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1933_lettland
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1933_traikov |
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1933_aedo |
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Lettland Titel (Lettisch): Cilvēkam cilvēka tiesības! Übersetzung: Menschenrechte für Menschen! Herausgeber: Lettische Sektion der IRH? Künstlersignatur: Waldmanis 28. Künstler: Voldemārs Valdmanis (1905-1966). Hintergründe: Spendenkarte für inhaftierte Arbeiteraktivisten. Anfang Januar 1933 traten die politischen Häftlinge im Zentralgefängnis von Riga in einen Hungerstreik. Anlass war das nach dem Vorbild anderer baltischer Länder und Polens eingeführte Gefängnisreglement, welches die politischen Gefangenen den Strafgefangenen gleichstellte. Diese Neuerung hatte zur Folge, dass alle politischen Häftlinge Fesseln tragen sollten. Dem Hungerstreik folgten weitere Häftlingsunruhen und -streiks. Die lettische Sektion der IRH rief zu Protesten auf, die an die lettische Regierung und an das Zentralgefängnis in Riga gerichtet werden sollten. Auch diese anonyme, wahrscheinlich in der Sowjetunion gedruckte Postkarte kam hier zum Einsatz. // Der lettische Maler, Grafiker, Plakatkünstler, Bühnenbildner und Buchillustrator Valdmanis unterstützte Gewerkschaften, die der verbotenen KP nahestanden. Seit 1928 war er Assistent beim Bühnenbildner am Arbeitertheater, dem Vorgänger des Nationaltheaters in Riga, 1933-1940 dessen leitender Bühnenbildner. Postalische Merkmale: - Datierung: Januar bis Mai 1933. Anmerkung: Selten. |
Bulgarien Titel (Bulgarisch): Тозъ, който падне въ бой за свобода Той не умира... / Хр. Трайковъ / раб. нар. представитель, убитъ отъ --- на 24. І.1933г. Übersetzung: Wer im Kampf für Freiheit fällt, stirbt nie / Hristo Traikov / Parlamentsabgeordneter, getötet von --- am 24. Januar 1933. Herausgeber: - Hintergründe: Gedenkkarte für den mazedonischen Kommunisten und Abgeordneten der bulgarischen Volksversammlung Hristo Trojkow (geb. 1900). Trojkow wurde am 24. Januar 1933 in Sofia auf offener Straße von einem Mordkommando der terroristisch-nationalistischen IMRO erschossen. Aus Furcht vor Racheakten blieb der Herausgeber der Karte ungenannt; außerdem wurde der Name der Täter mit einem Balken überdruckt (hier mit "---" markiert). Nach der Wahlniederlage der rechten Regierung bei den Parlamentswahlen im Juni 1931 kam es zu einem enormen Aufschwung der Arbeiterbewegung in Bulgarien. Doch infolge der sozialen und wirtschaftlichen Probleme und der hieraus resultierenden großen Streiks erlitt die neue, auf demokratische Reformen orientierte Regierungskoalition "Naroden Blok" (Volksblock) bei den Gemeindewahlen 1932 erhebliche Verluste. In Sofia gewann die (kommunistische) Arbeiterpartei die Wahl mit doppelt so vielen Stimmen wie das Regierungsbündnis. Daraufhin annullierte die Regierung das Sofioter Votum, setzte in der Stadt eine Zwangsverwaltung ein und verschärfte drastisch die Repressionen gegenüber den Arbeiterorganisationen. Der Mord an Trojkow und anderen Kommunisten durch die IMRO, die sich als "Ordnungskraft" mit den Mitteln des Terrors verstand, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Seit dem Antritt der rechten Zankow-Regierung 1923 arbeitete die IMRO mit dieser eng zusammen und durfte bis 1934 als "Staat im Staate" walten. Die mazedonische Minderheit stellte knapp ein Zehntel der bulgarischen Bevölkerung, doch ihre nationalistischen Führer hatten einen enormen politischen Einfluss im Land, stellten das Personal für höchste Regierungsämter. Sie dominierten die außenpolitischen Belange, insb. gegenüber Jugoslawien und Griechenland, um ihre separatistischen Ziele zu erreichen. Die IMRO-Terrorzellen der "mazedonischen Revolutionäre" räumten Politiker in ganz Europa, in denen sie Hindernisse erblickten, gewaltsam ebenso aus dem Weg wie Mitglieder von konkurrierenden mazedonischen Gruppierungen. Auch die Ermordung des jugoslawischen Königs Alexander I. im Jahr 1934 in Marseille ging auf ihr Konto. Postalische Merkmale: Ohne Zudruck. Datierung: Januar 1933. Anmerkung: Selten. |
Chile Titel (Spanisch): Manuel Anabalón Aedo (Profesor revolucionario asesinado a la edad de 23 años por las fuerzas represivas del capitalismo). Übersetzung: Manuel Anabalón Aedo (Revolutionärer Lehrer, ermordet im Alter von 23 Jahren durch den Unterdrückungsapparat des Kapitalismus). Herausgeber: Partido Comunista de Chile. Hintergründe: Mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 stürzte das von Kupfer- und Salpeterexporten abhängige Land defakto in ein politisch nicht mehr beherrschbares Chaos. Vgl. Objekt 1931_chile. 1931, als 60% der Bergarbeiter arbeitslos waren, jagte ein Volksaufstand den Diktator Ibáñez aus der Moneda. Auch sein gewählter Nachfolger Montero hielt sich nicht lange und wurde durch einen Putsch sozialistischer Offiziere am 4. Juni 1932 um den Oberst der Luftwaffe Marmaduque Grove ausgeschaltet. Die nun ausgerufene "Sozialistische Republik Chile" erwies sich als Strohfeuer und hielt sich nur 12 Tage, weil die Putschisten sich zwar einig in der Beseitigung Monteros waren, aber nicht über den neuen Kurs. Einer der Putschisten, Carlos Dávila, riss am 16. Juni die Macht an sich und regierte 100 Tage diktatorisch. Im Oktober 1932 kam durch die Wahlen des einst liberalen Politikers Arturo Alessandrini, der in den 20er Jahren bereits einmal regierte, ins Präsidialamt. Bis 1938 regierte er konservativ und autoritär, doch durch staatliche Investitionen in Wirtschaft und Infrastruktur kam es unter seiner Regie allmählich zu einer wirtschaftlichen Erholung und zu politisch stabileren Verhältnissen im Land. Die große bäuerliche Rebellion der Mapuche im Jahr 1934, die die Rückgewinnung der geraubten Landes erstrebte, ließ Alessandrinis Regierung mit militärischer Gewalt beenden. Als Reaktion auf die zu Beginn der 30er Jahre entstandenen faschistischen Bewegungen bildete sich 1936 ein Bündnis, die Frente Popular, dem die Kommunisten, die Sozialistische Partei (gegr. 1932), Putschisten um Grove sowie die Radikale Partei angehörten, und das sich drei Jahre hielt. // Während der kurzlebigen "Sozialistischen Republik" kam es bei einer der Demonstrationen im Land, in Antofagasta im Norden Chiles, zu Ausschreitungen der Carabineros. Als der 22jährige kommunistische Grundschullehrer Manuel Anabalón die Tribüne bestieg, um gegen die Polizeigewalt zu protestieren, wird er verhaftet. Daraufhin kam es zu erneuten Demonstrationen, um Anabalón und andere Verhaftete freizubekommen. Mit Erfolg. Anabalón kam frei. Aber nach Dávilas Umsturz, als die berüchtigte Ermittlungsbehörde von Alberto Rencoret reaktivert wurde, kam es zu zahllosen Verhaftungen. In Antofagasta wurde Anabalón erneut verhaftet und zur Verbannung in die subpolare "Region Aysén" verurteilt. Das Boot, das 30 Häftlinge in den Verbannungsort bringen sollte, machte am 26. Juni im Hafen von Valparaíso fest. Zwei Polizisten holten Manuel Anabalón an Land. Nach seinem Verschwinden begannen Freunde und die Familie nach dem Verbleib zu forschen. Nachdem die Pressezensur nach Dávilas Abgang aufgehoben wurde, klagte der Journalist Luis Mesa Bell in einem Bericht seiner Wochenschrift "Wikén" vom 22. Oktober Rencoret an, für das Verschwinden des Lehrers verantwortlich zu sein. Rencorets Behörde überzog nun das Blatt mit Repressalien, überfiel im November mehrfach die Redaktion und sorgte für die Ausweisung des Besitzers. Am 20. Dezember wurde Mesa schließlich verhaftet und ermordet. Einen Tag später lässt ein Richter aufgrund der konkreten Hinweise aus Mesas Bericht die versenkte Leiche Anabalóns im Hafenbecken von Valparaíso heben. 50.000 Menschen nehmen an der Beerdignung Mesas teil. Rencoret wird zu 12 Jahren Haft verurteilt, bleibt aber aufgrund einer Amnestieregelung auf freiem Fuß. // Manuel Anabalón wurde 1910 in Chillán (Südchile) geboren. Ab seinem 20. Lebensjahr diente er als Grundschullehrer an der Schule Nr. 4 von Antofagasta. Er war der erste Generalsekretär der Lehrergewerkschaft, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte einsetzte. Unsere Postkarte erschien eine Woche nach Mesa Bells Begräbnis. // Vgl. Objekt 1931_chile. Postalische Merkmale: - Datierung: Januar 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
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1933_keglerheim |
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1933_schweiz |
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Deutschland Titel: Die Einheitsfront angesichts der Opfer des Keglerheims. Fotostudio: Photo Bohr, Dresden. Hintergründe: Das Absacken der NSDAP und die Zunahme der KPD-Stimmen in der Wählergunst bei den Reichstagswahlen im November 1932 gegenüber dem Votum vom Juli 1932 wirkte auf maßgebliche Kreise der Herrschenden alarmierend. Ohne jede Verzögerung sollte Hitler nun an die Macht geschoben werden. Hitler provozierte am 22. Januar 1933 mit einem Riesenaufmarsch unweit des Karl-Liebknecht-Hauses in Berlin (KPD-Zentrale), geschützt von 15.000 Polizisten. Daraufhin kam es drei Tage später zu landesweiten Protestaktionen der KPD, auch in Dresden. Nach der Kundgebung in Dresden zogen 1200 Arbeiter zum Keglerheim in der Friedrichstraße (Stadtteil Friedrichstadt). Als der Redner auf den Terror der Nazis zu sprechen kam, löste die Polizei die vom "Kampfbund gegen den Faschismus" angemeldete Versammlung auf. Der Kampfbund war eine 1930 gebildete Nachfolgeorganisation des verbotenen RFB. Es kam in dem überfüllten Saal zum Tumult. In Dresden war der Polizeiapparat stark von Nazis durchsetzt. Die Beamten, die teilweise unter Alkohol standen, waren hochmotiviert worden, scharf gegen die Kommunisten vorzugehen, und sie schossen in die Menge. Neun Arbeiter wurden erschossen, viele schwer verletzt. Unsere Fotokarte zeigt die Beisetzung der Opfer auf dem Friedhof Dresden-Tolkewitz am 31. Januar 1933. Trotz Verbot dieser Trauerkundgebung nahmen 30.000 Arbeiter, auch viele Sozialdemokraten, daran teil. Damit wurde sie zu einer Einheitsfrontkundgebung und war die letzte öffentliche Massendemonstration in Dresden gegen den faschistischen Machtantritt. Am Tag zuvor hatte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler ernannt. Postalische Merkmale: Ohne Zudruck. Datierung: Januar / Februar 1933. Anmerkung: Selten. |
Teneriffa (Spanien) Titel (Spanisch): Sindicato Agrícola del Norte de Tenerife – OROTAVA. Übersetzung: Agrargemeinschaft von Nordteneriffa, Orotava. Herausgeber / Verlag / Druckvermerk: Foto Baena. Bildautor: Ernesto Fernando Baena Jover (geboren 1886; Todesdatum unbekannt) Herstellverfahren: "Gelatina bromuro de plata". Hintergründe: 1914 taten sich im Valle de La Orotava 23 kanarische Bananenpflanzer zu einer Sindicato (Syndikat; Produktionsverband) zusammen, um das britische Exportmonopol an Bananen zu brechen und damit ihre eigene Existenz zu sichern. Mit Erfolg. Bauern anderer Orte folgten dem Beispiel und gründeten ebenfalls Sindicatos. 1933 lagen bereits 80 % des kanarischen Bananenexports nach Europa in den Händen dieser bäuerlichen Verbände. Aus diesen ging 1937 die Federación Agrícola de Sindicatos de Tenerife (FAST) hervor. Dieser Verbund besteht heute noch (seit 1946 als Genossenschaft). // Das Bild zeigt Arbeiterinnen beim Zimmern von Transportkisten für die Bananenausfuhr. // Der Fotograf E.F. Baena Jover, Sohn des spanischen Konsuls in Liverpool, hatte sich (Anfang der 20er-Jahre?) mit seiner Familie in der Gemeinde Icod de los Vinos im Nordwesten Teneriffas niedergelassen und dort ein Fotostudio eröffnet. Baenas Landschaftsfotografien der Kanarischen Inseln gehören zu den bedeutsamsten fotografischen Zeugnissen der Zeit über diese Inselwelt. Seine Postkartenproduktion erreichte bereits 1925 einen Ausstoß von 32.000 Stück. Er schuf (von Mitte der 1920er bis Anfang der 1930er-Jahre) neben dem hier vorgestellten Motiv eine Serie von Aufnahmen der gemeinschaftlichen Bananenproduktion in Orotava, die ebenfalls als Postkarten in Umlauf kam. Baena gehörte Anfang der 30er-Jahre der sozialistischen Fraktion in Icod an, war Stadtrichter von Icod (zuvor dessen Stellv.) und hatte Funktionen in der Provinzregierung inne. // Unserem Projekt liegen zwei gelaufene Karten der Serie vom Februar 1933 und März 1933 vor. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar / März 1933. |
Schweiz Titel: Ernst Thälmann, Führer der KPD, seit Anfang März von den Hitler-Faschisten eingesperrt. Herausgeber: Rote Hilfe Schweiz. Hintergründe: Am Nachmittag des 3. März 1933, also drei Tage nach dem Reichstagsbrand, wurde der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann (1886-1944) zusammen mit seinem persönlichen Sekretär Werner Hirsch in einer Wohnung in Berlin-Charlottenburg durch acht Polizeibeamte verhaftet. Denunziert hatte das Versteck ein Gartennachbar von Thälmanns Wirtsleuten. Postalische Merkmale: - Datierung: März 1933. |
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Objekt:
1933_alemania |
Objekt:
1933_kinderarbeit |
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Frankreich Titel (Französisch): 62ème anniversaire de la Commune de Paris / 10e Année du S.R.I. en France. Übersetzung: 62. Jahrestag der Pariser Commune / 10 Jahre SRI in Frankreich. Herausgeber: SRI, frz. Sektion, Paris. Künstlersignatur: - Künstler: Antoni, AEAR? Hintergründe: Im März 1923 wurde die französische Sektion der Internationalen Roten Hilfe (Secours Rouge International, SRI) gegründet. Schon am 1. Mai 1923 hatte die französische Rote Hilfe eine Gedenkveranstaltung an der Mur des Fédérés, der Gedenkstätte auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise für die Hinrichtungsopfer der Pariser Commune 1871, durchgeführt. // Unserem Projekt liegen zahlreiche weitere Karten der französischen SRI-Sektion vor. // Zur Pariser Kommune siehe Objekt 1935_thiers. Postalische Merkmale: - Datierung: März 1933. |
Spanien / Frankreich Titel (Spanisch): ¡"Alemania sobre todo" y bajo de cruz gamada! Übersetzung: "Deutschland über alles" – und unterm Hakenkreuz! Herausgeber / Verlag: - Hintergründe: Seltene spanischsprachige Karte. Wahrscheinlich stammt sie aus Willi Münzenbergs Carrefour-Verlag und den von seinem Büro initiierten antifaschistischen Komitees in Paris. Der weitere Drucktext in spanischer Sprache auf der Bildseite lautet übersetzt: "So behandelt man im Nazireich friedliche Bürger: Schriftsteller, Rechtsanwälte, Ärzte, Pazifisten, Juden und Katholiken. Die Wahrheit der Fotografie kann nicht durch Reden oder Schriften geleugnet werden. Solange die Weltgemeinschaft durch den Protest der Anständigen die Barbaren nicht zwingt, ihre Konzentrationslager zu schließen, werden die Ungerechtigkeiten und Gräuel der Nazi-Inquisition an den unglücklichen Mitmenschen weitergehen." // Der Pressefotograf Georg Pahl (Agentur „Aktuelle Bilder Centrale“) nahm - wahrscheinlich am 6. März 1933, am Tag nach den Reichstagswahlen - im Berliner SA-Gefängnis Friedrichstraße 234 zwei fast identische Fotos auf, - also zu einem Zeitpunkt, als die SA sich mit ihren Taten noch offen brüsten durfte. In den Innenhöfen der Friedrichstraße 234 hatte die Kreuzberger SA seit einiger Zeit in den dortigen Lagerschuppen ihre Exerzierräume und ab Anfang März 1933 ein Konzentrationslager für politische Gegner und Juden eingerichtet. Bereits am 6. März wurden hier 100 Personen eingeliefert. Das Bild zeigt eine bei der SA nicht unübliche vorgetäuschte Hinrichtung. Wegen solcher Schikanen und der Misshandlungen, denen die Inhaftierten ausgesetzt waren, wurde dieses frühe KZ bald „Blutburg“ genannt. Nach jetzigem Forschungsstand (2017) ist das Agenturbild erstmals am 15.3.1933 in der französischen Illustrierten „VU“ erschienen. Danach kam es in Printmedien und Publikationen vieler Länder zum Abdruck. Im April 1933 verwendete das „Comité d’aide aux victimes du fascisme hitlerien“ das Bild in seiner Broschüre „La Peste brune sur l’Allemagne“ (Paris). Am 13. März 1933 wurde in Berlin das Propagandaministerium eingerichtet, das sofort begann, den „Gräuelmeldungen“ im Ausland entgegenzuwirken. Es unterband die unzensierte Verbreitung von Pressefotografien. Auf das bereits im Umlauf befindliche Pahl-Foto hatte dies keinen Einfluss mehr. Ab 1934 war Pahl nicht mehr zu Veranstaltungen der NSDAP zugelassen. // Die auf dem Foto abgelichteten Personen konnten bisher nicht identifiziert werden. Postalische Merkmale: - Datierung der Postkarte: Ab Mitte März 1933. Anmerkung: Selten. |
Schweiz
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Objekt:
1933_illegal |
Objekt:
1933_gaskrieg |
Objekt:
1933_lausche |
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Frankreich oder
Belgien |
Deutschland |
ČSR Titel: Ostern 1933. Hintergründe: Deutsche Emigranten und nordböhmische Naturfreunde am tschechoslowakischen Naturfreundehaus "Lausitzerhütte" am Südosthang der Lausche (Luž) im Lausitzer Gebirge, nur 3-4 Kilometer von der Grenze nach Deutschland entfernt. Die Aufnahme entstand sechs Wochen nach dem Reichstagsbrand zu Ostern 1933 (Mitte April 1933). // Die Bedeutung der Lausitzerhütte als ersten Anlaufpunkt für politische Flüchtlinge aus Deutschland lässt sich auch an der Übernachtungskapazität ablesen, die hier auf "40 Matratzen" beziffert war. // Fotopostkarte. Postalische Merkmale: - Datierung: April 1933. Anmerkung: Selten. |
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1933_vietnam |
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1933_ipswich
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1933_gandi
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Frankreich / Indochina / Vietnam Titel (Französisch): Amnistie aux 10.000 emprisonnés indochinois! / Vie sauve aux 8 condamnés à mort de Saïgon. Übersetzung: Amnestie für 10.000 eingesperrte Indochinesen! / Retten wir das Leben von 8 in Saigon zum Tode Verurteilten. Herausgeber: SRI, Französische Sektion, Paris. Hintergründe: Kolonial abhängige Länder waren von der Weltwirtschaftskrise weit mehr betroffen als die "Mutterländer". In Vietnam verschärfte sich die Lage durch Hochwasser- und Dürrekatastrofen. Auch im Gebiet von Vinh-Ben Thuy lebten die Bauern in großer Not. Von hier aus nahm der Nghe-Tinh-Aufstand seinen Ausgang, zunächst mit Maidemonstrationen im Jahr 1930, später mit der Bildung von Sowjets im Umland der Stadt Vinh. Die Sowjets reduzierten Steuern, verteilten Boden und begannen mit der Alfabetisierung. Die Kolonialverwaltung reagierte mit massivem Terror. Truppen der Fremdenlegion führten Massenexekutionen durch. Rund 10.000 Menschen wurden inhaftiert und deportiert. Gerichte sprachen ungezählte Urteile (80mal Todesstrafe, 550mal Zwangsarbeit oder lebenslange Haft, 800mal Deportation). Die gesamte Bewegung wurde mit diesen Terrormaßnahmen enthauptet. Die Postkarte bezieht sich auf ein Gerichtsverfahren am 5. Mai 1933 beim Strafgericht Saigon. Gegen 121 Annamiten (Vietnamesen), die 1930 und 1931 an Bauerndemonstrationen teilgenommen hatten, ergingen nach drei Jahren Untersuchungshaft folgende Urteile: 8 Todesurteile, 18mal lebenslange Haft sowie für 80 Annamiten 900 Jahre Zwangsarbeit. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1933. Anmerkung: Selten. |
Großbritannien Titel (Englisch): SOCIALISM ELIMINATES PROFITS AND GUARANTEES PEACE. Übersetzung: Sozialismus schafft die Profitgier ab und garantiert den Frieden. Herausgeber: - Hintergründe: Fotopostkarte von der Mai-Demonstration in Ipswich. Hier einer der mit Schriftinstallationen bestückten Kundgebungswagen in der London Road. Aus einer Serie. Datierung: Mai 1933. Anmerkung: Selten. |
