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Objekt: 1926_alcharrat
Objekt: 1926_kropo
Objekt: 1926_bucha
   
Syrien
Titel (Französisch): Souvenir de Damas Syrie de Martyrs Bédouins et drusses / le 9 11-26.
Übersetzung: Zur Erinnerung an Damaskus, Syrien, an die Märtyrer der Beduinen und Drusen / am 9. November 1926.

Hausgeber: -
Fotograf:
-.
Hintergründe:
Fotopostkarte mit einem bekannten Motiv aus der "Syrischen Revolution" 1925-1927. Das Foto zeigt die öffentliche Hinrichtung von Fachri (rechts am Galgen), dem Sohn des Aufstandsführers Abu Muhammad Hasan al-Kharrat (1861-1925), und zwei weiterer Kämpfer auf dem Marjeh-Platz (sāḥat al-Marjah) in Damaskus im Januar 1926. Das Motiv wird häufig in falschen Zusammenhängen und mit falscher Datierung wiedergegeben. // Der Marjeh-Platz trägt schon seit der Osmanenherrschaft, als dort 1916 syrische Aufständische hingerichtet wurden, den Beinamen "Märtyrerplatz". Die französische Kolonialmacht setzte die Tradition der Hinrichtungen auf diesem Platz fort. // Zur Syrischen Revolution siehe Näheres bei Objekt 1926_druz.
Postalische Merkmale:
-
Datierung Motiv: Januar 1926.
Datierung als "Souvenir": November 1926.
Sowjetunion
Titel (Russisch, Französisch, Deutsch, Englisch): Петр Алексеевич Кропоткин. Худ.[ожникa] Н. Верхотурова / Pierre Alexéevitch Kropotkine. N. Verkhotouroff / Peter Alexeewitsch Kropotkin. N. Werhoturoff / Peter Alexeyewich Kropotkin. N. Verhotouroff.
Hausgeber: Музей Революции СССР, Москва [Revolutionsmuseum der UdSSR, Moskau, eröffnet 1924].
Künstlersignatur:
-
Künstler: Николай Иванович Верхотуров / Nikolai Iwanowitsch Werchoturow (1863/65-1944), russischer Maler.
Hintergründe:
Die Porträt-Karte des bekannten russischen Anarchisten und Theoretikers Pjotr Kropotkin (1842-1921) erschien anlässlich des 5. Todestags Kropotkins im Februar 1926. Kropotkin war im März 1917 aus dem englischen Exil nach Russland zurückgekehrt, hatte Verbindung zu Lenin aufgenommen und dazu aufgerufen, die Oktoberrevolution zu unterstützen. Obwohl das seinen anarchistischen Prinzipien zuwiderlief (welche jede Autorität und damit jede Art politischer Machtausübung ablehnten), blieb er bis zu seinem Tode 1921 seiner kritisch-solidarischen Haltung zur Sowjetmacht treu. Nach zwei schweren Herzanfällen starb Kropotkin am 8. Februar 1921 im Alter von 79 Jahren. Seine Beisetzung am 13. Februar in Moskau gestaltete sich zu einer riesigen Manifestation.
Postalische Merkmale:
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Datierung: Februar 1926.
Anmerkung: Selten.
Sowjetunion
Titel (Russisch, Französisch): Леонтьевский п., 18. Доска в память жертв взрыва в 1919 г. / Ruelle Léontievsky, 18. Table en mémoire de l’explosion de l’année 1919.
Übersetzung: Leontjewskygasse Nr. 18. Tafel zum Gedenken an die Opfer der Explosion von 1919.

Hausgeber: фабрика "Гознак", Москва / Fabrik "Gosnak" Moskau, 1926, Aufl. 17.000.
Bildautor: -
Hintergründe:
Kurz nach der Unterzeichnung des Vertrags von Brest-Litowsk stellte Prawda-Herausgeber Nikolai Bucharin (1888-1938), der zunächst gegen die Abkommen war, sich auf die Position Lenins, welcher den Vertrag verteidigte. Am 25. September 1919 wurde Bucharin bei einem Bombenattentat in der Leontjewskigasse in Moskau verletzt, das von anarchistischen Terroristen verübt worden war. Sie hatten die Bombe in die Räumlichkeiten des Moskauer Komitees der Bolschewiki geworfen. Bei der Explosion kamen 12 Menschen ums Leben, 55 erlitten Verletzungen. 
Postalische Merkmale:
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Datierung: Februar 1926.
Anmerkung: Selten.
                    
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Objekt: 1926_fonds
Objekt: 1926_pob
Objekt: 1926_traffic
   
Frankreich / Italien
Titel (Italienisch): Giacomo Matteotti / Assassinato Barbaramente dal Fascismo / il 10 giugno 1924.
Stempel auf Adressseite: Fondo SolidarietÀ proletaria “Matteotti”.
Übersetzung:
Giacomo Matteotti, barbarisch ermordet am 10. Juni 1924 / [Adressseite:] Proletarischer Solidaritätsfonds "Matteotti".
Künstlersignatur / Fotograf:
-
Hintergründe:
Der Matteotti-Fonds wurde im April 1926 von der SAI bzw. vom IGB (wahrscheinlich in Zürich) zur Unterstützung von italienischen Antifaschisten, die nach Belgien geflüchtet waren, eingerichtet. 1933 musste dieser Hilfsfonds für verfolgte Sozialdemokraten aus Deutschland reaktiviert werden. Er wurde durch ein Matteotti-Komitee von Paris aus verwaltet. Die Richtlinien sahen eine Unterstützung von Emigranten aus "nichtdemokratischen Ländern" vor (»pour le mouvement ouvrier des pays sans démocratie«). Mit "nichtdemokratischen Ländern" war auch die Sowjetunion gemeint.
Postalische Merkmale:
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Datierung: April 1926.
Belgien
Titel (Französisch): Travailleurs, célébrez le Premier mai!
Übersetzung: Arbeiter, feiert den 1. Mai!

Hausgeber
: Parti Ouvrier Belge (POB), niederl.: Belgische Werkliedenpartij (BWP).
Künstlersignatur:
-
Hintergründe:
Spendenkarte à 50 Centimes für den Matteotti-Fonds, der im Monat zuvor zur Unterstützung italienischer Emigranten in Belgien ins Leben gerufen worden war. Siehe Objekt 1926_fonds. Der weiterführende französische Text lautet übersetzt: "Und möge die Verherrlichung der Arbeit zugleich die Manifestation eures festen Willens sein, um die Bedrohungen abzuwehren, die Militarismus und Reaktion überall provozieren! Der Generalrat der POB".
Postalische Merkmale:
-
Datierung: Mai 1926.
Großbritannien
Titel (Englisch): ROAD TRAFFIC. GENERAL STRIKE MAY 1926.
Übersetzung
: Straßenverkehr, Generalstreik Mai 1926.
Herausgeber / Druckvermerke: -
Fotograf [s. Bildseite]: SCOTT
Hintergründe: Am 4. Mai 1926 begann der erste Generalstreik in der Geschichte Großbritanniens. Der Generalstreik legte in London den öffentlichen Verkehr lahm und rief auf den Straßen einen immensen Stau privater Fahrzeuge hervor.
Ort: London.
Über den Fortgang des Generalstreiks siehe Objekte 1926_cook und 1926_castleford.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
Schlagwörter: general strike, Основной удар, Забастовка, забастовка шахтеров, Забастовка рабочих, Workers International Relief (WIR, W.I.R.), Международная рабочая помощь.
                    
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Objekt: 1926_pfingst

Objekt: 1926_verbannung

Objekt: 1926_havel
   
Niederlande
Titel (Niederländisch): PINKSTERFEST TE AMSTERDAM 1926.
Übersetzung: Zu Pfingsten nach Amsterdam, 1926.
Künstlersignatur: Fre Cohen
Hintergründe: Karte zum Treffen der Sozialistischen Jugend-Internationale vom 21. bis 25. Mai 1926 in Amsterdam, an dem 6000 Jugendliche teilnahmen. Anschließend fand am gleichen Ort der 3. Internationale Sozialistische Jugendkongress statt, der einen Forderungskatalog zum Jugendschutz in allen Ländern beschloss. Siehe Objekte 1923_hh, 1923_lund und 1929_wien.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
Marokko / Frankreich          
Titel (Französisch): La reddition d'Abd el-Krim.
Übersetzung
: Die Kapitulation von Abd el-Krim.
Herausgeber /
Verlag:  -
Hintergründe: Mohammed Abd al-Karim (1882-1963), Präsident der Rif-Republik, rief 1923 die Unabhängigkeit seines Landes aus. Im antikolonialistischen Krieg gegen Spanien und Frankreich (1921-1926) musste er sich aufgrund der grausamen, mit Senfgas geführten Kriegsführung der Kolonialmächte der Übermacht beugen. An diesem schmutzigen Krieg gegen die Rifkabylen war auch Deutschland beteiligt. Abd al-Karim ergab sich am 27. Mai 1926 den französischen Militärs (Abb.) und wurde auf die Insel Réunion verbannt. Als er 1947 nach Frankreich gebracht werden sollte, glückte ihm im ägyptischen Hafen Port Said die Flucht. Bis zu seinem Tod blieb er im Exil in Kairo. Siehe auch Objekte 1926_rifkabyl und 1926_maroc.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: v. 22.-25.5.26 Gausängerfest d. A.S.B. Pfingsten, in Brandenburg/Havel / Gem.(ischter) Massenchor im Stadion am Grillendamm.
Herausgeber: -
Hintergründe: Auch in der Arbeiterbewegung gab es wegen gleichlautender Abkürzungen so manches Durcheinander. So sollten wir den hier genannten ASB nicht mit dem Arbeiter-Samariter-Bund verwechseln, der sich ebenfalls ASB abkürzte. Korrekt kürzte sich der Deutsche Arbeiter-Sängerbund mit DAS ab, zuweilen auch DASB. Die volksliedhafte Ausrichtung des DAS in den Jahren der Weimarer Republik führte zur Spaltung, denn revolutionär und sozialistisch gesinnte Arbeitersänger verlangten nach revolutionärem Liedgut, während der mittlerweile sozialdemokratisch dominierte DAS oftmals in einem Konservatismus erstarrte, der sich schließlich am Ende der 1920er-Jahre in einem starken Mitgliederschwund äußerte. Jene Sänger, die sich vom DAS abwandten, gründeten 1931 die Kampfgemeinschaft der Arbeitersänger (KdA). // Das Transparent "Freie Turner" auf dem Foto deutet lediglich auf den Veranstaltungsort, ein Sportstadion, hin. Die Sportstätte Grillendamm bzw. Am Grillendamm existiert noch heute (Stand 2023). // Vgl. auch Objekt 1927_mun.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1926.
                    
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Objekt: 1926_eberteiche
Objekt: 1926_reichsbanner
Objekt: 1926_fuersten
   
Deutschland
Titel: Friedrich-Ebert-Eiche.
Herausgeber / Fotostudio: -
Hintergründe: Reichsbanner-Formation an einer Friedrich-Ebert-Eiche mit Ebert-Gedenkstein, undatiert; ohne Ortsangabe. Aus Reichsbanner-Zeitungen ist zu entnehmen, dass dieser Stein mit der dazugehörigen Plakette sowie der Tafel "Friedrich-Ebert-Eiche" im Juni 1926 im Steinbachtal bei Thale im Harz übergeben worden sei. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter namens Brandenburg aus Magdeburg (vielleicht rechts im Bild der Mann im weißen Hemd) habe eine "Weiherede" gehalten. // Fast alle der einstigen Ebert-Eichen und -Denkmäler sind ab 1933 umgewidmet oder zerstört worden. Karte anonym bzw. privat.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1926.

Deutschland
Titel: Reichsbanner-Sachsentreffen Dresden 1926.
Hintergründe: Der SPD-Schutz- und Ordnerorganisation "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" wurde am 22.4.1924 in Magdeburg gegründet. Das Sachsen-Treffen in Dresden fand am 12. und 13. Juni 1926 statt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1926.

 


Deutschland
Titel: Unsere Antwort am 20. Juni! Keinen Pfennig mehr den Verderbern Deutschlands! S.P.D. Berlin.
Herausgeber: SPD Berlin.
Druck: Offsetdruck L.M. Barschall, Berlin.
Hintergründe: Karte zur Volksabstimmung über die Fürstenenteignung am 20.6.1926, die erfolglos ausging.
// Als 1925 bekannt wurde, dass es in einigen Ländern Deutschlands Pläne gab, die Fürsten für die Beschlagnahmung ihres Besitzes während der Revolution 1918 / 1919 finanziell abzufinden und ihnen die volle Verfügbarkeit über den Besitz zurückzugeben, stellte angesichts des Massenelends in Deutschlands die KPD im Reichstag am 25. November 1925 den Antrag auf eine entschädigungslose Enteignung der deutschen Fürsten. Ein Volksbegehren sollte die Voraussetzung für eine Volksabstimmung schaffen. Infolge dieser Idee entfaltete sich eine nie dagewesene Initiative im Reich. In Großstädten trugen sich bis zu 50% der Wahlberechtigten in die Listen ein, auf dem Lande hingegen gab es naturgemäß viele Widerstände gegen das Plebiszit, die Resonanz blieb dort gering. Dennoch war reichsweit die Beteiligung weit höher als bei den letzten Reichstagswahlen. Im April setzte die Regierung den Vorschlag von Reichspräsident Hindenburg durch, wonach die Volksabstimmung nur bei einer Zustimmung von 50% der Wähler (bisher einfache Mehrheit) erfolgreich sein könne (20 Millionen Wähler). Da der Reichstag den Gesetzentwurf der KPD im Mai ablehnte, kam es am 20. Juni 1926 zum Volksentscheid. 36,3 % aller Wahlberechtigten stimmten für die Enteignung. Nur in Berlin, Hamburg und Leipzig überstieg das Quorum die 50%-Marke. Trotz dieser Abstimmungsniederlage hatten die Arbeiterparteien und andere demokratische Kräfte ein enormes Mobilisierungspotential bewiesen, wie es zuvor nie erreicht worden ist. Das trug dazu bei, dass bei den nachfolgenden Verhandlungen mit den Fürstenhäusern der staatlichen Position mehr Gewicht zukam als zuvor. Die insgesamt 26 Verträge mit den Fürstenhäusern liefen auf eine Anpassung an die modernen kapitalistischen Verhältnisse im Staat hinaus: Kostenintensive und Kulturobjekte (Theater, Sammlungen, Museen, Archive, Parks und Schlösser) wurden von den Ländern übernommen oder gingen in Stiftungen ein, profitable Titel jedoch erhielten die Fürsten zurück (Wälder, rentable Böden).
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1926 (Berlin).
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Objekt: 1926_sportfest
Objekt: 1926_holzhauer

Objekt: 1926_schutzbund

   
Österreich
Titel: ArbeiterTurn- und Sportfest Wien - 1926 / 4.-11. Juli.
Künstlersignatur: Slama
Künstler: Victor Th. Slama (1890-1973), österreichischer Grafiker und Plakatkünstler.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1926.
Deutschland
Titel: Holzhauer Kaltbrunn 1926.
Hintergründe: Waldarbeiter im Schwarzwald.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1926 (Schenkenzell).
Österreich
Titel: Reichsordnertag in Wien / 11. VII. 1926. 
Hintergründe: Treffen des Republikanischen Schutzbundes am 11. Juli 1926. Der Republikanische Schutzbund wurde 1923 / 1924 als bewaffnete Schutz- und Ordnerabteilung der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) gebildet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1926.
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Objekt: 1926_lipnice
Objekt: 1926_druz
     
ČSR
Titel (Tschechisch): Kolonie v Lipnici 1926
Übersetzung
: Ferienkolonie in Lipnice 1926. 
Herausgeber:
Ústřední škola Dělnická / Vzdelávacie ústředí / českosl. strany socialistické v Praze.
Hintergründe:
Die Karte zeigt badende Kinder im Ferienlager ("Kolonie") in Lipnice nad Sázavou. Das Lager wurde von der "Zentralen Arbeiterschule", einer Einrichtung der Prager Parteigruppe der ČSNS, organisiert. Siehe auch Objekt 1927_boju. // Noch vor der Proklamation der Tschechoslowakei im Oktober 1918 gab sich die "Česká strana národně sociální" (ČSNS; dt: Tschechische National-Soziale Partei)  den Namen Československá strana socialistická / Tschechoslowakische Sozialistische Partei. Bei ihrem Parteitag 1926 benannte sie sich abermals um: Československá strana národně socialistická / Tschechoslowakische Partei des Volkssozialismus (ČSNS); sie bestand bis 1938. Die Volkssozialisten waren eine einflussreiche, auf Reformen orientierte, antimilitaristische Partei, die alle Volksschichten zu erreichen suchte und an Stelle des Klassenkampfes die Einheit der Nation postulierte. Sie rekrutierte sich aus Arbeitern, Kleinbauern und Gewerbetreibenden, Angestellten, Unternehmern und Lehrern. // Lipnitz an der Sasau (im Grenzbereich zu Mähren).
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
Sommer 1926.
Syrien
Titel (Französisch): Prisonniers Druzes de le Djebel.
Übersetzung: Gefangene Drusen vom Djebel ["Le Djebel" meint im Französischen allgemein einen arabischen Gebirgszug oder Berg].
Fotoatelier: Luigi Stironi, Photographe Artiste, Damas [= Damaskus, Syrien]
Hintergründe: Umfangreiche Fotokartenserie aus dem Studio Stironi (Damaskus), das öffentlich sichtbare Ereignisse aus der Zeit der "Syrischen Revolution" 1925-1927 im Bild festhielt und auf Fotopostkarten verbreitete. Alle Aufnahmen entstanden gefahrlos im Schutze der französischen Mandatsmacht. Frankreich war nach dem Ersten Weltkrieg das Mandat über Syrien und Libanon zuerkannt worden. Gegen diese Fremdherrschaft kam es 1925-1927 zu einem allgemeinen Aufstand von Sunniten, Alawiten, Schiiten, Drusen und Christen, der aber wegen der fehlenden Koordinierung erfolglos blieb. Da die Erhebung bei den Drusen im Dschabal al-Arab (dt. "Drusengebirge") im Südwesten Syriens ihren Ausgang nahm, wird sie auch "Große Drusenrevolte" genannt. Unsere Aufnahme entstand dort nach einem Gefecht zwischen Sommer 1925 und Sommer 1927. Die französischen Armee (30.000 Soldaten) verübte zahlreiche Verbrechen. Massaker an Zivilisten, Serienhinrichtungen, massenhafte Zwangsumsiedlungen, Einsatz von schweren Waffen (Tanks und Bomber), die Bombardierung von Damaskus, Hauszerstörungen und Kollektivbestrafungen gehörten zum Arsenal der Besatzer. Nur durch diese brutalen Maßnahmen war es möglich, Syrien im Mai 1926 zurückzuerobern. 2000 französische Soldaten und 6000 syrische Aufständische verloren ihr Leben, 100.000 Syrer wurden aus ihren Heimatorten vertrieben.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Sommer 1925 bis Sommer 1927.
   
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Objekt: 1926_kollwitz
Objekt: 1926_cook
     
Deutschland
Titel: Nie wieder Krieg!
Aufdruck Adressseite: Anti-Kriegskundgebung der Sozialistischen Arbeiterjugend Bezirksverband Brandenburg-Grenzmark 31. Juli und 1. August 1926 [handschriftlich ergänzt:] in Hennigsdorf an der Havel.
Hintergründe: Käthe Kollwitz schrieb im Dezember 1922 an Erna Krüber: "Vom Internationalen Gewerkschaftsbund habe ich den Auftrag bekommen, ein Plakat gegen den Krieg zu arbeiten. Das ist eine Arbeit, die mich freut. Mag man tausendmal sagen, daß das nicht reine Kunst ist, die einen Zweck in sich schließt. Ich will mit meiner Kunst, solange ich arbeiten kann, wirken.“ Erstmals bekannt wurde das Motiv, als es auf Plakaten für den Mitteldeutschen Jugendtag in Leipzig im August 1924 Verwendung fand. // Hennigsdorf ist eine Gemeinde nordwestlich von Berlin (seit 1962 Stadt); 1925 hatte der Ort rund 7700 Einwohner. Bekannt war der Ort vor allem durch das Stahl- und Walzwerk.
Postalische Merkmale:
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Datierung: Juli / August 1926.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: Wir brauchen so rasch wie möglich Hilfe und glauben, daß wir mit Ihrer Hilfe die Pläne der Regierung und der Bergherren, den englischen Bergarbeitern längere Arbeitszeit und niedrigere Löhne aufzuzwingen, zunichte machen können. Es sind die Kinder der Bergarbeiter, die am allerschwersten unter dieser großen kapitalistischen Offensive zu leiden haben, und für die die Internationale Arbeiter-Hilfe mit ihrer Unterstützungsaktion am nachdrücklichsten eingetreten ist. / A.J. Cook!
Aufdruck Adressseite: Für die kämpfenden und gemaßregelten Berg-, Metall- und Textilarbeiter in England / Die Internationale Arbeiterhilfe ist die Hilfsorganisation der Arbeiterschaft / Adr.: IAH Dresden, Güterbahnhofstr. 24.
Hintergründe: Näheres siehe die Objekte 1926_traffic und 1926_castleford. Arthur James Cook, 1883-1931, meist A.J. Cook geschrieben, war von 1924-1931 Generalsekretär der Miners' Federation of Great Britain.
Postalische Merkmale:
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Datierung: Juli / August 1926.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: general strike, Основной удар, Забастовка, забастовка шахтеров, Забастовка рабочих, i.a.h., Workers International Relief (WIR, W.I.R.), Международная рабочая помощь.
   
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Objekt: 1926_leipzig
Objekt: 1926_bruecke
Objekt: 1926_castleford
   
Deutschland
Titel: Ortsgruppe Roter Frontkämpferbund Leipzig-Zentrum / 12. Abteilung Leipzig.
Aufschrift der sowjetischen Fahne (Russisch):
 Ячейке Л.К.С.М.Б. / Завода "Красная Саря" / от Ячейки К.П.Б. / В XII. международный юношеский день / 19 / 5 / IX / 26.
Übersetzung: Zelle des Leninschen Komsomol beim Werk "Morgenröte" / von der Parteizelle der KP (Bolschewiki) zum XII. Internationalen Jugendtag am 5. September 1926.
Hintergründe: Karte des RFB Leipzig zum XII. Internationaler Jugendtag in Leipzig. Links die Fahne der Komsomolzelle des sowjetischen Betriebes „Morgenröte“.
Postalische Merkmale:
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Datierung: September 1926.
Deutschland / Dänemark
Titel: Hans Windisch - Die Brücke / Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit / Deutscher Zweig.
Herausgeber: s
iehe Titel.
Künstler: Hans Windisch (1891-1965).
Hintergründe: Die Karte gab die Liga anlässlich ihrer Nordisch-Deutschen Konferenz vom 24. bis 26. September 1926 in Flensburg (Deutschland) und Sønderborg (Dänemark) heraus. Die IFFF wurde 1915 in Den Haag gegründet. Ihr deutscher Zweig rekrutierte sich aus Frauen der radikal-bürgerlichen Frauenbewegung. Im Jahr 1928 bestanden in Deutschland 80 regionale Gruppen mit mehr als 2000 Mitgliedern. Die Liga setzte sich für friedliche Lösungen von internationalen Konflikten, für eine volle politische Gleichberechtigung von Frauen und die Schaffung einer neuen sozialen und wirtschaftlichen Ordnung ein. 1933 wurden die Büros geschlossen, der Besitz konfisziert. Die Aktivistinnen mussten emigrieren. Zum Deutschen Zweig der Liga in der Tschechoslowakei siehe Objekt 1925_spiel. Zur tschechoslowakische Sektion der Liga siehe Objekt 1925_plan, zum Schweizerischen Zweig der Liga siehe Objekt 1932_blaukreuz.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1926.
Anmerkung: Selten.
Großbritannen
Titel (Englisch): Hightown-Soup-kitchen-Staff.
Übersetzung
Das Suppenküchenpersonal von Hightown.
Herausgeber:
-
Hintergründe: Das Bild zeigt die Mitarbeiterinnen der Streikküche im Kohlerevier von Castleford (bei Leeds). Am 4. Mai 1926 begann der erste Generalstreik in der Geschichte Großbritanniens. Er wurde nach einer Woche von der TUC-Führung abgebrochen. Allein die Bergarbeiter setzten ihn fort
(unterstützt vom britischen IAH-Zweig Workers International Relief), mussten den Kampf aber am 30. November aufgeben. Das Bild entstand in der 26. Streikwoche, also einen Monat vor Streikende. Castleford galt als eine der Hochburgen der Kommunistischen Partei. Die Gesichter der jungen Köchinnen und ihrer Helfer in der hinteren Reihe spiegeln großes Selbstvertrauen. Keine Angaben zum Herausgeber. // Siehe auch Objekte 1926_traffic und 1926_cook.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Oktober 1926.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: general strike, Основной удар, Забастовка, забастовка шахтеров, Забастовка рабочих, Workers International Relief (WIR, W.I.R.), Международная рабочая помощь.
 
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Objekt: 1926_bergedorf
Objekt: 1926_schlichter
Objekt: 1926_anarcho
   
Deutschland
Titel: Arbeiter-Radfahrer-Bund Solidarität Ortsgruppe Bergedorf-Sande, gemischte Mannschaft.
Herausgeber: siehe Titel.
Hintergründe: Auf der Adressseite folgende handschriftliche Mitteilung: 
"Am 8.12.26 findet im H.H.S. unsere Versammlung um 8 Uhr statt. Sehr wichtige Tagesordnung – Dein Erscheinen sei Deine Pflicht. Der Vorstand".
Postalische Merkmale: Manuell beschriftet und adressiert, ohne Stempel und Marke.
Datierung: Dezember 1926.
Deutschland
Titel: Weiße Justiz. Zum Besten der "Roten Hilfe", Preis 1 Mark.
Verlag: Zentralkomitee „Die Rote Hilfe“, Berlin.
Künstlersignatur: R. Schlichter
Künstler: Rudolf Schlichter (1890-1955).
Hintergründe: Über die Rote Hilfe Deutschland (RHD) siehe Objekt 1924_rhd.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926.
Frankreich
Titel (Französisch): L’en dehors.
Hintergründe:
Französischsprachiges Zitat von Henri-David Thoreau zum "Recht auf Widerstand gegen die Staatsgewalt". Karte der anarchistischen Zeitschrift “L'en dehors” ("Außerhalb", "Das nach außen"), die von 1922 bis 1939 in Orléans erschien und von dem Individualanarchisten Émile Armand (1872-1962) herausgegeben wurde. // Serie. Die an Motivkarten umfangreiche Serie, die ohne weiterführende Recherchen nur für Einzelkarten datierbar ist (1925, 1926, 1931), wurde von Armand über die ganze Erscheinungsdauer seiner Schriftenreihe herausgegeben. Anfänglich stellten die Karten bekannte Anarchisten (auch Armand selbst) und eine Liste ihrer bekanntesten Werke vor. Später erschienen Karten (wie die hier vorgestellte), welche die Wirkung einer eindrucksvolle künstlerischen Grafik durch ein literarisches Zitat zu potenzieren wussten.
Künstlersignatur der Grafik: les
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1925 / 1926.
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Objekt: 1926_tod

Objekt: 1926_rifkabyl
Objekt: 1926_hans
 
Deutschland
Titel: Krieg dem imperialistischen Krieg!
Künstlersignaturr: -
Künstlerr: Oz. Originaltitel der Grafik: "Der Trommler"..

Herausgeber: KPD Groß-Hamburg. 
Die Losung "Krieg dem imperialistischen Krieg!" gehört ab 1926 zu den zentralen Losungen der KPD und des RFB. Sie findet sich deshalb auf zahlreichen Plakaten und Materialien wieder. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926.
Anmerkung: Selten.
Marokko
Titel (Französisch): La Guerre au Maroc / Partisans dans la Région de Kifane.
Übersetzung: Marokkokrieg - Partisanen der Kifane-Region.
Verlag: Photo Coutanson, Casablanca.
Hintergründe: Kämpfer der Rifkabylen im Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien und Frankreich (1921-1926). Die Rifkabylen konnten nur durch den Einsatz von Senfgas unterworfen werden, eine vom Völkerrecht schon damals geächtete Kriegsführung. Aus einer Serie. Siehe auch Objekte 1926_verbannung und 1926_maroc.
Postalische Merkmale: Die Karte weist auf der Adressseite eine handschriftliche, undatierte Mitteilung von "Maurice" in frz. Sprache auf.
Datierung: 1926.
Lettland
Titel (Lettisch): Alb. Hāns / XX GADU SIMTENIS.
Aufdruck Adressseite: Nekas netraucē vairāk garsīgās cīņas spējas kā alkohols / J. Deučs.

Übersetzung: Alb. Hāns / Das 20. Jahrhundert / Nichts stört den Kampf des Geistes mehr als der Alkohol / J. Deučs.
Künstlersignatur: Alb. Hāns
Künstlerr
: Albert Pieter Hahn, 1877-1918, niederländischer Karikaturist.Albert Pieter Hahn, 1877-1918, niederländischer Karikaturist.
Herausgeber: -
Hintergründe: Nach der Niederlage der kurzlebigen Sowjetrepubliken im Baltikum gründeten sich in den drei baltischen Ländern bürgerlich-parlamentarische Staatswesen, in denen sich eine äußerst nationalistische und antikommunistische Ideologie etablierte. Viele einst linke Aktivisten suchten unter den neuen Verhältnissen ihr Auskommen und passten sich an. Mäßigkeitsvereine gehörten in den baltischen Staaten nun zu den wenigen legalen Strukturen, unter deren Dach sich Kommunisten und linke Gewerkschafter treffen konnten. Unsere Postkarte bringt diese auf den ersten Blick seltsame Verbindung von Abstinenzlertum und Kapitalismuskritik zum Ausdruck. Da die politische Karikatur in den 1920er und 30er Jahren in den baltischen Ländern eine erste Blütezeit erlebte, griffen die anonymen Herausgeber der Postkartenserie auf solche Arbeiten zurück. Die bekanntesten Künstler auf diesem Gebiet waren in Estland zu Hause: Gori, Redo Randels, Romuls Tīts und andere. Die vorliegende Postkarte gehört zu einer Serie kapitalismuskritischer Karikaturen, insb. von Gori und Hāns (= Hahn), die auf der Adressseite jeweils durch ein Zitat ergänzt werden, das dem Kampf gegen Alkohol und Alkoholismus in die Bildaussage einzubeziehen beabsichtigt. Auch in unserem Falle wird das deutlich. Während der Bildtitel "Das 20. Jahrhundert" sehr allgemein bleibt, scheint das Deučs-Zitat auf der Adressseite dem Herrn mit Zylinder einen Spruch in den Mund zu legen, der sich auf die inhaftierten Arbeiter bezieht und damit zynisch wirkt. Erst dieser Kniff macht aus der Karte eine treffsichere Satire. // Die Abbildung basiert auf der Farbkarikatur "Onder zwart regime" (Unter einem schwarzen Regime) des niederländischen Karikaturisten, Sozialisten und Kriegsgegners Albert Hahn von 1904. Mit J. Deučs ist der österreichische Sozialdemokrat Julius Deutsch (1884-1968) gemeint, der mehrfach zur Alkoholfrage in der Arbeiterbewegung Stellung bezogen hat. /// Vergleiche Objekt 1923_bunge über den Arbeiter-Abstinenten-Bund in Deutschland..
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926-1930.
Anmerkung: Selten
Schlagwörter: mäßigkeitsverein temperance abstinenz alkoholgegner
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Objekt: 1926_gandhi

Objekt: 1926_nehru

Objekt: 1926_bez
 
Indien
Titel (Hindi / Schrift Devanagari, Englisch):

M.K. Gandhi. Great Hero of Satyagraha.
Übersetzung: Mahatma M.K. Gandhi, der große Held des Satyagraha.
Verlag
: Joshi Brothers, Bombay.
Hintergründe
: Anfang der 1920er Jahre stand Gandhi (1869-1948) im Zenit seines ersten Ruhms. Sein Auftreten motivierte die Inder zu Streiks und zu Boykotten gegen die britische Kolonialherrschaft. Er rief zum Boykott von englischen Waren sowie zum zivilen Ungehorsam gegen eine neue Steuererhöhung auf. Infolge der Auseinandersetzungen, insbesondere mit Polizeikräften, verurteilte man ihn zu einer Haftstrafe von 6 Jahren. Nach zwei Jahre entlassen, wurde er Ende 1924 zum Präsidenten des Indischen Nationalkongresses (INC) gewählt. Kurz darauf, spätestens 1926, erschien die Serie mit dieser Karte. Sie zeigt Gandhi mit einem recht jugendlich wirkenden Portrait von etwa 1915. // "
Satyagraha" nannte Gandhi seine in Südafrika ab 1906 / 1907 entwickelte Strategie, mit Methoden von Gewaltlosigkeit und Leidensbereitschaft solange moralisierend an das Gewissen und die Vernunft des Gegners zu appellieren, bis dieser für die eigene Sache gewonnen ist. Die Methoden schlossen auch den zivilen Ungehorsam ausdrücklich ein. Sein strikter Moralismus zeigte zwar bei der britischen Kolonialmacht keine Wirkung, rief aber eine Massenbewegung hervor, deren führende Autorität er zeitlebens blieb und die letztlich durch ihre Massenverweigerung zum Erfolg seiner Bestrebungen beitrug. // Siehe auch Objekt 1933_gandi.

Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1926.
Indien
Titel (Hindi / Schrift Devanagari; Englisch):

Jawaharlal & Wife.
Titel Adressseite (Gujarati):

Übersetzung (aus Gujarati): Segen.
Verlag / Druck: M. Phoenix P. Works, Bombay [Mumbai].

Herausgeber
: M. Vadilal & Co., Ahmedabad and Bombay [Mumbai], Fancy Cloth Label Makers.
Hintergründe
: Das Ehepaar Kamala Nehru (1899-1936) und Jawaharlal Nehru (1889-1964).
Jawaharlal Nehru war – neben Gandhi – seit Beginn der 1920er Jahre die maßgebliche Führerpersönlichkeit im Kampf Indiens gegen die britische Fremdherrschaft. Bei den Aktionen des zivilen Ungehorsams 1921 zum ersten Mal verhaftet, folgten weitere Haftstrafen in der gesamten Epoche bis zur Unabhängigkeit des Landes. Beim Kongress gegen koloniale Unterdrückung 1927 in Brüssel war er der prominenteste Teilnehmer. 1930 wurde er - inzwischen Sozialist - zum Vorsitzenden des Indischen Nationalkongresses gewählt. Er engagierte sich für Chinas Unabhängigkeit und hielt sich während des Spanienkrieges (im Frühsommer 1938) in Barcelona auf. Vom Zeitpunkt der indischen Unabhängigkeit bis zu seinem Tod war er Ministerpräsident Indiens.
Im Bildhintergrund Kamala Nehru, die Ehefrau Nehrus. Sie organisierte in Allahabad Frauengruppen für die Non-Cooperation-Bewegung (Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit mit den britischen Behörden). Sie richtete in ihrem Wohnhaus in Allahabad eine Apotheke ein, um Aktivisten behandeln zu können, die bei den Konflikten mit der Polizei verwundet wurden. Sie starb an Tuberkulose. // Bei der vorliegenden Postkarte handelt es sich offensichtlich um eine Reklamekarte der Firma Vadilal & Co. Bombay [Mumbai]. Auf der Adressseite ist das indische Poem "Segen" in Gujarati (Sprache und Schrift) abgedruckt. Ins Deutsche übertragen lautet es:
Segen / Segen von Mutter Bharati.
Der Neujahrsnacht entsinnend
segne ich dich, geliebter Sohn!
Ruhm, Reichtum und Wissen... sei dir im Überfluss.
Mögest du bekommen, was du wünschst,
dein Handel und Gewerbe gedeihe.
Mögest du mehr Kraft, Intelligenz und ein längeres Leben gewinnen!
// Eine ähnliche Karte mit dem Porträt Gandhis siehe Objekt 1926_gandhi. 

Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1926.
ČSR
Titel (Tschechisch, Deutsch): Proletáři! rozrazte pouta, klerikálního a kapitalistického otroctví, ať nám navždy vzplane slunce svobody a volnosti!!
/ Prolerarier! Sprengt die Ketten der klerikalen und kapitalistischen Versklavung, wollt Ihr, daß Euch aufergehe die Sonne der Befreiung!!
Künstlersignatur: Ad. Rejlek
Künstler: Adolf Rejlek (1899-1924), tschechischer autodiaktischer Maler, Illustrator und Bildhauer aus Tábor.

Herausgeber:
Svaz proletářských bezvěrců (SPB), Horní Růžodol [= Ober Rosenthal bei Liberec].
Hintergründe:
Die Karte wirbt für den 1926 gegründeten "Svaz proletářských bezvěrců" (SPB, Bund proletarischer Freidenker), der aus dem Zusammenschluss der 1921 gegründeten "Federace komunistických osvětových jednot" (FKOJ), der anarchistischen "Svaz socialistických bezvěrců" (seit 1918) und dem "Bund proletarischer Freidenker in der Tschechoslowakischen Republik" (BpF, 1919) hervorging. Der SPB strebte die konsequente Trennung von Staat und Kirche an, was jedoch staatlicherseits wegen des römisch-katholischen Einflusses und der verbreiteten Religiosität in der Slowakei nie durchgesetzt wurde. Die Furcht des Staates vor einer Lockerung der slowakisch-tschechischen Einheit war zu groß. // Siehe auch Objekt 1925_bohosudov.
Postalische Merkmale:
-
Datierung:
1926.
Anmerkung: Selten
Schlagwörter: bezvěrec, volní myslitelé, volná myšlenka, antiklerikální a ateistické hnutí, atheismus, gottlos antiklerikal nichtreligiös religionslos glaubenslos ungläubig konfessionslos.
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Objekt: 1926_spar

     
Deutschland
Titel: Frauen-Sparverein "Nordfront".
Hintergründe: Es handelt sich mit großer Wahrscheinlich um einen sozialdemokratischen Sparverein in magdeburg, wie er in der Magdeburger SPD-Presse in den Jahren 1926 und 1927 erwähnt wird. Sparvereine wurden (ebenso wie Arbeiter-Gesangs- und Turnvereine) ursprünglich von Arbeitern während der Zeit der Sozialistengesetze unter Bismarck gegründet, als alle "politischen Bestrebungen der Sozialdemokratie" verboten waren.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1926...1927.
Schlagwörter:
savings club, workers' culture, workers' association, spar-verein, sachsen-anhalt, socialist laws, Сберегательная ассоциация, рабочая культура, рабочая ассоциация, социалистические законы Отто фон Бисмарка
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Objekt: 1927_shanghai
Objekt: 1927_kalinin
Objekt: 1927_ruthenberg
   

China
Titel (Englisch): Commencement of General Strike, (“Shanghai” 1927).
Übersetzung: Beginn des Generalstreiks, Shanghai 1927.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Um den Vormarsch der Nationalen Revolutionsarmee unter dem Kommando von Chiang Kaishek in Richtung Shanghai zu unterstützen, riefen die Gewerkschaften in Shanghai am 17. Februar 1927 den Generalstreik aus. Da Chiang Kaisheks Truppen nicht eingriffen und die Streikenden von Machthabern der Stadt blutig verfolgt wurden, gingen die Gewerkschaften zum Aufstand über. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Die Verweigerung der Hilfe durch die Revolutionsarmee führte zu einer noch tieferen Spaltung zwischen den Flügeln der Nationalen Volkspartei. Am 21. März erhoben sich Shanghais Arbeiter erneut. Innerhalb eines Tages kontrollierten sie fast die ganze Stadt. Doch das militärische Kräfteverhältnis war nicht zu ihren Gunsten; in der Stadt waren 22.400 ausländische Soldaten stationiert; 2000 Bandenleute und 3000 Soldaten Chiang Kaisheks standen lediglich 2700 schlecht bewaffneten Mitgliedern der Arbeitermilizen gegenüber. Die Komintern drängte somit auf den Beibehalt des Bündnisses mit der Guomindang statt auf eine Revolution und Räteregierung. Die Aufständischen übergaben also die Stadt Shanghai den Truppen Chiang Kaisheks. Über den weiteren Verlauf der Ereignisse siehe Objekt 1927_massacre.
Postalische Merkmale:
Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: Februar 1927.
Anmerkung: Selten.

