Sebnitz (DE) & Dolní Poustevna (CZ)
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Zuletzt aktualisiert am 30. April 2019
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15.–23.11.05 Reise in ein struppiges Land | |
Auf
Einladung des tschechisch-jüdischen Auschwitzüberlebenden Jacov Tzur
(siehe Bild links),
der seit 60 Jahren mit seiner Frau Lois in Israel lebt, reisten drei
Mitglieder der Gruppe Grenzlos, Ute und Dietmar Näser sowie René
Senenko, im November 2005 für acht Tage in das Mittelmeerland. Der junggebliebene
Gastgeber empfing die drei Gäste mit einem randvollen Programm. Im
Laufe der Woche besuchten sie die antike Festung Masada am Toten Meer, die Gedenkstätte Yad Vashem und
das Palmach-Museum, sie lernten Tel Aviv,
Akko, Haifa, Jerusalem und den Kibbutz Na'an kennen. Auch stand eine Busfahrt entlang der neuen
Sperrmauer an der Grenze zu den palästinensichen Gebieten auf dem
Programm. Letzteres Bauwerk sorgte ebenso wie die israelischen
Geschichte und das Verhältnis Israels zu seinen Nachbarn für nicht
wenige Debatten während der Reise. Anlass der Reise war der 80. Geburtstag von Jacov Tzur, den er mit zahlreichen Verwandten und Freunden beging. Einen besseren Gastgeber und Führer hätten sich die drei Sachsen nicht wünschen können, denn Jacov Tzur ist nicht nur ein überzeugter Sozialist und Antifaschist, sondern beherrscht mindestens vier Sprachen fließend, ist ein großer Kenner historischer Zusammenhänge und ein unschätzbarer Zeitzeuge der jüngeren Geschichte. Wie kaum ein anderer versteht er es, durch sein an Ereignissen reiches Leben Geschichte äußerst lebendig zu vermitteln. Fotos. |
1.–10.10.05
Unterwegs
beiderseits der sächsisch-böhmischen Grenze
Bei
schönstem Herbstwetter kamen die "Grenzlosen" zu ihrer langen
Ausflugswoche zusammen, suchten im Schluckenauer Zipfel Museen an der
Kreuzbuche und in Varnsdorf auf, besichtigten die älteste Glashütte Europas in
Chřibská,
machten Ausflüge zum Tolštejn
und zum Kreuzberg bei Jiřetín
und kamen mit zwei Bürgermeistern über den Ersatz
abhanden gekommener Gedenktafeln ins Gespräch.
Es wurden Tagesfahrten, bei denen sich die Inspektion der Gedenktafeln, Besuche
bei Freunden, Termine bei Behörden und touristische Abstecher zu
erlebnisreichen Ausflügen vermischten. Bei der
Fahrt ins Khaatal machten die Freunde der Gruppe die erfreuliche Entdeckung,
dass die Holztafel für die Opfer des Todesmarschs, die vor einiger Zeit in böswilliger Absicht
entfernt worden war, renoviert am alten Ort wieder aufgestellt wurde. Wie die
Freunde daraufhin ermittelten, hatte der Tschechische Touristenklub (KČT)
die Initiative hierfür ergriffen. Dennoch wird im April 2006 diese Tafel durch
einen beständigeren Stein ersetzt. Auf Bitten des Prager Vereins der
KZ-Überlebenden hat die zuständige Gemeinde Krásná Lípa diesen Stein
bereits in Auftrag gegeben. Unsere Fotos
sollen einige visuelle Eindrücke von der fruchtbaren Herbstwoche vermitteln.
Eines der Bilder zeigt die wieder errichtete Holztafel im Khaatal (CZ).