Bulgarien / Indien Titel: Махатма Ганди. Transkription aus Bulgarisch: Mahatma Gandhi. Verlag: Издтава М. Стоиловъ, София / M. Stoilov, Sofia. Hintergründe: Erstmals bekannt geworden war Mahatma Gandhi (1869-1948), der Vorkämpfer und Künder des gewaltlosen Widerstands gegen das britische Kolonialregime in Indien, im Jahr 1922, als er mit seiner Spinnradkampagne zum Boykott britischer Textilien aufrief. Als in einem Dorf bei einem Gewaltausbruch einige Polizisten ums Leben, brach Gandhi die gesamte Kampagne ab, was die Bewegung für viele Jahre zum Stillstand brachte und Gandhi viel Kritik einbrachte. Die gegen ihn verhängte Haftstrafe von 6 Jahren wurde wegen seiner angegriffenen Gesundheit nach zwei Jahren aufgehoben. Gandhi vertrat Vorstellungen einer bäuerlich-feudalen Lebensweise, die auch in Indien als überholt galten. Seine Forderungen waren nicht politischer, sondern moralischer Natur; ihm schwebte ein realitätsfernes patriarchalisches Gesellschaftsmodell vor, in welchem das Verhältnis zwischen Obrigkeit und Untertanen von Pflichterfüllung und Gerechtigkeit geprägt sein sollte. Trotz seiner Weltfremdheit blieb er bis zu seinem Tode in Indien die Leitfigur des Kampfes um Unabhängigkeit. 1930 führte er einen Protestmarsch gegen die zu hohe Besteuerung von Meersalz durch die Briten durch, dem sich unterwegs viele Anhänger anschlossen. Von Januar 1932 bis August 1933 verweigerten die Anhänger seiner Bewegung Steuerzahlungen. Tausende kleine Pächter auf dem Lande verloren durch ihre Weigerung, den Pachtzins zu begleichen, ihre Existenz, während viele Leute aus dem Mittelstand (z.B. Nehru) nach ersten Abmahnungen der Steuerbehörde die geforderten Steuerbeträge und Bußgelder teilweise oder gänzlich bezahlten. Am 8. Mai 1933 begann Gandhi einen Hungerstreik, der sich gegen die Kolonialmacht richtete und 21 Tage dauerte. Die Karte ist aus diesem Anlass erschienen. 17mal griff Gandhi im Verlaufe seines Lebens zu dieser Form des zivilen Widerstands. 1947 endete die Kolonialherrschaft Großbritanniens in Indien. 1948 kam Gandhi durch ein Attentat ums Leben. // Siehe auch Objekt 1926_gandhi. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1933. |
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Objekt:
1933_eckstein |
Objekt:
1933_williams |
Objekt:
1933_sverige
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Frankreich Titel (Französisch): Solidarité pour la lutte illégale en Allemagne, pour les prisonniers politiques et leurs familles! Donner pour le fond Ernst Eckstein ! Übersetzung: Solidarität mit dem illegalen Kampf in Deutschland, mit den politischen Gefangenen und ihrer Familien! Bitte, spenden Sie für den Ernst-Eckstein-Fonds! Herausgeber: s. Titel. Künstlersignatur: FRIP Hintergründe: Französischsprachige Karte der in Paris ansässigen SAP-Hilfsorganisation "Ernst-Eckstein-Fonds". Eckstein war linker Sozialdemokrat und Jurist, der nach dem Reichstagsbrand verhaftet wurde und am 8. Mai 1933 an den Folgen der Folter starb. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai / Juni 1933. Anmerkung: Selten. |
UdSSR Titel (Russisch): Художественная выставка „15 лет Красной Армии“. / П. В. Вильямс: Гамбургское восстание. Übersetzung: Kunstausstellung „15 Jahre Rote Armee“ / P. W. Willjams [nicht Williams]: Hamburger Aufstand. Verlag: Издание „ЛОССХИЗО"; Издательство Ленинградского областного Союза Советских Художников (ЛОССХ), изобразительное искусство (ИЗО), deutsch: Verlag der Leningrader Regionalen Vereinigung der sowjetischen Künstler (Abk.: LOSS), Sektion Bildende Kunst (Abk.: ISO). Druck: тип. ОГИЗ РСФСР треста Полиграфкнига имени Ивана Федорова, Ленингррад / Druckereibetrieb OGIS RSFSR des Trusts Poligrafkniga “Iwan Fedorow”, Leningrad. Künstlersignatur: - Künstler: Pjotr Wladimirowitsch Willjams / Пётр Владимирович Вильямс, 1902-1947, sowjetischer Maler, Grafiker und Bühnenbildner. Hintergründe: Darstellung einer tumultartigen Episode des Hamburger Aufstands vom Oktober 1923, von Willjams nach seinem Aufenthalt 1928 in Italien und Deutschland gemalt. Die eigenwillige, überzogene Ausdrucksweise erinnert an die Kunst von Hieronymos Bosch und Pieter Bruegel d.Ä., die ihre farbigen, deftigen Bildgetümmel als ewiges Welttheater aufzogen, um ihren Zeitgenossen den Spiegel vorzuhalten. Willjams gehört zur Künstlervereinigung OST (gegr. 1925), die bei der Formensprache sich von modernen Medien (Kino, Plakat) und Kunstentwicklungen (Expressionismus) inspirieren ließ und dabei auch bewusst neue Effekte (Standbild; Kontraste; Winkel) nutzte. // Die Karte erschien im Rahmen einer umfangreichen Postkartenserie anlässlich der Ausstellung "15 Jahre Rote Armee", die im Juni 1933 im Zentralen Kulturpalast in Moskau eröffnet und von November 1933 bis Mai 1935 im Staatlichen Russischen Museum Leningrad gezeigt wurde. Teile der Kunstschau wurden 1934 und 1935 auch in Kiew und Charkow ausgestellt. Postalische Merkmale: - Datierung Postkarte: Juni 1933. Anmerkung: Selten. |
Schweden Titel (Schwedisch): Solidaritet med Sovjet-Unionens arbetare och bönder. Übersetzung: Solidarität mit den sowjetischen Arbeitern und Bauern. Herausgeber / Verlag: - Künstlersignatur: Auf einem deutschsprachigen (hier nicht wiedergegebenen) Expl. dieser Karte ist die Signatur "Sch 20" zu lesen. Künstler: Carl Wendolin Scherer (1890-1953), Schweizer Grafiker. Hintergründe: Von diesem Postkartenmotiv liegen Exemplare in verschiedenen Sprachen vor. Die erwähnte Signatur "Sch 20" lässt auf das Entstehungsjahr des Entwurfs schließen: 1920. Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1933 (Övergård / Schweden, Leningrad und Moskva). |
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Objekt:
1933_biederman |
Objekt:
1933_congres
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Objekt:
1933_lutte
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Deutschland Titel / Grabsteininschrift: Adolf Biedermann / Ein Kämpfer für Freiheit u. Sozialismus. Herausgeber: Illegale SPD-Statteilgruppe Hamburg-Langenhorn. Hintergründe: Fotopostkarte vom Grab des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Adolf Biedermann auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg. Biedermann wurde tot am 11. Mai 1933 neben den Bahngleisen bei Recklingshausen aufgefunden. Fotopostkarten vom vorliegenden Motiv sowie vom Revolutionsdenkmal auf demselben Friedhof wurden als getarnte Quittungen für die illegale Beitragskassierung in der SPD-Stadtteilgruppe Hamburg-Langenhorn ausgegeben. Der Sozialdemokrat und grafische Hilfsarbeiter Berthold Wiele (*1904) hat für diesen Zweck die beiden Aufnahmen angefertigt und eine große Anzahl Abzüge hergestellt. Viele dieser Karten fanden sich später bei einigen Sammelprozessen gegen Sozialdemokraten im Belastungsmaterial wieder. Wiele war auch als illegaler Kurier nach Dänemark tätig. Er war nach Verurteilung wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" von 1934-1938 im Zuchthaus Hamburg und KZ Sachsenhausen inhaftiert. Wie zahlreiche "politisch Vorbestrafte" wurde er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in das Strafbataillon 999 gesteckt und kam dort am 26. November 1944 ums Leben. Postalische Merkmale: - Datierung: Ab Juni 1933. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): POUR LE Congres antifasciste europeen. Übersetzung: Für den Antifaschistischen Kongress Europas. Herausgeber: Comité mondial de lutte contre la guerre impérialiste, Paris. Künstlersignatur: ANTONI Künstler: ANTONI = Michel Dixmier (Lebensdaten nicht ermittelt). Frz. politischer Karikaturist, ab 1932 Arbeiten für FKP-nahe Medien. Mitglied der AEAR. Hintergründe: Vom Weltkomitee gegen den imperialistischen Krieg (vgl. Objekt 1933_komitee) und vom Westeuropäischen Büro der Komintern vorbereiteter "Antifaschistischer Arbeiterkongress Europas", der im Pariser Konzertsaal Pleyel stattfand und der "Mouvement Amsterdam-Pleyel" / "Amsterdam-Pleyel-Bewegung" ihren Namen gab. An dem Kongress nahmen 3500 Teilnehmer aus ganz Europa teil. Willy Münzenberg schrieb in der ersten Ausgabe des "Gegen-Angriff" vom 4./5. Juni 1933: "Der Pariser Kongress wird als einzigen Ausweg aus der Krise der alten kapitalistischen Welt den revolutionären Ausweg aufzeigen [...]." Aus dem Kongress ging das Zentralkomitee der antifaschistischen Arbeitervereinigung Europas hervor, das wenig später mit dem Weltkomitees gegen den imperialistischen Krieg fusionierte; vgl. Objekt 1933_komitee. Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: Juni (Pfingsten) 1933. |
Frankreich Titel (Französisch): Aidez le Comité National de lutte contre la Guerre et le Fascisme. Übersetzung: Unterstützt das nationale Kampfkomitee gegen Krieg und Faschismus. Herausgeber: s. Titel. Hintergründe: Die besonders von den Regierungen Europas zugunsten der Rüstungsindustrie geschürte Furcht vor einem Gaskrieg erreichte Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre ihren Höhepunkt. Das in Paris ansässige Comité mondial contre la guerre et le fascisme unter Vorsitz von Henri Barbusse und des auf der Karte zitierten Prof. Paul Langevin warnte nachhaltig vor einem Krieg. Das Zitat des Physikers und Pazifisten Paul Langevin (1872-1946) lautet zu Deutsch: «Gegenwärtig reichen nur einhundert Flugzeuge mit einer Last von je einer Tonne Giftgas, um Paris in eine 20 Meter hohe Gaswolke zu hüllen. Solch eine Operation dauert nicht länger als eine Stunde, und wenn es keinen Wind gibt, wäre Paris vernichtet.» Vergleiche den Grabstein für Paris bei Objekt 1932_chim. / Das französische Komitee ging im Juni 1933 aus zwei Komitees gegen Krieg bzw. gegen Faschismus hervor. Auf europäischer Ebene gehörte es dem Zentralkomitee der antifaschistischen Arbeitervereinigung Europas an; vgl. Objekte 1933_congres und 1933_komitee. Die Initiativen dieser Komitees waren auch als "Amsterdam-Pleyel-Bewegung" bekannt. Vgl. ähnliche Motive bei den Objekten 1930_gaz und 1933_gaskrieg. // Über das Schicksal von Langevin nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht schrieb Hans Zorn 1986: "Am 30.Oktober [1940] wird der Physikprofessor Paul Langevin in Paris von der Gestapo verhaftet. Er wird in das Gefängnis Santé eingeliefert und einige Wochen später nach Troyes (Aube) verbannt, wo er unter Hausarrest gestellt wird. Im Frühjahr 1944 entkommt er mit Hilfe der Résistance in die Schweiz." (H. Zorn: France Bloch-Sérazin; Hamburg 1986, S. 24). Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: Juni 1933. Schlagwörter: gaskrieg gaz asphyxiants, giftgas stickgas. |
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1933_rivera |
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Strasbourg
/ Frankreich Titel (Deutsch, Französisch, Englisch): Wo der Faszismus herrscht! Ein Querschnitt durch Hitlerdeutschland / Le régime du Fascisme! A travers d’Allemagne d’Hitler / Under the Fascist yoke! Bird’s-eye view of Hitler Germany. Künstlersignatur: - Künstler: Diego Rivera (1886-1957). Hintergründe: Spendenkarte der Flüchtlingshilfe der KPD-O, der "Internationalen Hilfsvereinigung" (IHV), die 1929 als Hilfsorganisation gegründet worden war (vgl. Objekt 1930_vogeler). Das Motiv entwarf Diego Rivera in einer Serie von 19 Wandtafeln für die New Workers School in New York bis Juli oder August 1933. Wahrscheinlich erschien die Karte kurz später. / Ende 1935 richtete ein "KPO-Aktiv zur Rückkehr in die KPD" an die IHV die Bitte, "in die Rote Hilfe der KPD einzutreten". Am 3. Januar 1936 erklärte die IHV die prinzipielle Bereitschaft, mit der Roten Hilfe zusammenzuarbeiten. Postalische Merkmale: - Datierung: Ab Juli / August 1933. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Les villages Franco-Belge, Franco-Suisse-Autrichien, France-Tchèque-Allemand de la République Liberté. Übersetzung: Die Zeltdörfer Franko-Belgien, Franko-Schweiz-Österreich und Frankreich-Tschechien-Deutschland in der Republik der Freiheit. Herausgeber: Le Mouvement de l’Enfance Ouvrière / Faucons rouges. Hintergründe: Die Falkenrepubliken fanden erstmals 1932 in Frankreich bei Paris statt (siehe Objekt 1931_camper), 1933 im belgischen Oostduinkerke, 1934-1936 abermals in Frankreich, 1936-38 im britischen Brighton und letztmalig vor dem 2. Weltkrieg 1939 in Belgien (1939 konnten die Verbände aus Osteuropa schon nicht mehr teilnehmen). Veranstaltet wurden diese Kinder-Ferienlager von der "Le Mouvement de l’Enfance Ouvrière" (MEO), die 1930 von Aktivistinnen und Aktivisten der "Jeunesses socialistes" gegründet wurden und sich bald "Faucons rouges" (Rote Falken) nannten (vgl. Objekt 1933_jong). Ihr Konzept bestand im "propagandafreien" Lagerleben, dem der Gedanke einer "künftigen sozialistischen Gesellschaft" zugrunde lag. Unsere Karte wurde anlässlich der Falkenrepublik im belgischen Oostduinkerke (Westflandern) im Sommer 1933 herausgebracht. // Zur Geschichte der Roten Falken siehe Objekt 1932_falken. Zu den Kinderrepubliken in Deutschland siehe Objekt 1929_kinderrep. // Aufdruck auf Adressseite: République des Faucons rouges / 1933 / Liberté – Vrijheid – Freiheit / Roode Valkenrepubliek / 1933 / Home Emile Vandervelde / Groenendijk-Plage – Oostduinkerke / sous le Patronage de La Prévoyance Sociale / Edition Belge, 689, chaus. de Boondael, Bruxelles. // Über die belgischen Falken bei der Arbeiterolympiade 1937 siehe Objekt 1937_antw Postalische Merkmale: Gelaufen August 1934 von Thieulain (Provinz Hennegau, Belgien) an Monsieur Leon Ludomez in Lambermont (heute Stadtteil der Gemeinde Verviers, Provinz Lüttich, Wallonien, Belgien. Datierung: Juli/August 1933. |
Deutschland Titel: Bruno Tesch - Von den Nazis ermordet am 1. August 1933 in Altona. Herausgeber: - Hintergründe: Bruno Tesch wurde zusammen mit Karl Wolff, Walter Möller und August Lütgens am 2. Juni 1933 durch ein Sondergericht in Altona (damals zu Preußen gehörig) wegen angeblicher Mittäterschaft am "gemeinschaftlichen Mord" beim ein Jahr zurückliegenden "Altonaer Blutsonntag" zum Tode verurteilt und am 1.8.1933 durch das Handbeil hingerichtet. Sechs weitere Angeklagte erhielten hohe Zuchthausstrafen. Stichhaltige Belege für die Schuld der Verurteilten konnte das Gericht nicht erbringen. Die Hinrichtung der vier Kommunisten war der erste Justizmord in Nazideutschland. Der Hamburger Bruno Tesch, mit 20 Jahren der jüngste der Verurteilten, war 1931 aus der SAJ ausgetreten und hatte als Klempnerlehrling und Jungkommunist in einer Maschinenfabrik und einer Gießerei einen Lehrlingsstreik zum Erfolg geführt. Die Gedenkkarte zeigt ein Polizeifoto, das gemäß Bruno Teschs letztem Wunsch eine Woche nach seinem Tod der Mutter übersandt wurde. Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: August 1933. Anmerkung: Selten. |
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1933_annam |
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1933_komitee |
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Frankreich / Indochina / Vietnam Titel (Französisch): contre la terreur impérialiste – pour l’envoi d‘une délégation ouvrière d’enquète en Indochine. Übersetzung: Gegen den imperialistischen Terror – für die Entsendung einer Enquete-Arbeiterdelegation nach Indochina. Herausgeber: SRI, französische Sektion, Paris. Künstlersignatur: AEAR ANTONI Künstler: ANTONI = Michel Dixmier (Lebensdaten nicht ermittelt). Frz. politischer Karikaturist, ab 1932 Arbeiten für FKP-nahe Medien. Mitglied der AEAR. Hintergründe: Die Postkarte wirbt für eine Arbeiterdelegation, die den blutigen Terror der Fremdenlegionäre und der Kolonialbehörden in Indochina seit 1931 untersuchen soll. Die Untersuchung sollte sich den gleichen Geschehnissen wie bei Objekt 1933_vietnam widmen. Anlass war der Freispruch von 5 Fremdenlegionären am 13. Juni 1933 vor dem Strafgerichtshof in Saigon, die an der Ermordung von acht "prisonniers indigènes" beteiligt waren. Die SRI berichtete vom ungehemmten Terror der Kolonialmacht gegen die Annamiten. Massenhinrichtungen, Massaker, Strafexpeditionen und zahllose Verhaftungen aufgrund vager Verdachtsmomente, willkürliche Tötung von Verhafteten und Aburteilungen auf dem Gebiet des heutigen Vietnam durch französische Armeeeinheiten (Legionäre), Kolonialmilizen und Gerichte. Die SRI forderte eine Amnestie für die inhaftierten Annamiten (Vietnamesen). Die 3-köpfige Delegation wurde im August 1933 aufgestellt. Sie finanzierte sich durch eine Spendenkampagne im September und reiste im Januar 1934 ab. Ihr gehörten der kommunistische Abgeordnete Gabriel Péri (1902-1941), der Sekretär der Textilarbeitergewerkschaft der CGTU Élie Bruneau (1905-1971) und der Leiter der französischen Sektion der SRI Jean Chaintron (1906-1989) an. In Saigon verstärkte der Anwalt Charles Cancellieri (1895-1957) die Gruppe. Nach der Rückkehr machte Chaintron im SRI-Verlag "La Défense" unter seinem Pseudonym J. Barthel die Resultate der Mission in einer 68-seitigen Publikation öffentlich ("Regards sur l'Indochine"). Darin berichtet der Verfasser von 10.000 Häftlingen in den Gefängnissen Indochinas und ruft die Arbeiter Frankreich zur Solidarität mit den politischen Gefangenen in Indochina auf. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1933. Anmerkung: Selten. Schlagwörter: antikolonialismus. |
Frankreich Titel (Französisch): HENRI BARBUSSE / le grand apôtre de la paix et de la liberté. Übersetzung: Henri Barbusse, der große Apostel des Friedens und der Freiheit. Herausgeber: Comité Mondial contre la Guerre et le Fascisme. Druck: La Cootypographie, Courbevoie. Hintergründe: Das Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus wurde von Barbusse ein Jahr nach dem Amsterdamer Weltkongress gegen den imperialistischen Krieg in Paris gegründet (am 20.8.1933; vgl. Objekt 1932_kriegstransporte). Es ging aus der Verschmelzung des Weltkomitees gegen den imperialistischen Krieg und des Zentralkomitees der antifaschistischen Arbeitervereinigung Europas hervor (vgl. Objekte 1933_congres und 1933_lutte). Sein Wirken war auch unter dem Namen "Amsterdam-Pleyel-Bewegung" bekannt. Ehrenpräsident war Romain Rolland. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1933. |
Schweiz Titel: Proletarische Kinderhilfe der Schweiz, Bern. Herausgeber: siehe Titel. Druck: Wolfsberg Zürich. Künstlersignatur: CARIGIET 33. Künstler: Alois Carigiet (1902-1985). Postalische Merkmale: Gelaufen August 1933 (Bern). |
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1933_batellerie |
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Frankreich Titel (Französisch): Grève de la Batellerie / Blocus de la Fourche de JANVILLE - Août 1933. Übersetzung: Streik der Binnenschiffer - Blockade der Flussgabelung bei Janville - August 1933. Herausgeber / Verlag: Café du Bon Coin / Alfred Leclercq, Longueil-Annel (Oise) / Edition Cortet, Chauny-Photo (Aisne). Hintergründe: Am Zusammenfluss von Oise und Oise-Kanal blockierten Boote und Schlepper der Streikenden den Verkehr. Die Schiffer forderten neben organisatorischen und technischen Verbesserungen die Einhaltung des 8-Stunden-Tages und die Einführung einer gewerkschaftlichen Versicherung. Aus einer Serie. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1933. |
Dänemark Titel (Dänisch): Morderkorset / Naar I ser dette Tegn, da tænk: Kammeraternes Blod er udgydt for os. Deres brustne Øjne maner: I MAA HÆVNE OS! Übersetzung: Mörderkreuz / Wenn Ihr dieses Zeichen seht, denkt daran: Das Blut der Genossen ist für uns vergossen worden. Ihre gebrochenen Augen mahnen: Die Rache ist unser! Verlag: Editions du Carrefour, Paris (?). Hintergründe: Das Motiv zeigt die bekannte Fotomontage von John Heartfield für den Umschlag des ersten Braunbuchs, zuerst veröffentlicht in der AIZ im August 1933 in Prag. Der Rache-Topos ist nur allgemein zu verstehen. Der Ruf "Die Rache ist unser!" geht auf eine Erklärung der illegalen KPD zurück, die in mehrerer ihrer Organe im August 1933 abgedruckt war. Darin hieß es u.a.: „Angesichts unserer teuren Toten schwören wir: unversöhnliche Rache! Nicht die Rache des individuellen Terrors, sondern die Rache aller Unterdrückten und Ausgebeuteten! [...] Einst kommt der Tag, da werden wir die Richter sein! Mögen schon heute die Machthaber davor zittern!“ Postalische Merkmale: - Datierung: August 1933. Anmerkung: Selten. |
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1933_murder
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Österreich Titel: Verhindert den Justizmord! Verlag: Hermann Huttrer, Wien Druck: Josef Salesy, Wien. Hintergründe: Mit Bildern der vier (von fünf) Angeklagten im Reichstagsbrandprozess: Dimitroff, Torgler, Taneff und Popoff. Postalische Merkmale: Gelaufen September 1933 (Graz). Anmerkung: Selten.
