wiedergewählt.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
September 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Japan
Titel
(Japanisch):
プロレタリアエハガキ1930年刊
/ 右上:府下大島町大島製鋼所争議団の食糧隊のデモが大島町内を練っているところ.
Übersetzung:
Proletarische Postkarten
1930 Tokio Nr. 1 / Demonstration von Arbeitern am Stahlwerk.
Verlag
/ Herausgeber:
Musan Shashin Tsushinsha [Proletarischer Fotografie-Verlag],
Verlagssitz ungenanntwahrscheinlich in Joto [heute Kōtō, Stadtteil von Tokio].
Hintergründe:
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 traf das
halbindustrialisierte Japan schwer. 1930 gingen mehr als 800
Firmen pleite. Der sinkende Preis für Reis ruinierte viele
Bauern. Eine hohe Arbeitslosenrate war die Folge. Die Krise vertiefte
die sozialen und politischen Gegensätze. Es kam zu mehreren
Putschversuchen. Die sieggewohnten ultranationalistischen
Militärs beherrschten zunehmend die Geschicke des Landes. Die
traditionellen Strukturen (Samurai) lösten sich mehr und mehr
auf. Dafür rückte der Tennō und seine „göttliche Abstammung“
ins Zentrum der faschistoiden Ideologie Japans. Der ausgeprägte
Rassismus gegenüber anderen asiatischen Völkern
sorgte in Verbindung mit dem Drang nach Rohstoffen zu einem
aggressiven Expansionismus. Japan hatte vor allem die riesigen
Ressourcen Chinas im Blick und begann 1931 mit dem Überfall
auf die Mandschurei. Die Maßnahmen der neuen Regierung ab 1932
sorgten mit der raschen Aufrüstung für eine wirtschaftliche Erholung. Sozialistische
Bestrebungen wurden nun massiv unterdrückt.. //
Die beiden hier vorgestellten Postkarten aus Japan
gehören zu einer 5- oder mehrteiligen Postkartenserie, die den
Titel "Proletarische Postkarten 1930 Tokio Nr. 1"
trägt. Ob eine zweite Serie erschienen ist, war nicht zu
ermitteln. Unsere
erste Karte zeigt Aufnahmen von Demonstrationen der Oshima-Stahlwerker
in Oshima (Ōshima), damals zur Präfektur Tokio gehörig (Nankatsu).
Nankatsu war einer der bedeutendsten Industriestandorte
Japans. Neben dem
Oshima-Stahlwerk und den
Textilfabriken von Toyo Moslin (siehe nebenstehende Karte
1930_japan2) waren hier die Ishikawajima-Werft, die Hirofuji-Schuhwerke,
die Sakurai-Papierfabrik, die Dai'ich-Pharmaindustrie und
viele andere Unternehmen zu Hause. Deshalb gab es hier
zahlreiche Gewerkschaften und proletarische bzw.
sozialistische Gruppierungen. Die Zahl der
Arbeitsniederlegungen nahm 1930 drastisch zu. Die Postkarte
zeigt (links) die Arbeiterkinder auf dem Weg zum
Picknick im Hibiya-Park in Tokio, dabei ein Erste-Mai-Lied
singend. Rechts oben die Verpflegungstruppe der Streikleitung
unter den Demonstranten in Oshima-cho (Ōshimachō,
Oshima-Stadt), unten Arbeiterkinder
(Mitglieder der Proletarischen Jugendorganisation) vor dem
Stahlwerk.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
November oder Dezember 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Japan
Titel
(Japanisch):
プロレタリアエハガキ1930年刊
/ 東洋モスリン争議食堂内の演説会場と三千の女工さんの団結.
Übersetzung:
Proletarische Postkarten
1930 Tokio Nr. 1 / Meeting der Arbeiterinnen in den Spinnereien,
1930.
Verlag
/ Herausgeber:
siehe Objekt 1930_japan1.
Hintergründe:
Unsere
zweite Karte aus der Serie zeigt ein Meeting von 3000
Arbeiterinnen in der Spinnerei Toyo Moslin (auch Tōyō Muslin)
in
Kameido (bei Tokio) während ihres langen Streiks vom 26.
September bis zum 21. November 1930. Auf dem Plakat (links
unten) die Aufschrift: "Wenn das Kommando kommt, stoppt alle
Arbeitsvorgänge!" Toyo Moslin beschäftigte 6000 Arbeiter
(meist Frauen) in seinen vier Textilfabriken von Kameido, in
denen Baumwollgarn und -tuche produziert und verarbeitet
wurden. Doch die Krise traf die Spinnereien besonders hart. Krisenbedingt
versuchte das Unternehmen, die nötigen Investitionskosten
durch Lohnkürzungen, Entlassungen, Standortschließungen und
durch die Steigerung des Produktionstempos zu kompensieren.
Diese Maßnahmen auf Kosten der Arbeiterinnen lösten den Streik
aus. Der Arbeitskampf der Textilarbeiterinnen war einer der
dramatischsten und meistbeachteten in der japanischen
Geschichte, auch weil die Unternehmer Polizeikräfte und
bezahlte Gangs gegen die Frauen einsetzten
und sie durch Briefe an ihr Familien einzuschüchtern
versuchten. Die Beharrlichkeit der streikenden
Frauen ließ die Solidarität in einem zuvor nicht gekannten
Maße anwachsen. Gewerkschaften,
Intellektuelle, Vereine und Aktivisten unterstützen den
Streik.
Am 24. Oktober erlangte der Konflikt durch eine
Straßenschlacht von 2000 Beschäftigten, hauptsächlich Frauen,
mit Polizei und (von der Firma angeheuerten) Gangs seinen
Höhepunkt. "Als die Behörden die Straßenbeleuchtung
ausschalten ließen, marschierten die Demonstranten in Richtung
Toyo-Moslin-Fabrik,
wobei sie die Internationale sangen,
Losungen riefen, Steine warfen, Autoscheiben einschmissen und
die Polizei abwehrten." (Gordon: Labor and Imperial Democracy,
S.245, dort englisch). 197 Streikende wurden verhaftet,
darunter 30 Frauen. Obwohl der Streik keineswegs die Mehrheit
der beschäftigten Frauen mobilisieren konnte und die
Forderungen der Textilarbeiterinnen unerfüllt blieben, wurde
er nicht nur zu einem Meilenstein im Kampf der Frauen um ihre
Rechte, sondern gab der gesamten Arbeiterbewegung Japans ein
Beispiel. Wie bereits vor Beginn des Streiks kam es auch
während des zweimonatigen Konflikts zu zahlreichen weiteren
Arbeitskämpfen im Land.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
November oder Dezember 1930.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_calotte
|
Objekt:
1930_gaz
|
Objekt:
1930_fin
|
|
|
|
|
Frankreich
Titel
(Französisch):
Allons les gars! Décrochez-moi donc, pour que j'puisse vous
aider à combattre le fascisme et les calotins...
Übersetzung:
Kommt schon, Jungs! Holt mich runter, damit ich euch helfen
kann, gegen den Faschismus und die Kappenträger zu kämpfen...
Verlag / Druck:
La Calotte, Herblay.
Künstlersignatur:
A.
Künstler:
Armand Gros (Ps. Armangeol; nicht zu verwechseln mit Henri
Armangol), frz. Karikaturist (Lebensdaten?). Hintergründe:
Der Verleger und Journalist André Georges Roulot (Ps. Lorulot,
1885-1963), bekannt als Verfasser anarchistischer,
religionskritischer und Freidenker-Schriften erweckte in
Herblay (nordwestlich von Paris) ab 1930 das 1911 eingestellte
klerikalkritische Satireblatt "La Calotte" zu neuem Leben.
Lorulot hatte sich nach dem Ersten Weltkrieg vom Anarchismus
gelöst, sympathisierte in den 1920er Jahren mit
bolschewistischen Ideen und wurde Sozialist. "La Calotte"
richtete sich nunmehr gegen Faschismus und Nazismus, gegen
Antisemitismus und gegen den Klerus. Das Monatsblatt trug
deshalb zunächst den Untertitel "Journal mensuel Anticlérical
Illustré", ab Oktober 1936 dann: "Journal Anticlérical &
Antifasciste mensuel Illustré". Nachgewiesen sind von "La
Calotte" herausgegebene Postkarten (als Serie) für den
November 1930, von denen wir hier ein kirchenkritisches,
antifaschistisches Exemplar vorstellen. Die Zeichnungen des
Karikaturisten Armand Gros, über dessen Vita nur wenige Daten
vorliegen, gehörten zum Markenzeichen von La Calotte. Das
Blatt erschien bis März 1939, wechselte dann seinen Namen (La
Vague) und wurde nach dem Krieg als Freidenker-Organ
weitergeführt.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
November 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
„Alerte aux gaz!“ / A bas la guerre! Vive
la Paix!
Übersetzung:
Gasalarm! / Nieder mit dem
Krieg! Es lebe der Frieden.
Verlag
/ Herausgeber:
-
Künstlersignatur:
-
Künstler:
Francisque Poulbot ?
Hintergründe:
Mit der erhöhten Kriegsgefahr in den 1930er Jahren
ging in vielen Ländern die Angst vor einem Gaskrieg um.
Wochenschauen und herrschende Printmedien warben für den Zivilschutz, der
immer auch die Anschaffung und den Gebrauch von Gasmasken in der
Zivilbevölkerung vorsah. Zweck dieser Propaganda war es, durch
die öffentlichen Maßnahmen die Illusion zu wecken, es gebe im
Kriegsfall wirksame Mittel im Luft- und Gasschutz. Der
öffentlichen Luftschutzpropaganda gelang es so weitgehend, die
Bemühungen der Antikriegsbewegung wirkungslos zu machen. So
bildeten sich in allen größeren und kleineren Städten der
Weimarer Republik Luftschutzausschüsse. Fachleute hingegen
warnten vor der Illusion eines praktikablen Zivilschutzes im
Falle eines Chemiewaffeneinsatzes. Das sei schon deshalb
ausgeschlossen, weil es bei der Vielfalt und Wandelbarkeit der
Kampfstoffe keinen Universalfilter für die Gasmasken geben
könne. Der Leipziger christliche Sozialpädagoge und
Kriegsgegner Waldus Nestler (1887-1954), der im 1. Weltkrieg
Offizier im Gasschutzdienst an der Westfront gewesen war,
schrieb 1932: "Gasschutz ist in allererster Linie
Disziplinsache. [...] Ruhiges Blut und klares Denken sind
erste Erfordernisse, wenn man die Maske auf dem Gesicht hat
und vom Tod umkrallt ist [...] Es macht unendlich einsam; es
raubt einem weithin die Verbindung mit den anderen Menschen
und verlangt starke Nerven. [...]. Die Kinder werden weinen,
jammern, Atemnot bekommen. Die Mütter möchte ich sehen, die da
ruhig bleiben und den Kopf nicht verlieren! [...] Und die
Greise und die Kranken! Unvorstellbar, wie sie das Gas
überstehen sollen. Und die Säuglinge! Für sie muss man schon
einen gassicheren Kasten mit Filter und Ventilation
konstruieren [...]. Die Leute vom Luftschutzrummel sind heute
die größten Feinde unserer Sicherheit, weil sie uns mit
albernen Spielereien beruhigen und einlullen [...]. Es gibt
nur einen Schutz: Jagt die Kriegshetzer rechtzeitig in ihre
empfohlenen Gasschleusen!" ("Giftgas über Deutschland", Berlin
1932). // Unsere Antikriegskarte spitzt die
Propaganda vom Gasschutz zu und führt sie ad
absurdum. Der Herausgeber dieser eindrucksvollen Karte bleibt
ebenso ungenannt wie der Künstler der grafischen Vorlage. Ganz
ähnliche Motive weisen auch die Karten 1933_gaskrieg und
1933_lutte auf. Objekt
1933_gaskrieg wurde in Deutschland bereits unter illegalen
Bedingungen gedruckt und fand wahrscheinlich keine Verbreitung
mehr. // Der Herausgeber der
Karte ist nicht angegeben, aber mit sehr hoher
Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Edition der
französischen Sektion der Internationalen Frauenliga für
Frieden und Freiheit (IFFF, frz.: Ligue internationale des
femmes pour la paix et la liberté).
Postalische Merkmale:
Gelaufen am 30. Dezember 1930 von Frankreich (Ortsname auf
Poststempel nicht lesbar) nach Frankfurt am Main.
Schlagwörter:
pazifismus pacifisme antikrieg, gas
mask, gas war.
Anmerkung:
Selten. |
Finnland
Titel (Finnisch):
Militarismi,
– aseellisuus – tuottaa kuolemaa jas turvattomuutta maailmalle.
Übersetzung: Militarismus - Rüstungsindustrie produziert Tod und
Unsicherheit in der Welt.
Herausgeber: Finnische Antimilitaristische Union.
Hintergründe: Vorsitzender der Finnischen Antimilitaristischen Union war Arndt
Pekurinen (1905-1941), der 1923 zusammen mit Aarne Selinheimo die Union
gegründet hatte. Nachdem sich Pekurinen in drei Einberufungsfällen
geweigert hatte, eine Uniform anzuziehen und ein Gewehr zu tragen, wurde er
im sogenannten Fortsetzungskrieg gegen die UdSSR 1941 an der Front in
Uhtua (heute Kalavela in Russland) von einem finnischen Erschießungskommando
hingerichtet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_pruegel
|
Objekt:
1930_artek
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Weg mit der Prügelstrafe!
Herausgeber: -
Hintergründe: Fotopostkarte
von einer Demonstration von Schülerinnen und Schülern. Ort und
Jahr nicht genannt (wahrscheinlich Leipzig, um 1930).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Sowjetunion
Titel (Russisch):
Крым
Артек -
Пионерский
лагерь. З.П.
Соловьев с
пионерами.
Übersetzung:
Krim Artek - Pionierlager. S.P. Solowjew mit Pionieren.
Herausgeber: АХР (Ассоциация
художников
революции /
Assoziation Revolutionärer Künstler).
Druck: Fedorow-Druckerei
Leningrad.
Künstlersignatur: Илья Машков [schwer leserlich, evtl.
mit Jahreszahl hinter dem Namen].
Künstler: Ilja I. Maschkow (1881-1944).
Hintergründe: Sinowij
P. Solowjow (С.П. Соловьёв
[Schreibweise auf Karte
З.П.
Соловьев];
1876-1928) war Arzt und stellvertretender Volkskommissar für
Gesundheitswesen der RSFSR,
einer der maßgeblichen Organisatoren der sowjetischen Gesundheitsfürsorge.
// Die
АХР, die diese
Karte herausgab, existierte von 1922-1932, unter dem hier aufgeführten
Namen ab 1928. Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_kladno
|
Objekt:
1930_fichte
|
Objekt:
1930_jeun
|
|
|
|
|
ČSR
Titel
(Tschechisch):
Kladno
1930 kSČ
svaz horniků.
Übersetzung: Bergleute-Gewerkschafter auf einer Versammlung der Kommunistischen Partei
der ČSR.
Herausgeber: -
Hintergründe: Kladno - nordwestlich
von Prag - war und ist ein großes Zentrum der tschechischen Kohle- und
Eisenindustrie.
Die
kommunistisch orientierte
Bergbaugewerkschaft
"Průmyslový svaz horníků" (PSH, Industrieverband der
Bergleute) war im Jahr zuvor (1929) gegründet worden,
um unabhängig vom sozialdemokratisch dominierten "Svaz
horníků" (Bergleuteverband, gegründet 1911) und anderen
Gewerkschaften agieren zu können. Der PSH war
konsequenter und unnachgiebiger in seinen Forderungen
gegenüber den Bergbaugesellschaften und gab sich nicht mit
minimalen Zugeständnissen zufrieden. Als krisenbedingt
Tausende Bergarbeiter entlassen, die Löhne und die
Arbeitslosen-Unterstützung gekürzt werden sollte,
rief er zu
vielen großen Streiks auf oder übernahm dabei die Führung. So
beim Streik in den südmährischen Steinkohlegruben von Rosice
und Oslavany bei Brno, der (ab 4. Dezember 1932) mit 16 Wochen
Dauer der längste Arbeitskonflikt in der ersten
Tschechoslowakischen Republik wurde, sowie beim großen Streik
vom 23. März bis 19. April 1932 im Braunkohlenrevier Most
(Brüx).
Mit 25.000 Streikenden
aus 31 Gruben war der Konflikt in Most der größte Streik in
der Geschichte der Ersten
Čsl.
Republik und eine der erfolgreichsten Aktionen der
Arbeiterbewegung in Europa seit Ausbruch der Krise
überhaupt. Auch führte der PSH die umfassenden Aktionen 1933
im nordmährischen Steinkohlerevier
Ostrava-Karviná gegen Hunger,
Exmittierungen und
Arbeitslosigkeit an.
//
Siehe Objekt 1922_kladno. Teil
einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1930.
|
Sowjetunion /
Deutschland
Titel (Russisch,
Deutsch):
Пешеходный поход пролетарских туристов. На знамени
коммунистические лозунги / Ein Wandergruppe proletarischer
Touristen mit Kampflosungen.
Verlag: Isogis (Изогиз,
Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Fotograf:
- Hintergründe:
Der Arbeitersportverein "ASV Fichte" im Raum Berlin war einer
mitgliederstärksten Arbeitersportverbände Deutschlands. Da ein Großteil seiner Mitglieder KPD-Anhänger waren,
gehörte "Fichte" zu den vom Dachverband ATSB 1928 ausgeschlossenen
Verbänden. Näheres zu diesen Vorgängen siehe Objekt
1929_sporteinheit. Nach den Ausschlüssen gründete sich 1929
/ 1930 die
"Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" (kurz "Rotsport"),
welche einen großen organisatorischen Rückhalt
im Berliner Raum sowie durch zahlreiche beigetretene
Sportvereine in den industriellen Zentren in Sachsen,
im Ruhrgebiet und andernorts fand. Im Foto erkennt man Transparente mit den
Aufschriften "Sporteinheit" und "Fichte Berlin / Kämpft für
die Sporteinheit".
//
Vergleiche auch
Objekt 1929_eberswalde.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930;
die Fotomotive sind nur wenig älter als die Postkartenserie.
Anmerkung:
Selten. |
Belgien
Aufschrift
auf Fahne (Französisch):
Jeunesse socialiste / Petit-Wasmes
/ 1930.
Aufschrift Adressseite:
Nous voulons FORCE et SANTE.
Übersetzung:
Sozialistische Jugend / Petit-Wasmes / 1930 / Wir wollen Kraft
und Gesundheit.
Herausgeber:
Ecole Socialiste d’Education Physique de Petit-Wasmes.
Fotostudio / Verlag:
Ed. Photo A. Vilain, Wasmes.
Hintergründe:
Petit-Wasmes ist heute ein Ortsteil von Colfontaine in
Wallonien.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_perin
|
Objekt:
1930_fichte
|
Objekt:
1930_kinderland
|
|
|
|
|
Indien
Titel
(Englisch,
Hindi / Schrift Devanagari):
Captain
Perinbehen /
ਪੇਰੀਨ ਬੇਨ ਕੈਪਟਨ.
Übersetzung:
Perin Ben Captain.
Verlag:
ਇੰਡੀਅਨ ਆਰਟ ਪ੍ਰੈਸ, ਕਲਬਾਦੇਵੀ ਰੋਡ, ਬੰਬਈ, ਨੰ.
2
/ Indian Art Press, Kalbadevi Road Bombay, No.
2.
[Bombay heißt seit 1996 offiziell Mumbai].