30.9.05 Welly Hempel feierte 90. | |
Das älteste Mitglied der Gruppe Grenzlos, Welly Hempel (Foto) aus dem sächsischen Hinterhermsdorf, feierte im Ausflugsrestaurant auf dem Dymník bei Rumburk ihren Neunzigsten. Nicht nur aus Sebnitz, Hinterhermsdorf und der tschechischen Nachbarschaft reisten die Gratulanten an, sondern auch aus Duchcov, Chemnitz und Hamburg (siehe Fotos). Trotz ihres damals schon fortgeschrittenen Alters fühlte sie sich schon zur Gruppe gehörig, als diese noch AG Junge Historiker hieß. Das war Mitte der 70er Jahre. Sie wirkte als große Helferin zumeist im Hintergrund, nahm aber auch an zahlreichen Veranstaltungen und Ausflügen der Gruppe teil und ist bis heute mit der Arbeit der Gruppe eng verbunden. Die Gruppe Grenzlos wünscht der quicklebendigen Jubilarin mit dem unverwüstlichen Humor alles Gute! |
21.9.05
Fehlende
Tafel in Hertigswalde soll ersetzt werden
Reinhardt
Richter aus Hinterhermsdorf, Mitglied der Gruppe Grenzlos und Abgeordneter der
Linke.PDS im Sebnitzer Stadtrat, hat bei der jüngsten Ratssitzung am 21.
September um Auskunft über die fehlende Todesmarsch-Gedenktafel in
Hertigswalde gebeten. Oberbürgermeister Ruckh erklärte auf seine Anfrage, eine
neue textgleiche Tafel sei in Auftrag gegeben. Unklar sei noch der neue Standort
und die Finanzierung. Hintergrund
der Anfrage war ein unbeantwortet gebliebener Brief der
Gruppe Grenzlos vom 7. August 2005 an OB Ruckh, in dem wir die Schaffung einer
neuen Tafel anregten. Mitte September hatte dann Dr. Hanuš
Gaertner vom Verein der Schwarzheide-Überlebenden (Prag) OB Ruckh ein Exemplar
des neuen Buchs "Hungermarsch" übersandt und den Bürgermeister in
einem beigelegten Schreiben ebenfalls gebeten, sich um die Hertigswaler Tafel zu
bemühen. Ein Foto
der verloren gegangenen Tafel von Hertigswalde hatten wir bereits in der
Nachricht vom 25.4.05 veröffentlicht.
15.9.05
Sächsische
Bergsteigergeschichte aus erster Hand
Im
Oktober 2005 erscheint ein 300 Seiten umfassender Sammelband mit Beiträgen
zahlreicher Autoren zur Geschichte des sächsischen Bergsteigens. Der
Schwerpunkt liegt auf dem Umbruch im Jahr 1945 und dem Neuanfang und Aufschwung
des Klettersports nach dem Krieg. Das vom Dresdner Historiker Joachim Schindler herausgegebene Buch
basiert auf den Vorträgen und Materialien der Geschichtskonferenz zum
sächsischen Bergsport, die am 19. Februar 2005 in Dresden stattfand. Das Werk
kostet 18 € zzgl. 2 € Porto und kann bereits jetzt vorbestellt werden. Mehr
dazu ...
5.9.05
Neuer
Gedenkstein im Khaatal in Aussicht
Wie
der
Verein der Schwarzheide-Überlebenden mitteilt, haben Richard
Svoboda, der Vorsitzende, und Vorstandsmitglied Dr. Hanuš Gaertner kürzlich
den Bürgermeister von Krásná Lípa aufgesucht, um den Verbleib der
zerstörten Gedenktafel im Khaatal/ Kyjovské údoli zu klären. Diese gehörte
zur Serie der Gedenkstätten für den Todesmarsch von
Schwarzheide-Theresienstadt 1945. Eine
Vorortbesichtigung und weitere Erkundungen ergaben, dass die bisherige Holztafel
nicht mehr aufzufinden sei. Der Bürgermeister sagte nun die Schaffung eines
Gedenksteines zu, auf dem die Namen der bereits auf der Holztafel genannten acht
Todesmarschopfer verzeichnet sein werden. Die Einweihung der neuen Stätte soll
am Jahrestag ihres Todes, am 23. April 2006, erfolgen.
3.9.05 Jeanine Peyroutet findet das Grab ihres Vaters | |
Lange
suchte die Tochter des beim Todesmarsch 1945
im nordböhmischen Oberkreibitz / Horní Chřibská umgekommenen
Franzosen René Gachy das Grab ihres Vaters. Nun schien die 72jährige
Jeanine Peyroutet nach einigen Irrwegen endlich fündig geworden zu sein. Mit Hilfe von Gilbert Dupau,
eines französischen Mithäftlings und Freund ihres Vaters, und mit Hilfe der
Gruppe Grenzlos sollte sie, zusammen mit drei Freundinnen, am 3.