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Großbritannien Titel (Englisch): Hitler the Mass Murderer – Hitler’s Dictatorship drips with the blood of workers, peasants and intellectuals. The undersigned protest at the frame-up trial of Torgler, Dimitrov, Tanev and Popov for the burning of the Reichstag. Übersetzung: Hitler der Massenmörder - Hitlers Diktatur trieft vom Blut der Arbeiter, Bauern und Intellektuellen / Die Unterzeichnenden erheben Protest zum Prozess gegen Torgler, Dimitrov, Tanev and Popov wegen des Reichstagsbrandes. Herausgeber: Anti-Fascist Fighting Fund (ohne Ort). Postalische Merkmale: Gelaufen September 1933 (South Shields). Anmerkung: Selten. |
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1933_kaparoth |
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ČSR Titel (Deutsch, Tschechisch): Heraus mit Torgler, Dimitrov, Tanov, Popov! / Propusťe Torglera, Dimitrova, Taneva, Popova! Herausgeber: "Nákladem senátora Fr. Nedvĕda, Praha" / "Herausgegeben vom Senator Fr. Nedvěd, Prag". Druck: Tiskl J. Šefl, Prag. Künstlersignatur: - Künstlerin: Hella Guthová / Guth (1908-1992). Hintergründe: Seltene Karte mit der Forderung nach Freilassung der Angeklagten im Reichstagsbrandprozess. Als Herausgeber zeichnete František Nedvěd, der für die Kommunistische Partei der ČSR in der tschechoslowakischen Nationalversammlung einen Senatssitz inne hatte. Der Entwurf stammte von der Künstlerin Hella Guth, die ab 1933 viele deutsche Emigranten in Prag (Hedda Zinner, Willi Bredel, John Heartfield, Stefan Heym) unterstützte, dann 1939 aber selbst emigrieren musste. Sie floh nach England; 1951 ließ sie sich in Frankreich nieder. Die Kunstgeschichte hat ihr Schaffen erst in den 1990er Jahren wiederentdeckt. Postalische Merkmale: Gelaufen September 1933; Eingangsstempel Reichsgericht Leipzig. Anmerkung: Sehr selten. |
Polen Titel (Hebräisch): שנה טובה. Übersetzung: Shana tova / „Ein gutes Jahr“. Jiddischer Reim auf der Bildseite, links: און קומט א נייער זיסער יאהר דאן שלאגען מיר קמרות מיט אלע אלע היטלער-לייט, מיט אלע שלעק און צרות... Transkription: Un kumt a najer sißer Jahr dann schlagen mir kapores mit alle alle Hitler Leit mit alle Schleg und Zores. Verlag: Verlag Jehudia, Warschau. Hintergründe: Jüdische Neujahrskarte mit dem Wunsch nach Beseitigung der "Hitler-Leit" in Jiddisch mit hebräischen Schriftzeichen. Das Sühnevieh beim Kaparothfest trägt die Gesichtszüge von Hitler und die Namen von Göring und Goebbels. Der obige Reim lautet hochdeutsch: "Es kommt ein neues süßes Jahr, dann schlagen wir kaputt alle alle Hitlerleute und alle (Schicksals-) Schläge und alle Not." Die Karte erschien zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana, das im Jahr 1933 am 20. September begann. Postalische Merkmale: - Datierung: September 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
UdSSR Titel (Deutsch, Russisch): Oskar Maria Graf / Оскар Мария Граф (Германия). Verlag: Союзфото / Sojusfoto Moskau. Grafik: HH Hintergründe: Postkarte über den bayerischen Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894-1967), aus einer Serie, die ab September 1933 erschien und sich bis ins Jahr 1934 fortsetzte, als in Moskau der 1. Allunionskongress der Sowjetschriftsteller stattfand, an dem auch Graf teilnahm. Graf hegte zeitlebens große Sympathien für die Sowjetunion, hielt aber auch mit offener Kritik nicht hinter dem Berg. Seine Reiseeindrücke schilderte er in dem postum veröffentlichten Werk "Reise nach Sowjetrußland 1934", das erst in den 1970er Jahren verlegt wurde. // Fotoserie Sojusfoto "мировые писатели на защиту СССР" (Weltschriftsteller für die Verteidigung der UdSSR) Blatt 13. Vgl. Objekte 1934_nexoe (Blatt 25 der Serie) und 1934_renn (= Blatt 27). Postalische Merkmale: - Datierung: September 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
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1933_dimitrov |
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1933_gent |
Objekt:
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Frankreich Titel (Französisch): Dimitrov, Ouvrier typographe / Membre du Parti Communiste Bulgare, Membre du Comité Exécutif de l'I.C. Übersetzung: Dimitroff, Schriftsetzer, Mitglied der Kommunistischen Partei Bulgariens, Mitglied des Exekutivkomitees der Komintern. Die Überschriften auf der Bildseite lauten übersetzt: "Gegen Armut, Faschismus und Krieg! Gegen den Hitlerterror! Für die sofortige Unterstützung unserer deutschen Brüder!" Herausgeber / Verlag: - Hintergründe: Der vor dem IV. Strafsenat des Leipziger Reichsgerichts angestrengte Reichstagsbrandprozess begann am 21. September 1933. Die Zitate Dimitroffs auf der Spendenkarte stammen vom 3. Verhandlungstag am 23. September. Georgi Dimitroff schrieb später in seinen Erinnerungen: "... wir fühlten, dass das französische Proletariat an der Weltkampagne gegen den Hitlerfaschismus und an dem kraftvollen Kampf für unsere Befreiung lebendigsten Anteil nahm. Als ich während des Prozesses im Moabiter Gefängnis war, teilte mir das Gericht mit, dass von Romain Rolland und Henri Barbusse Briefe und Telegramme für mich eingegangen seien. ... Das Gericht hielt sie zurück unter dem Vorwand, dass durch sie die Gefängnisordnung gefährdet werde. .... Aus allen Ecken und Enden Frankreichs trafen für mich haufenweise Briefe, Telegramme und Zuschriften ein. Sie wurden mir aus dem gleichen Grunde vorenthalten." Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: Ende September 1933. |
Belgien Titel (Flämisch): TEGEN HET FASCISME / Steunt de slachtoffers der hitleriaansche terreur. Übersetzung: Gegen den Faschismus / Unterstützt die Opfer des Hitler-Terrors. Herausgeber: Roode Hulp Gent. Hintergründe: Spendenkarte mit der Forderung nach Freilassung der Angeklagten im Reichtagsbrandprozess. Die Karte wurde in mehreren Sprachen herausgegeben. Postalische Merkmale: Gelaufen November 1933 (Gent). Anmerkung: Selten. |
Großbritannien Titel (Englisch): Cambridge Anti-War Exhibition. Übersetzung: Die Antikriegsausstellung von Cambridge. Herausgeber: - Hintergründe: Die im Sommer 1933 an der Universität Cambridge gegründete studentische Initiative "Cambridge Anti-War Council" konzipierte die äußerst erfolgreiche, ästhetisch und inhaltlich anspruchsvolle "Anti-War"-Ausstellung, die mit Fotos, Artikeln und Plakaten über die Entwicklung von Krieg und Rüstung seit dem Ersten Weltkrieg informierte. Auch thematisierte sie neue Kriegstechnologien und die aktuellen weltweiten Kriegsvorbereitungen. Erstmals wurde die Schau vom 13.-18. November 1933 (in Cambridge) präsentiert. Bis zum Zweiten Weltkrieg kam sie nach 40 Orten in England. Auch in fast allen Universitätsstädten wurde sie gezeigt. // Auf der Karte sind Tafeln und Plakate mit folgenden Aufschriften zu sehen: "Krieg bedeutet: Arbeiter kämpft gegen Arbeiter"; "Gegen den Krieg / Brot statt Schlachtschiffe". // Fotopostkarte. Postalische Merkmale: - Datierung: Ab November 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
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1933_koh |
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1933_hungermarsch |
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UdSSR / Sowjetunion Titel (Russisch, Deutsch, Englisch): Колхозницы за поливкой капустной рассады - Кавказ, Псекупский р-н. [Kollektivbauern gießen Kohlsämlinge - Kaukasus, Bezirk Psekupsky] / Kaukasus. Kollektivwirtschaftlerinnen begiessen die Kohlpflanzen / Caucasus. Collective farms women watering the cabbage-garden. Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. Fotograf / Fotostudio: - Hintergründe: Vgl. Objekt 1935_inku. Postalische Merkmale: Nicht gelaufen, aber auf Bildseite mit 2 Briefmarken à 1 Kopeke sowie 2 Poststempeln versehen: Горький [Gorki] 9-11-33. Anmerkung: Die Stadt Gorki wurde 1990 in Nischni Nowgorod zurückbenannt. Schlagwörter: Колхоз, совхоз, kolkhoz, sovkhoz, agrarkommune, landwirschaft. |
Frankreich Titel (Französisch): 18 Novembre – 2 Décembre 1933 – Marche de la faim. Übersetzung: 18. November bis 2. Dezember 1933 - Hungermarsch. Herausgeber: - Druck: La Cootypographie, Courbevoie. Verlag / Herausgeber: - Hintergründe: "Hungermärsche" waren seit 1930 in vielen Ländern - meist von den Kommunistischen Parteien - initiierte Demonstrationen von Erwerbslosen, die sich gegen die unzureichende Unterstützung der Arbeitslosen und die Abwälzung der Krisenlasten auf das Volk wandten. Zu den britischen Hungermärschen siehe Objekt 1932_hungermarsch. // Karte (Nr. 10) einer Postkartenserie im Abreißblock; alle Karten an der linken Seite perforiert. // "La Cootypographie" war ein 1900 gegründetes "Unternehmen der Druckereiarbeiter" (Société ouvrière d'imprimerie) in Courbevoie, nordwestlich von Paris. Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1933. Schlagwörter: arbeitslosigkeit, unemployment, безработица, chômage. |
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Objekt:
1933_aiz1
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1933_aiz2 |
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ČSR Titel: Der Richter - Der Gerichtete. Verlag: AIZ Prag. Hintergründe: Eine der bekanntesten Fotomontagen, die John Heartfield nach seiner Flucht aus Deutschland in Prag für die AIZ schuf. Aus einer Serie von 4 Postkarten der AIZ (Prag) vom Dezember 1933 mit bekannten Arbeiten Heartfields zum Reichstagsbrand. Auch in der Sowjetunion, in den USA u.a. Ländern erschien dieses Motiv als Postkarte. Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1933. Anmerkung: Selten. |
ČSR Titel: Der Galgengruss. Verlag: AIZ Prag. Hintergründe: Die Fotomontage zeigt den preußischen Innenminister Göring vor einem Galgen, im Hintergrund das brennende Reichstagsgebäude. Die Postkarten dieser Serie wurden als Spendenkarten ausgegeben; umseitig ist zu lesen: "Helft den deutschen Emigranten, Ihr helft Euch selbst! Gebt Spenden für die Hilfskomitees". Aus der gleichen Serie wie "Der Richter - Der Gerichtete". Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1933. Anmerkung: Selten. |
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Objekt:
1933_remarque |
Objekt:
1933_kibbutz
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Objekt:
1933_suomi |
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Bulgarien Titel: Ерихъ М. Ремаркъ. Transkription aus der bulgarisch-kyrillischen Schrift: Erich M. Remarque. Verlag: Издава М. Стоиловъ, София / M. Stoilov, Sofia. Hintergründe: Mit den nüchternen Schilderungen der Kriegswirklichkeit an der Westfront des Ersten Weltkrieges in seinem Buch "Im Westen nichts Neues", das 1928 bei Ullstein erschien und 1930 verfilmt wurde, gewann der unpolitische Pazifist Remarque weltweit eine nach Millionen zählende Leserschaft. Die Auseinandersetzungen um Buch und Film und die damit einhergehende Hetze veranlassten Remarque bereits 1932, in die Schweiz zu übersiedeln. Nachdem seine Schriften 1933 in Nazideutschland auf dem Scheiterhaufen landeten, bot Propagandaminister Goebbels dem emigrierten Remarque an, sich von seinem einstigen Verlag (Ullstein) zu distanzieren und nach Deutschland zurückzukehren. Da Remarque dieses Ansinnen zurückwies, wurde ihm 1938 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Postalische Merkmale: Auf Adressseite handschriftliche Mitteilung, Januar 1934. Datierung: Dezember 1933. Anmerkung: Selten. |
Polen / Palästina Titel (Hebräisch schwer lesbar, in Deutsch): Kibbuz Chaluz. Herausgeber / Fotostudio: G. Hintergründe: Aufnahme vom 10. Dezember 1933 aus dem Trainingskibbuz Klosova. 1915 in den USA gegründet, verbreitete sich der Verband sozialistisch-zionistischer Jugendgruppen heHaluz / heChalutz in den 1920er Jahren auch in Europa. Auf dem Höhepunkt seiner Existenz 1930-1935 war der Verband weltweit in 25 Ländern vertreten. In der Mitte der 30er Jahre war Polen die Heimat der größten heChalutz- und Kibbuz-Bewegungen der Welt. Hier wurden die jüdischen heChalutzim ("Pioniere") auf die Besiedlung Palästinas vorbereitet. Ziel und Aufgabe sei es, im britischen Mandatsgebiet Palästina eine Heimstätte für die Juden zu schaffen. Besonders die Juden der zweiten und dritten Einwanderungswelle ("Alija") bis 1923 fühlten sich dem Sozialismus verpflichtet. Die Voraussetzungen hierfür sahen sie in der Gründung von landwirtschaftlichen Betrieben und Kibbuzim. Aber auch unter den später Eingewanderten fanden sich viele zionistische und nichtzionistische Sozialisten. // Der 1924 gegründete Trainingskibbuz Klosova in Wolhynien hatte sich in den 30er Jahren zu einer der bedeutendsten Kolonien dieser Art entwickelt. Die Ausbildung war äußerst hart und asketisch; Kernstück war die Arbeit im Granit-Steinbruch und im Sägewerk. Rund achttausend Jugendliche absolvierten Klosova. Die Mehrheit wanderte nach Palästina aus; die meisten ließen sich in den dortigen Kibbuzim nieder. 1937 wurde die Kolonie Klosova aufgegeben. // Die Ortschaft Klosova gehörte bis 1939 zu Polen, danach unter dem Namen Klesov zur Ukraine (heute 4.500 Einwohner). Auf Befehl der mit der Liquidierung von Juden befassten Stellen trieben am 26. August 1942 ukrainische und deutsche Polizeieinheiten die jüdischen Einwohner auf einen Sammelplatz und verluden sie am gleichen Abend auf Eisenbahnwaggons. Alle 580 Menschen wurden am Bestimmungsort erschossen. Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1933. Anmerkung: Selten. |
Finnland Titel (Finnisch): Grigori Dimitroff / Dimitroff: „Miljoonia jäseniä käsittävä maailmanpuolue, rakas tohtori Sack, ei leiki vallankumouksilla ja tuhopoltoila.“ Sack: "Teihän harjoitatte vain propagandaa." Übersetzung: Georgi Dimitroff / Dimitroff „Die Weltpartei mit Millionen von Mitgliedern, mein lieber Dr. Sack, spielt nicht mit Revolution und Brandstiftung.“ Sack: "Sie üben nur Propaganda!" Herausgeber / Verlag: - Hintergründe: Porträt Georgi Dimitroffs mit einem Dialog zwischen Torglers Anwalt Dr. Sachs und Dimitroff während des 56. Verhandlungstags beim Reichstagsbrandprozess am 16. Dezember 1933 in Leipzig. Auf das umfassende Plädoyer von Dr. Sachs hatte Dimitroff erstmals Gelegenheit, zum Verfahren ausführlich Stellung zu nehmen und sein Schlusswort zu halten. Bei seinen Ausführungen zum Plädoyer wurde er ständig vom Gerichtspräsidenten Dr. Wilhelm Bünger unterbrochen. Der Dialog mit Sachs auf der Postkarte trug sich ebenfalls während Dimitroffs Rede zu. Zugelassene Pressevertreter machten die Szene bekannt. // Die untere Hälfte des Postkartendialogs lautet in deutsch: Sack: "Sie üben nur Propaganda." Dimitroff: "Nein, ich sage die Wahrheit. Die Weltrevolution ist ein langwieriger Prozess. Während der Gerichtsverhandlung wurde jedem vernünftigen Mann klar, dass die Brandstiftung am Hohen Haus nichts mit den Aktivitäten der Kommunistischen Partei zu tun hat." Auszug aus Dimitroffs Verteidigung. Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: 2. Dezemberhälfte 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
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1933_suf |
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UdSSR Titel der Postkartenmappe (Russisch, Deutsch): Плакаты Компартии Германии / Plakate der K.P.D. Herausgeber: Музей революции СССР / Revolutionsmuseum der UdSSR, Moskau. Druck: Die Karten wurden in den beiden Leningrader Druckereien "Volodarskogo" und „Poligrafkniga“ hergestellt. Hintergründe: Das Moskauer Revolutionsmuseum vertrieb 1933 eine Sammelmappe mit 23 Farbpostkarten, auf denen KPD-Plakate reproduziert waren, die zwischen 1919 und 1932 in Deutschland verbreitet waren. Die einmalige Idee, zeitnah die besten KPD-Plakate auf Postkarten zu reproduzieren, hat dazu geführt, dass diese Serie heute im Segment politischer Postkarten der Zwischenkriegszeit eine Ausnahmestellung genießt und die selten.in Auktionen offerierten Einzelkarten der Mappe heute Höchstpreise erzielen. Das Motiv "1. Mai 1931" (siehe hier Objekt 1931_rgo) stellt eine der 23 Karten vor. Die Cover-Grafik der Mappe zeigt den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann in der Uniform des RFB (Aufnahme 1925) und das Karl-Liebknecht-Haus, bis 1933 die KPD-Zentrale in Berlin. Datierung: 1933. |
Frankreich Titel (Französisch): 1933 noël rouge des emprisonnes / campagne des secours d’hiver / 1 Fr / S.R.I. 1934. Übersetzung: 1933 Rotes Weihnachten der Inhaftierten / Winterhilfskampagne der Roten Hilfe / 1 Franc / 1934. Herausgeber: SRI. Künstlersignatur: ANTONI AEAR Künstler: ANTONI = Michel Dixmier (Lebensdaten nicht ermittelt). Frz. politischer Karikaturist, ab 1932 Arbeiten für FKP-nahe Medien. Mitglied der AEAR. Hintergründe: Spendenkarte der IRH für die politischen Gefangenen in den faschistischen Ländern. Ein weiteres AEAR-Motiv bei Objekt 1932_chant. Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: Ende 1933. |
Schweden Titel (Schwedisch): Ungdom, samlas under de svartröda fanorna! / Syndikalistiska Ungdomsförbundet. Übersetzung: Jugend, schare dich unter das schwarz-rote Banner. Verlag / Herausgeber: Syndikalistiska Ungdomsförbundet, Stockholm 1. Signatur: Rön. (?) Hintergründe: Der 1930 aus örtlichen "ungdomsklubbar" (Jugendklubs) hervorgegangene Sveriges Syndikalistiska Ungdomsförbund (SSUF oder SUF) war der Jugendverband der Sveriges arbetares centralorganisation (SAC), des schwedischen syndikalistischen Gewerkschaftsbundes. Der SUF-Kongress von 1933 nahm das Logo an (roter Reifen) und beschloss wichtige ideologische Grundsätze, so die Anwendung von Waffengewalt bei der Verteidigung revolutionärer Errungenschaften und der Verzicht auf jegliche parlamentarische Betätigung. Noch im gleichen Jahr begann die Herausgabe der Verbandszeitung "Storm" (Auflage 7-10.000). Bis 1936 wuchs die Zahl der Mitglieder auf 4000 (weiblicher Anteil 25 %). Ein wirksames Mittel der Mitgliederwerbung waren Fahrradtouren durch Schweden; die Teilnehmer nahmen unterwegs an Treffen teil, verkauften ihre Verbandszeitung, führten Theaterstücke auf u.a.m. Während des Spanienkriegs reihten sich einige SUF-Mitglieder in die anarchistischen Milizen in Spanien ein. Das musste innerhalb des SUF zu Auseinandersetzungen führen, ob im Kampf gegen den Faschismus vom Grundsatz, den Militärdienst konsequent zu verweigern, abgewichen werden soll. Auch in der Frage, ob nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 Finnland weiter zu unterstützten sei (8000 schwedische Freiwillige dienten während des Winterkrieges 1939-1940 in den finnischen Streitkräften), gab es gegensätzliche Positionen. // Teil einer Serie. Postalische Merkmale: - Datierung: 1933. Anmerkung: Selten. |
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1933_gram
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1933_juillet |
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1933_gomez |
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Frankreich
/ Italien Titel (Französisch): La solidarité du prolétariat international nous a sauvé des mains des bourreaux allemands En avant pour arracher Gramsci, le chef du prolétariat italien, des geôles fascistes! G. Dimitroff. Übersetzung: Die Solidarität der internationalen Proletariats hat uns den Händen der deutschen Henker entrissen. Vorwärts, holen wir Gramsci, den Kopf des italienischen Proletariats, aus den faschistischen Kerkern. (G. Dimitroff). Herausgeber: Section Italienne du Secours Rouge International (Paris?). Hintergründe: Für die Freilassung des 1928 zu zwanzig Jahren Haft verurteilten Antonio Gramsci setzte sich ab 1933 in Paris die "Section Italienne du Secours Rouge International" ein (von der diese Spendenkarte stammt). 1935 wurde der schwerkranke marxistische Theoretiker in eine Klinik verlegt und starb dort 1937. Postalische Merkmale: - Datierung: Ab 1933. |
Frankreich Titel (Französisch): Secours Rouge International / 14 Juillet ! / libérons nos emprisonnés / 1 fr. Übersetzung: SRI 14. Juli / Befreien wir unsere Inhaftierten. Herausgeber: SRI. Künstlersignatur: - Hintergründe: Karte der IRH anlässlich des französischen Nationalfeiertags. Ohne Jahr. Postalische Merkmale: Ohne Postkartenzudruck. Datierung: 1930er Jahre (Juli). Anmerkung: Selten. |
UdSSR Titel (Russisch, Französisch, Deutsch, Englisch): Гелиос Гомец. Helios Gomez. / Испания. Четверо коммунистов, расстрелянных в Севилье, в парке Марии-Луизы / Espagne. Les quatre communistes fusillés au Parc Marie-Louise à Seville. / Spanien. Die im Marie-Louise Park in Sevilla erschossenen vier Kommunisten. / Spain. Te four communists shot in Marie-Louise Park in Seville. Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. Künstlersignatur: HeliosGomez 1932 Künstler: Helios Gomez, 1905-1956, spanischer kommunistischer Grafiker und Dichter, bedeutendster politischer Grafiker vor dem Bürgerkrieg. Hintergründe: Mit dem Niedergang der Monarchie in Spanien und einem misslungenem Putsch der republikanischen Militärs im Dezember 1930 votierte eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (besonders in den Großstädten) bei den Kommunalwahlen im April 1931 für die Abschaffung die Monarchie. Noch im selben Monat wurde in Spanien die „Zweite Republik“ ausgerufen. Sie wurde mit großer Begeisterung begrüßt (vergleiche Objekt 1931_iglesias). Als die neue sozialistisch-republikanische Koalitionsregierung unter Azaña im Laufe des Jahres 1931 ihr Amt antrat, visierte sie drei Hauptaufgaben an: Die Modernisierung Spaniens, die Zurückdrängung der Macht von Großgrundbesitz, Militär und Klerus sowie die Agrarreform. Doch die Politik dieser Regierung blieb inkonsequent. Zwar erließ das Kabinett Azaña radikale Gesetze zur Reformierung der Armee, des Schulwesens und zur Durchführung der Bodenreform. Doch stieß deren Durchsetzung rasch auf große Widerstände und Hindernisse. Es kam nur im geringem Ausmaß zu Landenteignungen und –verteilungen an Bauern. Zwar war das nicht exportabhängige Spanien von der Weltwirtschaftskrise nur wenig betroffen, doch mangelte es an Mitteln und Investoren, um die Reformpläne zu realisieren. So wurden die von Jesuiten betriebenen Schulen aufgelöst und der Orden verboten, doch fehlte es an Voraussetzungen, um diese Lücke durch neue Lehrkräfte und -mittel zu kompensieren (auf dem Lande konnte die Mehrheit der Menschen weder lesen noch schreiben). Die Unzufriedenheit und die Kluft zwischen den Regierungspartnern wuchs. Häufig kam es zu Streiks und Aufständen, auch in Sevilla, Spaniens viertgrößter Stadt, weil Anarchisten und Kommunisten die Reformen überführen wollten in eine sozialistische Perspektive (die Landvergabe an die Bauern sollte an eine kollektive Landbewirtschaftung geknüpft werden). Da es in diesen grundsätzlichen Fragen keine Einigung mit den Republikanern gab, stockte der Reformprozess. Die republikanischen Behörden gingen drakonisch gegen die Streiks vor. In Sevilla ließ im Juli 1931 der Polizeichef den Treffpunkt der Kommunisten, das Casa de Cornelio, beschießen und in Sevillas größter Parkanlage, dem Parque de María Luisa, vier festgenommene Kommunisten erschießen. Diese Ereignisse gingen als die „Semana sangrienta“ (Blutige Woche) in die spanische Historie ein. Rückblickend waren diese Konflikte Vorgeplänkel auf die kämpferischen Generalstreiks im Februar, Mai und August 1932, die gegen den Putschversuch des Generals Sanjurjo, gegen die Deportation von Revolutionären nach Guinea und (nach dem blutigen Polizeieinsatz gegen anarchistische Bauern in Andalusien im Januar 1933) für eine Solidarisierung mit den Bauern ausgerufen wurden. Gomez‘ Grafik stellt die erwähnte Ermordung der vier Kommunisten in Sevilla dar, deren Tod von der Regierung sofort als Folge eines Fluchtversuchs umgelogen wurde, wie überhaupt die Ereignisse in Sevilla zum “Aufstandsversuch“ aufgebauscht wurden. Die zeitnah entstandene Zeichnung erschien auch 1935 in Brüssel in Gomez' Mappe "!!Viva Octubre¡¡ Dessins sur la Revolution Espagnole". In diversen Biografien über Gomez wird korrekt berichtet, er habe die Zeichnungen zur Mappe nach dem Oktoberaufstand 1934 angefertigt. Für unsere Grafik trifft dies nicht zu. Unsere Postkarte aus dem Jahr 1933 zeigt die Signatur "HeliosGomez 1932". Weit verbreitet ist der Irrtum, bei den Originalen habe es sich um Holzschnitte gehandelt. Gomez hat fast ausschließlich mit Tusche gearbeitet. Postalische Merkmale: - Datierung: 1933. Anmerkung: Sehr selten. |
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1933_jong
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1933_virginia |
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1933_burka |
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Belgien Titel (Niederländisch): Neer het Facisme / Campagne de Jong Socialisten. Übersetzung: Nieder mit dem Faschismus / Kampagne der Jungsozialisten. Herausgeber: J. Wolfs, Hoboken (Antwerpen), Belgien. Künstlersignatur: T.W. Künstler: - Hintergründe: Vor dem Ersten Weltkrieg versuchte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Belgiens (Sociaal Democratische Arbeiders Partij, SDAP) jugendliche Mitglieder zu gewinnen; sie richtete in allen Bezirken jongelieden-organisaties (JO, "Jugendorganisationen") für junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren ein, die zwar von jungen Leuten geleitet wurden, aber unter der Aufsicht der Alten blieben. Die sich daraus ergebenden Konflikte führten zur Auflösung der JO. An ihre Stelle trat die Arbeiders Jeugd Centrale (AJC), die von vornherein von älteren Genossen geleitet wurde und den Einfluss junger Mitglieder auf die Parteipolitik und auf die Gewerkschaften unterbinden sollte. Lediglich im kulturellen Bereich, bei Propagandaaktionen sowie für die Ausrichtung von Jugendkursen, Pfingsttreffen und Kinderferienlagern sollte die AJC tätig werden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1940 wurde die AJC aufgelöst. Über das niederländische Pendant der AJC siehe Objekt 1929_ajc. Unabhängig von der AJC gab es in Belgien die Jong Socialisten ("Jeunesses Socialistes"), die sich mit der Herausbildung der Falkenbewegung in Europa in "Roode Valken" und "Foucons rouges" umbenannten. Vgl. Objekte 1933_fauc und 1937_antw Postalische Merkmale: - Datierung: Bis 1933. Anmerkung: Selten. |
Großbritannien Titel: Virginia Soermus - E. Soermus. Herausgeber: Photochrom Co. Ltd., London and Tunbridge Wells. Hintergründe: Eduard Soermus (Sõrmus, Sörmus), der estnische Geiger, der künstlerische Meisterschaft mit revolutionärer Leidenschaft zu verbinden wusste, ließ sich mehrfach in Großbritannien nieder und spielte in Hunderten Konzerten, um Spenden für Arbeiterkinder und Erwerbslose zu sammeln und dabei für die Sache der Revolution und für die Sowjetunion zu werben. Soermus lebte in den Jahren 1916-1919, 1923-1924, 1929-1931 und schließlich von Anfang 1933 bis Ende 1936 in England. 1924 lernte er in Tredegar in South Wales die Pianistin Virginia Holland kennen, die seine dritte Ehefrau wurde (verh. Virginia Tschaikowski-Soermus). So verschieden die beiden Charaktere waren (sie war lebenslustig, er ruhig), so sehr ergänzten sie sich auf der Bühne vollkommen. In Hunderten Konzerten in ganz Europa begleitete sie Eduard Soermus musikalisch am Flügel oder Klavier. In einer Soermus-Biografie (Korvits: Eduard Soermus, der Rote Geiger) schildert der Autor die Eindrücke eines Auftritts wie folgt: "Virginia strahlte auf der Bühne geradezu. Man konnte nicht sagen, dass sie begleitete im allgemein üblichen Sinne des Wortes. Sie war ein unverzichtbarer Bestandteil der Musik selbst geworden". Soermus fühlte sich den Arbeitern von South Wales und Schottland besonders verbunden; jährlich führte das Ehepaar dort mehrere Tourneen mit jeweils Dutzenden Konzerten durch. Während ihres Aufenthalts in der Sowjetunion ab 1936 erkrankte Eduard Soermus und starb 1940 in Moskau. Virginia S. starb 1967 in ihrer Heimat. Die Postkarte ist mutmaßlich während einer der Tourneen zwischen 1933 und 1936 produziert und vertrieben worden. Bei den letzten Auftritten in England, welche die Kommunistische Partei organisierte, spendete er den Erlös für die Spanische Republik. // vgl. Objekt 1927_soermus. Postalische Merkmale: - Datierung: Ab 1933. Anmerkung: Selten. |
Sowjetunion Titel (Russisch): Сжигают паранджу. Übersetzung: Sie verbrennen den Schleier. Herausgeber: Revolutionsmuseum Moskau. Künstlersignatur: AK Künstler: Алексей И. Кравченко / Aleksej Iljitsch Krawtschenko, 1889-1940, russisch-sowjetischer Maler und Grafiker. Hintergründe: Mitte der 1920er-Jahre wurden in Mittelasien, wo der Schleier in der islamischen Gesellschaft noch allgemein üblich war, öffentlich organisierte Schleierverbrennungen durchgeführt. Sie sollten den von Lenin vorgezeigten Weg der ökonomischen Befreiung der Frau etwas abkürzen helfen. Doch der Widerstand gegen diese emanzipatorischen Bestrebungen war enorm. Allein zwischen 1926 und 1928 wurden in Usbekistan 2500 Aktivistinnen, also Mitglieder der Frauenkomitees, ermordet, sodass viele Frauen zeitweise zum Schleier zurückkehrten.lik. // vgl. Objekte 1929_para und 1941_burka. Postalische Merkmale: - Datierung: 1933. Anmerkung: Selten. |
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1934_osp |
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Niederlande Titel (Niederländisch): Tegen Klasse-Justitie / Tegen fascistische Terreur / Anti Terreur Fonds O.S.P. Übersetzung: Gegen Klassenjustiz / Gegen faschistischen Terror / Antiterrorfonds der OSP. Herausgeber: Onafhankelijke Socialistische Partij (OSP) / Unabhängige Sozialistische Partei. Hintergründe: Spendenkarte für den Anti Terreur Fonds. Die OSP fusionierte im März 1935 mit der Revolutionnair Socialistische Arbeiders Partij (RSP) zur Revolutionair-Socialistische Arbeiderspartij (RSAP). All diese kleinen Parteien standen in Opposition zu den reformistischen Sozialdemokraten. Postalische Merkmale: - Datierung: 1933 / 1934. Anmerkung: Selten. |
Italien / Frankreich Titel (Italienisch): Anniversario di Antonio Gramsci 1891-1934 / Soccorso rosso d’Italia / L’Azione delle Masse Antifasciste ha scarcerato antonio gramsci. Übersetzung: Jahrestag für Antonio Gramsci 1891-1934 / Rote Hilfe Italiens / Antifaschistische Massenaktion kämpft Antonio Gramsci frei. Künstlersignatur: - Hintergründe: Für die Freilassung des 1928 zu zwanzig Jahren Haft verurteilten Antonio Gramsci setzte sich ab 1933 in Paris die "Section Italienne du Secours Rouge International" ein (von der diese Spendenkarte stammt). 1935 wurde der schwerkranke marxistische Theoretiker in eine Klinik verlegt und starb dort 1937. Siehe Objekte 1937_rosselli und 1937_gramsci. Die Karte erschien wahrscheinlich anlässlich Gramscis Geburtstag (22.1.1891) Postalische Merkmale: - Datierung: Januar 1934. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Le Fascisme ne passera pas!!! (12 février 1934). Übersetzung: Der Faschismus kommt nicht durch! (12. Februar 1934). Herausgeber: Librairie Populaire, Paris. Hintergründe: Nach einem Massenaufmarsch rechter und faschistischer Verbände mit 30.000 Teilnehmern am 6. Februar 1934 in Paris gegen Regierung, Republik und Parlamentarismus, der einem Putschversuch gleichkam, rief die Gewerkschaft CGT am 12. Februar zum Generalstreik auf, der dann erstmals zu einer eindrucksvollen Demonstration der Arbeitereinheit wurde. Hier spielte auch das Wissen um das Versagen der deutschen Gewerkschaften nach der Errichtung der Nazidiktatur eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der Generalstreik war der Auftakt einer antifaschistischen Aktionseinheit zwischen Sozialisten und Kommunisten. Diese Bemühungen mündeten in ein gemeinsames Wahlprogramm von Sozialisten, Kommunisten und Radikalen (10. Januar 1936), Volksfront genannt. Zu den Opfern der Polizeigewalt am 9. und 12. Februar siehe Objekt 1934_victimes. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934. |
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1934_victimes
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1934_wallisch
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1934_schling
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Frankreich Titel (Französisch): Secours Rouge International / Pour soutenir les victimes de la lutte antifasciste / Manifestants ouvriers Assassinés par la Police les 9 et 12 Février 1934 / sur l’ordre du Gouvernement d’apaisement, de trêve, de justice. Übersetzung: Für die Unterstützung der Opfer des antifaschistischen Kampfes / Arbeiterdemonstranten, die von der Polizei am 9. und 12. Februar 1934 ermordet wurden im Auftrag der Regierung der Beschwichtigung, der Waffenruhe und der Gerichte. Herausgeber: IRH, Französische Sektion. Hintergründe: Die FKP organisierte als Reaktion auf den rechten Putschversuch vom 6. Februar drei Tage später eine Massenkundgebung. Am 12. Februar fand der Generalstreik statt, zu dem die CGT aufgerufen hatte und an dem sich 4,5 Millionen Menschen beteiligten. // Die Karte zeigt Todesopfer von Polizeiattacken während der beiden Massenaktionen am 9. und 12. Februar 1934 (vgl. Objekt 1934_fevrier). Die Opfer, derer die Karte gedenkt, waren Louis Lauchin, Ernest Schnarbach, Vincent Perès, Vincent Moris, Maurice Bureau und Goerges Tailler. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934.