Sowjetunion
Titel (Russisch): Председатель В.Ц.И.К. тов.[арищ] М.И. Калинина с семьей.
Übersetzung: Der Vorsitzende des Zentralen Exekutivkomitees Genosse M.I. Kalinin mit Familie.
Herausgeber: Кино-Комитет Народного Комиссариата Просвещения / Kino-Ausschuss des Volkskommissariats für Aufklärung. 
Hintergründe: Von einem Esperantisten aus Wladamir ("Vladimiro") in Russland an Richard J. in Wiesa (Oberlausitz, heute zu Kodersdorf) gerichtete Karte. // Kalinin hatte bereits 1923 für die SAT-Publikation "Dokumente des Kommunismus" eine Einführung verfasst. Die vorliegende Karte erschien anlässlich des SAT-Kongresses 1926 in Leningrad. Zur SAT siehe Objekt 1922_esperanto.
Postalische Merkmale: Gelaufen Februar 1927 (Wladimir, UdSSR).
USA
Titel (Englisch): Charles E. Ruthenberg / ... / Let’s fight on!
Übersetzung: Charles E. Ruthenberg / Lasst uns weiterkämpfen!
Herausgeber: -
Hintergründe: Gedenkkarte für den am 2. März 1927 verstorbenen Gründer der Kommunistischen Partei der USA. Text auf der Bildseite: "His whole life was devoted to the building of the Workers (Communist) Party which he led, and when he knew death was near, his last words were: "Tell the Comrades to close their ranks, to build the Party. The American working class, under the leadership of our Party and the Comintern will win. Let’s fight on!" (deutsch: Sein ganzes Leben war dem Aufbau der (kommunistischen) Arbeiterpartei gewidmet, die er leitete, und als er wusste, dass der Tod nahe war, lauteten seine letzten Worte: "Fordern Sie die Genossen auf, ihre Reihen zu schließen, um die Partei aufzubauen. Die amerikanische Arbeiterklasse unter der Führung unserer Partei und der Komintern wird siegen. Lasst uns weiterkämpen!").
Auf der Adressseite zahlreiche biografische Daten. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1927.
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1927_massacre

Objekt: 1927_weisweiler
     
China
Titel: -
Herausgeber / Verlag / Fotostudio: -
Hintergründe:
Nachdem im März und April 1927 die kommunistisch geführten Gewerkschaften in Shanghai mit Generalstreik (s. Objekt 1927_shanghai) und bewaffneten Aufstand die Bildung einer Räteregierung angestrebt hatten, riet die Komintern zugunsten des Einheitsfront-Bündnisses mit der Guomindang von diesem Schritt ab. Guomindang-General Chiang Kaishek nutzte die Situation am 12. April zu einem Handstreich gegen die Kommunisten. Die bewaffneten Banden des großen Shanghaier Gangstersyndikats, zu dem Chiang gute Kontakte hatte, massakrierten innerhalb kurzer Zeit 2000-4000 Arbeiter, zumeist Kommunisten oder mit ihnen Sympathisierende. Auch in anderen Städten brachen die linken Gewerkschaften zusammen. Chiang kündigte das Bündnis mit der Kommunistischen Partei auf, verbot sie in seinem Herrschaftsbereich und ließ deren Anhänger verfolgen. Mit der Niederwerfung der Kantoner Kommune im Dezember und der Säuberung der
Nationalen Volkspartei von Kommunisten war die Niederschlagung der Arbeiterbewegung vollendet. Die Liquidierung der Kommunisten soll 30.000 bis 35.000 Menschenleben gekostet haben. Chiang Kaishek bildete in Nanjing (Nanking) eine Gegenregierung, weitete seine Herrschaft über ganz Nordchina aus und legte die Grundlagen für ein kapitalistisch orientiertes China. // Im Bild Opfer des Massakers in Shanghai. Anonyme Karte. Lediglich die Reklameplakate für Produkte und Filme lassen eindeutige Rückschlüsse auf Ort und Zeit zu.
Datierung: Ab April 1927.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: Übergabe der ersten russischen Zellenfahne am Roten Tag in Weisweiler 8. Mai 1927.
Verlag: Verlag Hans Och, Aachen.
Hintergründe: Karte einer RFB-Gruppe im Rheinischen Braunkohlengebiet bei Aachen. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1927.
 
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Objekt: 1927_kampfmai
Objekt: 1927_kampfmai
     
Deutschland
Titel: Prolet. Sängerchor „Freiheit“. Mitglied des D.A.S.B. München 1. Mai 1927.
Druckerei: -
Bildautor: -
Postalische Merkmale: Nicht offen gerlaufen, doch mit Bleistiftgrüßen vom Internationalen Jugendtag in Stuttgart, der am 28. August 1927 stattfand, an die "Bücherstube Chemnitz, Kirchgasse 7" versehen. // Zum DASB siehe Objekt 1926_havel.
Datierung: Mai 1927.
Deutschland
Titel: Kampfmai 1927.
Herausgeber: KPD Wasserkante.
Druckerei: Graphische Industrie eGmbH, Hamburg.
Künstlersignatur: -
Künstler: Aльфред Рудольфович Эберлинг / Alfred Rudolfowitsch Eberling, 1872-1951, russischer und sowjetischer Maler, Grafiker, Fotograf und Kunstpädagoge.

Hintergründe: Maipostkarte. Das Grundmotiv basiert auf einem Entwurf des sowjetisch-russischen Künstlers Alfred R. Eberling bzw. auf einer Postkarte des Revolutionsmuseums Moskau aus dem Jahr 1926. Das Museum gab Serien von Postkarten heraus, auf denen künstlerische Arbeiten aus dem eigenen Museumsbestand reproduziert waren. Die Postkarte mit dem Leninporträt Eberlings erlebte im Revolutionsmuseum zwischen 1926 und 1934 vierzehn Ausgaben (Hoch- und Querformat; farbig und s/w)  mit einer Gesamtauflage von 790.000.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1927.
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Objekt: 1927_faud
Objekt: 1927_huesperanto
Objekt: 1927_justizpalast
   
Deutschland
Titel: Der Syndikalist / Organ der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten).
Verlag: Verlag Fritz Kater, Berlin. 
Hintergründe:
Die Gewerkschaft "Freie Arbeiter-Union Deutschlands" (FAUD) entstand 1919 aus der Vereinigung von ehemaligen Sozialdemokraten, die eine Zentralisierung der Gewerkschaftsarbeit ablehnten oder sich als kommunistische Anarchisten verstanden. Die FAUD bestand zwar bis 1933, hatte aber ihren größten Einfluss in den Jahren der verstärkten Klassenkämpfe bis 1923. In diesem Zeitraum organisierte sie zahlreiche Streiks; 1920 stellte sie gegen den Kappputsch die Rote Ruhrarmee auf, der vor allem Bergleute angehörten. Sie unterhielt von 1918-1932 das Wochenblatt "Der Syndikalist". 1922 gründete sich in Berlin auf ihre Initiative die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA), ein Zusammenschluss von anarchosyndikalistischen Gruppen aus Europa und Amerika. 1933 löste sich die FAUD auf, viele ihrer Mitglieder leisteten Widerstand gegen das Hitlerregime. Einige Mitglieder schlossen sich 1937 im Spanienkrieg den anarchosyndikalistischen Milizen der CNT-FAI an// Unsere Abbildung zeigt eine Werbekarte der Wochenzeitung "Der Syndikalist" mit faksimiliertem Kopf der Ausgabe vom 4. Juni 1927. Die Adressseite wirbt mit dem Slogan: "'Der Syndikalist' ist das einzige revolutionäre, politische und wirtschaftliche Wochenorgan in deutscher Sprache". Vgl. auch Objekt 1929_daen.
Datierung: Juni 1927.
Ungarn
Titel (Esperanto): 1927 - XXIV-a grupo de Hung.Esp.[eranto] Societa Laborista Hódmezővásárhely.
Übersetzung: 1927 - XXIV. Gruppe der Ungarischen Vereinigung der Arbeiter-Esperantisten in Hódmezővásárhely. 
Hintergründe:
Die Hungara Esperantista Societo Laborista (HESL), 1913 ins Leben gerufen, soll auch von vielen Studenten unterstützt bzw. mitgetragen worden sein. In der Horthy-Ära unterlag Esperanto in der ungarischen Provinz vielen Verboten und Beschränkungen. Trotz der behördlichen Hürden entwickelte sich Ungarn zu einem Zentrum der Esperanto-Bewegung in Europa. Im Jahr 1928 gab es in Ungarn 47 Ortsgruppen mit insgesamt mehr als 3000 Mitgliedern. Ausgelöst wurde das Interesse durch literarische Erfolge in Esperanto, die viele Menschen bei dem Drang, die halbfeudalen Verhältnisse in Ungarn zu überwinden, ansprach. Die Postkarte entstand anlässlich der Gründung der Ortsgruppe der Arbeiter-Esperantisten am 7. Juli 1927 in Hódmezővásárhely in Südostungarn. 
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1927 (Ort?).
Schlagwörter: hungario.
Österreich
Titel: Wien 15. und 16. Juli 1927.
Herausgeber: Österreichische Rote Hilfe
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Hintergründe: Nach der Neuordnung in Europa 1918 / 1919 blieb die Republik Österreich wirtschaftlich schwach; wichtige Wirtschaftszweige waren nunmehr in den von Habsburg unabhängig gewordenen Nationalstaaten zuhause. Zu dieser Strukturkrise gesellten sich ab 1929 die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. 1933 war ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Arbeit, was im Land zu einer starken politischen Polarisierung führte. Bereits vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise führte die Entwicklung in Österreich zu starken politischen Gegensätzen und verschärften Klassenkämpfen. Bei einer Demonstration des sozialdemokratischen Schutzbundes am 30. Januar 1927 in der kleinen Gemeinde Schattendorf (Burgenland) wurden zwei Personen erschossen, darunter ein Kind. Im "Schattendorfer Urteil" wurden die Täter, die einer kaisertreuen Frontkämpferorganisation angehörten, von einem Geschworenengericht nach 11tägigen Verhandlungen im Landgericht II Wien freigesprochen. Die am Tag nach dem Freispruch einsetzende Empörung am 15. Juli 1927 entlud sich in einer großen spontanen Demonstration ("Julirevolte") in Wien. Der Justizpalast neben dem Parlament wurde von Demonstranten gestürmt und ging in Flammen auf ("Justizpalastbrand"). Nachdem auch Polizeiwachen ins Visier der Proteste geraten waren, lösten Polizeikräfte die Demonstration mit Waffengewalt auf. Sie schossen dabei auch auf Flüchtende und Unbeteiligte. Die Bilanz des Blutbades: 89 Tote (davon vier Polizisten), 1057 Verwundete.
// Aus einer Serie der österreichischen Roten Hilfe, "gewidmet den Juliopfern". Näheres zu diesem Exemplar siehe "Post an Häftlinge": 1927 / 1928. Spenden für die Arbeiteropfer und ihre Angehörigen gingen auch von anderen nationalen Verbänden der Roten Hilfe ein, z.B. von der RHD.
Postalische Merkmale: Gelaufen März 1928 (Hamburg). 
Datierung: Juli 1927 (Kartendruck) und März 1928 (Versand).  
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Objekt: 1927_beisetzung
Objekt: 1927_mur
     
Österreich
Titel: Die Beerdigung der ersten Opfer vom 15. Juli 1927.
Hintergründe: Die Beisetzung der ersten Opfer der Julirevolte fand am 18. Juli 1927 auf dem Wiener Zentralfriedhof statt, wo heute noch eine Gedenkstätte für die Opfer besteht. Mehr zum Ereignis siehe nebenstehende Karte (Objekt 1927_justizpalast).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Belgien 
Titel (Esperanto): Esperanto Murgazeto.
Übersetzung: Esperanto-Wandzeitung.
Herausgeber
: Nova Vojo - Esperantista Sekcio de Tramvojista Centralo, Bruxelles, Belgio.
Hintergründe: Fotopostkarte mit der komplett abgelichteten Wandzeitung der Brüsseler Straßenbahner-Esperantisten.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Schlagwörter: laborista, esperanto, esperantismo, arbeiterkultur
 
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Objekt: 1927_jungfront

Objekt: 1927_gruender
     
Deutschland
Titel: Reichsführerlager der Roten Jungfront vom 3.-24. Juli in Tambach-Dietharz (Thüring[en]).
Herausgeber: RFB.
Hintergründe: "Rote Jungfront" nannten sich die Jugendformationen des 1924 gegründeten "Roten Frontkämpferbundes" (RFB) für jugendliche Mitglieder zwischen 16 und 21 Jahren.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Deutschland 
Titel: Die Gründer des Arbeitergesangsvereins Oberlungwitz 17.7.1927.
Fotostudio: Hermann Naumann, Oberlungwitz.
Hintergründe: Oberlungwitz liegt im Landkreis Zwickau in Sachsen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1927.
Schlagwörter: arbeiterlied arbeiterchor arbeiterkultur
 
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Objekt: 1927_seekamp
Objekt: 1927_suomi
Objekt: 1927_sacco
   
Deutschland
Titel: Kinderrepublik "Seekamp" / Konzert im Dorfe Nürnberg.
Herausgeber: Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde (?).
Hintergründe: In der SPD entwickelten in den 1920 Jahren Reformpädagogen neue Konzepte für Schule, Erziehung und Kinder-Freizeitgestaltung. Aus diesem Umfeld entstand die Idee der Zeltlager, in denen Kinder und Jugendliche in die Organisation und Gestaltung des Lagerlebens einbezogen wurden bzw. dieses in Eigenregie zu meistern hatten. Nach einigen lokalen Lagern, die auf dieser Idee basierten, lud die Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde in Seekamp bei Kiel für die Ferienmonate Juli und August 1927 erstmals zu einem überregionalen und internationalen Ferienlager, "Kinderrepublik" genannt, ein. Dort reisten statt der erwarteten 500 Teilnehmer dann 2.300 Arbeiterkinder aus vielen Teilen Deutschlands, aus Dänemark, Österreich und aus der Tschechoslowakei an. So hatte das Lager - neben äußerst widrigen Witterungsverhältnissen - mit großen Verpflegungsproblemen zu kämpfen. Das Konzept sah auch hier ein weitgehend selbstgestaltetes Lagerleben über vier Wochen vor, bei dem die Erwachsenen nur beratend zur Seite stehen sollten. In den Folgejahren fanden kleinere Kinderrepubliken in vielen Teilen Deutschlands statt. Am bekanntesten wurden die Ferienlager in den Jahren 1929 bis 1931 auf der Rheininsel Namedy. Vgl. auch Objekt 1929_Kinderrep. // "Dorf Nürnberg" deutet auf die Lagerstruktur hin. Die Kinderrepublik war in mehrere "Dörfer" aufgeteilt, die jeweils aus 15 Rundzelten bestanden. // Auf die Rückseite unserer Karte ist eine weitere Karte aufgeklebt, auf der folgender (der Klassenharmonie verpflichtete) Spruch zu lesen ist: "Sozialist sein heißt arbeiten für eine Gesellschaftsordnung, in der alle aktiven Kräfte harmonisch verbunden werden und zu aller Nutzen zusammenarbeiten sollen. Das ist die Parole der SPD."
Postalische Merkmale: -
Datierung: Sommer 1927.
Anmerkung: Selten.
Finnland
Titel (Finnisch): »Emme ole rikoksellisia, vaan jos meidät yli 7 vuoden kidutusten jälkeen teloitetaan, tehdään se ainoastaan siksi, että olemme köyhiä ja vastustamme ihmisten riistoa.« Vanzetti / Teloitus tapahtui Bostonissa elokuun 23 päivänä 1927 / Sacco / Vanzetti.
Übersetzung:
»Wir sind keine Verbrecher. Wenn wir nach sieben Jahren der Tortur hingerichtet werden, dann nur deshalb, weil wir arm und gegen die Ausbeutung der Menschen sind.« Vanzetti / Die Hinrichtung fand in Boston am 23. August 1927 statt / Sacco / Vanzetti
Herausgeber: Suomen Työväen Järjestönuorten liitto r.y. [Finnischer Arbeiterjugendverband e.V.].
Hintergründe: Karte zur Gedenkfeier im Arbeiterhaus Helsinki nach der Hinrichtung von Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti. Trotz weltweiter Massenproteste wurden die beiden Arbeiter am 23.8.1927 im Staatsgefängnis von Charlestown in Boston auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1927.
Anmerkung: Selten.
Niederlande
Titel (Flämisch): SACCO / VANZETTI / Gouverneur FULLER, hun moordenaar!
Übersetzung: Sacco / Vanzetti / Gouverneur Fuller, ihr Mörder!
Herausgeber: De Roode Bibliotheek, Zandvoort.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1927. 
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1927_boras

Objekt: 1927_laveuse
Objekt: 1927_kautsky
   
Schweden
Titel (Esperanto): La tria kongreso des Sveda. Laborista Esperanto Asocio en Borås 1927.
Übersetzung: 3. Kongress der Schwedischen Arbeiter-Esperanto-Assoziation in Borås 1927. 
Hintergründe: Im 40. Jahr seit der Grundlegung von Zamenshofs Sprachlehre gab es weltweit zahllose Aktivitäten der Esperantisten.
Borås liegt nur 50 Kilometer von Göteborg entfernt. Mehrfach bewarben sich die schwedischen Arbeiter-Esperantisten um die Ausrichtung des SAT-Kongresses. Im August 1928 fand der 8. Kongress dann in Göteborg statt.  
Postalische Merkmale: Gelaufen September 1928 (Göteborg).
Datierung: August 1927 (Druck) und September 1928 (Versand).
Schlagwörter: svedio.
Frankreich
Titel (Französisch): PONTIVY – Pont-Neuf sur le Canal de Nantes à Brest.
Übersetzung:
Pontivy – Die Brücke Pont-Neuf über dem Kanal von Nantes nach Brest.
Verlag / Druck: Artaud et Nozais, Imp.-Édit., Nantes.
Hintergründe: Der Anblick von Wäscherinnen bzw. Waschfrauen war - solange es diese Tätigkeit unter freiem Himmel gab - immer ein belebendes und schmückendes Beiwerk auf Brücken- und Flussansichten von Postkarten. Der romantische Eindruck einer Fluss- und Landschaftsidylle mit Wäscherinnen ließ vergessen machen, dass die weiblichen Hausangestellten (also Dienstmädchen und Mägde) bei Wind und Wetter, auch bei Eis und Schnee, diese Arbeit verrichten mussten und ihre Gesundheit ruinierten, solange die Haushalte noch keine Waschküchen aufwiesen. Der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö hat das harte Los der rechtlosen Wäscherinnen seiner Heimat geschildert und ihrem Dasein den falschen Schein der Idylle entrissen, den ihnen Maler aller Epochen und Fotografen, Operetten- und Drehbuch-Autoren verliehen hatten. // Die Kleinstadt Pontivy im Dép. Morbihan liegt in der Bretagne, Frankreich. // Eine Foto-Postkarte von Hauswirtschafterinnen bzw. Köchinnen in Dresden siehe Objekt 1919_kueche.
Postalische Merkmale: Gelaufen September 1927 (Pontivy).
Anmerkung: Selten.
Griechenland
Titel (Griechisch): ΚAOYTΣΚH.
Transkription:
KAUTSKY.
Druck: -
Hintergründe: Griechische Porträtpostkarte für den sozialdemokratischen Politiker und Theoretiker Karl Kautsky (1854-1938). Die Schreiberin bzw. der Schreiber der französischsprachigen Zeilen empfiehlt dem Empfänger in Wien, die künftige Korrespondenz an die "Groupe d'édutes sociales" in Athen, Ramvis 23, zu richten. Das sei eine Gruppierung von sozialistischen Studenten. (Anmerkung: Die Gruppe für Sozialstudien war 1910 aus dem im Jahr zuvor in Konstantinopel gegründeten "Sozialistischen Zentrum" hervorgegangen, das sich wegen des Verfolgungsdrucks durch die osmanischen Behörden den unverfänglichen Namen "Gruppe für Sozialstudien" gab).
Der Absender vermittelt mit dieser Karte auch den Kontakt zwischen den österreichischen "Kinderfreunden" (für die der Empfänger offenbar einen Ansprechpartner in Griechenland suchte) und der Leiterin einer "organisation d'enfants socialistes et refugies" (Verband für sozialistische und Flüchtlingskinder).
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1927 (Athen).
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: Καρλ Κάουτσκι.
 
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Objekt: 1927_postmarko
Objekt: 1927_palmov
Objekt: 1927_prolettheater  
Sowjetunion
Titel (Esperanto): Poŝtmarko aperigita de U.S.S.R. honore a la 40-jara jubileo de Esperanto.
Übersetzung:
 Briefmarken-Emission in der UdSSR zum 40-jährigen Esperanto-Jubiläum.
Druck: Tip. "Petschatny Trud".
Hintergründe: Ersttagsbriefkarte zur Briefmarke anlässlich der Ehrung zum 40-jährigen Esperanto-Jubiläum". Ersttagsbrief als Postkarte.
Postalische Merkmale: Gelaufen November 1927 (Kiew).
Schlagwörter: sovetunio.
Ukraine (Sowjetunion)
Titel (Ukrainisch): Всеукраїнська Виставка "10 років Жовтня": Пальмов, В. Ленін.
Übersetzung: Allukrainische Ausstellung "10 Jahre Oktober": Palmov, V. Lenin.
Herausgeber: У правліня Мистецтв НКО УСРР / "Український Робітник", Харків; Kunstabteilung beim Volkskommissariat für Bildung der Ukrainischen Sowjetrepublik, Verlag "Ukrainischer Arbeiter", Charkiv.
Künstlersignatur: -
Künstler: Виктор Никандрович Пальмов / Viktor Nikandrovič Palmov,1888-1929, russisch-ukrainischer, sowjetischer Künstler (Futurismus; russische Avantgarde) und Kunstpädagoge.

Hintergründe: Anlässlich der Allukrainischen Ausstellung zum 10. Jahrestags der Oktoberrevolution in Charkiv erschienene Karte. Das Werk "Lenin" schuf Palmov im Jahr der Ausstellung 1927. Die Bedeutung solcher Postkarten kann man ermessen, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass diese Kunstausstellung in Charchiv im Jahr 1927 ein Ereignis war, bei der die ukrainische Öffentlichkeit erstmals Gelegenheit hatte, die enorme Entwicklung des ukrainischen Kunstschaffens seit der Revolution und ihre Künstler und Werke kennenzulernen. 
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai 1931 (Baku nach München).
Datierung Kartendruck: November 1927.
Belgien
Titel: Les Vony Girls.
Herausgeber: -
Hintergründe: Agitprop-Theater "Théâtre Prolétarien" von Fernand Piette in Brüssel (1926-1934). Der Ensembleleiter Piette ganz links im Bild mit Mademoiselle Vony Piette. Das Straßentheater von Fernand Piette fand eine effektive Form der politisch-künstlerischen Wirksamkeit. In seinen Auftritten, die nicht länger als 5 bis 6 Minuten dauerten, vermittelte das kleine Team aktuell-politische Zusammenhänge aus kapitalismuskritischer Sicht. Die Gruppe setzte dabei auf Sprechchor und dramaturgische Einfälle. // Fotopostkarte auf Gevaert-Papier.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1926 / 1927.
Schlagwörter: arbeiterkultur theaterkultur, agit-prop agitation.
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Objekt: 1927_hoffmanns

Objekt: 1927_boju

Objekt: 1927_antikrieg
 
Deutschland 
Titel: Hoffmann's Rote Sänger, Berlin.
Namen auf Bildseite:
Erich Hoffmann / Gertrud Christ / Hermann Halle.
Herausgeber: siehe Titel.
Druck: HRSV.
Hintergründe: Sozialistische Kleinkunstbühne in Berlin, die mit ihrem abendfüllenden Programmen zur "Befreiung und Einigung des Proletariats" beizutragen beabsichtigte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1927.
Schlagwörter: arbeiterkultur arbeiterlied gesangskultur.
ČSR
Titel (Tschechisch): 1897-1927 / 30 LET PRACE A BOJů / ČSL. STRANY NÁR. socialistické.
Übersetzung: 1897-1927. Dreißig Jahre Arbeit und Kampf. / Tschechoslowakische Volkssozialistische Partei.
Hintergründe: Jubiläumskarte der Partei ČSNS. Die reformistisch-sozialistische, staatstragende ČSNS hatte ihre Wurzeln in der Arbeiterschaft, verfügte über einen Gewerkschaftsverband, war Sammelbecken für viele nichtmarxistische Linke sowie ehemalige Anarchisten und konkurrierte mit der sozialdemokratischen ČSSD
(vgl. Objekte 1932_czmai und 1935_soukup). Sie errang bei Wahlen während der Ersten Republik 1918-1938 stets zwischen 8 und 10 % der Stimmen. Bekanntester Repräsentant war Edvard Beneš, 1918-1935 Außenminister des Landes, zeitweise auch Ministerpräsident und Staatsoberhaupt. Eine Fotopostkarte von einem Kinderferienlager der ČSNS finden Sie unter Objekt 1926_lipnice.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
Deutschland
Titel: Krieg dem Kriege / Einigkeit aller Schaffenden überwindet den organisierten Massenmord: "Militarismus und Krieg"!
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Antikriegsverbände: Friedensbund der Kriegsteilnehmer, Berlin N31 / Verband der Kriegsgegner (Rhld.-Westf.) Solingen / Verband ehem. Kriegsteilnehmer, Mylau / Organ der Verbände „Friedenswacht“ – Solingen. / Aus einer der Serie.
Druck: C. Linke, Berlin
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Künstlersignatur: EGGERT 27
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
Schlagwörter:: frieden antikrieg anti-krieg antimilitarismus.frieden antikrieg anti-krieg antimilitarismus.

 
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Objekt: 1927_ido
Objekt: 1927_soermus
Objekt: 1927_lekhal
 
Frankreich 
Titel (Ido): L'Internaciona.
Übersetzung: Die Internationale.

Herausgeber: Internaciona Uniono dil Idista Laboristi.
Verlag: Edit. Emancipanta Stelo, Paris.
Hintergründe: Ido, eine Weiterentwicklung von Esperanto, gewann auch in den Reihen der Arbeiterinnen und Arbeiter Anhänger. Diese waren in der Internationalen Arbeiteridisten-Vereinigung organisiert (siehe hier Herausgeber). Auch in Deutschland bestand ein Landesverband (Germania seciono). 1927 erschien in Berlin das erste Lehrbuch der Weltsprache Ido für Arbeiter*innen ("Lernolibro por Laboristi") mit einem Vorwort von Sen Katayama. // Die vorliegende Karte präsentiert eine Ido-Übersetzung der "Internationale" aus dem anarchistischen Verlag "Emancipanta Stelo" (Paris).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1927.
Schlagwörter: arbeiterkultur plansprache esperanto.
Deutschland
Titel: Der russische Violinkünstler E. Soermus mit seiner Frau, der Pianistin Virgina Soermus. 
Herausgeber: -
Hintergründe: Der sowjetisch-estnische Musiker Eduard Sõrmus (1878-1940) war ein in St. Petersburg ausgebildeter Violinist. Bereits 1905 beteiligte er sich an der Revolution in Russland; er blieb ein Leben lang seinen revolutionären Überzeugungen treu. 1906 musste er aus dem zaristischen Russland fliehen. Als Solist gab er in Europa zahlreiche Konzerte; ab den 1920er Jahre wirkte er hauptsächlich in Deutschland. 1922 ging der "rote Geiger" hier für die Hungernden in Russland auf Tournee. Zeitzeugen schilderten, dass er bei diesen Auftritten am Schluss die Internationale spielte und die häufig zu Tausenden erschienenen Arbeiter mitsangen. Ab 1923 gab er für die Rote Hilfe in zahllosen Orten Konzerte. Hierbei sammelte er vor allem Spenden für die Kinderheime der Roten Hilfe in Elgersburg und Worpswede (vgl. Objekt 1925_elgersburg und 1925_barkenhoff). Seine zahlreichen Auftritte sorgten überall für überfüllte Säle. Da Soermus jedes seiner Musikstücke (Bach, Mozart, Beethoven, Tschaikowski und Chopin) mit eigenen Worten einleitete, die auch seinen politischen Standort verrieten, unterlagen mancherorts seine Konzerte behördlichen Beschränkungen und Schikanen. So durfte er in Stuttgart 1926 und in Thüringen 1927 zwar spielen, aber nicht sprechen. Bayern verbot ihm die Einreise ganz. Bei einem seiner Konzerte in Magdeburg (am 1. Mai 1923) wurde er verhaftet und dabei seine wertvolle Geige zerstört. Daraufhin machten ihm die Orchestermitglieder des Leipziger Gewandhauses eine wertvolle Violine zum Geschenk. Häufig sprach an seiner Stelle, wenn er Redeverbot hatte (wie z.B. am 31. Juli 1926 in Weimar), seine Frau Virginia Tschaikowski-Sõrmus, die ihn bei vielen Konzerten am Piano begleitete. // Herausgeber ungenannt. // vgl. Objekt 1933_virginia.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Kartendruck 1927. Auf Adressseite Kopierstiftvermerk: 14. März 1928.
Schlagwörter: sörmus, arbeiterkultur, musik.
Frankreich
Titel (Französisch): Trois victimes parmi d'autres de l'impérialisme français aux Colonies.
Übersetzung: Drei von vielen Opfern des französischen Imperialismus in den Kolonien.
Herausgeber: Secours Rouge International, Section Française.
Hintergründe: Mitte der 1920er Jahre gab die französische Sektion der IRH eine Reihe von Postkarten heraus, die auf inhaftierte Aktivisten gegen Kolonialismus und Krieg aufmerksam machte. Vorgestellt wurden Kämpfer für die nationale Unabhängigkeit in den französischen Kolonien, zu Haftstrafen verurteilte Matrosen der Kriegsmarine und Aktivisten der Arbeiterbewegung. Die vorliegende Karte ist gewidmet den folgenden Männern:
Cheikou-Cissé, der für unbefristete Zeit in die Strafkolonie auf Neukaledonien (eine französische Kolonie im südlichem Pazifik) verbannt wurde;
Biboulet, Pierre (1860-1928), Sekretär der Fédération communiste d'Alger. Er musste eine Haftstrafe im Gefängnis Barberousse in Algier antreten, weil er an Protesten gegen den Marokkokrieg beteiligt war. 
Ben Lekhal (*1894), algerischer Kommunist, verurteilt wegen des Verstoßes gegen die repressiven Kolonialrechtsregelungen zu 2 Jahren Haft. Er hatte 1923 an Protestaktionen gegen die Besetzung des Ruhrgebietes und später gegen die Kolonialkriege in Marokko und Syrien teilgenommen. Nach seiner Kandidatur bei den Gemeindewahlen in Algier wurde er 1927 deportiert. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1927_malik
     
Deutschland 
Titel: UPTON SINCLAIR / GESAMTAUSGABE.
Herausgeber / Verlag: Malik-Verlag Berlin.
Hintergründe: Bestellpostkarte aus Wieland Herzfeldes Malik-Verlag für die bis 1927 erschienenen 9 Bände Upton Sinclairs in deutscher Sprache. Wenn auch im Jahr 1927 die Kennzeichnung "Gesammelte Werke" bzw. "Gesamtausgabe" zutreffend war, so erschien bei Malik danach noch eine ganze Reihe von Werken des US-amerikanischen Autors. Bei den neun Bänden handelte es sich um folgende Titel: "König Kohle" (1925), "Die Goldene Kette oder Die Sage von der Freiheit der Kunst" (1927), "Petroleum" (1927), "Man nennt mich Zimmermann" (1922), "Samuel der Suchende" (1924), "Der Liebe Pilgerfahrt" (1924), "Jimmie Higgins" (1924), "100 Prozent" (1923) und "Der Sumpf" (1924). Die meisten Werke Sinclairs garantieren auch heute noch eine spannende Lektüre, welche zudem einen authentischen Einblick in die US-amerikanischen Verhältnisse der 1920er-Jahre gewährt. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1927, spätestens 1928.
Schlagwörter: american literature, novel, USA.
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Objekt: 1928_jugend
Objekt: 1928_japon
     
Deutschland
Titel: Herzliche Glückwünsche zur Jugendweihe.
Fotostudio: NPG.
Hintergründe: An Walter Seifert / Dresden-Gorbitz / Am Geyersgraben 6 gesandte Jugendweihglückwünsche [gemeint ist die Straße Geyersgraben, nicht Am Geyersgraben; bis 1921 Am Graben]. Das Bildmotiv vor konventioneller Atelierskulisse, wie wir sie von Konfirmantenfotos kennen, weicht im wichtigsten Detail der Aufnahme vom Gewohnten ab: Der Jüngling hält sein Jugendweihgeschenk, ein aufgeschlagenes Buch, das ein bekanntes Holzschnittmotiv von Frans Masereel (1889-1972) zeigt. Es stammt aus Masereels 1918 geschaffenen, 25-teiligen Holzschnittzyklus „Die Passion eines Menschen“ und zeigt den Helden des Bildromans als Streikführer, der sich mutig den bewaffneten Polizeieinheiten entgegenstellt. Das Motiv ist in dem von Anna Siemsen hgg. Jugendweihbuch "Der Weg zur Gemeinschaft" enthalten (Leipzig; mehrere Auflagen 1920er-Jahre). // Siehe auch Objekte 1922_eims und 1922_jugendweihe.
Postalische Merkmale: Gelaufen 31.3.1928 (Dresden-Gorbitz).
Frankreich / Japan
Titel (Französisch):
permanences du parti ouvrier et paysan japonais.
Übersetzung: Büro der japanischen Arbeiter- und Bauernpartei.
Verlag
: A. Thiriat et H. Basuvau, Toulouse.
Hintergründe: Rodo Nominto (abgekürzt "Ronoto"), die japanische Arbeiter- und Bauernpartei, wurde im März 1926 in Osaka gegründet. Die verbotene Kommunistische Partei arbeitete eng mit Ronoto zusammen. Aus Furcht vor dem wachsenden Einfluss von Ronoto verbot die japanische Regierung die Partei im April 1928 nach deren ersten Wahlerfolgen im Februar 1928. Demnach ist die Postkarte wahrscheinlich unmittelbar nach diesen Wahlerfolgen erschienen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen März 1928 (von Montontour/Bretagne nach Reims)..
Anmerkung: Selten.
   
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Objekt: 1928_tra
Objekt: 1928_ruda
     
Belgien
Titel (Französisch):
5-15 Avril 1928 / Pour les vacances au grand air des enfants de travailleurs..
Übersetzung: 5.-15. April 1928 / Für Ferien im Freien für Arbeiterkinder.
Verlag
: -
Künstlersignatur: Marcel Larangot, 1928
Künstler: Marcel Larangot, frz. politischer Zeichner, der ab Mitte der 1920-Jahre mit KP-nahen Medien zusammenarbeitete.
Hintergründe: Spendenkarte 1 Fr. - Im Gegensatz zu den französischen Roten Falken (Faucons rouges), die erst 1932 aus den Pfadfindern und regional auch aus den Campeurs rouges (vgl. Objekt 1931_camper) hervorgegangen sind, gründeten sich auf Initiative von Jean Nihon, Direktor der École Ouvrière Supérieure d'Uccle (bei Brüssel), in Belgien die Roten Falken bereits im Jahr 1928. Alljährlich führten sie ein Ferienlager durch. Offenbar wirbt die Karte für das erste Lager im Gründungsjahr. // vgl. Objekt 1933_belg.
Postalische Merkmale:
-
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: scouts, rote pfadfinder, gewerkschaftliche pfadfinder, union scouts, red scouts.
ČSR
Titel (Tschechisch): Vzpomeňte obětí měšťácké třídní justice! Podporujte Mezinárodní Rudou Pomoc!
Übersetzung: Denken Sie an die Opfer der bürgerlichen Klassenjustiz! Unterstützen Sie die Internationale Rote Hilfe!
Herausgeber*in: IRH.
Hintergründe: Die tschechoslowakische Rote Hilfe (Ruda pomoc) wurde 1925 gegründet und bestand bis zu ihrem Verbot im Jahr 1932. Sie wirkte illegal weiter und unterstützte ab 1933 die antifaschistischen Emigranten aus Deutschland. Nach dem Beistandspakt UdSSR-ČSR (Mai 1935) gründete sie sich offiziell unter dem Namen "Solídarita" neu und hatte ihren Sitz in einem kleinen Büro in der Zlatnická, unweit des Masaryk-Bahnhofs. // Teil einer Serie. Diese Serie erschien auch in einer deutschsprachigen Version.
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai 1928 (Kutná Hora).
   
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Objekt: 1928_schulspeisung
Objekt: 1928_dresden
     
Deutschland
Titel: Wir fordern Schulspeisungen.
Hintergründe: Vor der Reichstagswahl im Mai 1928 stellten SPD und KPD die Losung "Schulspeisung statt Panzerkreuzer" in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes. Die gescheiterte bürgerliche Regierungskoalition hatte zuvor als ein Prestigevorhaben den Bau des "Panzerkreuzers A" und die Streichung der Zuschüsse für die Schulspeisung vorgesehen. Beide Linksparteien gingen gestärkt aus der Wahl hervor, während die bürgerlichen Parteien Verluste hinnehmen mussten. // Die Fotopostkarte, deren Motiv offensichtlich bei einer Wahlkundgebung entstand, ist heute nicht mehr lokalisierbar, Bildautor und Herausgeber sind unbekannt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1928.
Deutschland
Titel: Kampf Mai 1928.
Herausgeber: SPD Groß-Dresden.
Druck: Kaden & Comp., Dresden.
Künstlersignatur: EW.
Hintergründe: Mai-Karte mit Flugblattcharakter. Auf der Rückseite wirbt der Herausgeber (anstelle des Postkartenzudrucks) für die Maikundgebung auf dem Theaterplatz in Dresden, desgleichen für die Abendfeiern am 1. Mai und für die Dresdner SPD-Kandidaten zur Reichstagswahl am 20. Mai 1928: "Die Liste der Schaffenden, Unterdrückten [und] Enterbten ist Liste 1: Fleißner, Tony Sender, Schmidt, Krätzig - o Ihr gehört am 20. Mai 1928 deine Stimme! [sic] / Heraus zur Maikundgebung / Dienstag den 1. Mai nachmittags 2 Uhr auf dem Theaterplatz / Konzert / Massenchöre / Ansprachen / Anschließend: Demonstrationszug / 5 Uhr im Volkswohl, Trabantengasse / 7 Uhr im Reichsbanner, Bischofsweg / 7.30 Uhr im Volkshaus Dresden-Ost / Abendfeiern mit künstlerischem Programm / Preis der Maikarte 20 Pfennig / SPD. Groß-Dresden".
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1928. 
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Objekt: 1928_aussig
Objekt: 1928_VKA
Objekt: 1928_lungo
   
ČSR
Titel (Deutsch): Sozialistische Jugend / Reichsjugendtag Pfingsten 1928, Aussig.
Herausgeber: Sozialistischer Jugendverband Teplitz-Schönau.
Druck: Graph.Kunstanstalt A. Bartel, Rumburg, ČSR.
Künstlersignatur: Slama.
Künstler: Victor Th. Slama (1890-1973), österreichischer Grafiker und Plakatkünstler.

Hintergründe: Nachdem es im Oktober / November 1920 beim Verbandstag des "Verbandes der sozialdemokratischen Arbeiterjugend" in Karlsbad / Karlovy Vary in Grundsatzfragen zu keiner Einigung kam, verließ die große Mehrheit (88 gegen 22 Stimmen) die Organisation und schloss sich der Kommunistischen Jugendinternationale an. Nach dieser Spaltung gründete die Minderheit am 5.12.1920 in Teplitz / Teplice auf einer "Reichskonferenz" den "Sozialistischen Jugendverband", der am Gründungsort seinen Sitz behielt. Verbandsorgan: "Sozialistische Jugend", Auflage bis 10.000. Die Sozialistische Jugend (SJ) blieb der Jugendverband der Deutschen Sozialdemokratischen Partei in der Tschechoslowakei (DSAP). Die SJ hatte auf die Gründung und Ausrichtung der zu Pfingsten 1923 in Hamburg gebildeten Sozialistischen Jugendinternationale maßgeblichen Einfluss. Die Postkarte ist dem Reichsjugendtag 1928 in Aussig / Ústí n.L. gewidmet. Noch im gleichen Jahr kam es infolge der pazifistischen Agitation der SJ unter Rekruten ("Wenn die Köpfe denken, schießen die Flinten nicht") zu Hausdurchsuchungen bei SJ-Mitgliedern und zu Zensureingriffen bei der Verbandszeitung (vgl. Polizeimaßnahmen gegen Zeitung der Jungkommunisten in Prag: 1929_nasili). Erst 1935 oder 1936, als die faschistische Gefahr in Europa zunahm, begann die SJ, sich an militärischen Übungen der "Republikanischen Wehr" (der Ordnungsgruppe der DSAP) zu beteiligen. Im Jahr 1931 zählte sie 9-10.000 Mitglieder und rivalisierte bei der Werbung um junge Mitglieder stets mit dem Arbeiter-Turn-und-Sportverband ATUS.