September 2005 vom Chřibskaer Bürgermeister empfangen und zum
Gedenkstein für die Todesmarschopfer, wo auch ihr Vater beigesetzt
wurde,
begleitet werden. Hier der Bericht
der Strasbourgerin Brigitte Bamberg, eine der vier Frauen, die zusammen
mit Mme. Peyroutet nach Chřibská gereist sind. Links das Bild von René Gachy auf der neuen Gedenktafel, die Jeanine Peyroutet mit nach Chřibská gebracht hat. |
2.9.05 Krals "Hungermarsch" in drei Sprachen erschienen | |
Wie
erwartet (vgl. Nachricht vom 12.8.) erschienen vor
wenigen Tagen in Prag die Aufzeichnungen von
Friedrich (Bedřich)
Kral in Buchform. Die "Vereinigung der ehemaligen Häftlinge des
Konzentrationslagers Schwarzheide" gab sie unter dem Titel "Hladový pochod"
(Hungermarsch) in drei Sprachen heraus: in Tschechisch, Deutsch und
Englisch. Der im September 1945 angefertigte, chronologisch aufgebaute
Erinnerungsbericht, der über einige Zeiträume die Form eines Tagebuchs
annimmt, umfasst den Zeitraum vom August 1938 bis Mai 1945. Das Büchlein hat einen Umfang von 94 Seiten, davon 11 Farbfoto-Tafeln. Achtung! Seit 2015 sind alle drei Sprachversionen des Heftes vergriffen. Wir können die deutsche Version als Scan (PDF) zusenden, sofern Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Foto links: Friedrich Kral vor seiner Deportation (ca. 1941/42) |
12.8.05
Erinnerungen
von Friedrich Kral im Druck
Richard
Svoboda, der Vorsitzende des in Prag ansässigen Vereins der Schwarzheide-Überlebenden informiert uns darüber,
dass er zur Zeit die bislang unveröffentlichten, in Deutsch verfassten Aufzeichnungen des
deutsch-jüdischen Tschechoslowaken Friedrich (Bedřich)
Kral als Buch herausgibt. Kral berichtet darin auch über seine Erlebnisse beim Todesmarsch von Schwarzheide nach
Theresienstadt im Jahr 1945. Friedrich Kral, 1902 in Reichenberg/ Liberec geboren, lebte nach seiner
Befreiung wieder in der Tschechoslowakei, emigrierte dann 1968 in die
Bundesrepublik und verstarb dort 90jährig. Seine in München lebende Enkelin übergab eine Abschrift dem Verein der Schwarzheide-Überlebenden.
9.7.05 Jiří Horský im Alter von 95 Jahren verstorben | |
Wie
uns Gerhard Hoffmann aus Österreich mitteilt, ist am Sonnabend den 9. Juli 2005
der älteste Freund unserer Gruppe, der tschechische Spanienkriegsveteran Jiří
Horský
in einem Sanatorium für Armeeveteranen in Ústí n.L. verstorben. Er, der
ein Alter von 95 Jahren erreichte, war bis zu seinem Tode seinen sozialistischen
Überzeugungen treu geblieben. Sein Freund Gerhard
Hoffmann, ebenfalls ehem. Interbrigadist, schreibt: "Wir werden
uns an diesen aufrechten Kämpfer für eine friedliche Welt ohne Ausbeutung und Willkür stets erinnern." Links: Foto Archiv der Gruppe Grenzlos: Jiří Horský im November 1999 |
5.7.05
Gedenktafeln in ihrer Gesamtheit unter Schutz gestellt
In
einem Brief vom 5. Juli 2005 teilt uns Herr Hartmut Gräfe, Leiter der Abteilung
Denkmalschutz beim Landratsamt Pirna, mit, dass kürzlich "durch das
Landesamt für Denkmalschutz Sachsen die Erfassung und Unterschutzstellung der
Gedenkmonumente zum Todesmarsch gemäß § 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG)"
erfolgt sei. Die betreffenden Stadt- und Gemeindeverwaltungen würden über
diese Unterschutzstellung informiert. Diese Denkmalschutzmaßnahme betrifft 16
Tafeln und Stelen zum Todesmarsch Schwarzheide-Theresienstadt 1945 auf sächsischem
Gebiet, davon 14 allein in und um Sebnitz. Über diese Objekte auf sächsischem Gebiet hinaus gibt es Tafeln in
Schwarzheide (Land Brandenburg) und auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.