Hintergründe:
Perin Ben
Captain gehörte zu den maßgeblichen Persönlichkeiten um
Gandhi, die für die Unabhängigkeit Indien kämpften. Geboren
1888 in einer Parsenfamilie, Tochter eines Mediziners und
einer Hausfrau,
ältestes von 8 Kindern, Enkelin von Dadabhai
Naoroji (1825-1917, erster Inder im britischen Parlament),
erhielt Perin Ben Captain Erziehung in Mumbai und Ausbildung
in Paris, wo sie an der Sorbonne französische Sprache
studierte und mit den Ideen für Indiens Unabhängigkeit in
Berührung kam. Zurück in Indien, lernte sie Gandhi kennen und
begann ab 1919, für seine Ziele zu wirken. Sie wurde
Aktivistin der Svadeshi-Bewegung, welche den Erwerb und die
Verwendung britischer Waren boykottierte und anstelle der
britischen Importe die Besinnung auf traditionelle indische
Produkte bzw. auf die häusliche Produktion propagierte. Sie
warb wie Gandhi für handgesponnene und handgewebte Kleidung
aus Baumwolle, Seide oder Wolle ("Khadi"). Auch nach der
Heirat 1925 blieb sie weiter aktiv, arbeitete in mehreren
Ausschüssen des Indischen Nationalkongresses (INC) mit und
wurde 1930 zur ersten Präsidentin des Bombay Provincial
Congress Committee gewählt. Während Gandhis Kampagne des
zivilen Ungehorsams wurde sie mehrfach inhaftiert. Sie starb
hochgeehrt im Jahr 1958.
Postalische Merkmale:
Ohne Zudruck.
Datierung:
Um 1930.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
IAH-Pioniere marschieren!
Herausgeber /
Verlag: Rechtsausschuss
der Internationalen Arbeiterhilfe, Berlin SW 48, Friedrichstr.
235, II. Portal – Verantwortlich: G. Dünninghaus, Berlin. Hintergründe:
Werbekarte mit der Aufschrift: "Marschiere auch DU in den
Reihen der Internationalen Arbeiterhilfe! [Adressseite:] Helft
am Werke proletarischer Solidarität – werdet Mitglied der
IAH". Ab 1929 / 1930 gründeten sich in KPD-nahen
Organisationen wie der Roten Hilfe, der proletarischen
Freidenker, der IAH und der Sportverbände Pioniergruppen. Die
Nachwuchsorganisation der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH)
waren für die Altersgruppe von 6-14 Jahren die "IAH-Pioniere"
(bis 10 Jahren die IAH-Jungscharen). Hier konnten alle Kinder
Mitglied werden, nicht nur jene der erwachsenen
IAH-Mitglieder. Im August 1931 sollen 18.050 Kinder zu den
IAH-Pionieren gehört haben. Der KPD-eigene Kinderverband
war der Jung-Spartakus-Bund bzw. die Roten Jungpioniere
(bereits 1919/20 gegründet), die vor allem gegen
Kinderarbeit sowie gegen reaktionäre
Schulpolitik und Pädagogik auftraten, z.B. gegen die
Prügelstrafe.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930.
Stichwörter: pionier,
pioniere, pionier-gruppe, pioniergrupper, pioneer,
jungspartakus, jungspartacus, jung-spartakus, jung-spartacus,
proletarische kindergruppen, arbeiter-hilfe, proletarische
solidarität. |
USA
Titel (Englisch):
Dining Hall, Camp Kinderland, Hopewell Junction, N.Y.
Übersetzung:
Speisesaal im Camp
Kinderland, Hopewell Junction, Bundesstaat N.Y.
Herausgeber:
Jewish People’s Fraternal Order (?). Hintergründe:
"Camp Kinderland" wurde 1923 am Sylvan Lake in der Ortschaft
Hopewell Junction, Bundesstaat New York, von Mitgliedern des
sozialistisch-jüdischen "Workmen's Circle" (Arbeter Ring)
gegründet. Die Gründer wollten mit dem Lager eine
Erholungsmöglichkeit für Kinder von Arbeitern aus New York
schaffen. Zugleich sollte damit ein sozial progressives
Engagement auf der Basis einer jüdisch-weltlichen Tradition
für "Frieden, soziale Gerechtigkeit, Aktivismus, Bürgerrechte,
Yiddishkeit und Freundschaft" gefördert werden. Hatte das
Lager in seiner ersten Saison eine Belegung von knapp Hundert
Kindern, wuchs die Nachfrage rasch an, auch bei den Eltern.
Als Reaktion darauf baute Kinderland einen Erwachsenenflügel
an: "Camp Lakeland". 1933 bevölkerten fast 500 Kinder
in den Ferien die 30
Bungalows und Zeltgruppen. Im Jahr 1930 trennte
sich der linke Flügel des Workmen's Circle (zusammen mit Camp
Kinderland) von der Organisation und gründete den
International Worker’s Order (IWO). Als der Staat New York
1954 die IWO als eine “Communist-allied” Organisation
brandmarkte und auflöste, konnte das "Commie Camp" - wie
Kinderland auch genannt wurde - durch eine unabhängige
Trägerschaft weitergeführt werden. Dennoch wurde der
Camp-Leiter David Greene (der Anfang der 1930er die
Jugendsektion der IWO aufgebaut hatte) im Jahr 1955 vor das
Komitee für unamerikanische Aktivitäten des
Repräsentantenhauses zitiert. Nach Jahren zunehmender
Steuern und sinkenden Teilnehmerzahlen wurde das Camp
verkauft. Kinderland musste umziehen. 1976 erwarb Kinderland
in Tolland, in den Berkshire Hills in Massachusetts, eine
Immobilie. Hier besteht Camp Kinderland, wo Kinder
für die Dauer von
zwei bis sieben Wochen in den Monaten Juli und August ihre
Ferien verbringen, noch heute. Zu den prominenten Gästen
zählten hier Paul Robeson (1898-1976) und Pete Seeger (1919-2014).
// Die nicht sehr einladend
gestaltete Karte täuscht. Das Lager war bereits in den 1930er
Jahren weitläufig und komfortabel eingerichtet, mit viel Grün,
mit Badestrand, Bootsanleger, Spiel- und Sportanlagen. Die
Kinder verbrachten in zweckmäßigen Bungalows und Zelten ihre
Ferien. Das Programm war äußerst vielfältig. Auf dem Dach des
abgebildeten Speisesaals die beziehungsreiche Aufschrift "Red Square" (Roter
Platz).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1930. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_rondo
|
Objekt:
1930_witten
|
Objekt:
1930_romilly
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel
der im Bild erkennbaren Zeitungen:
Die Rote Front.
Herausgeber / Stempel auf Adressseite:
Proleta Esperanto-Rondo „La Amikoj“ Burkhardtsdorf i.Erzg. (Germanio)
[Proletarischer Esperanto-Kreis "Die Freunde"
Burkhardtsdorf im Erzgebirge].
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe:
Bislang waren weder Anlass und Zeitpunkt des Gruppenbilds noch
die Herkunft der in den Greifensteinen abgelichteten Gruppierung des
Roten Frontkämpferbundes (RFB, 1924-1929) zu ermitteln. Doch
das Fehlen von Abzeichen und Verbandszeichen deutet auf die
Zeit während des Verbots ab 1929 hin, also etwa um 1930 oder später.
In der Zeit des Verbots war zwar das Tragen der Uniform
gestattet, nur das Anlegen der Verbandszeichen nicht
(Abzeichen an Mütze, Armbinde, Koppel, Fahne). An einigen
Mützen erkennen wir dennoch Kokarden, weil einzelne Mitglieder
Ersatzabzeichen an Stelle der verbotenen Kokarde trugen. 1932
empfahl das Chemnitzer KPD-Organ "Der Kämpfer" das Tragen des
runden Abzeichens der "Antifaschistischen Aktion" an der
Mütze. Die Fahne ist
nachträglich wegretuschiert oder lag im Augenblick der
Aufnahme auf dem Felskegel daneben auf. Wegen der großen Zahl der
Personen zeigt die Fotografie keine Ortsgruppe, sondern
Teilnehmer an einem regionalen oder überregionalen Treffen
oder Ausflug zu den Greifensteinen.
Die Aufnahme entstand am Turnerfelsen in Ehrenfriedersdorf.
Die Greifensteine im sächsischen Erzgebirge sind malerische, bei
Klettersportlern beliebte Granitfelsgebilde zwischen den
Ortschaften Jansbach, Thum, Ehrenfriedersdorf und Geyer, nur
wenige Kilometer südlich von Burkhardtsdorf gelegen. Bei beiden Zeitungen im
Bild handelt es sich um das RFB-Verbandsorgan „Die Rote
Front“.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: greifenstein
greifensteine, rfb, r.f.b., rotfrontkämpferbund, roter
frontkämpferbund, sachsen, esperantist, germanio, saksio. |
Deutschland
Titel:
Witten - vor dem Rathaus.
Herausgeber:
-
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe:
Fotopostkarte.
Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen aus
der Weltwirtschaftskrise seit 1929 waren für das
Ruhrgebiet und damit auch die vom Steinkohlebergbau und
Stahlindustrie geprägte Stadt Witten (1930: 73.000 Einwohner)
überdurchschnittlich hart, weil der Protektionismus und der
Preisdruck im Welthandel die Montanindustrie im Ruhrgebiet
empfindlich traf. Eine rasch steigende Arbeitslosigkeit und
zunehmende Armut waren die Folge. Hinzu kamen die
Notverordnungen des Kabinetts Heinrich Brüning, welche die
soziale Misere drastisch verschärften und Hunger und
Verelendung, Konkurse und Zwangsräumungen zur Massenerscheinung
machten. Vom Oktober 1929 bis zum Januar 1933 stieg die
Arbeitslosenzahl von 1,6 Millionen auf 6 Millionen, von denen
weniger als eine Million Arbeitslosengeld bezogen. Ein rigider
Sparkurs verhinderte öffentliche Investitionen und
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Immer mehr Kommunen machten eine
Wohlfahrtsunterstützung abhängig von Arbeitsleistungen der
Empfänger ("Pflichtarbeiter"). Vielerorts bildeten sich
Initiativen, um den Forderungen der von Arbeitslosigkeit
Betroffenen mehr Gehör zu verschaffen. Im Bild eine Kundgebung
vor dem Arkadengang des Wittener Rathauses. Auf den beiden
Schildern sind folgende Aufschriften zu lesen: „Wir fordern
Anerkennung des Erwerbslosenausschusses“ und „Wir fordern von
der Stadtverwaltung Erfüllung der Forderungen der
Pflichtarbeiter und Erwerbslosen!“
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
erwerbslosigkeit beschäftigungslosigkeit. |
Frankreich
Titel (Französisch):
union ouvrière de Romilly-sur-Seine.
Übersetzung:
Gewerkschaft Romilly-sur-Seine.
Herausgeber:
-
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe:
Druckerzeugnis, kein Fotoabzug. Der Hauptwirtschaftszweig der
Kleinstadt Romilly-sur-Seine in der Champagne war seit vielen
Generationen eine Branche der Textilindustrie: die maschinelle
Strumpfwirkerei (Wirken meint die Herstellung eines
elastischen Textilgewebes, das sich gut an die Fußform
anpasst). Eine Vielzahl bekannter Strumpf- und
Sockenfabrikanten hatte hier bis in die 80er Jahre des 20.
Jahrhunderts Produktionsstätten. In der 2. Hälfte der 1920er
Jahre und zu Beginn der 30er Jahre hatte Romilly rund 14.000
Einwohner. Die abgebildete Gruppierung (Union ouvrière) ist im
März 1924 gegründet worden. Nähere Informationen zum Foto liegen nicht vor.
Aber wie eine Internetseite zur Geschichte des Ortes mitteilt,
waren die sozialen Kämpfe der Wirkereiarbeiter hier nicht
minder ausgeprägt als an anderen Orten Nordfrankreichs.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Schlagwörter:
textilarbeiter textilverarbeitung
textilproduktion, strumpfproduktion strumpfherstellung. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_verband
|
Objekt:
1930_ferrer
|
Objekt:
1930_falken
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel
(auf Transparent):
Verband der Nahrungsmittel u. Getränke-Arbeiter.
Herausgeber:
Wie Titel.
Künstlersignatur / Künstler:
-
Hintergründe:
Der 1927 gegründete Verband der Nahrungsmittel- und
Getränkearbeiter vertrat mit 150.000 Mitgliedern die
Interessen der Bäcker, Konditoren, Böttcher, Brauer, Fleischer
und Müller bzw. die in solchen Gewerben beschäftigten
Arbeiterinnen und Arbeiter. Er gehörte dem Allgemeinen
Deutschen Gewerkschaftsbund an. Nach seiner Auflösung 1933
arbeiteten viele Mitglieder in einem Netz von Vertrauensleuten
konspirativ weiter, bis diese Struktur 1938 zerschlagen wurde.
//
Auf der Adressseite folgender Reim: Vereinter Macht / sehr
wohl gelingt, / Was einer / nicht zustande bringt!
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930-1932.
Anmerkung:
Selten. |
Belgien
Titel
(Französisch):
Montjuich - La vision ultime.
Übersetzung:
Montjuich -
Die ultimative Vision / der letzte, endgültige Traum.
Herausgeber:
Libre pensée, Local Renaix.
Künstlersignatur:
FSAGRISTÀ.
Künstler:
Fermín Sagristà (Lebensdaten?).
Hintergründe:
Der spanische Schulreformer Francisco Ferrer y Guardia
(1859-1909) wurde unter der Anschuldigung, er sei in die
anarchistischen Aufstände von Barcelona im Juli / August 1909
verwickelt, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am
13.10.1909 im Castell de Montjuïc [Montjuich] auf einem der
Hausberge von Barcelona erschossen. Zur Erinnerung an Ferrer
schuf der Graveur Fermín Sagristà noch 1909 die Grafik "Montjuich
- La vision ultime", die dann als Farbdruck im Format von
65x50cm bei der bedeutsamen anarchistischen
Halbmonatszeitschrift "Le Réveil socialiste-anarchiste" (Genf)
zur Unterstützung der inhaftierten Revolutionäre in Spanien
mit Erfolg vertrieben wurde.
Für sein Werk zu zwölf Jahren Gefängnis
verurteilt, wurde Sagristà nach vielen Protesten von Freidenkern
und Anarchisten freigelassen.
Postkarten dieses viel
verbreiteten Motivs erschienen in fast allen westeuropäischen
Ländern in den Jahren 1909 und 1910, einige auch später. Fast
immer waren diese Karten zugleich ein Werbemittel für den
genannten Farbdruck. Unsere Karte wurde wahrscheinlich in der
2. Hälfte der 20er Jahre gedruckt, womöglich zum Jahrestag von
Ferrers Tod, also 1929. Herausgegeben wurde sie vom
Ortsverband der belgischen Freidenker ("Libre pensée") in der
flämischen Stadt Ronse (frz. Renaix) in Ostflandern.
Postalische Merkmale:
Gelaufen 1930 (Datum?) von Renaix nach Binche, Belgien.
Datierung Druck:
1920er Jahre. |
Deutschland
Titel:
Rote Falken / "Und wenn wir marschieren, dann leuchtet ein
Licht...".
Herausgeber:
Rote
Falken, ohne nähere Angaben.
Fotograf:
-
Hintergründe:
Auf der Adressseite dieser undatierten, nicht gelaufenen Karte
sind die ersten Worte des 1922
von Walter Gättke (1896-1967) gedichteten und
komponierten Fahrtenliedes "Und wenn wir marschieren"
abgedruckt. Der gesamte Songtext ist so allgemein gehalten,
dass er später unverändert in Liederbüchern der Nazis
auftauchte und heute - mit migrantenfeindlichem Hassvokabular
versehen - als Neonazisong im Internet zu finden ist.
//
Zur Geschichte der Falken siehe Objekt 1932_falken.
Postalische Merkmale: -
Datierung der Karte:
Um 1930.
Schlagwörter:
arbeiterlieder, fahrtenlieder,
falkenlieder, falken-lieder, jugendlieder, wandervogel,
liederborn, gesang, saj, gaettke gätke, gaetke. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1930_lueb
|
Objekt:
1930_oss
|
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Kommt ins Haus der Jugend / Hinein in die E.J.U. / Runter von
der Strasse.
Herausgeber:
E.J.U. (?)
Künstlersignatur / Künstler:
-
Hintergründe:
Fotomontage. Auf der Adresseite folgender Aufdruck:
"Unterstützt die Selbsthilfe des 'Freien Jugendkartells
Lübeck' Abtl: Arbeit an der erwerbslosen Jugend (E.J.U.)."
Wahrscheinlich ging es bei der E.J.U. bzw. beim Jugendkartell
um eine von den Lübecker Sozialdemokraten gebildete,
überparteiliche Initiative für jugendliche Arbeitslose. Die
Ausschreibung der Abkürzung E.J.U. ist unklar.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930-1931.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel:
Carl v. Ossietzky "Weltbühne".
Bildautor:
-
Hintergründe:
Auf der Adressseite Besitzstempel: "Dr. Erich Kästner".
Seltene Porträtkarte aus dem Nachlass
von Erich Kästners Privatsekretärin Elfriede Mechnig
(1901-1986). Die Aufnahme ist undatiert und ohne Angabe des
Bildautors.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Um 1930.
Anmerkung:
Unikat oder sehr selten. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1931_heller
|
Objekt:
1931_calvi
|
Objekt:
1931_henning
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Vitus Heller.
Herausgeber:
Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands,
Reichszentrale Würzburg.
Hintergründe:
Die Arbeiter- und Bauernpartei war eine linkskatholische Partei, die eng mit der KPD zusammenarbeitete.
Vitus Heller (1882-1956) war Gründer der kleinen Christlich-Sozialen
Reichspartei (CSRP), die antikapitalistisch und pazifistisch ausgerichtet
war. Ende Januar 1931 benannte er die CSRP in "Arbeiter- und Bauernpartei
Deutschlands" um. Heller sah sich als "kommunistischer
Katholik"; wenngleich er zeitlebens der katholischen Kirche treu
blieb. 1933 war er zeitweise im KZ Dachau inhaftiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Januar / Februar 1931.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Les Mutins de Calvi sortant du Conseil du Guerre, chantent
„L’Internationale“, acclamés par les travailleurs marseillais.
Übersetzung: Die
Meuterer von Calvi, aus dem Kriegsgericht kommend und die
"Internationale" singend, werden von den Marseiller Arbeitern
gefeiert.
Herausgeber:
Secours Rouge international (Section francaise), Paris.
Hintergründe:
Wie schon in den Jahren zuvor kam es auch im Oktober 1930 im
Marine-Fort Charlet in Calvi auf Korsika im Oktober 1930 wegen
der ständigen Schickanen und der schweren Arbeit, wegen der
ungenießbaren Verpflegung und des Wassermangels zu einer
Meuterei. Beteiligt waren fünf junge Männer, gegen die am 25.
Februar 1931 vor dem Seegericht im Militärhafen Toulon bei
Marseille der Prozess gemacht wurde. Die Meuterer waren der
Glasmacher Graff (22 J.), der kaufmännische Angestellte Boudet
(21), der Metallarbeiter Chalayac (23), der Buchhalter Le
Mansois (21) und der Handelsangestelle Nouvion (23). Gefordert
wurden "exemplarische Strafen". Doch da sich die
Kommunistische Partei und die Rote Hilfe dieses Falls
angenommen hatten und damit eine Öffentlichkeit herstellten,
die der französischen Marine nicht gelegen war, kamen im
Verlauf des Prozesses nicht nur die skandalösen Zustände in
der Festung Calvi zur Sprache, sondern das Verfahren endete am
28. Februar 1931 mit einem Freispruch. Das Foto zeigt die fünf
"Meuterer von Calvi" nach dem Freispruch, wie sie gerade - die
Internationale singend - den Gerichtshof verlassen und dabei
von Marseiller Arbeiter empfangen werden.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Februar / März 1931.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: Ernst Henning M.d.B. / am 15. März 1931 durch Faschisten in
Fünfhausen im Hamburger Landgebiet auf der Heimfahrt von einer
Versammlung im Autobus ermordet.