Datierung:
Mai 1928.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
TitelSONNNWENDE V.K.A.1928.
Herausgeber:
Vereinigte Kletterabteilungen (VKA; Sektion Dresden).
Hintergründe:
Die Vereinigten Kletterabteilungen (VKA) waren ein 1921 gegründeter loser Bund linker Bergsteiger, die in den Ortsgruppen des Touristenvereins "Die Naturfreunde" (TVDN) organisiert waren und dort den Fachgruppen "Kletterabteilung" angehörten. Der lose Zusammenschluss entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem festen Verbund, der eigene Veranstaltungen durchführte und ab 1929 eine Zeitschrift ("Bergland") herausgab. Die VKA versuchten, die politische und organisatorische Eigenständigkeit ihres Klubs herauszustellen, was aber dem NF-Statut (das nur die Einzelmitgliedschaft in einer Ortsgruppe gestattete) und den Interessen des NF-Vorstands zuwiderlief. Da besonders in der Dresdner Kletterabteilung viele Mitglieder der KPD angehörten, löste der TVDN-Vorstand im Juli 1930 (wie das auch mit anderen NF-Ortsgruppen in Deutschland geschah) die Dresdner Kletterabteilung auf (Leiter: Erich Glaser, KPD). Die Mitglieder der ausgeschalteten Ortsgruppe gehörten jedoch weiterhin dem TVDN an, zumal sie häufig auch in anderen Fachgruppen aktiv waren. Erst mit der Konstituierung der „Naturfreunde-Opposition (VKA)“ im August 1930 schufen sich die ausgeschlossenen "roten Bergsteiger" einen selbständigenn Verein (im TVDN gab es weiterhin eine sogenannte „bundestreue“ VKA). Dennoch blieben viele der "Roten Bergsteiger" auch in anderen Vereinen Mitglied (TVDN, SBB/Sächsischer Bergsteigerbund, Alpenverein). Diese Mehrfachmitgliedschaften erwiesen sich 1933 als vorteilhaft, als die NFO-VKA und der TVDN verboten wurden. Den Roten Bergsteigern waren "sportliche Meisterschaft des Bezwingens schwieriger Gipfel und die sprichwörtliche Bergkameradschaft genauso wichtig wie der politische Kampf gegen alles Reaktionäre und besonders gegen die heraufziehende Gefahr der faschistischen Diktatur" (Wikipedia). Ab 1933 gehörten viele Rote Bergsteiger dem Widerstand an; sie waren besonders in der Sächsischen Schweiz und im Erzgebirge aktiv. Als geübte Grenzgänger kamen ihnen in der illegalen Arbeit ihre guten Geländekenntnisse zugute. Sie beförderten Flugschriften über die tschechische Grenze nach Deutschland und brachten Verfolgte auf Schleichwegen in die Tschechoslowakei. // Zur vorliegenden Postkarte teilte uns der Dresdner Bergsporthistoriker Joachim Schindler in einer Email vom 27.3.2021 mit: "Jährlich wurden - und das über mehrere Jahre - vor allem von der Dresdner Sektion/Abteilung der „Vereinigten Kletter-Abteilungen“ (VKA) des Touristenverein „Die Naturfreunde“ (TVDN) solche Postkarten zur Sommersonnenwende herausgegeben." Diese Karten wurden mitunter von Vereinsmitgliedern selbst gestaltet. Wie J. Schindler schrieb, entwarf dar Fotograf Richard Peter, der ebenfalls den VKA angehörte, die Sonnenwendkarte für das Jahr 1927. Wer hingegen die hier vorliegende Karte entworfen hat, ist nicht überliefert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928.
Schlagwörter: bergsport, bergsteigerin, bergsteiger, naturfreund, bergsteigen, wandern, bergwandern, wandersport, bergsportler, bergsportlerin, grenzarbeit, illegalität, exil, emigration, emigranten, nordböhmen, schmuggel, kameradschaftlichkeit, berg heil!
Italien / Deutschland
Titel (Deutsch, Französisch): Lungo Tevere (Rom), wohin Matteotti entfuehrt wurde / Lungo Tevere (Rome), ou Matteotti a été enlevé
Herausgeber: Atelier Scherer, Köln (?).
Hintergründe: Zehn Tage nach Matteottis mutiger Parlamentsrede am 30. Mai 1924 gegen den faschistischen Terror während des zurückliegenden Wahlkampfes wurde er am 10. Juni 1924 von fünf bis sechs Faschisten am Lungotevere Arnaldo da Brescia in Rom in ein Auto gezerrt und dort erdolcht
(vgl. Objekte 1924_linz und 1924_matteotti). Die Leiche des Sozialisten wurde erst zwei Monate später entdeckt. Der Mord stürzte das faschistische Regime in eine Krise, 180.000 Mitglieder traten aus Mussolinis Partei aus, die Opposition verließ das Parlament ("Matteotti-Krise"). Da sich die Opposition auf kein gemeinsames Handeln einigen konnte, gewann Mussolini Anfang 1925 mit einer Rede im Abgeordnetenhaus die Initiative zurück. Hatte er aber bis zur Krise mit dem Parlament kooperiert, ging er jetzt zur offenen Diktatur über. Das Foto zeigt die Ehrung des Ermordeten am Ort der Entführung unmittelbar nach Bekanntwerden des Tathergangs. Die Karte ist Teil einer in Deutschland oder Frankreich gedruckten Kartenserie und erschien im Juni 1928 anlässlich einer antifaschistischen Ausstellung in Köln.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928. 
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1928_hann
Objekt: 1928_koeln
Objekt: 1928_willi
   
Deutschland
TitelHannover 1928 / Erstes Deutsches Arbeiter-Sängerbundesfest am 16., 17. und 18. Juni / Festkarte
Herausgeber: -
Hintergründe: Der Deutsche Arbeiter-Sängerbund (DAS) wurde bereits 1877, der österreichische Arbeitersängerbund (ÖASB) 1891ins Leben gerufen. In Deutschland war der Verband der organisierten Arbeiterchöre nach den Arbeiterturnern und –Radfahrern die mitgliederstärkste Organisation der Arbeiterkultur.
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: Juni 1928.
Deutschland
Titel (Deutsch, Französisch): Italienische antifascistische Ausstellung / Exposition antifasciste italienne. 
Herausgeber: Atelier Scherer, Köln (?).
Hintergründe: Von Emigranten aus Italien im Volkshaus Köln gezeigte Ausstellung über ihre antifaschistische Presse. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni 1928.
Deutschland
Titel: Bist Du schon Mitglied der Arbeiterfotografen?
Herausgeber: VdAFD.
Künstler / Fotograf:
Willi Zimmermann (1900-1977), Dresden.
Hintergründe: Erste Werbepostkarte der Vereinigung der Arbeiter-Fotografen Deutschlands (VdAFD). 
Postalische Merkmale: -
Datierung:
Juli 1928.
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1928_spartakiade
Objekt: 1928_dinamo
Objekt: 1928_pistole
   
ČSR
Titel (Tschechisch): II Spartakiáda AT žije.
Übersetzung: Es lebe die II. Spartakiade.
Fotostudio: Foto Vidlák, Lázně Poděbrady.
Hintergründe: Nachdem 1921 an der Moldaubiegung in Maniny, einem Platz in Prag-Holešovice von Jiří František Chaloupecký die erste Arbeiter-Spartakiade der jungen Tschechoslowakei erfolgreich organisiert worden war, sollte die "II. Spartakiade roter Sportler in der Tschechoslowakei" am 5. und 6. Juli 1928 stattfinden (nicht zu verwechseln mit der Spartakiade in Moskau im gleichen Jahr). Nach zweijähriger Vorbereitung und der Einladung ausländischer Sportler wurde die Spartakiade vom Polizeipräsidium Prag mit der Begründung verboten, die Teilnahme von Schülern an den Sportübungen des Proletarischen Sportverbandes FPT verstoße gegen Ordnung und Sicherheit. Das Verfahren ging durch mehrere Instanzen. Letztlich bestätigte das Innenministerium das Verbot. Ersatzweise fand am 5. und 6. Juli 1928 in Prag der "Rote Tag" statt, der zwar ebenfalls untersagt wurde, aber dennoch 5000 Teilnehmer zählte. Das Foto zeigt Sportler(innen), die für die Spartakiade werben. Die Buchstaben auf den Hemden ergeben die Losung: "Es lebe die II. Spartakiade", die Aufschrift auf dem Transparent lautet: "Proletáři všech zemí, spojte se" (Proletarier aller Länder vereinigt euch).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeitersport, proletarischer sport, sportfest.
Frankreich
Titel (Französisch): Spartakiades Août 1928 Moscou.
Übersetzung:
Spartakiade August 1928 Moskau.
Herausgeber: Fédération sportive du travail (FST).
Druck: B.U.I.C., Paris.

Hintergründe: Die Karte widmet sich der All-Unions-Spartakiade (Всесоюзная спартакиада), die vom 12. bis 24. August 1928 in Moskau stattfand (je nach Perspektive schwanken die Angaben zur Dauer der Spartakiade, weil es außerhalb Moskaus und vor Beginn und nach Abschluss der Spartakiade noch Wettkämpfe gab). In 21 Sportarten beteiligten sich 7125 Sportler an den Wettkämpfen, darunter 612 aus 17 Ländern. Sportler aus den verschiedenen Regionen des Landes nahmen über diese 17 ausländischen Mannschaften hinaus als separate Teams teil. International bekannte Persönlichkeiten verliehen der Spartakiade einen - aus heutiger Sicht - einmaligen Glanz: Bei der Eröffnung am 12.8. auf dem Roten Platz dirigierte der 80-jährige Pierre Degeyter den Gesang seiner "Internationale". Auch die visuelle Werbung (Plakate, Postkarten, Kulissen), insb. von Gustavs Gustavowitsch Klucis (lettisch-sowjetischer Künstler, 1895-1944), hatte ein danach nie wieder erreichtes international künstlerisches Niveau.
Selbstverständlich sah die Sowjetunion in der Verweigerung des IOC, ihre Mannschaften an den olympischen Spielen (Mai bis August 1928 in Amsterdam) teilnehmen zu lassen, sowie in der Nichteinladung des sowjetischen Teams durch die Luzerner Sportinternationale (LSI, ab 1929 SASI, Sozialistische Sportinterntionale) zur Arbeiter-Olympiade 1925 als große Herausforderung. An der Spartakiade in Moskau nahmen doppelt soviele Athleten teil wie an den fast zeitgleichen IX. Olympischen Spielen in Amsterdam. Teams von Arbeitersportlern, die der LSI angehörten, reisten inoffiziell an, weil die LSI all ihren Mitgliedern die Teilnahme in Moskau untersagte. Die Spartakiade von 1928 bewies keineswegs nur die Kompetenz und das unerschöpfliche Potential der UdSSR im Sport, sondern löste im Lande eine nie gekannte Sportbegeisterung aus und führte zur Gründung von tausenden Sportklubs. // Unsere Karte ist dem Finale des Fußballturniers der Spartakiade gewidmet. Die 13 Spiele des Turniers wurden in fünf Stadien ausgetragen. Vor 45.000 Zuschauern trug die Moskauer Elf über der Landesauswahl der UdSSR am 23. August 1928 im Dynamostadion mit 1:0 den Sieg davon. Schiedsrichter war Vasilij Butusov (Василий Бутусов, 1892-1971). Das nach modernsten Standards errichtete Sportstadion des Moskauer Fußballklubs Dynamo wurde während der Allunions-Spartakiade 1928 übergeben; sein Bau war das größte nationale Sportprojekt der UdSSR und trug erheblich zur Popularisierung des Fußballs in der UdSSR bei. Mit einer Kapazität von 25.000 Sitz-, 10.000 Steh- und 5.000 Treppenplätzen war es das größte Stadion des Landes überhaupt und wurde in den Folgejahren immer weiter ausgebaut (Osttribüne, Sportsäle für verschiedene Sportarten; Ruderbecken; Kino; Restaurant; erhöhte Kampfbahn; Erweiterung der Besucherkapazität; Metro-Station; Petrovsky-Park). Heute können im Dynamo-Stadion 2000 Athleten zugleich Sport treiben. // Auf unserer vom französischen Arbeitersportverband FST (siehe Herausgeber) verbreiteten Karte ist zu lesen "Victoire de l'U.R.S.S.", was nur aus der Perspektive der Länderwertung dieses internationalen Turniers stimmt. // Serie. Aus der Serie liegt eine weitere Karte vor. // Siehe auch Objekte 1925_olymp und 1925_ffm,1928_spartakiade und 1928_dinamo, 1931_sparte, 1931_gym, 1934_sportif.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: körperkultur, sportclub, дегейтер, динамо, москва, московская спартакиада, клуцис klutsis, футбол.
Sowjetunion
Titel (Russisch, Deutsch): Револьвер, из которого был ранен Ленин 30 августа 1918 г. Справа – пуля, извлеченная из плеча Ленина. / Der Revolver, mit welchem Lenin beim Attentat am 30. August 1918 verwundet wurde. Rechts – die Kugel, die aus Lenins Schulter entfernt wurde. Attentäterin war die 28-jährige Anarchistin Fania Kaplan.
Herausgeber: Музей Института Ленина, Москва (Museum des Lenininstituts, Moskau).
Hintergründe: Aus einer Serie des Museums am Moskauer Lenininstitut.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: anarchismus, terror.
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Objekt: 1928_marine
Objekt: 1928_maison
   
Deutschland
Titel: Rote Marine. 
Herausgeber:
Druckvermerk: 4180 oder 4/80.
Hintergründe: Treffen der Hamburger „Roten Marine“ mit der Besatzung des schwedischen Panzerkreuzers „Fylgia“ im August 1928. Im Hintergrund eine Fahne mit den Bildnissen von Max Reichpietsch und Albin Köbis. Die "Rote Marine" war eine Sektion des Roten Frontkämpferbundes (RFB). Die "Fylgia" war Schwedens größtes Marineschiff und einziger Panzerkreuzer. In den Archiven gibt es Belege darüber, dass die schwedischen Jungkommunisten auf allen Kriegsschiffen, die in schwedischen Häfen lagen, eine rege Propaganda trieben.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: schweden svenska, kriegsmarine, roter frontkämpfer-bund, rotfrontkämpferbund, rotfrontkämpfer-bund, rotfront-kämpferbund.
Belgien
Titel (Französisch): Congres socialiste international, 5-12 août 1928 / Bruxelles Maison du Peuple.
Übersetzung: Kongress der Sozialistischen Internationale vom 5.-12. August 1928 / Brüssel: Volkshaus.
Herausgeber / Verlag / Druckvermerk: -
Hintergründe:
Postkarte mit der Ansicht des Brüsseler "Maison du Peuple" (deutsch "Volkshaus"). Begegnungsstätten der Arbeiterklasse gab es unter dieser Bezeichnung in Frankreich und Belgien seit dem 19. Jahrhundert. Der im Art-Nouveau-Stil im Auftrag der Parti ouvrier belge (POB) / Belgische Werkliedenpartij (BWP) errichtete Bau wurde 1899 eröffnet. Das Gebäude wurde trotz zahlreicher Proteste 1965 abgerissen. // Der Absender bzw. die Absenderin der Postkarte war zum 3. Kongress der Sozialistischen Arbeiter-Internationale (SAI), der im Maison du Peuple in Brüssel vom 5. bis 11. August 1928 stattfand, delegiert (auf der Karte ist abweichend 5.-12. August notiert). Die SAI war der Zusammenschluss der sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien. Sie wurde 1923 in Hamburg gegründet und bestand bis 1940.
Postalische Merkmale:
Gelaufen August 1928 (Brüssel), adressiert nach Paluel in Frankreich.
   
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Objekt: 1928_kollwitz

Objekt: 1928_turkey
Objekt: 1928_eisenstein
Deutschland
Titel: 9. November 1918 - 1928. 
Künstlersignatur: Kollwitz
Künstlerin: Käthe Kollwitz
(1867-1945). 
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: November 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: kunst, bildende kunst,proletarische kunst, novemberrevolution, weimarer republik, Кете Кольвиц.
Türkei
Titel (Türkisch): Keski terbiye / yeni terbiye.
Übersetzung: Alte Erziehung / neue Erziehung.
Herausgeber: Türk maarif cemiyeti ["Türkische Bildungsgesellschaft", gegr. 1928] und Türk Tayyare Cemiyeti ["Türkische Luftfahrtgesellschaft", gegr. 1925]. Bei beiden handelt es sich um von Kemal Atatürk ins Leben gerufene, staatlich geförderte zivile Mitgliederverbände zur Propagierung von Bildung, Luftfahrt und Flugsport.
Druck: Hilal Matbaası, Istanbul (?).
Klischeeherstellung: Klişe Alaeddin İstanbul.
Hintergründe: Bereits wenige Monate nach Gründung der Republik (Oktober 1923) wurde in der Türkei eine Schlüsselposition der alten Machtverhältnisse, das Kalifat, abgeschafft (März 1924). Derwischklöster, religiöse Gerichtshöfe, die Religionsschulen für Geistliche und Richter wurden aufgelöst und die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Alle Schulen wurden dem Erziehungsministerium unterstellt. Der Staatsgründer Kemal Atatürk strebte die Errichtung einer modernen Türkei nach westlichem Vorbild an. Der gesellschaftliche Fortschritt, der auch in der Geißelung der Prügelstrafe seinen Ausdruck fand, geht auf den Einfluss dieser Vorbilder zurück. Die Bildpostkarte propagiert das neue Bildungswesen und stellt es den Zuständen aus den Zeiten vor der Staatsgründung gegenüber, wo die körperliche Züchtigung zu den legitimen Erziehungsmethoden gehörte. Die Statistik rechts oben im Bild zeigt die Zahl der Schulabgänger seit Staatsgründung: 350.000 Kinder haben die Grundschule absolviert, 800.000 Erwachsene die Volksschule (für Umschulung vom arabischen auf lateinisches Alfabet). Die Bildpostkarte erschien ab 1928 für die Umschulungskampagne nach Einführung des lateinischen Alfabets. 
Postalische Merkmale: -
Datierung:
ab 1928.
Anmerkung: Selten.
Sowjetunion
Titel: C. Эйзенштейн.
Transkription: S. Eisenstein.
Herausgeber: Кинопечать - Кино Издательство РСФСР, Москва [Film-Druck - Kinoverlag der RSFSR, 1925-1929].
Hintergründe: Der sowjetische Regisseur Sergej Eisenstein (Сергей Михайлович Эйзенштейн, 1898-1948) war mit seiner Filmkunst ein international wegweisender Filmemacher. Besonders sein 1925 entstandener Stummfilm "Panzerkreuzer Potemkin" (Originaltitel: Броненосец Потёмкин) galt und gilt als einer der einflussreichsten und besten Filme aller Zeiten. Er fand zeitnah in vielen Ländern ein großes begeistertes Publikum. In der Weimarer Republik unterlag die deutsche Version der Zensur und Aufführverboten.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: ėjzenštejn ejzenštejn, potjemkin potjomkin.

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Objekt: 1928_futbol
Objekt: 1928_salvadori
Objekt: 1928_musso
Sowjetunion
Titel (Russisch):
Футбол.
Übersetzung: Fußball.
Herausgeber: АХР (Ассоциация художников революции / Assoziation Revolutionärer Künstler).
Künstlersignatur: -
Künstler: Aleksandr A. Deyneka (Александр Дейнека, 1899-1969), russisch-sowjetischer Künstler.

Hintergründe: Der bekannte sowjetische Maler Aleksandr Deyneka war ein begeisterter Fußballanhänger; er hatte nach dem Besuch eines Spiels stets das Bedürfnis, Zeichnungen von einzelnen Sequenzen des Spiels anzufertigen. Der Fußball führte ihn zu einem neuen, ihm eigenen Stil, von dem er später schrieb: "Das Fußballspiel hat mich in meine eigene Bildsprache gedrängt... Viele Künstler malten nicht das, was sie sahen [Deyneka meinte die Jahre des grausamen Bürgerkriegs], sondern das, was diese Jahre absolut nicht brauchen konnten. Das Gemälde fand sein revolutionäres Gesicht viel später als das Plakat. [...] Ich kenne kein echtes Kunstwerk, das nach den Anforderungen [...] nicht gezwungen gewesen wäre, eine Reihe neuer Aufgaben [...] zu lösen, um auf der Höhe seiner Zeit zu sein." Das war Deynekas revolutionäres Credo, mit dem er künstlerisch nicht nur Schritt hielt, sondern Maßstäbe setzte (Avantgarde). So ist das hier vorgestellte Bildnis aus dem Jahr 1924 heute in Russland - wie auch andere seiner Sportgemälde - ein Markenzeichen des modernen sowjetischen und russischen Sports schlechthin. Viele von Deynekas Bildern aus der Sphäre des Sports haben ihre unbändige Ausdruckskraft und Frische bewahrt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928-1932.
Anmerkung: Selten.
Frankreich / Italien
Titel: Guglielmo Salvadori.
Herausgeber: Rivista "L' Universita Proletaria", Paris.
Hintergründe: Der Universitätsprofessor, Philosoph und Übersetzer von Werken Herbert Spencers Guglielmo Salvadori und seine Frau Giacinta kritisierten in britischen Zeitungen den italienischen Faschismus. Nachdem 1924 der Gelehrte von Mussolinis Schwarzhemden körperlich attackiert wurde, floh das Ehepaar in die Schweiz. Die Kartenserie der in Paris erscheinenden Zeitschrift "L' Università Proletaria" macht auf das Schicksal von Italienern wie Guglielmo Salvadoris aufmerksam, die in der Heimat von Mussolini verfolgt wurden. // Teil einer Serie. Die Monatsschrift "L' Università Proletaria" (für Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur) wurde von italienischen Emigranten in Paris in den Jahren 1928 und 1929 herausgegeben. In Frankreich hielten sich in diesen Jahren knapp 500.000 Italiener auf.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: esilio, emigrazione antifascista.

Frankreich / Italien
Titel: Mussolini 1910 - 1928.
Herausgeber: -
Künstlersignatur: TIM
Künstler: -

Hintergründe: Anonym herausgegebene Postkarte mit einer Karikatur auf Mussolini, auf der der Künstler anhand von französischsprachigen Zitaten des Duce dessen gewaltverherrlichende Rhetorik anschaulich machen will. Der Karikaturist greift hier auch auf ein Zitat aus dem Jahr 1910 zurück, als der geltungsbedürftige Mussolini mit radikalen Phrasen kleinbürgerliche, teils darwinistische, teils reformistische, antisozialistische Anschauungen vertrat. Die beiden Zitate lauten in Deutsch: "Ehre sei dem Mann, der die heilige Geste des Rächers vollbracht hat / Wenn eine republikanische, imperiale oder bourbonische Regierung Sie erwürgt und aus der Menschlichkeit verbannt, sollten Sie Gewalt nicht verfluchen, selbst wenn das Ergebnis unschuldige Opfer fordert."
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1928.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: cartoonist, political cartoon, esilio, emigrazione antifascista.

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Objekt: 1929_mella

Objekt: 1929_griffel

Objekt: 1929_minor

 
 
Kuba oder Mexiko
Titel (Englisch): Julio Antonio Mella / Murdered in Mexico, January 10, 1929 by the Cuban Fascist Government of Machado.
Übersetzung: Julio Antonio Mella / Ermordet in Mexiko am 10. Januar 1929 von der faschistischen Machado-Regierung Kubas.  
Herausgeber: -
Fotografin: Tina Modotti (1896-1942), bekannte Fotografin.
Hintergründe:
Julio Antonio Mella wurde 1903 als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Havanna geboren. Ab 1921 studierte er an der Universität Havanna, begründete einen Studentenverband, eine Studentenzeitschrift sowie die Volksuniversität "José Martí". 1924 wurde er Mitglied einer kommunistischen Gruppierung in Havanna. 1925 war er Mitbegründer der Antiimperialistischen Liga Kuba und (im August 1925) der Kommunistische Partei Kubas. Im November 1925 wurde er gemeinsam mit anderen von der Polizei des Diktators Gerardo Machado wegen "terroristischer Akte" verhaftet und unter Anklage gestellt. In der Haft trat er in den Hungerstreik, worauf sich viele - auch bürgerliche - Intellektuelle für seine Freilassung einsetzten. Am 23.12. auf freien Fuß gesetzt, floh er aufgrund von Morddrohungen nach Mexiko, wo er sich weiter politisch engagierte. Nach der Flucht wurde er 1926 in Havanna zwangsexmatrikuliert. In Mexiko gründete er Anfang 1928 den Verband "Anerc" (Asociación Nacional de Nuevos Emigrados Revolucionarios de Cuba), der revolutionäre kubanische Emigranten in New York, Paris und Mexiko vereinte und die Zeitung "Cuba Libre" herausgab. Inspiriert wurde die Gründung durch Proteste in Paris gegen die militärische Intervention der USA in Nikaragua. So unterstützte die Anerc Sandinos Kampf in Nikaragua (siehe Objekt 1930_sandino). Im September 1928 lernte er seine Lebensgefährtin Tina Modotti kennen. Tina Modotti hat Mella mehrfach porträtiert, wovon auch das hier wiedergegebene Foto aus dem Jahr 1928 zeugt. Mella wurde in Mexiko auf offener Straße am 10. Januar 1929 - wahrscheinlich von Machado-Leuten - ermordet. Die Umstände seines Todes sind nie ganz aufgeklärt worden.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Januar 1929
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Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: Хулио Антонио Мелла, Тина Модотти..
UdSSR
Titel (Russisch, Deutsch): Гриффель (Германия) – война / Griffel (Deutschland) – Krieg.
Adressseite: Музей Революции. Выст.[авка] 10-лет. Коминтерна / Revolutionsmuseum. Ausstellung 10 Jahre Komintern.
Künstlersignatur: Гриффель
Künstler:
Владислав Гриффель / Vladislav Griffel, eigtl. László Dallos (1901-1946); ungarischer Grafiker.
Druck und Verlag: Меццо-тинто Сокрайшефсовета, Москва / Mezzo-Tinto Sokrajchefsowjet, Moskau.
Hintergründe: Postkarte Nr. 7 aus der Postkartenserie des Revolutionsmuseums in Moskau "10 Jahre Komintern". Vgl. ein weiteres Exemplar der Serie: Objekt 1929_minor.

Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1929.
Schlagwörter: ungarn, kunst, cartoon, karikatur, anti-war.
UdSSR
Titel (Englisch, Russisch, Deutsch): China - India - Africa / Майнор (С.А.С.Ш.) - Кого это вы собираетесь высечь? / Minor (U.S.A.). Wen wollt Ihr da prügeln?
Adressseite: Музей Революции. Выст.[авка] 10-лет. Коминтерна / Revolutionsmuseum. Ausstellung 10 Jahre Komintern.
Künstlersignatur: Robt.Minor
Künstler:
Robert Berkeley "Bob" Minor (1884-1952), Karikaturist und führendes Mitglied der KP der USA.
Druck und Verlag: Меццо-тинто Сокрайшефсовета, Москва / Mezzo-Tinto Sokrajchefsowjet, Moskau.
Hintergründe: Postkarte Nr. 9 aus der Postkartenserie des Revolutionsmuseums in Moskau "10 Jahre Komintern". Robert Minors Karikatur wurde erstmals im "Daily Worker" (Tageszeitung, Organ der KP-USA; New York) vom 27. Juni 1925 veröffentlicht. Vgl. ein weiteres Exemplar der Serie: Objekt 1929_griffel.

Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1929.
Schlagwörter: cartoonist, political cartoon, usa, america, "the daily worker", communist party of usa, Роберт Майнор, антиколониализм.
   
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Objekt: 1929_gpf

Objekt: 1929_naturfreunde
Objekt: 1929_polonais
 
   
Deutschland
Titel: Liebknecht / Zur Erinnerung an die Jugendweihe der proletarischen Freidenker 1929.
Fotograf: -
Verlag: Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten G.m.b.H. Berlin SW.61.
Herausgeber: Gemeinschaft proletarischer Freidenker.
Druck: Bromsilber-Rotationsdruck Max Breslauer, Leipzig
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Hintergründe: Postkarte der Gemeinschaft proletarischer Freidenker (GpF) anlässlich der vom eigenen Verband durchgeführten Jugendweihe. Jugendweihen wurden und werden in Deutschland von verschiedenen Verbänden angeboten. Sie finden zu Ostern oder um Ostern herum statt. 1930 oder 1931 kam es zu einer Abspaltung eines kommunistischen Freidenkerverbands von der GpF. Bereits die Wahl des Porträtfotos scheint auf weltanschaulich unterschiedliche Orientierungen in der GpF hinzudeuten, denn die meisten Verbände, welche Jugendweihfeiern durchführten, waren einem sozialdemokratischen Weltbild verpflichtet oder verzichteten auf die Vermittlung politischer Positionen. Zur Geschichte der GpF siehe Objekt 1923_freidenker. 

Postalische Merkmale: -
Datierung: Ende März 1929 (Ostern).
Schlagwörter: arbeiterkultur freidenker, libre pensée, karl liebknecht, Карл Либкнехт, atheismus weltanschauung materialismus.
Deutschland
Titel: 1. SÜDDEUTSCHES NATURFREUNDE JUGENDTREFFEN PFINGSTEN 1929 HEILBRONN AM NECKAR.
Signatur: K. Seubert.
Adressseite: Offizielle Festkarte. 
Herausgeber: Verlag T.V. „Die Naturfreunde“ Reichsleitung für Deutschland / Nürnberg.
Druck: Buchdruckerei Seubert, Nürnberg.

Hintergründe: Die sozialistische Freizeit- und Tourismusorganisation der "Naturfreunde" entstand zu Ausgang des 19. Jh. in der Arbeiterbewegung als Alternative zu den bürgerlichen Wander- und Gebirgsverbänden, - zunächst in Österreich, später europaweit. Besonders in Deutschland fanden die Naturfreunde viele Anhänger. 1933 gab in 22 Ländern 200.000 Mitglieder. Mit 34 % weiblicher Mitgliedschaft wiesen die Naturfreunde bei den Arbeiterkultur- und Sportvereinen den höchsten weiblichen Anteil auf (Ausnahme: Arbeiterwohlfahrt 60 %). Nachdem 1933 an Hitler die Macht in Deutschland übertragen worden war, wurde die Organisation verboten und viele Funktionäre verhaftet. Hitler ließ die 300 Naturfreundehäuser beschlagnahmen; sie wurden von der HJ und SA gestürmt und in Beschlag genommen. Viele Naturfreunde beteiligten sich am Widerstand, transportierten illegale Materialien über die Landesgrenzen, andere (wie der Reichsvorsitzende Franz Xaver Steinberger, der 1908 in Nürnberg eine deutsche NF-Ortsgruppe gegründet hatte) biederten sich den gleichgeschalteten Wanderverbänden an. Auch das Dollfußregime in Österreich unterband 1934 die Tätigkeit der Naturfreunde. Der Hauptsitz der Naturfreunde-Internationale wurde nach Zürich verlegt. Siehe auch Objekte 1933_lausche und 1937_koenigshoehe.
Postalische Merkmale: Gelaufen April 1929 (Nürnberg), adressiert nach Chemnitz.
Schlagwörter: arbeitersport arbeiterkultur.
Frankreich / Polen
Titel: 27 / Mines Domaniales de Potasses d'Alsace / Cours de couture pour les femmes des mineurs polonais.
Übersetzung: MDPA / Nähkurse für Frauen der polnischen Bergarbeiter.
Herausgeber: Edition de la S.C. des Potasses d'Alsace N°27.
Hintergründe: Bereits kurz nach Entdeckung der Pottaschevorkommen im Elsass 1904 wurden polnische Fachleute und Bergarbeiter angeworben, um den Abbau vorzubereiten. Als im Zuge des Versailler Vertrags Frankreich das Oberelsass (das 1871 von Deutschland besetzt worden war) zurückgliederte, fasste der französische Staat die übernommenen Kaligruben unter dem Namen "Mines Domaniales de Potasse d'Alsace" (MDPA) in einer Aktiengesellschaft zusammen. Weitere Gruben gingen an die private Bergbaugesellschaft Kali Sainte-Thérèse (KST) über. Der Arbeitskräftebedarf stieg erheblich. Gedeckt wurde er wiederum vor allem durch polnische Arbeitsimmigranten. Ein Drittel der angeworbenen Arbeiter brachte Frau & Kind mit ins Elsass. Ab 1929, als die Zahl der polnischen Grubenarbeiter 3000 schon weit überschritten hatte, rief die MDPA für polnische Frauen und Mädchen in den Zechenkolonien Kurse im Nähen, Kochen und Hauswirtschaft ins Leben. Der erste Lehrgang wurde im April 1929 im Gebäude des Kindergartens der Zechenkolonie Staffelfelden eröffnet. Die Kurse wurden prinzipiell nur in frz. Sprache abgehalten (Versuche, auch polnischsprachige Kurse zu etablieren, wurden unterbunden). Die Gründe für die Einrichtung der Kurse waren nicht etwa humanitärer Natur, sondern lagen in der Erzielung von existentiellen Mindeststandards (Ernährung, Hygiene, Kleidung) in den Kolonien und dienten dem Erhalt der Arbeitskraft. Mehrfach kam es zu Rückwanderungswellen von Arbeitern in die alte Heimat, insb. während der großen Krise ab 1929 (sowie nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als viele Polen sich entschlossen, die zerstörte Heimat aufbauen zu helfen). Die Weltwirtschaftskrise sorgte auch im Elsass für Not und Elend. Bereits vor der Bildung der Volksfront in Frankreich im Mai 1936 brachen im Elsass Streiks für höhere Löhne aus, die erfolgreich endeten. Heute ist der Kaliabbau Vergangenheit. Die unrentabel gewordene Förderung wurde 100 Jahre nach Entdeckung seiner Vorkommen aufgegeben. Die Nachfahren der polnischen Bergleute sprechen heute zwar nicht mehr die Sprache ihrer Vorfahren, bewahren aber Teile ihrer Kultur weiter (Feste, Trachten). // Aus einer Serie. Die im Bildtitel angeführte Zahl 27 bezeichnet das Motiv Nr. 27 der Postkarten-Serie.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab April 1929.
 
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Objekt: 1929_shepherd
Objekt: 1929_wien
Objekt: 1929_odf
   

Palästina
Titel (Englisch): AN EASTERN SHEPHERD.
Übersetzung: Schäfer aus dem Osten.
Verlag: Published by Missionary Film Committee [London].
Hintergründe: Der Filmemacher T. H. Baxter sollte im Auftrag des britischen Missionary Film Committee ab April 1929 in Palästina einen Film produzieren, der die Landschaften der biblischen Historie mit den heute darin existierenden Menschen zum Gegenstand haben sollte. Die hierbei entstandene Postkartenserie zeigt harmlose Motive (Landschaften, Nutztiere etc.). Die Fotografie des Hirten, der einen Blick in die Arbeitswelt der arabischen Palästinenser gewährt, stellt eine eindrucksvolle Ausnahme dar.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1929.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: palästine palestine.

Österreich
Titel: Wien 12.-14. Juli 1929, 2. Internationales sozialistisches Jugendtreffen.
Aufdruck auf Adressseite: 2e Journée Internationale des Jeunesses Socialistes / Vienne, 12, 13 et 14 juillet 1929 / 2nd International Day of Socialist Youth / Vienna, July 12th to 14th 1929. Nähere Informationen zur Gründung der Sozialistischen Jugend-Internationale und zu weiteren Postkarten, die anlässlich von SJI-Treffen erschienen sind, siehe die Objekte 1923_hh, 1923_lund und 1926_pfingst
Herausgeber: Sozialistische Jugend-Internationale.
Postalische Merkmale: Gelaufen Mai (!) 1929 (Suhl).
Litauen
Titel (Litauisch, Französisch): Lietuvos fašistų teroro aukos / Les victimes de la terreur en la Lithuanie / Aleksas Merkelis, Petras Gavėnas, Vincas Augaitis, ir Teofilius Ruzgas, Lietuvos valstiečių liaudininkų partijos nariai, nužudydi 1929 m. gegužės m. 1929 d. Šiauliuose. / Alexandre Merkelis, Pierre Gavėnas, Vincent Augaitis et Téophile Ruzgas, membres de la partie des socialistes de Lithuanie, assanisés de 29 mai 1929 à Šiauliai.
Übersetzung des litauischen Titels: Opfer des litauischen faschistischen Terrors / Aleksas Merkelis, Petras Gavėnas, Vincas Augaitis und Teofilius Ruzgas - die Mitglieder der Litauischen Bauernpartei, wurden im Mai 1929 in Šiauliai getötet.

Hausgeber
: Unklar, wahrscheinlich hgg. von: Lietuvos valstiečių liaudininkų sąjunga (LVLS; Litauischer Bauern- und Volksbund).
Fotonachweis:
-
Hintergründe:
Gedenkkarte. Nachdem Antanas Smetona sich in Litauen 1926 an die Macht geputscht hatte, wurde der Nationalist Augustinas Voldemaras (1883-1942) Premierminister; dieser setzte die bestehende demokratische Verfassung mehr und mehr außer Kraft. Im Jahr 1929 wurde in Kaunas ein Attentat auf ihn verübt, das er überlebte. Obwohl kein Zusammenhang mit den oppositionellen Sozialdemokraten des Bauernbundes festgestellt werden konnte, wurden drei Aktivisten des Bauernbundes (Aleksas Merkelis, Petras Gavėnas und Vincas Augaitis), der seit seiner Gründung 1919 sozialdemokratische Züge aufwies, von einem Militärgericht zum Tode verurteilt und am 29. Mai 1929 in Šiauliai hingerichtet. Noch im gleichen Jahr setzte Smetona seinen Rivalen Voldemaras ab und regierte nun diktatorisch. // Šiauliai / Schaulen im Norden Litauens, zweitgrößte Stadt des Landes, hatte sich in der Zwischenkriegsära zum litauischen Zentrum der Leder- und Schuhfabrikation entwickelt. Bedeutend waren auch Textilindustrie, Schokoladenherstellung und die Brauerei. // Siehe auch Objekt 1920_litauen.
Postalische Merkmale:
Gelaufen von Vilnius (Wilno) nach Boston, USA. Poststempel: WILNO Juni 1932. Vilnius und sein Gebiet wurden bereits 1920 von Polen annektiert (1939 an Litauen zurück).
Datierung Kartendruck: Mai 1929.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: Литва, Балтийские государства, lietuva, lituanie, lithuania, baltikum, smetona-diktatur, wilna.
 
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Objekt: 1929_arbeiterin
Objekt: 1929_bauvolk
     
Deutschland
Titel: Kämpft mit! Heraus ihr Frauen in Stadt und Land / Nehmt euer Geschick in die eigene Hand.
Aufschrift Adressseite: Die Arbeiterin, in Deutschland Arbeitssklavin, in Sowjet-Rußland freie Kameradin und Mitarbeiterin des sozialistischen Aufbaus, im gemeinsamen Kampf bricht sie die Ketten des Weltkapitals.
Herausgeber: Vertriebszentrale der KPD.
Druck: Peuvag, Berlin.
Künstlersignatur: Heartfield
Hintergründe: Fotomontage von John Heartfield, eine Arbeit, die sowohl als Titelmotiv der Mai-Ausgabe "Die Kämpferin - Organ der Gesamtinteressen der arbeitenden Frauen", Jahrgang 1929, als auch als Postkarte erschienen ist.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Mai 1929.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: 1. Mai 1929 / Wir sind das Bauvolk der kommenden Zeit. 
Herausgeber: ADGB?
Künstler: -
Hintergründe: Maipostkarte. Trotz der prägnanten, dem Bauhaus verpflichteten Grafik und dem einprägsamen Titel bleibt die Aussage angesichts des erwarteten Konfliktpotentials am 1. Mai 1929 (insbesondere in Berlin) allgemein, unkonkret, ja ausweichend. Der Titel "Wir sind das Bauvolk der kommenden Zeit" ist eine Anleihe beim seinerzeit bekannten Lied "Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt" (auch "Die Arbeiter von Wien"), das im Zusammenhang mit den Ereignissen um den Justizpalastbrand 1927 in Wien entstanden sein soll. Vgl. Objekte 1927_justizpalast und 1927_beisetzung. Herausgeber und Künstler(in) ungenannt.
Postalische Merkmale: Wie bei Maipostkarten der Gewerkschaften oft üblich, weist die Karte keinen Zudruck auf.
Datierung: Mai 1929. 
 
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Objekt: 1929_rod

Objekt: 1929_vogeler

Objekt: 1929_blutmai
   
Mexiko
Titel: 1o Mayo Durango, J.G. Rodriguez hablando la última vez.
Übersetzung
: 1. Mai in Durango,
J.G. Rodriguez bei seiner letzten Rede.
Herausgeber / Verlag / Fotostudio: -
Fotograf / Bildautor: -
Hintergründe: Unsere seltene Fotopostkarte zeigt den Kommunisten José Guadalupe Rodríguez bei seiner letzten Rede während der Maikundgebung 1929 in Durango. Vierzehn Tage später, am 14. Mai 1929, wurde Rodríguez ermordet, worauf es in Hamburg, Berlin, Paris, Stockholm, Buenos Aires u.a. Orten zu Protestkundgebungen kam, bei denen die mexikanische Regierung für den Mord verantwortlich gemacht wurde. Heute trägt ein Stadtviertel von Durango seinen Namen. Über die Jugend von José Guadalupe Rodríguez (geboren um 1910) ist wenig bekannt. Nach einem Besuch in der Sowjetunion (Jahr?) gab er in seiner Heimatstadt Durango (im gleichnamigen Bundesstaat) im nördlichen Westen Mexikos eine Zeitung heraus, in der er von seiner Reise und den Erfahrungen in den landwirtschaftlichen Genossenschaften in der UdSSR berichtete. 1924 organisierte der jugendliche Rodríguez in Durango die erste Mai-Kundgebung. Als im März 1929 die Escobar-Rebellion ausbrach, ein nach General Escobar benannter Putsch von Großgrundbesitzern und Generälen gegen die Regierung, riefen auch die Arbeiterorganisationen und Gewerkschaften auf, den Putsch niederzuschlagen. In den Bundesstaaten Durango, Coahuila, Veracruz und andernorts bildeten Kommunisten bewaffnete Guerillas, die den Kampf gegen die Escobaristen aufnahmen. Rodriguez übernahm von der Regierung den Auftrag, in den Llanos seiner Region die Bauern zu mobilisieren. Nach dreimonatigen opferreichen Gefechten zog er an der Seite von General Medinabeitia in die Stadt Durango ein. Rodríguez‘ militärische Erfolge trugen erheblich zum Sieg der Regierungstruppen über die Putschisten bei. Die Kommunisten wollten den Kampf aber überführen in eine radikale Umwälzung der Verhältnisse. Mexiko, so Rodríguez in seinen öffentlichen Reden, brauche eine sozialistische Revolution, um endlich eine gerechte Verteilung des Reichtums im Land durchzusetzen. Die Regierung, die lediglich auf einige Reformen orientiert war, ließ ihn unter dem Vorwand der Waffenentwendung verhaften und am 14. Mai 1929 ohne Verfahren im Militärstandort Cuartel de Juarez bei El Paso erschießen. Die entkleidete Leiche des 19jährigen Kommunisten warfen die Militärs in ein Massengrab. // Die Jahreszahl 1924 auf dem Banner im Bildhintergrund bezeichnet das Gründungsjahr einer an der Kundgebung beteiligten Organisation.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929.
Deutschland
Titel: 1. Mai - Proletarier aller Länder vereinigt Euch! KPD (O).
Herausgeber / Verlag: Junius-Verlag, Inhaber Heinrich Brandler, Berlin.
Künstlersignatur:
-
Künstler: Heinrich Vogeler (1872-1942).
Hintergründe: Für die KPD-O entworfene Postkarte. Der Erlös aus dem Verkauf kam der "Internationalen Hilfs-Vereinigung" (IHV) zugute. Zur Geschichte der IHV heißt es in der jüngeren Geschichtsschreibung: "Als Auffangbecken für die aus der Roten Hilfe ausgeschlossenen Funktionäre diente ein bis dahin weitgehend inaktiver Berliner 'Hilfsverein für notleidende Frauen und Kinder politischer Gefangener', der 1924 von der Liga für Menschenrechte gegründet worden war. Auf ihrer Generalversammlung beschlossen die Mitglieder des Hilfsvereins im Dezember 1929 die Umbenennung in 'Internationale Hilfsvereinigung' (IHV). Während das Präsidium weitgehend aus unabhängigen Persönlichkeiten gebildet wurde, die zuvor schon dem Kuratorium für die Kinderheime der Roten Hilfe angehört hatten, lag der Apparat der IHV fest in den Händen von Funktionären der KPD-O, die bereits in der Führung der Roten Hilfe tätig waren. So übernahm der ehemalige Zentralsekretär der Roten Hilfe Jacob Schloer den Vorsitz. Die Bedeutung der IHV, die im Mai 1930 über gerade einmal 21 Ortsgruppen verfügte, war niemals mit derjenigen der Roten Hilfe zu vergleichen. Eine wichtige Rolle spielte sie allerdings für Anhänger kommunistischer Randgruppen, die als angebliche 'Brandler-Faschisten' oder 'Trotzkisten' keine Hilfe von der Roten Hilfe bekamen." (Hering / Schilde (Hg.) Die Rote Hilfe. Die Geschichte der internationalen kommunistischen "Wohlfahrtsorganisation” und ihrer sozialen Aktivitäten in Deutschland 1921-1941; 2003). // vgl. Objekt 1933_rivera.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929.
Sowjetunion
Titel (Russisch): Плакат художников Р.В. Гершаника и Н.И. Михайлова „Der 1. Mai“.
Übersetzung: Plakat der Künstler R.W. Gerschanik und N.I. Michajlow "Der 1. Mai".
Künstlersignatur: ?
Künstler: Роман Васильевич Гершаник / Roman Wassiljewitsch Gerschanik (1898-1984, Plakatkünstler) und: 
Николай Иванович Михайлов / Nikolaj Iwanow Michajlow (1898-1949).