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Österreich Titel: Koloman Wallisch, erhängt am 19. Februar 1934. Nieder mit dem faschistischen Mordterror! Schafft Rote Hilfe! Herausgeber: Österreichische Rote Hilfe. Hintergründe: Nach den unter Objekt 1927_justizpalast geschilderten wirtschaftlichen Nöten und politischen Konflikten geriet auch Österreich immer mehr in den Einfluss des erstarkenden Faschismus in Europa. Im März 1933 ließ der christsoziale Kanzler Dollfuß das Parlament auflösen und das Verfassungsgericht lahmlegen. Zeitgleich mit dem Verbot der Kommunistischen Partei, des Republikanischen Schutzbunds sowie der Erste-Mai-Demonstration auf der Ringstraße in Wien rief Dollfuß im Mai 1933 seine Sammlungsbewegung "Vaterländische Front" ins Leben, die nach italienischem Vorbild einen "Ständestaat" anstreben sollte. Im Juni verbot der Kanzler auch die konkurrierende NSDAP. Als ab Januar 1934 die Regierung den Vertrieb der sozialdemokratischen "Arbeiterzeitung" untersagte und die Parteihäuser und Wohnungen nach Waffen des Schutzbundes zu durchsuchen begann, kam es am 12. Februar 1934 bei der Haussuchung des Parteiheims in Linz zum bewaffneten Widerstand, der rasch auf Wien und andere Industriestädte übergriff und unter dem Begriff "Februaraufstand" bekannt wurde. Der Aufstand wurde von den Kommunisten unterstützt. Er gilt unter Antifaschistinnen und Antifaschisten als der erste bewaffnete Widerstand gegen den Faschismus nach dem Septemberaufstand in Bulgarien 1923. Der Bürgerkrieg, der keineswegs alle Landesteile und alle Teile der Sozialdemokratischen Partei erfasste, kostete 200 Schutzbündlern das Leben. Am 14. Februar ergaben sich in Wien-Floridsdorf (einem Außenbezirk von Wien mit hohem Arbeiteranteil) die letzten Aufständischen. Nach Beendigung der Kämpfe wurden neun bekannte Schutzbündler durch Standgerichte zum Tode verurteilt und hingerichtet. Koloman Wallisch gehörte zu diesen neun Opfern. Am 13. Februar schrieb das "Prager Tagblatt": "Es wird wohl auch das Beispiel Deutschlands gewesen sein, dass die österreichischen Sozialdemokraten veranlasst hat, andere Methoden als die der deutschen Partei zu gebrauchen, in der Hoffnung, [...] dem Vorwurf widerstandsloser Kapitulation zu entgehen." // Spendenkarte für die Opfer des Februaraufstands in Österreich und deren Angehörige. Die Aufnahme soll zwei Stunden vor Koloman Wallischs Tod entstanden sein. Teil einer Serie. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934. Anmerkung: Selten. |
Österreich Titel: Wien, XXI. Schlingerhof. Herausgeber / Verlag / Fotostudio: - Hintergründe: Der Schlingerhof gehörte zu den Kommunalwohnbauten (mit 478 Wohnungen) aus den 1920er Jahren, benannt nach einem Sozialdemokraten. Beim Februaraufstand des Republikanischen Schutzbunds, der Wehrorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAP oder SDAPDÖ), kam es am 12. Februar 1934 im Schlingerhof in Floridsdorf zu entscheidenden Kämpfen. Die Mitglieder des Schutzbundes sperrten die Brünner Straße ab und verbarrikadierten sich in dem Wohnkomplex. Am Folgetag durchbrachen zwei Panzer des Bundesheeres die Barrikaden, und nach Artilleriebeschluss (siehe im Bild die Dachschäden) drangen Militär und Polizei um 13 Uhr in die Wohnhausanlage ein. Einige Stunden später wurde das Gebäude von den Angreifern besetzt. Laut Polizeistatistik sollen 350 Schutzbündler festgenommen worden sein. Während durch den Kanonenbeschuss niemand im Gebäude verletzt worden sein soll, schoss die faschistische Heimwehr beim Abtransport der verhafteten Schutzbündler mehrfach in den Zug der Gefangenen. Dadurch kamen einige Menschen, unter ihnen unbeteiligte Passanten, ums Leben. Noch am selben Tag verbot Dollfuß die SDAP. // Die bekannte Fotografie zeigt zwei tote Arbeiter vor dem Gebäude. Die Identität von einem der beiden ist durch die jüngste historische Forschung geklärt worden. Es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Sanitäter der Schutzbundes. // Aufschrift Gebäudewand: "Erbaut von der Gemeinde Wien in den Jahren 1924-1926 aus den Mitteln der Wohnbausteuer". Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934.
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1934_weissel
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1934_martiri
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Ungarn Titel (Ungarisch): Emlékezzünk! 1934 febr. 12. Übersetzung: Denken Sie daran! 12. Februar 1934. Herausgeber: - Verlag / Druckvermerk: Világosság Rt. [Budapest]. Hintergründe: Nach dem österreichischen Februaraufstand 1934 in Ungarn erschienene Gedenkkarte. Die Montage zeigt Bildnisse des beschossenen Karl-Marx-Hofes in Wien und der hingerichteten Schutzbündler Karl Münichreiter, Ing. Georg Weissel, Emil Swoboda und Koloman Wallisch. Siehe Objekte 1934_schling, 1934_wallisch und 1934_muenichreiter. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934. Anmerkung: Selten. |
Frankreich / Österreich Titel (Französisch): Karl MUNICHREITER, militant socialiste autrichien, secrétaire du Schutzbund, assassiné par Dolfuss, a laissé une compagne et trois jeunes enfants que la Section Française du S.R.I. a pris sous sa protection. Übersetzung: Karl Münichreiter, österreichischer sozialistischer Aktivist, Sekretär des Schutzbundes, von Dollfuß ermordet, hinterließ eine Frau und drei Kinder, welche die französische Sektion der IRH in ihre Obhut nahm. Herausgeber: Édité par le Section Française du Secours Rouge International. Hintergründe: Nachdem sich am 12. Februar 1934 Schutzbündler in Wien-Hietzing am Goldmarkplatz versammelt hatten, kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit einem Großaufgebot an Polizei. Als der Schutzbundkommandant Karl Münichreiter einem verletzten Genossen zu Hilfe kommen wollte, wurde er selbst schwer verwundet. Trotz seiner Verletzungen kam Münichreiter vor ein Standgericht und wurde in einem einstündigen Verfahren zum Tode verurteilt. Am Morgen des 14. Februar trug man ihn auf einer Bahre zum Wiener Landgericht, wo er um 4 Uhr früh gehenkt wurde. Postalische Merkmale: - Datierung: Februar 1934. Anmerkung: Selten. |
Schweiz / Italien Titel (Italienisch): IL MARTIRIO DEL PROLETARIATO AUSTRIACO (12-18 febbraio 1934). Übersetzung: Das Martyrium des österreichischen Proletariats. Herausgeber: Wahrscheinlich "Libera Stampa", Lugano. Künstlersignatur: - Künstler: Aldo Patocchi (1907-1986), Schweizer Holzschnittkünstler. Hintergründe: Holzschnittmotiv, im Hintergrund der Karl-Marx-Hof, einer der im Februar 1934 umkämpften Kommunalbauten Wiens. Auf der Adressseite der Karte ist ein Papst- und Dollfuß-kritisches Gedicht ("Ai martiri d'Austria") des italienischen Sozialisten Angelo Tonello (1873-1965) abgedruckt. Tonello war 1925 in die Schweiz emigriert und in Lugano Redakteur der Tageszeitung "Libera Stampa" (Organ der wiedervereinigten Partito Socialista) geworden. "Libera Stampa" war die erste antifaschistische Zeitung Europas in italienischer Sprache und wurde in Italien illegal verbreitet. Tonellos Artikel lösten in der Schweiz eine Debatte über Asylrecht und Pressefreiheit aus und trugen ihm eine Verwarnung des Bundesrats, den Verlust der italienischen Staatsangehörigkeit und die Beschlagnahmung seines Vermögens in Italien ein. Nach der Veröffentlichung des genannten Gedichts in "Libera Stampa" nach den Februarkämpfen in Wien 1934 wurde Tonello aus der Schweiz ausgewiesen und nahm Zuflucht in Frankreich. Postalische Merkmale: - Anmerkung: Selten. |
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Frankreich Titel (Französisch): 4 Mars - Le obseques Villemin assassiné à Ménilmontant par la police au cours de la lutte antifasciste. Übersetzung: 4. März - Die Beerdigung Villemins, der während der antifaschistischen Kämpfe in Ménilmontant von der Polizei ermordet wurde. Verlag / Herausgeber / Druck / Fotograf: - Hintergründe: Der Arbeiter Villemin (Vorname?) kam am 4. März 1934 bei Auseinandersetzungen mit Mitgliedern der faschistischen "Jeunesse Patriotes" (JP) um. Der JP-Verband trat nach dem Vorbild der italienischen Schwarzhemden uniformiert und mit römischen Gruß in Erscheinung. Bis zu ihrem Verbot 1936 terrorisierte sie Arbeiterviertel und spielte bei der Offensive faschistischer Verbände gegen das Daladier-Kabinett eine zentrale Rolle. // Der Stadtteil Ménilmontant gehört zum 20. Arrondissement (traditionell ein Arbeiterbezirk) und liegt im Osten des Pariser Stadtzentrums, bekannt vor allem durch den Friedhof Père-Lachaise. // Auf dem Transparent die Aufschrift: S.R.I. / Secours rouge international / Région Parisienne. // Postkarte mit Abrisskante; Teil einer Serie. Postalische Merkmale: - Datierung: März 1934. |
Frankreich Titel: - Herausgeber / Künstlersignatur: - Hintergründe: Die Karikatur stellt treffend die Verbindung zwischen Reichstagsbrand und dessen Urhebern und Nutznießern her. Postkarte mit der handschriftlichen Forderung nach Freilassung des letzten inhaftierten Angeklagten im Reichstagsbrandprozess Ernst Torgler (der bis 1936 in Haft blieb) sowie des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Postalische Merkmale: Gelaufen März 1934 im Umschlag, in Deutschland geöffnet und gestempelt (Berlin-Charlottenburg). Anmerkung: Selten. |
Schweiz Titel: 1934 JUGENDTAG IN BASEL / Fördert die sozialistische Arbeiterjugend. Pfingsten 19.-21. Mai 1934 in Basel. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1934. |
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Frankreich Titel (Französisch): DEUX MONDES / Congrès National Paysan de Paris les 20 et 21 Mai 1934. Übersetzung: Zwei Welten / Nationaler Bauernkongress am 20. und 21. Mai 1934 in Paris. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1934. |
USA Titel (Englisch): The Ignominy of the XXth Century / Neither hatred nor persecution can stay the progress of science and civilization“. Übersetzung: Die Schande des 20. Jahrhunderts / "Weder Hass noch Verfolgung können den Fortschritt von Wissenschaft und Zivilisation aufhalten" [Der Zitierte ist ungenannt]. Künstlersignatur: Califano 1934 [schlecht leserlich]. Künstler: Michael Califano (1889-1979; USA). Herstellverfahren / Technik: Farboffset. Hintergründe: Albert Einstein (1879-1955) hatte im März 1933 seinen Austritt aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften erklärt. Zugleich nahm er seinen ständigen Wohnsitz in den USA. Im Mai zog die Gestapo sein Vermögen ein. Offiziell ausgebürgert wurde er ein Jahr später. Die Ausbürgerungsliste Nr. 2 vom 24. März 1934 machte seine Vertreibung amtlich. Der Drohgebärde, die Hitler gegenüber Einstein auf dem Ölbild des New Yorker Malers Michael Califano einnimmt, gemahnt an die Ausbürgerung Einsteins. Wegen dieses Bildes wurde der Künstler in seinem New Yorker Atelier am 18. Mai 1935 von drei Nazis überfallen (die auch in New York sehr stark waren), bewusstlos geschlagen und an ein Heizungsrohr gefesselt. Außerdem zerschlitzten sie viele seiner Bilder. Postalische Merkmale: Gelaufen Dezember 1940 (New York). Datierung: März-Juni 1934. |
Rumänien / Frankreich Titel (Französisch): Solidarité pour la libération des inculpés du procès des Cheminots de Roumanie. Übersetzung: Solidarität für die Freilassung der Angeklagten im Eisenbahnerprozess in Rumänien. Herausgeber: IRH. Hintergründe: Die Weltwirtschaftskrise seit 1929 wirkte sich auf Rumänien verheerend aus. 35% der abhängig Beschäftigten wurden arbeitslos, der Produktionsausstoß sank um die Hälfte, bäuerliche Existenzen gingen massenhaft zugrunde. Das führte zur Polarisierung der Verhältnisse: Einerseits erstarkten die 1927 gegründeten faschistischen "Eisernen Garden", andererseits erlebte auch die Arbeiterbewegung einen Aufschwung. Es kam zu großen Streikkämpfen. Internationale Beachtung fand der Streik der Eisenbahner und Erdölarbeiter im Januar und Februar 1933, der seinen Ausgang in den Eisenbahnwerkstätten von Bukarest-Griviţa nahm. Die Arbeiter forderten eine 20%ige Lohnerhöhung, die Abschaffung der Geldstrafen bei Produktionsmängeln sowie die Anerkennung des gewählten Fabrikkomitees. Obwohl schließlich mit militärischer Gewalt beendet, bewirkte der Streik soziale Verbesserungen. Die Karte ruft zur Unterstützung der Angeklagten im Prozess gegen führende Streik-Aktivisten auf, die im Mai 1934 von einem Militärgericht zu hohen Haftstrafen oder lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt worden waren. Bereits kurz nach Urteilsverkündung gingen bei der rumänischen Gesandtschaft in Paris Hunderte solcher Karten als Proteste ein. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1934. Anmerkung: Sehr selten. |
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Frankreich Titel (Französisch): DONNEZ DIX SOUS POUR PRÉPARER LE RASSEMBLEMENT NATIONAL ANTIFASCISTE DES 20 ET 21 MAI 1934. Übersetzung: Gebt 10 Sous für die Vorbereitung des Antifaschistischen nationalen Bündnisses am 20. und 21. Mai 1934. Druck: La Cootypographie, Courbevoie. Künstlersignatur: AEAR Hintergründe: Nach den Errichtung der Nazi-Diktatur in Deutschland und dem rechten Putschversuch im Februar 1934 in Paris rief die Kommunistischen Partei (PCF) zu einer Sammlungsbewegung für die Aktionseinheit aller Antifaschisten gegen Krieg und Faschismus auf. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1934. Anmerkung: Selten. |
USA Titel (Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch): Fascism means War! Faschismus ist Krieg! Le Fascisme – c’est la Guerre! El Fascismo – esta la Guerra! / By Gyula Zilzer. Adressseite: Published by American Representative of edition du Carrefour, Paris / 38 Union Square, N.Y.C. / All Rights Reserved by G. Zilzer Künstler: Gyula Zilzer (1898-1969), ungarischer Grafiker. Hintergründe: Eines der ersten Verfahren des am 2. Mai 1934 von der Hitlerregierung eingerichteten "Volksgerichtshofs" sollte Ernst Thälmann unter Anklage stellen und im Schnellverfahren aburteilen. Nach Bekanntwerden dieses Vorhabens verständigten sich antifaschistische Initiativen auf die Vorbereitung eines Gegenprozesses, der in New York stattfinden sollte. Unsere eindrucksvolle Postkarte erschien vor Beginn des geplanten New Yorker Prozesses und während der Rundreise Willi Münzenbergs und seiner Mitarbeiter Babette Gross und Dr. Kurt Rosenfeld durch die USA im Juni 1934. In den vier Wochen seines Aufenthalts sprach Münzenberg auf zahlreichen Kundgebungen gegen Krieg und Faschismus und hoffte noch auf eine revolutionäre Beseitigung des Hitlerregimes. Ein weiterer Zweck der Tour war die Spendenbeschaffung für die antifaschistischen Hilfsfonds. Die Publicity, die seine Reise durch die USA hervorrief, riss das Land zeitweise aus seiner politischen Zurückhaltung gegenüber dem Hitlerregime. Da der in Nazideutschland vorbereitete Prozess gegen Ernst Thälmann nicht stattfand (die Anklageschrift stützte sich auf den nicht nachweisbaren Vorwurf, die KPD hätte den bewaffneten Aufstand vorbereitet), kam auch der in New York geplante Gegenprozess nicht zustande. // Eine weitere seltene Karte mit Zilzer-Grafik siehe Objekt 1932_zilzer. Postalische Merkmale: Gelaufen Juni 1934 (New Haven, Connecticut). |
USA Titel (Englisch): Free Thaelmann! // Adolph Hitler! We vigorously protest the new brutal terror wave unloosed by your fascist regime against workers and Jewish people. / We condemn your inhuman torture of Thaelmann and Torgler, the heroic leaders of the German working class. [usw.]. Übersetzung: Free Thaelmann! / Adolph Hitler! Wir protestieren entschieden gegen die neue brutale Welle des Terrors, die von Ihrem faschistischen Regime gegen Arbeiter und jüdische Menschen ausgelöst worden ist. Wir verurteilen die unmenschliche Folter an Thälmann und Torgler, der heldenhaften Führer der deutschen Arbeiterklasse. Herausgeber: Anti-Nazi Federation of Greater New York. Hintergründe: Nachdem das Reichsgericht im Reichstagsbrandprozess Van der Lubbe zum Tode verurteilt hatte (der im Januar 1934 hingerichtet wird) und Dimitroff und Genossen freilassen musste, ging die Solidaritätskampagne für den einzigen noch in Haft verbliebenen Angeklagten, Ernst Torgler, sowie für den inhaftierten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann weiter. Das Naziregime bereitete einen Hochverratsprozess gegen Thälmann vor. Das Verfahren sollte vor aller Welt die Rolle Thälmanns bei den angeblichen Aufstandsplänen der deutschen Kommunisten 1933 enthüllen. Da jedoch die umfangreiche Anklageschrift gegen Thälmann keinen Nachweis einer geplanten Revolution erbringen konnte, wurden die Prozesspläne im Spätherbst 1935 stillschweigend fallen gelassen. Die Karte kam vor dem geplanten Gegenprozess heraus. Dieser Gegenprozess war für Anfang Juli 1934 in New York angesetzt, fand aber wegen des aufgeschobenen und schließlich eingestellten Verfahrens in Deutschland nicht statt. Postalische Merkmale: Ungelaufen, voradressierte Karte an "Chancellor Adolph Hitler / Berlin, Germany". Postalische Merkmale: - Datierung: Juni 1934. Anmerkung: Selten. |
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Frankreich Titel: Internationale Jugenddelegation zu Thälmann - in die Konzentrationslager, in die Arbeitsdienstlager - IM Juni. Herausgeber: Weltjugendkomitee gegen Krieg und Faschismus, Paris. Hintergründe: In mehreren Sprachen verbreitete Karte. Mehrmals versuchten ausländische Arbeiterabordnungen, zu Ernst Thälmann vorgelassen zu werden. Beim Empfang einer saarländischen Delegation im Mai 1934 äußerte der Häftling, dass er misshandelt werde. Die einen Monat später geplante Jugenddelegation wurde daraufhin nicht mehr zugelassen. Damit blieb die saarländische Gruppe die einzige Abordnung, die Thälmann während der Haftzeit empfangen durfte. Postalische Merkmale: - Datierung: Juni 1934. Anmerkung: Selten. |
Sowjetunion Titel (Russisch): Встреча челюскинцев в Москве / Челюскинцы в автомобилях на ул. Горького под дождем листовок направляются на Красную площадь. Übersetzung: Empfang der Tscheljuskiner in Moskau / Die Tscheljuskiner werden in Autos auf der Gorkistraße durch den Flugblattregen zum Roten Platz chauffiert. Verlag: Изд. Союзфото, Москва. Hintergründe: Das sowjetische Passagierschiff "Tscheljuskin" (Челюскин), das am 27. Juli 1933 von Murmansk aus ablegte, sollte die Befahrbarkeit des nördlichen Eismeers, die sog. "Nordpassage”, erkunden. Diese führte vom Weißen Meer durch arktische Gewässer nördlich der sibirischen Küste bis zum Stillen Ozean. Das Schiff, bei dem es sich um keinen Eisbrecher handelte, wurde am 13. Februar 1934 durch Eismassen zermalmt und sank. 104 Mitglieder dieser Expedition (unter ihnen 10 Frauen) konnten sich auf eine große Eisscholle retten, ein Matrose kam beim Untergang des Schiffs ums Leben. Zwei Monate lang harrten die Schiffsbrüchigen aus, bis sie alle von sowjetischen Polarfliegern im März und April 1934 in rund 25 gefahrvollen Rettungsflügen unter widrigsten Bedingungen geborgen werden konnten. Über die mehrwöchige Rettung wurde weltweit berichtet; sie wurde als große Leistung der Sowjetfliegerei gewürdigt. Die Fotopostkarte der staatlichen Agentur Sojusfoto zeigt den überwältigenden Empfang der "Tscheljuskiner" in Moskau am 19. Juni 1934. Siehe auch Objekt 1929_flyers. Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1934 (Gorkij) nach Saumur, Westfrankreich. Datierung Postkarte: Juni 1934. Anmerkung: Selten. |
Sowjetunion Titel (Russisch): Москва. Исторический музей / Выставка начинающих молодых художников г. Москвы. Übersetzung: Moskau. Historisches Museum / Debütausstellung junger Künstler in Moskau. Verlag: Isogis / Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad. Fotograf: Naum Samojlowitsch Granowskij / Granovsky / Наум Самойлович Грановский, 1910-1984, sowjetischer Fotograf. Hintergründe: Die Postkarte mit einer für Granovsky typischen Architekturfotografie zeigt das Gebäude des staatlichen Historischen Museums in Moskau zur Zeit der Ausstellung junger Künstler in Moskau, auf welche das Plakat an der Fassade hinweist und die am 2. Juli 1934 eröffnet wurde. Postalische Merkmale: - Datierung Postkarte: Juli 1934. Anmerkung: Selten. |
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USA Titel (Englisch): FREE Mooney / Labor’s Champion. Übersetzung: Freiheit für Mooney / Vorkämpfer der Arbeiterbewegung. Herausgeber: Tom Mooney Molders’ Defense Committee / P.O.Box 1475-X, San Francisco, California. Hintergründe: Thomas Mooney kam 1882 in Chicago als Sohn eines irischen Immigranten und Bergmanns zur Welt. Mit 14 wurde er Eisenformer-Lehrling und kurz darauf Mitglied der Iron Moulders’ Union (Gewerkschaft der Eisenformer bzw. Eisenhüttenarbeiter). Als Jugendlicher bereiste er Europa und kam in der Schweiz mit sozialistischem Gedankengut in Berührung. Zurück in den USA trat er in Kalifornien der Sozialistischen Partei bei. Mooney war als "militanter Sozialist" und als Führer des linken Flügels der California Federation of Labor bekannt. 1916 wurde er im Zusammenhang mit einem Bombenanschlag auf die Preparedness Day Parade in San Francisco, bei der 10 Menschen starben, mit weiteren Aktivisten verhaftet und bei einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Das Todesurteil gegen ihn und gegen seinen engsten Gewerkschaftsmitarbeiter Warren K. Billings (1893-1972) wurde nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland, die weltweit für Unruhen sorgte, in lebenslange Haft umgewandelt. Als bekannt wurde, dass das Urteil auf Meineiden und falschen Zeugenaussagen beruhte, kam es zu weltweiten Kampagnen für die Freilassung Mooneys und Billings'. Mooney wurde der bekannteste politische Gefangene seiner Zeit. Er und Billings verbrachten 23 Jahre hinter Gittern. Erst im Jahr 1939 kamen sie frei. Wegen der haftbedingten Untergrabung seiner Gesundheit blieb Mooney 18 Monate nach seiner Entlassung bettlägerig. Am 6. März 1942 starb er im Alter von fünfzig Jahren in San Francisco. Billings wurde nach seiner Entlassung Uhrmacher und Vizepräsident der Gewerkschaft der Uhrmacher (Watchmakers Union). Postalische Merkmale: Keine Postkarte, sondern ein beidseitig bedrucktes Briefkuvert, von dem wir hier die Addressseite abbilden. Datierung: Juli 1934. Anmerkung: Selten. |
Deutschland Titel: Wie die Religion der Freiheit bedarf, so bedarf auch die Freiheit der Religion. Herausgeber / Verlag: H. Gompertz, Köln. Hintergründe: Wilhelm von Ketteler (1811-1877), der "Arbeiterbischof", war Mitbegründer der katholischen Soziallehre. Nach dem Verbot der Zentrumspartei am 1.7.1933 sollte sein Freiheitszitat auf der Postkarte die nunmehrige Distanz zum Nazistaat signalisieren. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1934. |
USA Titel (Englisch): JULY 26-‘36 MEMORIAL FOR OUR BROTHERS SLAIN JULY 27-’34 / THE STRIKE STILL LIVES! Übersetzung: 26. Juli 1936 - zum Gedenken an unsere getöteten Brüder vom 27. Juli 1934 / Der Streik lebt! Herausgeber: - Hintergründe: Fotopostkarte anlässlich des 2. Jahrestags des Kohler-Streiks mit Gedenken an die im Juli 1934 getöteten Arbeiter. Das Kohler-Unternehmen, das Sanitäranlagen für Bad und Küche produzierte, galt bis zur Wirtschaftskrise von 1929 als sozial eingestellte Firma. Sie errichtete Arbeiterwohnungen, zahlte überdurchschnittliche Löhne und sorgte für eine medizinische Betreuung. Doch machte die Krise auch vor den Toren der firmeneigenen Siedlung "Kohler" bei Sheboygan, Wisconsin, nicht halt. Es kam zu Lohnkürzungen. Im Juli 1933 riefen Arbeiter bei Kohler die Gewerkschaft "Federal Labor Union No. 18545" (genannt Local 18545) ins Leben, die sich dem Gewerkschafts-Dachverband AFL anschloss (American Federation of Labor). In September 1933 entließ Kohler Tausende Arbeiter. Erste Verhandlungen zwischen Local 18545 und Kohler führten zu keinem Ergebnis, weil die Firma sich weigerte, Local 18545 als einzigen gewerkschaftlichen Verhandlungspartner anzuerkennen. Kohler reagierte auf die AFL-Initiative mit der Gründung einer betriebseigenen Gewerkschaft: der Kohler Workers' Association (KWA). Im Juni 1934 forderte die AFL-Neugründung die KWA zum Übertritt auf, was Kohler jedoch verhinderte. Weil Kohler die Local 18545 als Verhandlungspartner abwies, begann Local 18545 am 16. Juli 1934 in den Kohler-Betriebsstätten einen Streik um seine Anerkennung. Am 27. Juli eskalierte der Konflikt, es kam zu Zerstörungen im Kohler-Village, worauf Kohlers "Sonderbeauftragte" das Feuer auf die Streikenden eröffneten. Unter den Streikenden kam der 25-jährige Lee Wakefield und der 27-jährige Henry Engleman ums Leben; mehr als 40 wurden verletzt. Zwei Tage später griff die Nationalgarde ein. Über mehrere Jahre gedachten Gewerkschaftsaktivisten am Jahrestag des Konflikts der beiden Toten. Davon legt unsere Postkarte ein Zeugnis ab. Obwohl bei einer Abstimmung im Betrieb im September 1934 die Kohler-eigene Gewerkschaft - kraft der Druckmittel der Firmenleitung - eine leichte Mehrheit bekam, wurde der Streik fortgesetzt. 1935 wurden zwar die Rechte der Gewerkschafter gesetzlich gestärkt, dennoch konnte die AFL ihre Bemühungen, als einziger Tarifpartner akzeptiert zu werden, bei Kohler nicht durchsetzen. Local 18545 führte den Arbeitskampf bis 1941 weiter. Als die Firma Kriegsaufträge annahm, kam es zum Vergleich mit Local 18545. Alle ehemaligen Arbeiter wurden zwar wieder eingestellt, doch blieb die KWA bei Kohler fortan die einzige Gewerkschaft. Die AFL musste sich zurückziehen. Nach dem Krieg - im Jahr 1952 - schloss sich die Firmengewerkschaft KWA der United Automobile Workers of America (UAW) an; die Mehrheit der Gewerkschafter entschied sich für die UAW als Verhandlungspartner bei Tarifverhandlungen mit Kohler. Weil es in den sieben Hauptverhandlungspunkten (Schiedsverfahren, Gewerkschaftssicherheit, Dienstalter, Renten, Versicherungen, Löhne, bezahlte Mittagspause) zu keiner Einigung mit der Firmenleitung kam, begann die UAW im April 1954 den Streik. Die AFL unterstützte den Kampf ausdrücklich. Aus diesem Grund gilt er unter Historikern und Gewerkschaften als der längste Arbeitskampf in der Geschichte der USA. Er endete erst, als Kohler sich im Dezember 1965 bereitfand, wegen seiner zahlreichen "unfair labour practices" eine Summe von 4,5 Millionen Dollar für Lohnausfälle und Sozialleistungen zu zahlen. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1934 / Juli 1936. Anmerkung: Selten. |