Herausgeber: RHD.
Hintergründe: Spendenkarte zugunsten des "Mordabwehrfonds der Roten
Hilfe". Henning war seit 1928 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (M.d.B.).
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1931.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_muetter
|
Objekt:
1931_sfa
|
Objekt:
1931_iglesias
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Käthe Kollwitz, Aus einer Folge Krieg.
Herausgeber: Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen.
Künstlersignatur:
Käthe Kollwitz
Hintergründe: Der Weltfriedensbund der Mütter und
Erzieherinnen wurde im
Frühjahr 1931 als deutsche Gruppe der "Ligue internationale des
Mères et des Educatrices pour la Paix" (Sitz in Paris) gegründet.
Motiv: "Aus einer Folge Krieg", Kreidelitho, 1919.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Frühjahr 1931.
|
UdSSR
Titel
(Russisch):
Рабочий клуб.
Aufdruck Adressseite: Саседание
юнсекции.
Übersetzung: Arbeiterklub
/
Gruppensitzung.
Herausgeber:
СФА =
Советская филателистическая ассоциация / Sowjetische
Philatelistische Gesellschaft, gegr. im Oktober 1926.
Druck: тип.[ография] „Мосполиграф“,
Москва / Druckerei „Mospoligraf“ Moskau.
Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
In der
Serie
„Детская
серия“
("Kinderserie") gab der Philatelistische Verband diese
kindgerecht gestaltete Karte (No.
22) heraus. Da der Name des Illustrators nicht genannt
wird (was für sowjetische Karten ungewöhnlich ist), handelt es
sich bei der Serie wohl um Reklame für den eigenen Verband
oder um eine Sammelkarte. Dargestellt sind "Oktoberkinder" bei
ihrem Gruppentreff im Arbeiterklub.
An der Wand ein Bildnis von Lenin im Kindesalter (das auch
Bestandteil des Emblems dieser Kinderorganisation war). Den
Oktoberkindern gehörten Kinder im Alter von 7 bis 9 Jahren an,
bevor sie in die Pionierorganisation aufgenommen wurden.
Postalische Merkmale:
Gelaufen April 1931 (Батуми
/
Batumi, Georgische SSR). |
Spanien
Titel (Spanisch):
¡Viva
la República Española! / 14 – Abril – 1931 / Pablo Iglesias –
Fundador del Partido Socialista Español.
Übersetzung: Es lebe die Spanische Republik! 14. April 1931
/ Pablo
Iglesias, Gründer der Sozialistischen Partei Spaniens.
Herausgeber /
Verlag /
Druckvermerk:
"MADE IN SPAIN".
Hintergründe: Karte zur Proklamation der Zweiten Spanischen Republik am
14. April 1931, mit der in Spanien die Monarchie gestürzt wurde. Die neue
Republik aus Sozialisten und linken Republikanern sah sich einem schweren
Erbe gegenüber: Im Süden herrschte der Großgrundbesitz vor, auf dem
Lande, wo die katholische Kirche das Bildungsmonopol inne hatte, waren die
meisten Menschen Analfabeten. Die schwach entwickelte Industrie war in Baskenland
und Katalonien, also im Norden, zuhause. Aber ebendiese Regionen strebten eine
nationale
Autonomie an. Die neue Regierung reagierte auf Streiks und "direkte
Aktionen" der größten Gewerkschaft, der anarchistischen CNT, mit
drakonischen Mitteln. Das Regierungsbündnis zerbrach an den
Widersprüchen und ermöglichte somit im November 1933 den Wahlsieg der
monarchistischen Kräfte um J.M. Gil Robles. Doch nutzten die linken Parteien und Organisationen diese
Auszeit zur Reorganisation. Als die rechte Regierung 1936 Wahlen
ausrufen musste, fügten sich die linken Kräfte zu einem "Wahlblock
der Linken" (später Volksfront genannt). Sie gingen aus den Wahlen
als Sieger hervor.
// Die Sozialistische Partei trägt heute den Namen Partido Socialista
Obrero Español (PSOE) und ist sozialdemokratisch orientiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1931.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_porto
|
Objekt:
1931_rgo
|
Objekt:
1931_tanz
|
|
|
Portugal
Titel (Portugiesisch):
O 1.º de Maio, no Pôrto:--Um aspecto das manifestações.
Übersetzung: Der
Erste Mai in Porto, - Momentaufnahme von den Kundgebungen.
Herausgeber /
Verlag /
Druckvermerk:
-
Hintergründe:
In Portugal führten mehrere Faktoren zu den Maiunruhen des
Jahres 1931. Die
sozialen Kämpfe im Februar d.J. gegen Arbeitslosigkeit und
Hunger in Lissabon, die
Gründung der Republik im Nachbarland Spanien und mehr noch die
Revolten auf Madeira, auf den Azoren und anderen
portugiesischen Besitzungen zwischen Februar und Mai aktivierten Teile der Medizin- und Jura-Studentenschaft, sich
für eine Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen im Land
einzusetzen. Am 25. April 1931 hatten sich Medizinstudenten von
Lissabon mit den Aufständischen von Madeira solidarisiert. Bei
den Studentenunruhen, die auch die Universitäten von Porto und
Coimbro erfassten, kam es zu Auseinandersetzungen mit der
Polizei. Dabei kam in Porto der Medizinstudent
João Martins Branco ums Leben. Die
Trauerkundgebung am 30. April wurde zu einer
Protestdemonstration gegen die brutalen Polizeimethoden. Die
zugespitzte Lage machte den 1. Mai in vielen Orten Portugals
zu einem Kampftag gegen die Diktatur. In den
Universitätsstädten demonstrierten Studenten gemeinsam mit
Kommunisten und Anarchosyndikalisten. In Lissabon trieb die
Polizei auf dem Rossio, einer der bekanntesten Plätze der
Hauptstadt, die Demonstranten auseinander und verhaftete viele
von ihnen. Als es in der Nähe zu mehreren Explosionen kam,
brach Panik aus. Es gab
vier
Tote und
mehr als 20 Verletzte. Auch in Porto - wo die Aufnahme entstand -
ging die Polizei gegen die Maidemonstranten vor. Das
Salazar-Regime beendete alle Erhebungen auf dem Kontinent und
auf den Inseln mit Militär- und Polizeigewalt. Die
revolutionären Offiziersrevolten auf den Inseln ließ die
Regierung mit britischer Militärhilfe niederschlagen; viele
der Aufständischen ließ sie auf Gefängnisinseln deportieren. 1932 wurde
Finanzminister Salazar, der durch weitreichende Vollmachten
zum mächtigsten Mann Portugals geworden war, zum
Ministerpräsidenten ernannt. 1933 führte Salazar das Land mit
einer neuen Verfassung in den klerikalfaschistischen "Neuen
Staat" (Estado Novo; siehe auch Objekt 1938_ordem). Gegen
diese Diktatur formierte sich im Januar 1934 offener
Widerstand, als Kommunisten, Anarchosyndikalisten und
Sozialisten gemeinsam einen Generalstreik gegen die
Faschisierung der Gewerkschaften und die Aufhebung des
Streikrechts durchführten, an dem 60.000 Arbeiter teilnahmen.
Der Generalstreik wurde niedergeschlagen.
//
Die Karte ist
Teil einer Serie über die Maiunruhen in Porto.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1931.
Anmerkung:
Selten. |
UdSSR
Titel: 1.Mai 1931 / Massenstreik / KPD RGO.
Plakatkünstler:
Alex Keil (= Sándor Ék (1902-1975), ungarischer Grafiker und
Plakatkünstler).
Herausgeber:
Музей
революции
С.С.С.Р.,
Москвa / Revolutionsmuseum der UdSSR, Moskau
Druck:
Druckerei "Volodarskogo", Leningrad.
Hintergründe: Karte aus der 23-teiligen Postkartenmappe "Плакаты
Компартии
Германии / Plakate der
K.P.D.", die im Jahr 1933 vom Revolutionsmuseum in Moskau
herausgegeben wurde. Siehe hier
Objekt
1933_plakaty
//
Sándor Ék (eigentlich Alex Leicht) kam in einer Budapester
Arbeiterfamilie zur Welt und wurde vom Beruf Schlosser.
Während der nur wenige Monate bestehenden Räterepublik in
Ungarn gelang es ihm, in die Proletarische Kunstschule von
Béla Uitz (1887-1972) aufgenommen zu würden. Dieser Schritt
beeinflusste seinen weiteren Lebensweg entscheidend. Er
emigrierte 18jährig nach Österreich, von dort in die
Sowjetunion. Ab 1925 war er in Deutschland unter dem Pseudonym
Alexander Keil Illustrator und Grafiker für die KPD. Für sie
schuf er viele eindrucksvolle Plakate und Grafiken, die wegen
ihrer offen agitatorischen Handschrift stilprägend wurden.
1933 floh er in die UdSSR, wo er für die Rote Armee tätig war,
und kehrte 1944 in seine befreite Heimat Ungarn zurück. Dort
wirkte er weiter als Plakatkünstler und als Dozent an der
Ungarischen Akademie der Bildenden Künste.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
|
Deutschland
Titel: Pfingstfahrt 1931.
Herausgeber: -
Herkunft: Aus
einem privaten Fotoalbum der
Familie Lünzmann, Hamburg-Langenhorn.
Hintergründe:
Die Tanzpädagogin und Kommunistin Jenny Gertz (1891-1966; rechts im Bild) mit Arbeitermädchen beim "Gestaltenden Tanz"
während des Pfingstausflugs der Gruppe im Mai 1931 in Cuxhaven. Seit 1924 brachte Jenny Gertz die Tanzausbildung in den
Vorbereitungskursen zur proletarischen Jugendweihe sowie für andere
Arbeiterjugendgruppen auf ein hohes künstlerisches Niveau. In Halle/
Saale unterhielt sie eine eigene Tanzschule, die nach 1933 von der
Gestapo geschlossen wurde. Sie emigrierte nach Prag und später nach
England, wo sie ihre Lehrtätigkeit im Kindertanzbereich fortsetzte. Nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte sie nach Halle zurück
//
Die
Aufnahme entstand am 25. Mai 1931
am Wattenmeer oder an der
Elbmündung bei Cuxhaven.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: arbeiterkultur.
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_parteitag
Deutschland
Titel: Kundgebung der 160.000 anlässlich des Parteitags der S.P.D. am 31.
5. 1931 auf dem Messplatz in Leipzig.
Herausgeber: -
Druck:
Lohmann, Leipzig.
Hintergründe: Zusammenklappbare Doppelpostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
sozialdemokratie,
sozialdemokratische partei deutschland, spd. |
|
|
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_gym
|
Objekt:
1931_kanitz
|
|
|
|
|
|
Österreich /
Belgien
Titel (Banner):
Socialistische Turnbond van België / Fédération Socialiste
Gymnastique de Belgique.
Hersteller / Fotostudio: -
Hintergründe: Fotopostkarte von der
Eröffnungsfeier zur Arbeiter-Olympiade 1931 in Wien. Die 2.
Arbeiter-Olympiade wurde vom 19. bis 26. Juli 1931 mit der für
Wien bis dahin größten Sportveranstaltung abgehalten, an der
80.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 23 Ländern
teilhatten, darunter 25.000 Aktive. Die Arbeiterolympiade in
Wien war zugleich eine Machtdemonstration für den Sozialismus,
um den erstarkenden Faschismus in Europa die "internationale
Solidarität der Arbeiterbewegung" entgegenzusetzen.
Unterstrichen hat das die zeitgleiche Durchführung des
Kongresses der Sozialistischen Arbeiterinternationale in Wien.
// Im Bild die Delegation
der "Fédération Socialiste Gymnastique de Belgique /
Socialistische Turnbond van België", des belgischen
sozialistischen Turnverbands FSG / STB, der 1904 im
wallonischen Charleroi gegründet worden war und bis 1977 beide
Sprachflügel vereint organisierte.
// Über die erste Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt
/ Main siehe die Objekte 1925_olymp und 1925_ffm. Wegen der
Konflikte zwischen LSI und der Roten Sportinternationale
wollte letztere - ebenfalls im Juli - die Spartakiade in
Berlin durchführen. Doch verboten die deutschen Behörden die
Durchführung der Spiele, die dann ersatzweise im August 1931
in Moskau abgehalten wurden.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1931.
Schlagwörter:
arbeitersport, arbeiterolympiade.
|
Österreich
Titel:
Wissen und
Kraft / 7. Werbekarte
der Wiener Bücherrunde / Arbeiter-Olympiade Wien Juli 1931.
Herausgeber:
Wiener Bücherrunde.
Künstlersignatur: WK Hintergründe:
Siehe Objekt 1931_gym.
Postalische Merkmale:
Mit einer
handschriftlichen
Nachricht versehen, adressiert an Berta Zwickl in Wien, jedoch
nicht postalisch versendet. Die undatierte Nachricht lautet:
"Nur nicht nachgeben, wir helfen alle zusammen. Keiner ist
allein, weil doch der Gedanke und die Idee von Vielen bei ihm
ist. Resi".
Datierung:
Juli 1931.
Schlagwörter:
arbeitersport, arbeiterolympiade.
|
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_sparta
|
Objekt:
1931_char
|
Objekt:
1931_saj
|
|
|
|
|
Ukraine (UdSSR)
Titel
(Ukrainisch):
спартакіяда / Липень 1931 Берлін
/ ЧСІ.
Herausgeber:
Zeitung "Фізична Культура" (Körperkultur), Київ (Kiew).
Hintergründe:
Umschriften in Russisch, Ukrainisch, Italienisch, Deutsch,
Französisch und Englisch: Пролетарии всех стран,
соединяйтесь! / Пролетарі всіх країн, єднайтеся! / Proletari
di tutti paesi, unitevi! / Proletarier aller Länder, vereinigt
euch! / Prolétaires de tous les pays, unissez-vous! / Workers
of the world, unite! Unten: За поєднаний фізкультрих
робітників всіх країн, проти соціяль-зрадників люцернского
спортінтерну. - Зміцнімо міжнародній пролетарський червоний
спорт. / Übersetzung aus dem Ukrainischen: Für den
kombinierten [einheitlichen] Sport der Arbeiter aller Länder,
gegen die Sozialverräter der Luzerner
Sportinterntionale. – Stärken wir den internationalen
proletarischen Rot-Sport. // Die 1921 in Moskau gegründete
"Rote Sportinternationale", russisch Красный спортинтерн
(КСИ), ukrainisch Червоний спортінтерн
(ЧСІ), wollte die RSI - im Gegensatz zu späteren Abspaltungen
aufgrund von Unvereinbarkeitserklärungen und politischen
Auseinandersetzungen bei den Arbeiterkultur- und
Sportverbänden (z.B. bei den Naturfreunden) -
von vornherein ein politisches Gegengewicht zur
SASI (Sozialistische
Arbeiter-Sportinternationale, bis 1929 "Luzerner
Sportinternationale" (LSI) genannt) bilden, die sozialdemokratisch
ausgerichtet war. Diese Konkurrenzsituation sorgte dafür, dass
die RSI in den kapitalistischen Ländern wegen
behördlicher Verbote und Auflagen nur sehr beschränkt agieren
konnte. Oft
suchten die Behörden und LSI-Verbände Vorwände, um Sportevents
der Kommunisten bzw. der RSI ganz zu verbieten wie
die hier beschriebene Spartakiade in Berlin 1931, die
polizeilich verboten wurde. 11.000 Sportler hatten sich auf
die Berliner Spiele vorbereitet. Ersatzweise musste das
Turnier im August 1931 nach Moskau ausweichen. Bereits 1928 wurde die in Prag
geplante tschechoslowakische Spartakiade (siehe Objekt 1928_spartakiade)
behördlich verboten. Zur 1.
Internationalen Arbeiter-Olympiade in Frankfurt am Main, die
im Juli 1925 von der LSI ausgerichtet wurde (Objekt
1925_olymp), wurden die Rotsportverbände gar nicht erst eingeladen. Die
sowjetische Mannschaft reiste dennoch an. Trotz der Spaltung blieb die RSI
keineswegs erfolglos. 1928 fand in Moskau die 1.
Allunions-Spartakiade statt (12.-24.8.1928), siehe Objekt
1028_dinamo. An ihr nahmen doppelt soviele
Sportlerinnen und Sportler teil als an den unmittelbar zuvor
stattgefundenen IX. Olympischen Spielen in Amsterdam
(17.5.-12.8.1928). //
Siehe auch Objekt 1934_sportif.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
arbeitersport, arbeiterolympiade.
|
Österreich
Titel:
MATTEOTTI [Adressseite:]
Gedenktafel für den Märtyrer der sozialistischen Idee Giacomo
Matteotti am städt. Wohnhaus „Matteotti-Hof“, Wien V. /
Bildhauer Siegfr. Charaux [sic].
Hersteller / Fotostudio:
J. Scherb, Wien, VI.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Den Umstand nutzend, dass bei der Arbeiter-Olympiade in Wien,
die am 26. Juli 1931 endete, international bekannte
Führerpersönlichkeiten der Sozialdemokratie zu Gast waren,
enthüllte man am 1. August 1931 am Gemeindebau "Matteotti-Hof"
im V. Bezirk Wiens die vom österreichischen Bildhauer
Siegfried Charoux (nicht Charaux; 1896-1967) geschaffene
Bronzerelief-Tafel für den 1924 ermordeten Sozialisten Giacomo
Matteotti. Dem Festakt wohnten Emile Vandervelde und Filippo
Turati bei. Nach den Februarkämpfen 1934 zerstörten die
Austrofaschisten die Tafel und benannten den Hof (wie auch
fünf weitere Gemeindebauten) um. Bis Kriegsende trug er den
Namen Giordani-Hof. 1966 schuf die österreichische Bildhauerin
Luise Wolf (1924-2008) eine neue eindrucksvolle Bronzetafel
mit einem Reliefporträt Matteottis. Diese befindet sich im
Matteotti-Hof (der seit 1945 wieder seinen alten Namen trägt),
Fendigasse 36 Durchfahrt, 1050 Wien.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1931. |
Deutschland
Titel:
6. Deutscher ARBEITER-JUGENDTAG
FRANKFURT a.M. 1931 21.-23. Aug.
Hersteller / Fotostudio:
Druck Charlotte Pinkau, Leipzig. Fotomontage von Willy Gleitze.
Herausgeber:
"Bezirk Leipzig der S.A.J."
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August 1931.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_kloeppel
|
Objekt:
1931_chile
|
Objekt:
1931_winc
|
|
|
|
|
Belgien
Titel
(Französisch): Dentellières flamandes.
Übersetzung: Flämische Spitze.
Verlag:
Ern.[est] Thill, Bruxelles; mit Logo
“Nels”. Hintergründe:
Trotz des etwas folkloristischen Einschlags der Karte ist der Charakter
der Tätigkeit als abhängige Beschäftigung von proletarischen
Klöpplerinnen in Heimarbeit nicht zu übersehen. Teil einer Serie: série
Dentellières, no. 20. Die bürgerliche Sicht auf die Gesellschaft
verwandelt selbst das tiefste Elend noch in eine Idylle, die
sich verwerten lässt. "Der Arbeiter-Fotograf" schrieb in
seiner August-Ausgabe 1928 (S. 11): "Das bekannte Naundörfchen
in Leipzig z.B. kann als Idylle empfunden werden, aber auch
als Beweis für eine unhygienische, dem Standpunkte der
heutigen Zivilisation keineswegs entsprechende Wohnweise. Zwei
alte, abgezehrte Hofmusikanten können als originelle Typen
gebracht werden, aber auch als Anklage gegen die bestehende
Gesellschaftsordnung." Die in ungezählten Auflagen
publizierten Typen-Postkarten aus der Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg stammten aus modernsten Farbdruckereien, verkauften
aber Zeugnisse, die diese moderne Industrie negierten, indem
sie mit diesen Postkarten an ein "Zurück zur Natur", an die
Sehnsucht nach den früher angeblich romantischen Formen
menschlicher Arbeit und Lebernsweise appellierten. Die
heutigen Mittelalter-Vereine und -Märkte greifen auf dieses
illusionäre Konzept zurück.