Insgesamt zählt die Todesmarsch-Strecke vom Ausgangspunkt in Schwarzheide bis Česká
Lípa (Böhmisch Leipa) 22 Steine und Gedenkstätten. Die Unterschutzstellung der sächsischen Tafeln als Gesamtheit stellt für die Gruppe
Grenzlos bei ihrer Zusammenarbeit mit den Gemeinden eine wirksame gesetzliche
Handhabe dar, um in Fällen von Verlust, Beschädigung oder Verfall einzelner
Tafeln eine
Erneuerung oder einen Ersatz herbeizuführen.
Siehe Sächsische Zeitung (Sebnitz) 4.8.2005
19.6.05
Gründung der
Geschichtsinitiative Grenzlos
Am
19. Juni 2005 löste sich bei ihrer Jahresversammlung die "Internationale
Gruppe Spurensucher" auf. Die Gruppe, zu sehr fixiert auf die Person ihres
verstorbenen Leiters Dr. Heinz Senenko, war in ihrer bisherigen Form nicht mehr
arbeitsfähig. Das schlug sich auch in der schmalen Resonanz auf die Einladung
zum Spurensucher-Wochenende in Mikulášovice nieder. An Stelle der aufgelösten
Gruppe gründete sich die "Geschichtsinitiative Grenzlos", eine lose
Vereinigung von bisher 9 Freunden aus dem sächsisch-böhmischen Grenzgebiet,
die zwar bewährte Arbeitsfelder der Spurensucher übernehmen wird (u.a. die
Gedenktafeln zum Todesmarsch), aber ansonsten sich als Neustart begreift. Einige
neue Gesichter, andere Akzente, neue Methoden und viele Ideen stehen am
Neubeginn.
Zum Ausklang ihrer langjährigen Arbeit hatte die Spurensucher-Gruppe am Wochenende 18. und 19. Juni 2005
alle Mitglieder
und Freunde der Gruppe zu einem Wochenendtreffen nach Mikulášovice eingeladen.
7 Freunde beteiligten sich an der Fahrt zur unterirdischen ehemaligen NS-Rüstungsfabrik Rabštejn und
zur dortigen
Gedenkstätte (siehe Bildbericht). Zehn Freunde und Gäste waren am Sonntagnachmittag der Einladung
zur Jahresversammlung gefolgt. Der Gast vom Geschichtsverein Kamenz, Dr. Dieter
Rostowski, hatte mittels einer Leinwandpräsentation Eindrücke vom Empfang der
tschechischen Todesmarsch-Überlebenden im April 2005 in Kamenz
vermittelt.
Kontakt zur Geschichtsinitiative Grenzlos: 03596-509743 (Näser) sowie 040-3259
3086 (Senenko). Email über die Redaktion
15.5.05
800
Menschen in Terezín
Etwa
800 Menschen haben sich heute auf dem Friedhof beim ehemaligen Ghetto Terezín
(Theresienstadt) zu einer Gedenkveranstaltung für ehemalige tschechische
Freiheitskämpfer und für die Opfer des faschistischen Regimes zusammengefunden. Unter den Teilnehmern waren Politiker, Geistliche, ehemalige
Häftlinge, aber auch zahlreiche Schüler. Insgesamt etwa 140.000 Menschen waren von
1940 bis 1945 im Ghetto inhaftiert gewesen. Ungefähr 35.000 davon starben
direkt in Theresienstadt, die meisten übrigen Häftlinge wurden von dort aus in
die Vernichtungslager der Nazis transportiert. Am Dienstag wird der bundesdeutsche
Kanzler Gerhard Schröder Theresienstadt besuchen. Fotos
8.5.05
Gedenkfahrt
nach
Rabštejn
Lars Schubert
vertrat die Gruppe Spurensucher heute bei der alljährlich von den Varnsdorfer,
Rumburker und Děčíner
Ortsgruppen der tschechischen "Freiheitskämpfer" (ČSBS)
organisierten Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Rabštejn bei Česká
Kamenice/ Böhmisch Kamnitz (CZ). Rund 100 ČSBS-Mitglieder
beteiligten sich an der Fahrt. Kurz nach 14 Uhr ehrten sie am Gedenkstein die
umgekommenen KZ-Häftlinge. Der Bürgermeister von Ústí n.L., Petr Gandalovic,
hielt eine Ansprache. Der obeliskartige Stein mit der tschechischen Aufschrift
"Für die Opfer des Faschismus 1939-45" steht in einer Grünanlage
gegenüber den erhaltenen Fundamenten der Häftlingsbaracken.