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Frankreich Titel (Französisch): Des brochures déguisées / pour l’action antifasciste en Allemagne. Übersetzung: Tarnschriften / Für die antifaschistische Aktion in Deutschland. Herausgeber: - Hintergründe: Die Postkarte macht auf 7 deutsche antifaschistische Tarnschriften aufmerksam, die bis zum August 1934 verbreitet wurden. Ihre Tarntitel lauten: "Das gute OPEL-Rad", "Elektrolux", "Die Deutsche Arbeitsfront", "Luftschutz tut not!" u.a. Auf der Adressseite sind alle sieben Titel (in Französisch) aufgelistet und kommentiert. Die Tarnschriften enthalten einen Bericht Fritz Heckerts zur "Lage in Deutschland seit Hitlers Machtübernahme"; Schriften über den Fememord an Georg Bell (Mitarbeiter von SA-Chef Röhm), über die aktuelle Kriegsgefahr, einen offenen Brief der KPD an sozialdemokratische Arbeiter sowie Broschüren über den Reichstagsbrandprozess (und den Gegenprozess in London), über illegale KPD-Literatur in Deutschland sowie eine Schrift Lenins zum bewaffneten Aufstand. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1934. Anmerkung: Selten. |
Sowjetunion Titel (Russisch): НАШ ГОРЬКИЙ. Übersetzung: Unser Gorki. Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste), gedruckt in Moskau Hintergründe: Vom 7. August bis 1. September 1934 fand unter Vorsitz Gorkis in Moskau der Erste Allunionskongress der Sowjetschriftsteller statt, an dem 600 sowjetische Delegierte und 40 ausländische Autoren, darunter 17 deutschsprachige, teilnahmen. Die Faltpostkarte ist offensichtlich aus diesem Anlass erschienen. // Beidseitig illustrierte Faltpostkarte. Der vierflügelige Flyer mit kommentierten Bildern aus dem Leben Gorkis hielt zwar nur wenig Platz für Mitteilungen bereit, konnte aber postalisch versandt werden. Postalische Merkmale: Gelaufen im August 1934 (Leningrad). Anmerkung: Selten. |
Dänemark / Sowjetunion Titel (Russisch): Мартин Андерсен Нексэ (Дания) / M. Andersen Nexo. Übersetzung: Martin Andersen Nexö (Dänemark). Verlag: Союзфото / Sojusfoto Moskau. Hintergründe: Anlässlich des Ersten Allunionskongress der Sowjetschriftsteller vom 7. August bis 1. September 1934 in Moskau, an dem auch 40 ausländische Autoren teilnahmern (unter ihnen auch Martin Andersen Nexö), gab die staatliche Fotoagentur Sojusfoto (Moskau) eine Serie mit Porträts von bekannten Schriftstellern heraus, die dem Ereignis beiwohnten. Wir stellen hier zwei dieser Porträtkarten vor: über Ludwig Renn (1889-1979) und Martin Andersen Nexö (1869-1954). Das abgedruckte Zitat aus dem Mund von Mexö lautet zu deutsch: "Es ist unwahrscheinlich, dass der Imperialismus es wagt, Sowjetrussland den Krieg zu erklären, denn der Imperialismus ist nicht so blind, die Tatsache nicht zu bemerken, dass die westeuropäische Arbeiterklasse Tag für Tag nach links rückt und Krieg leicht zu einer Revolution werden kann. Wenn der Imperialismus immer noch den Unsinn hegt, einen Krieg zu beginnen, werde ich mich in jeder Hinsicht bemühen, den Krieg in eine Revolution verwandeln zu helfen. M.A. Nexö / Martin Andersen Nexö - Berühmter dänischer proletarischer Schriftsteller, dessen populärste Bücher »Pelle der Eroberer«, »Die Passagiere der leeren Plätze« u.a. ins Russische übersetzt wurden." // Fotoserie Sojusfoto "мировые писатели на защиту СССР" (Weltschriftsteller für die Verteidigung der UdSSR) Blatt 25. Vgl. Objekte 1933_graf (= Blatt 13 der Serie) und 1934_renn (Blatt 27). Postalische Merkmale: - Datierung: August 1934. Anmerkung: Selten. |
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1934_renn |
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Deutschland / Sowjetunion Titel (Deutsch, Russisch): Ludwig Renn / Людвиг Ренн (Германия). Übersetzung: Ludwig Renn (Deutschland). Verlag: Союзфото / Sojusfoto Moskau. Grafik: HH Hintergründe: Unsere zweite Karte aus der "Fotoserie Sojusfoto", hier Blatt 27 der Serie, ist dem bekannten deutschen Schriftsteller Ludwig Renn (1889-1979) gewdmet. Renn wurde im November 1932 während eines Vortrags über Militärgeschichte an der Masch (Marxistischen Arbeiterschule) in Berlin verhaftet. Im Januar 1933 auf freiem Fuß gesetzt, kam er nach dem Reichstagsbrand in „Schutzhaft“. Im Januar 1934 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 30 Monaten Zuchthaus verurteilt. Die in Paris ansässige Auslandsgruppe des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller protestierte in einem Telegramm an das Reichsgericht gegen das Urteil. Am 15.2.1934 veranstaltete der Schutzverband deutscher Schriftsteller in Paris eine Kundgebung für Renn. Während des Allunionskongresses der Sowjetschriftsteller 1934 war Renn noch in Haft. Aus Bautzen im August 1935 freigelassen, floh er im Januar 1936 über die Schweiz nach Spanien. Seit Oktober war Renn Kommandeur des Thälmann-Bataillons und Stabschef der XI. Internationalen Brigade im Spanienkrieg. // Das auf der Karte wiedergebene Renn-Zitat und die darunter genannten Daten lauten ins Deutsche übertragen: "Der Fünfjahresplan ist zweifellos ein Ereignis von größerer Bedeutung als alles, was die Geschichte zu berichten weiß, sowohl aufgrund der Zahl der Menschen, deren Leben dadurch auf ein unvergleichlich höheres Niveau gehoben wird, als auch aufgrund des Tempos, mit dem der kulturelle Fortschritt verwirklicht wird. Dieses Beispiel rät, ihm nachzueifern. Meine Position im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion wird sehr einfach sein. Der Krieg wird von der Bourgeoisie geführt. Ich bin gegen sie und für ihre Niederlage. Ludwig Renn. / Ludwig Renn - Deutscher Schriftsteller, Autor der Romane "Krieg" und "Nachkrieg". Hielt sich mehrfach in der UdSSR auf." // Fotoserie Sojusfoto "мировые писатели на защиту СССР" (Weltschriftsteller für die Verteidigung der UdSSR) Blatt 27. Vgl. Objekte 1933_graf (= Blatt 13 der Serie) und 1934_nexoe (Blatt 25). Postalische Merkmale: - Datierung: August 1934. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Stade Pershing. – Rassemblement sportif ouvrier International 1934. Le lancer du Javelot par Mlle Borisowa. Übersetzung: Pershing-Stadion - Internationale Arbeitersportkundgebung 1934. Der Speerwurf von Fräulein Borisowa. Verlag: Edition Prestine-Velox, France. Hintergründe: Die "Internationale Sport-Ralley" war ein großes Arbeitersport-Ereignis, das vom französischen kommunistischen Sportverband FST und der kommunistischen Roten Sport-Internationale vom 11. bis 15. August 1934 im Pariser Pershing-Stadion ausgerichtet wurde. In der Mehrheit nahmen daran Mannschaften teil, die in Rotsport-Verbänden organisiert waren. Kernstück dieses Turniers war der "Coupe du Monde de Football Ouvrier" (Weltmeisterschaft des Arbeiterfußballs), der sich als antifaschistische Gegenveranstaltung zur Fußball-WM im faschistischen Italien im Mai/Juni 1934 verstand. Das Finale der Arbeiter-Fußball-WM fand am 14. August im Buffalo-Stadion in Montrouge bei Paris statt. Die sowjetische Elf besiegte hier Norwegen mit 3:0. // Das "Stade Pershing" war ein 1919 errichtetes Fußballstadion mit Leichtathletikanlage im Bois de Vincennes der französischen Hauptstadt Paris. In den 1920er/1930er Jahren fanden hier bedeutende Wettkämpfe statt. Es bot 35.000 Besucherinnen und Besuchern Platz. 1960 wurde es zurückgebaut. Über die Speerwerferin Borisowa konnten keine Daten ermittelt werden. Die Karte hat wie alle Postkarten des Sportfoto-Verlags "Edition Prestine-Velox" ein Überformat und misst 17,2 x 12,3 cm. // Siehe auch Objekt 1931_sparta. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1934. Anmerkung: Selten. |
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1934_never |
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USA Titel (Englisch): STAIRWAY MEMORIAL TOWER / SAN FRANCISCO - CALIFORNIA. Übersetzung: Treppenaufgang im Memorial Tower von San Francisco, Kalifornien. Fotograf: - Herausgeber: San Francisco Parks Commission (?). Hintergründe: In der Phase des New Deals während der "großen Depression" rief die US-Regierung 1933-1934 ein Programm ins Leben - das Public Works of Art Project (PWAP) - das vorsah, an Künstler Aufträge zur Ausgestaltung öffentlicher Gebäude zu erteilen. Bahnhofsgebäude, Rathäuser etc. sollten mit patriotischen Szenerien ausgemalt werden ("American scene"). Die in den 1930er und frühen 40er Jahren entstandenen Zeugnisse sind noch heute der sichtbarste Ausdruck des damaligen Arbeitsbeschaffungsprogramms für Künstler in Nordkalifornien und in anderen US-Bundesstaaten. Im Oktober 1933 war auf dem Telegraph Hill von San Francisco der Bau des 64 Meter hohen Lillian Coit Memorial Tower („Coit Tower“) im Art Déco-Stil fertiggestellt worden. Zur Ausgestaltung der Wände, Flure und Treppenaufgänge im Innern wurden 26 Künstler und 19 Assistenten (unter ihnen 4 Frauen) herangezogen. Die Arbeit an den Freskos (und einigen Leinwänden) begann im Januar 1934. Das vorgegebene Thema der Auftragsarbeit hieß zwar "American scene in all its aspects", doch fassten die beteiligten Malerinnen und Maler das Thema keineswegs so eng wie die Auftraggeber es von ihnen erwarteten, zumal sie ganz unter dem Eindruck der jüngsten politischen Ereignisse im In- und Ausland standen: In New York waren in der Nacht vom 10. zum 11. Februar 1934 Diego Riveras Fresken im Rockefeller Center von den Wänden gehackt worden, weil der bekannte Maler nicht bereit gewesen war, ein Leninporträt auf den Fresken zu übermalen (vgl. Objekt 1937_Rivera). In Österreich war am 12. Februar ein bewaffneter Aufstand der sozialdemokratischen „Schutzbündler“ ausgebrochen, der innerhalb von drei Tagen vom Dollfußregime blutig niedergeschlagen wurde. Auch die wachsenden Spannungen in San Fancisco selbst ließen die Künstler, die am Turm arbeiteten, nicht unberührt. Das waren vor allem die Auseinandersetzungen zwischen Reedern und Gewerkschaften im Hafen von San Francisco. All das musste in der Ausmalung des Turms seinen Niederschlag finden. So tauchten in einem der Freskos Hammer und Sichel auf, auf anderen erblickte man die aktuellen Titel und Schlagzeilen marxistischer Zeitungen, auch zum Februaraufstand in Wien; auf dem „Bibliotheksfresko“ sah man einen Arbeiter das „Kapital“ von Marx aus dem Regal ziehen, - alles Elemente, die die Presse und die Kunstkommission Anfang Juni nach einer Vorbesichtigung als „nichtautorisierte Ergänzungen“ denunzierte. Vor der Entdeckung dieser "Kuckuckseier" war die Eröffnung des Turms auf den 7. Juli festgelegt worden. Doch zwei Tage vor der geplanten Einweihung waren bei den Streikauseinandersetzungen in der Stadt zwei Dockarbeiter von Polizisten erschossen worden; am 9. Juli gaben mehr als zehntausend Streikende und Sympathisierende den beiden Toten ein letztes Geleit durch die Market Street. Am 5. Juli, derselbe Tag, an dem die beiden Dockarbeiter den Tod fanden, begann mit einer ersten Presseveröffentlichung eine Kampagne gegen die „Symbole des Kommunismus“ im Coit Tower. Die Kunstkommission von San Fracisco gab dem Druck nach und beschloss ihre Entfernung. Die Übergabe des Turms wurde verschoben und fand erst im Oktober statt. Die bekanntesten der am Projekt beteiligten Künstler waren Maxine Albro, Victor Arnautoff, John Langley Howard, Lucien Labaudt, Otis Oldfield, Ralph Stackpole, Clifford Wight und Bernard Zakheim. // Die wiedergegebene Fotokarte zeigt einen Ausschnitt aus dem Wandbild "Powell Street" von Lucien Labaudt (1880-1943) am Treppenaufgang zur zweiten Etage des Turms. Das Bild besteht aus zwei Teilen, jeweils 15x80 cm messend. Es zeigt die belebte Powell Street in San Francisco. Ein Besucher des Coit Tower kommentierte mit Bleistift im Februar 1937 auf der Adressseite der hier vorgestellten Fotopostkarte: "modern, realistic - some changed - too communistic". Postalische Merkmale: - Datierung: Juli-Oktober 1934. Erworben wurde die vorliegende Karte im Februar 1937 bei einem Besuch des Towers. |
USA Titel (Englisch): NEVER AGAIN / Demand drastic Reductions in Armament Budgets. Übersetzung: Nie wieder / Fordert die drastische Reduzierung der Rüstungsausgaben. Herausgeber: World Peace Posters, Inc., 31 Union Square, New York. Adressseite: - Künstlersignatur: Alex Ross. Hintergründe: "World Peace Posters" war eine Initiative der 1931 gegründeten New Yorker NGO "World Peace Poster Committee", welche wie zahlreiche andere Verbände für Frieden und Abrüstung die Genfer Abrüstungskonferenz (1932-1934) gefordert und unterstützt haben. Bereits 1932 änderte die Organisation ihren Namen in "World Peaceways" ab, weil sie ihren Vereinszweck nicht länger ausschließlich durch Plakate vermitteln wollte, sondern auch in Presse und Rundfunk. Vgl. Objekt 1931_peaceways. Postalische Merkmale: Gelaufen September 1934 (New York). |
Frankreich oder Belgien Titel (Französisch): La J.O.C.F. à Rome. Übersetzung: Weibliche Christliche Arbeiterjugend in Rom. Herausgeber: Jeunesse Ouvrière Chrétienne Féminine (JOCF; Christliche weibliche Arbeiterjugend od. Christliche Jungarbeiterinnen). Hintergründe: Der Zweig der JOC für Mädchen und junge Frauen wurde in Belgien im Dezember 1924 gegründet. Die Fotopostkarte zeigt eine JOCF-Gruppe bei ihrem Aufmarsch während einer Wallfahrt bzw. bei einem großen Treffen der JOCF-Verbände, das vom 22. bis 30. September 1934 in Rom stattfand. Wie auch der JOC-Verband insgesamt hielt sich die Frauen- und Mädchenabteilung von der Politik fern und nahm reformistische Positionen ein. Im Kern bestand die Aufgabe der JOCF darin, seinen jugendlichen Mitgliedern Lebenshilfe zu geben, damit sie sich in der Gesellschaft zurechtfinden. Siehe weitere JOC-Karten bei den Objekten 1925_dechy, 1935_joc, 1937_vancances und 1937_textil. Postalische Merkmale: - Datierung: September 1934. Schlagwörter: feminismus feminstin feministisch feministische |
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1934_tokio |
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USA Titel (Englisch): Free the 18 Sacramento Criminal Syndicalism Victims / They face 6 to 84 years in San Quentin. Übersetzung: Freiheit für die Sacramento 18, Opfer des Gesetzes über kriminellen Syndikalismus. / Sie erwartet 6-24 Jahre Haft in San Quentin. Herausgeber: International Labor Defense, San Francisco. Hintergründe: Auf der Bildseite sind die wegen Verstoß gegen den Criminal Syndicalism Act (Gesetz über den "kriminellen Syndikalismus") angeklagten Gewerkschafter zu sehen. Die Karte ist voradressiert an den District-Staatsanwalt Neil McAllister. Nach einer Razzia in den Büros der Industriegewerkschaft der Konservenfabrik- und Landarbeiter unweit der Kreuzung 8th und N Street in Sacramento erhob Staatsanwalt McAllister im Frühjahr 1934 gegen die Verhafteten Anklage wegen Übertretung des Syndikalistengesetzes ("Criminal Syndicalism Act"), das praktisch jede gewerkschaftliche Betätigung unter den Generalverdacht des gewaltsamen Umsturzes des herrschenden Systems stellte und somit bereits bei Verdachtsmomenten Verhaftung und Anklage nach sich ziehen konnte. Bis 1933 waren 700 Menschen aufgrund des "Criminal Syndicalism" verurteilt worden. Das Verfahren im "Sacramento-Verschwörungsprozess" dauerte fast vier Monate, so dass es das am längsten laufende Strafverfahren in der Geschichte Kaliforniens wurde und die Gewerkschaftsarbeit über Jahre hinaus lähmte. Im September 1937 musste die Strafe für acht der Inhaftierten aufgehoben werden, weil nachgewiesen werden konnte, dass die Geschworenen manipuliert worden waren. // Infolge der Hysterie gegen die "Rote Gefahr" (geschürt nach der Oktoberrevolution in Russland 1917) erließ erstmals der Bundesstaat Idaho 1917 das Gesetz. Zwischen 1917 und 1920 wurde es in 22 Bundesstaaten und Territorien der USA eingeführt, 1919 in Kalifornien. In einigen Bundesstaaten existiert es noch heute; in Kalifornien wurde es 1991 aufgehoben. Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1934 (Chicago). |
Japan Titel (Esperanto, Englisch): La Internacia Ruĝkruca Konferenco / AND HE SAID UNTO THEM: „LOVE ONE ANOTHER” … By Henri Danger. 1895. Übersetzung: Internationale Rotkreuz-Konferenz / Und er sagte zu ihnen: "Liebe deinen Nächsten". ... von Henri Danger. 1895. Herausgeber: XV. Internationale Rotkreuz-Konferenz Tokio. Künstlersignatur: - Künstler: Henri-Camille Danger, 1857-1939, französischer Maler. Hintergründe: Nachdem der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant (1828-1910) Augenzeuge der Schlacht von Solferino (Italien) wurde, wo an einem einzigen Tag 6000 Soldaten niedergemetzelt wurden, gründete er eine Initiative, um die europäischen Regierungen zur Schaffung eines Sanitätswesens im Kriegsfall zu gewinnen. Er gründete in der Schweiz ein Komitee, das 1863 zu einer ersten internationale Konferenz nach Genf einlud, zu der zahlreiche Länder bereits offizielle Delegierte entsandten. 12 Staaten unterzeichneten 1964 die erste „Genfer Konvention“ zur „Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen“. 1964 kamen im Deutsch-Dänischen Krieg erstmals Hilfskräfte im Sinne der Konvention zum Einsatz. 1867 beteiligten sich neun Regierungen und 16 nationale Rotkreuzgesellschaften an der ersten Internationale Rotkreuzkonferenz. Daraufhin gründeten sich in immer mehr Ländern Rot-Kreuz-Gesellschaften. Bis zur Jahrhundertwende unterzeichneten fast alle Staaten Europas die Genfer Konvention. 1901 wurde Dunant mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Vor dieser Entwicklung ist auch Henri-Camille Dangers Idee für sein Gemälde “Aimez-vous les uns les autres” (englisch: "Love one another") zu sehen, dessen Entstehungszeit mehrere Jahre umfasste. Das Repro auf unserer Postkarte fußt wahrscheinlich auf einer Endfassung seines Ölbildes aus dem Jahren 1892-1895 (?). Danger trat besonders durch Ölbilder mit mythologischen, historischen und allegorischen Szenen hervor; aber auch Genre- und Landschaftsbilder waren sein Metier. // Die Rotkreuz-Konferenz in Tokio beschloss, die Idee, alljährlich einen "Tag des Friedens" zu begehen (man wählte dafür Dunants Geburtstag am 8. Mai), zunächst einmal weltweit zu propagieren. Der Beschluss der Folgekonferenz, diesen Tag alljährlich zu begehen, wurde - welche Absurdität - wegen des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt und erst nach Kriegsende umgesetzt. Seit 1984 heißt er "Weltrotkreuztag". Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1934 (Tokio nach Düsseldorf). |
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Australien Titel (Englisch): I protest against the sentence of six months’ imprisonment imposed upon Egon Kisch an Gerald Griffin. Übersetzung: Ich protestiere gegen die Verurteilung von Egon Kisch und Gerald Griffin zu einer 6-monatigen Freiheitsstrafe. Fotograf: - Herausgeber: Kisch-Griffin Defence Committee. Druck: Wright and Baker, Printers, Sydney. Hintergründe: Protestkarte an den Generalstaatsanwalt Menzies in Canberra. Die australische Regierung wollte 1934 die Einreise der beiden Delegierten Griffin und Kisch zum Australischen Antikriegskongress verhindern. Kisch erzwang sich durch einen Sprung von Deck an Land seinen Aufenthalt. Durch den Rückhalt mutiger Anwälte und einer rasch zunehmenden Solidaritätskampagne musste das Urteil des Höchsten Gerichts wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsbestimmungen zu 6 Monaten Zwangsarbeit nach mehreren Instanzen im Dezember 1934 aufgehoben werden. Kisch wurde daraufhin wie ein Volksheld gefeiert und rief die Menschen auf zahlreichen Meetings zum Kampf gegen Kriegsgefahr und Faschismus auf, bis er im März 1935 die Rückreise nach Europa antrat. Egon Erwin Kischs "Landung in Australien" hat der australischen Gesellschaft derart nachhaltige Impulse gegeben, dass der "Kisch Case" in der modernen Geschichtsschreibung Australiens fest verankert ist. Im abgeschiedenen Australien war bis zum Auftauchen Kischs 1934 die Kriegsgefahr und die Faschisierung in Europa weitgehend unbekannt, wie ungekehrt in Europa über den schwarzen Kontinent nur marginal berichtet wurde. Auch der Kisch-Case fand in den bürgerlichen Medien Europas keinen Widerhall. Postalische Merkmale: - Datierung: November 1934. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): ConFérence Nationale de la Section Française du S.R.I. / 1934.Novembre.1934. Übersetzung: Nationalkonferenz der französischen Sektion der IAH / November 1934. Herausgeber: Secours Rouge International, französische Sektion. Künstlersignatur: - Hintergründe: Die Konferenz stand im Zeichen der Befreiungsinitiative für Ernst Thälmann. Die IAH hatte vom Juli bis Oktober 1934 eine weltweite Kampagne für seine Freilassung, das "Thälmann-Aufgebot", durchgeführt. In vielen Ländern hatten Kundgebungen und Solidaritätsaktionen stattgefunden, um die Freilassung des KPD-Führers zu erwirken. Postalische Merkmale: - Datierung: November 1934. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Nou pensons a vous / 1934 Noël des emprisonnés. Übersetzung: Wir denken an euch / 1934 Weihnachten im Gefängnis. Herausgeber: Secours Rouge International. Künstlersignatur: - Hintergründe: Hilfe für die politischen Gefangenen zu Weihnachten 1934. Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1934. |
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UdSSR Titel: Похороны тов.[арища] С.М. Кирова / Урна с прахом т. Кирова на постаменте на Красной Площади. Übersetzung: Die Beisetzung des Genossen S.M. Kirow / Urne mit der Asche des Gen. Kirow auf einem Postament auf dem Roten Platz. Herausgeber: Союзфото Москва / Sojusfoto Moskau, 1934. Fotosignatur: ф570 / фото Маркова. Fotograf: Mark Markov-Grinberg / Марк Марков-Гринберг (1907-2006), bekannter sowjetischer Fotograf. Postalische Merkmale: - Hintergründe: Aufbahrung von Sergei Mironowitsch Kirow / Сергей Миронович Киров, geboren 1886, getötet durch ein Attentat am 1. Dezember 1934 in Leningrad. Die Gründe des Anschlags auf den populären Leningrader Politiker waren persönlicher, nicht politischer Natur. Datierung: Dezember 1934. Anmerkung: Selten. |
Schweiz Titel: Krieg dem Kriege / Kämpft gegen Krieg und Faschismus! Herausgeber: Sozialistische Jugend der Schweiz. Künstlersignatur: - Künstler: Aldo Patocchi (1907-1986), Schweizer Holzschnittkünstler. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934. Anmerkung: Selten. |
Kuba Titel (Spanisch): ¡¡Salvemos a Thaelman!! Protestamos enérgicamente del terror fascista de Hitler. Übersetzung: Rettet Thälmann! Wir protestieren mit Nachdruck gegen den faschistischen Hitler-Terror. Herausgeber: Kubanische Sektion der Defensa Obrera Internacional (IRH). Postalische Merkmale: - Datierung: 1934 / 1935. Anmerkung: Sehr selten. |