Postalische Merkmale:
Gelaufen September 1931 (Brüssel).
Schlagwörter: hausindustrie,
handwerk, kleingewerbe, gewerbetreibende.
|
Chile
Titel
(Spanisch):
Combate naval-aéreo de Coquimbo / 4. IX. 1931.
Übersetzung: Marine-Luft-Kampf
im Hafen von Coquimbo am 4. September 1931.
Verlag / Herausgeber / Fotostudio:
Casa Hans Frey / Valparaíso / Santiago / Concepción / Coquimbo
/ Antofagasta. Hintergründe:
Chile gehörte zu den von der Weltwirtschaftskrise am stärksten
betroffenen Ländern der Welt. Um mehr als 90 % gingen die
Ausfuhren für das stark exportabhängige Land zurück, auch für
die
Hauptexportartikels Salpeter und Kupfer. Zudem verdrängte
der
Kunstdünger
auf dem Weltmarkt den Salpeter
endgültig. Die Schließung der Salpeterminen in der Atacamawüste zog die Abwanderung Tausender Menschen in die
Großstädte nach sich. Viele suchten im Süden des Landes
erfolglos Arbeit. Die Arbeitslosigkeit wuchs rapide. Das Land litt unter einer hohen Auslandsverschuldung und war
bankrott. Die Regierung verordnete ein rigides Sparprogramm
und kürzte im staatlichen Sektor die Bezüge um 30%. Da der
Sold der Armeeangehörigen bereits im Vorjahr um 10% gekürzt
worden war und seine Kaufkraft unter der galoppierenden
Inflation litt, kam es in der Nacht vom 31. August zum 1.
September 1931 auf dem Schlachtschiff "Almirante Latorre" im
Hafen von Coquimbo zur Meuterei. Die Matrosen forderten die
Regierung auf, die Kürzungen zurückzunehmen. Die Revolte griff sofort auf die
anderen 13 Schiffe der Flotte im Hafen über, sodass sie 2750
Matrosen erfasste. Am 3. September schlossen sich im
Marinestützpunkt Talcahuano das militärische Landpersonal und
Werftarbeiter an.
Bald waren 30 Schiffe in den Häfen Chiles in den
Händen der aufständischen Matrosen. Jetzt stellten die
Aufständischen auch politische Forderungen: die Einleitung
einer Agrarreform (Landaufteilung), die Heranziehung der
Unternehmen für die Bewältigung der Krise und die Abgeltung der Auslandsschulden durch die
Vermögenden im Land.
Unterstützt wurden diese Forderungen nunmehr von der
Federación Obrera de Chile (FOCH) und von der Kommunistischen Partei Chiles.
Die FOCH rief am 4.9. den Generalstreik aus. Nach dem Verstreichen eines Ultimatums durch die Regierung
griffen Regierungstruppen am 5. September den Marinestützpunkt in Talcahuano
an; die Luftwaffe bombardierte die Schiffe der Aufständischen.
Deren Mannschaften hatte viele Tote zu beklagen. Gegen die
Flotte setzte die Luftwaffe 20 Bomber
ein, darunter zwei schwere vom Typs Junkers R-42. Wenn auch
diese Luftangriffe wenig effektiv waren, so führten die
militärischen Mittel, zu denen die Regierung griff, zum
Rückzug und zur Aufgabe der Meuterer. 6 Führer des Aufstands
wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, 120 Matrosen erhielten
Gefängnisstrafen. Der Aufstand scheiterte, weil es keine
gemeinsame Aufstandsleitung von Matrosen und Arbeitern gab und
somit die Meuterei isoliert blieb. In der kurzen Phase der
"Sozialistischen Republik Chile" (1932) wurden alle
Verurteilten durch eine Generalamnestie vom
14. September 1932 freigelassen. Das Ereignis blieb nicht ohne
internationalen Widerhall. Am 15. und 16. September 1931
meuterten auf Schiffen der britischen Atlantikflotte im
schottischen Marinehafen Invergordon 1000 Seeleute. Auch hier
war der Anlass die rapide Kürzung der Bezüge. //
Das Foto wurde stark frisiert. Die linke hohe Fontäne wurde um
das zweieinhalb-fache verlängert, das darüber kreisende
Flugzeug einmontiert und die kleinen Wölkchen am Himmel stark
nachgezeichnet.
// Vgl. Objekt 1933_aedo und
1931_winc.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
September 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: meuterei, mutiny, motín, rebellion,
desobediencia, Insubordinación, befehlsverweigerung,
insubordination. |
Deutschland / Großbritannien
Titel:
L. Wincott.
Herausgeber:
KPD Hamburg.
Künstler: - Hintergründe:
Kurz nach der Meuterei von Coquimbo verweigerten (ganz
unabhängig von den Geschehnissen in Chile) auch rund
1000 Seeleute auf den britischen Schlachtschiffen Hood,
Nelson, Valiant und Rodney, die zur Atlantikflotte der Royal
Navy gehörten, am 15. und 16. September 1931 im schottischen
Marinehafen Invergordon die weitere Teilnahme an den
Herbstmanövern. Wie in Chile war auch hier die Kürzung der
Bezüge für die niedrigen Dienstgrade um 10 bis 25% der Grund des
2-tägigen Arbeitskampfes. Nach dem friedlichen Ausgang wurde
das Ereignis medial kleingeredet und totgeschwiegen. Es kam
weder zu Standgerichten noch zu Untersuchungskommissionen. 200 Seeleute wurden entlassen,
unter ihnen der Seemann Len Wincott, dem unsere Postkarte
gewidmet ist.
Durch die vermittelnde Rolle
des stellvertretenden Befehlshabers des Geschwaders, des
umsichtigen Konteradmirals Wilfred Tompkinson, beschränkte sich die
Regierung auf die allgemein im Land geplante 10%ige Soldkürzung.
Doch trafen die Unruhen das Ansehen Großbritanniens derart ins
Markt und erschütterten seine Kreditwürdigkeit so nachhaltig,
dass das Land innerhalb weniger Tage vom Goldstandard
abgedrängt wurde.
Unsere Porträtkarte zeigt die Porträtzeichnung einer der Führer der
friedlichen Meuterei, Len
Wincott. Die Postkarte wurde im April 1933 zusammen mit
weiteren Karten des (unbekannten) Künstlers in Hamburg
produziert, kam aber infolge einer Razzia in der Druckerei nie
zur Auslieferung. Leonard (Len) Wincott (1907-1983) war ein
britischer Seemann. In seiner Dienstakte war er
bis 1929 als vorbildlicher Seemann
vermerkt. Nach seiner
unehrenhaften Entlassung aus dem Marinedienst sprach er bei
vielen Meetings der Kommunistischen Partei (der er im Juli
1932 beitrat), desgleichen beim ersten
Antkriegskongress in Amsterdam im August 1932. Da er vom
britischen Geheimdienst MI5 observiert wurde, exilierte er
1934 in die Sowjetunion, ließ sich in Leningrad nieder und
durchlitt dort im 2. Weltkrieg die 900-tägige Belagerung der
Stadt von 1941-1944. Nach dem Krieg im Verdacht, für die
Briten spioniert zu haben, wurde er zu Lagerhaft (Gulag)
verurteilt, von wo erst 1956 freikam. Er eheligte danach zum
vierten Mal und blieb bis zum Tod 1983 in der Sowjetunion.
1974 erschienen in England seine Erinnerungen an die Meuterei:
"Invergordon Mutineer". Darin schildert der Autor, dass
Befehlshaber Tompkinson
geschickt verhindert habe, dass die an Bord gekommenen
Presseleute Fotos machten. Dieser Umstand sorgte dafür,
dass es heute keinerlei zeitnahe Fotografien von der Meuterei und von
den daran beteiligten Männern gibt.
// Vgl. Objekt 1931_chile.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
April 1933.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: meuterei, mutiny, motín, rebellion,
desobediencia, Insubordinación, befehlsverweigerung,
insubordination. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_kinderheim
|
Objekt:
1931_scotts
|
Objekt:
1931_shu
|
|
|
|
|
Schweiz
Titel: Für ein Arbeiterkinderheim.
Herausgeber: Schweizerischer
Sozialistischer
Schulverein.
Signatur:
Bay.
Künstlerin: Hanni Bay, 1885-1978.
Hintergründe: Spendenkarte für das 1931 eröffnete Kinderfreundeheim "Mösli"
unweit der Felsenegg auf dem Albis bei Zürich. Das Haus bot
Arbeiterkindern Erholung in der Natur. Jahrzehntelang von den
Schweizerischen Kinderfreunden und den Roten Falken betrieben, besteht es
seit 1988 als Stiftung fort, um auch weiterhin Jugend- und Schulgruppen einen
Aufenthalt zu ermöglichen. Karte einer Serie. Vgl.
auch 1920_kinderwoche.
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1931
(Zürich-Wollishofen).
Schlagwörter:
proletarierkinder, arbeiterkinder, ferienheim, erholungsheim. |
Schweiz
Titel:
Scottsborough / Huit travailleurs noirs condamnés à la peine
de mort, un à la prison perpétuelle.
Übersetzung:
Scottsboro / Acht schwarze Arbeiter zum Tode verurteilt, einer
zu lebenslanger Haft.
Herausgeber:
Secours Rouge International (Paris).
Bildautor*in:
-
Hintergründe:
Acht von 9 jugendlichen schwarzen Hobos (Wanderarbeiter)
wurden im April 1931 in Scottsboro (Alabama) im Süden der USA
zum Tode verurteilt, weil sie angeblich zwei weiße Mädchen
vergewaltigt hätten. Die verurteilten Jugendlichen wurden als
"Scottsboro boys" weithin bekannt, weil sich bereits im April
die Internationale Labor Defense (Internationale Rote Hilfe)
des Falles annahm und Anwälte für die Verteidigung engagierte.
Infolge der Publicity kam es ab Juni in Lettland (vor der
US-Botschaft in Riga) und im Juli in Deutschland (150.000
Demonstranten im Berliner Lustgarten) zu ersten
internationalen Protesten. Die Kundgebungen für die Aufhebung
derTodesurteile und für ein faires Verfahren für die
"Scottsboro boys" rissen nicht mehr ab. Die Postkarte erschien
anlässlich einer Großdemonstration vor dem
US-Botschaftsgebäude in Paris am 10. Oktober 1931. Am 3.
November übergaben 36 französische Organisationen dem
US-Botschafter in Frankreich eine gemeinsame Petition.
//
Siehe auch Objekt 1932_melbourne.
Postalische Merkmale:
-
Schlagwörter:
rassismus, klassenjustiz, solidarität solidarity. |
China
Titel
(Chinesisch):
照玉樞銘陳長軍
Übersetzung:
Zhao Yushu Ming Chen Changjun
Herausgeber:
-
Bildautor*in:
-
Hintergründe:
Chen Mingshu (陳銘枢,1889-1965), chinesischer Militär und
Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Chinas,
in einem repräsentativen Porträtbild, das ihn als
Ministerpräsident der Republik China vorstellt, eine Funktion,
die er nach Chiang Kaishek kurzzeitig bis zu seinem Rücktritt
im Dezember 1931 ausübte. Er gehörte dem linken Flügel der
Kuomingtan an und war an der Verteidigung Shanghais in der
„Schlacht von Shanghai“ im Jahr 1932 gegen die japanische
Aggression beteiligt, war einer der maßgeblichen Führer der
kurzlebigen Republic of China's Fujian Province 1933/1934 im
Südosten Chinas ("Fukien Rebellion"), die mit Chiang Kaishek
gebrochen hatten, und ging nach der Niederlage ins Exil nach
Hongkong. In der 1949 gegründeten Volksrepublik übernahm er
wichtige Funktionen.
Postalische Merkmale:
-
Schlagwörter:
Fujian People's Government. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_skk
|
Objekt:
1931_armenia
|
Objekt:
1931_campa
|
|
|
|
|
Niederlande
Titel
(Niederländisch):
Als
zyn machtige arm het will...
Übersetzung: Wenn sein starker Arm es will.
Herausgeber:
Socialistische Kunstenaars Kring, S.K.K., Amsterdam Noord.
Hintergründe: Aufdruck auf der Adressseite (übersetzt): "Der Erlös aus diesen Karten kommt
der Küche für die Kinder der Twentsche-Streikenden zugute, organisiert
von der IAH". Die Karte erschien zum Streik der 14.000 Textilarbeiter vom 28. November
1931 bis April 1933 im Gebiet Enschede.
Obwohl
nicht alle Forderungen erfüllt wurden, gab der Streik Anstoß zu neuen
Kampfaktionen 1932 / 1933, so zum Streik der Seeleute 1933 in Amsterdam.
//
Der Herausgeber, der
Sozialistische Künstlerkreis S.K.K., Amsterdam, wurde 1927
gegründet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
arbeitskampf arbeitskämpfe, ausstand. |
Armenische
Sowjetrepublik
Titel
(Armenisch vor Rechtschreibreform von 1940):
1920 /
1931 / Հ.Ս.Խ.Հ. / ՆՈՅ. 29 / ՍՈՑԻԱԼԻԶՄ.
Übersetzung:
1920 / 1931 / A.S.S.R. [Armenische Sozialistische
Sowjetrepublik] / 29. November / Sozialismus.
Herausgeber:
- Hintergründe:
Nach der Oktoberrevolution in Russland und dem Zusammenbruch
Österreich-Ungarns und
des Osmanischen Reichs riefen in
der Nachbarschaft Sowjetrusslands viele Staaten ihre
Unabhängigkeit aus: Finnland und die baltischen Staaten,
Polen, Weißrussland und die Ukraine, in der Kaukasus-Region
Aserbaidschan, Georgien und Armenien. Die 1918 ausgerufene
Demokratische
Republik Armenien hatte mit vielen ungelösten alten und mit
neuen Problemen zu
kämpfen: Das waren die militärische Bedrohung durch die neue
türkische Regierung unter Mustafa Kemal, die
Gebietsforderungen der benachbarten Länder Georgien und
Aserbaidschan, Hunderttausende Flüchtlinge, die vor dem
Genozid an den Armeniern aus der Türkei geflohen waren und
schließlich eine aus all den Problemen erwachsene
Wirtschaftskrise. Nachdem im September 1920 türkische Truppen
in Armenien einmarschiert
waren, bat die Regierung die Bolschewiki um Hilfe. Am 29. November 1920
riefen die
Bolschewiki die Armenische Sozialistische
Sowjetrepublik aus. Zum 11. Jahrestag der Sowjetmacht visierte
unsere Postkarte die Verwirklichung folgender Ziele an:
Erfüllung des 5-Jahr-Plans in vier Jahren;
7-Stunden-Arbeitstag; Beseitigung des Analfabetentums und der
Arbeitslosigkeit; Erhöhung des Tageslohns u.a.m.
Postalische Merkmale:
Auf der Adressseite Stempelabdruck eines französischen
Hilfskomitees für Armenien (Sitz in Lyon): Comité de Secours
pour L'Armenie - Lyon.
Datierung: November 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
armenia armenya
|
Frankreich
Titel
(Französisch):
POUR MON PÈRE. NOËL ROUGE DES
EMPRISONNÉS / CAMPAGNE 1931.
Übersetzung:
Für Papa. Rote Weihnachten für die Inhaftierten /
Hilfskampagne 1931.
Herausgeber:
Secours Rouge international / Section Française / Paris.
Künstler:
wahrscheinlich AEAR ANTONI
Hintergründe:
-
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dezember 1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter:
solidarität, klassenjustiz, winterhilfe, weihnachtshilfe. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_balalaika
|
Objekt:
1931_deineka
|
Objekt:
1931_pioneer
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Kampf dem Kulturfaschismus! Balalaika-Orchester
der "IFA" / ehem. des
Verbandes der Studenten der U.d.S.S.R. / Leipzig.
Herausgeber: IFA.
Hintergründe:
Als Antwort auf das Stigma des "Kulturbolschewismus" für alle
fortschrittlichen Kulturerscheinungen geißelte die Linke in den Jahren
1930 bis 1932 die staatlichen Zensurmaßnahmen, den Bildungsabbau, den
reaktionären
Soldatenkult und den Rummel um Potsdam, Oberammergau und Bayreuth als
"Kulturfaschismus".
//
Im November
1929 schlossen sich in Hamburg zahlreiche (bis zu 16) Kulturverbände, die
der KPD nahe standen, zur „Interessengemeinschaft für Arbeiterkultur“
(IFA) zusammen, der „Dachorganisation proletarischer
Kulturorganisationen".
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930-1932.
|
UdSSR
Titel
(Russisch, Deutsch, Englisch):
Худ.[ожник] А. Дейнека: Тормоз
системы “социал фашизм“ / A. Deyneka: Bremse nach
„Sozial-Faschismus“-System / A. Deyneka: The Brake of the
„Social-Fascism“ Type.
Verlag: Isogis (Изогиз,
Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Künstler: Aleksandr A. Deineka (1899-1969).
Hintergründe: Sozialdemokraten (auf der Bildseite: С.Д. = "S.D.") hindern die Arbeiter an der
Beseitigung des Kapitalisten bzw. an der Zertrümmerung des Kapitals. Aus einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1931 / 1932.
Anmerkung:
Selten. |
UdSSR
Titel
(Englisch, Deutsch):
MOSCOW. Pioneer girls - physical culturists - at an All-Union
assembly of pioneers / Moskau.
Pionier-Sportlerinnen beim Pioniertreffen der gesamten
Sowjetunion. Herausgeber /
Verlag: Sojusfoto.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1936 (Moskau) nach
ČSR (Olomouc).
Datierung: 1931 (Foto) und 1936 (Versand).
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_fuer
|
Objekt:
1931_werbe
|
Objekt:
1931_mopr
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Für Verteidigung der Sowjetunion /
gegen faschistische Kulturschmach.
Herausgeber:
Graphik GmbH Leipzig.
Künstler:
-
Hintergründe:
Fotomontage, welche komplexbildartig die Welt der Sowjetunion
jener des Kapitalismus entgegensetzt. Wahrscheinlich eine
Postkarte aus dem Umfeld der AIZ oder der Arbeiterfotografen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Undatiert, um 1930-1932.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: An
die Werbeabteilung der SPD. Herausgeber: SPD-Parteivorstand,
Berlin. Hintergründe:
Bestellkarte für 1930 und 1931 erschienene Propagandaschriften
der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Die Karte
offeriert folgende Titel: So marschieren wir ins 3. Reich
(1931); Der Drache Marxismus (1930); Köpfe in den Sand (UT:
Die wirklichen Novemberverbrecher! 1930); Hitlers Sozialismus
(1931); Was ist Marxismus? (um 1930); Diktatur (= Soziale
Demokratie und faschistische Diktatur, 1931); Raffer und
Schwätzer (UT: Brechen die Nazis die Zinsknechtschaft? 1931);
Das Gespenst der Arbeitslosigkeit (UT: und die Vorschläge der
SPD zu ihrer Überwindung, 1931); Die politischen Gefangenen im
faschistischen Italien (1930).