Verlag: Isogis / Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad.
Druck: Fedorow-Druckerei Leningrad.
Hintergründe: Motivkarte zum Blutmai 1929 in Berlin. Aus der Serie "Современные художники" (Künstler der Gegenwart). Das Motiv tauchte später auch auf Postkarten der Arbeiterbewegung anderer Länder auf, vgl. Objekt 1930_isr.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1929 (Motiv) und 1930 (Druck).
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1929_mandoline
Objekt: 1929_ruegemer
Objekt: 1929_kinderrep
   
Deutschland
Titel: Klingende Internationale Leipzig 1929. 
Aufdruck Adressseite: 1. Int. Bundesfest des D.A.M.B. / Arbeiter-Mandolinisten vereinigt Euch!
Herausgeber: D.A.M.B.
Druck: Conrad Müller, Schkeuditz-Leipzig.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1929 (von Berlin nach Belgrad). 
Schlagwörter: arbeitermusik arbeiterkultur.
Deutschland
Titel: Nie wieder Krieg! Werbt für die Deutsche Friedensgesellschaft e.V., Bund der Kriegsgegner!
Herausgeber: Deutsche Friedensgesellschaft e.V., Bund der Kriegsgegner.
Künstlersignatur: Bruno Rügemer Würzburg
Künstler: Bruno Rügemer, Würzburg, Lebensdaten ?
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1929 (Würzburg).
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: S.A.J. TREFFEN I.D. KINDER-REPUBLIK – SACHSEN 1929.
Stempelaufdruck Adressseite: Rote Falken / Zeltlager bei Kötzschenbroda.
Herausgeber: SAJ / Rote Falken.
Hintergründe: Die "Kinder-Republik Sachsen" war ein Sommerzeltlager bzw. Kinderferienlager der Roten Falken und fand vom 11. Juli bis 12. August 1929 in Kötzschenbroda statt (der Ort gehört seit 1935 zu Radebeul). Zur Geschichte der Roten Falken siehe Objekt 1932_falken. Die erste Kinderrepublik in Deutschland war im Sommer 1927 durch die Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde in Seekamp bei Kiel ins Leben gerufen worden. Vgl. Objekt 1927_seekamp. Nach dem Experiment von Seekamp fanden in den Folgejahren kleinere Kinderrepubliken in vielen Teilen Deutschlands statt. Am bekanntesten wurden die Ferienrepubliken in den Jahren 1929 bis 1931 auf der Rheininsel Namedy.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1929 (Kötzschenbroda).
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Objekt: 1929_kolonial
Objekt: 1929_popoldomo
     
Niederlande
Titel (Niederländisch): Liga tegen imperialisme en koloniale overheersching / het verbond van blank en bruin Maakt de menschheid vry.
Übersetzung: Liga gegen Imperialismus und Kolonialherrschaft
/ Die Allianz von Weiß und Braun macht die Menschheit frei.
Herausgeber: siehe Titel.
Hintergründe: Spendenkarte zur Finanzierung einer niederländischen Delegation zum "2. Weltkongress gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus” in Frankfurt am Main, 20.-31. Juli 1929. Die "Liga gegen Imperialismus, gegen Kolonialismus und für nationale Unabhängigkeit" war beim ersten Kongress in Brüssel 1927 gegründet worden. Zum einen war die Liga selbst das Resultat der Globalisierung des antikolonialistischen Widerstands, zum anderen gingen gerade von ihr enorme Impulse für den Kampf gegen die Kolonialherrschaft aus.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1929.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel (Esperanto): popoldomo leipzig / 9. SAT-Kongreso 4.-10. Aǔgusto 1929.
Aufdruck Adressseite: 9. Weltkongress der Arbeiter-Esperantisten.
Herausgeber: -
Hintergründe: Im Bild oben das 1920 beim Kapp-Putsch zerstörte Volkshaus ("Popoldomo") in Leipzig, unten das bis 1923 wiederhergestellte Gebäude, zugleich Tagungsort des 9. SAT-Kongresses im August 1929. Teil einer Serie.
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1929 (Bogorodsk bei Moskau).
Datierung Kartendruck: August 1929.
Schlagwörter: germanio, kappputsch.
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Objekt: 1929_harus
Objekt: 1929_baustein
 
     
ČSR
Titel (Tschechisch, Deutsch, Ungarisch): JAN HARUS / Dělnický poslanec vězněný od 22-VIII. 1929 na Borech. / Arbeiterabgeordneter, seit 22-VIII. 1929 im Zuchthaus Bory. / Munkásképviselö a Bory fegyház foglya, 1929, év VIII. hó 22.-étöl.
Herausgeberin: Rudá Pomoc (Rote Hilfe) / Senatorin Marie Stejskalová.
Hintergründe: Jan Harus, 1892-1967, Glasarbeiter aus Prag-Zlíchov, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der KPČ und übernahm ab 1924 Funktionen im ZK und im Politbüro der Partei, wo er die Linie von Klemens Gottwald zur Bolschewisierung der Partei unterstützte. Bei den Parlamentswahlen 1925 errang er für den Wahlkreis Prag ein Mandat für die Nationalversammlung. Wegen seiner Teilnahme an Demonstrationen und infolge von "Pressedelikten" (siehe Objekt 1929_nasili) 1929 strafrechtlich verfolgt, wurde er seiner Immunität beraubt und zu einer 5-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er im berüchtigten Gefängnis Pilsen-Bory verbüßen sollte. Eine Solidaritätskampagne (für die unsere Postkarte warb!) führte zu seiner vorzeitigen Entlassung im Jahr 1931, worauf er sofort wieder Funktionen in der Partei übernahm und Vorsitzender des Prager Allgewerkschaftsrates der Roten Gewerkschaften wurde. Da eine erneute Inhaftierung drohte, ging er 1932 in die Sowjetunion, wo er bis 1944 unter dem Decknamen Rudolf Dubský lebte, dort an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau studierte und zum VII. Weltkongress der Komintern 1935 delegiert wurde. In den 1930ern übernahm er die Produktionsleitung der Glashütte "Roter Mai" in der Region um Twer (von 1931 bis 1990 hieß die Stadt Kalinin), Ende der 1930er Jahre war er bei einer Moskauer Glasfirma angestellt. Nach dem Überfall Nazideutschlands 1941 auf die UdSSR trat er in die Rote Armee ein, absolvierte eine Fallschirmjägerausbildung und wurde Aufklärungsoffizier in einer tschechischen Einheit der Sowjetarmee, mit der er an der Befreiung seiner Heimat teilnahm.
Die Herausgeberin der Spendenkarte Marie Stejskalová (1879–1953), eine tschechische Arbeiterin aus Prag, hatte seit den Parlamentswahlen 1929 bis 1935 einen Sitz als Senatorin der Nationalversammlung inne. // Das Gefängnis Bory in Pilsen wird noch heute als Haftanstalt genutzt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1929.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: Solidarita, Ян Харус, Рудольф Дубский, Чехословакия, Czecho-Slovakia.
Österreich
Titel: Zum Schutze der Frauen u. Kinder hielten sie in Sankt Lorenzen stand u. wurden dabei von Heimwehrleuten erschossen. / Baustein für ein schlichtes Denkmal den Gefallenen Schutzbündlern: Karl Hauer, Franz Hübl u. Johann Schifkovits.
Signatur: STAL
Verlag und Herausgeber: Hermann Lackner, Bruck a.d. Mur.
Hintergründe: Da der Austrofaschismus in Österreich auf die ländlichen Gebiete beschränkt blieb, weil es ihm nicht gelang, in das sozialdemokratisch dominierte Industrieproletariat der Städte einzudringen, organisierten die Unternehmer ab 1927 mit Hilfe der Heimwehren betriebseigene gelbe Gewerkschaften. Die Obersteiermark wurde hierfür das Experimentierfeld. Das größte österreichische Unternehmen, die Alpine Montangesellschaft, die vom deutschen Kapital dominiert war, beschäftigte nur Arbeiter, die in der Heimwehr Mitglied waren oder ihr beitraten. Die kompromisslerische Haltung der sozialdemokratischen „Freien Gewerkschaften“ gegenüber den gelben Gewerkschaften führte zu einem enormen Prestigeverlust der Sozialdemokraten, die bei den zurückliegenden Wahlen vom April 1927 noch 42% der Stimmen errungen hatten. Von 1929 bis 1931 verloren die Freien Gewerkschaften rund 150.000 Mitglieder. Obwohl der politische Einfluss der Heimwehren, die nach dem Krieg gebildet worden waren und 1927 rund 100.000 Mitglieder zählten, gering blieb und sie bei den Wahlen von 1930 nur 6% der Wählerstimmen auf sich vereinigten, entwickelte sich angesichts der Kompromisslerei der Sozialdemokratiedie die „betriebsfaschistische Form der Heimwehrbewegung“ zur größten Gefahr für die österreichische Arbeiterbewegung.
Zwischen 1927 und 1929 hatten die Heimwehren den Zenit ihrer Macht erreicht. Ihr Einfluss ging wegen der inneren Widersprüche nun stark zurück (bevor einige Teile später im Ständestand ihre Ziele verwirklicht sahen). In ihren Reihen wurden zahllose Putschpläne entworfen. Allwöchentlich kam es zu Zusammenstößen zwischen Sozialdemokraten und Heimwehrleuten, mitunter mit Toten und Verletzten. Am 18. August 1929 überfielen 200 Heimwehrler in Sankt Lorenzen im Mürztal (Steiermark) eine sozialdemokratische Versammlung. Anlass waren zeitgleich stattfindende Kundgebungen von Schutzbund und Heimwehr. Die Straßenschlacht, die der Überfall nach sich zog, hinterließ einem Toten und 57 Verletzte, darunter 30 Schwerverletzte. Zwei davon starben kurz darauf, sodass die Bilanz auf drei Tote anwuchs. Die Karte ist diesen Toten gewidmet. Das Ereignis in Sankt Lorenzen war einer der Gründe für den Rücktritt der Bundesregierung.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1929.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: schutzbund, austria, Австрия.
 
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Objekt: 1929_annaberg
Objekt: 1929_vieno
Objekt: 1929_ajc
 
Deutschland
Titel: Nie wieder Krieg.
Herausgeber: -
Hintergründe: Fotopostkarte vom Bezirksjugendtag der SAJ vom 31.8. bis 1.9.1929 in Annaberg (Erzgebirge; Sachsen). Im Bild die Mitglieder der SAJ-Ortsgruppen Ehrenfriedersdorf und Geyer.
Postalische Merkmale: -
Datierung:
August / September 1929.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeiterjugend, социалистическая рабочая молодежь, работающая молодежь, socialist working youth.
Österreich
Titel: Pfingstreffen der Roten Falken 1927.
Herausgeber: Freie Schule – Kinderfreunde. Wien, XIII., Schloß Schönbrunn.
Fotograf*in: -
Hintergründe: Die Arbeiteresperantist Franz Leinmüller ("Francesco") aus Wien teilt mittels Esperanto seinem Briefpartner in Zwolle (NL) mit: "Mich interessieren mehr die Arbeitsbedingungen der Belegschaft, die Löhne und die Lebensbedingungen." // Zur Geschichte der Roten Falken siehe Objekt 1932_falken.
Postalische Merkmale: Gelaufen September 1929 (Wien) nach Zwolle, NL.
Datierung des Kartendrucks: 1927.
Schlagwörter: esperanto, austrio, nederlando, Австрия.
Niederlande
Titel (Niederländisch): Sluit u aan!
Übersetzung: Schließ dich an!
Herausgeber: AJC / Arbeiders Jeugd Centrale, Amsterdam.
Künstlersignatur: Schwarz
Druck: Senefelder Amst.
Hintergründe: Die AJC war ein 1918 von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Sociaal-Democratische Arbeiderspartij / SDAP) und dem niederländischen Gewerkschaftsbund (NVV) ins Leben gerufener sozialistischer Jugendverband, analog zur SAJ in Deutschland. Die AJC bestand bis 1959. // Die Absenderin Greet Nieveld dankt Rudolf Čech, Wien, für eine erhaltene Karte und schließt mit "Met rode Valkengroet" (Mit rotem Falken-Gruß).
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1929 (Gravenhage [= Den Haag]).
Datierung des Kartendrucks: Ab 1921 oder 1922.
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Objekt: 1929_flyers
Objekt: 1929_brodski
Objekt: 1929_eberswalde
 
USA
Titel (Englisch): Moscow – New York 1929 Soviet Flyers.
Übersetzung: Moskau New York 1929 Sowjetische Flieger.
Herausgeber: Friends of the Soviet Union, N.Y.C..
Künstlersignatur
: Ann Coles.
Künstlerin: Ann Cadwallader Coles, 1882-1969, US-amerikanische Malerin und Grafikerin.
Hintergründe: Karte des US-amerikanischen Verbands "Freunde der Sowjetunion" (New York) zum ersten Interkontinentalflug Moskau - New York. Am 23. August 1929 startete die Maschine «Страна Советов» (Land der Sowjets) des Typs ANT-4 in Moskau. Der erste Anlauf ab 8. August 1929 endete mit einer Notlandung in Tschita (Südostsibirien). Der zweite Start (ebenfalls in Moskau) am 23. August war erfolgreich. Das Unternehmen war keine Non-Stop-Mission, sondern sah Zwischenlandungen vor, unter anderem in Omsk, Chabarowsk, Petropawlowsk, auf der Attu-Insel (zu Alaska, USA), in Seattle und San Francisco. Das Flugzeug landete am 1. November 1929 in New York, dem Ziel der Mission. Die reine Flugzeit betrug 137 Stunden, die Flugstrecke 21.000 km. Der Crew gehörten an: Semjon A. Schestakow (1. Pilot; С.А. Шестаков), Filipp Je. Bolotow (2. Pilot; Ф.Е. Болотов), der Navigator Boris W. Sterligow (Б.В. Стерлигов) und der Bordmechaniker Dmitri W. Fufajew (Д.В. Фуфаев). Der Rekordflug war ein großer Erfolg der sich entwickelnden sowjetischen Flugzeugtechnik und Luftfahrt. Das Flugzeug war von Andrej Tupolew als 2-motoriger Bomber und erstes sowjetisches Ganzmetallflugzeug konstruiert worden; es wurde nach dem Langstreckenflug unter der Typenbezeichnung TB-1 bis 1932 seriell produziert (216 Stück). Siehe auch Objekt 1934_tschel.
Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1929.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: soviet aviation, aircraft construction.
UdSSR / Indien
Titel (in kyrillisch-russischer Schrift): Рой / Индия.
Transkription: Roi [Roy] / India.
Verlag: Государственное Издательство Ленинградское Отделение [Staatsverlag, Leningrader Betriebsfiliale].
Künstlersignatur: И. Бродский 1920 Москва
Künstler: Isaak Israilewitsch Brodski / Исаак Израилевич Бродский (1883-1939); jüdisch-russischer und sowjetischer Künstler. 
Hintergründe: Manabendra Nath Roy (M.N. Roy; 1887-1954), war ein bengalisch-indischer Kommunist, Revolutionär und Philosoph. Roy hatte großen Einfluss auf die revolutionären Entwicklungen in Mexiko, im Mittleren Osten, in der Sowjetunion, in China sowie in Indonesien und übernahm führende Positionen im Kampf der progressivsten Kräfte dieser Länder. 1920 war er in Taschkent an der Gründung der Kommunistischen Partei Indiens beteiligt, er wurde Generalsekretär der Sozialistischen Partei von Mexiko und gründete später die Partido Comunista Mexicano mit. 1927 leitete er die chinesische Delegation der Komintern. Auf Einladung Lenins widmete er sich beim zweiten Kongress der Komintern im Mai 1920 der Kolonialfrage. Er verfasste zahlreiche Schriften und gründete das Parteiorgan der KP Indiens. Seine strategischen Überlegungen zum Kampf in Indien fasste er 1922 mit den Worten zusammen: "Die politische Zukunft Indiens wird ein immer stärker werdender Kampf für nationale Freiheit sein, für ein revolutionär demokratisches Ideal unter dem Banner einer Volkspartei. Dem Proletariat, geführt von seiner eigenen Partei - der Kommunistischen Partei - wird in diesem revolutionären Kampf für demokratische und nationale Freiheit die Hegemonie zufallen." (M.N. Roy: Indiens politische Zukunft; Hamburg 1927). 1929 wegen Differenzen hinsichtlich der Generallinie der Kommunistischen Internationale aus der KI ausgeschlossen, blieb er aber ein großer Theoretiker, Organisator und Publizist Indiens. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat 1930 wurde er verhaftet. Während seines 5-jährigen Gefängnisaufenthalts verfasste er sein umfangreiches Werk "The Philosophical Consequence of Modern Science". Bis zu seinem Tode engagierte er sich als Kommunist, Gewerkschaftsaktivist und als Kämpfer für Indiens Unabhängigkeit. // Die Kohlezeichnung Brodskis entstand bereits im Jahr 1920, war aber wie die ganze Postkartenserie den Persönlichkeiten der III. Kommunistischen Internationale (die 1921 in Moskau tagte) gewidmet
. Weitere Karten der Serie zeigen Brodskis Porträts von Bohumír Šmeral, Raymond Levebvre, Egidio Gennari u.a.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1929.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: isaak brodsky, soviet painter.
UdSSR / Deutschland
Titel (Russisch, Deutsch): Демонстрация протеста красных туристов против социал-фашистского руководства. На лозунге "Исключенная с.-д. группа Эберсвальде" / Eine Protestkundgebung der roten Sportler gegen die sozial-faschistische Führung.
Verlag: Isogis (Изогиз, Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Fotograf: -
Hintergründe: Die mindestens 11-teilige Serie widmet sich den "Roten Touristen" und proletarischen Wandergruppen in Deutschland. // Der 1919 gegründete Arbeiter-Turn- und- Sport-Bund (ATSB) fuhr politisch im Fahrwasser der SPD. Da der Einfluss der KPD unter den Sportlern zeitweise stark zugenommen hatte, schloss im Juni 1928 der ATSB-Bundestag alle KPD-Anhänger rigoros aus. Bis 1932 verloren so 32.000 Sportler ihre Mitgliedschaft. Die Ausgeschlossenen gründeten im Mai 1929 (also nach dem Blutmai 1929) die "Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport", die sich im Dezember 1930 in "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" (kurz "Rotsport") umbenannte. Betroffen waren vor allem die äußerst mitgliederstarken Fichte-Gruppen im Berliner Raum sowie zahlreiche Sportvereine in den industriellen Zentren (Sachsen, Ruhrgebiet). Gleiches passierte auch bei den Naturfreunden. Die sozialdemokratisch dominierte Reichsleitung der Naturfreunde hatte bereits im Jahr 1925 ihren "Gau Brandenburg" aufgelöst und (bis zum Jahr 1932) sage und schreibe 213 Ortsgruppen aus dem Verband entfernt (mit einem Drittel der Mitglieder). Die verstoßenen Berliner Naturfreunde schlossen sich dem Arbeitersportverein Fichte an und gründeten dort eine eigene Wandersparte (siehe im Bild das Banner "ASV Fichte Wandersparte"). Umgekehrt gab es auch einzelne Fälle, wo Fichtegruppen zum gemäßigteren ATSB übertraten, wie es eine Abteilung der Berliner Kampfgemeinschaft Fichte tat. // Die Postkarte zeigt auch die Gruppe der ebenfalls ausgestoßenen Naturfreunde-Gruppe von Eberswalde (Stadt nordöstlich von Berlin in Brandenburg), die offensichtlich noch nicht "Fichte" beigetreten war. Die Banneraufschrift lautet: "T.V. »Die Naturfreunde« ausgeschlossene Gruppe Eberswalde". // Im Foto erkennt man weitere zwei Transparente, eines mit der Aufschrift "A-I-Z" sowie ein nicht lesbares, wohl SPD-kritisches Banner.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Fotomotiv bis 1929; die Kartenserie kam um 1930 heraus. 
Schlagwörter: hiking and mountaineering.
 
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Objekt: 1929_employ
Objekt: 1929_wolven
Objekt: 1929_zonguldak
 
Großbritannien
Titel (Englisch): Officials. Staffordshire Employed & Unemployed Workers Association. 1929.
Übersetzung: Funktionäre des Verbandes der beschäftigten und beschäftigungslosen Arbeiter, Staffordshire.
Fotograf: -
Hintergründe: Die Grafschaft Staffordshire (Sitz ist Stafford) liegt in den Midlands, also in Englands zentralem Quergürtel, der durch Kohlebergbau und Industrie geprägt ist. Der Hauptort Stafford ist bekannt durch seinen Elektroanlagen-Bau.

Postalische Merkmale: -
Datierung: 1929.
Niederlande
Titel (Niederländisch): KAMERADEN! DE WOLVEN DER REACTIE LOEREN / ALLEEN EEN STERKE ORGANISATIE KAN U VERDEDIGEN! SLUIT U AAN BIJ ONZE 20000 LEDEN.
Übersetzung: Kameraden! Die Wölfe der Reaktion lauern / Nur eine starke Organisation kann dich verteidigen! Treten Sie unseren 20000 Mitgliedern bei.
Herausgeber: Nederl.[andsche] Vereeniging van Fabrieksarbeiders (NVvFA), Secretariaat Amsterdam.
Künstlersignatur: Jacq.J.Ottens.
Künstler: Jacques J. Ottens, 1895-1930, Amsterdamer Künstler, der für die Sociaal Democratische Arbeiders Partij (SDAP) und NVvFA zahlreiche Plakate entwarf.
Druckerei: Steendrukkerij de Jong & Co., Hilversum.

Hintergründe:
Die Gewerkschaft der "Niederländischen Vereinigung der Fabrikarbeiter" hat ihre Ursprünge in der Strohkarton- und Kartoffelmehlindustrie in der Provinz Groningen, war also von Beginn an eng mit der Landwirtschaft verbunden. Im Zuge der Industrialisierung in Deutschland und England (vor 1900) nimmt der Bedarf an Packkartons stark zu. Die Bauern verbrennen ihr Stroh nicht mehr, sondern liefern es bei den zahlreich entstandenen Strohkarton-Genossenschaften und -fabriken ab. Die Arbeitsbedingungen bei der Strohkartonfertigung sind miserabel und gefährlich. Auch für die Kartoffelverarbeitung (Mehl, Stärke) wird Ostgroningen ein Zentrum, besonders in und um Veendam. Dort wird 1907 die NVvFA gegründet. Da um 1920 die Konkurrenz aus Polen zunimmt und die Umsätze in England einbrechen, werden 1921 die Löhne gesenkt. Ein erster Streik ist die Folge. Als 1923 die Unternehmer die 3-Schicht- in eine 2-Schicht-Arbeit, verbunden mit Lohnkürzung um 25-30% und Arbeitszeitverlängerung von 8 auf 12 Stunden, umwandeln wollen, beginnt der erste große Streik von 300 Arbeitern, der vom 25. April bis zum 19. Oktober 1923 dauert. Obwohl die Firmen Streikbrecher einsetzen und Familien von Streikenden exmittiert werden, endet der Streik für die Arbeiter erfolgreich: Das 2-Schicht-System wird verhindert und der Stundenlohn um einen Cent erhöht. Infolge der Weltwirtschaftskrise (1929) wollen die Unternehmer 1931 die Löhne um 20% senken. Die NVvFA ruft zum Streik auf. Ab dem 30. Juni 1931 streiken in 11 Strohkartonfabriken 1500 Arbeiter. Nach 10 Monaten wird der Streik beendet, die Lohnkürzung auf 5% begrenzt. Die NVvFA gehörte in jenen Jahren zu den größeren Gewerkschaften des Landes. Im Jahr 1950 änderte sie ihren Namen ab in Algemene Bedrijfsgroepen Centrale (ABC).
Postalische Merkmale: -
Datierung:
1929.
Türkei
Titel (Englisch): Turkey Zonguldak Mine / Eregli Coal Mine.
Übersetzung: Türkei - Zonguldak-Bergbau / Eregli-Kohlenzeche.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Die Aufnahme entstand am Stollenmund der Steinkohlenzeche im Revier Zonguldak-Ereğli an der Schwarzmeerküste der Türkei. Dieses Kohlevorkommen wurde im ersten Drittel des 19. Jhs. entdeckt. Das Osmanische Reich nahm die Ausbeutung in Angriff, um sich unabhängig von britischen Kohlelieferungen zu machen. Heute ist die Region der größte Kohlenpott der Türkei. Trotzdem muss die Türkei bis heute Steinkohle zur Deckung des eigenen Bedarfs einführen. Die schwierige geologische Struktur im Abbaugebiet der Provinz Zonguldak erschwert (bis heute) eine Mechanisierung der Produktion. Die Förderung ist arbeitsintensiv, die Arbeitsbedingungen entsprechend schwer. Da viele Arbeiter zugleich Bauern aus der Umgebung waren, die ihre Felder zu bestellen hatten, standen sie als Arbeitskräfte nicht durchgehend zur Verfügung. Diese Unbeständigkeit der Arbeitskräftezahl und der Mangel an ausgebildeten Arbeitern schlug sich negativ auf die Produktivität nieder. Da Kohle als Energieträger für die Fortführung des Krieges gegen Griechenland (bis 1922) aber von großer Bedeutung war, setzte sich die Regierung Anfang der 1920er Jahre für verbesserte Arbeitsbedingungen ein, gewährte einige soziale Leistungen, führte das System der doppelten Belegschaft sowie die staatlich gelenkten "Kooperativkassen" ein, welche teilweise die Funktion einer Gewerkschaft übernehmen sollten. Die doppelte Belegschaft ermöglichte den Arbeitern nach 2-3 Wochen Bergmannsdasein in ihre Dörfer zurückzukehren, um den Hof zu bestellen und sich mit Lebensmitteln einzudecken. Da die Reallöhne niedriger lagen als vor dem Ersten Weltkrieg und der Arbeitstag mit 10-14 Stunden keine gesetzliche Regelung kannte, kam es 1923 in Zonguldak und bei den Eisenbahnern zu einer Streikwelle. Es gründete sich in der Türkei ein Verband (birlik) aus 32 Gewerkschaften mit 30.000 Mitgliedern, der aber bereits ein Jahr später verboten wurde. 1936-1940 ging die gesamte Kohleförderung an der Schwarzmeerküste in staatliche Hände über.  
Postalische Merkmale: -
Datierung:
2. Hälfte 1920er Jahre.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1929_congo
Objekt: 1929_nasili
Objekt: 1929_para
 
Kongo / Belgien
Titel (Französisch): Moto / Groupe de travailleurs réguliers.
Übersetzung: Moto / Gruppe von Stammarbeitern.
Herausgeber:
Photo L'Épi, Bruxelles.
Hintergründe:
Aus einer der vielen Postkarten-Serien (Fotoansichten), die ab 1928 unter dem Titel "Société des Mines d'Or de Kilo-Moto (Congo Belge)" [Die Goldminen-Gesellschaft von Kilo-Moto in Belgisch-Kongo] in Abreißblocks bzw. -alben à 9 oder 10 Karten in Brüssel herausgegeben wurden. // Das belgische Königreich, in dessen Hände die ersten Goldgruben Anfang des 20. Jhs. gelangten, rekrutierte massenhaft afrikanische Arbeiter aus den Dörfern seiner Kolonie und unterwarf sie einem brutalen Regime der Zwangsarbeit in den Goldminen von Kilo und Moto in der Provinz Iturie im Nordosten Belgisch-Kongos. Dieses Zwangsregime führte - verschärft durch das Prämiensystem für die weißen Vorarbeiter, durch die grausamen Strafmethoden mit der Chicotte (Nilpferdpeitsche), den sexuellen Missbrauch der Weißen an Frauen der einheimischen Arbeiter sowie durch die erzwungene Feldarbeit der Frauen - zu einem unentrinnbaren Sklavendasein der Grubenarbeiter und ihrer Familien. Diese Ausweglosigkeit führte zu unzähligen Fluchtversuchen, die häufig mit drakonischen Bestrafungen mit Todesfolge endeten. Jedes Dorf hatte eine vorgegebene Anzahl von Männern zu stellen, die in Ketten zum Ort der Goldförderung deportiert wurden. Nach 9 oder 10 Jahren in den Gruben konnten die Arbeiter nur durch einen ihrer Söhne abgelöst werden. Außerdem zwang das Kolonialregime die Dörfer, für die Ernährung der Grubenarbeiter aufzukommen. Die christlichen Missionen sahen diese Zustände kritisch, waren aber machtlos. 1926 wurde der von einem Ausschuss geführte Goldförderbetrieb abgelöst durch ein Privatunternehmen (Societé des Mines d'Or de Kilo-Moto / SOKIMO). Die weißen Siedler der Bergbauzone sahen in der Machtfülle der Goldminengesellschaft eine unliebsame Konkurrenz gegenüber ihren eigenen Interessen. Sie hätten dem profitablen Kaffeeanbau gerne den Vorzug gegeben, erhielten aber dafür keine Konzessionen. Die kongo-weite militärische Sicherung des unmenschlichen Ausbeutungsregimes in Kongo durch die belgische Kolonialmacht führte in der 2. Hälfte der 1920er Jahre zur massenhaften Abwanderung von Kongolesen über die Grenze nach Uganda. Die Weltwirtschaftskrise brachte den Arbeitern in den Goldminen keine Erleichterung. Im Gegenteil: Der Goldbedarf stieg. Die Zahl der Arbeiter verdoppelte sich in den Jahren von 1930 bis 1939 von 20.000 auf 40.000. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion weiter intensiviert und die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeitspflicht weiter verschärft. // Die Postkarte erschien 1929, die darauf folgenden Serien auch nach der Visite des inkognito reisenden Königs von Belgien Albert I. im März 1932 in Kilo-Moto.

Postalische Merkmale: -.
Datierung: 1929
ČSR
Titel (Tschechisch): Násilí, vražda a loupež: toť metody fašismu! / Poctivý dělník nemůže míti pro katovské pacholky buržoasie než: nenávist a opovržení!
Übersetzung: Gewalt, Mord und Raub: das ist die Methode des Faschismus! / Ein ehrlicher Arbeiter kann für die Henkersknechte der Bourgeoisie nur Hass und Verachtung empfinden!
Herausgeber / Verlag: „Pravdy Mládeže“, Praha-Karlín. Druck: Adolf Novotný, Prag-Žižkov.
Künstlersignatur: -
Hintergründe: Postkarte der tschechoslowakischen Jungkommunisten zur faschistischen Gefahr in Europa. Wie auch andere Redaktionsbüros, Parteihäuser und Wohnungen von Funktionären der Kommunistischen Partei war auch die Redaktion der „Pravdy Mládeže“ (Wahrheit der Jugend) von Hausdurchsuchungen und Repressalien der tschechischen Sicherheitsorgane betroffen. (Vgl. Zensureingriffe im Jahr 1928 am Verbandsorgan der "Sozialistischen Jugend": Objekt 1928_aussig). Diese Schikanen kamen auch im Parlament zur Sprache (Rede des kommunistischen Abgeordneten Jan Harus im Juni 1929, vgl. Objekt 1929_harus): Am 1. Mai 1933 erklärte die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei in ihrem "Mai-Brief": "Hitler in Deutschland, Mussolini in Italien. Pilsudski in Polen, Horthy in Ungarn. Alexander in Jugoslawien, Carol in Rumänien, Boris in Bulgarien, Dollfuß in Österreich - und eine 'starke Demokratie' in der Tschechoslowakei. Die Bourgeoisie hat auf einem Großteil des europäischen Kontinents Banditentum und blutigen Terror zu einer vorrangigen Methode ihrer Regierung gemacht. [...] Und so bluten heute die Menschen vom Schwarzen Meer bis zum Rhein aus den Wunden der faschistischen Diktaturen. Doch irgendwann werden die Generäle und Herren gehen müssen. Es wird klappen, Genossen! Dann ist Urlaub auf unserer Straße!"

Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1929.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: Чехословакия, Czecho-Slovakia, czech young communists.
Sowjetunion
Titel (Russisch, Deutsch): Ташкент. Узбечки, сбросившие паранджу / Taschkent. Usbekenfrauen, die den "Parandscha" (Schleier) nicht mehr gebrauchen.
Künstlersignatur: И.Н. Пановa.
Fotograf
: Иван Николаевич Панов / Ivan Nikolayevitch Panov (Panow; Lebensdaten?); sowjetischer Fotograf und Fotokorrespondent.
Verlag: ХРО-ГИЗ; Druck in Moskau. 
Hintergründe: Die revolutionäre Künstlervereinigung АХРР (Ассоциация художников революционной России) rief 1922 die Initiative "Kultur für die Massen" («Культуру в массы») ins Leben. Dazu gehörte auch der Vertrieb von Postkartenserien, die das "Leben und den Alltag der Völker der UdSSR" («Жизнь и быт народов СССР») wiederspiegelten. Die Fotokorrespondenten Max Penson (Макс Пенсон, 1893–1959) und I.N. Panov beteiligten sich an diesem Unternehmen. Ihre 18-teilige Serie zum Thema hatte eine (für sowjetische Verhältnisse niedrige) Auflage von 5.000, weshalb die Karten heute zu den Raritäten zählen. Dieser Serie schlossen sich weitere, von Panov geschaffene an, wie die Serie "Taschkent", zu der die hier vorgestellte undatierte Karte gehört. Panovs und Pensons professionelle Fotos waren völlig auf der Höhe der damaligen Fotokunst. Heute gehören Panovs Fotografien auf Postkarten zu den wenigen authentischen - also nicht inszenierten - visuellen Zeugnissen aus Taschkent von Menschen, Gassen, Basaren und Baulichkeiten jener Jahre. Panov war von 1928-1933 in Mittelasien als Fotograf tätig. Seine Lebensdaten liegen uns nicht vor. // Zum Kampf gegen den Schleier in Mittelasien vgl. auch Objekte 1933_burka und 1941_burka.
Postalische Merkmale: -
Datierung Motiv und Karte: 1929
Schlagwörter: burka burqa schleier tschador chador kopftuch.
 
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Objekt: 1929_daen
Objekt: 1929_gastonia
   
Deutschland
Titel: Den Besen rein....
Verlag / Herausgeber / Druckerei: "Der Syndikalist", Reinh. Busch, Berlin, Druck: FAUD.
Künstlersignatur: AD
Künstler: Albert Daenens, 1883-1952, belgischer Maler und Grafiker.

Hintergründe:
Die Postkarten-Folge, aus der wir eine Karte hier vorstellen, basiert auf einer Linolschnittserie des belgischen anarchosyndikalistischen Künstlers Albert Daenens, die 1929 auch als Grafikmappe erschien. Eine gleichartige Postkartenserie brachte in den 20er Jahren auch der Vlaamsche Oud-Strijdersbond (Flämischer Kriegsveteranenbund) in Brüssel heraus. Die Freie Arbeiter-Union Deutschland (FAUD, ab 1919) war bis zu ihrer Auflösung 1933 die bedeutsamste Organisation des deutschen Anarchosyndikalismus. Durch die Erfahrungen der Arbeiterbewegung in Deutschland bei ihren Kampfmethoden und in ihrer Strategie sank die Bedeutung der FAUD rapide (1932 nur noch 4300 Mitglieder); viele Mitglieder gingen im Verlaufe der 20er Jahre zur SPD und KPD über. // Die Siehe auch Objekt 1927_faud.

Postalische Merkmale: -.
Datierung: 1929
USA
Titel (Englisch): Textile Bosses Evicted Workers, Pregnant Mothers, New-born Babies Out of Homes.
Übersetzung: Die Textilbosse setzten Arbeiter, Schwangere und Neugeborene auf die Straße.
Herausgeber: Gastonia Joint Defense and Relief Committee, New York.
Fotograf: -
Hintergründe: Spendenkarte zur Unterstützung der Gastonia-Streikenden. Am 2. April 1929 waren 2000 Arbeiter von Loray Mill, einer der größten Textilfabriken in Gastonia, North Carolina, wegen der unerträglichen frühkapitalistischen Ausbeutungsmethoden (Verdopplung des Arbeitstempos, Niedriglöhne) in den Südstaaten in den Streik getreten. Die Südstaaten der USA waren erst im und nach dem 1. Weltkrieg industrialisiert worden und nun in den Strudel der Krise geraten. Die Arbeiter, unbeeinflusst durch reformistische Gewerkschaften, traten der von Kommunisten geführten Nationalen Textilarbeiter-Union bei. Die Gewerkschaft nahm zwar Schwarze und Weiße gleichermaßen in ihre Reihen auf, aber die Fabrikeigner aus dem Norden stellten im Süden nur arme Weiße ein. Junge Mädchen wurden nur angestellt, wenn sie mit dem Chef ins Bett gingen. Im Betrieb gab es nur wenige Schwarze, die lediglich körperlich schwere Hilfsarbeiten verrichteten. Deshalb gab es von Seiten der schwarzen Bevölkerung keine Unterstützung für den Streik. In einer Atmosphäre von Antikommunismus und Rassismus gingen Bürger, Polizei und Firmenleitung mit äußerster Brutalität gegen die Streikenden vor. Doch die IAH (International Labor Defense, ILD) half im großen Umfang. Auf Exmittierungen richtete sie ein Zeltlager ein und versorgte die Streikenden mit Lebensmitteln. Es kam zu bewaffneten Auseinandersetzungen der Streikenden mit der Staatsgewalt und den Privatarmeen der Firmen. Am 7. Juni attackierte die Polizei das Streikcamp. Der Polizeichef Aderholt wurde beim Schusswechsel tödlich getroffen. Daraufhin wurden 16 Aktivisten verhaftet und der Ort durch die Nationalgarde in einen Belagerungszustand versetzt. Nach der Anklageerhebung wegen Mord folten mehrere Prozesse im August und September 1929. 23 Gastonia-Streikende wurden vor Gericht gestellt, viele von ihnen zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Eine Anzahl kam gegen Kaution frei, die Kommunisten unter ihnen verließen das Land und gingen zeitweise in die Sowjetunion. Die bekannte Gewerkschafterin und Sängerin Ella May Wiggins, Mutter von drei Kindern, wurde am 14. September erschossen (ihre Mörder gingen frei aus). So endete der Arbeitskampf, der als der bekannteste Streik jener Jahre in die Geschichte der US-amerikanischen Arbeiterbewegung einging, weil es der ILD und der Kommunistischen Parteipresse gelungen war, ihn durch ihre Medienarbeit weithin bekannt zu machen. Obwohl die Streikenden den Kampf 1929 verloren, war er der Auslöser zahlreicher Gastonia-Initiativen im ganzen Land, die auch nach der Niederlage aktiv blieben. So wurden die Grundlagen für die Gewerkschaftsarbeit in North Carolina gelegt.  Über diese Ereignisse sind in den USA 6 oder 7 Romane erschienen, von denen "Strike!" von Mary Heaton Vorse 1932 auch in Deutsch erschien.
// Das Bild auf der Postkarte zeigt eine von Exmittierung betroffene alte Frau.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1929.
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1930_sandino
Objekt: 1930_rja
     
Nikaragua
Titel: [ohne]
Fotostudio: A.E. Pestica / M. Meza
Hintergründe: Kabinettfotografie mit dem Porträt von Augusto Cesare Sandino (*1985). Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1929, die unleserliche Aufschrift aus dem Jahr 1930. Sandino führte den bewaffneten Widerstand gegen die US-Besatzung in Nikaragua. Nachdem Generale der Partido Liberal 1929 mit den USA einen Pakt geschlossen hatten, verließen 1930 die US-Marinetruppen das Land, - jedoch nicht, ohne vorher eine Nationalgarde aufgestellt und ausgebildet zu haben. Sie stand unter dem Oberkommando von Anastasio Somoza (1896-1956). Somoza ließ Sandino am 21. Februar 1934 ermorden. Danach riss Somoza nach und nach im Land die Macht an sich. Er und sein Familienclan beherrschten Nikaragua diktatorisch in Somozas Regierungsjahren 1937-1947 und 1950-1956.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1930 (Ort?).
Datierung der Kartenproduktion: 1929.
Anmerkung: Selten.
Sowjetunion
Tite (Russisch): Наш „чемпивон“.
Übersetzung: Unser "Champion".
Künstlersignatur: Дени.
Künstler: Wiktor Nikolajewitsch Deni (eigentlich Denissow, bekannt unter dem Kürzel Deni/Дени; 1893-1946, sowjetischer Karikaturist und Plakatkünstler.
Verlag: GIS-Verlag Leningrad.
Hintergründe: Seltene Karikatur-Postkarte aus dem GIS-Verlag, erschienen anlässlich des 60. Geburtstages (10.3.1930) des bekannten Marx-Engels-Forschers und Leiters des Moskauer Marx-Engels-Instituts Dawid B. Rjasanow (Давид Борисович Рязанов). Mit einem anerkennend-kritischen Reim des Politpoeten Demjan Bedny auf den Jubilar. Der unbequeme Gelehrte Rjasanow erhielt zu seinem 60. Geburtstag Glückwünsche aus aller Welt, die sowjetische Parteiführung gratulierte, es erschien eine 652-seitige Festschrift. Doch nach Auseinandersetzungen mit Stalin wurde er im Februar 1931 als Institutsdirektor abgelöst, verhaftet, aus der Partei ausgeschlossen und nach Saratow (Wolga) verbannt. Dort durfte er wissenschaftlich arbeiten. 1938 wurde er ein Opfer der Stalinschen Säuberungen. Unter dem Tatvorwurf, Verbindungen zu antisowjetischen Organisationen im Ausland gepflegt zu haben, verurteilte ihn das Militärkollegium des Obersten Gerichts am 21. Januar 1938 zum Tode. Sofort nach der Urteilsverkündung wurde Rjasanow hingerichtet, 20 Jahre später rehabiliert.
Postalische Merkmale: -
Datierung der Kartenproduktion: März 1930.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: tschistka Чистка purge säuberung, ryasanov.
 
