Sebnitz (DE) & Dolní Poustevna (CZ)
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Zuletzt aktualisiert am 30. April 2019
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27.8.06 Nikolaj Chomenko verstorben | |
Im
Alter von 77 Jahren verstarb das langjährige Mitglied der Gruppe Grenzlos
und der sächsischen VVN-BdA am Sonntag, den 27. August 2006 im
Krankenhaus Rumburk. Nach drei schweren Herzoperationen hatte er sich
nicht wieder erholt. Nikolaj Chomenko aus Salmov (bei Mikulašovice) war für unsere Gruppe nicht nur ein nimmermüder Dolmetscher, Helfer und Ratgeber. Sein Haus war vor allem eine Pilgerstätte für viele Sachsen aus dem Grenzgebiet, die über Natur und Geschichte unserer Region Rat und Austausch bei dem pensionierten Förster suchten. In dieser Eigenschaft wird der streitbare Tscheche mit dem ukrainischen Namen vielen Menschen zwischen Elbsandsteingebirge und Zittauer Gebirge in lebendiger Erinnerung bleiben. Gedanken zu Nikolaj Chomenkos Tod von R. Senenko |
August 06
»Keine
gezielte Tötungsabsicht«.
Streit
um eine Gedenktafel in
Rabštejn
Seit
März 2006 können die Leser der "Sächsischen Zeitung" den Streit um
eine Gedenktafel an der Gedenkstätte Rabštejn
in Janská bei
Česká Kamenice verfolgen, die das
Museum Děčín,
Eigentümer des Geländes, anbringen ließ. Das vom Stadtarchivar Petr Joza
entworfene Schild stellt die 56 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die hier
beim Bau der unterirdischen Flugzeugfabrik zwischen 1942 und 1945 an Krankheit
und Unterernährung "gestorben" seien, den 93 deutschen Internierten
gegenüber, die hier 1945 "erschlagen und erschossen" worden seien.
Vladimír Pešek, Sohn einer Zwangsarbeiterin, der zusammen mit seiner Frau 2002
das Museum zur unterirdischen
Rüstungsfabrik Rabštejn
eröffnet und damit die Katakomben der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat,
widerspricht der Wortwahl auf der Tafel heftig. Während Archivar Joza seinen
Tafeltext mit den Hinweis verteidigt, "seitens der SS-Wachen" habe es
"keine gezielte Tötungsabsicht" gegeben, kritisiert der
Museumsinhaber die Verharmlosung der Nazitaten. "Das Schild verfälscht
absichtlich unsere Geschichte", so Pešek gegenüber der Sächsischen
Zeitung.
Archivar Joza übt
sich seit vielen Jahren im Nachweis, dass die Verbrechen nach 1945 schlimmer
gewesen seien als jene vor 1945. Hatten seine Bemühungen nach 1989 noch einen
aufklärerischen Impetus, um die einseitigen Geschichtsklischees aus der Zeit
vor der politischen Wende zu überwinden, so unterliegen seine öffentlichen
Äußerungen zur jüngsten Geschichte mittlerweilen einer deutlich abwicklerischen
Absicht.
15.-18.6.06
Gedenkstätten
in Dresden, Hohnstein und Pirna im Blick
Vier Freunde der Grenzlos-Gruppe schlossen sich einer von Elke Pudszuhn
geführten 40köpfigen Reisegruppe
der Thüringer VVN-BdA an, die über vier Tage
(15.-18. Juni 2006) auf den Spuren von Verfolgung und Widerstand der Jahre 1933-1945
die Sächsische Schweiz bereiste. Das gedrängte Programm der Exkursion ließ
kaum Wünsche offen. Doch befasst sich unser Bericht lediglich mit drei der
angesteuerten Stationen der Reise. Er schildert, wie drei Gedenkstätten auf
ganz unterschiedliche Weise mit ihrer eigenen Vergangenheit und mit ihrem
DDR-Erbe umgehen. Bildbericht
von René Senenko
28.5.06
Neue
Tafel für Hertigswalde
Die
Gruppe Grenzlos hat am Sonntag,
28. Mai 2006, in Sebnitz-Hertigswalde die erneuerte Platte zum Gedenken an den
Todesmarsch 1945 zusammen mit Hans Gaertner aus Prag, der einst den Todesmarsch
überlebte, eingeweiht. Standort der Tafel ist die alte
Schule in Hertigswalde (an der Hauptstraße). Die neue Metalltafel, deren Text
identisch mit dem der bisherigen Sandsteintafel ist, wurde von der Stadt Sebnitz finanziert. Die alte Tafel war vor mehr als
zwei Jahren entwendet worden; polizeiliche Ermittlungen waren erfolglos geblieben.