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UdSSR Titel (Russisch): Современные писатели: И.Э. Бабель. Übersetzung: Zeitgenössische Schriftsteller: I.E. Babel. Herausgeber: ИЗОГИЗ (Isogis, Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad). Fotograf: - Hintergründe: Isaak Babel, russisch: Исаак Эммануилович Бабель, 1894-1940, russisch-sowjetischer Journalist und Erzähler. Der aus wohlhabenden jüdischen Elternhaus in Odessa stammende Babel genoss eine höhere Bildung und fing bereits im Jugendalter an, Geschichten zu schreiben. In Maxim Gorki fand er einen ersten Förderer und Ratgeber. Die Oktoberrevolution veränderte Babels Lebensumstände völlig. Er übernahm Aufgaben an der Front und in Ausschüssen, als Übersetzer, Funktionär und Journalist. Als Reporter reihte er sich in die Reiterarmee des legendären Generals Semjon Budjonny ein. Aus seinen Eindrücken an der Front ging sein bekanntestes Buch „Die Reiterarmee“ (1926) hervor, das in der Sowjetunion nicht nur Zustimmung fand. Auch Budjonny selbst kritisierte es heftig, worauf Gorki konterte, Budjonny habe die Lektüre wohl "aus der Höhe des Pferderückens“ beurteilt statt „von der Höhe der Kunst“. In den 1930ern schrieb Babel an Drehbüchern (mit Eisenstein u.a.) und verfasste Dramen. Einige seiner Erzählungen wurden in der Sowjetunion (seit 1926) verfilmt. Babel entwickelte eine meisterhaft verkürzte, aber unverblümt offene Handschrift. 1939 wurde er nach einer Denunziation wegen angeblicher Verschwörungsabsichten und „Mitgliedschaft in einer trotzkistischen Gruppe“ verhaftet, am 26. Januar 1940 zum Tode verurteilt und am Folgetag erschossen. 1954 rehabilitiert. Sein Werk liegt auch in deutscher Sprache vor. // Vgl. andere Opfer der großen "Säuberungen": 1934_kolzow, 1934_kirsh und 1934_kas. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934. Schlagwörter: literatur erzählkunst sowjetkunst, budyonny budyonnij, repression, säuberung чистка tschistka purge hinrichtung |
UdSSR Titel (Russisch): Современные писатели: Михаил Кольцов. Übersetzung: Zeitgenössische Schriftsteller: Michail Kolzow. Herausgeber: ИЗОГИЗ (Isogis, Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad). Fotograf: Леонидов. -- Wahrscheinlich handelt es sich um den russischen und sowjetischen Fotografen Lew Leonidov (Лев Леонидов, 1889-1952), von dem viele Porträtaufnahmen bekannter Persönlichkeiten überliefert sind. Hintergründe: Michail Kolzow, 1898 in Kiew geboren, war einer der bekanntesten Journalisten und Reporter der Sowjetunion. Verheiratet war er mit der deutschen Schriftstellerin Maria Osten (1908-1942). Kolzow berichtete u.a. aus Spanien vom Bürgerkrieg ab 1936. Unter der Anschuldigung, an der Vorbereitung von Terrormaßnahmen mitbeteiligt gewesen zu sein, wurde Kolzow am 1. Februar 1940 in der Sowjetunion zum Tode verurteilt und hingerichtet. Das gleiche Schicksal ereilte seine Frau zwei-einhalb Jahre später. 1954 wurde Kolzow rehabilitiert, 1957 Maria Osten. Kolzow war der ältere Bruder des populären Karikaturisten Boris Jefimow (1900-2008), dessen politische Karikaturen eine weite Verbreitung fanden. Vgl. unser Objekt 1942_nowjat. // Über weitere Opfer der großen "Säuberungen" siehe die Objekte 1934_babel, 1934_kirsh und 1934_kas. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934. Schlagwörter: literatur schriftsteller journalistik, säuberung чистка tschiska purge hinrichtung |
UdSSR Titel (Russisch): Современные писатели: В.М. Киршон. Übersetzung: Zeitgenössische Schriftsteller: W.M. Kirschon. Herausgeber: ИЗОГИЗ (Isogis, Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad). Fotograf: -. Hintergründe: Wladimir Michajlowitsch Kirschon / Владимир Михайлович Киршон (1902-1939), sowjetischer Schriftsteller und Dramatiker. Kämpfte 1918 bei den roten Partisanen, später in der Roten Armee. Ab 1925 Sekretär der "Russischen Vereinigung proletarischer Schriftsteller" (bei deren Gründung 70% der Autor*innen unter 40 Jahre alt waren; Kirschon war 23 Jahre). Sein erstes Stück, "Konstantin Terjochin" (1926) hatte großen Erfolg und wurde auch auf westeuropäischen Bühnen und in den USA und Japan gespielt. Wegen Trotzkismus zum Tode verurteilt, wurde er ein Opfer des Stalinschen Terrors. Hngerichtet am 28. Juli 1938. 1955 rehabilitiert. // Vgl. andere Opfer der großen "Säuberungen": 1934_babel, 1934_kolzow und 1934_kas. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934. Schlagwörter: literatur schriftsteller journalistik, säuberung чистка tschiska purge hinrichtung |
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1934_kas |
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1934_zapa |
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1934_lett |
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UdSSR Titel (Russisch): Современные писатели: И.М. Касаткин. Übersetzung: Zeitgenössische Schriftsteller: I.M. Kassatkin. Herausgeber: ИЗОГИЗ (Isogis, Staatsverlag für bildende Künste, Leningrad). Fotograf: - Hintergründe: Iwan Michajlowitsch Kassatkin / Иван Михайлович Касаткин (1880-1938), sowjetischer Schriftsteller (Geschichten aus dem bäuerlichen Leben) und Herausgeber von literarischen Zeitschriften. 1919 Mitbegründer des Staatsverlag und Leiter der literarischen und künstlerischen Abteilung im Verlag. In den 20er und 30er Jahren Engagement für die Allrussische Vereinigung der Bauernschriftsteller. Bei den Prozessen gegen die "Schriftsteller-Verschwörung" zum Tode verurteilt und am 19. April 1938 hingerichtet. // Vgl. andere Opfer der großen "Säuberungen": 1934_babel, 1934_kolzow und 1934_kirsh. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934. Schlagwörter: literatur schriftsteller journalistik, säuberung чистка purge schiska hinrichtung |
Mexiko Titel (Spanisch, Englisch): Agrarista Revolucionario Emiliano Zapata. Agrarian Revolutionary Leader / Palacio de Cortes – Cuernavaca / Mexico / Fresco de Diego Rivera. Übersetzung: FüRevolutionärer Bauernführer Emiliano Zapata / Fresko von Diego Rivera im Palast de Cortes Cuernavaca / Mexico. Herausgeber: Fischgrund Publishing Co., Mexico City. Künstlersignatur: - Künstlersignatur: Diego Rivera, 1886-1957, mexikanischer Muralist, einer der bedeutendsten Maler der modernen mexikanischen Kunst. Hintergründe: Dieses Fresko ist dem ermordeten Revolutionshelden Emiliano Zapata (1879–1919) und den ihm folgenden Campesinos bzw. Landarbeitern gewidmet und ist eine Kopie eines Ausschnitts aus einem größeren Wandgemäldezyklus, den Rivera einige Jahre zuvor in Cuernavaca, Mexiko, angefertigt hatte. Es ist eines von acht transportablen Fresken, die Rivera speziell für seine Einzelausstellung im MoMA im Jahr 1931 schuf. // Aus einer Postkartenserie, vertrieben in postkartenmappen. Siehe auch Objekte 1937_rivera, 1937_orozco und 1939_mendez. Postalische Merkmale: Gelaufen am 7. September 1937 von Mexiko nach Edgewater, Colorado, USA. Datierung: In nicht gelaufenen Postkarten ist im Briefmarkengeviert der Aufdruck zu lesen: "Printed in Mexico 1934". Schlagwörter: muralismo, wandmalerei, freskenkunst, freskenmalerei, murales-maler, José Clemente Orozco, David Alfaro Siqueiros, Aurora Reyes Flores. |
Lettland Titel (Lettisch): ieslodzitā strādnieka ģimenēi. Übersetzung: Für die Arbeiterfamilien der Eingekerkerten. Herausgeber: - Künstlersignatur: - Hintergründe: Spendenkarte für inhaftierte Arbeiteraktivisten in der Zeit nach dem Staatsstreich von Kārlis Ulmanis (1877-1942). Nach den rechtsgerichteten Umstürzen in Litauen und Estland folgte nun auch Lettland dem Beispiel seiner Nachbarländer. Ulmanis putschte in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1934, ließ in der Hauptstadt Riga das Arbeiterviertel, die sozialdemokratische Parteizentrale ("Volkshaus") und das Parlament besetzen, rief den Kriegszustand aus, führte nach deutschem Vorbild eine Bücherverbrennung durch und verbot jegliche Betätigung politischer Parteien. Bis August 1934 wurden 4000 politische Gegner verhaftet, 13 Parteien, 29 Gewerkschaften und 31 Zeitungen verboten. Wie die anderen baltischen Länder ging Ulmanis auch gegen die rechte Konkurrenz vor und ließ führende Funktionäre der faschistischen "Donnerkreuzler" inhaftieren. Das Ulmanis-Regime strengte politische Prozesse an und wies die Verurteilten aus. Ulmanis faschistoides Regime übernahm viele Elemente des italienischen und deutschen Faschismus. Der Kult um seine Person ging einher mit einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die deklarierte Überparteilichkeit war wie in anderen faschistischen Staaten ein propagandistisches Manöver, denn Ulmanis förderte lettische Kapitalinteressen in Industrie und Landwirtschaft (Großbauern). Ein Viertel der Bevölkerung, das nicht lettischer Herkunft war, wurde ausgegrenzt. Der "Lette" wurde zum völkischen Ideal erhoben. Postalische Merkmale: - Datierung: 1934-1939. Anmerkung: Selten. |
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1935_cz |
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1935_saar |
Objekt:
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ČSR Titel (Deutsch, Tschechisch): Im neuen Jahr durch Einheit zum Sieg! / 1935 / V novém roce jednotou k vítězství! Herausgeber / Verlag: Herausgegeben von Anežka Hodinová, Prag. Druck: Jar. Hoffmann, Prag-Karlín. Aufdruck Adressseite (Tschechisch): Po konfiskaci opravené vydání. Übersetzung: Nach Beschlagnahmung überarbeitete Ausgabe. Künstlersignatur: - Hintergründe: Neujahrskarte. Anežka Hodinová-Spurná, geborene Zavadilová (1895-1963), war eine bekannte Aktivistin der čsl. KP (Mitglied seit 1929), engagierte sich in vielen Funktionen, u.a. für die IRH. Sitz im Parlament 1929-1938. Postalische Merkmale: - Datierung: Dezember 1934 / Januar 1935. Anmerkung: Selten. |
Saarland Titel (Französisch): PLéBISCITE DE 1935 / La SARRE aux SARROIS / sous l'égide de Société des Nations. Übersetzung: Volksabstimmung 1935 / Die Saar den Saarländern / unter Aufsicht des Völkerbunds. Herausgeber: Association Française de la Sarre, Paris. Hintergründe: Französische Karte für den Status quo beim Volksentscheid am 13.1.1935 im Saarland. 1919 zum Mandatsgebiet des Völkerbundes geworden, war das Saargebiet von Frankreich verwaltet und wirtschaftlich ausgebeutet worden. Der Versailler Vertrag sah 1935 eine Volksabstimmung über den künftigen Status des Gebietes vor. Die Bewohner sollten über den Beibehalt der Völkerbundverwaltung oder die Angliederung an Frankreich oder Hitlerdeutschland entscheiden. 90,5 % der Abstimmungsberechtigten stimmten für den Anschluss an Nazideutschland. Nach der erfolgreichen Kampagne für die Freilassung der Angeklagten im Reichstagsbrandprozess wurde die Saar-Abstimmung zur ersten großen Niederlage der Antifaschisten im Kampf gegen Hitler. Das Bündnis zur Aktionseinheit zwischen saarländischen Kommunisten und Szialdemokraten, das Anfang Juli 1934 zur Verteidigung des Status quo beschlossen worden war (die erste Aktionseinheit der beiden Arbeiterparteien seit 1923) zerbrach nach dem Volksentscheid wieder. Postalische Merkmale: - Datierung: Ende 1934 / Januar 1935. Anmerkung: Selten. |
Schweiz Titel: Zwei Meisterspieler beim Moskauertournier 1935. Herausgeber: Schweizerischer Arbeiterschachbund. Künstlersignatur: fourri Hintergründe: Links am Brett stellte der Karikaturist den bekannten jüdischen Schachspieler Salo Flohr aus der Tschechoslowakei dar (Salomon Michailowitsch Flor, 1908-1983). In der Mitte der 30er Jahre gehörte Flohr zu einem der weltweit erfolgreichsten Schachspieler. Er emigrierte vor der Annexion der ČSR durch Nazideutschland nach Schweden und nahm 1942 die sowjetische Staatsangehörigkeit an. Die Karte erschien anlässlich des 2. Internationalen Schachtourniers vom 15.2. bis 15.3.1935 in Moskau, das Flohr gemeinsam mit Michail Botwinnik gewann. Der Erlös aus dem Verkauf der Karte diente der Finanzierung des "Länderwettspiels Dänemark-Schweiz". Postalische Merkmale: - Datierung: März 1935. Anmerkung: Selten. |
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Frankreich Titel (Französisch): ACTU[A]LITES./ Le Peuple te comprends!.. Vois _ sa force... Übersetzung: Nachrichten / Das Volk versteht dich! Sieh seine Stärke. Herausgeber: Musée de Saint-Denis. Künstlersignatur: G.Bar. // Herausgeber der Originalgrafik: Saillant, Paris // Druck der Originalgrafik: Barousse, Paris. Hintergründe: Das städtische Musée de Saint-Denis (heute Musée d'Art et d'Histoire de Saint-Denis) zeigte datumsgleich wie die Pariser Kommune (1871) vom 17. März bis zum 26. Mai 1935 eine Ausstellung mit Druckgrafiken zur Kommune aus zumeist eigenem Bestand. Der kommunistische Bürgermeister des Pariser Arbeiter-Vororts Saint-Denis (im "roten Gürtel" von Paris) Jacques Doriot stellte im Vorwort zum umfangreichen Katalog das Konzept vor. Die ausgestellten Blätter der Schau zeigten keineswegs nur eine Sicht auf die Kommune, sondern sollten die verschiedenen, ja gegensätzlichen Perspektiven auf die Erhebung wiedergeben. Teile der umfangreichen Exposition sind in die Dauerausstellung des Museums eingegangen. // Unser Exemplar aus der Postkartenserie zur Ausstellung zeigt eine von Saillant herausgegebene Farbgrafik, die offenbar im Mai 1871 entstanden war. Der am Schopf ins Antlitz der Republik gerissene Adolphe Thiers (1797-1877) war von der Nationalversammlung zum „Chef der Exekutive“ bestimmt worden und sollte nach dem deutsch-frz. Krieg mit Bismarck den Frieden aushandeln. Die Pariser Kommune (18. März bis 28. Mai 1871) ließ er blutig niederschlagen. Rechts im Bild verlässt Außenminister Jules Favre (1809-1880) mit der Verhandlungsmappe unterm Arm die Szene, um am 10. Mai 1871 mit Bismarck den für Frankreich schmählichen „Frieden von Frankfurt“ zu unterzeichnen, bevor er sich im August ins Privatleben zurückzog. // Vgl. Objekt 1933_mur Postalische Merkmale: - Datierung: März 1935. |
Schweiz Titel (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch): Two Families / Deux familles / Zwei Familien / Dos Familias. Herausgeber: Women's Disarmament Committee, Geneva. Künstlersignatur: Derso et Kelen. Künstler: Alois Derso (1988-1964) und Emery Kelen (1896-1978), ungarische Grafiker und Karikaturisten. Hintergründe: Die Karte wurde wahrscheinlich vor Beginn der Genfer Abrüstungskonferenz (1932-1934) vertrieben. Herausgeber war das im September 1931 ins Leben gerufene Disarmament Committee of the Women's International Organisations, kurz auch Women's Disarmament Committee genannt. 1935 ergänzte es seinen Namen und hieß seither: Peace and Disarmament Committee of the Women's International Organisations (PDCWIO). Das Komitee war gegründet worden, um die geplante Abrüstungskonferenz in Genf zu unterstützen und charakterisierte sich als "die größte gemeinsame Aktion für den Frieden, die je von Frauen unternommen wurde". Ihm gehörten bei Gründung 12-14 internationale Frauenorganisationen sowie 5 nationale Organisationen an, unter anderem die Women's International League for Peace and Freedom, die 1932-1933 zwölf Millionen Unterschriften für allgemeine und totale Abrüstung sammelte und dem Völkerbundsrat übergab. Das PDCWIO hatte seinen Sitz in Genf, Präsidentin war Mary A. Dingman. Um 1940 stellte das PDCWIO seine Tätigkeit ein. Postalische Merkmale: Gelaufen März 1935 (Wiborg, Finnland); private Geburtstagsglückwünsche in schwedischer Sprache. |
Frankreich Titel (Französisch): Paul Rivet / Germaine Monnet / Ziromsky / La 5e Section Socialiste S.F.I.O. Übersetzung: Die 5. Sozialistische Sektion SFIO. Herausgeber: SFIO. Hintergründe: Die Wahlwerbe-Postkarte zeigt neben dem Bildnis des bekannten sozialistischen Juristen, Schriftstellers und Politikers Léon Blum (1872-1950) die Porträts von Kandidat(inn)en zu den Pariser Gemeinderatswahlen (élections municipales) am 5. und 12. Mai 1935, bei denen die Sozialisten in der Hauptstadt aber nur auf 11,5 % kamen. Dennoch hielt landesweit der Linkstrend an. // SFIO ist die 1905 gegründete Französische Sektion der Arbeiter-Internationale (SFIO). Nach dem Untergang der zweiten Internationale und der Gründung der Dritten I. (der Komintern) gründete sich am 21. Mai 1923 in Hamburg die Sozialistische Arbeiterinternationale, die bis zum 2. Weltkrieg bestand. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1935. |
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Großbritannien Titel (Englisch): STARVATION / SLUMS / EMPIRE SLAVERY / MEANS TEST / SPEED-UP / WAGE CUTS / WAR AND NEW WARS. Adressseite: Capitalism pays its puppets, the King & Queen, £470,000 yearly. They have drawn this dole for 25 years. During this time, the working class has lost a million dead in the world war. For 2,000,000 workers there is no hope of a job, “scrap” McDonald called them. Hunger, slums, and worsening conditions have been the lot of the workers. And yet we are asked to Jubilate over 25 years of such a reign! Fight to make an end of these conditions and Build a Socialist Britain! Take your place in the ranks of the Communist Party! Übersetzung: Hunger / Slums / Empire-Sklaverei / Bedürftigkeitsprüfung für Arme / Erhöhung des Produktionstempos („Beschleunigung“) / Lohnkürzungen / Krieg und neue Kriege. Adressseite: Der Kapitalismus lässt seine Marionetten, King & Queen, für 470.000 £ jährlich tanzen. Seit 25 Jahren bekommen sie diese Almosen. Während dieser Zeit hat die Arbeiterklasse eine Million Tote im Weltkrieg verloren. Für 2.000.000 Arbeiter gibt es keine Hoffnung auf einen Job, von [Premierminister] McDonald "Schrott" genannt. Hunger, Slums und sich verschlechternde Lebensbedingungen wurden das Los der Arbeiter. Und doch sind wir zum Jubeln auf 25 Jahre einer solchen Herrschaft aufgefordert! Lasst uns kämpfen, um diesen Verhältnissen ein Ende zu machen und ein Sozialistisches Britannien aufzubauen! Reihen Sie sich ein in die Kommunistische Partei! Künstlersignatur: - Künstler / Herausgeber: S. French. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1935. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Pour l’envoi de vos délégués aux journées nationales d’amitié pour l’union soviétique / Paris 9-10 Juin 1935. Übersetzung: Um Ihren Delegierten die Teilnahme an den Nationalfeiertagen der Freundschaft in der Sowjetunion zu ermöglichen. Herausgeber: Edition des Amis de l’Union Soviétique, Paris. Künstlersignatur: - Hintergründe: Spendenkarte des Verbandes "Freunde der Sowjetunion" zur Finanzierung der Delegationsfahrten in die UdSSR. // Serie. Es liegen dem Projekt zwei Ausgaben mit abweichenden Motiven zum Wert von 0,50 und 1,00 Franc vor. Postalische Merkmale: - Datierung: Juni 1935. |
Frankreich / Ungarn Titel (Französisch): Libérez Rakosi. Übersetzung: Befreien Sie Rakosi. Herausgeber: Comité de Défense Rakosi, Paris. Design/ Foto: - Hintergründe: Mátyás Rákosi (1892-1971), ungarischer Kommunist, unter dem Horthy-Regime in Ungarn 1925 verhaftet und zu 15 Jahren Kerkerhaft verurteilt, kam 1939 frei und ging in die Sowjetunion. Weitere biografische Daten bei Wikipedia. Postalische Merkmale: Voradressierte Solidaritätspostkarte an den ungarischen Botschafter in Paris. Datierung: Juni 1935. Anmerkung: Sehr selten. |
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ČSR Titel (Tschechisch): Pozdrav zdraví, radosti a síly z SSSR - země míru a socialismu: Übersetzung: Grüße für Gesundheit, Freude und Kraft aus der UdSSR – Land des Friedens und des Sozialismus. Herausgeber: Zeitschrift „Svět Sovětů", Paha II., Dlážděná 3. Fotograf: - Hintergründe: Die Postkarte wurde herausgebracht von „Svět Sovětů", der 1932 ins Leben gerufenen Zeitschrift der "Union der Freunde der UdSSR" (Svaz přátel SSSR v Československu, Gründung im April 1930). Mitte 1932 hatte die Union 15.000 Mitglieder in mindestens 250 Gruppen. Das Foto zeigt die Sportlerparade des Vereins "Dynamo" beim Sportfest am 30. Juni 1935 in Moskau. // Über den Sportklub Dynamo (динамо, Dinamo) siehe Objekt 1928_dinamo. Postalische Merkmale: - Datierung: Juni/Juli 1935. Anmerkung: Selten. |
ČSR Titel: Proletarische Helden! / gefallen am 4./7.1935 bei Altenberg. Herausgeber: s. Hintergründe. Hintergründe: Gedenkkarte für die Opfer der illegalen Grenzarbeit, getötet infolge Verrats bei einem Schusswechsel mit Gestapobeamten an der Schneise 31 bei Altenberg im Erzgebirge am 4. Juli 1935. Kurz nach diesem Geschehen haben Mitglieder der KPČ und der DSAP in Eulau / Jílové u Děčína (ČSR) gemeinsam die Karte hergestellt. Das Klischee beschaffte ein sozialdemokratischer Fotograf. Der Absatz beiderseits der Grenze soll so erfolgreich gewesen sein, dass die Karte mehrere Auflagen erlebt hat und hiervon auch Fotoabzüge im Umlauf waren. Auf der Karte sind unter den Porträts die Namen der drei getöteten Antifaschisten wiedergegeben: Max Niklas, Walter Richter und Artur Tiermann. // Am Ort des Geschehens erinnert ein 2,70 Meter hoher Gedenkstein an den dreifachen Mord. Errichtet wurde er Ende der 1940er oder in den 1950er Jahren. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1935. Anmerkung: Sehr selten. |
Sumatra (Niederländisch Indonesien) Titel (Englisch): Rubber Estate. Übersetzung: Kautschukplantage. Herausgeber: - Hintergründe: Bis zum Ende des 19. Jhs. hatten ausländische Investoren von einheimischen Fürsten auf Sumatra große Ländereien erworben. Sie forcierten die Ausbeutung von Land und Menschen durch die Einführung moderner Methoden - wie das Plantagensystem - beim Tabak-, Gewürz-, Kaffee- und Kautschukanbau. Neben niederländischen Kapital floss dabei besonders solches aus den USA, England, Schweiz, Frankreich und Belgien nach Sumatra. Um den hohen Bedarf an ungelernten Arbeitskräften zu decken, wurden viele Chinesen angeworben, die sich der firmeneigenen Justiz auf den abgelegenen Plantagen zu unterwerfen hatten. Das Foto zeigt zwei einheimische Arbeiter in einer Kautschukplantage. Postalische Merkmale: Gelaufen Juli 1935 (Sumatra nach Clichy, Frankreich). |
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ČSR Titel (Tschechisch): Sjezd D.T.J. v Bratislavě 8.VII.1935. Übersetzung: Treffen des DTJ am 8. VII. 1935 in Bratislava. Fotostudio: Foto Pohl, Bratislava. Hintergründe: Der sozialdemokratische Politiker Dr. František Soukup (1871-1940) bei einem Treffen des sozialdemokratischen Sportbundes DTJ in Bratislava (DTJ = Dělnická Tělovýchovná Jednota). Soukup vertrat seine Partei, die Tschechoslowakische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (ČSDSD, 1918-1938), in der Sozialistischen Internationale. Nach der Besetzung seines Landes 1939 wurde er von den Nazis mehrere Monate in Haft gehalten, an deren Folgen er 1940 starb. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1935. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): Pour la libération de Ernst Thaelmann. Übersetzung: Für die Befreiung Ernst Thälmanns. Herausgeber: - Hintergründe: Volksfront-Kundgebung in Frankreich. Transparent mit Aufschrift "Für die Befreiung Ernst Thälmanns". Die Aufnahme entstand wahrscheinlich bei der großen Demonstration in Paris am 14. Juli 1935, möglicherweise auch im Folgejahr zum gleichen Anlass. Die Demonstration am 14.7.1935 gilt als Geburtsstunde der Volksfront. Die Befreiungskampagne für den KPD-Vorsitzenden hatte international in vielen Ländern zu Kundgebungen und Solidaritätsaktionen geführt, die erst mit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 abklangen. Ernst Thälmann wurde 1944 im KZ Buchenwald ermordet. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1935. Anmerkung: Selten. |
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Frankreich Titel (Französisch): Jeunesse Socialiste Lilleoise. Übersetzung: Sozialistische Jugend von Lille. Herausgeber: s. Titel. Bildautor / Fotostudio: - Hintergründe: Auf der Adressseite der offen versandten Postkarte teilt Louis Lévy (1895-1952), der bis 1934 Sekretär der Sozialistischen Jugend war und auch danach führende Positionen innerhalb der SFIO innehatte, einem Genossen in Lille mit, dass ein Parteigremium (das er nicht namentlich nennt) den Ausschluss der "Fédération de la Seine", die als stärkste Bastion der Linken innerhalb der SFIO galt, beschlossen habe. Um das als legitim erscheinen zu lassen, denunziert er sie als "trotskiste". Zwar hatte Marceau Pivert (1895-1958), der Führer der "Fédération de la Seine", tatsächlich Kontakte zu Trotzki gehabt, war aber kein Trotzkist. Während Lévy die Volksfrontlinie Léon Blums vertrat, war Pivert ein ausgesprochener Gegner der Volksfront (welche wenige Tage vor dem Versand der Karte bei der Demonstration am 14. Juli 1935 ihren erfolgreichen Auftakt erlebt hatte). Pivert nannte sie eine "Fehlallianz" zwischen bürgerlichem Radikalismus und Stalinismus. Er forderte eine Einheitsfront der Arbeiterorganisationen für eine revolutionären Überwindung des Kapitalismus, gründete im September 1935 die "Gauche révolutionnaire" (revolutionäre Linke) und unterstützte mit seinem "Comité d'Action Socialiste pour l'Espagne" die Volksfrontregierung in Spanien (vgl. auf der Seite "Spanien 1936-1939" das Objekt 1937_basque). Lévy hingegen wurde Vizepräsident der Sozialistischen Internationale, welche einen Beistand für die spanische Republik blockierte. Endgültig für aufgelöst erklärte die Sozialistische Partei die "Fédération de la Seine" im April 1938. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1935. Schlagwörter: trotzkismus, trotzist, trotskism, spanienkrieg, section française de l'internationale ouvrière, französische sektion der Arbeiter-Internationale, sozialistische arbeiterinternationale, revisionismus. |