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Objekt: 1930_masaryk
Objekt: 1930_langen
     
ČSR
Titel (Tschechisch): Karel Štika: Před výkladem (linoryt).
Übersetzung: Karel Štika: Vor der Erläuterung (Linolschnitt).  
Künstlersignatur: -
Künstler: Karel Štika (1898-1975), tschechischer Grafiker und Maler.
Hintergründe: Schaufenster zum 80. Geburtstag des Staatspräsidenten T.G. Masaryk. Als Philosoph entwickelte Masaryk die Idee von der Erziehung eines „neuen Menschen“ durch eine bessere Gesellschaft. Deshalb die Aufschriften im Bild: "Umerziehung"; "Weltrevolution"; "Humanistisches Europa". Politisch näherte sich Masaryk im Laufe seiner Regierungsjahre der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (ČSDSD) an. Im Sozialismus sah Masaryk die mehr oder minder weitgehenden Versuche, die bürgerliche Demokratie im Interesse aller Bevölkerungsschichten ("lid") zu erweitern. Masaryks Vision hinderte die Regierung in der Zeit der Krise ab 1930 nicht daran, mit repressiven Maßnahmen gegen Streikende und Kommunisten vorzugehen. Masaryk starb 1937. Linolschnitt von Karel Štika.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1930.
Deutschland
Titel: 10 Jahre Siedlung Hamburg Langenhorn.
Künstlersignatur: RF
Künstler: -
Herausgeber: Mutmaßlich Siedlungsgmeinschaft.

Hintergründe: Jubiläumspostkarte, die zehn Jahre, nachdem der erste Wohnblock am 1. April 1920 übergeben und bezigen wurde, herausgegeben wurde. Heute trägt die Siedlung den Namen seines Architekten Fritz Schumacher (1869-1947), der seit 1909 Hamburgs Oberbaudirektor war. Die 660 Häuser umfassende Siedlung wurde von 1919-1921 errichtet und besteht auch heute noch.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1930.
 
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Objekt: 1930_wien
Objekt: 1930_liver
 
     
Österreich
Titel: 1. Maifeier Wien 1930.
Hintergründe: Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1930.
Großbritannien
Titel (Englisch): See what the Labour Government has done.
Übersetzung: Schau, was die Labourregierung tat.
Bildautor: -

Hintergründe: Fotopostkarte von einer Politaktion im Mai 1930 in Liverpool, welche die Labour-Regierung für Vermarmung der Alten und Witwen verantwortlich macht.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1930.
Anmerkung: Selten
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Objekt: 1930_staevne
Objekt: 1930_isr
Objekt: 1930_kurs
   
Dänemark
Titel (Dänisch): Socialistisk Nordisk Ungdom Stævne / 1930 København 12 og 13 juli.
Übersetzung: Sozialistisches Nordisches Jugendtreffen / 1930 Kopenhagen am 12. und 13. Juli.
Künstlersignatur: Martinus Hougaard. 
Künstler: Martinus Hougaard (1897–1956), dänischer Grafiker und Pressezeichner.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1930.
Anmerkung: Selten.
Frankreich / RGI 
Titel (Französisch): Ve congrès de L’I.S.R.
Übersetzung5. Kongress der Roten Gewerkschafts-Internationale.
Druck: La Cootypographie, Courbevoie.
Hintergründe: Die im Juli 1921 in Moskau gegründete Rote Gewerkschafts-Internationale (RGI, Profitern, frz. Internationale syndicale rouge, abgekürzt ISR) vereinigte - im Gegensatz zum sozialdemokratisch orientierten IGB - die revolutionären, kommunistisch geprägten und (anfangs auch) syndikalistischen Gewerkschaften. Anlässlich des 10. Jahrestags fand vom 15. bis 30. August 1930 in Moskau der 5. RGI-Kongress statt. Dieser Kongress drang darauf, in Ländern, wo es starke revolutionäre Gewerkschaftsverbände gab (wie die RGO in Deutschland) unorganisierte Mitglieder für diese Verbände zu gewinnen. Dieser Linie folgte die RGI bis zum VII. Weltkongress der Komintern im Jahr 1935. Seit dieser politischen Neuorientierung war - im Kampf gegen den Faschismus in Europa - die "Einheitsfront" das dringende Gebot der Stunde. In Ländern mit starken "reformistischen Gewerkschaften" wurden die RGI-Verbände aufgefordert, diesen beizutreten ("Gewerkschaftseinheit"). Ihren Abschluss fand dieser Prozess in der Auflösung der RGI im Jahr 1937. // Das eindrucksvolle Motiv ist der Grafik von Gerschanik & Michajlow entlehnt, siehe Objekt 1929_blutmai.
Datierung: August 1930.
Anmerkung: Selten.
ČSR
Titel (Tschechisch): Cvičitelský Kurs žen IX. okresu D.T.J. / 18.-24. srpna 1930. Hradec Král.(ové).
Übersetzung: Frauen-Trainingskurs des 9. DTJ-Bezirks vom 18. bis 24. August 1930 in Hradec Králové.

Fotograf
: Karel Dvořák, Hradec Králové
Hintergründe:
Zur Geschichte des DTJ (Dělnická Tělovýchovná Jednota, "Arbeiterturnverein") siehe Objekt 1920_zapletal. Hradec Králové (Königgrätz) liegt in Nordostböhmen an der Elbe. Die Region war wirtschaftlich von der Textilindustrie, vom Maschinen- und Anlagenbau sowie vom Tourismus geprägt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1930.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeitersport arbeiterturnen.
 
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Objekt: 1930_servo
Objekt: 1930_lyon
Objekt: 1930_denk
   
Großbritannien / SAT
Titel (Esperanto): Esperanto je la servo de l'tutmonda proletaro.
Übersetzung: Esperanto im Dienste des Weltproletariats.

Fotograf
: - 
Hintergründe:
Kongressfoto vom 10. SAT-Kongress in London vom 3. bis 7. August 1930 mit 340 Teilnehmern aus 16 Ländern. Die Aufnahme entstand auf dem Trafalgar Square. Während des Kongresses kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der SAT-Führung, welche die Arbeit auf eine möglichst breite Basis stellen wollte, und Gruppen, die mehr der Sowjetunion nahestanden und die Linie der Kommunistischen Internationale durchsetzen wollten (Sozialfaschismusthese). Ursprünglich hatte der Kongress in Moskau stattfinden sollen, aber da damit zu rechnen war, dass die sozialdemokratischen Parteien, in denen viele Mitglieder der SAT angehörten, den Moskauer Kongress boykottieren würden, fand das Treffen in London statt. Zwar brachte auch der Folgekongress 1931 in Amsterdam keine Einigung, und die "Sojuz Ėsperantistov Sovetskich Stran" (SĖSS; in Esperanto: Sovetlanda Esperantista Unio, SEU, 1921 gegründet) entwickelte sich eigenständig weiter, doch kam es nicht zum vollständigen Bruch. In der Zeit der Säuberungen in der UdSSR sind auch viele Esperantisten hingerichtet worden, in einigen wenigen Fällen wurde ganze Ortsgruppen aufgelöst, alle Mitglieder verhaftet. Ein offizielles Verbot der Esperantosprache gab es in der UdSSR nicht. Zur Geschichte der SAT siehe Objekt 1922_esperanto. // Das Transparent im Vordergrund trägt folgende Aufschrift: "speranto je la servo de l'tutmonda proletaro / EDINBURGA GRUPO". // Handschriftliche Nachricht in Esperanto von Andrew Upton, SAT-Mitglied Nr. 7687, vom 14.9.1930 an Kamerad Heinrich Paul, er stehe auf dem Foto ganz hinten in der Mitte und halte ein Banner, sei aber schwer zu erkennen. 

Postalische Merkmale: Ohne Poststempel, da offensichtlich im Umschlag verschickt.
Datierung: Postkarte August 1930, Nachricht September 1930.
Schlagwörter: arbeiterkultur, sprache.
Frankreich / IFFF
Titel (Deutsch): Bei der Internationalen Frauenliga.
Fotografin/Fotograf: - 
Herausgeber: Ligue Internationale des Femmes pour la Paix et la Liberté / Groupe de Lyon / Secrétariat: Léo Wanner.
Hintergründe:
Unsere vielköpfige Gruppe zeigt die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnahmer an einem 15-tägigen „internationalen Ferienkurs“ im Elsass, die vor (oder nach) dem Kursus den französischen Gastgebern einen Besuch in Lyon abstatteten. Organisiert hatte das Seminar, an dem rund 150 Hörerinnen und Hörer aus Deutschland, England, Holland, Irland, Schweden, der Tschechoslowakei, Ungarn und Frankreich, darunter viele junge Aktivisten, teilhatten, die sozialistische Journalistin Léo Wanner (geb. 1886), die sich 1925, also fast 40-jährig, der Sozialistischen Frauengruppe der französischen Sektion der Arbeiter-Internationale angeschlossen hatte. Schon damals, 1925, wollte sie in Lyon eine sozialistische Frauengruppe gründen. Beim Lyoner Ortsverband der Ligue Internationale des Femmes pour la Paix et la Liberté (LIFPL; Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, IFFF) leitete sie das Büro, scheiterte aber mit ihren Vorstellungen von Frauenemanzipation am bürgerlichen Rollenbild der weiblichen Mitglieder, die zwar für das Frauenwahlrecht stritten, aber an der Praxis weiblicher Fügsamkeit nicht rühren wollten.
Ab 1930 gab sie ihr eigenes Bulletin "S.O.S." heraus, in dem keine feministischen Fragen, sondern gesellschaftspolitische Probleme im Vordergrund standen. Die Leidenschaft und Impulsivität, mit der sie ihre kompromisslosen Ideale vertrat, kollidierten bei internationalen Kongressen der IFFF mehrfach mit den bürgerlich-pazifistischen Positionen der britischen Frauenrechtlerinnen. Wenngleich ihre Vorstellungen bei den Kongressen nicht durchdrangen, so war es dem Einfluss von Léo Wanner und der französischen Sektionspräsidentin Gabrielle Duchêne zu verdanken, dass die französische IFFF-Sektion im Verlaufe der 1930er Jahre klare antifaschistische Positionen bezog, die dem bisher gepflegten Pazifismus, der stets auf eine politische Nichteinmischung hinauslief, zuwiderlief. Wanners konsequente Haltung führte dazu, dass sie sich an vielen maßgeblichen Initiativen der französischen Linken beteiligte: Sie leitete die französische Sektion der "Liga gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus", engagierte sich ab 1932 an der Amsterdam-Pleyel-Bewegung, fuhr zu politischen Reportagen 1933 nach Marokko, um die dortige Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen und gründete und leitete antikolonialistische Hilfskomitees - zunächst für Tunesien, später für Äthiopien. Als der Spanienkrieg begann, fuhr sie mit Robert-Jean Longuet nach Marokko, um in der spanischen Zone die Möglichkeiten eines Aufstands gegen die Francoisten zu prüfen. Die weiteren Stationen ihres engagierten Lebens sind uns ebenso unbekannt wie ein Porträt von ihr. // Das Laken über der Tür schmückt die Aufschrift "Herzlich Willkommen".
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1930.
Schlagwörter: feminismus, LIFPL ILFPL
Deutschland
Titel (Deutsch): Wenn wir kämpfen Seit an Seit, Siegt mit uns die neue Zeit.
Künstlersignatur: AB oder RB
Herausgeber: Mutmaßlich: Zeitschrift "Proletarische Freidenkerjugend" (Berlin).
Hintergründe:
Die auf dünnem Karton gedruckte Karte enthält auf der Adresseite den Aufdruck "Bausteine der proletarischen Freidenkerjugend". Ihr Vertrieb diente also der Finanzierung der genannten Jugendorganisation und deren Zeitschrift. Über die Gründe der späten Bildung einer proletarischen Jugendorganisation der Freidenker siehe Objekt 1929_gpf.

Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1930.
Schlagwörter: pensée libre, jugendweihe.
 
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Objekt: 1930_ciolkoszc
Objekt: 1930_japan1
Objekt: 1930_japan2
   
Polen
Titel (Polnisch): Poseł Adam Ciołkosz wywieziony jako więzień polityczny do twierdzy w Brześciu n.B. 10/IX 1930 r.
Übersetzung: Abgeordneter Adam Ciołkosz am 10.9.1930 als politischer Gefangener in der Festung Brest interniert. 
Hintergründe:
Nachdem Ciołkosz (Tarnow; 1902-1978) wegen seiner Kritik an der Sanacja-Politik der diktatorischen Pilsudski-Regierung 1930 verhaftet wurde, ließ die Polnische Sozialistische Partei (PPS) diese Karte drucken. Trotz Verhaftung wurde Ciołkosz als Sejm-Abgeordneter der PPS im gleichen Jahr wiedergewählt.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1930.
Anmerkung: Selten.
Japan
Titel
(Japanisch): プロレタリアエハガキ1930年刊 / 右上:府下大島町大島製鋼所争議団の食糧隊のデモが大島町内を練っているところ.
Übersetzung: Proletarische Postkarten 1930 Tokio Nr. 1 / Demonstration von Arbeitern am Stahlwerk.
Verlag / Herausgeber: Musan Shashin Tsushinsha [Proletarischer Fotografie-Verlag], Verlagssitz ungenanntwahrscheinlich in Joto [heute Kōtō, Stadtteil von Tokio].
Hintergründe: Die Weltwirtschaftskrise von 1929 traf das halbindustrialisierte Japan schwer. 1930 gingen mehr als 800 Firmen pleite. Der sinkende Preis für Reis ruinierte viele Bauern. Eine hohe Arbeitslosenrate war die Folge. Die Krise vertiefte die sozialen und politischen Gegensätze. Es kam zu mehreren Putschversuchen. Die sieggewohnten ultranationalistischen Militärs beherrschten zunehmend die Geschicke des Landes. Die  traditionellen Strukturen (Samurai) lösten sich mehr und mehr auf. Dafür rückte der Tennō und seine „göttliche Abstammung“ ins Zentrum der faschistoiden Ideologie Japans. Der ausgeprägte Rassismus gegenüber anderen asiatischen Völkern sorgte in Verbindung mit dem Drang nach Rohstoffen zu einem aggressiven Expansionismus. Japan hatte vor allem die riesigen Ressourcen Chinas im Blick und begann 1931 mit dem Überfall auf die Mandschurei. Die Maßnahmen der neuen Regierung ab 1932 sorgten mit der raschen Aufrüstung für eine wirtschaftliche Erholung. Sozialistische Bestrebungen wurden nun massiv unterdrückt..
// Die beiden hier vorgestellten Postkarten aus Japan gehören zu einer 5- oder mehrteiligen Postkartenserie, die den Titel "Proletarische Postkarten 1930 Tokio Nr. 1" trägt. Ob eine zweite Serie erschienen ist, war nicht zu ermitteln. Unsere
erste Karte zeigt Aufnahmen von Demonstrationen der Oshima-Stahlwerker in Oshima (Ōshima), damals zur Präfektur Tokio gehörig (Nankatsu). Nankatsu war einer der bedeutendsten Industriestandorte Japans. Neben dem Oshima-Stahlwerk und den Textilfabriken von Toyo Moslin (siehe nebenstehende Karte 1930_japan2) waren hier die Ishikawajima-Werft, die Hirofuji-Schuhwerke, die Sakurai-Papierfabrik, die Dai'ich-Pharmaindustrie und viele andere Unternehmen zu Hause. Deshalb gab es hier zahlreiche Gewerkschaften und proletarische bzw. sozialistische Gruppierungen. Die Zahl der Arbeitsniederlegungen nahm 1930 drastisch zu. Die Postkarte zeigt (links) die Arbeiterkinder auf dem Weg zum Picknick im Hibiya-Park in Tokio, dabei ein Erste-Mai-Lied singend. Rechts oben die Verpflegungstruppe der Streikleitung unter den Demonstranten in Oshima-cho (Ōshimachō, Oshima-Stadt), unten Arbeiterkinder (Mitglieder der Proletarischen Jugendorganisation) vor dem Stahlwerk.

Postalische Merkmale: -
Datierung: November oder Dezember 1930.

Anmerkung: Selten.
Japan
Titel
(Japanisch): プロレタリアエハガキ1930年刊 / 東洋モスリン争議食堂内の演説会場と三千の女工さんの団結.
Übersetzung: Proletarische Postkarten 1930 Tokio Nr. 1 / Meeting der Arbeiterinnen in den Spinnereien, 1930.
Verlag / Herausgeber: siehe Objekt 1930_japan1.
Hintergründe: Unsere zweite Karte aus der Serie zeigt ein Meeting von 3000 Arbeiterinnen in der Spinnerei Toyo Moslin (auch Tōyō Muslin) in Kameido (bei Tokio) während ihres langen Streiks vom 26. September bis zum 21. November 1930. Auf dem Plakat (links unten) die Aufschrift: "Wenn das Kommando kommt, stoppt alle Arbeitsvorgänge!" Toyo Moslin beschäftigte 6000 Arbeiter (meist Frauen) in seinen vier Textilfabriken von Kameido, in denen Baumwollgarn und -tuche produziert und verarbeitet wurden. Doch die Krise traf die Spinnereien besonders hart. Krisenbedingt versuchte das Unternehmen, die nötigen Investitionskosten durch Lohnkürzungen, Entlassungen, Standortschließungen und durch die Steigerung des Produktionstempos zu kompensieren. Diese Maßnahmen auf Kosten der Arbeiterinnen lösten den Streik aus. Der Arbeitskampf der Textilarbeiterinnen war einer der dramatischsten und meistbeachteten in der japanischen Geschichte, auch weil die Unternehmer Polizeikräfte und bezahlte Gangs gegen die Frauen einsetzten und sie durch Briefe an ihr Familien einzuschüchtern versuchten. Die Beharrlichkeit der streikenden Frauen ließ die Solidarität in einem zuvor nicht gekannten Maße anwachsen. Gewerkschaften, Intellektuelle, Vereine und Aktivisten unterstützen den Streik. Am 24. Oktober erlangte der Konflikt durch eine Straßenschlacht von 2000 Beschäftigten, hauptsächlich Frauen, mit Polizei und (von der Firma angeheuerten) Gangs seinen Höhepunkt. "Als die Behörden die Straßenbeleuchtung ausschalten ließen, marschierten die Demonstranten in Richtung Toyo-Moslin-Fabrik, wobei sie die Internationale sangen, Losungen riefen, Steine warfen, Autoscheiben einschmissen und die Polizei abwehrten." (Gordon: Labor and Imperial Democracy, S.245, dort englisch). 197 Streikende wurden verhaftet, darunter 30 Frauen. Obwohl der Streik keineswegs die Mehrheit der beschäftigten Frauen mobilisieren konnte und die Forderungen der Textilarbeiterinnen unerfüllt blieben, wurde er nicht nur zu einem Meilenstein im Kampf der Frauen um ihre Rechte, sondern gab der gesamten Arbeiterbewegung Japans ein Beispiel. Wie bereits vor Beginn des Streiks kam es auch während des zweimonatigen Konflikts zu zahlreichen weiteren Arbeitskämpfen im Land.

Postalische Merkmale: -
Datierung: November oder Dezember 1930.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1930_calotte

Objekt: 1930_gaz
Objekt: 1930_fin
 
Frankreich
Titel (Französisch): Allons les gars! Décrochez-moi donc, pour que j'puisse vous aider à combattre le fascisme et les calotins... 
Übersetzung: Kommt schon, Jungs! Holt mich runter, damit ich euch helfen kann, gegen den Faschismus und die Kappenträger zu kämpfen...
Verlag / Druck: La Calotte, Herblay.

Künstlersignatur: A.
Künstler: Armand Gros (Ps. Armangeol; nicht zu verwechseln mit Henri Armangol), frz. Karikaturist (Lebensdaten?).

Hintergründe
: Der Verleger und Journalist André Georges Roulot (Ps. Lorulot, 1885-1963), bekannt als Verfasser anarchistischer, religionskritischer und Freidenker-Schriften erweckte in Herblay (nordwestlich von Paris) ab 1930 das 1911 eingestellte klerikalkritische Satireblatt "La Calotte" zu neuem Leben. Lorulot hatte sich nach dem Ersten Weltkrieg vom Anarchismus gelöst, sympathisierte in den 1920er Jahren mit bolschewistischen Ideen und wurde Sozialist. "La Calotte" richtete sich nunmehr gegen Faschismus und Nazismus, gegen Antisemitismus und gegen den Klerus. Das Monatsblatt trug deshalb zunächst den Untertitel "Journal mensuel Anticlérical Illustré", ab Oktober 1936 dann: "Journal Anticlérical & Antifasciste mensuel Illustré". Nachgewiesen sind von "La Calotte" herausgegebene Postkarten (als Serie) für den November 1930, von denen wir hier ein kirchenkritisches, antifaschistisches Exemplar vorstellen. Die Zeichnungen des Karikaturisten Armand Gros, über dessen Vita nur wenige Daten vorliegen, gehörten zum Markenzeichen von La Calotte. Das Blatt erschien bis März 1939, wechselte dann seinen Namen (La Vague) und wurde nach dem Krieg als Freidenker-Organ weitergeführt.

Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1930.
Anmerkung: Selten.
Frankreich
Titel
(Französisch): „Alerte aux gaz!“ / A bas la guerre! Vive la Paix!
Übersetzung: Gasalarm! / Nieder mit dem Krieg! Es lebe der Frieden.
Verlag / Herausgeber: -
Künstlersignatur: -
Künstler: Francisque Poulbot ?

Hintergründe: Mit der erhöhten Kriegsgefahr in den 1930er Jahren ging in vielen Ländern die Angst vor einem Gaskrieg um. Wochenschauen und herrschende Printmedien warben für den Zivilschutz, der immer auch die Anschaffung und den Gebrauch von Gasmasken in der Zivilbevölkerung vorsah. Zweck dieser Propaganda war es, durch die öffentlichen Maßnahmen die Illusion zu wecken, es gebe im Kriegsfall wirksame Mittel im Luft- und Gasschutz. Der öffentlichen Luftschutzpropaganda gelang es so weitgehend, die Bemühungen der Antikriegsbewegung wirkungslos zu machen. So bildeten sich in allen größeren und kleineren Städten der Weimarer Republik Luftschutzausschüsse. Fachleute hingegen warnten vor der Illusion eines praktikablen Zivilschutzes im Falle eines Chemiewaffeneinsatzes. Das sei schon deshalb ausgeschlossen, weil es bei der Vielfalt und Wandelbarkeit der Kampfstoffe keinen Universalfilter für die Gasmasken geben könne. Der Leipziger christliche Sozialpädagoge und Kriegsgegner Waldus Nestler (1887-1954), der im 1. Weltkrieg Offizier im Gasschutzdienst an der Westfront gewesen war, schrieb 1932: "Gasschutz ist in allererster Linie Disziplinsache. [...] Ruhiges Blut und klares Denken sind erste Erfordernisse, wenn man die Maske auf dem Gesicht hat und vom Tod umkrallt ist [...] Es macht unendlich einsam; es raubt einem weithin die Verbindung mit den anderen Menschen und verlangt starke Nerven. [...]. Die Kinder werden weinen, jammern, Atemnot bekommen. Die Mütter möchte ich sehen, die da ruhig bleiben und den Kopf nicht verlieren! [...] Und die Greise und die Kranken! Unvorstellbar, wie sie das Gas überstehen sollen. Und die Säuglinge! Für sie muss man schon einen gassicheren Kasten mit Filter und Ventilation konstruieren [...]. Die Leute vom Luftschutzrummel sind heute die größten Feinde unserer Sicherheit, weil sie uns mit albernen Spielereien beruhigen und einlullen [...]. Es gibt nur einen Schutz: Jagt die Kriegshetzer rechtzeitig in ihre empfohlenen Gasschleusen!" ("Giftgas über Deutschland", Berlin 1932). // Unsere Antikriegskarte spitzt die Propaganda vom Gasschutz zu und führt sie ad absurdum. Der Herausgeber dieser eindrucksvollen Karte bleibt ebenso ungenannt wie der Künstler der grafischen Vorlage. Ganz ähnliche Motive weisen auch die Karten 1933_gaskrieg und 1933_lutte auf. Objekt 1933_gaskrieg wurde in Deutschland bereits unter illegalen Bedingungen gedruckt und fand wahrscheinlich keine Verbreitung mehr. // Der Herausgeber der Karte ist nicht angegeben, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Edition der französischen Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF, frz.: Ligue internationale des femmes pour la paix et la liberté).

Postalische Merkmale: Gelaufen am 30. Dezember 1930 von Frankreich (Ortsname auf Poststempel nicht lesbar) nach Frankfurt am Main.
Schlagwörter: pazifismus pacifisme antikrieg, gas mask, gas war.
Anmerkung: Selten.
Finnland
Titel (Finnisch): Militarismi, – aseellisuus – tuottaa kuolemaa jas turvattomuutta maailmalle.
Übersetzung: Militari
smus - Rüstungsindustrie produziert Tod und Unsicherheit in der Welt.
Herausgeber: Finnische Antimilitaristische Union
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Hintergründe: Vorsitzender der Finnischen Antimilitaristischen Union war Arndt Pekurinen (1905-1941), der 1923 zusammen mit Aarne Selinheimo die Union gegründet hatte. Nachdem sich Pekurinen in drei Einberufungsfällen geweigert hatte, eine Uniform anzuziehen und ein Gewehr zu tragen, wurde er im sogenannten Fortsetzungskrieg gegen die UdSSR 1941 an der Front in Uhtua (heute Kalavela in Russland) von einem finnischen Erschießungskommando hingerichtet.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1930_pruegel
Objekt: 1930_artek
   
Deutschland
Titel: Weg mit der Prügelstrafe!
Herausgeber: -
Hintergründe: Fotopostkarte von einer Demonstration von Schülerinnen und Schülern. Ort und Jahr nicht genannt  (wahrscheinlich Leipzig, um 1930).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930.
Anmerkung: Selten.
Sowjetunion
Titel (Russisch): Крым Артек - Пионерский лагерь. З.П. Соловьев с пионерами.
Übersetzung: Krim Artek - Pionierlager. S.P. Solowjew mit Pionieren. 
Herausgeber: АХР (Ассоциация художников революции / Assoziation Revolutionärer Künstler).
Druck: Fedorow-Druckerei Leningrad.
Künstlersignatur: Илья Машков [schwer leserlich, evtl. mit Jahreszahl hinter dem Namen].
Künstler: Ilja I. Maschkow (1881-1944).

Hintergründe: Sinowij P. Solowjow (С.П. Соловьёв [Schreibweise auf Karte З.П. Соловьев]; 1876-1928) war Arzt und stellvertretender Volkskommissar für Gesundheitswesen der RSFSR, einer der maßgeblichen Organisatoren der sowjetischen Gesundheitsfürsorge.
// Die АХР, die diese Karte herausgab, existierte von 1922-1932, unter dem hier aufgeführten Namen ab 1928.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930.
 
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Objekt: 1930_kladno
Objekt: 1930_fichte
Objekt: 1930_jeun
 
ČSR
Titel (Tschechisch): Kladno 1930 kSČ svaz horniků.
Übersetzung: Bergleute-Gewerkschafter auf einer Versammlung der Kommunistischen Partei der ČSR. 
Herausgeber: -
Hintergründe: Kladno - nordwestlich von Prag - war und ist ein großes Zentrum der tschechischen Kohle- und Eisenindustrie. Die kommunistisch orientierte Bergbaugewerkschaft "Průmyslový svaz horníků" (PSH, Industrieverband der Bergleute) war im Jahr zuvor (1929) gegründet worden, um unabhängig vom sozialdemokratisch dominierten "Svaz horníků" (Bergleuteverband, gegründet 1911) und anderen Gewerkschaften agieren zu können. Der PSH war konsequenter und unnachgiebiger in seinen Forderungen gegenüber den Bergbaugesellschaften und gab sich nicht mit minimalen Zugeständnissen zufrieden. Als krisenbedingt Tausende Bergarbeiter entlassen, die Löhne und die Arbeitslosen-Unterstützung gekürzt werden sollte, rief er zu vielen großen Streiks auf oder übernahm dabei die Führung. So beim Streik in den südmährischen Steinkohlegruben von Rosice und Oslavany bei Brno, der (ab 4. Dezember 1932) mit 16 Wochen Dauer der längste Arbeitskonflikt in der ersten Tschechoslowakischen Republik wurde, sowie beim großen Streik vom 23. März bis 19. April 1932 im Braunkohlenrevier Most (Brüx). Mit 25.000 Streikenden aus 31 Gruben war der Konflikt in Most der größte Streik in der Geschichte der Ersten Čsl. Republik und eine der erfolgreichsten Aktionen der Arbeiterbewegung in Europa seit Ausbruch der Krise überhaupt. Auch führte der PSH die umfassenden Aktionen 1933 im nordmährischen Steinkohlerevier Ostrava-Karviná gegen Hunger, Exmittierungen und Arbeitslosigkeit an. // Siehe Objekt 1922_kladno. Teil einer Serie. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930.
Sowjetunion / Deutschland
Titel (Russisch, Deutsch): Пешеходный поход пролетарских туристов. На знамени коммунистические лозунги / Ein Wandergruppe proletarischer Touristen mit Kampflosungen.
Verlag: Isogis (Изогиз, Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Fotograf
: -
Hintergründe: Der Arbeitersportverein "ASV Fichte" im Raum Berlin war einer mitgliederstärksten Arbeitersportverbände Deutschlands. Da ein Großteil seiner Mitglieder KPD-Anhänger waren, gehörte "Fichte" zu den vom Dachverband ATSB 1928 ausgeschlossenen Verbänden. Näheres zu diesen Vorgängen siehe Objekt 1929_sporteinheit. Nach den Ausschlüssen gründete sich 1929 / 1930 die "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" (kurz "Rotsport"), welche einen großen organisatorischen Rückhalt im Berliner Raum sowie durch zahlreiche beigetretene Sportvereine in den industriellen Zentren in Sachsen, im Ruhrgebiet und andernorts fand. Im Foto erkennt man Transparente mit den Aufschriften "Sporteinheit" und "Fichte Berlin / Kämpft für die Sporteinheit".
// Vergleiche auch Objekt 1929_eberswalde.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930; die Fotomotive sind nur wenig älter als die Postkartenserie.
Anmerkung: Selten.
Belgien
Aufschrift auf Fahne (Französisch): Jeunesse socialiste / Petit-Wasmes / 1930.
Aufschrift Adressseite: Nous voulons FORCE et SANTE.

Übersetzung: Sozialistische Jugend / Petit-Wasmes / 1930 / Wir wollen Kraft und Gesundheit. 
Herausgeber: Ecole Socialiste d’Education Physique de Petit-Wasmes.

Fotostudio / Verlag:
Ed. Photo A. Vilain, Wasmes.
Hintergründe: Petit-Wasmes ist heute ein Ortsteil von Colfontaine in Wallonien.

Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930.
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Objekt: 1930_perin
Objekt: 1930_fichte
Objekt: 1930_kinderland
 
Indien
Titel
(Englisch, Hindi / Schrift Devanagari): Captain Perinbehen / ਪੇਰੀਨ ਬੇਨ ਕੈਪਟਨ.
Übersetzung: Perin Ben Captain.
Verlag: ਇੰਡੀਅਨ ਆਰਟ ਪ੍ਰੈਸ, ਕਲਬਾਦੇਵੀ ਰੋਡ, ਬੰਬਈ, ਨੰ. 2 / Indian Art Press, Kalbadevi Road Bombay, No. 2. [Bombay heißt seit 1996 offiziell Mumbai].
Hintergründe: Perin Ben Captain gehörte zu den maßgeblichen Persönlichkeiten um Gandhi, die für die Unabhängigkeit Indien kämpften. Geboren 1888 in einer Parsenfamilie, Tochter eines Mediziners und einer Hausfrau, ältestes von 8 Kindern, Enkelin von Dadabhai Naoroji (1825-1917, erster Inder im britischen Parlament), erhielt Perin Ben Captain Erziehung in Mumbai und Ausbildung in Paris, wo sie an der Sorbonne französische Sprache studierte und mit den Ideen für Indiens Unabhängigkeit in Berührung kam. Zurück in Indien, lernte sie Gandhi kennen und begann ab 1919, für seine Ziele zu wirken. Sie wurde Aktivistin der Svadeshi-Bewegung, welche den Erwerb und die Verwendung britischer Waren boykottierte und anstelle der britischen Importe die Besinnung auf traditionelle indische Produkte bzw. auf die häusliche Produktion propagierte. Sie warb wie Gandhi für handgesponnene und handgewebte Kleidung aus Baumwolle, Seide oder Wolle ("Khadi"). Auch nach der Heirat 1925 blieb sie weiter aktiv, arbeitete in mehreren Ausschüssen des Indischen Nationalkongresses (INC) mit und wurde 1930 zur ersten Präsidentin des Bombay Provincial Congress Committee gewählt. Während Gandhis Kampagne des zivilen Ungehorsams wurde sie mehrfach inhaftiert. Sie starb hochgeehrt im Jahr 1958.

Postalische Merkmale: Ohne Zudruck.
Datierung: Um 1930.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: IAH-Pioniere marschieren!
Herausgeber / Verlag: Rechtsausschuss der Internationalen Arbeiterhilfe, Berlin SW 48, Friedrichstr. 235, II. Portal – Verantwortlich: G. Dünninghaus, Berlin.

Hintergründe: Werbekarte mit der Aufschrift: "Marschiere auch DU in den Reihen der Internationalen Arbeiterhilfe! [Adressseite:] Helft am Werke proletarischer Solidarität – werdet Mitglied der IAH". Ab 1929 / 1930 gründeten sich in KPD-nahen Organisationen wie der Roten Hilfe, der proletarischen Freidenker, der IAH und der Sportverbände Pioniergruppen. Die Nachwuchsorganisation der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) waren für die Altersgruppe von 6-14 Jahren die "IAH-Pioniere" (bis 10 Jahren die IAH-Jungscharen). Hier konnten alle Kinder Mitglied werden, nicht nur jene der erwachsenen IAH-Mitglieder. Im August 1931 sollen 18.050 Kinder zu den IAH-Pionieren gehört haben. Der KPD-eigene Kinderverband war der Jung-Spartakus-Bund bzw. die Roten Jungpioniere (bereits 1919/20 gegründet), die vor allem gegen Kinderarbeit sowie gegen reaktionäre Schulpolitik und Pädagogik auftraten, z.B. gegen die Prügelstrafe.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1930.
Stichwörter: pionier, pioniere, pionier-gruppe, pioniergrupper, pioneer, jungspartakus, jungspartacus, jung-spartakus, jung-spartacus, proletarische kindergruppen, arbeiter-hilfe, proletarische solidarität.
USA
Titel (Englisch): Dining Hall, Camp Kinderland, Hopewell Junction, N.Y.
Übersetzung: Speisesaal im Camp Kinderland, Hopewell Junction, Bundesstaat N.Y.
Herausgeber: Jewish People’s Fraternal Order (?).
Hintergründe: "Camp Kinderland" wurde 1923 am Sylvan Lake in der Ortschaft Hopewell Junction, Bundesstaat New York, von Mitgliedern des sozialistisch-jüdischen "Workmen's Circle" (Arbeter Ring) gegründet. Die Gründer wollten mit dem Lager eine Erholungsmöglichkeit für Kinder von Arbeitern aus New York schaffen. Zugleich sollte damit ein sozial progressives Engagement auf der Basis einer jüdisch-weltlichen Tradition für "Frieden, soziale Gerechtigkeit, Aktivismus, Bürgerrechte, Yiddishkeit und Freundschaft" gefördert werden. Hatte das Lager in seiner ersten Saison eine Belegung von knapp Hundert Kindern, wuchs die Nachfrage rasch an, auch bei den Eltern. Als Reaktion darauf baute Kinderland einen Erwachsenenflügel an: "Camp Lakeland". 1933 bevölkerten fast 500 Kinder in den Ferien die 30 Bungalows und Zeltgruppen. Im Jahr 1930 trennte sich der linke Flügel des Workmen's Circle (zusammen mit Camp Kinderland) von der Organisation und gründete den International Worker’s Order (IWO). Als der Staat New York 1954 die IWO als eine “Communist-allied” Organisation brandmarkte und auflöste, konnte das "Commie Camp" - wie Kinderland auch genannt wurde - durch eine unabhängige Trägerschaft weitergeführt werden. Dennoch wurde der Camp-Leiter David Greene (der Anfang der 1930er die Jugendsektion der IWO aufgebaut hatte) im Jahr 1955 vor das Komitee für unamerikanische Aktivitäten des Repräsentantenhauses zitiert.
Nach Jahren zunehmender Steuern und sinkenden Teilnehmerzahlen wurde das Camp verkauft. Kinderland musste umziehen. 1976 erwarb Kinderland in Tolland, in den Berkshire Hills in Massachusetts, eine Immobilie. Hier besteht Camp Kinderland, wo Kinder für die Dauer von zwei bis sieben Wochen in den Monaten Juli und August ihre Ferien verbringen, noch heute. Zu den prominenten Gästen zählten hier Paul Robeson (1898-1976) und Pete Seeger (
1919-2014). // Die nicht sehr einladend gestaltete Karte täuscht. Das Lager war bereits in den 1930er Jahren weitläufig und komfortabel eingerichtet, mit viel Grün, mit Badestrand, Bootsanleger, Spiel- und Sportanlagen. Die Kinder verbrachten in zweckmäßigen Bungalows und Zelten ihre Ferien. Das Programm war äußerst vielfältig. Auf dem Dach des abgebildeten Speisesaals die beziehungsreiche Aufschrift "Red Square" (Roter Platz).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1930.
 