Am Nachmittag verlasen im Rahmen einer Veranstaltung in Sebnitz Mitglieder der
Gruppe Grenzlos zusammen Ingeborg Fleischhammer vom Museumsverein
unveröffentlichte Briefe
überlebender Todesmarsch-Häftlinge. Bildbericht
10.5.06
Burg
Hohnstein soll wieder Gedenkstätte werden!
Die
Burg Hohnstein soll wieder Gedenkstätte werden! Das fordert die sächsische
Fraktion der Linkspartei, die gestern in Hohnstein tagte und anlässlich des
Tages der Befreiung (8. Mai) einen Kranz niederlegte. Die Burg war nach dem
Machtantritt der Nazis 1933 eines der ersten Nazi-Konzentrationslager und galt
als eines der grausamsten Lager überhaupt. Die bis 1995 bestehende
Gedenkstätte mit ihrer Dauerausstellung fand jedoch keine Aufnahme in das
sächsische Gedenkstättengesetz und wurde geschlossen. Auch der Zentralrat der
Juden und die VVN-BdA verlangen eine Wiedereinrichtung. Das "Familienwerk-
und Häuserwerk der NaturFreunde Deutschlands e.V.", dem die Stätte
gehört, blendet auf seiner Internetseite das eigene grausame Nazi-Kapitel
einfach aus. Verschämt findet sich unter dem Link "Museumsflyer" nur
der visuell kopfgestellte Hinweis in der Chronologie zur Burggeschichte, dass
die Burg ab 1933 von den Nationalsozialisten als Schutzhaftlager missbraucht
worden sei.
30.4.06
Jacov
Tzur zu den jüngsten Schönbohm-Äußerungen
Der
80jährige ehemalige Sachsenhausen-Häftling Jacov Tzur, mit dem die Gruppe
Grenzlos freundschaftlich verbunden ist, schrieb uns in einer Email seine
Meinung zu den jüngsten öffentlichen Feststellungen des Brandenburgischen
Innenministers Schönbohm: "Minister Schönbohm hatte bei der Feierstunde
zum 61. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen als Vertreter der
Landesregierung gesprochen. Zunächst ging er ausführlich auf die Verbrechen während
der Nazi-Zeit ein und fuhr dann fort: 'Es wäre unrecht, hier in Sachsenhausen
aber nicht auch der Menschen zu gedenken, die nach 1945 hier eingesperrt waren,
ebenso rechtlos wie die KZ-Opfer. Auch nach 1945 wurde hier weiter gefoltert und
getötet, starben Menschen an den furchtbaren Verhältnissen.'
EINE SCHANDE! Wie kann man das, was SS-Mörder getan haben, auf eine Stufe
stellen mit dem, was die Sowjets getan haben. Wir, die die KZ-Häftlinge,
mussten unter Zwang schuften bis hin zur 'Vernichtung durch Arbeit' und wurden
von SS-Personal gefoltert; viele Kameraden sind ermordet worden. Im sowjetischen
Haftlager auf dem Gebiet des Nazi-KZ Sachsenhausen gab es keine Gaskammern,
keine Einrichtungen für Genickschüsse und keine körperlichen Experimente an Häftlingen.