Sowjetunion Titel (Russisch): птицеводство в коммуне Артюхиной, Сальский район Сев.[ерный] Кавказ. Übersetzung: Geflügelzucht in der Kommune Artjuchina im Salsker Bezirk, Nordkaukasus. Herausgeber/Verlag: Isogis. Bildautor / Fotostudio: - Hintergründe: In Esperanto verfasste Mitteilung an Ivar Josefsson in Göteborg über die auf der Bildseite gezeigte Brutanlage (Inkubator) einer Geflügelfarm im Nordkaukasus. Der Salsker Bezirk (Сальский район) hatte im jungen Sowjetrussland in wirtschaftlikcher Hinsicht zu Beginn der 20er Jahre eine große Bedeutung. Im Jahr 1922 wurde dort die legendäre multinationale Agrarkommune „Sejatel“ (Сеятель, "Sämann") gegründet, die dritte Kommune in Russland überhaupt und die erste im Süden Russlands, die nach dem Aufruf Lenins an die amerikanischen Arbeiter zur Unterstützung Sowjetrepubliks von Kommunarden aus 28 Nationalitäten des In- und Auslands ins Leben gerufen wurde. Eine der Kommunen, "Artjuchina" (Артюхина), von Landarbeiterinnen gegründet, war in den 1920er und 1930er Jahren bekannt für ihre Errungenschaften in der Geflügelzucht und verfügte über eine eigene Rabfak (Arbeiterfakultät). Der Stolz auf diese Kommune drückt sich auch in den Zeilen des Absenders unserer Postkarte L. Lenenson aus. In den 1930er-Jahren nahm Salsk einen zunehmend urbanen Charakter an und entwickelte sich zu einem regionalen Verwaltungs- und Industriezentrum mit Schwerpunkt auf landwirtschaftlicher Verarbeitung und Futtermittelproduktion sowie bei der Produktion und Reparatur von Landmaschinen. Postalische Merkmale: Gelaufen 20.7.35 von Salsky (Oblast Rostow am Don) an Ivar Josefsson, Nordenskiölds-gat 6 [heute: Nordensköldsgatan 6], Göteborg, Schweden. Poststempel: шахтб аз.-черн. Auf der Bildseite der Stempel des örtlichen Esperantovereins sowie Klebereste einer entfernten Briefmarke. Datierung Druck: 1932-1934. Schlagwörter: Лененсон, Швеция, Svedio, esperantist, Gøteborg, Ростовская область. |
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Belgien Titel (Französsich): LES PIONNIERS DU MOUVEMENT JOCISTE. Übersetzung: Die Pioniere der Jocisten-Bewegung. Herausgeber: Edition Jociste, Bruxelles. Hintergründe: Die "Jeunesse Ouvrière Chrétienne" (JOC, deutsch "Christliche Arbeiterjugend" / CAJ) ging aus einer von Joseph Cardijn (1882-1967) gegründeten Bewegung hervor. Mehr dazu bei Objekt 1925_dechy. Weitere JOC-Karten siehe Objekte 1934_jocf, 1937_vancances und 1937_textil. // Mit der Postkarte, die zur Erinnerung an den 10 Jahre zuvor stattgefundenen Gründungskongress erschienen ist, werden folgende Vorkämpfer und Aktivisten der Jocisten namentlich gewürdigt: Fernand Tonnet, Jean Schellekens, Paul Garcet, Alphonse Devos, Jacques Meert sowie Léonard Beyns. Postalische Merkmale: Gelaufen August 1935 (Brüssel). |
Frankreich Titel (Französisch): Henri Barbusse / 17 mai 1873 – 30 août 1935 / l’Auteur du livre „Le Feu“, l’Apôtre de l’action mondiale contre la guerre et le fascisme, l’Homme dont la vie a été consacrée à la grande cause de l’unité des travailleurs. Übersetzung: Henri Barbusse. 17. Mai 1873 - 30. August 1935. Autor des Buches «Le Feu», Apostel der Weltaktion gegen Krieg und Faschismus; ein Mann, der sein Leben der großen Sache der Arbeitereinheit gewidmet hat. Herausgeber: Comité Mondial contre la guerre et le fascisme (Weltkomitee gegen Krieg und Faschismus), Paris. Postalische Merkmale: - Datierung: August 1935. |
Frankreich Titel (Französisch): Bénéfices pour les uns / pour les autres La Mort. Übersetzung: Erträge für jeden / Für die anderen den Tod. Herausgeber: Office de Propaganda pour la Paix, sowie: Comité d’Action pour la S.D.N. Künstlersignatur: JEAN CARLU Künstler: Jean Carlu (1900-1997), französischer Grafiker und Plakatkünstler. Postalische Merkmale: Gelaufen August 1935 (Hayange, Lothringen). Anmerkung: Selten. | ||||
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UdSSR Titel (Russisch): Выступление тов.[арища] Димитрова на VII Всемирном Конгрессе Коммунистического Интернационала 2 августа 1935 г. Übersetzung: Rede des Genossen Dimitroff auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale am 2. August 1935. Herausgeber: Союзфото, Москва (Sojusfoto, Moskau) Fotograf: - Hintergründe: Der VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale tagte vom 25. Juli bis 20. August 1935 im Säulensaal des Moskauer Gewerkschaftshauses. Der Bulgare Georgi Dimitroff hielt am 2. August das Hauptreferat „Die Offensive des Faschismus und die Aufgaben der Kommunistischen Internationale im Kampf für die Einheit der Arbeiterklasse gegen den Faschismus“. Im Zuge der monatelangen Erarbeitung der Leitlinien zuvor waren alle wichtigen Positionen der KI neu durchdacht worden. Aufgrund der Niederlagen der Arbeiterbewegung in den Ländern des Faschismus korrigierte der Kongress die bisherige Position, die sozialdemokratischen Parteien seien die soziale Hauptstütze des Kapitalismus bzw. der Bourgeoisie (Sozialfaschismusthese). Nunmehr müssten die Kommunisten gemeinsam mit allen Gegnern des faschistischen Regimes den Faschismus bekämpfen. Nach dem Vorbild der erfolgreichen Volksfrontpolitik in Frankreich wurde die neue Linie "Volksfrontstrategie" genannt. Der Kampf gegen den Faschismus wurde zur Hauptaufgabe erklärt. Postalische Merkmale: - Datierung: Jahresangabe auf der Adressseite unleserlich, wahrscheinlich zeitnah zum Ereignis: 1935. Anmerkung: Selten. Schlagwörter: komintern Коминтерн comintern, seventh world congress |
Großbritannien / Italien Titel (Englisch): How proud you must feel of your killer of black babies! Übersetzung: Sie können stolz sein auf Ihren Killer, den Mörder von schwarzen Kleinkindern! Herausgeber: - Hintergründe: An die italienische Botschaft in London gerichtete, individuell gestaltete Protestkarte vom 4. Oktober 1935 gegen den am Vortag begonnenen Überfall Italiens auf Abessinien (Äthiopien). Wie der aufgeklebte Zeitungsausschnitt zeigt, präsentierte sich Mussolini in der Öffentlichkeit als stolzer Bomberpilot bei den Luftangriffen auf die abessinische Stadt Adua. Die barbarische Kriegsführung mit Senfgaseinsatz, Bombenangriffen und Einäscherung vieler Dörfer kostete 350.000 bis eine Millionen Äthiopiern das Leben. // Unikat. Postalische Merkmale: Gelaufen Oktober 1935 (London). Anmerkung: Unikat. |
Äthiopien / Frankreich Titel (Französisch): quelles que soient vos opinions, au nom de l’Humanité: Sauvez-les! / Vendu 1 franc au profit de la Croix Rouge Ethiopienne. Übersetzung: Was auch immer Ihre Ansichten sind, Im Namen der Menschlichkeit: Retten Sie sie! / 1 Franc zugunsten des Äthiopischen Roten Kreuzes. Herausgeber: Comité d’Assistance aux Victimes de la Guerre en Ethiopie, Paris. Postalische Merkmale: - Datierung: Oktober 1935. Anmerkung: Selten. |
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Äthiopien / Frankreich Titel (Französisch): Pour Le Désarmement des Nations. Übersetzung: Für die Abrüstung der Nationen. Herausgeber: Office de Propaganda pour la Paix, sowie: Comité d’Action pour la S.D.N. Künstlersignatur: JEAN CARLU Künstler: Jean Carlu (1900-1997), französischer Grafiker und Plakatkünstler. Hintergründe: Karte mehrerer internationaler Frauen- bzw. Antikriegsorganisationen mit der Forderung an den Völkerbund in Genf (an welchen die Karte gerichtet ist), das Morden in Äthiopien zu beenden. Jean Carlus aufrüttelndes Motiv wurde in der Folgezeit zu einem vielfach verwendeten Antikriegsemblem schlechthin. Die Postkarte ist in gleicher Aufmachung der Bildseite bereits einmal im Jahr 1933 verlegt worden, damals allerdings ohne Äthiopienbezug. // Das faschistische Italien überfiel Abessinien (Äthiopien) ohne Kriegserklärung am 3. Oktober 1935. Mussolini begann einen kolonialen Eroberungsfeldzug unter dem Vorwand, in Äthiopien die Sklaverei beseitigen zu wollen. Äthiopien war eine konstitutionelle Monarchie, deren Feudalordnung ein für afrikanische Verhältnisse entwickeltes Staatswesen unterhielt, darunter eine recht moderne Armee, die zu besiegen Mussolini nur gelang, weil er Giftgas einsetzte. Der Krieg Italiens gegen Äthiopien 1935-1941 war der erste faschistische Völkermord und Vernichtungskrieg überhaupt. 38 italienische Kommunisten kämpften auf Seiten der Äthiopier. Postalische Merkmale: - Datierung: Oktober 1935. |
Frankreich Titel (Französisch): MARCEL CACHIN / Un pionnier du Prolétariat révolutionnaire français / Pour la propagande communiste. Übersetzung: Marcel Cachin, ein Pionier des revolutionären französischen Proletariats / Für die kommunistische Propaganda. Verlag / Herausgeber / Druckvermerk: - Hintergründe: Marcel Cachin (1869-1958), einer der bekanntesten Führer der französischen Kommunisten; Haftstrafen wegen seines Widerstands gegen die Ruhrbesetzung 1923 und gegen den Marokkokrieg 1927. 1935 erster kommunistischer Senator im französischen Parlament. Wahrscheinlich ist die Karte anlässlich seiner Wahl zum Senator erschienen. Postalische Merkmale: - Datierung: Oktober 1935. |
Äthiopien / Frankreich Titel (Französisch): NOËL des émprisonnés / des blessés ethiopiens / des orphelins de guerre / des proscrits antifaschistes / Le devoir accompli. Übersetzung: Weihnachten für die Inhaftierten / für die äthiopischen Verletzten / für die Kriegswaisen / für die antifaschistischen Geächteten / Eine Pflicht getan. Herausgeber: SRI, Paris. Künstlersignatur: ANTONI Künstler: ANTONI = Michel Dixmier (Lebensdaten nicht ermittelt). Frz. politischer Karikaturist, ab 1932 Arbeiten für FKP-nahe Medien. Mitglied der AEAR. Hintergründe: Mit "antifaschistischen Geächteten" sind politische Emigranten aus Mussolinis Italien und aus Hitlerdeutschland gemeint. Postalische Merkmale: Kein Zudruck. Datierung: Dezember 1935. Anmerkung: Selten. |
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Sowjetunion Titel (Russisch): Уборка хлеба сноповязалкой в Бессарабской Коммуне им. Котовского (Украина). Übersetzung: Ernte-Mähbinder in der bessarabischen Kotowski-Kommune (Ukraine). Verlag: Isogis (Изогиз; Staatsverlag für bildende Künste) Leningrad. Druck: "Rabotshey gasety", Moskva. Fotograf: М. Каценко / M. Katzenko. Hintergründe: Teil einer Serie. // Nach dem beispiellosen Wirtschaftsaufschwung in den Jahren 1928-1932 entwickelte sich die Sowjetunion trotz aller Rückschläge (Hungersnot 1932 / 1933 in der Ukraine) bis zum Zweiten Weltkrieg zum zweitstärksten Industrieland der Welt. Während die Länder außerhalb der Sowjetunion unter den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu leiden hatten, entstand auf einem Sechstel der Erde ein Staat, der politisch und wirtschaftlich autark wurde. Der Preis dieser Errungenschaft war der rücksichtslose Disziplinierungsgrad (der so vielen Menschen das Leben kostete) und der zurückbleibende Lebensstandard. Doch durch die gewonnene hohe ökonomische Potenz und Dynamik war das Land in der Lage, dem Angriff des militärisch hochgerüsteten Nazideutschlands standzuhalten. // Die Karte soll - nach Kollektivierung und Hungersnot - die Unumkehrbarkeit des Fortschritts in der Landwirtschaft demonstrieren. // Mähbinder waren die Vorläufer der heutigen Mähdrescher. Sie banden das gemähte Getreide zu Garben und legten diese auf dem Feld ab. // Die Kotowski-Kommune hat sich nach dem sowjetischen Bürgerkriegshelden Grigorij I. Kotowski (1881-1925) benannt. Postalische Merkmale: - Datierung: Undatiert, etwa Mitte 30er Jahre. Anmerkung: Selten. |
Großbritannien Titel: Paul Robeson / London Films. Verlag: Picturegoer, London. Fotostudio: "London Films". Hintergründe: Fotopostkarte aus einer Filmstar-Serie. Paul Robeson (1898-1976) besuchte 1915-1919 die staatliche Rutgers University im Bundesstaat New Jersey, wo er sowohl akademisch als auch als Sportler erfolgreich war. 1921 und 1922 verdiente er als Profi-Football-Spieler seinen Lebensunterhalt, was ihm die Finanzierung seines Jurastudiums erlaubte, das er 1923 abschloss. Ab 1924 bekam er Rollen am Broadway, bevor er 1927 sich in England niederließ. Einem breiten Publikum wurde er nun durch eine eindrucksvolle Rolle im Broadway-Musical "Show Boat" (1932) und mehr noch in dessen Verfilmung 1936 bekannt. In England entwickelte er sich durch den Einfluss britischer Sozialisten und Kommunisten und durch das Studium marxistischer Literatur, die er im Original las, zum überzeugten Anhänger des Sozialismus. 1934 besuchte er mit seiner Gattin die UdSSR. Diesem Land galt fortan seine Sympathie. 1936/37 fuhr er nach Spanien, um vor den Internationalen Brigaden zu singen. 1939 kehrte er in seine Heimat zurück, wo er als Schauspieler und Sänger sein Auskommen fand. Er engagierte sich weiter antifaschistisch und trat für die Freundschaft mit der UdSSR ein. In der McCarthy-Ära wurde ihm 1950 wegen seiner Gesinnung der Reisepass entzogen. Sein Name erschien auf schwarzen Listen, was einem Berufsverbot gleichkam. Es entstand eine weltweite Kampagne für die Rückgabe seines Passes, den er erst 1958 zurückerhielt. Er trat daraufhin eine dreijährige Tournee durch Europa und Australien an. Paul Robeson blieb zeitlebens seinen Ideen treu und trat gegen Kolonialismus, Rassismus und für den Weltfrieden ein. In vielen Ländern wurden ihm Ehrungen zuteil. // Picturegoer war von 1921 bis 1960 ein bekannter Londoner Verlag für Publikationen zum Film- und Kinoschaffen, brachte eine umfangreiche Serie von Fotopostkarten mit Porträts von Filmstars heraus (im geringerer Zahl auch über Musikschaffende, Pop- und Bühnenstars sowie Filmszenen), die in der Serie „Picturegoer“ von 1921 bis 1939 über 2000 Nummern erreichte und zu der auch unsere Paul-Robeson-Fotokarte gehört. Auch gab der Verlag eine bekanntes Monatsmagazin zum gleichen Gegenstand heraus, das „Picturegoer Magazine“. Postalische Merkmale: - Datierung: 1935. |
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Großbritannien Titel (Englisch): Heil gran'pop! Herausgeber / Verlag: Valentine & Sons, Dundee and London. Hintergründe: Verulkung des Hitlerreiches in der sonst unpolitischen Comic-Reihe: Valentine's "Lawson Wood" Postcards. Postalische Merkmale: Gelaufen Februar 1936 (Woodford). Anmerkung: Selten. |
Schweiz Titel (Französisch): Manifestation des Chômeurs du District de Courtelary, 15 février 1936. Übersetzung: Demonstration der Arbeitslosen des Districts Courtelary am 15. Februar 1936. Der District (dt. Amtsbezirk) Courtelary war bis Ende 2009 eine Verwaltungseinheit des Kantons Bern. Foto und Druck: Photo Pauli, Villeret / Imp. Favre, St-Imier. Postalische Merkmale: - Hintergründe: Aus einer Serie des selben Titels. Datierung: Februar 1936. |
Frankreich Titel (Französisch): Le Nationalisme c’est La Guerre / Si tu veux dissiper le Nuage Nationaliste... / Si tu veux Moissonner en Paix / Vote pour le Parti Radical Socialiste. Übersetzung: Nationalismus ist Krieg / Wenn Sie die nationalistische Wolke zerstreuen wollen ... / Wenn Sie in Frieden ernten wollen / Dann stimmen Sie für die Radikal-Sozialistische Partei. Herausgeber: Parti Radical Socialiste, Paris. Künstlersignatur: Dukercy (nicht: Oukercy) Künstler: Pierre Dukercy, Pseudonym von Pierre Mejecaze (1888-1945), frz. Plakatkünstler und Cartoonist (u.a. für L'Humanité). Hintergründe: Die 1901 gegründete Radikal-Sozialistische Partei war eine linksliberale, reformistische, antiklerikale Partei, die an fast allen Regierungen der 3. und 4. Republik führend beteiligt war. Die Partei ging Anfang 1936 mit den Sozialisten und Kommunisten ein Wahlbündnis ein (gemeinsames (Wahlprogramm vom 10. Januar 1936). Dieses Bündnis, Volksfront genannt, ging aus den Parlamentswahlen im Mai als Sieger hervor. Postalische Merkmale: - Datierung: Januar bis Mai 1936. |
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Palästina Titel (Englisch): Riots in Jaffa. Übersetzung: Unruhen in Jaffa. Herausgeber: - Hersteller / Stempelaufdruck: Copyright by R. Gross; Jaffa & Tel-Aviv. Hintergründe: Das Bild zeigt die Sprengung einer Massendemonstration am 19. April 1936 durch britische Polizei sowie Kolonialtruppen in Jaffa. Dieses brutale Vorgehen war der Auslöser für den nachfolgenden Aufstand der Araber in Jaffa, zu dem Amin al-Husseini, Mufti von Jerusalem, aufgerufen hatte. Kam es zunächst zu spontanen Arbeitsniederlegungen und Ladenschließungen, weiteten sich diese zu einem Generalstreik in ganz Palästina aus, der 6 Monate anhielt. Die Ursachen des Aufstands waren in der Teile-und-Herrsche-Politik Englands zu suchen, das für die Zeit nach Ende des Ersten Weltkriegs sowohl mit den Juden Palästinas als auch den Arabern (welche die Briten im Kampf gegen das Osmanische Reich unterstützt hatten) sowie mit dem großen Konkurrenten Frankreich separate Abmachungen getroffen hatte. Die 1917 verabschiedete Balfour-Deklaration, mit der England den Zionisten das Land der Araber und zugleich den Arabern den Beibehalt ihrer Rechte versprach, barg enormes Konfliktpotential in sich. Das Ausspielen mehrerer Völker gegeneinander nutzte vor allem den Briten selbst, die sich während der Konflikte als Ordnungsfaktor präsentierten. Waren bislang die sozialistischen Zionisten der zweiten und dritten Alija (Einwanderungswellen 1904-1923) auch für eine Unabhängigkeit der arabischen Völker eingetreten, ging die weitere Entwicklung zulasten der arabischen Bevölkerung. Das zeigte sich im systematisch betriebenen Aufkauf arabischen Landes, in der Vertreibung der arabischen Dorfbewohner, in der krisenbedingten Arbeitslosigkeit in Palästina (die bewirkte, dass arabische Arbeiter durch jüdische ersetzt wurden), in der zahlenmäßig verstärkten Zuflucht von Juden aus Nazideutschland ab 1933 sowie durch die politischen Signale aus dem Irak und aus Syrien, wo sich die Bevölkerung teils erfolgreich gegen die Mandatsmächte zur Wehr setzte. Diese Faktoren führten zum Aufstand der Araber, die sich als Verlierer der Entwicklung sahen. Entsprechend waren die Forderungen der Streikenden und Aufständischen: Stopp der jüdischen Einwanderung und des Landtransfers, Unabhängigkeit Palästinas und demokratische Wahlen. Der Kampf war gegen die britische Mandatsherrschaft und auf eine Unabhängigkeit des Landes gerichtet, hatte also eine antiimperialistische Stoßrichtung. Zunehmend gewannen aber auf der arabischen Seite Kräfte an Gewicht, die im Zionismus die Speerspitze der britischen Kolonialpolitik und damit den Hauptgegner erblickten. Allerdings spielte sich in Palästina der Konflikt an mehreren Fronten zugleich ab, verschärft durch die jüdische Einwanderung: Das waren die Gräben innerhalb der arabischen Gesellschaft, zwischen Briten und der Bevölkerung im Mandatsgebiet, zwischen Zionisten und alteingesessenen palästinensischen Juden, zwischen jüdischen Unternehmern, welche die billigen arabischen Arbeitskräfte bevorzugten, und den jüdischen Arbeitern und nicht zuletzt zwischen der Einwanderungsgeneration, die das Modell einer befreiten Gesellschaft auf biblischen Boden erstrebte, und den revisionistischen Zionisten, die – bar einer sozialistischen Vision – einen jüdischen Staat mit allen Mitteln durchsetzen wollten. Dieser Konflikt wurde immer mehr ethnisiert und erschien äußerlich letztlich als Kampf zwischen Juden und Arabern. Auch innerhalb der Kommunistischen Partei, wo viele Mitglieder noch ihre Hoffnung an eine soziale Revolution als gemeinsames Ziel von Arabern und Juden knüpften, kam es zu Auseinandersetzungen, da der zunehmende Einfluss der chauvinistischen Kräfte im arabischen und im jüdischen Lager auch innerhalb der KP nicht folgenlos blieb. Der Aufstand dauerte bis August 1939 und wurde von den Briten niedergeschlagen. Zu erwähnen ist, dass es bereits in den Jahren zuvor (1929, 1933 und 1935) aus den gleichen Gründen zu Revolten gegen die britische Mandatsmacht gekommen war. Postalische Merkmale: - Datierung: April 1936. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Transparentaufschriften, Französisch): à bas le fascisme / Front populaire pour la pain et la liberté. Übersetzung: Nieder mit dem Faschismus / Volksfront für Brot und Freiheit. Herausgeber / Fotostudio: E. Legros, Charleval, Photographe. Hintergründe: Transparent "Volksfront für Brot und Freiheit". Nach dem Wahlsieg der "Front populaire" (Volksfront) im Mai 1936 kam es im ganzen Land zu Freudenkundgebungen, wie (auf dem Bild) in der Kleinstadt Charleval in der Normandie. Das Schild zeigt den designierten Ministerpräsidenten Léon Blum. Es ist eine selten gelungene Aufnahme, die die Begeisterung vieler Menschen über den Wahlsieg zeigt. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai 1936. Anmerkung: Selten. |
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Rumänien / Frankreich Titel: Anna Pauker. Herausgeber: Comité de Défense des victimes de la terreur blanche dans le Balkans, Paris. Hintergründe: Solidaritätskarte für die in Rumänien 1935 inhaftierte Kommunistin und Jüdin Anna / Ana Pauker (1893-1960), gerichtet an das Zentralgefängnis in Bukarest. Nach einer ersten Haft 1923 / 1924 im Frauengefängnis Dumbraveni (Sibiu), wo sie für gleichgesinnte Haftgenossinnen Kurse in Französisch, Deutsch, marxistischer Theorie und Ökonomie gab und viele Häftlinge auf einen Abiturabschluss vorbereitete, emigrierte sie in die Schweiz (wo sie einst Medizin studiert hatte), später nach Frankreich. Während des großen Eisenbahnerstreiks 1933 in Bukarest-Griviţa kehrte Ana Pauker im Auftrag der Komintern nach Rumänien zurück, übernahm Aufgaben in den Balkanstaaten und arbeitete illegal für die Rumänische Kommunistische Partei. Im Juli 1935 wurde sie mit zwei Genossen verhaftet (während der Verhaftung erlitt sie eine Schussverletzung). Im Juni 1936 begann in Craiova vor einem Militärgericht der Hochverratsprozess gegen sie und 18 weitere Kommunisten. Ausländische Prozessbeobachter stellten fest, dass es keine konkreten Tatvorwürfe gegen Ana Pauker gab, sondern die Anklage ihr lediglich "subversive Ideen" unterstellte. Auch hätten die Richter ihre Abneigung gegen die Angeklagten offen zur Schau gestellt, während die Angeklagten Haltung bewahrten. Zehn Jahre Gefängnis lautete das Urteil gegen Ana Pauker (zu diesem Zeitpunkt Mutter von drei Kindern). 1941 kam sie durch einen Gefangenenaustausch zurück in die Sowjetunion. // Die Karte wurde herausgegeben von Henri Barbusses "Komitee für die Verteidigung der Opfer des weißen Terrors auf dem Balkan" in Paris. Eine weitere Karte, mit der die Freilassung von Ana Pauker gefordert wurde, siehe 1936_prestes. Die internationale Kampagne zur Freilassung von Ana Pauker und ihrer Kameraden wurde von der rechten Presse Rumäniens als "Paukerismus" denunziert. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai / Juni 1936. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): L’Union des Travailleurs vaincra de Fascisme / adhérez aux groupes défense antifasciste de L’A.R.A.C. Übersetzung: Die Einheit der Arbeiter besiegt den Faschismus / tretet den antifaschistischen Verteidigungsgruppen der A.R.A.C. bei. Herausgeber: Association républicaine des anciens combattants (ARAC), Paris. Künstlersignatur: mlarangot Künstler: Marcel Larangot, frz. politischer Zeichner, der ab Mitte der 1920-Jahre mit FKP-nahen Medien zusammenarbeitete. Hintergründe: Postkarte des ARAC („Republikanischer Verband der ehemaligen Kämpfer und Opfer des [ersten] Weltkriegs“). Er setzte sich für die Entschädigung und Unterstützung der Kriegsopfer und –versehrten ein und trat gegen Krieg und Faschismus auf. Serie. Siehe auch Objekt 1932_arac. Postalische Merkmale: - Datierung: Mai bis Juli 1936. Schlagwörter: anti-war, pour la paix. |
Sowjetunion Titel (Russich): Похороны А. М. Горького / Трудящиеся Москвы на траурном митинге, на Красной площади. Übersetzung: Gorkis Begräbnis / Die Werktätigen Moskaus bei der Trauerkundgebung auf dem Roten Platz. Herausgeber: Союзфото Москва / Sojusfoto Moskau, Copyright by Unionbild Amsterdam und Sovfoto New York. Hintergründe: Gorki verstarb am 18.6.1936. Siehe auch Objekt 1934_gorki. Postalische Merkmale: - Datierung: Juni 1936. |
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Frankreich / Brasilien Titel (Französisch): la france de La liberté les sauvera. Übersetzung: Das Frankreich der Freiheit wird sie retten. Herausgeber: Secours Rouge de France, Paris. Künstlersignatur: ANTONI Künstler: ANTONI = Michel Dixmier (Lebensdaten nicht ermittelt). Frz. politischer Karikaturist, ab 1932 Arbeiten für FKP-nahe Medien. Mitglied der AEAR. Hintergründe: Aufruf der Roten Hilfe zur Freikämpfung der in faschistischen Ländern inhaftierten Antifaschisten Anna Pauker, Ernst Thälmann, Carl von Ossietzky, Etkar André, Umberto Terracini und Carlos Prestes. Es gab sechs verschiedene, aber gleich aussehende Versionen der Karte, die jeweils an die Inhaftierten vordressiert waren. Unser Exemplar ist an Carlos Prestes (Rio de Janeiro) voradressiert und ist somit zugleich eine Solidaritätskarte für den in Brasilien inhaftierten Carlos Prestes, der nach einem gescheiterten Aufstandsversuch in Brasilien im März 1936 verhaftet worden war. Die SRI stellte im Juli 1936 fest, dass von den Karten, die an Carl von Ossietzky gerichtet waren, rund 1.000 mit dem Vermerk "Adresse unzureichend" zurückgesandt worden sind. Überhaupt dürften alle Sendungen dieser Art an Thälmann, André und Ossietzky zurückgehalten worden sein. Postalische Merkmale: - Datierung: Mitte 1936. Anmerkung: Selten.