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Objekt: 1930_rondo
Objekt: 1930_witten
Objekt: 1930_romilly
 
Deutschland
Titel der im Bild erkennbaren Zeitungen: Die Rote Front.
Herausgeber / Stempel auf Adressseite: Proleta Esperanto-Rondo „La Amikoj“ Burkhardtsdorf i.Erzg. (Germanio) [Proletarischer Esperanto-Kreis "Die Freunde" Burkhardtsdorf im Erzgebirge].
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe: Bislang waren weder Anlass und Zeitpunkt des Gruppenbilds noch die Herkunft der in den Greifensteinen abgelichteten Gruppierung des Roten Frontkämpferbundes (RFB, 1924-1929) zu ermitteln. Doch das Fehlen von Abzeichen und Verbandszeichen deutet auf die Zeit während des Verbots ab 1929 hin, also etwa um 1930 oder später. In der Zeit des Verbots war zwar das Tragen der Uniform gestattet, nur das Anlegen der Verbandszeichen nicht (Abzeichen an Mütze, Armbinde, Koppel, Fahne). An einigen Mützen erkennen wir dennoch Kokarden, weil einzelne Mitglieder Ersatzabzeichen an Stelle der verbotenen Kokarde trugen. 1932 empfahl das Chemnitzer KPD-Organ "Der Kämpfer" das Tragen des runden Abzeichens der "Antifaschistischen Aktion" an der Mütze. Die Fahne ist nachträglich wegretuschiert oder lag im Augenblick der Aufnahme auf dem Felskegel daneben auf. Wegen der großen Zahl der Personen zeigt die Fotografie keine Ortsgruppe, sondern Teilnehmer an einem regionalen oder überregionalen Treffen oder Ausflug zu den Greifensteinen. Die Aufnahme entstand am Turnerfelsen in Ehrenfriedersdorf. Die Greifensteine im sächsischen Erzgebirge sind malerische, bei Klettersportlern beliebte Granitfelsgebilde zwischen den Ortschaften Jansbach, Thum, Ehrenfriedersdorf und Geyer, nur wenige Kilometer südlich von Burkhardtsdorf gelegen. Bei beiden Zeitungen im Bild handelt es sich um das RFB-Verbandsorgan „Die Rote Front“.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: greifenstein greifensteine, rfb, r.f.b., rotfrontkämpferbund, roter frontkämpferbund, sachsen, esperantist, germanio, saksio.
Deutschland
Titel: Witten - vor dem Rathaus.
Herausgeber: -
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe: Fotopostkarte. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen aus der Weltwirtschaftskrise seit 1929 waren für das Ruhrgebiet und damit auch die vom Steinkohlebergbau und Stahlindustrie geprägte Stadt Witten (1930: 73.000 Einwohner) überdurchschnittlich hart, weil der Protektionismus und der Preisdruck im Welthandel die Montanindustrie im Ruhrgebiet empfindlich traf. Eine rasch steigende Arbeitslosigkeit und zunehmende Armut waren die Folge. Hinzu kamen die Notverordnungen des Kabinetts Heinrich Brüning, welche die soziale Misere drastisch verschärften und Hunger und Verelendung, Konkurse und Zwangsräumungen zur Massenerscheinung machten. Vom Oktober 1929 bis zum Januar 1933 stieg die Arbeitslosenzahl von 1,6 Millionen auf 6 Millionen, von denen weniger als eine Million Arbeitslosengeld bezogen. Ein rigider Sparkurs verhinderte öffentliche Investitionen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Immer mehr Kommunen machten eine Wohlfahrtsunterstützung abhängig von Arbeitsleistungen der Empfänger ("Pflichtarbeiter"). Vielerorts bildeten sich Initiativen, um den Forderungen der von Arbeitslosigkeit Betroffenen mehr Gehör zu verschaffen. Im Bild eine Kundgebung vor dem Arkadengang des Wittener Rathauses. Auf den beiden Schildern sind folgende Aufschriften zu lesen: „Wir fordern Anerkennung des Erwerbslosenausschusses“ und „Wir fordern von der Stadtverwaltung Erfüllung der Forderungen der Pflichtarbeiter und Erwerbslosen!“
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: erwerbslosigkeit beschäftigungslosigkeit.
Frankreich
Titel (Französisch): union ouvrière de Romilly-sur-Seine.
Übersetzung: Gewerkschaft Romilly-sur-Seine.
Herausgeber:
-
Fotografin / Fotograf / Fotostudio: -
Hintergründe: Druckerzeugnis, kein Fotoabzug. Der Hauptwirtschaftszweig der Kleinstadt Romilly-sur-Seine in der Champagne war seit vielen Generationen eine Branche der Textilindustrie: die maschinelle Strumpfwirkerei (Wirken meint die Herstellung eines elastischen Textilgewebes, das sich gut an die Fußform anpasst). Eine Vielzahl bekannter Strumpf- und Sockenfabrikanten hatte hier bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts Produktionsstätten. In der 2. Hälfte der 1920er Jahre und zu Beginn der 30er Jahre hatte Romilly rund 14.000 Einwohner. Die abgebildete Gruppierung (Union ouvrière) ist im März 1924 gegründet worden. Nähere Informationen zum Foto liegen nicht vor. Aber wie eine Internetseite zur Geschichte des Ortes mitteilt, waren die sozialen Kämpfe der Wirkereiarbeiter hier nicht minder ausgeprägt als an anderen Orten Nordfrankreichs.
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930.
Schlagwörter: textilarbeiter textilverarbeitung textilproduktion, strumpfproduktion strumpfherstellung.
 
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Objekt: 1930_verband
Objekt: 1930_ferrer
Objekt: 1930_falken
 
Deutschland
Titel (auf Transparent): Verband der Nahrungsmittel u. Getränke-Arbeiter.
Herausgeber: Wie Titel.
Künstlersignatur / Künstler: -
Hintergründe: Der 1927 gegründete Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter vertrat mit 150.000 Mitgliedern die Interessen der Bäcker, Konditoren, Böttcher, Brauer, Fleischer und Müller bzw. die in solchen Gewerben beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter. Er gehörte dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund an. Nach seiner Auflösung 1933 arbeiteten viele Mitglieder in einem Netz von Vertrauensleuten konspirativ weiter, bis diese Struktur 1938 zerschlagen wurde. // Auf der Adressseite folgender Reim: Vereinter Macht / sehr wohl gelingt, / Was einer / nicht zustande bringt!
Postalische Merkmale: -
Datierung
Um 1930-1932.
Anmerkung: Selten.
Belgien
Titel (Französisch): Montjuich - La vision ultime.
Übersetzung: Montjuich - Die ultimative Vision / der letzte, endgültige Traum.
Herausgeber:
Libre pensée, Local Renaix.
Künstlersignatur:
FSAGRISTÀ.
Künstler: Fermín Sagristà (Lebensdaten?).
Hintergründe: Der spanische Schulreformer Francisco Ferrer y Guardia (1859-1909) wurde unter der Anschuldigung, er sei in die anarchistischen Aufstände von Barcelona im Juli / August 1909 verwickelt, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 13.10.1909 im Castell de Montjuïc [Montjuich] auf einem der Hausberge von Barcelona erschossen. Zur Erinnerung an Ferrer schuf der Graveur Fermín Sagristà noch 1909 die Grafik "Montjuich - La vision ultime", die dann als Farbdruck im Format von 65x50cm bei der bedeutsamen anarchistischen Halbmonatszeitschrift "Le Réveil socialiste-anarchiste" (Genf) zur Unterstützung der inhaftierten Revolutionäre in Spanien mit Erfolg vertrieben wurde. Für sein Werk zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, wurde Sagristà nach vielen Protesten von Freidenkern und Anarchisten freigelassen. Postkarten dieses viel verbreiteten Motivs erschienen in fast allen westeuropäischen Ländern in den Jahren 1909 und 1910, einige auch später. Fast immer waren diese Karten zugleich ein Werbemittel für den genannten Farbdruck. Unsere Karte wurde wahrscheinlich in der 2. Hälfte der 20er Jahre gedruckt, womöglich zum Jahrestag von Ferrers Tod, also 1929. Herausgegeben wurde sie vom Ortsverband der belgischen Freidenker ("Libre pensée") in der flämischen Stadt Ronse (frz. Renaix) in Ostflandern.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1930 (Datum?) von Renaix nach Binche, Belgien.
Datierung Druck:
1920er Jahre.
Deutschland
Titel: Rote Falken / "Und wenn wir marschieren, dann leuchtet ein Licht...".
Herausgeber: Rote Falken, ohne nähere Angaben.
Fotograf: -
Hintergründe: Auf der Adressseite dieser undatierten, nicht gelaufenen Karte sind die ersten Worte des 1922 von Walter Gättke (1896-1967) gedichteten und komponierten Fahrtenliedes "Und wenn wir marschieren" abgedruckt. Der gesamte Songtext ist so allgemein gehalten, dass er später unverändert in Liederbüchern der Nazis auftauchte und heute - mit migrantenfeindlichem Hassvokabular versehen - als Neonazisong im Internet zu finden ist.
// Zur Geschichte der Falken siehe Objekt 1932_falken.
Postalische Merkmale: -
Datierung der Karte:
Um 1930.
Schlagwörter: arbeiterlieder, fahrtenlieder, falkenlieder, falken-lieder, jugendlieder, wandervogel, liederborn, gesang, saj, gaettke gätke, gaetke.
 
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Objekt: 1930_lueb
Objekt: 1930_oss
   
Deutschland
Titel: Kommt ins Haus der Jugend / Hinein in die E.J.U. / Runter von der Strasse.
Herausgeber: E.J.U. (?)
Künstlersignatur / Künstler: -
Hintergründe: Fotomontage. Auf der Adresseite folgender Aufdruck: "Unterstützt die Selbsthilfe des 'Freien Jugendkartells Lübeck' Abtl: Arbeit an der erwerbslosen Jugend (E.J.U.)."
Wahrscheinlich ging es bei der E.J.U. bzw. beim Jugendkartell um eine von den Lübecker Sozialdemokraten gebildete, überparteiliche Initiative für jugendliche Arbeitslose. Die Ausschreibung der Abkürzung E.J.U. ist unklar.
Postalische Merkmale: -
Datierung
: 1930-1931.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: Carl v. Ossietzky "Weltbühne".
Bildautor: -
Hintergründe: Auf der Adressseite Besitzstempel: "Dr. Erich Kästner". Seltene Porträtkarte aus dem Nachlass von Erich Kästners Privatsekretärin Elfriede Mechnig (1901-1986). Die Aufnahme ist undatiert und ohne Angabe des Bildautors.
Postalische Merkmale: -
Datierung
: Um 1930.
Anmerkung: Unikat oder sehr selten.
 
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Objekt: 1931_heller
Objekt: 1931_calvi
Objekt: 1931_henning
   
Deutschland
Titel: Vitus Heller.
Herausgeber: Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands, Reichszentrale Würzburg.
Hintergründe: Die Arbeiter- und Bauernpartei war eine linkskatholische Partei, die eng mit der KPD zusammenarbeitete. Vitus Heller (1882-1956) war Gründer der kleinen Christlich-Sozialen Reichspartei (CSRP), die antikapitalistisch und pazifistisch ausgerichtet war. Ende Januar 1931 benannte er die CSRP in "Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands" um. Heller sah sich als "kommunistischer Katholik"; wenngleich er zeitlebens der katholischen Kirche treu blieb. 1933 war er zeitweise im KZ Dachau inhaftiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Januar / Februar 1931.
Anmerkung: Selten.
Frankreich
Titel (Französisch): Les Mutins de Calvi sortant du Conseil du Guerre, chantent „L’Internationale“, acclamés par les travailleurs marseillais.
ÜbersetzungDie Meuterer von Calvi, aus dem Kriegsgericht kommend und die "Internationale" singend, werden von den Marseiller Arbeitern gefeiert.
Herausgeber: Secours Rouge international (Section francaise), Paris.
Hintergründe: Wie schon in den Jahren zuvor kam es auch im Oktober 1930 im Marine-Fort Charlet in Calvi auf Korsika im Oktober 1930 wegen der ständigen Schickanen und der schweren Arbeit, wegen der ungenießbaren Verpflegung und des Wassermangels zu einer Meuterei. Beteiligt waren fünf junge Männer, gegen die am 25. Februar 1931 vor dem Seegericht im Militärhafen Toulon bei Marseille der Prozess gemacht wurde. Die Meuterer waren der Glasmacher Graff (22 J.), der kaufmännische Angestellte Boudet (21), der Metallarbeiter Chalayac (23), der Buchhalter Le Mansois (21) und der Handelsangestelle Nouvion (23). Gefordert wurden "exemplarische Strafen". Doch da sich die Kommunistische Partei und die Rote Hilfe dieses Falls angenommen hatten und damit eine Öffentlichkeit herstellten, die der französischen Marine nicht gelegen war, kamen im Verlauf des Prozesses nicht nur die skandalösen Zustände in der Festung Calvi zur Sprache, sondern das Verfahren endete am 28. Februar 1931 mit einem Freispruch. Das Foto zeigt die fünf "Meuterer von Calvi" nach dem Freispruch, wie sie gerade - die Internationale singend - den Gerichtshof verlassen und dabei von Marseiller Arbeiter empfangen werden.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Februar / März 1931.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: Ernst Henning M.d.B. / am 15. März 1931 durch Faschisten in Fünfhausen im Hamburger Landgebiet auf der Heimfahrt von einer Versammlung im Autobus ermordet.
Herausgeber: RHD.
Hintergründe: Spendenkarte zugunsten des "Mordabwehrfonds der Roten Hilfe".
Henning war seit 1928 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft (M.d.B.).
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1931.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1931_muetter
Objekt: 1931_sfa
Objekt: 1931_iglesias
   
Deutschland
Titel: Käthe Kollwitz, Aus einer Folge Krieg.
Herausgeber: Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen.
Künstlersignatur: Käthe Kollwitz
Hintergründe: Der Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen wurde im Frühjahr 1931 als deutsche Gruppe der "Ligue internationale des Mères et des Educatrices pour la Paix" (Sitz in Paris) gegründet.
Motiv: "Aus einer Folge Krieg", Kreidelitho, 1919.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Frühjahr 1931.
UdSSR
Titel (Russisch): Рабочий клуб.
Aufdruck AdressseiteСаседание юнсекции.
ÜbersetzungArbeiterklub / Gruppensitzung.
Herausgeber: СФА = Советская филателистическая ассоциация / Sowjetische Philatelistische Gesellschaft, gegr. im Oktober 1926.
Druck: тип.[ография] „Мосполиграф“, Москва / Druckerei „Mospoligraf“ Moskau.
Künstlersignatur: -

Hintergründe: In der Serie Детская серия“ ("Kinderserie") gab der Philatelistische Verband diese kindgerecht gestaltete Karte (No. 22) heraus. Da der Name des Illustrators nicht genannt wird (was für sowjetische Karten ungewöhnlich ist), handelt es sich bei der Serie wohl um Reklame für den eigenen Verband oder um eine Sammelkarte. Dargestellt sind "Oktoberkinder" bei ihrem Gruppentreff im Arbeiterklub. An der Wand ein Bildnis von Lenin im Kindesalter (das auch Bestandteil des Emblems dieser Kinderorganisation war). Den Oktoberkindern gehörten Kinder im Alter von 7 bis 9 Jahren an, bevor sie in die Pionierorganisation aufgenommen wurden. 
Postalische Merkmale: Gelaufen April 1931 (Батуми / Batumi, Georgische SSR).
Spanien
Titel (Spanisch): ¡Viva la República Española! / 14 – Abril – 1931 / Pablo Iglesias – Fundador del Partido Socialista Español.
Übersetzung
Es lebe die Spanische Republik! 14. April 1931 / Pablo Iglesias, Gründer der Sozialistischen Partei Spaniens.
Herausgeber / Verlag / Druckvermerk: "MADE IN SPAIN".
Hintergründe: Karte zur Proklamation der Zweiten Spanischen Republik am 14. April 1931, mit der in Spanien die Monarchie gestürzt wurde. Die neue Republik aus Sozialisten und linken Republikanern sah sich einem schweren Erbe gegenüber: Im Süden herrschte der Großgrundbesitz vor, auf dem Lande, wo die katholische Kirche das Bildungsmonopol inne hatte, waren die meisten Menschen Analfabeten. Die schwach entwickelte Industrie war in Baskenland und Katalonien, also im Norden, zuhause. Aber ebendiese Regionen strebten eine nationale Autonomie an. Die neue Regierung reagierte auf Streiks und "direkte Aktionen" der größten Gewerkschaft, der anarchistischen CNT, mit drakonischen Mitteln. Das Regierungsbündnis zerbrach an den Widersprüchen und ermöglichte somit im November 1933 den Wahlsieg der monarchistischen Kräfte um J.M. Gil Robles. Doch nutzten die linken Parteien und Organisationen diese Auszeit zur Reorganisation. Als die rechte Regierung 1936 Wahlen ausrufen musste, fügten sich die linken Kräfte zu einem "Wahlblock der Linken" (später Volksfront genannt). Sie gingen aus den Wahlen als Sieger hervor. // Die Sozialistische Partei trägt heute den Namen Partido Socialista Obrero Español (PSOE) und ist sozialdemokratisch orientiert.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1931.
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Objekt: 1931_porto
Objekt: 1931_rgo
Objekt: 1931_tanz
 
 
Portugal
Titel (Portugiesisch): O 1.º de Maio, no Pôrto:--Um aspecto das manifestações.
Übersetzung
Der Erste Mai in Porto, - Momentaufnahme von den Kundgebungen.
Herausgeber / Verlag / Druckvermerk: -
Hintergründe: In Portugal führten mehrere Faktoren zu den Maiunruhen des Jahres 1931. Die sozialen Kämpfe im Februar d.J. gegen Arbeitslosigkeit und Hunger in Lissabon, die Gründung der Republik im Nachbarland Spanien und mehr noch die Revolten auf Madeira, auf den Azoren und anderen portugiesischen Besitzungen zwischen Februar und Mai aktivierten Teile der Medizin- und Jura-Studentenschaft, sich für eine Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen im Land einzusetzen. Am 25. April 1931 hatten sich Medizinstudenten von Lissabon mit den Aufständischen von Madeira solidarisiert. Bei den Studentenunruhen, die auch die Universitäten von Porto und Coimbro erfassten, kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei kam in Porto der Medizinstudent João Martins Branco ums Leben. Die Trauerkundgebung am 30. April wurde zu einer Protestdemonstration gegen die brutalen Polizeimethoden. Die zugespitzte Lage machte den 1. Mai in vielen Orten Portugals zu einem Kampftag gegen die Diktatur. In den Universitätsstädten demonstrierten Studenten gemeinsam mit Kommunisten und Anarchosyndikalisten. In Lissabon trieb die Polizei auf dem Rossio, einer der bekanntesten Plätze der Hauptstadt, die Demonstranten auseinander und verhaftete viele von ihnen. Als es in der Nähe zu mehreren Explosionen kam, brach Panik aus. Es gab vier Tote und mehr als 20 Verletzte. Auch in Porto - wo die Aufnahme entstand - ging die Polizei gegen die Maidemonstranten vor. Das Salazar-Regime beendete alle Erhebungen auf dem Kontinent und auf den Inseln mit Militär- und Polizeigewalt. Die revolutionären Offiziersrevolten auf den Inseln ließ die Regierung mit britischer Militärhilfe niederschlagen; viele der Aufständischen ließ sie auf Gefängnisinseln deportieren. 1932 wurde Finanzminister Salazar, der durch weitreichende Vollmachten zum mächtigsten Mann Portugals geworden war, zum Ministerpräsidenten ernannt. 1933 führte Salazar das Land mit einer neuen Verfassung in den klerikalfaschistischen "Neuen Staat" (Estado Novo; siehe auch Objekt 1938_ordem). Gegen diese Diktatur formierte sich im Januar 1934 offener Widerstand, als Kommunisten, Anarchosyndikalisten und Sozialisten gemeinsam einen Generalstreik gegen die Faschisierung der Gewerkschaften und die Aufhebung des Streikrechts durchführten, an dem 60.000 Arbeiter teilnahmen. Der Generalstreik wurde niedergeschlagen. // Die Karte ist Teil einer Serie über die Maiunruhen in Porto.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Anmerkung: Selten.
UdSSR
Titel: 1.Mai 1931 / Massenstreik / KPD RGO.
Plakatkünstler: Alex Keil (= Sándor Ék (1902-1975), ungarischer Grafiker und Plakatkünstler). 
Herausgeber: Музей революции С.С.С.Р., Москвa / Revolutionsmuseum der UdSSR, Moskau
Druck: Druckerei "Volodarskogo", Leningrad
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Hintergründe: Karte aus der 23-teiligen Postkartenmappe "Плакаты Компартии Германии / Plakate der K.P.D.", die im Jahr 1933 vom Revolutionsmuseum in Moskau herausgegeben wurde. Siehe hier
Objekt 1933_plakaty // Sándor Ék (eigentlich Alex Leicht) kam in einer Budapester Arbeiterfamilie zur Welt und wurde vom Beruf Schlosser. Während der nur wenige Monate bestehenden Räterepublik in Ungarn gelang es ihm, in die Proletarische Kunstschule von Béla Uitz (1887-1972) aufgenommen zu würden. Dieser Schritt beeinflusste seinen weiteren Lebensweg entscheidend. Er emigrierte 18jährig nach Österreich, von dort in die Sowjetunion. Ab 1925 war er in Deutschland unter dem Pseudonym Alexander Keil Illustrator und Grafiker für die KPD. Für sie schuf er viele eindrucksvolle Plakate und Grafiken, die wegen ihrer offen agitatorischen Handschrift stilprägend wurden. 1933 floh er in die UdSSR, wo er für die Rote Armee tätig war, und kehrte 1944 in seine befreite Heimat Ungarn zurück. Dort wirkte er weiter als Plakatkünstler und als Dozent an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Deutschland
Titel: Pfingstfahrt 1931.
Herausgeber: -
Herkunft: Aus einem privaten Fotoalbum der Familie Lünzmann, Hamburg-Langenhorn.
Hintergründe: Die Tanzpädagogin und Kommunistin Jenny Gertz (1891-1966; rechts im Bild) mit Arbeitermädchen beim "Gestaltenden Tanz" während des Pfingstausflugs der Gruppe im Mai 1931 in Cuxhaven. Seit 1924 brachte Jenny Gertz die Tanzausbildung in den Vorbereitungskursen zur proletarischen Jugendweihe sowie für andere Arbeiterjugendgruppen auf ein hohes künstlerisches Niveau. In Halle/ Saale unterhielt sie eine eigene Tanzschule, die nach 1933 von der Gestapo geschlossen wurde. Sie emigrierte nach Prag und später nach England, wo sie ihre Lehrtätigkeit im Kindertanzbereich fortsetzte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte sie nach Halle zurück //
Die Aufnahme entstand am 25. Mai 1931 am Wattenmeer oder an der Elbmündung bei Cuxhaven.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeiterkultur.


 
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Objekt: 1931_parteitag

Deutschland
Titel: Kundgebung der 160.000 anlässlich des Parteitags der S.P.D. am 31. 5. 1931 auf dem Messplatz in Leipzig.
Herausgeber: -
Druck: Lohmann, Leipzig.
Hintergründe: Zusammenklappbare Doppelpostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: sozialdemokratie, sozialdemokratische partei deutschland, spd.

 
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Objekt: 1931_gym
Objekt: 1931_kanitz
   
       
Österreich / Belgien
Titel (Banner): Socialistische Turnbond van België / Fédération Socialiste Gymnastique de Belgique.
Hersteller / Fotostudio: -
Hintergründe: Fotopostkarte von der Eröffnungsfeier zur Arbeiter-Olympiade 1931 in Wien. Die 2. Arbeiter-Olympiade wurde vom 19. bis 26. Juli 1931 mit der für Wien bis dahin größten Sportveranstaltung abgehalten, an der 80.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 23 Ländern teilhatten, darunter 25.000 Aktive. Die Arbeiterolympiade in Wien war zugleich eine Machtdemonstration für den Sozialismus, um den erstarkenden Faschismus in Europa die "internationale Solidarität der Arbeiterbewegung" entgegenzusetzen. Unterstrichen hat das die zeitgleiche Durchführung des Kongresses der Sozialistischen Arbeiterinternationale in Wien. // Im Bild die Delegation der "Fédération Socialiste Gymnastique de Belgique / Socialistische Turnbond van België", des belgischen sozialistischen Turnverbands FSG / STB, der 1904 im wallonischen Charleroi gegründet worden war und bis 1977 beide Sprachflügel vereint organisierte. // Über die erste Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt / Main siehe die Objekte 1925_olymp und 1925_ffm. Wegen der Konflikte zwischen LSI und der Roten Sportinternationale wollte letztere - ebenfalls im Juli - die Spartakiade in Berlin durchführen. Doch verboten die deutschen Behörden die Durchführung der Spiele, die dann ersatzweise im August 1931 in Moskau abgehalten wurden.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1931.
Schlagwörter: arbeitersport, arbeiterolympiade.
Österreich 
Titel: Wissen und Kraft /  7. Werbekarte der Wiener Bücherrunde / Arbeiter-Olympiade Wien Juli 1931.
Herausgeber
: Wiener Bücherrunde.
Künstlersignatur: WK
Hintergründe: Siehe Objekt 1931_gym.
Postalische Merkmale: Mit einer handschriftlichen Nachricht versehen, adressiert an Berta Zwickl in Wien, jedoch nicht postalisch versendet. Die undatierte Nachricht lautet: "Nur nicht nachgeben, wir helfen alle zusammen. Keiner ist allein, weil doch der Gedanke und die Idee von Vielen bei ihm ist. Resi".
Datierung: Juli 1931.
Schlagwörter: arbeitersport, arbeiterolympiade.
   
       
 
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Objekt: 1931_sparta
Objekt: 1931_char
Objekt: 1931_saj
 
       
Ukraine (UdSSR)
Titel (Ukrainisch): спартакіяда / Липень 1931 Берлін / ЧСІ.
Herausgeber: Zeitung "Фізична Культура" (Körperkultur), Київ (Kiew).
Hintergründe: Umschriften in Russisch, Ukrainisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Englisch:
Пролетарии всех стран, соединяйтесь! / Пролетарі всіх країн, єднайтеся! / Proletari di tutti paesi, unitevi! / Proletarier aller Länder, vereinigt euch! / Prolétaires de tous les pays, unissez-vous! / Workers of the world, unite!
Unten: За поєднаний фізкультрих робітників всіх країн, проти соціяль-зрадників люцернского спортінтерну. - Зміцнімо міжнародній пролетарський червоний спорт. / Übersetzung aus dem Ukrainischen: Für den kombinierten [einheitlichen] Sport der Arbeiter aller Länder, gegen die Sozialverräter der Luzerner Sportinterntionale. – Stärken wir den internationalen proletarischen Rot-Sport. // Die 1921 in Moskau gegründete "Rote Sportinternationale", russisch Красный спортинтерн (КСИ), ukrainisch Червоний спортінтерн (ЧСІ), wollte die RSI - im Gegensatz zu späteren Abspaltungen aufgrund von Unvereinbarkeitserklärungen und politischen Auseinandersetzungen bei den Arbeiterkultur- und Sportverbänden (z.B. bei den Naturfreunden) - von vornherein ein politisches Gegengewicht zur SASI (Sozialistische Arbeiter-Sportinternationale, bis 1929 "Luzerner Sportinternationale" (LSI) genannt) bilden, die sozialdemokratisch ausgerichtet war. Diese Konkurrenzsituation sorgte dafür, dass die RSI in den kapitalistischen Ländern wegen behördlicher Verbote und Auflagen nur sehr beschränkt agieren konnte. Oft suchten die Behörden und LSI-Verbände Vorwände, um Sportevents der Kommunisten bzw. der RSI ganz zu verbieten wie die hier beschriebene Spartakiade in Berlin 1931, die polizeilich verboten wurde. 11.000 Sportler hatten sich auf die Berliner Spiele vorbereitet. Ersatzweise musste das Turnier im August 1931 nach Moskau ausweichen. Bereits 1928 wurde die in Prag geplante tschechoslowakische Spartakiade (siehe Objekt 1928_spartakiade) behördlich verboten. Zur 1. Internationalen Arbeiter-Olympiade in Frankfurt am Main, die im Juli 1925 von der LSI ausgerichtet wurde (Objekt 1925_olymp), wurden die Rotsportverbände gar nicht erst eingeladen. Die sowjetische Mannschaft reiste dennoch an. Trotz der Spaltung blieb die RSI keineswegs erfolglos. 1928 fand in Moskau die 1. Allunions-Spartakiade statt (12.-24.8.1928), siehe Objekt 1028_dinamo. An ihr nahmen doppelt soviele Sportlerinnen und Sportler teil als an den unmittelbar zuvor stattgefundenen IX. Olympischen Spielen in Amsterdam (17.5.-12.8.1928). // Siehe auch Objekt 1934_sportif.

Postalische Merkmale:
-
Datierung: Juli 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeitersport, arbeiterolympiade.
Österreich
Titel: MATTEOTTI  [Adressseite:] Gedenktafel für den Märtyrer der sozialistischen Idee Giacomo Matteotti am städt. Wohnhaus „Matteotti-Hof“, Wien V. / Bildhauer Siegfr. Charaux [sic].
Hersteller / Fotostudio: J. Scherb, Wien, VI.
Herausgeber: -
Hintergründe: Den Umstand nutzend, dass bei der Arbeiter-Olympiade in Wien, die am 26. Juli 1931 endete, international bekannte Führerpersönlichkeiten der Sozialdemokratie zu Gast waren, enthüllte man am 1. August 1931 am Gemeindebau "Matteotti-Hof" im V. Bezirk Wiens die vom österreichischen Bildhauer Siegfried Charoux (nicht Charaux; 1896-1967) geschaffene Bronzerelief-Tafel für den 1924 ermordeten Sozialisten Giacomo Matteotti. Dem Festakt wohnten Emile Vandervelde und Filippo Turati bei. Nach den Februarkämpfen 1934 zerstörten die Austrofaschisten die Tafel und benannten den Hof (wie auch fünf weitere Gemeindebauten) um. Bis Kriegsende trug er den Namen Giordani-Hof. 1966 schuf die österreichische Bildhauerin Luise Wolf (1924-2008) eine neue eindrucksvolle Bronzetafel mit einem Reliefporträt Matteottis. Diese befindet sich im Matteotti-Hof (der seit 1945 wieder seinen alten Namen trägt), Fendigasse 36 Durchfahrt, 1050 Wien.

Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1931.
Deutschland
Titel: 6. Deutscher ARBEITER-JUGENDTAG FRANKFURT a.M. 1931 21.-23. Aug.
Hersteller / Fotostudio: Druck Charlotte Pinkau, Leipzig. Fotomontage von Willy Gleitze.
Herausgeber: "Bezirk Leipzig der S.A.J."
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1931.

 

 

 
 
       
 
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Objekt: 1931_kloeppel
Objekt: 1931_chile
Objekt: 1931_winc
   
       
Belgien 
Titel (Französisch): Dentellières flamandes.
Übersetzung: Flämische Spitze.
Verlag: Ern.[est] Thill, Bruxelles; mit Logo “Nels”.
Hintergründe: Trotz des etwas folkloristischen Einschlags der Karte ist der Charakter der Tätigkeit als abhängige Beschäftigung von proletarischen Klöpplerinnen in Heimarbeit nicht zu übersehen. Teil einer Serie: série Dentellières, no. 20. Die bürgerliche Sicht auf die Gesellschaft verwandelt selbst das tiefste Elend noch in eine Idylle, die sich verwerten lässt. "Der Arbeiter-Fotograf" schrieb in seiner August-Ausgabe 1928 (S. 11): "Das bekannte Naundörfchen in Leipzig z.B. kann als Idylle empfunden werden, aber auch als Beweis für eine unhygienische, dem Standpunkte der heutigen Zivilisation keineswegs entsprechende Wohnweise. Zwei alte, abgezehrte Hofmusikanten können als originelle Typen gebracht werden, aber auch als Anklage gegen die bestehende Gesellschaftsordnung." Die in ungezählten Auflagen publizierten Typen-Postkarten aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammten aus modernsten Farbdruckereien, verkauften aber Zeugnisse, die diese moderne Industrie negierten, indem sie mit diesen Postkarten an ein "Zurück zur Natur", an die Sehnsucht nach den früher angeblich romantischen Formen menschlicher Arbeit und Lebernsweise appellierten. Die heutigen Mittelalter-Vereine und -Märkte greifen auf dieses illusionäre Konzept zurück.
Postalische Merkmale: Gelaufen September 1931 (Brüssel).
Schlagwörter: hausindustrie, handwerk, kleingewerbe, gewerbetreibende.
Chile 
Titel (Spanisch): Combate naval-aéreo de Coquimbo / 4. IX. 1931.
Übersetzung: Marine-Luft-Kampf im Hafen von Coquimbo am 4. September 1931.
Verlag / Herausgeber / Fotostudio: Casa Hans Frey / Valparaíso / Santiago / Concepción / Coquimbo / Antofagasta.
Hintergründe: Chile gehörte zu den von der Weltwirtschaftskrise am stärksten betroffenen Ländern der Welt. Um mehr als 90 % gingen die Ausfuhren für das stark exportabhängige Land zurück, auch für die Hauptexportartikels Salpeter und Kupfer. Zudem verdrängte der Kunstdünger auf dem Weltmarkt den Salpeter endgültig. Die Schließung der Salpeterminen in der Atacamawüste zog die Abwanderung Tausender Menschen in die Großstädte nach sich. Viele suchten im Süden des Landes erfolglos Arbeit. Die Arbeitslosigkeit wuchs rapide. Das Land litt unter einer hohen Auslandsverschuldung und war bankrott. Die Regierung verordnete ein rigides Sparprogramm und kürzte im staatlichen Sektor die Bezüge um 30%. Da der Sold der Armeeangehörigen bereits im Vorjahr um 10% gekürzt worden war und seine Kaufkraft unter der galoppierenden Inflation litt, kam es in der Nacht vom 31. August zum 1. September 1931 auf dem Schlachtschiff "Almirante Latorre" im Hafen von Coquimbo zur Meuterei. Die Matrosen forderten die Regierung auf, die Kürzungen zurückzunehmen. Die Revolte griff sofort auf die anderen 13 Schiffe der Flotte im Hafen über, sodass sie 2750 Matrosen erfasste. Am 3. September schlossen sich im Marinestützpunkt Talcahuano das militärische Landpersonal und Werftarbeiter an. Bald waren 30 Schiffe in den Häfen Chiles in den Händen der aufständischen Matrosen. Jetzt stellten die Aufständischen auch politische Forderungen: die Einleitung einer Agrarreform (Landaufteilung), die Heranziehung der Unternehmen für die Bewältigung der Krise und die Abgeltung der Auslandsschulden durch die Vermögenden im Land. Unterstützt wurden diese Forderungen nunmehr von der Federación Obrera de Chile (FOCH) und von der Kommunistischen Partei Chiles. Die FOCH rief am 4.9. den Generalstreik aus. Nach dem Verstreichen eines Ultimatums durch die Regierung griffen Regierungstruppen am 5. September den Marinestützpunkt in Talcahuano an; die Luftwaffe bombardierte die Schiffe der Aufständischen. Deren Mannschaften hatte viele Tote zu beklagen. Gegen die Flotte setzte die Luftwaffe 20 Bomber ein, darunter zwei schwere vom Typs Junkers R-42. Wenn auch diese Luftangriffe wenig effektiv waren, so führten die militärischen Mittel, zu denen die Regierung griff, zum Rückzug und zur Aufgabe der Meuterer. 6 Führer des Aufstands wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, 120 Matrosen erhielten Gefängnisstrafen. Der Aufstand scheiterte, weil es keine gemeinsame Aufstandsleitung von Matrosen und Arbeitern gab und somit die Meuterei isoliert blieb. In der kurzen Phase der "Sozialistischen Republik Chile" (1932) wurden alle Verurteilten durch eine Generalamnestie vom 14. September 1932 freigelassen. Das Ereignis blieb nicht ohne internationalen Widerhall. Am 15. und 16. September 1931 meuterten auf Schiffen der britischen Atlantikflotte im schottischen Marinehafen Invergordon 1000 Seeleute. Auch hier war der Anlass die rapide Kürzung der Bezüge. // Das Foto wurde stark frisiert. Die linke hohe Fontäne wurde um das zweieinhalb-fache verlängert, das darüber kreisende Flugzeug einmontiert und die kleinen Wölkchen am Himmel stark nachgezeichnet. // Vgl. Objekt 1933_aedo und 1931_winc.
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: meuterei, mutiny, motín, rebellion, desobediencia, Insubordinación, befehlsverweigerung, insubordination.
Deutschland / Großbritannien
Titel: L. Wincott.
Herausgeber: KPD Hamburg.
Künstler: -
Hintergründe: Kurz nach der Meuterei von Coquimbo verweigerten (ganz unabhängig von den Geschehnissen in Chile) auch rund 1000 Seeleute auf den britischen Schlachtschiffen Hood, Nelson, Valiant und Rodney, die zur Atlantikflotte der Royal Navy gehörten, am 15. und 16. September 1931 im schottischen Marinehafen Invergordon die weitere Teilnahme an den Herbstmanövern. Wie in Chile war auch hier die Kürzung der Bezüge für die niedrigen Dienstgrade um 10 bis 25% der Grund des 2-tägigen Arbeitskampfes. Nach dem friedlichen Ausgang wurde das Ereignis medial kleingeredet und totgeschwiegen. Es kam weder zu Standgerichten noch zu Untersuchungskommissionen. 200 Seeleute wurden entlassen, unter ihnen der Seemann Len Wincott, dem unsere Postkarte gewidmet ist. Durch die vermittelnde Rolle des stellvertretenden Befehlshabers des Geschwaders, des umsichtigen Konteradmirals Wilfred Tompkinson, beschränkte sich die Regierung auf die allgemein im Land geplante 10%ige Soldkürzung. Doch trafen die Unruhen das Ansehen Großbritanniens derart ins Markt und erschütterten seine Kreditwürdigkeit so nachhaltig, dass das Land innerhalb weniger Tage vom Goldstandard abgedrängt wurde. Unsere Porträtkarte zeigt die Porträtzeichnung einer der Führer der friedlichen Meuterei, Len Wincott. Die Postkarte wurde im April 1933 zusammen mit weiteren Karten des (unbekannten) Künstlers in Hamburg produziert, kam aber infolge einer Razzia in der Druckerei nie zur Auslieferung. Leonard (Len) Wincott (1907-1983) war ein britischer Seemann. In seiner Dienstakte war er bis 1929 als vorbildlicher Seemann vermerkt. Nach seiner unehrenhaften Entlassung aus dem Marinedienst sprach er bei vielen Meetings der Kommunistischen Partei (der er im Juli 1932 beitrat), desgleichen beim ersten Antkriegskongress in Amsterdam im August 1932. Da er vom britischen Geheimdienst MI5 observiert wurde, exilierte er 1934 in die Sowjetunion, ließ sich in Leningrad nieder und durchlitt dort im 2. Weltkrieg die 900-tägige Belagerung der Stadt von 1941-1944. Nach dem Krieg im Verdacht, für die Briten spioniert zu haben, wurde er zu Lagerhaft (Gulag) verurteilt, von wo erst 1956 freikam. Er eheligte danach zum vierten Mal und blieb bis zum Tod 1983 in der Sowjetunion. 1974 erschienen in England seine Erinnerungen an die Meuterei: "Invergordon Mutineer". Darin schildert der Autor, dass Befehlshaber Tompkinson geschickt verhindert habe, dass die an Bord gekommenen Presseleute Fotos machten. Dieser Umstand sorgte dafür, dass es heute keinerlei zeitnahe Fotografien von der Meuterei und von den daran beteiligten Männern gibt. // Vgl. Objekt 1931_chile.
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1933.
Anmerkung: Sehr selten.
Schlagwörter: meuterei, mutiny, motín, rebellion, desobediencia, Insubordinación, befehlsverweigerung, insubordination.
       
 
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Objekt: 1931_kinderheim
Objekt: 1931_scotts
Objekt: 1931_shu
   
Schweiz 
Titel: Für ein Arbeiterkinderheim.
Herausgeber: Schweizerischer Sozialistischer Schulverein.
Signatur: Bay. 
Künstlerin: Hanni Bay, 1885-1978.
Hintergründe:
Spendenkarte für das 1931 eröffnete Kinderfreundeheim "Mösli" unweit der Felsenegg auf dem Albis bei Zürich. Das Haus bot Arbeiterkindern Erholung in der Natur. Jahrzehntelang von den Schweizerischen Kinderfreunden und den Roten Falken betrieben, besteht es seit 1988 als Stiftung fort, um auch weiterhin Jugend- und Schulgruppen einen Aufenthalt zu ermöglichen. Karte einer Serie
. Vgl. auch 1920_kinderwoche.
Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1931 (Zürich-Wollishofen).
Schlagwörter: proletarierkinder, arbeiterkinder, ferienheim, erholungsheim.
Schweiz 
Titel: Scottsborough / Huit travailleurs noirs condamnés à la peine de mort, un à la prison perpétuelle.
Übersetzung: Scottsboro / Acht schwarze Arbeiter zum Tode verurteilt, einer zu lebenslanger Haft.
Herausgeber: Secours Rouge International (Paris).
Bildautor*in
: -
Hintergründe:
Acht von 9 jugendlichen schwarzen Hobos (Wanderarbeiter) wurden im April 1931 in Scottsboro (Alabama) im Süden der USA zum Tode verurteilt, weil sie angeblich zwei weiße Mädchen vergewaltigt hätten. Die verurteilten Jugendlichen wurden als "Scottsboro boys" weithin bekannt, weil sich bereits im April die Internationale Labor Defense (Internationale Rote Hilfe) des Falles annahm und Anwälte für die Verteidigung engagierte. Infolge der Publicity kam es ab Juni in Lettland (vor der US-Botschaft in Riga) und im Juli in Deutschland (150.000 Demonstranten im Berliner Lustgarten) zu ersten internationalen Protesten. Die Kundgebungen für die Aufhebung derTodesurteile und für ein faires Verfahren für die "Scottsboro boys" rissen nicht mehr ab. Die Postkarte erschien anlässlich einer Großdemonstration vor dem US-Botschaftsgebäude in Paris am 10. Oktober 1931. Am 3. November übergaben 36 französische Organisationen dem US-Botschafter in Frankreich eine gemeinsame Petition. // Siehe auch Objekt 1932_melbourne.
Postalische Merkmale: -
Schlagwörter: rassismus, klassenjustiz, solidarität solidarity.
China 
Titel (Chinesisch): 照玉樞銘陳長軍
Übersetzung: Zhao Yushu Ming Chen Changjun
Herausgeber: -
Bildautor*in
: -
Hintergründe:
Chen Mingshu (陳銘枢,1889-1965), chinesischer Militär und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Chinas, in einem repräsentativen Porträtbild, das ihn als Ministerpräsident der Republik China vorstellt, eine Funktion, die er nach Chiang Kaishek kurzzeitig bis zu seinem Rücktritt im Dezember 1931 ausübte. Er gehörte dem linken Flügel der Kuomingtan an und war an der Verteidigung Shanghais in der „Schlacht von Shanghai“ im Jahr 1932 gegen die japanische Aggression beteiligt, war einer der maßgeblichen Führer der kurzlebigen Republic of China's Fujian Province 1933/1934 im Südosten Chinas ("Fukien Rebellion"), die mit Chiang Kaishek gebrochen hatten, und ging nach der Niederlage ins Exil nach Hongkong. In der 1949 gegründeten Volksrepublik übernahm er wichtige Funktionen.
Postalische Merkmale: -
Schlagwörter: Fujian People's Government.
 