Es ist keinesfalls zulässig, alle 'in einen Topf zu werfen', denn es gab natürlich
große Unterschiede. Für das 'Speziallager' soll man einen besonderen Gedenktag
schaffen, aber dabei nicht vergessen, dass dieses Lager ein spätes Resultat der
Taten des wahnsinnigen Österreichers war, der uns alle in den Abgrund gestürzt
hat."
23.4.06
Ein
Gedenkstein zwischen Sandsteinfelsen
Nach nur einhalb-jähriger Vorbereitung ist es dem
Prager Verein der Schwarzheide-Überlebenden gelungen, zusammen mit dem lokal
zuständigen Rathaus von Krásná Lípa einen
neuen Gedenkstein für die im Khaatal 1945 ermordeten acht Todesmarsch-Häftlinge zu
schaffen. Der Stein tritt an die Stelle der wiederholt beschädigten Holztafel.
Er wurde am Sonntag, den 23. April, unter großer Anteilnahme eingeweiht. Neben überlebenden
KZ-Häftlingen aus Prag, die auf dem erwähnten Todesmarsch einst nach
Theresienstadt getrieben wurden, haben - zumeist tschechische -
Kommunalpolitiker, Anwohner, Schüler und Journalisten, Wanderer und Interessierte bei
schönstem Frühlingswetter dem Ereignis beigewohnt.
Die Gedenkstätte befindet sich nur wenige Meter vom Grenzübergang entfernt,
auf tschechischer Seite. Der Sebnitzer Lokalteil der Sächsischen Zeitung vom
24. April berichtete.
Bildbericht der Gruppe Grenzlos
16.3.06
Nachricht
aus Yad Vashem
Am
16. März 2006 teilte uns die
Archivarin Valerie Ben-Or
von der israelischen Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem mit
dass die zwei
Dokumentationen
unserer Gruppe, die Ute Näser im Jahr 2005 erarbeitet hat, inzwischen unter der
Nr. 5723199
im Archiv registriert seien. Ute Näser hatte bei
einem Besuch zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der Gruppe Grenzlos im
November 2005 in der Gedenkstätte die Publikationen dem Archiv der Einrichtung
persönlich übergeben. Ein Foto der Übergabe haben wir in der Nachricht vom
15.-23.11.05 ("Reise in ein struppiges Land", siehe dort unter Fotos)
veröffentlicht. Es handelte sich um die Dokumentationen "Zeugnisse gegen
das Vergessen und für die Erinnerung - Lernen aus der Vergangenheit"
(2005; Briefe von 23 Todesmarsch-Überlebenden aus dem KZ Schwarzheide) und
"Dem Schweigen entrissen - Gedenkstätten, Tafeln, Grabstätten der
Todeskolonne von Schwarzheide nach Theresienstadt 1945" (2005). Für
Interessenten sei angemerkt, dass die in kleiner Auflage erschienene Doku
"Zeugnisse gegen das Vergessen" bereits vergriffen ist; die zweite
Doku dagegen ist noch zum Preis von 3 Euro bei der Gruppe erhältlich (Email).
10.3.06 Jiří Lom verstorben | |
Am 10. März 2006 verstarb in Prag im Alter von 93 Jahren der Auschwitz-Überlebende und Bibliothekar Jiří Lom. Seit den 70er Jahren hat er die Forschungsarbeit der "Jungen Historiker" und "Spurensucher" im Kreis Sebnitz zum Todesmarsch 1945 sekundiert. Mindestens 10mal weilte er zusammen mit seiner Frau, Dr. Irina Lomová, als Gast in Sebnitz. - Jiří Lom wurde als Jiří Löwy 1913 im ostböhmischen Pardubice geboren, absolvierte das tschechische Realgymnasium, lernte an der Handelsakademie Deutsch und begann seinen Berufsweg in der Versicherungsbranche. Vor und nach seinem Armeedienst engagierte er sich in sozialdemokratischen Jugendorganisationen. Fortsetzung |
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