In der nie fertiggestellten unterirdischen Rüstungsfabrik der Weser-Flugzeugbau
GmbH, an deren Ausbau 6000 Häftlinge aus 18 Ländern 1944/1945 schuften
mussten, gibt es heute ein Museum. Foto
6.5.05
Ehrung
der Todesmarsch-Opfer in
Chřibská
Rund
20 Menschen fanden sich heute ab 14 Uhr bei regnerischem Wetter zu einer Ehrung
jener KZ-Häftlinge am Gedenkstein auf dem Friedhof in Chřibská
(CZ) ein, die vor 60 Jahren bei dem Todesmarsch aus dem KZ-Außenlager
Schwarzheide nach Theresienstadt, der auch durch Chřibská
kam, ihr Leben lassen mussten. Ute und Dietmar Näser waren für die Gruppe
Spurensucher bei der Ehrung dabei.
Bildbericht
5.5.05
Hölzerne
Tafel im Khaatal wird vorläufig nicht erneuert
Wie heute der stellvertretende Vorsitzende der Spurensucher,
Milan Bilý, mitteilt, wurde die hölzerne Gedenktafel zum Todesmarsch im
Khaatal/ Kyjovské údolí (CZ) vor einiger Zeit durch Vandalismus zerstört.
Entgegen unserer ursprünglichen Nachricht beabsichtigt die Gemeinde Kyjov
nicht, diese wieder aufzustellen. Die Spurensucher bleiben dran.
2.5.05
Eröffnung
einer Ausstellung in Schwarzheide
Im
Bürgerhaus Schwarzheide wurde heute eine aus 9 beidseitigen Tafeln
bestehende Ausstellung zum Todesmarsch von Schwarzheide nach Theresienstadt im
April und Mai 1945 durch den Bürgermeister der Stadt, Bernd Hübner, eröffnet.
Ab Mitte Mai wird sie dann auch in der Realschule und im Gymnasium Schwarzheide
zu sehen sein. Verwendung fand in dieser Ausstellung auch Material, das Ute
Näser aus ihrer Sammlung zum Todesmarsch zur Verfügung gestellt hatte.
29.4.05
Kundgebung in Sebnitz und "Pilgerweg der Jugend"
Heute
fanden
im Landkreis Sächsische Schweiz ein Gedenklauf nach Rugiswalde (von den Veranstaltern
"Pilgerweg der Jugend" genannt) sowie eine Kundgebung auf dem Sebnitzer Marktplatz
statt (Zeitplan).
Der Landrat in Pirna hatte zusammen mit der evangelischen Kirche den heutigen Veranstaltungstag in Sebnitz zur zentralen Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag
des Kriegsendes im Landkreis erhoben. Zur Einweihung der erneuerten Gedenktafel in Rugiswalde
hier ein Bildbericht.