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Objekt: 1931_skk
Objekt: 1931_armenia
Objekt: 1931_campa
   
Niederlande 
Titel (Niederländisch): Als zyn machtige arm het will...
Übersetzung: Wenn sein starker Arm es will.
Herausgeber: Socialistische Kunstenaars Kring, S.K.K., Amsterdam Noord.
Hintergründe: Aufdruck auf der Adressseite (übersetzt): "Der Erlös aus diesen Karten kommt der Küche für die Kinder der Twentsche-Streikenden zugute, organisiert von der IAH". Die Karte erschien zum Streik der 14.000 Textilarbeiter vom 28. November 1931 bis April 1933 im Gebiet Enschede. Obwohl nicht alle Forderungen erfüllt wurden, gab der Streik Anstoß zu neuen Kampfaktionen 1932 / 1933, so zum Streik der Seeleute 1933 in Amsterdam. // Der Herausgeber, der Sozialistische Künstlerkreis S.K.K., Amsterdam, wurde 1927 gegründet. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: November 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: arbeitskampf arbeitskämpfe, ausstand.
Armenische Sowjetrepublik
Titel (Armenisch vor Rechtschreibreform von 1940): 1920 / 1931 / Հ.Ս.Խ.Հ. / ՆՈՅ. 29 / ՍՈՑԻԱԼԻԶՄ.
Übersetzung: 1920 / 1931 / A.S.S.R. [Armenische Sozialistische Sowjetrepublik] / 29. November / Sozialismus.
Herausgeber: -
Hintergründe: Nach der Oktoberrevolution in Russland und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns und des Osmanischen Reichs riefen in der Nachbarschaft Sowjetrusslands viele Staaten ihre Unabhängigkeit aus: Finnland und die baltischen Staaten, Polen, Weißrussland und die Ukraine, in der Kaukasus-Region Aserbaidschan, Georgien und Armenien. Die 1918 ausgerufene Demokratische Republik Armenien hatte mit vielen ungelösten alten und mit neuen Problemen zu kämpfen: Das waren die militärische Bedrohung durch die neue türkische Regierung unter Mustafa Kemal, die Gebietsforderungen der benachbarten Länder Georgien und Aserbaidschan, Hunderttausende Flüchtlinge, die vor dem Genozid an den Armeniern aus der Türkei geflohen waren und schließlich eine aus all den Problemen erwachsene Wirtschaftskrise. Nachdem im September 1920 türkische Truppen in Armenien einmarschiert waren, bat die Regierung die Bolschewiki um Hilfe. Am 29. November 1920 riefen die Bolschewiki die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik aus. Zum 11. Jahrestag der Sowjetmacht visierte unsere Postkarte die Verwirklichung folgender Ziele an: Erfüllung des 5-Jahr-Plans in vier Jahren; 7-Stunden-Arbeitstag; Beseitigung des Analfabetentums und der Arbeitslosigkeit; Erhöhung des Tageslohns u.a.m.
Postalische Merkmale: Auf der Adressseite Stempelabdruck eines französischen Hilfskomitees für Armenien (Sitz in Lyon): Comité de Secours pour L'Armenie - Lyon.
Datierung: November 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: armenia armenya
Frankreich 
Titel (Französisch): POUR MON PÈRE. NOËL ROUGE DES EMPRISONNÉS / CAMPAGNE 1931.
Übersetzung: Für Papa. Rote Weihnachten für die Inhaftierten / Hilfskampagne 1931.
Herausgeber: Secours Rouge international / Section Française / Paris.
Künstler: wahrscheinlich AEAR ANTONI
Hintergründe: - 
Postalische Merkmale: -
Datierung: Dezember 1931.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: solidarität, klassenjustiz, winterhilfe, weihnachtshilfe.
 
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Objekt: 1931_balalaika
Objekt: 1931_deineka
Objekt: 1931_pioneer
   
       
Deutschland
Titel: Kampf dem Kulturfaschismus! Balalaika-Orchester der "IFA" / ehem. des Verbandes der Studenten der U.d.S.S.R. / Leipzig.
Herausgeber: IFA.
Hintergründe: Als Antwort auf das Stigma des "Kulturbolschewismus" für alle fortschrittlichen Kulturerscheinungen geißelte die Linke in den Jahren 1930 bis 1932 die staatlichen Zensurmaßnahmen, den Bildungsabbau, den reaktionären Soldatenkult und den Rummel um Potsdam, Oberammergau und Bayreuth als "Kulturfaschismus". // Im November 1929 schlossen sich in Hamburg zahlreiche (bis zu 16) Kulturverbände, die der KPD nahe standen, zur „Interessengemeinschaft für Arbeiterkultur“ (IFA) zusammen, der „Dachorganisation proletarischer Kulturorganisationen".
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1930-1932.
UdSSR 
Titel (Russisch, Deutsch, Englisch): 
Худ.[ожник] А. Дейнека: Тормоз системы “социал фашизм“ / A. Deyneka: Bremse nach „Sozial-Faschismus“-System / A. Deyneka: The Brake of the „Social-Fascism“ Type.

Verlag: Isogis (Изогиз, Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad.
Künstler: Aleksandr A. Deineka (1899-1969).
Hintergründe: Sozialdemokraten (auf der Bildseite: С.Д. = "S.D.") hindern die Arbeiter an der Beseitigung des Kapitalisten bzw. an der Zertrümmerung des Kapitals. Aus einer Serie. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1931 / 1932.
Anmerkung: Selten.
UdSSR
Titel (Englisch, Deutsch): 
MOSCOW. Pioneer girls - physical culturists - at an All-Union assembly of pioneers / Moskau. Pionier-Sportlerinnen beim Pioniertreffen der gesamten Sowjetunion.
Herausgeber / Verlag: Sojusfoto.
Postalische Merkmale: Gelaufen 1936 (Moskau) nach ČSR (Olomouc).
Datierung: 1931 (Foto) und 1936 (Versand).
Anmerkung: Selten.
       
 
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Objekt: 1931_fuer
Objekt: 1931_werbe
Objekt: 1931_mopr
   
       
Deutschland
Titel: Für Verteidigung der Sowjetunion / gegen faschistische Kulturschmach.
Herausgeber: Graphik GmbH Leipzig.
Künstler: -
Hintergründe: Fotomontage, welche komplexbildartig die Welt der Sowjetunion jener des Kapitalismus entgegensetzt. Wahrscheinlich eine Postkarte aus dem Umfeld der AIZ oder der Arbeiterfotografen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Undatiert, um 1930-1932.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
TitelAn die Werbeabteilung der SPD.
HerausgeberSPD-Parteivorstand, Berlin.
Hintergründe: Bestellkarte für 1930 und 1931 erschienene Propagandaschriften der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Die Karte offeriert folgende Titel: So marschieren wir ins 3. Reich (1931); Der Drache Marxismus (1930); Köpfe in den Sand (UT: Die wirklichen Novemberverbrecher! 1930); Hitlers Sozialismus (1931); Was ist Marxismus? (um 1930); Diktatur (= Soziale Demokratie und faschistische Diktatur, 1931); Raffer und Schwätzer (UT: Brechen die Nazis die Zinsknechtschaft? 1931); Das Gespenst der Arbeitslosigkeit (UT: und die Vorschläge der SPD zu ihrer Überwindung, 1931); Die politischen Gefangenen im faschistischen Italien (1930).
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1931.
UdSSR
Titel (Russisch): МОПРовская Копейка на идет помощь жертвам капитализма и фашизма.
Übersetzung: MOPR-Kopeken für die Unterstützung der Opfer von Kapitalismus und Faschismus.
HerausgeberИздaниe НКП и Т. = Нарoдный комиссариaт почт и телеграфов СССР (auch НКПТ, НКПиТ, Наркомпочтель СССР), Volkskommissariat für Post & Telegrafie, Moskau.
DruckГознак, Москва. Gosnak (so der Name seit 1919) ist eine Druckerei von Wertpapieren, die heute noch existiert.
Hintergründe: Massenpostkarte (Auflage 1 Millionen) mit einer aufgedruckten Briefmarke (Wertzeichenaufdruck; ganz rechts) und zwei aufgeklebten Marken mit selben Nennwert, mit gleichem Motiv und Farbton. // Internationale Rote Hilfe (= MOPR), gegründet 1922, Sitz in Moskau; von der Komintern ins Leben gerufene überparteiliche Organisation zur Unterstützung von politischen Gefangenen und deren Angehörigen, mit Sektionen in zahlreichen Ländern. Erstes Mitglied der IRH war die bereits 1921 gegründete RHD. Bis 1932 gab es weltweit 70 nationale Sektionen mit 14 Millionen Mitgliedern, davon allein in der UdSSR 9,7 Mio. Die Mitgliedsbeiträge und Zuwendungen von sowjetischen Stellen ermöglichten weltweit wirksame Hilfsaktionendieser , z.B. für die Freilassung von Antonio Gramsci, Georgi Dimitroff und Sacco und Vanzetti. Die IRH stellte nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 ihre Tätigkeit ein. Teil einer Serie. Siehe auch Objekte 1923_modr (über die ukrainische MOPR bzw. MODR) und 1931_pomogi.
Postalische Merkmale:
Gelaufen im April 1934 (Charkow).
Datierung: 1931 (Karte) und 1934 (Versand). 
 
       
 
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Objekt: 1931_pomogi
Objekt: 1931_paix
Objekt: 1931_peaceways
 
UdSSR 
Titel (Russisch): Помоги.
ÜbersetzungHilf.
Herausgeber: ZK MOPR der UdSSR.
Druckvermerk: Мосгублит No. 6276. Тираж 25.000 [Moskauer Bezirksverwaltung für Literatur und Verlagswesen; Druckbewilligung Nr. 6276; Auflage 25.000].

Künstlersignatur: Дени
Künstler: Deni (1893-1946) / Дени (Виктор Николаевич Денисов / Viktor Nikolajewitsch Denisow).
Hintergründe: Bekanntes Plakatmotiv auf Postkarte, von Deni 1928 entworfen. Die Plakatfassung ruft zum Beitritt zur MOPR auf. Deni war von der Oktoberrevolution bis zum Ende des 2. Weltkrieges einer der bekanntesten und produktivsten Plakatkünstler der Sowjetunion. Vgl. auch Objekte 1923_modr und 1931_mopr.
Postalische Merkmale: -
Datierung des Kartendrucks: 1930-1932.
Frankreich
Titel (Französisch): Pour l'Action Internationale - Pour le désarmement et la Paix.
Übersetzung
Für die internationale Aktion - Für Abrüstung und Frieden.
Herausgeber: Parti Socialiste, Section Française de l'Internationale Ouvrière (SFIO).
Hintergründe: Karte der Sozialistischen Partei Frankreichs mit Appellcharakter. Umseitig sind faksimilierte Autogramme und Zitate führender Persönlichkeiten der Sozialistischen Internationale abgedruckt. Eines der Zitate - es stammt von Jules Guesde (1845-1922) - sei hier wiedergegeben: "Nous ne voulons pas de la guerre qui, quelle que soit son issue, ne ferrait que le jeu de la barbarie." In deutsch lautet es: "Wir wollen keinen Krieg, der unabhängig von seinem Ausgang nur das Spiel der Barbarei spielen würde."
Postalische Merkmale: Ohne Zudruck.
Datierung: 1931.
Anmerkung: Selten.
USA
Titel: DON'T DISARM / JOIN ME / REDUCE TAXES BY REDUCING ARMAMENTS... Our best Defense is international Cooperation!
Übersetzung: Bloß nicht abrüsten, mach lieber mit / Steuern senken durch Rüstungsreduzierung / Unsere beste Verteidigung ist internationale Zusammenarbeit!
Herausgeber: Ungenannt. Bei dem anonymen Herausgeber handelt es sich um die Friedensorganisation World Peaceways, New York.
Hintergründe: "World Peaceways" wurde 1931 unter dem Namen "World Peace Posters" gegründet (vgl. Objekt 1934_never), änderte ihn aber im Jahr darauf in "World Peaceways" ab, weil die bis dahin plakatfixierte Tätigkeit eine Erweiterung auf andere Medienbranchen erfuhr (Zeitschriften, Rundfunk). Wie das Magazin "Time" in seiner Ausgabe vom 16. März 1936 feststellte, sei World Peaceways die umtriebigste der US-Friedensorganisationen. Deren Gründerin und Leitfigur sei Estelle Miller Sternberger (1886-1971). Die Organisation setze vor allem auf kostenfreie Anzeigenkampagnen und Rundfunkprogramme. Die Anzeigen zeigten harmlose Bildmotive, die aber durch ihre Überschriften und Kommentare äußerst provokant wirkten. So bildete eine Anzeige einen Kriegsveteranen im Rollstuhl unter der Überschrift "Hello, Sucker" (Hallo, Trottel!) ab. Kritische Stimmen charakterisierten "World Peaceways" als blaublütigem Verein mit Sitz in bester Lage (Union Square / Park Avenue in Manhattan) und respektablen Budget, der im US-Mainstream der 1930er Jahre als Reaktion auf die Schrecken des (ersten) Weltkriegs - trotz des provozierenden Auftritts - allgemeine Akzeptanz fand. "World Peaceways" bestand bis 1946.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1931.
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Objekt: 1931_camper
Objekt: 1931_toidse
   
Frankreich
Titel (Französisch): Aidez les campeurs rouges. Pour une utilisation saine des loisirs des jeunes travailleurs.
Übersetzung: Helft den roten Campern / Für eine gesunde Freizeitgestaltung der Arbeiterjugend. 
Hintergründe: Nachdem 1931 erstmals französische Arbeiterkinder an einem Lager der Kinderfreunde in Deutschland teilgenommen hatten, gründeten sich Ende 1931 in Frankreich die "Campeurs Rouge", eine sozialistische pfadfinderähnliche Organisation. Aus diesen gingen 1932 die "Amis de l'enfance ouvrière" (Pendant zu den deutschen "Kinderfreunden") hervor, besser bekannt als "Faucons rouges" (Rote Falken), welche im
August 1932 in Draveil (Seine-et-Oise) bei Paris gemeinsam mit den deutschen Falken die Republique des Enfants "Solidarité" bzw. Internationale Kinderrepublik „Solidarität“ (auch Internationale Falkenrepublik genannt) errichteten, an der auch 600 Kinder und Jugendliche aus Deutschland teilnahmen. Da das Lager technisch auf schwachen Füßen stand, haben die Roten Camper durch ihre Eigeninitiative den Lageraufbau erst möglich gemacht. Das Lager diente auch der Propagierung des Friedens- und Verständigungswillens der französischen und deutschen Sozialisten. Zur Empfangsfeier erschienen 10.000 Besucherinnen und Besucher. // vgl. Objekt 1928_tra.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ende 1931 oder 1932. 
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: collage, montage.
Georgische SSR / Georgien
Titel (Georgisch): წინ, თავისუფალ ჩინეთისთვის.
Übersetzung: Vorwärts für ein freies China! 
Verlag: Sachelgami, Georgischer Staatsverlag, Tblissi, gegr. 1921.  
Auflage: 15.000.
Künstlersignatur: ირ.თ.
Künstler: Irakli Moissejewitsch Toidse / Ираклий Моисеевич Тоидзе, 1902-1985, georgischer Maler und Grafiker.
Hintergründe:
Sehr seltene Karte aus dem 1921 gegründeten sowjet-georgischen Verlag Sachelgami. Die Karte erschien im Rahmen einer Serie mit Motiven des Künstlers. Einziger Anhaltspunkt für die Datierung der Karte war bislang eine ab 1929 in Umlauf gebrachte sowjetische Briefmarke, die sich ungestempelt auf einem Exemplar der Postkarte fand. Demnach könnte die Zeichnung nach dem Mukden-Zwischenfall und der Besetzung der Mandschurei durch Japan ab September 1931 entstanden sein. Da keine weiteren Anhaltspunkte für die Datierung vorliegen, ist der Zeitpunkt der Kartenedition derzeit nicht näher bestimmbar (Stand: März 2021).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Ab 1930/1931. 
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: grusinien Грузия grusinia, georgia, georgian state publishing house, sakhelgami, Toidze Тоидзе თოიძის, Сахелгами Госиздат, Тбилис tiflis თბილისი tbilissi, ტფილისი tpilissi.
 
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Objekt: 1932_defendo
Objekt: 1932_werklozen
Objekt: 1932_blaukreuz
   
UdSSR
Titel (Russisch): Пролетарии всего мира будут помогать в защите в СССР.
Übersetzung: Die Proletarier der ganzen Welt werden helfen, die UdSSR zu schützen!
Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. Der Entwurf stammt aus der bekannten Kunstwerkstatt Ленизогиза (Lenisogisa) in Leningrad. Lenisogisa war eine von beiden sogenannten "Isofabriki" (Isofabriken; Изо = Iso ist die russische Abkürzung für Bildende Kunst). Die Künstler und Mitarbeiter beider Werkstätten stellten sowohl Originale als auch Vorlagen für die Massenproduktion von Kunstdrucken her, besonders für Plakate. Während die Lenisogisa allerdings die Kollektivierung der Kunstproduktion im erweiterten Sinne auffasste (bei der wie in unserem Beispiel der Name des Künstlers ungenannt blieb und alle Mitarbeiter Standardlöhne bezogen), behielt die Moskauer Isofabrika die individuelle Autorenschaft ihrer Mitarbeiter bei. Beide Werkstätten haben 1930 und 1931 in sowjetischen Kunstzeitschriften über das unterschiedliche Verständnis von Kollektivierung und Rationalisierung der Kunstproduktion lebhafte Debatten geführt.
Hintergründe: An einen Brieffreund in Rabenau bei Freital (Sachsen) gesendete Karte mit einer in Esperanto verfassten Nachricht. 
Postalische Merkmale: Gelaufen Januar 1932 (Leningrad).
Datierung Kartendruck: 1931.
Schlagwörter: sovetunio germanio saksio
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Niederlande
Titel (Niederländisch): één front voor brood en arbeid / steunt het werklozen congres.
Übersetzung: Eine Front für Brot und Arbeit / Unterstützt den Arbeitslosen-Kongress.
Herausgeber:
-
Hintergründe: Spendenkarte. Die niederländischen Arbeitslosen-Kongresse fanden im Februar 1932 in Rotterdam und im Februar 1934 in Amsterdam statt. 
Postalische Merkmale: Ohne Zudruck. Handschriftliche Mitteilung von "Vilhelmo" mit Tinte auf der Adressseite in Esperanto.
Datierung: Februar 1932.
Anmerkung: Selten.
Schweiz
Titel (Deutsch): Blaukreuz Grünkreuz Gelbkreuz waren die wichtigsten Kampfgifte während des Weltkriegs.
Herausgeber: I.F.F.F. Schweizer Zweig. Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF), Sitz in Genf.
Hintergründe:
Postkartenserie zur Wanderausstellung der Schweizerischen Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) über die Schrecken des 1. Weltkriegs und die erneute Kriegsgefahr. Die Postkartenserie besteht aus mindestens 26 Karten, welche die Tafeln der Schau abbilden. Sie vermitteln Fakten und Zahlen über den 1. Weltkrieg, geben zahllose Zitate und eindrucksvolle Grafiken von H. Scherrer (oder Carl W. Scherer?) wieder, prangern die Rüstungsindustrie an ("Die grossen Rüstungsindustrien bilden eine geschlossene Front, um die Abrüstung zu verhindern") und werben für die Abrüstungsbemühungen des Völkerbunds in Genf. Eindringlich warnte die Ausstellung vor künftigen Luft- und Gaskriegen. Die Ausstellung lief parallel zur internationalen Genfer Abrüstungskonferenz (2. Februar 1932 bis 11. Juni 1934). // Über die Frauenliga siehe auch Objekte 1919_wilpf, 1925_plam, 1925_spiel, 1926_bruecke und 1930_gaz.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Februar 1932.
Schlagwörter: pazifismus pacifisme antikrieg frieden peace voelkerbund, Société des Nations, League of Nations, geneve geneva.
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Objekt: 1932_armenia
Objekt: 1932_heidenau
Objekt: 1932_camelinat
 
Syrien
Titel (Armenisch, traditionelle westarmenische Schrift): 932/3/27 Հալէպ / անապատներում Դեյր էզ Զորի.
Übersetzung:  Aleppo, 27. März 1932 / in den Wüsten von Deir ez-Zor.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Osmanische Reich in einzelne Nationalstaaten. Die Formierung dieser neuen Länder ging mit einer ethnischen Entflechtung im großen Stil einher. In der Praxis geschah dies durch Vertreibungen, Um- und Neuansiedlungen, häufig begleitet von blutigen Exzessen und Plünderungen. Auch die auf ein Kerngebiet reduzierte Türkei erstrebte ein religiös homogenes Staatsvolk. Doch bereits zuvor in den Weltkriegsjahren suchten die jungtürkischen Machthaber die Kriegslage und das Bündnis mit Deutschland zu einer vollständigen Ausrottung aller Armenier und anderer christlicher Minderheiten im Land zu nutzen. Insgesamt sollen während des Genozids 1915 / 1916 anderthalb Millionen Menschen umgekommen sein. Auch offizielle Schätzungen in der Türkei selbst gehen von 800.000 Toten aus. Viele zehntausend Armenier, welche im Zuge ihrer Vertreibung 1915 / 1916 aus der Türkei die Massaker überlebt hatten, vor allem Frauen und Kinder (die Männer waren umgebracht worden), landeten nach ihren Todesmärschen in der Wüste südlich der Stadt Deir ez-Zor im Osten Syriens. Die meisten Flüchtlinge sind dort ihren Strapazen erlegen oder verhungert. Im Jahr 2016 gehörte die Stadt Deir ez-Zor zur stark umkämpften Region im Syrienkrieg. // Das Bild zeigt einen jungen Armenier im Jahr 1932 in einem Beinhaus, das in Margadeh (88 km von Deir ez-Zor entfernt) zum Gedenken an die armenischen Opfer errichtet worden ist. // 1932 war Syrien französisches Mandatsgebiet (bis zur Unabhängigkeit Syriens 1946).
Postalische Merkmale: Handschriftliche Bemerkungen in Armenisch auf Adressseite.
Datierung: März 1932.
Anmerkung: Sehr selten.
Deutschland
Titel: Wählt Thälmann.
Herausgeber: -
Hintergründe: Wahlkampfhelfer in Heidenau (bei Pirna) für den Kandidaten zur Wahl des Reichspräsidenten Ernst Thälmann. Die Wahl fand am 13. März 1932 statt, erforderte aber einen zweiten Wahlgang, aus dem Hindenburg dann als Sieger hervorging. // Fotopostkarte, mit Retuschepinsel nachgezogene Schilderaufschriften.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1932.
Anmerkung: Selten / Unikat.

 

Frankreich
Titel (Französisch): VIVE LA COMMUNE / CAMELINAT 1840 - 1932.
Übersetzung: Lang lebe die Commune / Camelinat 1840 - 1932. 
Herausgeber: Parti communiste français.
Hintergründe: Gedenkkarte für Zéphirin Camélinat, Kommunarde, Sozialist, später Kommunist. Im Osten Frankreichs 1840 geboren, arbeitete Camélinat in Paris bei einem Kupferrohrhersteller und als Gerber. Er wurde Gewerkschaftsführer der Bronzearbeiter und einer der Organisatoren des Streiks der Bronzearbeiter im Jahr 1867. Während der Pariser Kommune 1871 war er Direktor der offiziellen Münzprägeanstalt (Monnaie de Paris). Nach der Niederlage der Kommune entkam er nach London, wurde in Abwesenheit zur Deportation verurteilt. 1879 begnadigt, kehrte er wie viele andere emigrierte Kommunarden 1880 nach Frankreich zurück und schloss sich der republikanisch-sozialistischen Bewegung um Charles Longuet, dem Enkel von Karl Marx, an. Er hatte großen Anteil an der Renaissance des Sozialismus im Lande und bei der Formierung der Sozialistischen Internationale (SFIO). Als Abgeordneter von Paris (1885-1889) legte er der Regierung den Entwurf eines Arbeitsgesetzes vor, setzte sich darin für eine Entschädigung bei Arbeitsunfällen, für die Sozialhilfe von Behinderten, für die Einschränkung der Kinderarbeit und für die Trennung von Kirche und Staat ein. Später wurde er Schatzmeister der französischen Sektion der Sozialistischen Internationale SFIO. Während des SFIO-Parteikongresses 1920 in Tours sammelte er die Mehrheit der Delegierten um sich, welche noch während des Kongresses die französische Sektion der Kommunistischen Internationale (SFIC) gründete (später umbenannt in Kommunistische Partei). Er hatte auch entscheidenden Anteil an der Überführung der Parteizeitung "L'Humanité" zum Parteiorgan der Kommunisten (1921). 84jährig kandidierte er zu den Präsidentschaftswahlen (1924). Kurz vor seinem 90. Geburtstag nahm er am ersten Pressefest der L'Humanité teil. Camélinat starb am 5. März 1932 in Paris. Die Karte erschien anlässlich seiner Beisetzung, die am 10. März 1932 stattfand.
Postalische Merkmale: -
Datierung: März 1932.
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Objekt: 1932_sa
Objekt: 1932_melbourne
Objekt: 1932_kampftag
 
Deutschland
Titel: nur das können wir!
Herausgeber / Verlag: Richard Küter, Berlin.
Druck: Stein- und Offsetdruckerei Lindemann & Lüdecke KGmbH, Berlin.
Hintergründe: Gegen die SA gerichtete Karte des "Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold", presserechtlich verantwortet von Richard Küter (1877-1949), Gausekretär des Reichsbanners Berlin & Brandenburg. Womöglich wollte die Karte das (zeitweilige) Verbot der SA und SS im April 1932 legitimieren. Doch bereits nach zwei Monaten wurde das Verbot aufgehoben. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: April 1932.
USA
Titel (Englisch): MAY DAY, MELBOURNE, 1932.
Übersetzung: 1. Mai, Melbourne, 1932.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Am 25. März 1931 wurden die neun schwarzen "Hobos" (Wanderarbeiter) Olen Montgomery (17 Jahre), Clarence Norris (19), Haywood Patterson (18), Ozie Powell (16), Willie Roberson (16), Charlie Weems (16), Eugene Williams (13), und die Brüder Andy (19) und Roy Wright (12 oder 13) wegen tätlicher Angriffe auf weiße Hobos in einem Personenzug in Alabama verhaftet. Nachdem zwei weiße Mädchen, die in der gleichen Bahn unterwegs waren, die Falschaussage machten, sie seien von den Schwarzen vergewaltigt worden, änderten die Beamten den Tatvorwurf auf Vergewaltigung. In Scottsboro (Alabama) wurden acht der Jugendlichen in Sammelverfahren zum Tode verurteilt, damals das übliche Strafmaß für diese Art Vergehen von Schwarzen an Weißen im rassistischen Süden der USA. Doch geschah es zum ersten Mal, dass jemand dem Fall eine internationale Aufmerksamkeit verschaffte: Die Kommunistische Partei der USA. Es war die Zeit, in welcher die Kommunisten die Schwarzen im Süden erfolgreich zu organisieren begannen. Auch die "National Association for the Advancement of Colored People" (NAACP; damals eine recht kleinbürgerliche Bewegung) setzte sich für die neun Jugendlichen ein, die ILD (US-Sektion der Roten Hilfe) übernahm die Verteidigung. Zwar bestätigte das Alabama Supreme Court im März 1932 in 7 der 8 Fällen das Todesurteil. Doch kam es mehrfach zu Folgeprozessen, zur Aufhebung der Urteile und Neuverurteilungen. Erst in den 40er und 50er Jahren kamen einige zu Unrecht verurteilte frei, im Jahr 2013 sah sich der Staat Alabama veranlasst, Weems, Wright und Patterson, deren Urteile nie aufgehoben worden waren und die nie begnadigt worden sind, posthum zu begnadigen. // Wenn auch der Rassismus nicht überwunden werden konnte, so schuf die Mobilisierung des schwarzen Widerstands im Süden in den 1930er Jahren die Grundlagen dafür, die mittelalterlichsten Unrechtspraktiken gegenüber Schwarzen – insbesondere die Lynchjustiz – zurückzudrängen. Der Fall der Scottsboro Boys, der viel nationale und internationale Aufmerksamkeit erfuhr, war ein erster Anlauf hierfür. // Die Fotopostkarte zeigt Mitglieder der Kommunistischen Partei der USA, die am 1. Mai 1932 in Melbourne (Stadt im Bundesstaat Florida) gegen die Todesurteile an sieben der neun verurteilten schwarzen Jugendlichen der "Scottsboro Boys" demonstrieren. // Siehe auch Objekt 1931_scotts.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1932.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: Roter Kampftag der Millionen gegen imperialistischen Krieg, Hunger und Faschismus! 1. Mai 1932.
Herausgeber: KPD Wasserkante.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1932.
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Objekt: 1932_ish
Objekt: 1932_czmai
Objekt: 1932_borinage
 
Deutschland
Titel: Hier tagt der 1. Weltkongress der ISH.
Herausgeber: -
Hintergründe:
Am 3. Oktober 1930 wurde in Hamburg die "Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter" (ISH) gegründet. An der Gründungstagung nahmen 38 Delegierte aus 16 seefahrenden Ländern teil. Hamburg blieb auch Sitz der ISH. Deutsche Sektion wurde der "Einheitsverband der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer", dem ab 1931 Ernst Wollweber (KPD) vorstand. Die Fotopostkarte zeigt den Eingang zu Papstsälen in Altona, wo vom 21. bis 24. Mai 1932 der 1. Kongress der ISH stattfand. // Fotopostkarte auf Leonar-Fotopapier.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Mai 1932.
Anmerkung: Selten.
ČSR
Titel (Tschechisch): 1932 – 1. MÁJ. Z krise kapitalismum do socialismu.
Übersetzung: 1932  – 1. Mai. Von der Krise des Kapitalismus zum Sozialismus.  
Herausgeber:
Československá sociálně demokratická strana dělnická (ČSDSD). 
Hintergründe: Maipostkarte
, herausgegeben von der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (ČSDSD). Siehe auch Objekt 1935_Soukup. Politisch konkurrierten die Sozialdemokraten mit der reformistischen Partei der Volkssozialisten; vgl. Objekt 1927_boju.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1932 (Nová Paka).
Belgien
Titel (Französisch, Flämisch): Distribution de vivres aux grévistes de Borinage par le Secours Ouvrier International / Levensmiddelen-uitdeeling aan de stakers der Borinage door de Internationale Arbeidershulp.
Übersetzung:
Ausgabe von Lebensmitteln durch die IAH an die Streikenden des Borinage. 
Herausgeber: Secours Ouvrier International, Bruxelles.
Hintergründe: Nachdem 1930 die belgischen Bergwerksunternehmen bereits den Lohn der Bergleute gekürzt hatten, kündigten sie Anfang Juni 1932 eine weitere 5-%ige Lohnsenkung an. Daraufhin traten am 21.6. die Bergleute aus acht Gruben von Wasmes in den Streik. Auf Streikmärschen forderten sie die Kumpel der Nachbarreviere auf, ebenfalls die Arbeit niederzulegen. In ganz Belgien schlossen sich die Bergleute nach und nach dem Kampf an, so dass im Juli 100.000 Menschen der Arbeit fern blieben (zeitweise sogar doppelt soviel und mehr), unter ihnen 30.000 im Borinage. Auch Metallarbeiter schlossen sich an. Der Streik brach nach zwei Monaten zusammen, an manchen Orten aber erst nach 13 Wochen. Das Borinage war eines der größten Steinkohlenreviere Europas; es liegt in der belgischen Provinz Hennegau. // Postkarte der Secours Ouvrier International, der belgischen Sektion der IAH, mit flämischen und französischem Text. Die IAH organisierte auch die Aufnahme von Kindern der Streikenden durch Familien in Frankreich und Deutschland.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932. 
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1932_transport
Objekt: 1932_8tage
     
Niederlande
Titel (Niederländisch): verhindert het oorlogstransport en de oorlogs productie voor de imperialisten.
Übersetzung: Verhindert Kriegstransporte und Rüstungsproduktion für die Imperialisten.
Herausgeber: Comité ter voorbereiding van het Wereld-Strijdcongres tegen den oorlog te Genéve.
Hintergründe: Ursprünglich sollte der "Weltkongress gegen den imperialistischen Krieg" ab dem 28. Juli in Genf stattfinden, doch am 7. Juli verboten die Schweizer Behörden den Kongress zunächst auf dem Territorium des Kantons Genf, dann landesweit. Hinter dem Verbot steckte die einflussreiche Völkerbund-Bürokratie. Denn die erste Session der Abrüstungskonferenz des Völkerbundes, die seit dem 2. Februar in Genf abgehalten wurde und nun am 23. Juli endete, war weitgehend ergebnislos verlaufen. Der Antikriegskongress fand schließlich vom 27. bis 28. August 1932 in Amsterdam statt. Schirmherr war Romain Rolland, Initiator Henri Barbusse. 2.200 Teilnehmer aus 35 Ländern nahmen an dem Forum gegen die Kriegsgefahr teil, das zur größten Antikriegskundgebung wurde, die bis dahin je stattgefunden hat. Der Kongress bildete den ersten Impuls für die darauf einsetzende "Amsterdam-Pleyel-Bewegung" (vgl. Objekt 1933_weltkomitee).
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932.
Anmerkung: Selten.
Deutschland
Titel: AIZ - 8 Tage - 8 Tote. Reichsbannermann! Der Hitlersoldat hat deine und meine Genossen erschlagen! Reichen wir uns die Hand, Kamerad, dann werden wir alle Faschisten verjagen.
Verlag: Neuer Deutscher Verlag, Berlin.
Hintergründe: Karte für Aktionseinheit gegen
Faschismus
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1932.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1932_bef
Objekt: 1932_skauten
     
USA
Titel (Englisch): From “The side walks of New York”.
Übersetzung: Von den "Bürgersteigen New Yorks".
Herausgeber: C.O. Buckingham, Inc.
Hintergründe: 1924 wurde in den USA der sog. “Bonus Act” verabschiedet, der vorsah, jedem Veteranen, der im 1. Weltkrieg in der US-Army gedient hatte, pro Kriegstag 1,25 Dollar (im Inlandseinssatz 1 Dollar) zu vergüten, auszahlbar nicht vor 1945. Da die USA in der großen „Depression“ steckten und viele Soldaten arbeitslos waren, forderten die Veteranen die sofortige Auszahlung. Unter dem Namen "Bonus Expeditionary Force" (BEF) organisierten die Veteranen im Mai 1932 einen Marsch auf Washington, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Bis zu 43.000 Teilnehmer (17.000 Veteranen mit ihren Familien) begleiteten den Zug. Die militärisch erfahrenen Veteranen errichteten provisorische Camps entlang des Anacostia River, der in der Hauptstadt Washington D.C. in den Potomac mündet. Ein Gesetzentwurf, der Mitte Juni im Kongress eingebracht wurde und eine frühere Auszahlung vorsah, scheiterte im Senat. Daraufhin setzten die Veteranen ihr Protestcamp fort. Am 28. Juli erging der Regierungsbefehl, die Bonus Army und ihre Camps aufzulösen. Bei einem ersten Einsatz von 800 Polizisten kamen zwei Demonstranten ums Leben. Obwohl die Veteranen nahezu unbewaffnet waren, wurde daraufhin das Lager (wie in einem Krieg) mit militärischer Gewalt (Gaseinsatz, Panzer, Infanterie) geräumt und niedergebrannt. Der Kriegseinsatz hinterließ 1000 verletzte und vier tote Veteranen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juni / Juli 1932.
Schlagwörter: Bonus Expeditionary Force, BEF, B.E.F., Walter W. Waters, Hoover, Cox's Army.
Polen
Titel (Jiddisch): Zusammentrefen fojn di Arbeiter-Skauten in Zamoszcz – Krasnistaw – Komarow. Bei der Feiertag fojn unsren Internazionalen Kindertog 30. VII. 32. 
Hintergründe: Kindertagsfeier beim Jiddischen sozialistischen Verband der Frei-Skauten, dem Pfadfinderverband des antizionistischen BUND in Polen. Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1932.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1932_remda
Objekt: 1932_falken
Objekt: 1932_system
   
Deutschland
Titel: Friedrich-Ebert-Heim / Reichsferienheim des Verbandes der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands / Tännich, Post Remda (Thür.) / Speisezimmer, Hanf-Raum. 
Hintergründe: Das Heim war 1924-1933 im Schloss von Tännich untergebracht. Es fungierte als Reichsferienheim und als erste Bildungsstätte der Sozialistischen Arbeiterjugend. Der Künstler Alfred Hanf (1890-1974) schuf 1924 die Wand- und Deckenausmalung. Nach ihm ist der "Hanf-Raum" benannt.
Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1932 (Remda, Thüringen).
Österreich
Titel: Erholungsheim „Rote Falken“, Breitenstein A/Semmering.
Herausgeber: Schul- und Kinderfreunde, Sommerlager der Roten Falken in Breitenstein am Semmering.
Druck / Fotostudio: Erstes Wiener Kunstlicht-Atelier, Wien III.
Hintergründe: Die Roten Falken gingen 1925 aus den Österreichischen Kinderfreunden (1908 in Graz gegründet) hervor. Sie waren eine Organisation der Arbeiterbewegung und bekannten sich zum Sozialismus. Das Interesse an dem Verband war nach seiner Gründung enorm, die Mitgliederzahlen stiegen rasch an. Solidaritätsaktionen, Wanderungen und Zeltlager standen im Mittelpunkt der Aktivitäten der Roten Falken. Anton Tesarek, der Gründer, hatte den Namen der Roten Falken aus Maxim Gorkis Erzählung »Das Lied vom Falken« entlehnt. "Der Name kann den Kindern ein Programm geben. »Falken« wollen unsere Buben sein: Wild, kühn, edel... aber unsere Buben wollen nicht nur Falken, sie wollen auch rot sein" (Anton Tesarek). Bei den Februarkämpfen des Schutzbundes 1934 gehörten auch zahlreiche Mitglieder der Roten Falken zu den Opfern; so wurde in Linz der Falkenführer Franz Mayr erschossen. // Die Idee der Roten Falken griff bald auf die anderen deutschsprachigen Länder über (siehe Objekt 1929_kinderrep) und war Vorbild für die französischen "Campeurs Rouge" (Objekt 1931_camper) und ähnliche Gruppen in anderen Ländern. Bereits 1925 entstand ein Verband in Polen, 1927 in Dänemark und Lettland, 1928 in Ungarn und Belgien, 1930 in der Schweiz und schließlich 1932 in Rumänien, Finnland und Frankreich.
Postalische Merkmale:
Gelaufen Juli 1932 (Breitenstein am Semmering). 
UdSSR
Titel (Deutsch, Russisch): KPD Liste 3 / Schluss mit diesem System / Плакаты Компартии Германии.
Übersetzung: ... / Plakate der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Herausgeber: Музей революции С.С.С.Р., Москвa / Revolutionsmuseum der UdSSR, Moskau.
Druck: Druckerei "Volodarskogo", Leningrad.
Auflage: 20.000.

Künstlersignatur: -
Künstler: Deni / Дени, d.i. Виктор Николаевич Денисов / Viktor Nikolajewitsch Denisow (1893-1946).

Hintergründe: Die Postkarte aus der bekannten Serie "Plakate der Kommunistischen Partei Deutschlands" zeigt ein Wahlplakat der KPD zur Reichstagswahl im Juli 1932. Dass dieses Plakat durchaus verbreitet war, zeigt unsere nächste Karte (Objekt 1932_haus), eine Fotopostkarte, auf der man das Plakat an einer Wohnhausfassade erblickt. Das Hauptmotiv (Arbeiter und Konferenztisch) geht auf das von Deni 1932 entworfene sowjetische Plakat "Дорогу мировому Oктябрю!" (Weg frei für den Weltoktober!) zurück. // Ein weiteres Exemplar aus der Postkartenserie stellt Objekt 1931_rgo dar. Die Sammelmappe haben wir mit Objekt 1933_plakaty vorgestellt.
Postalische Merkmale: -
Datierung Plakat: Juli 1932.
Datierung Kartendruck: 1933.
 