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Bulgarien Titel (Bulgarisch): роден на 2 IX 1902 – убит на 7 VII 1936 / Крустю Герасов / убит 7 юлий 1936г. от фашистиката полиция. Übersetzung: Geboren am 2.9.1902 – ermordet am 7.7.1936 / Krustju Gerasow / ermordet am 7. Juli 1936 von der faschistischen Polizei. Fotostudio: Studio – d’Art Henri, Paris. Hintergründe: Fotokarte zur Erinnerung an den ermordeten Revolutionär Krustju Gerasow. Gerasow wurde 1902 in Rousse geboren, absolvierte dort die Technische Hochschule und arbeitete nach Abschluss des Studiums als Mechaniker. 1928 ging er nach Frankreich, wo er in verschiedenen Orten Arbeit fand und Mitglied der KP Frankreichs wurde. 1935 aus Frankreich ausgewiesen, kehrte er nach Rousse zurück, wo er bei Siemens eine Stelle bekam (Bulgarien war in den Jahren der Monarchodiktatur wirtschaftlich stark von Deutschland abhängig). Er wurde Mitglied des Kreiskomitees der KP Bulgariens in Rousse. Bei der Herstellung von illegalen Propagandamaterialien im Wald zwischen den Dörfern Basarbowo und Krasen wurde er von der Polizei aufgespürt und ermordet. Die Repressionsorgane unter Zar Boris III. verfolgten die illegale Presse der verbotenen Arbeiterparteien erbarmungslos; zwischen 1935 und 1938 wurden von der Polizei 14 Parteidruckereien ausgehoben. // Im Jahr 1993 sind in Rousse alle nach Kommunisten benannten Straßen umbenannt worden, auch die Straße, die Gerasows Namen trug. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1936. Anmerkung: Unikat.
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USA
Titel (Englisch): Detroit Autoworkers' Strike / 7-26-‘36. Übersetzung: Streik der Autowerker am 26. Juli 1936 in Detroit. Hintergründe: Bis zum legendär gewordenen Sit-down-Streik vom Winter 1936 / 1937 in Flint bestimmten in den Fabrikstandorten von General Motors im Bundesstaat Michigan (Flint, Lansing, Detroit, Toledo und Pontiac) das System "Speed-up, seniority, overbearing foremen" (Anhebung des Arbeitstempos; dienstalterabhängiges Einkommen; Vorarbeiterherrschaft) das brutale Arbeitsregime. Die Ehefrau eines Arbeiter beschrieb den Feierabend ihres Mannes so: "Wenn er von Arbeit kommt, ist er so hundemüde und fertig, dass er nur noch in der Lage ist, auf allen vieren in sein Bett zu kriechen". Das Existenzminimum lag für eine Familie in den USA im Jahr 1935 bei 1600 US-Dollar, aber ein Autowerker verdiente im Schnitt nur 900 $. Um Gewerkschaftsarbeit in den Standorten zu unterbinden, unterhielt GM ein gigantisches Spitzelsystem; außerdem kooperierte das Unternehmen mit der faschistischen "Black Legion", die aktive Gewerkschafter terrorisierte. Im Sommer 1936 führte dieses ganze bedrückende System von Drill, Angst und Unterdrückung in Verbindung mit einer Hitzewelle zu unmenschlichen Verhältnissen in den Fabriken. Hunderte Arbeiter starben an ihren Arbeitsplätzen. Nun begannen Gewerkschafter, die Arbeiter zu organisieren. Am 30. Dezember, als GM erste Anlagen auslagern wollte, um die Fabrikation in eine gewerkschaftlich wenig tangierte Region zu verlegen, blockierten Aktivisten den Abtransport; zugleich begannen die Arbeiter des Fisher-One-Werkes in Flint (ein Produktionsstandort für Buick) mit der Besetzung ihrer Fabrik, einem Sit-down-Streik. Nach dramatischen sechs Streikwochen trug die United Auto Workers (UAW), die Gewerkschaft der Autowerker, den Sieg davon (unter anderem 5% mehr Lohn). Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten musste ein Unternehmen die Forderungen einer unabhängigen, landesweit operierenden Gewerkschaft anerkennen. Der Sieg führte zu einem enormen Aufschwung der Streikbewegung für höhere Löhne. Überall im Lande kam es zu erfolgreichen Sit-down-Streiks. // Die Fotopostkarte zeigt sogenannte Picketers, also eine in den USA entwickelte Form der Streikpostenkette, die den Einsatz von Streikbrechern verhindern oder / und für die Streikziele werben sollte. Die Sit-down-Streiks waren weitaus wirkungsvoller, weil sie verhinderten, dass Streikbrecher die Arbeitsplätze besetzen konnten. Herausgeber: - Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1936. Anmerkung: Selten. Schlagwörter: autostreik, ford, fordismus, werkpolizei, werkspitzel | ||||
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Frankreich Titel (Französisch): 14 Juillet de la liberté contre l’oppression & le fascisme / sous le drapeau de l’unité dans la solidarité / Ouvrez les bastilles ! / F 0.50. Übersetzung: 14. Juli - Gegen Unterdrückung und Faschismus / Unter der Fahne der Einheit in Solidarität / Öffnet die Festungsmauern! Herausgeber: IRH, Paris. Künstlersignatur: mlarangot 1936. Künstler: Marcel Larangot, frz. Zeichner, der ab Mitte der 20er-Jahre für FKP-nahe Zeitungen, Organisationen und Verlage arbeitete. Hintergründe: Aufruf zur großen Manifestation der Volksfront zum Nationalfeiertag am 14. Juli 1936 zwischen den Plätzen der Bastille und der Nation in Paris. Die Front populaire (Volksfront) war im Mai 1936 siegreich aus den Parlamentswahlen hervorgegangen. Karte mit vorgedruckten Empfänger: Monsieur le Président de la République, Elysée, Paris. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1936. |
Frankreich od. Belgien Titel (Französisch, Deutsch): Edgar André / Né en 1894, condamné à mort le 10 juillet 1936 par le Tribunal Hanséatique de Hambourg / Geboren 1894, am 10. Juli 1936 vom Hanseatischen Strafsenat in Hamburg zum Tode verurteilt. Herausgeber: - Hintergründe: Etkar André, 1894 in Aachen geboren, in einem Brüsseler Waisenhaus aufgewachsen, erlernte das Schlosserhandwerk und wurde mit 17 Jahren Mitglied der Sozialistischen Partei Belgiens. 1920 trat er in Koblenz der SPD bei, ab 1922 lebte er in Hamburg, wo er sich für die Erwerbslosen engagierte. 1923 trat er zur KPD über. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der RFB-Ortsgruppe Hamburg (Dezember 1924 bis Verbot im Mai 1929). // Zeitgenossen schilderten Etkar André als außergewöhnliche Persönlichkeit, hoben seine große Kameradschaftlichkeit, seine Beliebtheit und seine unkonventionellen Methoden hervor. Seinen Gegnern galt er als "der böse Dämon der Wasserkante". Kurz nach dem Reichstagsbrand wurde André am 5.3.1933 in Harburg verhaftet. Im Mai 1936 begann in Hamburg vor dem Oberlandesgericht der Prozess gegen ihn; die Anklage lautete auf Hochverrat und Mord, doch im Kern ging es darum, mit dem Todesurteil gegen einen weithin bekannten Kommunisten den Widerstand der illegalen KPD zu lähmen. Das Urteil erging am 10. Juli 1936. Die Vollstreckung folgte aus Rücksicht auf die internationalen Proteste sowie wegen der Olympischen Spiele in Berlin (August 1936) erst am 4.11.1936. Etkar André wurde im Innenhof des Untersuchungsgefängnisses Hamburg-Holstenglacis mit dem Handbeil enthauptet. // An "Reichskanzler Adolf Hitler, Berlin, Reichskanzlei" voradressierte Protestkarte mit der Forderung nach Aufhebung des Hamburger Todesurteils. Postalische Merkmale: - Datierung: Juli 1936. Anmerkung: Selten. |
Frankreich Titel (Französisch): sous le signe de l’unité / 10 jours de solidarité pour les victimes du fascisme. Übersetzung: Im Zeichen der Einheit / 10 Solidaritätstage für die Opfer des Faschismus. Herausgeber: Französische Sektion der IRH. Künstlersignatur: M.L.36 Hintergründe: Die Kampagne galt der Unterstützung der ersten spanischen Flüchtlinge in Frankreich ab Sommer 1936 und den verfolgten Antifaschisten im "heimgeholten" Saarland. Datierung: Sommer 1936. Anmerkung: Selten. |
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Niederlande Titel: An die holländischen Teilnehmer der olympiade zu Brlin. Herausgeber: Verlag "De Schijnwerper", Amsterdam. Hintergründe: Die Karte wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von der niederländischen Roten Hilfe (Rode Hulp) herausgegeben und gezielt an die Sprtlerinnen, Sportler und andere Teilnehmer des niederländischen Olympiateams versendet. Die Angeschriebenen wurden in Kenntnis gesetzt über die in Nazideutschland inhaftierten Sportler Hans Mickinn, Walter Mickinn, Willi Meyer, Ferdinand Grändorf, Paul Becker und Joseph Kaspas (= Josef Kaspers *1905]. Im Hochverratsverfahren in Berlin gegen "Quade und Genossen" wurden am 11.2.1936 auch die hier genannten Arbeitersportler der illegalen Rotsport-Gruppen zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt, so der Bauarbeiter Hans Mickinn (lebenslänglich), der Hochbautechniker Walter Mickinn (15 Jahre Zuchthaus), der Drogist Willy Meyer (13 Jahre) und andere, die auf der Postkarte ungenannt blieben. Bereits im September 1935 war der Bauschlosser Ferdinand Grändorf zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Im selben Jahr wurde der Zimmermann, Sportverleger und Sportfunktionär Paul Becker mit 8 Jahren Zuchthaus bestraft. Im sog. Wuppertaler Gewerkschaftsprozess wurde der Former Josef Kaspers am 25.7.1935 zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Auch die Berliner Gebietsleitung Westen der illegalen KPD hat aus gleichem Anlass wie unsere Postkarte am 1. August ein Flugblatt verbreitet, worin beide Mickinns, Willy Meyer, Grändorf u.a. genannt sind. Datierung: Gelaufen 5. August 1936, Rotterdam nach Berlin. Anmerkung: Selten. |
Belgien Titel (Französisch): Congres mondial / bruxelles / rassemblement universel pour la paix. Übersetzung: Weltkongress der "Rassemblement Universel pour la Paix" in Brüssel. Herausgeber: Siehe Titel. Künstlersignatur: Él. 36 Verlag / Druck: I.C.O. La Louvière, Dr. A. André. // I.C.O. steht für Imprimerie Coopérative Ouvrière. Die Stadt La Louvière liegt in der belgischen Provinz Hennegau. Hintergründe: Karte der in Brüssel initiierten Rassemblement Universel pour la Paix (RUP, englisch: "International Peace Campaign"), einer von bekannten Persönlichkeiten geschaffenen Sammlungsbewegung, der zeitweise 40 Organisationen angehörten und die sich zum Ziel gesetzt hatte, die internationalen Bemühungen um Frieden und Abrüstung (auch des Völkerbundes) zu stärken. Sitz der RUP war Brüssel, ab 1937 Genf. Die Karte macht auf den Weltkongress der RUP vom 3. bis 6. September 1936 in Brüssel aufmerksam. Siehe Objekt 1937_lingner. // Postkarte und Plakat mit diesem Motiv liegen auch in anderen Sprachen vor, z.B. Flämisch. Postalische Merkmale: - Datierung: September 1936. |
Frankreich Titel (Französisch): demandez sa libération / Olga Benario Prestes / La Femme de l’heroique defenseur du peuple bresilien extradée du Brésil en Allemagne hitlerienne, detenue à Berlin avec son enfant nouveau-né dans la prison de la gestapo. Übersetzung: Fordert ihre Befreiung: Olga Benario-Prestes / Die Frau des heldenhaften Verteidigers des brasilianischen Volkes, von Brasilien an Hitlerdeutschland ausgeliefert, in Berlin mit ihrem neugeborenen Kind in einem Gefängnis der Gestapo eingekerkert. Herausgeber: - Hintergründe: Spendenkarte (wahrscheinlich von der IRH) für Olga Benario. Nach dem gescheiterten Aufstand in Brasilien unter Leitung des Kommunisten Luiz Carlos Prestes (1898-1990) im November 1935, wurden Prestes und Benario im März 1936 verhaftet. Brasilien lieferte die schwangere Olga Benario-Prestes am 21. September 1936 an Nazideutschland aus. Im April 1942 wird sie in Bernburg ermordet. Postalische Merkmale: - Datierung: September 1936. Anmerkung: Sehr selten. |
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Großbritannien Titel (Englisch, Schildaufschrift): Young Communist League London District Committee. Übersetzung: Liga der Jungkommunisten London, Bezirkskomitee. Herausgeber: - Hintergründe: Infolge der Weltwirtschaftskrise litt auch England stark unter der Arbeitslosigkeit. Die gesellschaftlichen Spannungen nahmen zu. Die von Oswald Mosley geführte "British Union of Fascist" (BUF) bekam viel Zulauf. Am Nachmittag des 4. Oktober 1936 planten Mosleys Schwarzhemden einen provokativen Marsch durch das East End in London, das geprägt war durch einen hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, durch die vielen Einwanderer, die sich hier niedergelassen hatten und durch die Fabrik- und Hafenarbeiter, die hier wohnten. Trotz der Petitionen jüdischer Verbände wurde der Aufmarsch genehmigt; mehr als 10.000 Polizisten sollten ihn absichern. Bereits am Sammelpunkt der aufmarschierten 3000 Faschisten in Aldgate (wo das East End beginnt) blockierten Tausende Kommunisten, jüdische Bewohner und Arbeiter die Straßen. Sie sangen immer wieder "They Shall Not Pass" (analog zum bekannten Schlagwort im Spanienkrieg "No pasaran!") und begannen gemeinsam mit den Anwohnern, in den Nebenstraßen Barrikaden zu errichten. Die Menge der Gegendemonstranten wuchs auf mehr als eine Viertelmillion Menschen an. Als 4000 berittene Polizisten, die zusätzlich herbeibeordert worden waren, den Weg freizuknüppeln begannen, empfing sie ein Hagel aus Pflastersteinen und Unrat. Auch der Versuch der Beamten, die Barrikade in der Cable Street zu räumen, scheiterte. Aus den Fenstern der anliegenden Häuser warfen Frauen Abfälle, verfaultes Gemüse, Flaschen und den Inhalt von Nachttöpfen auf die Polizisten hinab. Durch den geschlossenen Widerstand der Bewohner von East End musste die Polizei den Aufmarsch abbrechen und die Schwarzhemden unter starkem Schutz nach Westen umleiten. Während des Rückzugs der Nazis kam es noch zu zahlreichen Auseinandersetzungen. Die Polizei nahm über 150 Festnahmen vor, Dutzende Menschen wurden verletzt. Die Schlacht ging als "The Battle of Cable Street" in die Geschichte der britischen Arbeiterbewegung ein. War der Einfluss Mosleys bereits vor 1936 rückläufig, nahm die Bedeutung der Schwarzhemden nach ihrer Niederlage in East End noch weiter ab. // Unsere Foto-Postkarte zeigt eine Gruppe von jungen Kommunisten und andere Demonstrierende offensichtlich beim Anmarsch nach East End. Postalische Merkmale: - Datierung: Oktober 1936. Anmerkung: Selten. |
Jugoslawien Titel (Serbisch): штрајк кројачких радника у лесковцу. Übersetzung: Streik der Schneiderei-Arbeiter am 16.11.1936 in Leskovac. Herausgeber: - Hintergründe: Leskovac im südlichen Serbien hatte sich im 19. Jahrhundert nach Belgrad zur zweitgrößten Stadt Serbiens entwickelt. Wegen seiner zahlreichen Textilfabriken galt es als "Klein-Manchester". Die Folgen der Weltwirtschaftskrise ebbten in Jugoslawien nur langsam ab, im Jahr 1933 gab es 650.000 Arbeitslose (die Tagelöhner in der Landwirtschaft mitgerechnet). In zahlreichen Streikaktionen wurden höhere Löhne gefordert. Im Mai 1936 legten 17.000 Bauarbeiter in Belgrad, Zagreb und Lubljana die Arbeit nieder, im August und September streikten in Slowenien 14.000 Textilarbeiterstreik. Die Streikkämpfe wurden niedergeschlagen. Da es keine Arbeitslosenversicherung gab, wurde Hunger zur Massenerscheinung. Die Textilindustrie hat sich in Jugoslawien erst nach dem Ersten Weltkrieg - von wenigen serbischen Betrieben abgesehen - nennenswert entwickelt; bis 1937 wurde sie zum wichtigsten Produktionszweig der Volkswirtschaft überhaupt. Dennoch war sie nicht in der Lage, den Inlandbedarf zu decken. Das macht den äußerst geringen Grad der Industrialisierung des Landes deutlich. So mussten bis zu 39% der staatlichen Haushaltausgaben in den Aufbau staatseigener Betriebe - besonders im industriell fortgeschritteneren Slowenien - aufgewendet werden. Postalische Merkmale: - Datierung: November 1936. Anmerkung: Selten. |
Jugoslawien Titel (Serbo-Kroatisch): Štrajk 1936. Übersetzung: Streik 1936. Herausgeber: - Hintergründe: Die Fotopostkarte zeigt streikende Straßenbahner im Stadtteil Črnomerec der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Kroatien war bis 1941 Teilstaat des Königreichs Jugoslawien. Siehe auch Objekt 1939_ifa über den Streik bei den Feinmechanischen Werken IFA in Zagreb, Herbst 1939. Postalische Merkmale: - Datierung: 1936. Anmerkung: Selten. |
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Dänemark Titel (Dänisch): KrÆv nationernes afrustning / Vær med i Arbejdet mod Krigen – for Freden! Übersetzung: Fordert nationale Abrüstung / Mach mit bei der Arbeit gegen den Krieg - für den Frieden. Herausgeber: „Aldrig mere Krig“ - Forbund af absolutte Krigsmodstandere, Dansk Afdeling af The war resisters International. Verlag: „Aldrig mere Krig“s Forlag, Vadstedvej, Hammel. Künstlersignatur: JEAN CARLU Künstler: Jean Carlu (1900-1997), französischer Grafiker und Plakatkünstler. Hintergründe: Karte der dänischen Sektion der War Resisters International. Häufig in Zeitschriften, auf Plakaten und Postkarten vieler Länder wiederkehrendes Motiv. Postalische Merkmale: - Datierung: November 1936. Anmerkung: Selten. |
UdSSR Titel (Russisch): Могила Карла Маркса в Лондоне. Übersetzung: Das Grab von Karl Marx in London. Verlag: Союзфото Москва / Sojusfoto Moskau, Copyright by Unionbild Amsterdam und Sovfoto New York. Fotograf(in): - Postalische Merkmale: - Datierung: 1936. Anmerkung: Selten. |
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