300 Menschen fanden sich ab 18 Uhr zu einer sehr kirchlich geprägten Kundgebung auf dem Sebnitzer Marktplatz ein,
während der u.a. die "Sebnitzer Erklärung" verlesen wurde. Ihre
Initiatoren sprachen sich darin für "Aussöhnung und
Völkerverständigung", für "eine
freie, demokratische und menschliche Zukunft" und gegen "jedwede
Diktatur" aus. Zwar umkreisten zwei Dutzend Nazis die Menge auf dem
Marktplatz, doch kam es nicht zu den von ihnen angekündigten Störungen. Kommentar
von René Senenko
27.4.05
Gesprächsrunde
in Sebnitz zum 8. Mai
19 Uhr
luden heute der PDS Sebnitz und die Spurensucher zu einer offenen Gesprächsrunde zum Thema "Der 8. Mai 1945 –
gegen die Umbewertung von Geschichte" in die Stadtbibliothek Sebnitz
(Schandauer Straße 8 A) ein. Hugo
Jensch aus Pirna (Mitautor des Buches „Heimat unterm Hakenkreuz“) und Hannes
Schulz von der VVN-BdA Sachsen stimmten mit einführenden Worten auf den Abend
ein. Der
pensionierte Geschichtslehrer Jensch
verwies vor 32 Besuchern darauf, dass im Potsdamer Abkommen einst festgeschrieben
wurde, in Deutschland nie wieder nazistische
Organisationen zuzulassen. Dieses Abkommen sei nie außer Kraft getreten. Veranstaltungsbericht von
Karl Tschoche
26.4.05
Landeskonferenz
der VVN-BdA in Dresden
Heute
tagen im Dresdner Gewerkschaftshaus die Delegierten zur Landeskonferenz der
Vereinigung der Verfolgten des Naziregims/ Bund der Antifaschisten Sachsen e.V.
Auf dieser Tagung werden die Spurensucher von Nikolaj Chomenko (Salmov, CZ) und
Herbert Schäfer (Saupsdorf) vertreten.
26.4.05
Spurensucher
zu Ruckhs Äußerungen
Die
heutige Sebnitzer Ausgabe der Sächsischen Zeitung berichtet über die
Stellungnahme der Gruppe Spurensucher zu den Unterstellungen des Sebnitzer OB
Ruckh (siehe hier 22.4.). Die SZ schreibt:
"René Senenko wirft dem Stadtchef vor, 'sich gern im Ruf zu sonnen, von
Rechts und Links gleichermaßen attackiert zu werden.' Viel zu lange hätte aber
die Stadt die Augen vor den hauseigenen Nazis verschlossen, findet er. 'Nazis
gab es in Sebnitz bereits zwei Jahre nach der Einheit', schreibt René Senenko,
der damals noch in Sebnitz lebte. Heute gehörten Nazis und NPD-Wähler zur
Normalität der Stadt. 'Und da wundert sich OB Ruckh, wenn sich junge
Antifaschisten gegen Nazistörungen am 29. April formieren', schreibt er. Er hält
dem Ratschef zwar zu Gute, dass der sich vermehrt gegen Nazis zu Wort meldet.
Auf der anderen Seite hält er es für wenig überzeugend, wenn 'OB Ruckh am 18.
April den Überlebenden des Todesmarsches versichert, ihr Vermächtnis zu
bewahren und dann vier Tage später gegen die Formierung antifaschistischer Kräfte
am 29. April wettert.' Damit greife er jene an, so Senenko, die stets gegen
allzu lange Tolerierung der Naziumtriebe aufgetreten sind. / Auch die
Antifaschistische Aktion 13 reagiert auf das Interview empört. 'Wir können
versichern, dass wir von niemanden gesteuert werden und auch das Gedenken an die
Toten der Todesmärsche und die Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung nicht stören
werden', heißt es in einer e-mail. (SZ/aw)"
Der
vollständige
Wortlaut unserer Stellungnahme vom 25.4.
25.4.05
Gedenktafel
auch im Khaatal weg!
Wie
Ute Näser aus Rugiswalde bei einer fotografischen Erfassung der 17 Gedenktafeln
zum Todesmarsch, die von 1982-87 aufgestellt worden sind, am zurückliegenden
Wochenende festgestellt hat, fehlt nicht nur die Tafel am verkauften Gebäude der ehemaligen Schule in
Hertigswalde, sondern nunmehr auch die im Khaatal/ Kyjovské údolí. Letztere bestand
aus Holz und soll nun erneuert werden. Hier Fotos
von den beiden Tafeln vor ihrer Entfernung. Der Verlust der Hertigswalder Tafel
war bereits im April 2004 festgestellt und
angezeigt worden (vgl. Neues Grenzblatt Nr. 25, 2004, S.3). Die Ermittlungen waren aber ergebnislos
verlaufen. Wer Hinweise auf den Verbleib der beiden Tafeln oder auf Personen
geben kann, die die Tafeln in Verwahrung genommen oder zerstört haben, kann
sich an die Spurensucher wenden.