Postalische Merkmale:
-
Datierung: 1931.
|
UdSSR
Titel (Russisch):
МОПРовская
Копейка
на
идет
помощь
жертвам
капитализма
и фашизма.
Übersetzung:
MOPR-Kopeken für die Unterstützung der Opfer von Kapitalismus
und Faschismus. Herausgeber: Издaниe
НКП и Т. = Нарoдный комиссариaт почт и телеграфов СССР (auch
НКПТ, НКПиТ, Наркомпочтель СССР), Volkskommissariat für Post &
Telegrafie, Moskau.
Druck: Гознак,
Москва. Gosnak (so der Name seit 1919) ist eine Druckerei von
Wertpapieren, die heute noch existiert.
Hintergründe:
Massenpostkarte (Auflage 1
Millionen) mit einer aufgedruckten Briefmarke (Wertzeichenaufdruck;
ganz rechts) und zwei aufgeklebten Marken mit selben Nennwert,
mit gleichem Motiv und Farbton.
//
Internationale Rote Hilfe (= MOPR),
gegründet 1922, Sitz in Moskau; von der Komintern ins Leben
gerufene überparteiliche Organisation zur
Unterstützung von politischen Gefangenen und deren
Angehörigen, mit Sektionen in zahlreichen Ländern. Erstes Mitglied
der IRH war die bereits 1921 gegründete RHD. Bis 1932 gab es
weltweit 70 nationale Sektionen mit 14 Millionen Mitgliedern,
davon allein in der UdSSR 9,7 Mio. Die Mitgliedsbeiträge und
Zuwendungen von sowjetischen Stellen ermöglichten weltweit
wirksame Hilfsaktionendieser , z.B. für die Freilassung von
Antonio Gramsci, Georgi Dimitroff und Sacco und Vanzetti. Die IRH
stellte nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 ihre
Tätigkeit ein. Teil
einer Serie. Siehe auch Objekte 1923_modr (über die
ukrainische MOPR bzw. MODR) und 1931_pomogi. Postalische Merkmale: Gelaufen im April 1934 (Charkow).
Datierung: 1931 (Karte) und 1934 (Versand).
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_pomogi
|
Objekt:
1931_paix
|
Objekt:
1931_peaceways
|
|
|
|
|
UdSSR
Titel (Russisch): Помоги.
Übersetzung: Hilf.
Herausgeber:
ZK MOPR der
UdSSR.
Druckvermerk:
Мосгублит No. 6276. Тираж 25.000 [Moskauer Bezirksverwaltung
für Literatur und Verlagswesen; Druckbewilligung Nr. 6276;
Auflage 25.000].
Künstlersignatur: Дени
Künstler: Deni (1893-1946) /
Дени
(Виктор
Николаевич
Денисов / Viktor
Nikolajewitsch
Denisow).
Hintergründe: Bekanntes Plakatmotiv auf Postkarte, von Deni 1928 entworfen.
Die Plakatfassung ruft zum Beitritt zur MOPR auf. Deni war von der
Oktoberrevolution bis zum Ende des 2. Weltkrieges einer der bekanntesten
und produktivsten Plakatkünstler der Sowjetunion. Vgl. auch
Objekte 1923_modr und 1931_mopr.
Postalische Merkmale: -
Datierung
des Kartendrucks:
1930-1932. |
Frankreich
Titel (Französisch):
Pour l'Action
Internationale - Pour le désarmement et la Paix.
Übersetzung: Für
die internationale Aktion - Für Abrüstung und Frieden.
Herausgeber:
Parti Socialiste,
Section Française de l'Internationale Ouvrière (SFIO).
Hintergründe: Karte
der Sozialistischen Partei Frankreichs mit
Appellcharakter. Umseitig sind faksimilierte Autogramme und
Zitate führender Persönlichkeiten der Sozialistischen
Internationale abgedruckt. Eines der Zitate - es stammt von
Jules Guesde (1845-1922) - sei hier wiedergegeben: "Nous ne
voulons pas de la guerre qui, quelle que soit son issue, ne
ferrait que le jeu de la barbarie." In deutsch lautet es: "Wir
wollen keinen Krieg, der unabhängig von seinem Ausgang nur das
Spiel der Barbarei spielen würde."
Postalische Merkmale:
Ohne Zudruck.
Datierung: 1931.
Anmerkung:
Selten. |
USA
Titel:
DON'T DISARM / JOIN ME / REDUCE TAXES BY REDUCING ARMAMENTS...
Our best Defense is international
Cooperation!
Übersetzung:
Bloß nicht abrüsten, mach lieber mit / Steuern senken durch
Rüstungsreduzierung / Unsere beste Verteidigung ist
internationale Zusammenarbeit!
Herausgeber:
Ungenannt. Bei dem anonymen Herausgeber handelt es sich um die
Friedensorganisation
World Peaceways, New York.
Hintergründe:
"World Peaceways" wurde 1931 unter dem Namen "World Peace
Posters" gegründet (vgl. Objekt 1934_never), änderte ihn aber
im Jahr darauf in "World Peaceways" ab, weil die bis dahin
plakatfixierte Tätigkeit eine Erweiterung auf andere
Medienbranchen erfuhr (Zeitschriften, Rundfunk). Wie das
Magazin "Time" in seiner Ausgabe vom 16. März 1936
feststellte, sei World Peaceways die umtriebigste der
US-Friedensorganisationen. Deren Gründerin und Leitfigur sei
Estelle Miller Sternberger (1886-1971). Die Organisation setze
vor allem auf kostenfreie Anzeigenkampagnen und
Rundfunkprogramme. Die Anzeigen zeigten harmlose Bildmotive,
die aber durch ihre Überschriften und Kommentare äußerst
provokant wirkten. So bildete eine Anzeige einen
Kriegsveteranen im Rollstuhl unter der Überschrift "Hello,
Sucker" (Hallo, Trottel!) ab. Kritische Stimmen
charakterisierten "World Peaceways" als blaublütigem Verein
mit Sitz in bester Lage (Union Square / Park Avenue in
Manhattan) und respektablen Budget, der im US-Mainstream der
1930er Jahre als Reaktion auf die Schrecken des (ersten)
Weltkriegs - trotz des provozierenden
Auftritts - allgemeine Akzeptanz
fand. "World Peaceways" bestand bis 1946.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1931.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1931_camper
|
Objekt:
1931_toidse
|
|
|
|
|
|
Frankreich
Titel
(Französisch):
Aidez
les campeurs rouges.
Pour
une utilisation saine des loisirs des jeunes travailleurs.
Übersetzung: Helft den roten Campern / Für eine gesunde Freizeitgestaltung
der Arbeiterjugend.
Hintergründe: Nachdem 1931 erstmals französische Arbeiterkinder an einem
Lager der Kinderfreunde in Deutschland teilgenommen hatten, gründeten sich
Ende 1931 in Frankreich die "Campeurs Rouge", eine
sozialistische pfadfinderähnliche Organisation. Aus diesen
gingen 1932 die "Amis de l'enfance ouvrière" (Pendant zu den
deutschen "Kinderfreunden") hervor, besser bekannt als "Faucons
rouges" (Rote Falken), welche im
August
1932 in
Draveil
(Seine-et-Oise) bei Paris gemeinsam mit den deutschen Falken die
Republique des Enfants "Solidarité" bzw. Internationale Kinderrepublik „Solidarität“
(auch Internationale Falkenrepublik
genannt) errichteten,
an der auch 600 Kinder und Jugendliche aus Deutschland teilnahmen.
Da das Lager technisch auf schwachen Füßen stand, haben die
Roten Camper durch ihre Eigeninitiative den Lageraufbau erst möglich
gemacht. Das Lager diente auch der Propagierung des Friedens- und Verständigungswillens
der französischen und deutschen Sozialisten. Zur Empfangsfeier
erschienen 10.000 Besucherinnen und Besucher.
// vgl. Objekt 1928_tra.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ende 1931 oder 1932.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: collage, montage. |
Georgische
SSR / Georgien
Titel
(Georgisch):
წინ, თავისუფალ ჩინეთისთვის.
Übersetzung: Vorwärts
für ein freies China!
Verlag:
Sachelgami, Georgischer Staatsverlag, Tblissi, gegr. 1921.
Auflage:
15.000.
Künstlersignatur:
ირ.თ.
Künstler:
Irakli Moissejewitsch Toidse / Ираклий Моисеевич Тоидзе, 1902-1985, georgischer Maler und
Grafiker. Hintergründe:
Sehr seltene Karte aus dem 1921 gegründeten sowjet-georgischen
Verlag Sachelgami. Die Karte erschien im Rahmen einer Serie
mit Motiven des Künstlers. Einziger Anhaltspunkt für die
Datierung der Karte war bislang eine ab 1929 in Umlauf
gebrachte sowjetische Briefmarke, die sich ungestempelt auf
einem Exemplar der Postkarte fand. Demnach könnte die
Zeichnung nach dem Mukden-Zwischenfall und der Besetzung der
Mandschurei durch Japan ab September 1931 entstanden sein. Da
keine weiteren Anhaltspunkte für die Datierung vorliegen,
ist der Zeitpunkt der Kartenedition
derzeit nicht näher bestimmbar (Stand: März 2021).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Ab 1930/1931.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: grusinien Грузия grusinia, georgia,
georgian state publishing house, sakhelgami, Toidze Тоидзе
თოიძის, Сахелгами Госиздат, Тбилис tiflis თბილისი tbilissi,
ტფილისი tpilissi. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
|
Objekt:
1932_defendo
|
Objekt:
1932_werklozen
|
Objekt:
1932_blaukreuz
|
|
|
|
|
UdSSR
Titel (Russisch):
Пролетарии
всего мира будут помогать в защите в СССР.
Übersetzung:
Die Proletarier der ganzen Welt werden helfen,
die UdSSR zu schützen!
Verlag: Isogis (Изогиз;
Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. Der Entwurf stammt aus
der bekannten Kunstwerkstatt
Ленизогиза
(Lenisogisa)
in Leningrad. Lenisogisa war eine von beiden sogenannten "Isofabriki"
(Isofabriken;
Изо =
Iso ist die russische Abkürzung für Bildende Kunst). Die
Künstler und Mitarbeiter beider Werkstätten stellten sowohl
Originale als auch Vorlagen für die Massenproduktion von
Kunstdrucken her, besonders für Plakate. Während die Lenisogisa
allerdings die Kollektivierung der Kunstproduktion im erweiterten
Sinne auffasste (bei der
wie in
unserem Beispiel der Name des
Künstlers ungenannt blieb und alle Mitarbeiter Standardlöhne
bezogen), behielt die Moskauer Isofabrika
die individuelle Autorenschaft ihrer Mitarbeiter bei. Beide
Werkstätten haben 1930 und 1931
in
sowjetischen Kunstzeitschriften
über das unterschiedliche Verständnis von
Kollektivierung und Rationalisierung der Kunstproduktion
lebhafte Debatten geführt.
Hintergründe:
An einen Brieffreund in Rabenau bei Freital
(Sachsen) gesendete Karte mit einer in Esperanto verfassten
Nachricht.
Postalische Merkmale:
Gelaufen Januar 1932 (Leningrad).
Datierung Kartendruck:
1931.
Schlagwörter:
sovetunio germanio saksio. |
Niederlande
Titel
(Niederländisch): één front voor brood en
arbeid / steunt het werklozen congres.
Übersetzung:
Eine Front für Brot und Arbeit /
Unterstützt den Arbeitslosen-Kongress.
Herausgeber: -
Hintergründe: Spendenkarte. Die niederländischen Arbeitslosen-Kongresse fanden im Februar 1932 in Rotterdam und im Februar 1934 in Amsterdam statt.
Postalische Merkmale: Ohne Zudruck. Handschriftliche Mitteilung von "Vilhelmo"
mit Tinte auf der Adressseite in Esperanto.
Datierung: Februar 1932.
Anmerkung:
Selten. |
Schweiz
Titel
(Deutsch):
Blaukreuz Grünkreuz
Gelbkreuz waren die wichtigsten Kampfgifte während des
Weltkriegs.
Herausgeber:
I.F.F.F. Schweizer Zweig.
Internationalen Frauenliga für
Frieden und Freiheit (IFFF), Sitz in Genf.
Hintergründe:
Postkartenserie zur
Wanderausstellung der Schweizerischen Sektion der
Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)
über die Schrecken des 1. Weltkriegs und die erneute
Kriegsgefahr. Die Postkartenserie besteht aus mindestens 26
Karten, welche die Tafeln der Schau abbilden. Sie vermitteln
Fakten und Zahlen über den 1. Weltkrieg, geben zahllose Zitate
und eindrucksvolle Grafiken von H. Scherrer (oder Carl W.
Scherer?) wieder, prangern die Rüstungsindustrie an ("Die
grossen Rüstungsindustrien bilden eine geschlossene Front, um
die Abrüstung zu verhindern") und werben für die
Abrüstungsbemühungen des Völkerbunds in Genf. Eindringlich
warnte die Ausstellung vor künftigen Luft- und Gaskriegen. Die
Ausstellung lief parallel zur internationalen Genfer
Abrüstungskonferenz (2. Februar 1932 bis 11. Juni 1934).
// Über die Frauenliga siehe
auch Objekte 1919_wilpf, 1925_plam, 1925_spiel, 1926_bruecke
und 1930_gaz. Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Februar 1932.
Schlagwörter:
pazifismus pacifisme antikrieg
frieden peace voelkerbund, Société des Nations, League of
Nations, geneve geneva. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_armenia
|
Objekt:
1932_heidenau
|
Objekt:
1932_camelinat
|
|
|
|
|
Syrien
Titel
(Armenisch, traditionelle westarmenische Schrift):
932/3/27 Հալէպ /
անապատներում
Դեյր էզ Զորի.
Übersetzung:
Aleppo,
27. März 1932 / in den Wüsten von Deir ez-Zor.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Nach
dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Osmanische Reich in einzelne
Nationalstaaten. Die Formierung dieser neuen Länder ging mit einer
ethnischen Entflechtung im großen Stil einher. In der Praxis geschah dies
durch Vertreibungen, Um- und Neuansiedlungen, häufig begleitet von blutigen Exzessen
und Plünderungen. Auch die auf ein Kerngebiet reduzierte Türkei erstrebte
ein religiös homogenes Staatsvolk. Doch bereits
zuvor in
den Weltkriegsjahren suchten die jungtürkischen Machthaber die Kriegslage
und das Bündnis mit Deutschland zu einer vollständigen Ausrottung aller Armenier und
anderer christlicher Minderheiten im Land zu nutzen. Insgesamt sollen während des
Genozids 1915 / 1916 anderthalb Millionen Menschen umgekommen sein. Auch
offizielle Schätzungen in der Türkei selbst gehen von 800.000 Toten aus.
Viele zehntausend Armenier, welche im Zuge ihrer Vertreibung
1915 / 1916 aus der Türkei die
Massaker überlebt hatten, vor allem Frauen und Kinder (die Männer waren
umgebracht worden), landeten nach ihren Todesmärschen in der Wüste südlich der Stadt Deir ez-Zor
im Osten Syriens. Die meisten Flüchtlinge sind dort ihren
Strapazen erlegen oder verhungert. Im Jahr
2016 gehörte die Stadt Deir ez-Zor zur stark umkämpften Region
im Syrienkrieg.
// Das Bild zeigt
einen jungen Armenier im Jahr 1932 in einem Beinhaus, das in Margadeh
(88 km von Deir
ez-Zor entfernt)
zum Gedenken an die armenischen Opfer errichtet worden
ist. // 1932 war Syrien französisches Mandatsgebiet (bis zur Unabhängigkeit Syriens
1946). Postalische Merkmale: Handschriftliche Bemerkungen in Armenisch auf
Adressseite.
Datierung: März 1932.
Anmerkung:
Sehr selten. |
Deutschland
Titel: Wählt Thälmann.
Herausgeber: -
Hintergründe: Wahlkampfhelfer in Heidenau (bei Pirna) für den Kandidaten zur Wahl
des Reichspräsidenten
Ernst Thälmann. Die Wahl fand am 13. März 1932 statt, erforderte aber
einen zweiten Wahlgang, aus dem Hindenburg dann als Sieger hervorging. //
Fotopostkarte, mit Retuschepinsel nachgezogene Schilderaufschriften.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1932.
Anmerkung:
Selten / Unikat.
|
Frankreich
Titel
(Französisch):
VIVE LA COMMUNE / CAMELINAT 1840 - 1932.
Übersetzung: Lang
lebe die Commune / Camelinat 1840 - 1932.
Herausgeber:
Parti communiste français.
Hintergründe: Gedenkkarte
für Zéphirin Camélinat,
Kommunarde, Sozialist, später Kommunist. Im Osten Frankreichs
1840 geboren, arbeitete Camélinat in Paris bei einem
Kupferrohrhersteller und als Gerber. Er wurde
Gewerkschaftsführer der Bronzearbeiter und einer der
Organisatoren des Streiks der Bronzearbeiter im Jahr 1867.
Während der Pariser Kommune 1871 war er Direktor der
offiziellen
Münzprägeanstalt (Monnaie de Paris). Nach der Niederlage der
Kommune entkam er nach London, wurde in Abwesenheit
zur Deportation verurteilt. 1879 begnadigt, kehrte er wie
viele andere emigrierte Kommunarden 1880 nach Frankreich
zurück und schloss sich der republikanisch-sozialistischen
Bewegung um Charles Longuet, dem Enkel von Karl Marx, an. Er
hatte großen Anteil an der Renaissance des Sozialismus im
Lande und bei der Formierung der Sozialistischen
Internationale (SFIO). Als Abgeordneter von Paris (1885-1889)
legte er der Regierung den Entwurf eines Arbeitsgesetzes vor,
setzte sich darin für eine Entschädigung bei Arbeitsunfällen,
für die Sozialhilfe von Behinderten, für die Einschränkung der
Kinderarbeit und für die Trennung von Kirche und Staat ein.
Später wurde er Schatzmeister der französischen Sektion der
Sozialistischen Internationale SFIO. Während des
SFIO-Parteikongresses 1920 in Tours sammelte er die Mehrheit
der Delegierten um sich, welche noch während des Kongresses
die französische Sektion der Kommunistischen Internationale
(SFIC) gründete (später umbenannt in Kommunistische Partei).
Er hatte auch entscheidenden Anteil
an der Überführung der Parteizeitung "L'Humanité" zum
Parteiorgan der Kommunisten (1921). 84jährig kandidierte er zu
den Präsidentschaftswahlen (1924). Kurz vor seinem 90. Geburtstag nahm er am ersten Pressefest
der L'Humanité teil. Camélinat starb am 5. März 1932 in Paris.
Die Karte erschien anlässlich seiner Beisetzung, die am 10.
März 1932 stattfand.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
März 1932.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_sa
|
Objekt:
1932_melbourne
|
Objekt:
1932_kampftag
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: nur
das können wir! Herausgeber /
Verlag: Richard Küter, Berlin.
Druck:
Stein- und Offsetdruckerei Lindemann
& Lüdecke
KGmbH, Berlin.
Hintergründe: Gegen die SA gerichtete Karte
des
"Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold", presserechtlich verantwortet
von Richard Küter (1877-1949), Gausekretär des Reichsbanners
Berlin & Brandenburg. Womöglich wollte die
Karte das (zeitweilige) Verbot der SA und SS im April 1932 legitimieren.
Doch bereits nach zwei Monaten wurde das Verbot aufgehoben.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1932.
|
USA
Titel (Englisch): MAY DAY, MELBOURNE, 1932.