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Objekt: 1932_haus
 
Objekt: 1932_sallai
Objekt: 1932_avanti
 
   
Deutschland
Titel: Wählt Liste 3 KPD / Kämpft mit uns gegen R.F.B. Verbot. 
Hintergründe: Die seltene Fotopostkarte zeigt eine Wohnhausfassade mit Transparenten und Plakaten der KPD für die Reichstagswahl im Juli 1932. Mit diesen Wahlen wurde die NSDAP die mit Abstand stärkste Fraktion im Reichstag. Bemerkenswert das bekannte Plakat "Schluss mit diesem System" zwischen den Fenstern des ersten Stockwerks. Vergleiche Objekt zuvor: 1932_system. Der Ort des abgelichteten Gebäudes war nicht zu ermitteln.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli 1932.
Schlagwörter: propaganda, wahlwerbung wahlreklame
Anmerkung: Sehr selten.
Ungarn / Österreich
Titel (Ungarisch, Deutsch):
SALLAI IMRE / FÜRST SÁNDOR / "A proletariátus bosszut áll értünk!" / “Das Proletariat wird uns rächen!“
Herausgeber: Österreichische Rote Hilfe, Wien.
Hintergründe: Gedenkkarte für die ermordeten ungarischen Revolutionäre Imre Sallai (geb. 1897) und Sándor Fürst (geb. 1903).
Auf den Sturz der Räterepublik 1919 in Ungarn folgten Regierungen, die eine extrem antikommunistische Doktrin verfolgten. Die beiden Kommunisten Sallai und Fürst wurden einer "Verschwörung zum Sturz der Krone mit Mitteln der Gewalt" bezichtigt. Obwohl die Beweise der Anklage nicht ausreichten, wurden beide in einer zweistündigen Verhandlung in Budapest zum Tode verurteilt und am 29. Juli 1932 gehängt. Fürst war ein führender Kopf der illegalen Kommunistischen Jugendliga in Ungarn; Sallai hatte den Auftrag übernommen, für die illegale KP Ungarns die Untergrundpresse zu organisieren. // Die Schreibweise der Vor- und Zunamen der beiden Kommunisten variiert in der zeitgenössischen Presse stark, z.B.: Emerich Szallay, Alexander Fürst.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Juli / August 1932.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: fuerst, sallay salay szalai szallai.
Italien / Frankreich
Titel (Italienisch): PARTITO SOCIALISTA ITALIANO / PRO AVANTI / Pro tregua all'eterno sudore.
Übersetzung: PSI / Für Avanti! / Waffenruhe für das endlose Schwitzen. 
Herausgeber: PSI.
Künstlersignatur:
-
Hintergründe: "Avanti!" wurde als Organ der PSI im Jahr 1896 gegründet. Verfocht das Blatt im Ersten Weltkrieg zunächst eine neutrale Position, brachte Mussolini das Blatt auf Kriegskurs ("Irredentismus"), wonach Italien in den Krieg eingreifen solle. Mussolini wurde 1914 aus der PSI ausgeschlossen. 1919 ließ er die Redaktion in Mailand in Brand setzen und (unter seiner Regierung) 1926 das Blatt ganz verbieten. Der Chefredakteur Pietro Nenni (1891-1980) flüchtete ins Exil nach Frankreich. "Avanti" erschien als Wochenzeitung in Paris und Zürich weiter. In Italien konnte "Avanti!" erst wieder ab 1943 erscheinen, verlor dort aber nach dem Krieg an Bedeutung. Das Blatt bestand bis 1993.
Postalische Merkmale: Gelaufen August 1932 (Romans, Frankreich).
Datierung: Die Maipostkarte stammt offensichtlich aus den Jahren der Kämpfe um den 8-Stundentag.
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1932_vittime
Objekt: 1932_hungermarsch
Objekt: 1932_arac
   
Italien / Frankreich
Titel (Italienisch): Pro Vittime del Fascismo.
Übersetzung: Für die Opfer des Faschismus. 
Herausgeber: Jeunesse Socialiste Italienne Émigrée.
Künstlersignatur:
-
Hintergründe: Die "Jeunesse Socialiste Italienne Émigrée" war die sozialistische Jugendorganisation Italiens i
m französischen Exil. Viele italienische Antifaschisten, die aus der Haft oder Verbannung ("confino") flohen, flüchteten über die Grenze zunächst nach Zürich, wo sie bei den dort lebenden italienische Sozialisten und Antifaschisten Hilfe fanden. Hier erholten sie sich, wurden versorgt, bekamen Kleidung und Obdach. Bevor Hitler und Dollfuss an die Macht gelangten, emigrierten viele von ihnen nach Deutschland oder Österreich weiter; nach 1933/34 blieb nur noch Frankreich als Asylland. Auch dort hielten sich schon fast eine halbe Million Italiener auf.
Postalische Merkmale: -
Datierung: August 1932.
Frankreich / Großbritannien
Titel (Französisch): Pour soutenir la lutte des Chômeurs de la R.P. : 1 FRANC / Marche de la Faim des Chômeurs Anglais.
ÜbersetzungDen Kampf der Arbeitslosen unterstützen / Hungermarsch der Arbeitslosen Englands.
Hintergründe: Französische Spendenkarte für den britischen Hungermarsch von Schottland nach London. Organisator war die National Unemployed Workers Movement (NUWM), die sich nicht nur für die Arbeitslosen einsetzte, sondern auch für Mietstreiks und gegen Zwangsräumungen aktiv wurde und sich an Kampagnen gegen den „means test“ (Bedürftigkeitsprüfung für Arme) und staatliche Arbeitslager beteiligte.
Die ersten Protestierer begannen in Glasgow am 26. September 1932 den Marsch. Am 27. Oktober kamen rund 100.000 Teilnehmer zur Abschlusskundgebung im Hyde Park in London. Der Marsch von 1932 blieb damit der erfolgreichste "National Hunger March" in der Geschichte des Landes. Bis 1936 organisierte die NUWM alle zwei Jahre weitere Demonstrationszüge dieser Art.
Zu Hungermärschen kam es ab 1930 in zahlreichen Ländern, auch in Frankreich; siehe Objekt 1933_hungermarsch (Frankreich).
Postalische Merkmale: -
Datierung: September 1932.
Frankreich 
Titel (Französisch): A.R.A.C. POUR LA PAIX!
Übersetzung: ARAC für Frieden!
Herausgeber: ARAC (L’Association républicaine des anciens combattants, „Republikanischer Verband der ehemaligen Kämpfer und Opfer des [ersten] Weltkriegs“).
Künstlersignatur: hen
Hintergründe: Die ARAC wurde 1917 in Frankreich gegründet und besteht noch heute. Sie trat für die Entschädigung der Kriegsopfer und -veteranen ein; sie verfocht Ziele, die gegen Krieg, Kolonialismus und Faschismus gerichtet waren. Führende Vertreter waren
Raymond Lefebvre (vgl. Objekt 1932_zilzer) und Henri Barbusse. Zu Barbusse siehe auch Objekt 1933_komitee, zur ARAC siehe 1936_arac.
Postalische Merkmale:
-
Datierung: Oktober 1932.
Anmerkung: Selten.
Schlagwörter: anti-war,
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Objekt: 1932_ahrens
Objekt: 1932_komm
Objekt: 1932_fuerst
   
Deutschland
Titel: Die S.A.J. marschiert!
Aufdruck auf Adressseite: Unterstützt die Sozialistische Arbeiterjugend. / Bild Nr. 2. / Echte Photographie.
Hintergründe: Parallel zur Vereinigung von SPD und USPD ging die Sozialistische Arbeiterjugend im Oktober 1922 in Nürnberg aus dem Zusammenschluss der parteinahen Jugendverbände der SPD und USPD hervor. Viele SAJler sahen sich in Opposition zur staatstragenden und wenig kampfbereiten Parteiführung, insbesondere bei der Bekämpfung des Faschismus, und wechselten zu anderen Jugendverbänden oder wurden aus der SAJ ausgeschlossen. In Berlin, neben Sachsen und dem Ruhrgebiet eine der Hochburgen der organisierten Arbeiterbewegung, konnte die SAJ nur 3000 Jugendliche (14-18 J.) organisieren (Mädchenanteil 35%; der KJVD hatte zum Vergleich Mitte 1928 in seinem Bezirk Berlin-Brandenburg 3.640 Mitglieder, organisierte die Jugendlichen aber zwischen 14 und 23 Jahren). Auf dem Höhepunkt der Konflikte zwischen Mitgliedern und den von der Partei eingesetzten Jugendleitern verließen nach Abspaltung der SAP von der SPD im Jahr 1931 50.000 Jugendliche die SAJ und gründeten eine SAP-nahe Jugendorganisation. // Bei dem mittleren Fahnenträger handelt es sich um den Jungsozialisten Walter Ahrens
(*1912), der später Kommunist wurde und als "Bewährungssoldat" in der Wehrmacht kurz vor Kriegsende 1945 ums Leben kam. // "Echte Photographie".
Postalische Merkmale: Auf Adressseite eine datierte Nachricht, Oktober 1932 (Hamburg).
Deutschland 
Titel: Komm mit zur SAJ! / Unterstützt die Sozialistische Arbeiterjugend.
Herausgeber: SAJ.
Postalische Merkmale: Gelaufen November 1932 (Grünthal / Erzgebirge).
Schweiz
Titel (Französisch): A notre regrette camarade Henri Fürst / Le parti communiste.
ÜbersetzungUnser verstorbener Genosse Henri Fürst / Die Kommunistische Partei.
Adressseite (Deutsch): Genosse Fürst, der am 9. November 1932 von der Genfer Bourgeoisie ermordete Vorsitzende der RGO Genf, Mitglied des Z.K. der K.P.S., Mitglied der R.H.S. auf der Totenbahre. / Nieder mit dem Faschismus! Es lebe die proletarische Solidarität!
Herausgeber: Internationale Rote Hilfe, Sektion Schweiz, Zürich.
Hintergründe: Für den 9. November 1932 hatte die faschistische «Union Nationale» ihre Anhänger in Genf zu einer Kundgebung gegen die Nationalräte der Sozialdemokratischen Partei (SP) Léon Nicole und Charles Dicker aufgerufen. Vergebens drängte die SP bei der Kantonsregierung darauf, die Versammlung im Gemeindesaal des Genfer Stadtteils Plainpalais zu unterbinden. Bei der Gegendemonstration von 8000 Sozialisten und Kommunisten sicherten 187 Beamte mit fünf Straßensperren den Zugang für die Faschisten zum Gemeindesaal ab. Zur Unterstützung der Beamten wurden 600 (unerfahrene) Rekruten von Lausanne nach Genf beordert. Die Lage vor Ort spitzte sich zu. Um 21:35 gab ein Major den Befehl, das Feuer auf die Demonstrantinnen und Demonstranten zu eröffnen. Die Militärs erschossen 13 Menschen und verletzten 65. Im Mai 1933 wurde Léon Nicole (1887-1965) zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Jahr nach dem «Massaker von Genf» errangen die Sozialisten bei den Wahlen vom 27. November 1933 einen historischen Sieg. Erstmals in der Geschichte des Kantons Genf eroberten sie die Mehrheit der Sitze in der Regierung. Léon Nicole, den „Rädelsführer“ vom 9. November, wählten die Wählerinnen und Wähler von Genf an die Spitze der Kantonsregierung. // Das erste der 13 Opfer vom 9. November, das im Kugelhagel starb, war der 38-jährige Henri Fürst, der Präsident der Kommunistischen Partei des Kantons Genf. Ihm hat seine Partei die Gedenkpostkarte gewidmet.
Postalische Merkmale:
-
Datierung: November 1932.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1932_vitoscha
Objekt: 1932_pio
Objekt: 1932_chom
 
   
Bulgarien
Titel: Eine Gruppe von Anarcho-Syndikalisten sendet dir brüderliche Grüsse.
Herausgeber: -
Hintergründe: An einen deutschsprachigen Genossen gerichtete Fotopostkarte eines bulgarischen Anarcho-Syndikalisten aus Sofia. Die Aufnahme entstand im Witoscha-Gebirge, das "Hausgebirge" von Sofia und beliebtes Ausflugsziel der Hauptstädter. Die zwei jungen Männer im Vordergrund halten die Zeitung "
Pаботникъ" (Rabotnik, deutsch: Arbeiter) in ihren Händen, das Organ der bulgarischen Anarchosyndikalisten, das in den Jahren 1929 bis 1934 erschien (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, 1892 gegründeten Blatt der bulgarischen Sozialdemokratie) und ständig von Beschlagnahmung und Zensur bedroht war.
Postalische Merkmale: Mit handschriftlicher Erläuterung versehen und datiert (Sofia, 20. XI. 1932).
Datierung: November 1932.
Anmerkung: Selten.
UdSSR
Titel (Russisch, Deutsch, Englisch): Будущее принадлежит нам! / Die Zukunft gehört uns! / The future belongs to us!
Herausgeber / Verlag:
Изогиз / Isogis; Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad.
Druck: Огиза "Красный пролетарий" / Ogisa "Krasnuj proletarii", Auflage 17.000, Serie: Пионерская серия / Pionier-Serie, Nr. 27.
Künstler
: Александр Александрович Дейнека / Aleksandr Deyneka / Deineka, 1899-1969, russisch-sowjetischer Maler und Grafiker.

Hintergründe: Die Karte zeigt ein Motiv Deynekas, dessen Stil damals von der herkömmlichen Darstellung des öffentlichen Lebens abwich bzw. die revolutionäre Bildsprache weiterentwickelte und Sphären des gesellschaftlichen Lebens verarbeitete (Sport, Freizeit, urbanes Leben), die bisher nicht im Blickpunkt standen. Deyneka gab der jungen Generation sowjetischer Künstler, die nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen drängten, neue Impulse, weshalb seine Bilder noch heute ein großes Publikum finden. Die Organisation der Leninpioniere, der die 10- bis 15jährigen Kinder und Jugendlichen angehörten, wurde 1922 gegründet und bestand bis 1990.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Die handschriftlichen Notizen von M. Iwanow auf der Adressseite nennen das Datum November 1932.
Schlagwörter: pionier pioneer scout kinderorganisation jugendorganisation.
Schweiz 
Titel: Pour le Noël des CHȎMEURS.
Übersetzung: Weihnachten für die Arbeitslosen.

Herausgeber: Division des Arts Industriels du Technicum. 
Künstlersignatur: MB / T.B. K.G.
Druck: -
Hintergründe: Der Erlös aus dem Lithografieprojekt an der Ingenieurhochschule Technicum in Biel (Kanton Bern) im Rahmen einer Soirée am 15. Dezember 1932 sollte den Arbeitslosen zugute kommen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Dezember 1932.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1932_slask
Objekt: 1932_dsu
 
Objekt: 1932_zeromski
   
Polen / Belgien
Titel (Polnisch, Deutsch, handschriftlich in Esperanto): Górny Ślask. Spust Wielkiego pieca. Hochofenabstich. / Supra Silezio. Defluigo de fero el "Granda Forno".
ÜbersetzungOberschlesien. Roheisenabstich am Hochofen.
Aufkleber: ONI KORESPONDAS EN ESPERANTO.
ÜbersetzungKorrespondenz in Esperanto.

Herausgeber / Verlag:
-
Hintergründe: Der Arbeiter-Esperantist Teodor Stannek aus Strzybnica (einem Stadtteil von
Tarnowskie Góry) im oberschlesischen Steinkohlerevier teilte dem Empfänger mit, dass seine Esperantogruppe mit Esperantofreunden in 16 Ländern korrespondiere. Er sei 24 Jahre alt und konfessionslos. Bei dem Empfänger Leon Braet (eigentlich Leon-Josef Braet; 1899-1956) in Nieuwpoort, Belgien, handelt es sich um einen Bauunternehmer, der politisch progressiv sowie kulturell und musisch äußerst begabt war. Gegen Kirche, Glaube und Autoritäten hegte er große Abneigung. Braet war Vater von drei Kindern, u.a. von Mark Braet (1925-2003), der als Dichter, Humanist und Widerstandskämpfer bekannt wurde. Während der Gesundung von einer Kehlkopfentzündung im Jahr 1926 erlernte Leon Esperanto und wird ein glühender Propagandist dieser Sprache. Er verkehrte fortan mit Esperanto-Freunden in Holland, Ungarn und Deutschland und empfing sie auch bei sich zuhause. Über seine Esperanto-Verbindungen gelang es ihm, Kinder von Anhängern der Spanischen Republik, die nach Francos Sieg das Land verlassen mussten, in Pflegefamilien von Nieuwpoort unterzubringen.
Postalische Merkmale: Gelaufen Dezember 1932 (Lubliniec-Katowice).
Schlagwörter: pollando, silezio, belgio.
Dänemark 
Titel: RANDERS D.s.U. AFDELING / SÆLGES TIL FORDEL FOR UNGDOMSHJEMMET.
ÜbersetzungDsU-Ortsgruppe Randers / Verkauf zum Wohle des Jugendhauses.
Herausgeber: Danmarks Socialdemokratiske Ungdom, Randers
Fotograf: -
Druck: "Trykt i Arbejderpartiets Bogtrykkeri i Randers" (Gedruckt in der Druckerei der Arbeiterpartei von Randers).
Hintergründe: Karte der DsU im Parlamentswahlkampf 1932. // 1919 verließ die Mehrheit der Socialdemokratisk Ungdomsforbund (Sozialdemokratische Jugendliga) ihren Verband und wurde am 9. November 1919 zur Geburtshelferin der Venstresocialistisk Parti (Linkssozialistische Partei), aus der schließlich 1920 die Kommunistische Partei hervorging. Die Restgruppen der Jugendliga gründeten 1920 die Danmarks Socialdemokratiske Ungdom (DsU, Dänische Sozialdemokratische Jugend). Das Foto zeigt offensichtlich den Sitz der Sozialdemokratischen Partei in Randers (einer dänischen Hafenstadt), das Gebäude trägt die Aufschrift: "Socialdemokraten". Am LKW die Parolen: Knus Oppositionen / For Beskæftigelse OG FRED / Stem Socialdemokratisk / Stauning / RØD RIGSDAG; zu deutsch: Zermalmt die Opposition / Für Beschäftigung und Frieden / Wähl sozialdemokratisch / Stauning [Spitzenkandidat der Sozialdemokraten Thorvald Stauning] / Roter Reichstag. Am Fenster der Name: Robert Lundberg [Malermeister; 1888-1964; 1920-1935 Sitz im Folketing für den Kreis Randers].
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung: Selten.
Polen 
Titel: Stefan Żeromski.
Herausgeber: Gimnazjum Państwowe im. M. Reja, Kielce. 
Künstlersignatur: "Rys. C. Obertyński".
Künstler: Czesław Obertyński (1890-1944).
Hintergründe: Gedenkkarte für den Schriftsteller Stefan Żeromski (1864-1925), das "literarische Gewissen Polens". Der Protagonist in seinem letzten Werk, "Przedwiośnie" (1924, deutsch: Vorfrühling), schließt sich nach wechselvollen Wendungen der Revolution an. //
Die Spendenkarte diente der Finanzierung einer Gedenktafel für den Dichter, der das genannte Gymnasium in Kielce als Schüler einst besucht hatte. 1932 wurde die Tafel in der Schule eingeweiht, 1934 das Gymnasium in Żeromski-Liceum umbenannt. Die deutschen Besatzer ließen die Tafel nach 1939 zerstören. 1948 wurde sie erneuert. // Das Porträt auf der Postkarte schuf der Kielcer Künstler Czesław Obertyński Mitte der 20er Jahre, vermutlich nach dem Ableben von Żeromski. Während der Besetzung Polens durch Nazideutschland wurden bei einer Mordaktion an polnischen Geiseln am 6. Juli 1944 auch 54 Kielcer Bürger umgebracht. Unter den Opfern befand sich auch Obertyński. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1925-1932.
Anmerkung: Selten.
 
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Objekt: 1932_wales
Objekt: 1932_protiw
Objekt: 1932_portugal
   
Großbritannien / Wales 
Titel (Englisch): The Gwalia Gleemen of Pontypool.
Übersetzung: Die Walisischen Spielleute von Pontypool.
Herausgeber: Joint Committee.
Fotostudio / Fotograf: F.A. Cates. 
Hintergründe: Offizieller Knappenchor des gemeinsamen Komitees der Labour Party von Clapham [Londoner Stadtteil], der Socialist League und von Abgeordneten.
Unser Projekt konnte die Hintergründe dieser London-Wales-Konstellation noch nicht ergründen und bittet um Geduld. Möglicherweise pflegte der Chor vor allem walisisches Liedgut. Karten in gleicher Aufmachung sind seit Mitte der 192
0er Jahre in England auch von anderen Arbeiterchören erschienen. Fotopostkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
UdSSR
Titel (Russisch): Против фашизма!
Übersetzung: Gegen den Faschismus!
Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. 
Künstlersignatur: Дени (am unteren Kartenrand beschnitten).
Künstler: Deni / Дени, d.i. Виктор Николаевич Денисов / Viktor Nikolajewitsch Denisow (1893-1946).
Hintergründe: Aus der Serie "Politsatira" (Серия: Политсатира). Der bekannte Grafiker Deni schuf die Grafik 1929 als Plakatentwurf. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1931 / 1932.
Anmerkung: Selten.
Portugal 
Titel (Portugiesisch): O livro da actualidade / Jean Bardanne / Alemanha atacará em… / documentos secretos! 
Übersetzung: Das Buch von heute. Deutschland im Angriff / Jean Bardanne / Geheime Dokumente!
Verlag: Livraria triunfo, editora, Lisboa.
Hintergründe: Werbepostkarte für ein Werk des französischen Publizisten Jean Bardanne über tatsächliche Revanche- und Rüstungspläne Hitlers, verknüpft mit Spekulationen über eine bevorstehende Weltkatastrofe. Bardannes Bücher erschienen vor allem in französischen Verlagen von Anfang der 1930er Jahre bis 1952, fast gänzlich zum Themenkomplex Militärspionage und geheime Kriegsplanungen. Sie waren für ein breiteres Publikum bestimmt. Auch der vorliegende Titel erschien 1932 zuerst in französischer Sprache ("L'Allemagne attaquera le..."). Der wirkliche Name des um 1894 geborenen und heute vergessenen Autors war Jean Bauret.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1932_agitprop
Objekt: 1932_trotzki
Objekt: 1932_interdom
   

UdSSR
Titel (Russisch): ЖИЗНЬ КРАСНОЙ АРМИИ / Агитповозки на маневрах (119250 Союзфото 1932).
Übersetzung: Leben der Roten Armee / Agitkarren beim Manöver.
Verlag / Herausgeber: Союзфото / Soyusfoto 1932.
Hintergründe: Die Jahresangabe auf der Adressseite zeigt - wie auf sowjetischen Karten
häufig üblich - das Entstehungsjahr des Motivs an, nicht jedoch immer das der Kartenproduktion. Dennoch kann man aufgrund des Erscheinungsbildes der Karte von einer zeitnahen Herausgabe ausgehen.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.

Frankreich
Titel (Französisch): Les Auteurs des Éditions Rieder / Léon Trotsky.
Übersetzung: Die Autoren des Verlages Rieder - Leo Trotzki. 
Verlag: Les Éditions Rieder, Paris.
Hintergründe: Werbepostkarte für Leo Trotzkis Werke. Teil einer Serie. 
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung: Selten.
UdSSR
Titel (Russisch): Первый интернациональный детдом им. Е.Д. Стасовой, строющийся в Иваново Воэнесенске для детей политзаключенных капиталистических стран.
Übersetzung auf der Adressseite (Englisch, Deutsch): The First International children’s home, named after H.D. Stassova, now under construction at Ivanovo-Vosnessensk for children of political prisoners in the capitalist countries / Das in Iwanowo-Wosnessensk im Aufbau begriffene Erste Internationale Kinderheim namens H.D. Stassowa fuer Kinder politischer Gefangener in den kapitalistischen Laendern.
Herausgeber: ZK der MOPR, Moskau. 
Hintergründe: Im Jahr 1933 wurde die Schule eröffnet. Seit damals haben mehr als 5000 Kinder seine Tore passiert. Heute werden Kinder aus russischen Katastrofen- und Konfliktgebieten aufgenommen, womit das Heim seine Internationalität verloren hat. Iwanowo liegt 250 km nordöstlich von Moskau.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1932.
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Objekt: 1932_munich
Objekt: 1932_nowak
Objekt: 1932_quaker
 
Deutschland
Titel: Spielzug der S.A.J. München "Süd".
Herausgeber: -
Druckvermerk: y 20 
Hintergründe: Zur Geschichte der SAJ siehe Objekt 1932_ahrens. In Bayern litt die SAJ - wie auch die anderen nichtkonfessionellen Organisationen der  Arbeiterbewegung - unter zahlreichen Behinderungen und Verboten durch die Behörden und die katholische Kirche. Die drei Pfeile der "Eisernen Front", wie sie hier auf den Fanfarentüchern zu erkennen sind, setzten sich ab 1932 als Symbol einer kämpferischen (insbesondere antifaschistischen) Haltung in zahlreichen sozialdemokratischen Gruppierungen durch, auch bei sozialdemokratischen Parteien anderer Länder.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Um 1932.
Anmerkung: Selten.
UMC / Polen
Titel (Französisch, Englisch, Deutsch, Polnisch): La Lettre / The death-notice / Die Todesnachricht / ostatni list.
Adressseite Aufdruck: “VOX MORTUUM” / Souvenons-nous – Lest we Forget / Cycle de 12 Dessins de B. Nowak – Varsovie.
Übersetzung: Die Stimme der Toten / Erinnern wir uns (frz.) – Damit wir niemals vergessen mögen (engl.) / Zyklus von 12 Grafiken von B. Nowak, Warschau.

Herausgeber: "L‘Union Mondiale de la Femme pour la Concorde Internationale“, Genf.
Druck: Sadag, Genève.
Signatur: NB 
Künstler:
Bohdan Nowak / Bogdan Novak (*1900), polnischer Grafiker und Ingenieur.
Hintergründe: Die in Genf ansässige Union Mondiale de la Femme pour la Concorde Internationale (UMC) gab 1932 / 1933 den Lithografie-Zyklus von Nowak auf 12 Postkarten heraus. Nach 1933 wurden Nowaks Lithografien in Ausstellungen gezeigt, z.B. im April 1934 in der Hoover War Library an der Stanford Universität bei San Francisco. Die Tageszeitung "Stanford Daily" schrieb damals, Nowaks Arbeiten seien "ein grafischer Protest der Schrecken und der Sinnlosigkeit des Krieges." Der Künstler setze bei der Wirkung auf die Darstellung der grauenhaften Schlachtfelder, urteilte die Zeitung abschließend. - Damit blieben Werk und Wirkung einer bürgerlich-pazifistischen Sicht verpflichtet. Die Profiteure und Apostel der Kriege bleiben ungenannt. Dennoch gehören die teils christlich gefärbten Antikriegs-Grafiken Nowaks zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Antikriegskunst der 1930er Jahre. // Die UMC wurde 1915 von der Schweiz-Amerikanerin Clara Guthrie d'Arcis (1879-1937) sowie 35 Frauen aus mehreren Ländern gegründet, bei denen es sich um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens handelte. Bereits 1914 gab es Initiativen dieser Frauen, um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu verhindern. Ziel war es, mit Mitteln der Bildung und Aufklärung ein Bewusstsein zu schaffen, das trotz aller Gegensätze den Krieg als Mittel der Politik prinzipiell ausschließen sollte. Die UMC entwickelte sich in den 20er Jahren zu einem international beachteten Faktor, der auch auf spezifischen Feldern (Kinderhilfe; Internationales Rotes Kreuz) seine Aufgaben fand. Internationale Frauen- und Friedensorganisationen wie die UMC nahmen auch Einfluss auf die Genfer Abrüstungskonferenz 1932-1934 und begleiteten diese durch eigene Initiativen. Doch auch sie vermochten das Scheitern der Abrüstungsverhandlungen in Genf nicht abzuwenden. Siehe auch 1932_blaukreuz und 1935_derso.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932 / 1933.
Anmerkung: Selten.
Frankreich
Titel (Französisch): Guerre ou Paix? Les deux Routes! Laquelle suivons-nous? / Poussez tous les Gouvernements à conclure des traités pour régler tous les différends par des moyens pacifiques.
Übersetzung: Krieg oder Frieden? Zwei Wege! Welchem folgen wir? Fordern Sie alle Regierungen nachdrücklich auf, Verträge zu schließen, um alle Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln beizulegen.
Herausgeber: Société des Amis (Quakers), Paris.
Hintergründe: Die Religionsgemeinschaft der Quäker (eigentlich "Gesellschaft der Freunde") sieht sich einer Ethik verpflichtet, die den Menschen als von Gott gezeugtes einmaliges Individuum und damit als Ausdruck des göttlichen Willens begreift. Welcher Weltanschauung oder Religion der Einzelne zuneige, sei hierbei gleichgültig. Und diese einmalige Ausprägung in Gestalt des Individuums müsse man unbedingt bewahren helfen. In Konsequenz müsse den Bedrängten Hilfe vor Verfolgung, Flucht und Tod angeboten werden. Diese Orientierung auf einen uneigennützigen praktischen Beistand gerade auch für Andersdenkende ließ die Quäker die Gefahren von Krieg und Verfolgung eher erkennen als dies in anderen christlichen Gemeinschaften der Fall war. Obwohl es in Deutschland Mitte der 30er Jahre nur 270 Quäker gegeben haben soll, haben diese bereits im April 1933 das German Emergency Committee eingerichtet, um politisch und rassisch Verfolgten zu helfen, ihnen Verstecke anzubieten und ihnen zur Flucht zu verhelfen. Durch Spendengelder der britischen Quäker wurden in Falkenstein (Taunus) und Bad Pyrmont (südwestlich von Hannover) "Rest-Homes" eingerichtet, in denen Verfolgte zwei Wochen Unterschlupf finden konnten (vgl. Objekt 1925_spielzeug). Ab 1935 verhalf das Berliner Quäker-Büro bzw. Quäker-Centre vielen Verfolgten zur Emigration. Das weltweite Netz von Quäker-Büros war für die Beschaffung von Visa unerlässlich. Auch unterstützte das Berliner Büro die Befreiungskampagne für Carl von Ossietzky. Nach den antisemitischen Pogromen vom November 1938 bewerkstelligten die englischen und deutschen Quäker gemeinsam mit dem britischen Konsulat in Frankfurt/M. eine Rettungsaktion für jüdische Kinder, die in Großbritannien aufgenommen werden sollten. Dadurch wurden vom Januar 1939 bis zum Kriegsbeginn (September 1939) 10.000 Kinder vor der Deportation in den Tod gerettet. Dies konnte nur gelingen, weil die Quäker keine bürokratischen, offiziellen Wege beschreiten mussten, um die Verschickung der Kinder vorzubereiten. Nach Kriegsbeginn bestand das Berliner Quäker-Büro (bis April 1945) weiter. Es wurde ständig von der Gestapo beobachtet, konnte aber Paketsendungen an Insassen von Konzentrationslagern und Gettos auf den Weg bringen. // Da Hitlerdeutschland im Oktober 1933 seine Mitgliedschaft im Völkerbund aufgekündigt hat und damit die Abrüstungsbemühungen in Genf zum Scheitern brachte, muss diese Postkarte der Quäker zuvor erschienen sein. In der Zwischenkriegszeit sind die Quäker für ihre äußerst rege Friedensarbeit bekannt geworden. Deshalb ist eine Datierung der Karte auch für die 2. Hälfte der 20er Jahre möglich.
Postalische Merkmale: -
Datierung: Bis 1932 / 1933.
 
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Objekt: 1932_chant
Objekt: 1932_zilzer
Objekt: 1932_chim
 
Frankreich
Titel (Französisch): Le chant des chômeurs / Paroles de Ducamp / Musique de R. Caby / Éditions de l’Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires.
Übersetzung: Das Lied der Arbeitslosen / Text von Ducamp / Musik von R. Caby.
Herausgeber:
Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires, Paris.
Künstlersignatur: S. Dumas.
Hintergründe: Der Text soll von dem frz. Schriftsteller und Journalisten Maxime Du Camp (1822-1894) stammen, die Musik schrieb der politisch engagierte Komponist Robert Caby (1905-1992). Die Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires (AEAR) wurde als frz. Zweig der "Internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller" im März 1932 in Pantin (nordöstlich von Paris) gegründet und bestand bis 1939. Ihr Zweck war, Literatur und Kunst gegen Faschismus und Krieg wirksam werden zu lassen. //
Bei dieser Postkarte handelt es sich um ein Unikat; die Grafik wurde offensichtlich aus einer Zeitung ausgeschnitten und auf die Bildseite einer topografischen Ansichtskarte montiert. Von diesem Unikat abgesehen, gibt es in der Sammlung unseres Projekts mehrere AEAR-signierte Postkarten, siehe z.B. die Objekte 1933_annam, 1933_winterhilfe und 1934_rass.

Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung: Unikat.

Schlagwörter: arbeiterkultur arbeiterlied.
Frankreich
Titel (Französisch): Il ya aura des croix de guerre pour les berceaux (Raymond Lefebvre) / Dessin extrait de L’Album de Zilzer.
Herausgeber:
Raymond Lefebvre (1891-1920), pazifistischer, später kommunistischer Schriftsteller und Journalist, vgl. Objekt 1932_arac.
Künstlersignatur: G. Zilzer 1932
Hintergründe:
Die Karte stellt ein Motiv aus der 24-teiligen Lithografie-Foliomappe "Gas Attack" (1932) dar. Der Grafiker und Illustrator Gyula Zilzer (1898-1969) wurde in Budapest geboren, erhielt eine Ausbildung als Künstler in Budapest, München und Paris. Bei Ausstellungen in Europa fand er Anerkennung und gewann Preise. 1932 ging Zilzer in die USA. Dort erhielt er zunächst (ab 1933/34) Aufträge im Rahmen der Public Works of Art Project (PWAP), das an Künstler öffentliche Aufträge vergab. Später arbeitete er zehn Jahre lang als Designer für die Filmproduktion in Hollywood. 1954 siedelte er nach New York über, wo er sich dem Holzschnitt zuwandte. Zilzer machte sich auch als Buchillustrator einen Namen. 1969 starb er in New York. // Eine weitere Karte mit Zilzer-Grafik siehe Objekt 1934_zilzer.

Postalische Merkmale: Ohne Zudruck.
Datierung: 1932.
Anmerkung: Selten.
Frankreich
Titel (Französisch): Ici s’élevait Paris détruit par la guerre aéro-chimique de 1932 / don de la société des nations / 1950.
Übersetzung: Hier stand Paris, zerstört durch den aero-chemischen Krieg von 1932 / Geschenk des Völkerbundes 1950.  
Herausgeber:
-
Künstlersignatur: André Charles
Künstler: André Charles, auch André Charles Tzanck, 1899-?, frz. Maler und Zeichner.

Hintergründe: Die besonders von den Regierungen Europas zugunsten der Rüstungsindustrie geschürte Furcht vor einem Gaskrieg erreichte Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre ihren Höhepunkt. Das in Paris ansässige Comité mondial contre la guerre et le fascisme unter Vorsitz von Henri Barbusse und des auf der Karte zitierten Prof. Paul Langevin warnte nachhaltig vor einem Krieg. Wahrscheinlich ist unsere Karte auch von diesem Komitee herausgegeben worden. Bei Objekt 1933_lutte wird der Pazifist und Physiker
Langevin (1872-1946) wie folgt zitiert: «Gegenwärtig reichen nur einhundert Flugzeuge mit einer Last von je einer Tonne Giftgas, um Paris in eine 20 Meter hohe Gaswolke zu hüllen. Solch eine Operation dauert nicht länger als eine Stunde, und wenn es keinen Wind gibt, wäre Paris vernichtet.»
Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck.
Datierung: 1932.
Schlagwörter: gaskrieg gaz asphyxiants, giftgas stickgas.

Anmerkung: Selten.
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Objekt: 1932_klinc
Objekt: 1932_bes
Objekt: 1932_fauc
 
Sowjetunion / Deutschland
Titel (Russisch): фото-монтаж Б. Клинча Фашизм.
Übersetzung: Fotomontage von B. Klintsch: Faschismus.
Herausgeber: Unionbild GmbH Berlin; Copyright: Sojusfoto.
Künstlersignatur: Б. Клинч
Künstler: Boris Grigorjewitsch Klintsch / Борис Григорьевич Клинч (1892-1946), sowjetischer Karikaturist, Fotomonteur und Plakatkünstler.
Hintergründe:
Unter dem Einfluss von John Heartfields Fotomontagen, die auch im sowjetischen Satiremagazin "Krokodil" (Крокодил) erschienen, wurde Klintsch einer der ersten sowjetischen Künstler, welche die Fotomontage in Propagandaplakaten verwendeten. Auch wenn Klintsch erst sehr spät den dokumentarischen Wert der Fotografie für seine Arbeiten entdeckte, gehörte er zu Pionieren dieser Gattung in der UdSSR. Mag der Gorilla-Hitler auf den heutigen Betrachter plump und plakativ wirken, ist der souveräne Umgang des Künstlers mit Fotografik-Elementen nicht zu übersehen. Viele Arbeiten Klintschs sind auf Plakaten und Postkarten erschienen. Auch andere sowjetische Grafiker (z.B. Gustav Klutsis, A.A. Shitomirsky, Viktor Koretzky) wandten sich in den 1930er Jahren der Fotomontage zu.
// Unsere Grafik wurde erstveröffentlicht in der sowjetischen Satire-Wochenzeitschrift "Krokodil" (Крокодил; Moskau) Nr. 12, März 1932, unter dem Titel "Гитлер идет к власти" (Hitler kommt an die Macht). Unsere Postkarte zeigt nur einen Ausschnitt aus der originalen Fassung, die im "Krokodil" eine ganze Seite einnimmt. Die Krokodil-Version war noch der Bekämpfung des "Sozialfaschismus" verpflichtet und zeigte links vor dem Gorilla die gezeichnete Figur eines sozialdemokratischen Redners, dem ein Arbeiter aus der (zeichnerisch angedeuteten) Menge zuruft: "Hej du Schwätzer, zeig uns lieber, wer hinter deinem Rücken steht!" Die Postkarte weist keinerlei Spur für den ursprünglichen Adressaten der bissigen Karikatur auf; vielmehr ist ihre Botschaft klar antifaschistisch. Dieser flexible Gebrauch von beliebten Motiven für ganz unterschiedliche Anlässe und Adressaten war in den kominternnahen Medien nicht ungewöhnlich. Vgl. die Beispiele bei 1929_blutmai und 1930_isr sowie 1932_system.

Postalische Merkmale: -
Datierung: Nach März 1932.
Anmerkung: Selten.

Schlagwörter: foto-montage photomontage, clinch klinch klintzsch.
Sowjetunion
Titel (Russisch): СВБ / Борьба против религии / Борьба за социализм.
Übersetzung: SWB / Kampf gegen die Religion / Kampf für den Sozialismus.
Herausgeber:
Союз воинствующих безбожников (СВБ), Samara.
Hintergründe:
Im August 1924 wurde in Moskau die Gesellschaft der Freunde der Zeitung "Besboschnik" (ОДГБ) gegründet. Aus ihr ging auf dem 2. Kongress im Jahr 1929 die Союз воинствующих безбожников (СВБ; "Union der kämpfenden Gottlosen" bzw. "Union militanter Atheisten") hervor. Vorsitzender (bis zu seinem Tod 1943) war Jemeljan Jaroslawski (*1878). Zu den Prinzipien der SWB gehörte es, bei ihrer Agitiation die Gefühle gläubiger Bürgerinnen und Bürger nicht zu verletzen. Die staatlich geförderte Gesellschaft entfaltete eine umfangreiche Tätigkeit, schuf Museen und lud zu Ausstellungen und Vorträgen ein. Die SWB besaß einen eigenen Verlag und gab eine Vielzahl an Schriften und Zeitungen in den Sprachen der UdSSR heraus. Ihr Organ, die Wochenzeitung "Besboschnik" (Atheist), erschien von 1922 bis 1942. 1923 wurde in der Isaakskathedrale in Leningrad das erste Antireligiöse Museum eingerichtet, 1925 folgten weitere dieser Museen in Samara und Brjansk und 1926 in Moskau. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung (1940) hatte die SWB drei Millionen Mitglieder. Die Gesellschaft förderte eine neue, nichtreligiöse Fest- und Feierkultur und nahm Einfluss auf die Einführung nichtreligiöser Feiertage in der Sowjetunion. // Objekt 1939_bruno zeigt eine vom Antireligiösen Museum Leningrad herausgegebene Postkarte.
Postalische Merkmale: -
Datierung: 1932.
Anmerkung: Sehr selten.

Schlagwörter: freidenker, atheismus, gottlosigkeit, die gottlosen, penseurs libres, free thinkers, proletarische freidenker, yaroslavky yaroslavski jaroslawski jaroslawsky.
Frankreich
Titel (Französisch): Les AMIS de l‘ENFANCE OUVRIÈRE. Section de CHALON-SUR-SAONE.
Übersetzung: Amis de l'enfance ouvrière [Freunde der Arbeiterkinder], Sektion Chalon-sur-Saône.
Fotostudio:
Bourgois Chalon-sur-Saône; Cliché Barthélemy. Wahrscheinlich stammt das Foto von dem Fotografen Paul Bourgois aus Chalon-sur-Saône.
Hintergründe:
Mitte der 20er-Jahre entstand in Europa (zuerst in Österreich) die Bewegung der "Roten Falken", denen Arbeiterkinder und Kinder von sozialistischen Eltern beitreten konnten. In Frankreich zündete der Funken spät. Erst nach einer deutsch-französischen Kinderrepublik bei Paris, die mit Hilfe des aus Deutschland emigrierten sozialdemokratischen Pädagogen und Reichstagsabgeordneten Kurt Löwenstein (1885-1939) von den "Kinderfreunden" organisiert werden konnte und einen großen Zulauf fand, gründeten sich aus Vorläuferorganisationen wie linken Scoutverbänden und den "Roten Campern" (vgl. Objekt 1931_camper) die französischen "Faucons rouges". Da auf unserer Fotopostkarte die Roten Falken ungenannt bleiben, stammt sie wohl aus dem Gründungsjahr 1932, denn die frz. Roten Falken sind eine Gründung der Amis de l'enfance ouvrière. // vgl. Objekte 1931_camper.
Postalische Merkmale: -
Datierung: ca. 1932.
Anmerkung: Sehr selten.

Schlagwörter: falkenrepublik.

                


 

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