Kontakt
22.4.05
Sebnitzer
OB stellt PDS mit NPD auf eine Stufe
In
einem Interview mit der Sächsischen Zeitung (Sebnitz) vom 22.4. über die
geplanten Störungen der Gedenkveranstaltungen zum 60. Jahrestag der Befreiung
vom Faschismus am 29. April in Sebnitz äußert sich OB Mike Ruckh auf die
Fragen der SZ wie folgt:
Frage:
Was können die Kreisräte [gegen die Störungen] tun?
Antwort OB Ruckh: Die Fraktionen können eine ganze Menge tun. Das Beispiel vom
November 2004 in Pirna und die daraus folgenden Diskussionen im Kreistag haben
gezeigt, dass PDS und NPD sehr wohl diejenigen kennen und teilweise auch
steuern, die solche Veranstaltungen stören wollen und können. Deshalb liegt es
bei den Fraktionsvorsitzenden, jetzt zu reagieren.
Frage: Wie sehen Sie die Situation für Sebnitz?
Antwort OB Ruckh: Ich muss ganz klar sagen, wenn es in Sebnitz auch nur zu den
kleinsten Zwischenfällen kommt, werden die Bürger der Stadt Sebnitz dafür die
Mitglieder des Landtages, Herrn Dr. Hahn von der PDS und Herrn Dr. Müller von
der NPD sowie Herrn Leichsenring von der NPD zur Verantwortung ziehen. Das gilt
auch für die jeweiligen Parteien, Sympathisanten und im Dunstkreis agierende
Organisationen.
19.4.05
Rundfahrt der Schwarzheide-Überlebenden
Mit
dem Niederlegen von Blumen
an der Gedenkstele auf dem Saupsdorfer Friedhof und mit Ansprachen durch den Bürgermeister der
Kirnitschtalgemeinde, Herrn Läsker, durch den Leiter der 20-köpfigen
tschechischen Delegation von Todesmarsch-Überlebenden und ihrer Angehörigen,
Dr. Hanuš
Gärtner, und durch Bernd Schaller, der die Gäste seit ihrer Ankunft gestern in
Sebnitz begleitet hatte, ging heute Nachmittag
die zweitägige Rundfahrt der tschechischen Gäste nach Sebnitz, Schwarzheide,
Kamenz und Saupsdorf würdig zu Ende. Jacov Tsur aus Israel las ein Kaddish, ein
altes jüdisches Totengebet in aramäischer Sprache. Verwiesen sei auf die
ganzseitigen Berichte in der Sächsischen Zeitung (Sebnitz) vom 16. April (von
Heinz Ruscher) und vom 20. April (von Anja Weber).
Bilder
von René Senenko über den Empfang in Sebnitz und in Saupsdorf
Bericht
von Dr. Dieter Rostowski über die Veranstaltungen in Kamenz
18.4.05
Gedenkfeier
in Schwarzheide
Auf
dem Gelände des ehemaligen KZ Schwarzheide, einem Außenlager des KZ
Sachsenhausen, begingen heute überlebende KZ-Häftlinge, darunter die
überlebenden Todesmarsch-Teilnehmer aus Tschechien und anderen Ländern,
zusammen mit Freunden und Vertretern der BASF eine Feierstunde zum Gedenken an
den 60. Jahrestag ihrer Befreiung. War die BASF (eine der Nachfolgefirmen des
Schwarzheider KZ-Betreibers IG Farben) vor einigen Jahren in die Kritik geraten,
weil sie instinktlos die Überreste des ehemaligen KZ für einen geplanten
Parkplatz beräumen ließ, so gedachte sie heute durch die Vorbereitung der
Veranstaltung und die Betreuung der Gäste einiges gut zu machen. Ute und
Dietmar vertraten die Spurensucher auch bei den Feierlichkeiten zum 60.
Jahrestag in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen.