Übersetzung:
1. Mai, Melbourne, 1932.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Am
25. März 1931 wurden die neun schwarzen "Hobos"
(Wanderarbeiter) Olen Montgomery (17 Jahre), Clarence Norris (19), Haywood
Patterson (18), Ozie Powell (16), Willie Roberson (16), Charlie Weems
(16), Eugene Williams (13), und die Brüder Andy (19) und Roy Wright (12
oder 13) wegen tätlicher Angriffe auf weiße Hobos in einem Personenzug in
Alabama verhaftet. Nachdem zwei weiße Mädchen, die in der gleichen Bahn
unterwegs waren, die Falschaussage machten, sie seien von den Schwarzen
vergewaltigt worden, änderten die Beamten den Tatvorwurf auf Vergewaltigung. In Scottsboro (Alabama) wurden acht der Jugendlichen in Sammelverfahren zum
Tode verurteilt, damals das übliche Strafmaß für diese Art Vergehen von
Schwarzen an Weißen im rassistischen Süden der USA. Doch geschah es zum
ersten Mal,
dass jemand dem Fall eine internationale Aufmerksamkeit verschaffte: Die
Kommunistische Partei der USA. Es war die Zeit, in welcher die Kommunisten
die Schwarzen im Süden erfolgreich zu organisieren begannen. Auch die
"National Association for the Advancement of Colored People" (NAACP;
damals eine recht kleinbürgerliche Bewegung) setzte sich für die neun
Jugendlichen ein, die ILD (US-Sektion der Roten Hilfe) übernahm die Verteidigung.
Zwar bestätigte das Alabama Supreme Court
im März 1932 in 7 der 8 Fällen das Todesurteil. Doch kam
es mehrfach zu Folgeprozessen, zur Aufhebung der Urteile und
Neuverurteilungen. Erst in den 40er und 50er Jahren kamen einige zu
Unrecht verurteilte frei, im Jahr 2013 sah sich der Staat Alabama
veranlasst, Weems, Wright und Patterson, deren Urteile nie aufgehoben
worden waren und die nie begnadigt worden sind, posthum zu begnadigen.
//
Wenn auch der Rassismus nicht überwunden werden konnte, so schuf die
Mobilisierung des schwarzen Widerstands im Süden in den 1930er Jahren die
Grundlagen dafür, die mittelalterlichsten Unrechtspraktiken gegenüber
Schwarzen – insbesondere die Lynchjustiz – zurückzudrängen. Der Fall
der Scottsboro Boys, der viel nationale und internationale Aufmerksamkeit
erfuhr, war ein erster Anlauf hierfür.
// Die Fotopostkarte zeigt Mitglieder der Kommunistischen Partei der USA,
die am 1. Mai 1932 in
Melbourne (Stadt im Bundesstaat Florida) gegen die Todesurteile an sieben der neun verurteilten
schwarzen Jugendlichen der
"Scottsboro Boys" demonstrieren.
// Siehe auch Objekt
1931_scotts.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1932.
Anmerkung:
Selten. |
Deutschland
Titel: Roter Kampftag der Millionen gegen imperialistischen Krieg, Hunger und
Faschismus! 1. Mai 1932.
Herausgeber:
KPD Wasserkante. Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1932. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_ish
|
Objekt:
1932_czmai
|
Objekt:
1932_borinage
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Hier tagt der 1. Weltkongress der ISH.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Am
3. Oktober 1930 wurde in Hamburg die "Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter"
(ISH) gegründet. An der Gründungstagung
nahmen
38 Delegierte aus 16 seefahrenden Ländern teil.
Hamburg blieb auch Sitz der ISH.
Deutsche Sektion wurde der "Einheitsverband der
Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer", dem
ab 1931 Ernst
Wollweber (KPD) vorstand.
Die Fotopostkarte zeigt den Eingang zu Papstsälen in Altona,
wo vom 21. bis 24. Mai 1932 der 1. Kongress der ISH stattfand.
//
Fotopostkarte auf Leonar-Fotopapier.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Mai 1932.
Anmerkung:
Selten. |
ČSR
Titel
(Tschechisch):
1932
– 1. MÁJ. Z krise kapitalismum do socialismu.
Übersetzung:
1932 – 1. Mai. Von der
Krise des Kapitalismus zum Sozialismus.
Herausgeber:
Československá
sociálně demokratická strana dělnická (ČSDSD).
Hintergründe:
Maipostkarte,
herausgegeben von der
Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (ČSDSD).
Siehe auch Objekt 1935_Soukup. Politisch konkurrierten die
Sozialdemokraten
mit der reformistischen Partei der
Volkssozialisten; vgl. Objekt 1927_boju.
Postalische Merkmale:
Gelaufen Juni 1932 (Nová Paka). |
Belgien
Titel
(Französisch, Flämisch):
Distribution
de vivres aux grévistes de Borinage par le Secours Ouvrier
International
/ Levensmiddelen-uitdeeling aan de stakers der Borinage door de
Internationale Arbeidershulp.
Übersetzung:
Ausgabe von Lebensmitteln durch die IAH an die Streikenden des Borinage.
Herausgeber:
Secours Ouvrier
International, Bruxelles.
Hintergründe: Nachdem 1930 die belgischen Bergwerksunternehmen bereits den Lohn der
Bergleute gekürzt hatten, kündigten sie Anfang Juni 1932 eine weitere 5-%ige Lohnsenkung
an. Daraufhin traten am 21.6. die Bergleute aus acht Gruben
von Wasmes in den Streik. Auf Streikmärschen forderten sie die Kumpel der Nachbarreviere auf,
ebenfalls die Arbeit niederzulegen. In ganz Belgien
schlossen sich die Bergleute nach und nach dem Kampf an, so dass im Juli 100.000
Menschen der Arbeit fern blieben (zeitweise sogar doppelt soviel und mehr), unter ihnen 30.000
im Borinage. Auch Metallarbeiter schlossen sich an. Der
Streik brach nach zwei Monaten zusammen, an manchen Orten aber erst nach
13 Wochen. Das Borinage war
eines der größten Steinkohlenreviere Europas; es liegt in der
belgischen Provinz Hennegau. //
Postkarte der Secours Ouvrier International, der belgischen Sektion der IAH,
mit flämischen und französischem Text. Die IAH organisierte auch
die Aufnahme von Kindern der Streikenden durch Familien in Frankreich und
Deutschland.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_transport
|
Objekt:
1932_8tage
|
|
|
|
|
|
Niederlande
Titel
(Niederländisch):
verhindert het
oorlogstransport en de oorlogs productie voor de imperialisten.
Übersetzung: Verhindert Kriegstransporte und Rüstungsproduktion
für die Imperialisten.
Herausgeber: Comité ter voorbereiding van het Wereld-Strijdcongres tegen
den oorlog te Genéve. Hintergründe: Ursprünglich sollte der "Weltkongress gegen den imperialistischen Krieg"
ab dem 28. Juli in Genf stattfinden, doch am 7. Juli verboten die
Schweizer Behörden den Kongress zunächst auf dem Territorium des Kantons
Genf, dann landesweit. Hinter dem Verbot steckte die einflussreiche
Völkerbund-Bürokratie. Denn die erste Session der Abrüstungskonferenz
des Völkerbundes, die seit dem 2. Februar in Genf abgehalten wurde und
nun am 23. Juli endete, war weitgehend ergebnislos verlaufen. Der
Antikriegskongress fand schließlich vom
27. bis 28. August 1932 in Amsterdam statt. Schirmherr war Romain
Rolland, Initiator Henri Barbusse. 2.200 Teilnehmer aus 35 Ländern nahmen an dem Forum
gegen die Kriegsgefahr teil, das zur größten Antikriegskundgebung wurde,
die bis dahin je stattgefunden hat. Der Kongress bildete den ersten Impuls
für die darauf einsetzende "Amsterdam-Pleyel-Bewegung" (vgl.
Objekt 1933_weltkomitee).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932.
Anmerkung: Selten. |
Deutschland
Titel: AIZ - 8 Tage - 8 Tote. Reichsbannermann! Der Hitlersoldat hat deine
und meine Genossen erschlagen! Reichen wir uns die Hand, Kamerad, dann
werden wir alle Faschisten verjagen.
Verlag: Neuer Deutscher
Verlag,
Berlin. Hintergründe: Karte für Aktionseinheit gegen
Faschismus.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_bef
|
Objekt:
1932_skauten
|
|
|
|
|
|
USA
Titel
(Englisch):
From “The side walks of New York”.
Übersetzung:
Von den "Bürgersteigen New Yorks".
Herausgeber:
C.O. Buckingham, Inc. Hintergründe:
1924 wurde in den USA der sog. “Bonus Act” verabschiedet, der
vorsah, jedem Veteranen, der im 1. Weltkrieg in der US-Army
gedient hatte, pro Kriegstag 1,25 Dollar (im Inlandseinssatz 1
Dollar) zu vergüten, auszahlbar nicht vor 1945. Da die USA in
der großen „Depression“ steckten und viele Soldaten arbeitslos
waren, forderten die Veteranen die sofortige Auszahlung. Unter
dem Namen "Bonus Expeditionary Force" (BEF) organisierten die
Veteranen im Mai 1932 einen Marsch auf Washington, um
ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Bis zu 43.000
Teilnehmer (17.000 Veteranen mit ihren Familien) begleiteten
den Zug. Die militärisch erfahrenen Veteranen errichteten
provisorische Camps entlang des Anacostia River, der in der
Hauptstadt Washington D.C. in den Potomac mündet. Ein
Gesetzentwurf, der Mitte Juni im Kongress eingebracht wurde
und eine frühere Auszahlung vorsah, scheiterte im Senat.
Daraufhin setzten die Veteranen ihr Protestcamp fort. Am 28.
Juli erging der Regierungsbefehl, die Bonus Army und ihre
Camps aufzulösen. Bei einem ersten Einsatz von 800 Polizisten
kamen zwei Demonstranten ums Leben. Obwohl die Veteranen
nahezu unbewaffnet waren, wurde daraufhin das Lager (wie in
einem Krieg) mit militärischer Gewalt (Gaseinsatz, Panzer,
Infanterie) geräumt und niedergebrannt. Der Kriegseinsatz
hinterließ 1000 verletzte und vier tote Veteranen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932.
Schlagwörter: Bonus
Expeditionary Force, BEF, B.E.F.,
Walter W. Waters, Hoover, Cox's Army. |
Polen
Titel
(Jiddisch): Zusammentrefen fojn di Arbeiter-Skauten in Zamoszcz –
Krasnistaw – Komarow. Bei
der Feiertag fojn unsren Internazionalen Kindertog 30. VII. 32.
Hintergründe: Kindertagsfeier
beim Jiddischen sozialistischen Verband der Frei-Skauten, dem
Pfadfinderverband des antizionistischen BUND in Polen. Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1932.
Anmerkung: Selten. |
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_remda
|
Objekt:
1932_falken
|
Objekt:
1932_system
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel: Friedrich-Ebert-Heim / Reichsferienheim des Verbandes der
Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands / Tännich, Post Remda (Thür.)
/ Speisezimmer, Hanf-Raum. Hintergründe: Das Heim war 1924-1933 im Schloss von Tännich
untergebracht. Es fungierte als Reichsferienheim und als erste Bildungsstätte der
Sozialistischen Arbeiterjugend. Der Künstler Alfred Hanf (1890-1974) schuf
1924 die Wand- und Deckenausmalung. Nach ihm ist der "Hanf-Raum"
benannt. Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1932 (Remda, Thüringen).
|
Österreich
Titel:
Erholungsheim
„Rote Falken“, Breitenstein A/Semmering.
Herausgeber:
Schul- und Kinderfreunde,
Sommerlager der Roten Falken in Breitenstein am Semmering.
Druck / Fotostudio:
Erstes Wiener Kunstlicht-Atelier,
Wien III.
Hintergründe:
Die Roten Falken
gingen 1925 aus den Österreichischen Kinderfreunden
(1908
in Graz gegründet) hervor. Sie waren eine Organisation der
Arbeiterbewegung und bekannten sich zum Sozialismus. Das Interesse an dem
Verband war nach seiner Gründung enorm, die Mitgliederzahlen stiegen rasch an.
Solidaritätsaktionen, Wanderungen und Zeltlager standen im Mittelpunkt
der Aktivitäten der Roten Falken. Anton Tesarek, der Gründer, hatte den
Namen der Roten Falken aus Maxim Gorkis Erzählung »Das Lied vom
Falken« entlehnt. "Der Name kann den Kindern ein Programm geben. »Falken« wollen unsere Buben sein: Wild, kühn, edel... aber unsere
Buben wollen nicht nur Falken, sie wollen auch rot sein" (Anton
Tesarek). Bei den Februarkämpfen des Schutzbundes 1934 gehörten auch
zahlreiche Mitglieder der Roten Falken zu den Opfern; so wurde in Linz der
Falkenführer Franz Mayr erschossen.
//
Die Idee der Roten Falken griff
bald auf die anderen deutschsprachigen Länder über (siehe
Objekt 1929_kinderrep) und war Vorbild für die französischen
"Campeurs Rouge" (Objekt 1931_camper) und ähnliche Gruppen in
anderen Ländern.
Bereits 1925 entstand ein Verband in Polen, 1927 in Dänemark
und Lettland, 1928 in Ungarn und Belgien, 1930 in der Schweiz und
schließlich 1932 in Rumänien, Finnland und Frankreich.
Postalische Merkmale:
Gelaufen
Juli
1932 (Breitenstein am Semmering).
|
UdSSR
Titel
(Deutsch, Russisch):
KPD Liste 3 / Schluss mit diesem System / Плакаты
Компартии Германии. Übersetzung:
... / Plakate der Kommunistischen Partei Deutschlands.
Herausgeber: Музей революции
С.С.С.Р., Москвa / Revolutionsmuseum der
UdSSR, Moskau.
Druck:
Druckerei "Volodarskogo", Leningrad.
Auflage:
20.000.
Künstlersignatur:
-
Künstler: Deni
/
Дени,
d.i. Виктор
Николаевич
Денисов / Viktor
Nikolajewitsch
Denisow
(1893-1946). Hintergründe: Die
Postkarte aus der bekannten Serie "Plakate der Kommunistischen
Partei Deutschlands" zeigt ein Wahlplakat der KPD zur
Reichstagswahl im Juli 1932. Dass dieses Plakat durchaus
verbreitet war, zeigt unsere nächste Karte (Objekt 1932_haus),
eine Fotopostkarte, auf der man das Plakat an einer
Wohnhausfassade erblickt.
Das Hauptmotiv (Arbeiter und Konferenztisch) geht auf das von
Deni 1932 entworfene sowjetische Plakat "Дорогу мировому
Oктябрю!" (Weg frei für den Weltoktober!) zurück. //
Ein weiteres Exemplar aus der Postkartenserie stellt Objekt
1931_rgo dar. Die Sammelmappe haben wir mit Objekt
1933_plakaty vorgestellt. Postalische Merkmale:
-
Datierung Plakat:
Juli 1932.
Datierung Kartendruck:
1933. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_haus
|
Objekt:
1932_sallai
|
Objekt:
1932_avanti
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Wählt Liste 3 KPD / Kämpft mit uns gegen R.F.B. Verbot. Hintergründe: Die
seltene Fotopostkarte zeigt eine Wohnhausfassade mit
Transparenten und Plakaten der KPD für die Reichstagswahl im
Juli 1932. Mit diesen Wahlen wurde die NSDAP die mit Abstand
stärkste Fraktion im Reichstag. Bemerkenswert das bekannte
Plakat "Schluss mit diesem System" zwischen den Fenstern des
ersten Stockwerks. Vergleiche Objekt zuvor: 1932_system. Der
Ort des abgelichteten Gebäudes war nicht zu ermitteln. Postalische Merkmale:
-
Datierung: Juli 1932.
Schlagwörter: propaganda,
wahlwerbung wahlreklame
Anmerkung:
Sehr selten. |
Ungarn / Österreich
Titel
(Ungarisch, Deutsch):
SALLAI IMRE / FÜRST SÁNDOR / "A
proletariátus bosszut áll értünk!" / “Das Proletariat wird uns
rächen!“
Herausgeber: Österreichische Rote Hilfe, Wien.
Hintergründe: Gedenkkarte für die ermordeten ungarischen Revolutionäre Imre
Sallai (geb. 1897) und Sándor Fürst (geb. 1903).
Auf
den Sturz der Räterepublik 1919 in Ungarn folgten Regierungen, die eine
extrem antikommunistische Doktrin verfolgten. Die beiden Kommunisten Sallai
und Fürst wurden einer "Verschwörung zum Sturz der Krone mit
Mitteln der Gewalt" bezichtigt. Obwohl die Beweise der Anklage nicht
ausreichten, wurden beide in einer zweistündigen Verhandlung in Budapest zum Tode
verurteilt und am 29. Juli 1932 gehängt. Fürst war ein führender
Kopf der illegalen Kommunistischen Jugendliga in Ungarn; Sallai hatte den
Auftrag übernommen, für die illegale KP Ungarns die Untergrundpresse zu
organisieren. //
Die Schreibweise der Vor- und Zunamen der beiden Kommunisten
variiert in der zeitgenössischen
Presse stark, z.B.: Emerich Szallay, Alexander Fürst.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli / August 1932.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: fuerst, sallay
salay szalai szallai. |
Italien / Frankreich
Titel
(Italienisch):
PARTITO
SOCIALISTA ITALIANO / PRO AVANTI / Pro
tregua all'eterno sudore.
Übersetzung: PSI
/ Für Avanti! / Waffenruhe für das endlose Schwitzen.
Herausgeber:
PSI. Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
"Avanti!" wurde als Organ der PSI im Jahr 1896 gegründet.
Verfocht das Blatt im Ersten Weltkrieg zunächst eine neutrale
Position, brachte Mussolini das Blatt auf Kriegskurs
("Irredentismus"), wonach Italien in den Krieg eingreifen
solle. Mussolini wurde 1914 aus der PSI ausgeschlossen. 1919
ließ er die Redaktion in Mailand in Brand setzen und (unter
seiner Regierung) 1926 das Blatt ganz verbieten. Der
Chefredakteur Pietro Nenni (1891-1980) flüchtete ins Exil nach
Frankreich. "Avanti" erschien als Wochenzeitung in Paris und
Zürich weiter. In Italien konnte "Avanti!" erst wieder ab 1943
erscheinen, verlor dort aber nach dem Krieg an Bedeutung. Das
Blatt bestand bis 1993.
Postalische Merkmale:
Gelaufen August 1932 (Romans, Frankreich).
Datierung:
Die Maipostkarte stammt offensichtlich aus den Jahren der
Kämpfe um den 8-Stundentag.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_vittime
|
Objekt:
1932_hungermarsch
|
Objekt:
1932_arac
|
|
|
|
|
Italien / Frankreich
Titel
(Italienisch):
Pro
Vittime del Fascismo.
Übersetzung: Für die Opfer des Faschismus.
Herausgeber: Jeunesse Socialiste Italienne
Émigrée. Künstlersignatur:
-
Hintergründe: Die "Jeunesse Socialiste Italienne Émigrée" war die
sozialistische
Jugendorganisation Italiens im
französischen
Exil. Viele italienische Antifaschisten, die aus der Haft oder
Verbannung ("confino") flohen, flüchteten über die Grenze
zunächst nach Zürich, wo sie bei den dort lebenden
italienische Sozialisten und Antifaschisten Hilfe fanden. Hier
erholten sie sich, wurden versorgt, bekamen Kleidung und
Obdach. Bevor Hitler und Dollfuss an die Macht gelangten,
emigrierten viele von ihnen nach Deutschland oder Österreich
weiter; nach 1933/34 blieb nur noch Frankreich als Asylland.
Auch dort hielten sich schon fast eine halbe Million Italiener
auf.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1932.
|
Frankreich / Großbritannien
Titel
(Französisch):
Pour
soutenir la lutte des Chômeurs de la R.P. : 1 FRANC
/
Marche
de la Faim des Chômeurs Anglais.
Übersetzung: Den
Kampf der Arbeitslosen unterstützen / Hungermarsch der Arbeitslosen
Englands.
Hintergründe: Französische Spendenkarte für den britischen Hungermarsch von Schottland nach London.
Organisator war die National Unemployed Workers Movement (NUWM), die sich nicht
nur für die Arbeitslosen einsetzte, sondern auch für Mietstreiks und
gegen Zwangsräumungen aktiv wurde und sich an Kampagnen gegen
den „means test“ (Bedürftigkeitsprüfung für Arme) und staatliche
Arbeitslager beteiligte. Die ersten Protestierer begannen in Glasgow am 26. September 1932 den
Marsch. Am 27. Oktober kamen rund 100.000 Teilnehmer zur
Abschlusskundgebung im Hyde Park in London. Der Marsch von 1932 blieb
damit der erfolgreichste "National
Hunger March" in
der Geschichte des Landes. Bis 1936 organisierte die NUWM alle zwei Jahre
weitere Demonstrationszüge dieser Art.
Zu
Hungermärschen kam es ab 1930 in zahlreichen Ländern, auch in Frankreich;
siehe Objekt 1933_hungermarsch (Frankreich).
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1932.
|
Frankreich
Titel
(Französisch): A.R.A.C. POUR LA PAIX!
Übersetzung:
ARAC für Frieden!
Herausgeber:
ARAC (L’Association républicaine des anciens combattants, „Republikanischer Verband der ehemaligen Kämpfer und
Opfer des [ersten] Weltkriegs“).
Künstlersignatur:
hen
Hintergründe:
Die ARAC wurde 1917 in Frankreich gegründet und
besteht noch heute. Sie trat für die Entschädigung der
Kriegsopfer und -veteranen ein; sie verfocht Ziele, die gegen
Krieg, Kolonialismus und Faschismus gerichtet waren. Führende
Vertreter waren Raymond Lefebvre
(vgl. Objekt 1932_zilzer) und Henri Barbusse.
Zu Barbusse siehe auch
Objekt 1933_komitee, zur ARAC siehe 1936_arac.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1932.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: anti-war, |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_ahrens
|
Objekt:
1932_komm
|
Objekt:
1932_fuerst
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Die
S.A.J. marschiert!
Aufdruck auf Adressseite: Unterstützt
die Sozialistische Arbeiterjugend. / Bild Nr. 2. / Echte Photographie.
Hintergründe:
Parallel zur Vereinigung von SPD und USPD ging die
Sozialistische Arbeiterjugend im Oktober 1922 in Nürnberg aus
dem Zusammenschluss der parteinahen Jugendverbände der SPD und
USPD hervor. Viele SAJler sahen sich in Opposition zur
staatstragenden und wenig kampfbereiten Parteiführung,
insbesondere bei der Bekämpfung des Faschismus, und wechselten
zu anderen Jugendverbänden oder wurden aus der SAJ
ausgeschlossen. In Berlin, neben Sachsen und dem Ruhrgebiet
eine der Hochburgen der organisierten Arbeiterbewegung, konnte
die SAJ nur 3000 Jugendliche (14-18 J.) organisieren
(Mädchenanteil 35%; der KJVD hatte zum Vergleich Mitte 1928 in
seinem Bezirk Berlin-Brandenburg 3.640 Mitglieder, organisierte die Jugendlichen aber zwischen 14 und
23 Jahren). Auf dem Höhepunkt der Konflikte zwischen
Mitgliedern und den von der Partei eingesetzten Jugendleitern
verließen nach Abspaltung der SAP von der SPD im Jahr 1931
50.000 Jugendliche die SAJ und gründeten eine SAP-nahe
Jugendorganisation. // Bei dem mittleren Fahnenträger handelt es sich um den Jungsozialisten Walter
Ahrens
(*1912),
der später Kommunist wurde und als "Bewährungssoldat" in der
Wehrmacht kurz vor
Kriegsende 1945 ums Leben kam.
// "Echte
Photographie".
Postalische Merkmale: Auf
Adressseite eine datierte Nachricht, Oktober 1932 (Hamburg). |
Deutschland
Titel: Komm mit zur SAJ! / Unterstützt die Sozialistische
Arbeiterjugend.
Herausgeber: SAJ.
Postalische Merkmale:
Gelaufen November 1932 (Grünthal / Erzgebirge).
|
Schweiz
Titel
(Französisch): A
notre regrette camarade Henri Fürst /
Le parti communiste.
Übersetzung: Unser
verstorbener Genosse Henri Fürst / Die Kommunistische Partei.
Adressseite (Deutsch):
Genosse Fürst, der am 9. November 1932 von der Genfer
Bourgeoisie ermordete Vorsitzende der RGO Genf, Mitglied des
Z.K. der K.P.S., Mitglied der R.H.S. auf der Totenbahre. /
Nieder mit dem Faschismus! Es lebe die proletarische
Solidarität!
Herausgeber: Internationale Rote Hilfe, Sektion Schweiz,
Zürich.
Hintergründe:
Für den 9. November 1932 hatte die faschistische «Union
Nationale» ihre Anhänger in Genf zu einer Kundgebung gegen die
Nationalräte der Sozialdemokratischen Partei (SP) Léon Nicole
und Charles Dicker aufgerufen. Vergebens drängte die SP bei
der Kantonsregierung darauf, die Versammlung im Gemeindesaal
des Genfer Stadtteils Plainpalais zu unterbinden. Bei der
Gegendemonstration von 8000 Sozialisten und Kommunisten sicherten 187 Beamte
mit fünf Straßensperren den
Zugang für die Faschisten zum Gemeindesaal ab. Zur
Unterstützung der Beamten wurden 600 (unerfahrene) Rekruten von
Lausanne nach Genf beordert. Die Lage vor Ort spitzte sich zu. Um 21:35
gab ein Major den Befehl, das Feuer auf die
Demonstrantinnen und Demonstranten zu eröffnen. Die Militärs
erschossen 13 Menschen und verletzten 65. Im Mai 1933 wurde Léon Nicole
(1887-1965) zu
sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Jahr nach dem
«Massaker von Genf» errangen die Sozialisten bei den Wahlen
vom 27. November 1933 einen historischen Sieg. Erstmals in der
Geschichte des Kantons Genf eroberten sie die Mehrheit der
Sitze in der Regierung. Léon Nicole,
den „Rädelsführer“ vom 9. November, wählten die Wählerinnen
und Wähler von Genf an die Spitze der Kantonsregierung.
//
Das
erste der 13 Opfer vom 9. November, das im Kugelhagel starb, war
der 38-jährige Henri Fürst, der Präsident
der Kommunistischen Partei des Kantons Genf. Ihm hat seine
Partei die Gedenkpostkarte gewidmet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_vitoscha
|
Objekt:
1932_pio
|
Objekt:
1932_chom
|
|
|
|
|
Bulgarien
Titel: Eine Gruppe von Anarcho-Syndikalisten sendet dir brüderliche
Grüsse. Herausgeber: -
Hintergründe: An einen deutschsprachigen Genossen gerichtete Fotopostkarte eines
bulgarischen Anarcho-Syndikalisten aus Sofia. Die Aufnahme entstand im
Witoscha-Gebirge, das "Hausgebirge" von Sofia und beliebtes Ausflugsziel der
Hauptstädter. Die zwei jungen Männer im Vordergrund halten die Zeitung
"Pаботникъ"
(Rabotnik, deutsch: Arbeiter) in ihren Händen, das Organ der bulgarischen
Anarchosyndikalisten, das in den Jahren 1929 bis 1934 erschien (nicht zu
verwechseln mit dem gleichnamigen, 1892 gegründeten Blatt der bulgarischen
Sozialdemokratie) und ständig von Beschlagnahmung und Zensur
bedroht war.
Postalische Merkmale: Mit handschriftlicher Erläuterung versehen und
datiert (Sofia, 20. XI. 1932).
Datierung: November 1932.
Anmerkung:
Selten. |
UdSSR
Titel
(Russisch, Deutsch, Englisch):
Будущее принадлежит нам! /
Die Zukunft gehört uns! / The future belongs to us!
Herausgeber / Verlag:
Изогиз
/ Isogis; Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad.
Druck:
Огиза "Красный
пролетарий" / Ogisa "Krasnuj proletarii", Auflage 17.000,
Serie: Пионерская серия / Pionier-Serie, Nr.
27.
Künstler:
Александр Александрович Дейнека / Aleksandr Deyneka / Deineka,
1899-1969, russisch-sowjetischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Die Karte zeigt ein Motiv Deynekas, dessen Stil damals von der
herkömmlichen Darstellung des öffentlichen Lebens abwich
bzw. die revolutionäre Bildsprache weiterentwickelte und Sphären des gesellschaftlichen Lebens verarbeitete
(Sport, Freizeit, urbanes Leben), die bisher nicht im
Blickpunkt standen. Deyneka gab der jungen Generation
sowjetischer Künstler, die nach neuen künstlerischen
Ausdrucksformen drängten, neue Impulse, weshalb seine Bilder
noch heute ein großes Publikum finden. Die Organisation der
Leninpioniere, der die 10- bis 15jährigen Kinder und
Jugendlichen angehörten, wurde 1922 gegründet und bestand bis
1990.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Die handschriftlichen Notizen von M. Iwanow auf der
Adressseite nennen das Datum November 1932.
Schlagwörter: pionier pioneer
scout kinderorganisation jugendorganisation. |
Schweiz
Titel:
Pour le Noël des CHȎMEURS.
Übersetzung: Weihnachten für
die Arbeitslosen.
Herausgeber:
Division des Arts Industriels du
Technicum.
Künstlersignatur:
MB / T.B. K.G.
Druck:
-
Hintergründe:
Der Erlös aus dem
Lithografieprojekt an der Ingenieurhochschule Technicum in
Biel (Kanton Bern) im Rahmen einer Soirée am 15. Dezember 1932
sollte den Arbeitslosen zugute kommen.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Dezember 1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_slask
|
Objekt:
1932_dsu
|
Objekt:
1932_zeromski
|
|
|
|
|
Polen /
Belgien
Titel
(Polnisch, Deutsch, handschriftlich in Esperanto):
Górny Ślask. Spust Wielkiego
pieca. Hochofenabstich. / Supra
Silezio. Defluigo de fero el "Granda Forno".
Übersetzung: Oberschlesien.
Roheisenabstich am Hochofen.
Aufkleber:
ONI
KORESPONDAS EN ESPERANTO.
Übersetzung: Korrespondenz
in Esperanto.
Herausgeber / Verlag: -
Hintergründe:
Der Arbeiter-Esperantist Teodor Stannek aus Strzybnica (einem
Stadtteil von
Tarnowskie Góry) im oberschlesischen Steinkohlerevier teilte
dem Empfänger mit, dass seine Esperantogruppe mit
Esperantofreunden in 16 Ländern korrespondiere. Er sei 24
Jahre alt und konfessionslos.
Bei dem Empfänger Leon Braet (eigentlich Leon-Josef Braet;
1899-1956) in
Nieuwpoort, Belgien, handelt es sich um einen
Bauunternehmer, der politisch progressiv sowie kulturell und musisch
äußerst begabt war. Gegen Kirche, Glaube und
Autoritäten hegte er große Abneigung. Braet war Vater von drei
Kindern, u.a. von Mark Braet (1925-2003), der als Dichter,
Humanist und Widerstandskämpfer bekannt wurde. Während der
Gesundung von einer
Kehlkopfentzündung im Jahr 1926 erlernte Leon Esperanto und
wird ein
glühender Propagandist dieser Sprache. Er verkehrte fortan
mit Esperanto-Freunden in Holland, Ungarn und Deutschland und
empfing sie auch bei sich zuhause.
Über seine Esperanto-Verbindungen gelang es ihm, Kinder von
Anhängern der Spanischen Republik, die nach Francos Sieg das
Land verlassen mussten, in Pflegefamilien von
Nieuwpoort unterzubringen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen Dezember 1932 (Lubliniec-Katowice).
Schlagwörter: pollando,
silezio, belgio. |
Dänemark
Titel:
RANDERS D.s.U.
AFDELING / SÆLGES TIL FORDEL FOR UNGDOMSHJEMMET.
Übersetzung: DsU-Ortsgruppe
Randers /
Verkauf zum Wohle des Jugendhauses.
Herausgeber:
Danmarks Socialdemokratiske Ungdom, Randers.
Fotograf:
-
Druck:
"Trykt i
Arbejderpartiets Bogtrykkeri i Randers" (Gedruckt in der Druckerei der Arbeiterpartei von Randers).
Hintergründe:
Karte der DsU im Parlamentswahlkampf
1932.
// 1919 verließ die Mehrheit der
Socialdemokratisk Ungdomsforbund (Sozialdemokratische
Jugendliga) ihren Verband und wurde am 9. November 1919 zur
Geburtshelferin der Venstresocialistisk Parti
(Linkssozialistische Partei), aus der schließlich 1920 die
Kommunistische Partei hervorging. Die Restgruppen der
Jugendliga gründeten 1920 die Danmarks
Socialdemokratiske Ungdom (DsU, Dänische Sozialdemokratische
Jugend). Das Foto zeigt offensichtlich den Sitz der
Sozialdemokratischen Partei in Randers (einer dänischen
Hafenstadt), das Gebäude trägt die Aufschrift: "Socialdemokraten".
Am LKW die Parolen: Knus
Oppositionen / For Beskæftigelse OG FRED / Stem
Socialdemokratisk / Stauning / RØD RIGSDAG; zu deutsch: Zermalmt die
Opposition / Für Beschäftigung und Frieden / Wähl
sozialdemokratisch / Stauning [Spitzenkandidat der
Sozialdemokraten Thorvald Stauning] / Roter Reichstag. Am Fenster
der Name: Robert
Lundberg [Malermeister; 1888-1964; 1920-1935
Sitz im Folketing für den Kreis Randers].
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung:
Selten. |
Polen
Titel:
Stefan Żeromski.
Herausgeber: Gimnazjum Państwowe
im. M. Reja, Kielce.
Künstlersignatur: "Rys. C. Obertyński".
Künstler: Czesław Obertyński (1890-1944).
Hintergründe:
Gedenkkarte für den Schriftsteller Stefan Żeromski (1864-1925), das
"literarische Gewissen Polens". Der Protagonist in seinem
letzten Werk, "Przedwiośnie" (1924, deutsch: Vorfrühling), schließt sich nach wechselvollen
Wendungen der Revolution an.
//
Die Spendenkarte diente der Finanzierung einer
Gedenktafel für den Dichter, der das genannte Gymnasium in Kielce als
Schüler einst besucht hatte. 1932 wurde die Tafel in der Schule eingeweiht, 1934 das
Gymnasium in Żeromski-Liceum umbenannt. Die deutschen Besatzer ließen die
Tafel nach 1939 zerstören. 1948 wurde sie erneuert.
//
Das Porträt auf der Postkarte schuf der Kielcer
Künstler Czesław Obertyński Mitte der 20er Jahre, vermutlich nach
dem Ableben von Żeromski. Während der Besetzung Polens durch
Nazideutschland wurden bei einer Mordaktion an polnischen Geiseln am 6. Juli
1944 auch 54 Kielcer Bürger umgebracht. Unter den Opfern befand sich auch Obertyński.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1925-1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_wales
|
Objekt:
1932_protiw
|
Objekt:
1932_portugal
|
|
|
|
|
Großbritannien / Wales
Titel (Englisch): The Gwalia Gleemen of Pontypool.
Übersetzung: Die Walisischen Spielleute von Pontypool.
Herausgeber: Joint Committee. Fotostudio / Fotograf: F.A. Cates.
Hintergründe: Offizieller Knappenchor des gemeinsamen Komitees der Labour
Party von Clapham [Londoner Stadtteil], der Socialist League und von
Abgeordneten. Unser Projekt konnte die Hintergründe dieser London-Wales-Konstellation noch
nicht ergründen und bittet um Geduld. Möglicherweise pflegte der Chor vor
allem walisisches Liedgut. Karten in gleicher Aufmachung sind seit Mitte der
1920er Jahre
in England auch von anderen Arbeiterchören erschienen.
Fotopostkarte. Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
|
UdSSR
Titel (Russisch):
Против
фашизма!
Übersetzung: Gegen den Faschismus!
Verlag: Isogis (Изогиз;
Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Künstlersignatur:
Дени
(am unteren Kartenrand beschnitten).
Künstler: Deni
/
Дени,
d.i. Виктор
Николаевич
Денисов / Viktor
Nikolajewitsch
Denisow
(1893-1946).
Hintergründe: Aus der Serie "Politsatira"
(Серия: Политсатира).
Der bekannte Grafiker Deni
schuf die Grafik 1929 als Plakatentwurf.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1931 / 1932.
Anmerkung:
Selten. |
Portugal
Titel
(Portugiesisch):
O
livro da actualidade / Jean Bardanne / Alemanha atacará em… / documentos
secretos!
Übersetzung:
Das Buch von heute. Deutschland im Angriff / Jean Bardanne / Geheime
Dokumente! Verlag: Livraria triunfo, editora,
Lisboa. Hintergründe:
Werbepostkarte für ein Werk des französischen Publizisten Jean Bardanne über
tatsächliche Revanche- und Rüstungspläne Hitlers, verknüpft mit
Spekulationen über eine bevorstehende Weltkatastrofe. Bardannes
Bücher erschienen vor allem in französischen Verlagen von Anfang der 1930er
Jahre bis 1952, fast gänzlich zum Themenkomplex Militärspionage und
geheime Kriegsplanungen. Sie waren für ein breiteres Publikum bestimmt.
Auch der vorliegende Titel erschien 1932 zuerst in französischer Sprache
("L'Allemagne attaquera le..."). Der wirkliche Name des um
1894 geborenen und heute vergessenen Autors war Jean Bauret.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_agitprop
|
Objekt:
1932_trotzki
|
Objekt:
1932_interdom
|
|
|
|
|
UdSSR
Titel (Russisch): ЖИЗНЬ
КРАСНОЙ
АРМИИ /
Агитповозки
на маневрах
(119250 Союзфото 1932).
Übersetzung:
Leben der Roten Armee / Agitkarren beim Manöver.
Verlag /
Herausgeber:
Союзфото / Soyusfoto 1932.
Hintergründe: Die
Jahresangabe auf der Adressseite zeigt - wie auf sowjetischen Karten
häufig
üblich - das
Entstehungsjahr des Motivs an, nicht jedoch immer das der Kartenproduktion. Dennoch kann
man aufgrund des Erscheinungsbildes der Karte von einer zeitnahen
Herausgabe ausgehen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
|
Frankreich
Titel
(Französisch): Les Auteurs des Éditions Rieder /
Léon Trotsky.
Übersetzung:
Die Autoren des Verlages Rieder - Leo Trotzki.
Verlag: Les Éditions Rieder, Paris.
Hintergründe:
Werbepostkarte für Leo Trotzkis Werke. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung:
Selten. |
UdSSR
Titel
(Russisch): Первый
интернациональный
детдом им. Е.Д.
Стасовой,
строющийся
в Иваново
Воэнесенске
для детей
политзаключенных
капиталистических
стран.
Übersetzung auf
der Adressseite (Englisch, Deutsch):
The
First International children’s home, named after H.D. Stassova, now
under construction at Ivanovo-Vosnessensk for children of political
prisoners in the capitalist countries / Das in
Iwanowo-Wosnessensk im Aufbau begriffene Erste Internationale Kinderheim
namens H.D. Stassowa fuer Kinder politischer Gefangener in den kapitalistischen
Laendern.