Fotos von
Nadine Schaller
Fotos
von Dietmar Näser
17.4.05
Doku
über Gedenktafeln fertig
Pünktlich
vor dem Empfang der tschechischen Überlebenden des KZ Schwarzheide hat Ute
Näser aus Rugiswalde die mit ihrem Mann erarbeitete Dokumentation über den
Lehrpfad fertig
gestellt, der aus den Todesmarsch-Genkplatten besteht. Der vollständige Titel
des Heftes lautet: "Dokumentation des Lehrpfades ‚Dem Schweigen entrissen’ zwischen Kamenz
und Chřibská - Gedenkstätten, Tafeln und Grabstätten der Todeskolonne
von Schwarzheide nach Theresienstadt vom 18. April 1945 bis 8. Mai 1945".
Die Doku umfasst 20 A4-Seiten (kopiert) mit 38 sw-Fotos und ist bei
den Spurensuchern zum Preis von 3 € erhältich.
Kontakt
15.4.05
Infotafel zum Todesmarsch
Die
Sebnitzer Spurensucher ergänzten heute nach Anregungen von Pfarrer Joachim Rasch
(Sebnitz) und Herbert Bergmann (Freundeskreis Heimatmuseum) die
Sonderausstellung zum Kriegsende im Kunstblumen- und Heimatmuseum Sebnitz um
eine Informationstafel (Foto)
und Vitrine zum Todesmarsch. Auch durch Sebnitz sind im April 1945
KZ-Häftlinge aus dem Außenlager Schwarzheide getrieben worden. Wie sich
Waltraud Lange vom Freundeskreis des Museums während der Arbeit an der Tafel
heute erinnerte, habe sie - damals noch Kind - am Marktplatz in Sebnitz gewohnt.
An einem Apriltag sah sie vom Fenster ihrer Wohnung aus den Elendszug der
Häftlinge über den Marktplatz ziehen. Charakteristisch dabei das Geräusch der
klappernden Holzpantinen, die die Häftlinge trugen. Auch an einen Wagen oder
großen Karren, auf dem Häftlinge lagen, kann sich Frau Lange erinnern.
Die Ausstellung ist bereits im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums, dienstags
bis sonntags 10-17 Uhr. für alle zugänglich, wird jedoch am 28. April noch
offiziell eingeweiht.
10.4.05
Miroslav Konečný
verstorben
Wie
wir heute erfuhren, ist der ehemalige
Häftling des KZ Schwarzheide und Teilnehmer am Todesmarsch nach Theresienstadt
1945, Miroslav Konečný,
am 1. April 2005 in Prag verstorben. Auch er wollte an der Rundfahrt seiner Kameraden
von Prag nach Sebnitz, Schwarzheide, Kamenz und Saupsdorf am 18. und 19. April
teilnehmen. Seine Stelle in der Delegation wird nun die Witwe, Irena Konečná,
einnehmen. Auf
dem Gruppenfoto ist der Verstorbene als 6. von links zu
sehen. Seit den Forschungen zum Todesmarsch pflegten die Spurensucher auch zu
Miroslav Konečný
einen freundschaftlichen Kontakt. Auch er hat oft an den Gedenkfahrten und
-veranstaltungen in der DDR und in Deutschland teilgenommen. Wir trauern um
einen Freund.
5.4.05
Neue
Ausgabe des Spurensucher-"Info"
Das
erste Informationsblatt der Spurensucher seit Heinz Senenkos Tod geht heute in
den Druck. Das 28seitige Heft widmet sich den Veranstaltungen zum 60. Jahrestag
der Befreiung vom Faschismus in Sebnitz, den Aktivitäten der Spurensucher in
den nächsten Wochen und Monaten, dem Ableben des bisherigen Leiters der Gruppe,
Heinz Senenko, sowie dem Maiaufstand des tschechischen Volkes 1945. Eine
Kurzgeschichte rundet dieses kleine Werk ab. Statt der bislang 6- bis 8mal
jährlich edierten, 8seitigen "infos" werden die Spurensucher nunmehr
ein- bis zweimal im Jahr mit einem umfangreicheren Heft ("Info Antifa &
Geschichte") über das Gruppenleben informieren. Parallel dazu erscheinen
eine online-Fassung
der neuen Hefte sowie die aktuellen Meldungen
der Spurensucher im Internet.
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