Herausgeber: ZK der MOPR, Moskau.
Hintergründe: Im Jahr 1933 wurde die Schule eröffnet. Seit
damals haben mehr als 5000 Kinder seine Tore passiert. Heute werden Kinder
aus russischen Katastrofen- und Konfliktgebieten aufgenommen, womit
das Heim seine Internationalität verloren hat. Iwanowo liegt 250 km
nordöstlich von Moskau.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1932.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_munich
|
Objekt:
1932_nowak
|
Objekt:
1932_quaker
|
|
|
|
|
Deutschland
Titel:
Spielzug der S.A.J. München "Süd".
Herausgeber:
-
Druckvermerk:
y 20
Hintergründe:
Zur Geschichte der SAJ siehe Objekt 1932_ahrens.
In
Bayern litt die SAJ - wie auch die anderen
nichtkonfessionellen Organisationen der Arbeiterbewegung
- unter zahlreichen Behinderungen und Verboten durch die
Behörden und die katholische Kirche.
Die drei Pfeile der "Eisernen Front", wie sie hier auf den
Fanfarentüchern zu erkennen sind, setzten sich ab 1932 als
Symbol einer kämpferischen (insbesondere antifaschistischen)
Haltung in zahlreichen sozialdemokratischen Gruppierungen
durch, auch bei sozialdemokratischen Parteien anderer Länder.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1932.
Anmerkung:
Selten. |
UMC / Polen
Titel
(Französisch, Englisch, Deutsch, Polnisch):
La Lettre / The death-notice / Die
Todesnachricht / ostatni list.
Adressseite Aufdruck:
“VOX MORTUUM” /
Souvenons-nous – Lest we Forget /
Cycle de 12 Dessins de B. Nowak – Varsovie.
Übersetzung:
Die Stimme der Toten /
Erinnern wir uns (frz.) – Damit wir
niemals vergessen mögen (engl.) / Zyklus von 12 Grafiken von
B. Nowak, Warschau.
Herausgeber:
"L‘Union Mondiale de la Femme pour la Concorde Internationale“,
Genf. Druck:
Sadag,
Genève.
Signatur:
NB
Künstler:
Bohdan
Nowak / Bogdan Novak (*1900), polnischer Grafiker und
Ingenieur.
Hintergründe:
Die in Genf ansässige Union Mondiale de la Femme pour la
Concorde Internationale (UMC) gab 1932 / 1933 den
Lithografie-Zyklus von Nowak auf 12 Postkarten heraus. Nach
1933 wurden Nowaks Lithografien in Ausstellungen gezeigt, z.B.
im April 1934 in der Hoover War Library an der Stanford
Universität bei San Francisco. Die Tageszeitung "Stanford
Daily" schrieb damals, Nowaks Arbeiten seien "ein grafischer
Protest der Schrecken und der Sinnlosigkeit des Krieges." Der
Künstler setze bei der Wirkung auf die Darstellung der
grauenhaften Schlachtfelder, urteilte die Zeitung
abschließend. - Damit blieben Werk und Wirkung einer
bürgerlich-pazifistischen Sicht verpflichtet. Die Profiteure
und Apostel der Kriege bleiben ungenannt. Dennoch gehören die
teils christlich gefärbten Antikriegs-Grafiken Nowaks zu den eindrucksvollsten Zeugnissen
der Antikriegskunst der 1930er Jahre.
//
Die UMC wurde 1915 von
der Schweiz-Amerikanerin Clara Guthrie d'Arcis (1879-1937)
sowie
35 Frauen aus mehreren Ländern gegründet, bei denen es sich um
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens handelte. Bereits 1914 gab es
Initiativen dieser Frauen, um den Ausbruch des Ersten
Weltkriegs zu verhindern. Ziel war es, mit Mitteln der Bildung
und Aufklärung ein Bewusstsein zu schaffen, das trotz aller
Gegensätze den Krieg als Mittel der Politik prinzipiell
ausschließen sollte.
Die UMC entwickelte sich in den 20er Jahren zu einem
international beachteten Faktor, der auch auf spezifischen
Feldern (Kinderhilfe; Internationales Rotes Kreuz) seine
Aufgaben fand. Internationale Frauen- und
Friedensorganisationen wie die UMC nahmen auch Einfluss auf
die Genfer Abrüstungskonferenz 1932-1934 und begleiteten diese
durch eigene Initiativen. Doch auch sie vermochten das
Scheitern der
Abrüstungsverhandlungen in Genf nicht abzuwenden. Siehe auch
1932_blaukreuz und 1935_derso.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932
/ 1933.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Guerre
ou Paix? Les
deux Routes! Laquelle suivons-nous? / Poussez tous les
Gouvernements à conclure des traités pour régler tous les
différends par des moyens pacifiques.
Übersetzung:
Krieg oder Frieden? Zwei Wege! Welchem folgen wir?
Fordern Sie
alle Regierungen
nachdrücklich auf, Verträge zu schließen, um alle
Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln beizulegen.
Herausgeber:
Société des Amis
(Quakers), Paris.
Hintergründe:
Die Religionsgemeinschaft der Quäker (eigentlich
"Gesellschaft der Freunde") sieht sich einer Ethik
verpflichtet, die den Menschen als von Gott gezeugtes
einmaliges Individuum und damit als Ausdruck des göttlichen
Willens begreift. Welcher Weltanschauung oder Religion der
Einzelne zuneige, sei hierbei gleichgültig. Und diese
einmalige Ausprägung in Gestalt des Individuums müsse man
unbedingt bewahren helfen. In Konsequenz müsse den Bedrängten
Hilfe vor Verfolgung, Flucht und Tod angeboten werden. Diese Orientierung auf
einen uneigennützigen
praktischen Beistand gerade auch für Andersdenkende ließ die
Quäker die Gefahren von Krieg und Verfolgung
eher erkennen als dies in anderen christlichen Gemeinschaften
der Fall war. Obwohl es in Deutschland Mitte der 30er Jahre
nur 270 Quäker gegeben haben soll, haben diese bereits im
April 1933 das German Emergency Committee eingerichtet, um
politisch und rassisch Verfolgten zu helfen, ihnen Verstecke
anzubieten und ihnen zur Flucht zu verhelfen. Durch
Spendengelder der britischen Quäker wurden in Falkenstein
(Taunus) und Bad Pyrmont (südwestlich von Hannover)
"Rest-Homes" eingerichtet, in denen Verfolgte zwei Wochen
Unterschlupf finden konnten (vgl. Objekt 1925_spielzeug). Ab 1935
verhalf das
Berliner Quäker-Büro bzw. Quäker-Centre vielen Verfolgten zur
Emigration. Das weltweite Netz von Quäker-Büros war für die
Beschaffung von Visa unerlässlich. Auch
unterstützte das Berliner Büro die Befreiungskampagne für Carl
von Ossietzky. Nach den antisemitischen
Pogromen vom November 1938 bewerkstelligten die englischen und
deutschen Quäker gemeinsam mit dem britischen Konsulat in
Frankfurt/M. eine Rettungsaktion für jüdische Kinder, die in
Großbritannien aufgenommen werden sollten. Dadurch wurden vom
Januar 1939 bis zum Kriegsbeginn (September 1939) 10.000 Kinder
vor der Deportation in den Tod gerettet. Dies konnte nur
gelingen, weil die Quäker keine bürokratischen, offiziellen
Wege beschreiten mussten, um die Verschickung der Kinder
vorzubereiten. Nach Kriegsbeginn bestand das Berliner
Quäker-Büro (bis April 1945) weiter. Es wurde ständig von der
Gestapo beobachtet, konnte aber Paketsendungen an Insassen von
Konzentrationslagern und Gettos auf den Weg bringen.
//
Da Hitlerdeutschland im
Oktober 1933 seine Mitgliedschaft im Völkerbund aufgekündigt
hat und
damit die Abrüstungsbemühungen in Genf zum Scheitern brachte,
muss diese Postkarte der Quäker zuvor erschienen sein.
In der
Zwischenkriegszeit sind die
Quäker für ihre äußerst rege Friedensarbeit bekannt geworden. Deshalb ist eine
Datierung der Karte auch für die 2. Hälfte der 20er Jahre möglich.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Bis 1932 / 1933.
|
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_chant
|
Objekt:
1932_zilzer
|
Objekt:
1932_chim
|
|
|
|
|
Frankreich
Titel
(Französisch):
Le chant des chômeurs / Paroles de
Ducamp / Musique de R. Caby / Éditions de l’Association
des Écrivains et Artistes Révolutionnaires.
Übersetzung:
Das Lied der Arbeitslosen / Text von Ducamp / Musik von R.
Caby.
Herausgeber:
Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires, Paris.
Künstlersignatur:
S. Dumas.
Hintergründe:
Der Text soll von dem frz. Schriftsteller und Journalisten
Maxime Du Camp (1822-1894) stammen, die Musik schrieb der
politisch engagierte Komponist Robert Caby (1905-1992). Die
Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires
(AEAR) wurde als frz. Zweig der "Internationalen Vereinigung
revolutionärer Schriftsteller" im März 1932 in Pantin
(nordöstlich von Paris) gegründet und bestand bis 1939. Ihr
Zweck war, Literatur und Kunst gegen Faschismus und Krieg
wirksam werden zu lassen.
//
Bei dieser Postkarte handelt es sich um ein Unikat; die Grafik
wurde offensichtlich aus einer Zeitung ausgeschnitten und auf
die Bildseite einer topografischen Ansichtskarte montiert. Von
diesem Unikat abgesehen, gibt es in der Sammlung unseres
Projekts mehrere AEAR-signierte Postkarten,
siehe
z.B. die
Objekte
1933_annam,
1933_winterhilfe und 1934_rass.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1932.
Anmerkung:
Unikat.
Schlagwörter: arbeiterkultur
arbeiterlied. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Il ya aura des croix de guerre pour
les berceaux (Raymond Lefebvre) / Dessin extrait de L’Album de
Zilzer. Herausgeber:
Raymond Lefebvre (1891-1920), pazifistischer, später
kommunistischer Schriftsteller und Journalist,
vgl. Objekt 1932_arac.
Künstlersignatur:
G. Zilzer 1932
Hintergründe:
Die Karte stellt ein Motiv aus der 24-teiligen Lithografie-Foliomappe
"Gas Attack" (1932) dar. Der Grafiker und Illustrator Gyula
Zilzer (1898-1969) wurde in Budapest geboren, erhielt eine
Ausbildung als Künstler in Budapest, München und Paris. Bei
Ausstellungen in Europa fand er Anerkennung und gewann Preise.
1932 ging Zilzer in die USA. Dort erhielt er zunächst (ab
1933/34) Aufträge im Rahmen der
Public Works of Art Project (PWAP), das an Künstler
öffentliche Aufträge vergab.
Später arbeitete er zehn Jahre lang als Designer für die
Filmproduktion in Hollywood. 1954 siedelte er nach New York
über, wo er sich dem Holzschnitt zuwandte. Zilzer machte sich
auch als Buchillustrator einen Namen. 1969 starb er in New
York.
// Eine weitere Karte mit
Zilzer-Grafik siehe Objekt 1934_zilzer.
Postalische Merkmale:
Ohne Zudruck.
Datierung:
1932.
Anmerkung:
Selten. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Ici
s’élevait Paris détruit par la guerre aéro-chimique de 1932 /
don de la société des nations / 1950.
Übersetzung:
Hier stand Paris,
zerstört durch den aero-chemischen Krieg von 1932 / Geschenk
des
Völkerbundes 1950.
Herausgeber:
-
Künstlersignatur:
André Charles
Künstler:
André Charles, auch André Charles
Tzanck, 1899-?, frz. Maler und Zeichner.
Hintergründe:
Die besonders von den Regierungen Europas zugunsten der
Rüstungsindustrie geschürte Furcht vor einem Gaskrieg
erreichte Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre ihren Höhepunkt.
Das in Paris ansässige Comité mondial contre la guerre et le
fascisme unter Vorsitz
von Henri Barbusse und des auf der Karte zitierten
Prof. Paul Langevin warnte nachhaltig vor einem Krieg.
Wahrscheinlich ist unsere Karte auch von diesem Komitee
herausgegeben worden. Bei Objekt 1933_lutte wird der Pazifist
und Physiker Langevin (1872-1946) wie
folgt zitiert: «Gegenwärtig reichen nur einhundert Flugzeuge
mit einer Last von je einer Tonne Giftgas, um Paris in eine 20
Meter hohe Gaswolke zu hüllen. Solch eine Operation dauert
nicht länger als eine Stunde, und wenn es keinen Wind gibt,
wäre Paris vernichtet.»
Postalische Merkmale: Ohne
Postkartenzudruck.
Datierung: 1932.
Schlagwörter: gaskrieg
gaz asphyxiants, giftgas stickgas.
Anmerkung:
Selten. |
|
|
|
|
. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . |
|
|
|
Objekt:
1932_klinc
|
Objekt:
1932_bes
|
Objekt:
1932_fauc
|
|
|
|
|
Sowjetunion / Deutschland
Titel
(Russisch):
фото-монтаж Б. Клинча Фашизм.
Übersetzung:
Fotomontage von B. Klintsch: Faschismus.
Herausgeber:
Unionbild GmbH Berlin; Copyright: Sojusfoto.
Künstlersignatur:
Б. Клинч
Künstler:
Boris Grigorjewitsch Klintsch / Борис Григорьевич Клинч (1892-1946), sowjetischer Karikaturist,
Fotomonteur und Plakatkünstler.
Hintergründe:
Unter dem Einfluss von John
Heartfields Fotomontagen, die auch im sowjetischen
Satiremagazin "Krokodil" (Крокодил) erschienen, wurde Klintsch
einer der ersten sowjetischen Künstler, welche die Fotomontage
in Propagandaplakaten verwendeten.
Auch wenn Klintsch erst sehr spät den
dokumentarischen Wert der Fotografie für seine Arbeiten
entdeckte, gehörte er zu Pionieren dieser Gattung in der UdSSR.
Mag der Gorilla-Hitler auf den heutigen
Betrachter plump und plakativ wirken,
ist der souveräne Umgang des Künstlers mit
Fotografik-Elementen nicht zu übersehen. Viele Arbeiten
Klintschs sind auf Plakaten und Postkarten erschienen. Auch
andere sowjetische Grafiker (z.B. Gustav Klutsis, A.A. Shitomirsky,
Viktor Koretzky)
wandten sich in den 1930er Jahren der
Fotomontage zu.
// Unsere
Grafik wurde
erstveröffentlicht in der sowjetischen
Satire-Wochenzeitschrift "Krokodil" (Крокодил;
Moskau) Nr. 12, März 1932, unter dem Titel
"Гитлер идет к власти" (Hitler kommt an die Macht). Unsere
Postkarte zeigt nur einen Ausschnitt aus der originalen
Fassung, die im "Krokodil"
eine ganze Seite einnimmt. Die Krokodil-Version war
noch der Bekämpfung des "Sozialfaschismus" verpflichtet und
zeigte links vor dem Gorilla die gezeichnete Figur eines sozialdemokratischen
Redners, dem ein Arbeiter aus der (zeichnerisch angedeuteten) Menge zuruft: "Hej du
Schwätzer, zeig uns lieber, wer hinter deinem Rücken steht!"
Die Postkarte weist keinerlei Spur für den ursprünglichen
Adressaten der bissigen Karikatur
auf; vielmehr ist ihre Botschaft klar antifaschistisch. Dieser
flexible Gebrauch von beliebten Motiven für ganz
unterschiedliche Anlässe und Adressaten war in den
kominternnahen Medien nicht ungewöhnlich. Vgl. die Beispiele bei
1929_blutmai und 1930_isr sowie 1932_system.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Nach März
1932.
Anmerkung:
Selten.
Schlagwörter: foto-montage
photomontage, clinch klinch klintzsch. |
Sowjetunion
Titel
(Russisch):
СВБ / Борьба против религии / Борьба за социализм.
Übersetzung:
SWB / Kampf gegen die Religion / Kampf für den Sozialismus.
Herausgeber:
Союз воинствующих
безбожников (СВБ), Samara.
Hintergründe:
Im August 1924
wurde in Moskau die Gesellschaft der Freunde der Zeitung
"Besboschnik" (ОДГБ) gegründet. Aus ihr ging auf dem
2. Kongress im Jahr 1929 die
Союз воинствующих
безбожников (СВБ;
"Union der kämpfenden Gottlosen" bzw. "Union militanter Atheisten")
hervor. Vorsitzender (bis zu seinem Tod 1943) war
Jemeljan Jaroslawski (*1878). Zu den
Prinzipien der SWB gehörte es, bei ihrer Agitiation die
Gefühle gläubiger Bürgerinnen und Bürger nicht zu verletzen.
Die staatlich geförderte Gesellschaft entfaltete eine
umfangreiche Tätigkeit, schuf Museen und lud zu
Ausstellungen und Vorträgen ein. Die
SWB besaß einen eigenen Verlag und gab eine
Vielzahl an Schriften und Zeitungen in den Sprachen der UdSSR
heraus. Ihr Organ, die Wochenzeitung "Besboschnik"
(Atheist), erschien von 1922 bis 1942. 1923
wurde in der Isaakskathedrale in
Leningrad das erste Antireligiöse Museum
eingerichtet, 1925 folgten
weitere dieser Museen
in Samara und Brjansk und 1926 in Moskau. Auf dem Höhepunkt
ihrer Entwicklung (1940) hatte die SWB
drei Millionen Mitglieder. Die
Gesellschaft förderte eine neue, nichtreligiöse Fest- und
Feierkultur und nahm Einfluss auf die Einführung
nichtreligiöser Feiertage in der Sowjetunion.
// Objekt 1939_bruno zeigt
eine vom Antireligiösen Museum Leningrad herausgegebene
Postkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1932.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: freidenker,
atheismus, gottlosigkeit, die gottlosen, penseurs libres, free
thinkers, proletarische freidenker, yaroslavky yaroslavski
jaroslawski jaroslawsky. |
Frankreich
Titel
(Französisch):
Les AMIS de l‘ENFANCE OUVRIÈRE. Section de CHALON-SUR-SAONE.
Übersetzung:
Amis de l'enfance ouvrière [Freunde der Arbeiterkinder],
Sektion Chalon-sur-Saône.
Fotostudio:
Bourgois Chalon-sur-Saône; Cliché
Barthélemy. Wahrscheinlich stammt das Foto von dem Fotografen
Paul Bourgois aus
Chalon-sur-Saône.
Hintergründe:
Mitte der 20er-Jahre entstand in
Europa (zuerst in Österreich) die Bewegung der "Roten Falken",
denen Arbeiterkinder und Kinder von sozialistischen Eltern
beitreten konnten. In Frankreich zündete der Funken spät. Erst
nach einer deutsch-französischen Kinderrepublik bei Paris, die
mit Hilfe des aus Deutschland emigrierten sozialdemokratischen
Pädagogen und Reichstagsabgeordneten Kurt Löwenstein
(1885-1939) von den "Kinderfreunden" organisiert werden konnte
und einen großen Zulauf fand, gründeten sich aus
Vorläuferorganisationen wie linken Scoutverbänden und den
"Roten Campern" (vgl.
Objekt 1931_camper) die französischen "Faucons rouges". Da auf
unserer Fotopostkarte die Roten Falken ungenannt bleiben,
stammt sie wohl aus dem Gründungsjahr 1932, denn die frz.
Roten Falken sind eine Gründung der Amis de l'enfance
ouvrière.
// vgl. Objekte 1931_camper.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
ca.
1932.
Anmerkung:
Sehr selten.
Schlagwörter: falkenrepublik. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
(c) seit 2014
Projekt Postcard-Social.de
Kontakt |
|